Ideen von Matthias Lochmann ITK 2018

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  • Es ist ein bisschen wie "die Geister, die ich rief". Die flächendeckenden NLZ haben den Druck unwahrscheinlich erhöht. Mamas und Papas drehen durch. Positionsfixierung, Nichtberücksichtigung der Schwächeren, Fokus auf Hoch- und Weitschüsse hängt doch alles an diesem unwahrscheinlichen Leistungsdruck. Leistungs- und Ergebnisdruck führen unmittelbar zu Selektionsdruck.

    Wieviele Mamas und Papas drehen denn durch? So in %? Würde mich wirklich interessieren. Ich kenne auch welche, keine Frage. Aber von ca 45 Kindern, die wir in den letzten vier Jahren trainiert haben, waren es zwei, dessen Kinder sich in der Tat nicht allzu dumm angestellt haben.


    Wenn man von Hemmnissen für kreative Spieler reden, dann müssen wir uns die Bedingungen in Kreis- und Landesauswahlen sowie bei den NLZs anschauen. Wenn du hier in den Ferein als Familie weg willst, und dein Kind hat nen Lehrgang... dann musst du dich entscheiden. Urlaub oder Auswahl. Familie? Kind sein? Scheiß egal! Das sind Strukturen, die alles zerschlagen.

    Ich weiß gar nicht, was man den talentierten Spielern heut zu Tage wünschen soll. Dass sie es schaffen oder dass sie in Ruhe Kind/Jugendlicher sein dürfen. In den NLZs steckt man das Kind in eine Ausbildung! Immer früher??? Vollkommen gaga. Keiner würde auf die Idee kommen, eine Kochlehre oder ein Medizinstudium mit 13 zu starten. Und dennoch ist das größte Ziel meines Sohnes, einmal im NLZ seines Lieblingsvereins spielen zu dürfen



    Nichts destotrotz gilt es IMO, die Bedingungen für die zig Tausend Kinder zu verbessern, die in den Dorfvereinen spielen!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Aber wenn 7:7 die etablierte Spielform ist, finden auch zahlreiche Abschlussspiele und die FS im gleichen Rahmen statt. In sofern kommst du auf viel mehr Spielzeit, die nicht gut genutzt ist.


    Den einzigen Kritikpunkt bei kleineren Teams ist für mich, dass du dennoch auf einen recht großen Kader zurückgreifen musst. Wenn die handelsübliche Oma fünf mal im Jahr mit ihrem 80. Geburtstag als Ausrede herhalten muss, musst du trotzdem entsprechend große Teams vorhalten.

    Niemand wird dazu gezwungen, das so zu machen. Und da es in F und E keine mannschaftstaktischen Dinge zu trainieren gibt, gibt es auch keinen Grund dafür (zumal es in vielen Team - mangels Anzahl der Spieler - auch gar nicht möglich ist.) Ich kenne aus den Vereinen meiner Söhne jedenfalls keine Trainingsspiele, bei denen 16 Kinder auf dem Platz rumrennen.


    Ich denke, daß es in vielen Vereinen doch gemacht wird, hat weniger was mit dem etablierten Spielbetrieb zu tun, als damit, daß nur ein Trainer da ist. Und wenn dann 15 achtjährige da rumspringen, dann ist es halt schwierig, irgendwas paralell in zwei Gruppen zu machen. Letzteres würde sich aber auch nicht ändern, wenn der offizielle Spielbetrieb im 4 gegen 4 stattfinden würde.

  • Niemand wird dazu gezwungen, das so zu machen. Und da es in F und E keine mannschaftstaktischen Dinge zu trainieren gibt, gibt es auch keinen Grund dafür

    Viele Trainer möchten ihre Spieler nun mal auf den Spielbetrieb vorbereiten. Im Training bricht sich niemand die Zacken aus, 2 Felder aufzubauen und 4 Teams einzuteilen.


    Alle Turniere und Freundschaftsspiele bei uns im Kreis werden mit den Regeln des Spieltags gespielt. Ändert sich der Spieltag, werden sich auch diese ändern. Vor der Saison bspw. Vereine nach Freundschaftsspielen gefragt. Erst kam die Zusage. Nachdem ich dann schrieb, dass wir gern im 5vs5 oder Funino spielen würden, war die Standardantwort: "Die Spieler müssen sich auf die Liga vorbereiten. Deshalb nur 7vs7"


    Darauf habe ich abgelehnt. Warum wird also eine alternative Spielform abgelehnt? Aus Unwissenheit über die Vorteile? Das glaube ich nicht. Die meisten wissen, dass weniger Spieler mehr Ballkontakte bedeuten. Würde ich fragen, ob im Training 7vs7 gespielt wird, werden mir sicherlich die meisten mit dieser Begründung verneinen. Sobald es aber ernst wird und es um die goldene Ananas geht, schalten viele auf Durchzug. Das kann man jedes Wochenende auf den Sportplätzen beobachten.

  • Viele Trainer möchten ihre Spieler nun mal auf den Spielbetrieb vorbereiten. Im Training bricht sich niemand die Zacken aus, 2 Felder aufzubauen und 4 Teams einzuteilen.


    Alle Turniere und Freundschaftsspiele bei uns im Kreis werden mit den Regeln des Spieltags gespielt. Ändert sich der Spieltag, werden sich auch diese ändern. Vor der Saison bspw. Vereine nach Freundschaftsspielen gefragt. Erst kam die Zusage. Nachdem ich dann schrieb, dass wir gern im 5vs5 oder Funino spielen würden, war die Standardantwort: "Die Spieler müssen sich auf die Liga vorbereiten. Deshalb nur 7vs7"


    Darauf habe ich abgelehnt. Warum wird also eine alternative Spielform abgelehnt? Aus Unwissenheit über die Vorteile? Das glaube ich nicht. Die meisten wissen, dass weniger Spieler mehr Ballkontakte bedeuten. Würde ich fragen, ob im Training 7vs7 gespielt wird, werden mir sicherlich die meisten mit dieser Begründung verneinen. Sobald es aber ernst wird und es um die goldene Ananas geht, schalten viele auf Durchzug. Das kann man jedes Wochenende auf den Sportplätzen beobachten.

    Das verstehe ich alles. Wenn es aber tasächlich so sein sollte - was ich in dieser Absolutheit nicht bestätigen kann (s.o.) - dann liegt das eben vor allem auch an den handelnden Personen (also den Trainern). Vielleicht sollte man diesen Trainern gegenüber mal erwähnen, daß es absolut nicht notwendig ist, im Training Spiele mit 14 Kindern auf dem Platz zu machen, um da irgendwas für den Spielbetrieb vorbereiten zu müssen. Was soll das denn sein?


    Mir ist es irgendwie zu billig, immer alles auf Rahmenbedingungen zu schieben, man kann das auch von unten anfangen zu ändern. Ist es bei Euch wirklich nicht möglich, eine andere Mannschft zu finden, dann vier Teams a sechs Spieler oder so zu machen und jeder gegen jeden zu spielen. Dafür muß man kein Turnier anmelden o.ä..


    Und ab und zu mal sechs gegen sechs oder sieben gegen sieben ist aus meiner Sicht nicht verkehrt. Zumal es auch die Kinder mögen. Unsere fanden es jedenfalls immer super, daß sie nach der ewig langen Hallensaison (vier gegen vier) draußen Spiele auf große Tore und mit der "ganzen" Mannschaft hatten. (Und das, obwohl im Training alle möglichen Spielformen mit wenigen Spielern den weit überwiegenden Teil der Zeit ausmachten.)

  • Und wenn dann 15 achtjährige da rumspringen, dann ist es halt schwierig, irgendwas paralell in zwei Gruppen zu machen.

    Oder die Kinder mal schön platt machen damit ruhe eingekehrt ist und dann lässt sich alles andere auch wieder halbwegs alleine richten.

    Mit Platt machen meine ich mal einige Fangspiele ohne Ball oder Staffelspiele in 4-5 Gruppen Nebeienander damit sie sich richtig auspowern können, dann geht alles andere leichter von der Hand

  • Wenn ein elfjähriger bei der Leichtathletik nur 1,50 m schafft im Weitsprung und die anderen Jungs 3 m. Was machen die da? Fährt der schwächere auf Meisterschaften?

    Fußball ist die Einsteigersportart für viele Kinder. Toll, wenn sie sich an der frischen Luft bewegen. Zwangsläufig startet dann aber auch die Selektion irgendwann. Wann soll das sein: mit acht Jahren, mit zehn Jahren, mit zwölf Jahren?

    Wann hätte denn bei euch eine C6 Training Zeit?

  • Aus meiner Sicht stellen die Bestrebungen zur flächendeckenden Einführung von Funino auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Zukunft des Kinderfußballs dar.


    Ich bin sehr wohl dafür, dass Teamgrößen, Ballgrößen und Torgrössen altersgerecht angepasst werden sollten, 7:7 für Bambinis auf 2x5 Tor macht keinen Sinn. Auch finde ich Funino als Trainingsform und die damit erreichbaren Fortschritte super. Funino-Turniere zusammen mit anderen Teams als Ergänzung finde ich ebenfalls eine positive Entwicklung. Ich sehe aber absolut keinen Sinn darin, den Kindern, die im F-Jugendalter oder älter sind, das klassische Fußballspiel wegnehmen zu wollen. Provokant ausgedrückt grenzt das für mich an Diebstahl.


    Eine Kernthese des Lochmann Vortrags lautet, verkürzt gesprochen, Funino ist das Allheilmittel, um besser ausgebildete Fußballer und damit eine erfolgreiche Nationalmannschaft zu bekommen, die Wettkampfform bestimmt die Trainingsform und deshalb braucht es Funino Wettkämpfe. Auch wenn diese Gedankenkette in sich richtig sein mag, bleiben dabei weitere wichtige Aspekte völlig außer Acht.


    Es geht im Breitensport-Kinderfußball eben nicht darum, Grundausbildung für spätere BuLi oder NM Spieler durchzuführen, sondern Kind-gerechter Fußball muß! zunächst Spaß machen und dann die Kinder emotional so positiv anfixen, dass sie auch im späteren Alter noch Freude daran haben. Eine oft eingeforderte Erreichung bestimmter Ausbildungsziele ist dabei kontraproduktiv, auch wenn man als KiFuTrainer natürlich seine Spieler soweit wie möglich technisch und allgemein fußballerisch voranbringen möchte. Bsp: Natürlich trainiert man Beidfüßigkeit, wenn es nicht klappt, so what?


    Kinder, die in einen Verein kommen, kommen weil sie Fußball spielen wollen und zwar auf 2 Tore, wer mehr Tore schießt gewinnt. Auch die Eltern und zugegebenermaßen auch einige Trainer wollen das. Alles andere erfordert eine dirigistische Umerziehung von Kindern, Eltern und Trainern. Wie man aber mit solchen dirigistischen Methoden

    langfristig die Kinder zu kreativen Fußballern ausbilden möchte verstehe ich nicht.


    Übersehen wird auch, dass Fußball ein Mannschaftssport ist, bei dem die Kinder positive Erfahrungen mit so Dingen wie Mannschaftsgeist und dem Verfolgen eines gemeinsamen Zieles in einer Gemeinschaft erleben können. Funino als Wettkampf stellt dagegen die individuelle fussballerische Entwicklung in den Vordergrund und wirkt m.E. einer Teambildung entgegen.


    Natürlich gibt es im heutigen KiFu auch Auswüchse, denen man entgegentreten sollte, die aber nichts mit der Frage7:7 versus Funino zu tun haben. Zum Beispiel kann ich als Trainer beim Funino genau so intensiv den Joystick auspacken wie im 7:7, wenn ich das denn unbedingt will (und im Training will ich das manchmal sogar!)


    Deshalb mein dringender Apell an alle Funino-Fans:

    - Nehmt den Kids nicht das Fußballspiel weg!

    - Lasst die Kids "richtigen" Fußball spielen und vermittelt ihnen die Freuder daran!

    - Nutzt Funino als Mittel zum Zweck, aber installiert Funino - aus welchen Motiven auch immer - nicht als Selbstzweck!







  • Gibt es den gezeigten Foliensatz eigentlich irgendwo zum Download? Ein Splitscreen wäre ja nett gewesen, so sieht man immer nur Ausschnitte und die auch nur teilweise.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • War diese Woche beim DFB-Elite-Jugend-Trainer-Fortbildungsworkshop. Das 4 Phasenmodell, dass Herr Lochmann anspricht, mit Wahrnehmung, Verstehen (Interpretieren), Entscheidungsfindung, Technische Ausführung (siehe auch H. Wein, S.45, Spielintelligenz im Fußball) kann man auch in den neuen DFB Leitlinien "Unser Weg" mit Wahrnehmung, Entscheidung und Ausführung finden (leider noch nicht öffentlich online).


    Die Mitarbeiter der DFB Akademie finden das 3 gegen 3 in den unteren Jahrgängen auch sinnvoll. Umgesetzt muss es allerdings von den Landesverbänden werden.


    Auch das Fußballentwicklungsmodell (Funino (bis 9 Jahre), Formino (5:5) (10 Jahre), 7:7 (11-12 Jahre), 8:8 (13 Jahre), 11:11 (ab 14 Jahre)) von H. Wein wird von den Mitarbeitern positiv gesehen.


    Die Leitlinien offensiv und defensiv des DFB (wurde auch im Video angesprochen) finde ich gut. Wenn sich jeder an die hält, erhalten wir gute Fußballer - unabhängig von Positionen und Spielsystemen. Evtl. sollte man noch Altersanforderungen hinzufügen (Beispiel im Video: Raum so tief wie möglich und so breit wie nötig aufteilen (ab 11 Jahren)).


    Was mir allerdings fehlt, ist bei den Deutschen Tugenden 2.0 (besser Video "Unser Weg") das Element Kreativität - und somit auch in den Leitlinien.


    Zur Selektion: die besten Spieler ergeben nicht die beste Mannschaft. Oftmals ist das Mannschaftsergebnis besser, wenn ein schlechterer Spieler spielt (Die Fußball-Matrix; Christoph Biermann; S. 223)

  • Die Leitlinien offensiv und defensiv des DFB (wurde auch im Video angesprochen) finde ich gut. Wenn sich jeder an die hält, erhalten wir gute Fußballer - unabhängig von Positionen und Spielsystemen.

    Das ist für mich der Kernsatz: wenn sich an die Leitlinien gehalten wird. Aus meiner Sicht ist nicht entscheident, wie groß das Team oder der Ball ist, sondern das Kinder ihrem Entwicklungsstand gemäß gefordert und gefördert werden. Oftmals geschieht dies aus Unkenntnis nicht. Und diese Unkenntnis wird sich auch mit Einführung kleinerer Teams und Tore nicht ändern.

    Ich konnte vergangene Woche das Training einer Bambinimannschaft beobachten. 20 Kinder, ein Trainer. Der Trainer war mit Herzblut dabei, ging auf die Kinder ein, scherzte mit ihnen. Alles sehr gut, so wie es sein soll. Aber: isoliertes Schusstraining inkl. Schlangestehen. In 10 Min. kam jedes Kind auf einen Schuss. Was ändert sich, wenn die Kinder statt auf ein großes Tor dann auf ein kleines schießen? Werden nun aus den 20 Kindern statt bisher 2 Mannschaften bspw. 4 gebildet, dann wird entweder nach Leistung zusammengestellt oder so, dass die "Guten" aufgeteilt werden, um in etwa gleichwertige Mannschaften zu erhalten. Bei 1. Variante wird somit früh in "gut" und "schlecht" selektiert und bei Variante 2 werden die "Guten" irgendwann unzufrieden, weil sie mit den Schlechten zusammenspielen müssen.

    Nach meiner Meinung bildet eine gute Trainerausbildung die Basis für die Weiterentwicklung des (Kinder-)Fußballs. Hier sehe ich prinzipiell zwei Möglichkeiten seitens des DFB einzugreifen: über verbindliche Regelungen/Verpflichtungen ggfs. auch Strafen und/oder über Förderungen. Beide Möglichkeiten haben sicher Vor- und Nachtteile. Letztlich müsste der DFB entscheiden, welcher Variante sie den Vorzug geben und was sie als für den Verband und seine Ziele wichtiger bewerten.

  • Ich sehe einen Unterschied zwischen "Entscheidung" und "Kreativität". "Entscheidung" heißt für mich "A oder B". Kreativität heißt für mich "C entdecken".


    Für mich gehört das zum Thema Freiheit (als Bedingung für Kreativität), dass man sagt, der Fußball gehört den Kindern und die Kinder sollen das Spielfeld als Möglichkeits- und Erprobungsraum entdecken.


    Selektion sehe ich in den untersten Jahrgängen als total fehl am Platz. Sie bringt gar nichts, weil die Kinder erstmal individuell gefördert und entwickelt werden müssen. Sie bringt nichts und in vielen Fällen schadet sie. Etwa wenn ein sehr entwickelter F-Junge schon in der E-Jugend spielen soll. Oder wenn ein selektiertes Star-Ensemble eines großen Vereins die kleinen Nachbarvereine zu ausbildungsfeindlichen Entscheidungen provoziert, weil sie nur so mithalten können. Deshalb ist meine Meinung zum Thema Selektion ganz klar.


    die besten Spieler ergeben nicht die beste Mannschaft.

    Naja, es ist beim Fußball auch etwas komplizierter, die "Leistung" bzw. das "Leistungspotenzial" eines Kindes angemessen zu beurteilen, als etwa beim Weitsprung. Das ist ja ein Thema für sich.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Naja, es ist beim Fußball auch etwas komplizierter, die "Leistung" bzw. das "Leistungspotenzial" eines Kindes angemessen zu beurteilen, als etwa beim Weitsprung.

    Allgemein sind die Kinder leistungsmäßig in diesem untersten Bereich noch sehr dicht beieinander. Man muss da verschiedene Parameter unterscheiden: Koordination, Technik, Athletik.


    Hinzu kommen Handlungsschnelligkeit, Antizipationsfähigkeit, Stellungsspiel. Natürlich ist das nichts, was im F-Bereich trainiert wird, aber es gibt Kinder, die intuitiv sich sehr gut auf dem Platz bewegen und das wirkt sich auf ihr Leistungspotenzial aus.


    Wenn man dann rein ergebnismäßig schaut, kann man Überraschungen erleben. Bei uns spielen alle Kinder in durchaus sehr unterschiedlichen Konstellationen. Da sind bei uns zwei Kinder, die regelmäßig über-performen. Also es sind Kinder, die wir beim Trainingstag in der untersten Leistungsgruppe eingeordnet haben, deren Präsenz auf dem Platz sich aber, wenn man sich die Ergebnisse anschaut, überraschend positiv auswirkt. Es handelt sich um zwei ausgesprochen intelligente Kinder, die vielleicht nicht ganz so athletisch, nicht ganz so koordinativ und technisch stark sind, aber das mit ihrem Spielverständnis offensichtlich mehr als aufwiegen.


    Zwei andere Kinder unseres Teams, die für mich sogar athletisch, technisch und koordinativ zu den stärksten Kindern in unserem Kreis gehören, sehen ergebnismäßig dagegen überraschend schwach aus. Da muss ich zugeben, dass ich selbst noch nicht genau weiß, woran es liegt.


    Mir geht es aber hier auch erstmal nur darum zu zeigen, dass eine "Leistungsschau" im Kifu nicht so einfach ist, weil Fußball einerseits etwas komplexer als z. B. Weitsprung ist und andererseits Leistungsschere in den untersten Jahrgängen auch noch relativ gering ist.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Hinzu kommen Handlungsschnelligkeit, Antizipationsfähigkeit, Stellungsspiel. Natürlich ist das nichts, was im F-Bereich trainiert wird, aber es gibt Kinder, die intuitiv sich sehr gut auf dem Platz bewegen und das wirkt sich auf ihr Leistungspotenzial aus.

    Sehe ich anders... Alleine schon wenn 4 verschiedenfärbige Markierung am Platz verstreut liegen und die Kinder müssen auf Kommando eine Farbe anlaufen.


    Jedes Fangspiel hat was mit Handlungsschnelligkeit, Antizipation und Stellungsspiel zu tun.


    Bespiel Fangspiel:

    Das Kind das sich langsam und bedacht von einer Ecke zur anderen Ecke beweg ist zu 90% nicht der faule sondern der Intelligentere.

  • Ich denke, meine Beispiele machen deutlich, dass es beim Fußball etwas komplizierter als beispielsweise beim Weitsprung ist festzustellen, wie "leistungsstark" ein Kind ist bzw. welches Leistungspotenzial es besitzt.


    Ich würde jetzt von meiner Erfahrung her behaupten, dass bei Selektionsprozessen im Kifu etwa dem Parameter "Athletik" übermäßig starkes Gewicht zukommt, während etwa der Parameter "Spielintelligenz" nur eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Selektiert werden doch die Kinder, die athletisch und koordinativ am weitesten entwickelt sind, die größten, kräftigsten und schnellsten Kinder. Selbst dem Aspekt "Technik" wird meiner Erfahrung nach da verhältnismäßig wenig Gewicht beigemessen. Die "Spielintelligenz" übernimmt dann in solchen Star-Ensembles halt einfach der Trainer, der von außen hereinbrüllt, was die Kinder zu tun haben :)


    [Das war – nebenbei bemerkt – so ähnlich auch schon hier im TT implizit Thema, wenn von NLZ-Trainern konzediert wurde, dass der Schnelligkeit außergewöhnliche Bedeutung bei der Selektion zukommt.]


    Ich bin überzeugt, selbst für sehr erfahrene und gut ausgebildete NLZ-Trainer ist der Selektionsprozess ein ausgesprochen schwieriges Geschäft, bei dem es einen großen Graubereich und viel Raum für Geschmacklichkeiten gibt.


    Aber Trainer, die "lediglich" (bitte das an dieser Stelle nicht falsch verstehen!) die C-Lizenz oder sogar gar keinen Trainerschein haben, sollen im G- und F-Bereich, wo die Leistungsschere noch sehr klein ist, in der Lage sein, mit sicherem Blick die Spreu vom Weizen zu trennen?

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Beim Funino kommt der Entwicklung der Spielintelligenz eine große Rolle zu, wenn man es denn einsetzt im Training.

    Wofür sollte man im Breitensport eine Leistungspotenzial diagnose stellen wollen?

    Es geht doch hauptsächlich darum, die Kinder in Ihrer Entwicklungsstufe zu begleiten, und auf den größeren Platz (D Jugend) und irgendwann auf Fußball 11gg. 11 vorzubereiten. Dazu braucht es ein bißchen Wissen, oder Fortbildungsbereitschaft. Kommen die Kids in der D an, wird spätestens dann überdeutlich, wie Sie trainiert und gecoacht worden sind, wenn Sie dann z.b. mit den besseren des jüngeren Jhrgs. gemischt wird.

    Zu der ganzen Leistungspotential geschichte. Bei in etwa Kindern gleicher Spielstärke und technischer Fertigkeit, ist das Entwicklungspotential bei jeder neuen Übung zu erkennen. Lassen sich Kids darauf ein, resignieren sie leicht, sind sie neugierig auf neues etc. etc.

    Das ist ein Punkt der gerne auch mal -getestet- wird. Auf den ersten Blick -unsinnige- Übungen und sehen wie Kinder darauf reagieren. Da gibt es dann -challenge- typen und andere die vllt. schon vom Naturell her leicht resignieren.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Die "Spielintelligenz" übernimmt dann in solchen Star-Ensembles halt einfach der Trainer, der von außen hereinbrüllt, was die Kinder zu tun haben

    So unterscheiden sich zum Glück die Trainer oder die Auswahlkriterien.. Ich habe bis jetzt immer nur auf die "Intelligenten" Kinder gebaut. Das andere kann ich weit einfacher trainieren..

    Ich stehe zum selektieren wobei ich das Wort so nicht mag weil es Negativ behaftet ist. Für mich ist das eher ein fördern zum richtigen Zeitpunkt.


    Wenn ich merke ein Kind wächst dem Team über den Kopf muss es sich in der nächsthöheren Altersklasse beweisen, vorausgesetzt das Kind und die Eltern wollen das auch. Die gründe dafür habe ich schon mehrfach erwähnt warum ich so handle.

  • Es ist schon schade das ein Horst Wein das alles vor vielen Jahren erdacht hat und wir es heute noch immer nicht flächendeckend hinbekommen.

    Gibt es eine Info zu dem elektronischen Lichtern die per App zum Einsatz kommen ?

  • kannst du auf der seite von exerlights einiges drüber erfahren... war auch mal was im kicker drüber

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)