Ausbildungs-Orientierung statt Ergebnis-Orientierung im Kinderfußball

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  • Als Trainer oder Scout eines NLZ/sehr ambitionierten Verein würde ich versuchen Spieler zu finden die mich perspektivisch am weitesten bringen und die ich ggf. über ein 2. Team aufbauen und heranführen muss. Auch wenn das heisst das ich zw. der U12-U15 mal verliere.

    Vom Ansatz her finde ich deine Überlegungen richtig und nachvollziehbar. Sie scheitern nur an den Realitäten. Ziel sehr vieler junger Nachwuchstrainer in den NLZ oder bei leistungsorientierten Vereinen ist eine hauptamtliche Trainerstelle. Leider erfordern perspektivische Entwicklungen Zeit und sind nicht immer messbar. Tabellen hingegen kann jeder lesen. Und auch das Leitungspersonal steht doch unter enormen (wirtschaftlichen) Druck. Spieler aus dem Nachwuchs sollen in den Profibereich gebracht werden oder zumindest noch einen Erlös erzielen, wenn sie an andere Vereine abgegeben werden. An allen Stellen wird versucht, das Risiko zu minimieren. Das ist doch in jedem Unternehmen so. Nichts anderes sind die Fußball AG´s oder GmbH´s.

  • Als Trainer oder Scout eines NLZ/sehr ambitionierten Verein würde ich versuchen Spieler zu finden die mich perspektivisch am weitesten bringen und die ich ggf. über ein 2. Team aufbauen und heranführen muss. Auch wenn das heisst das ich zw. der U12-U15 mal verliere.

    Das sind hehre Absichten - ob das umsetzbar ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt. NLZs haben zumeist kein zweites Team. Für Spieler, die (vorübergehend) in ihrem Jahrgang nicht mithalten können, gibt es daher kaum Spielmöglichkeiten. Denn die NLZs sind auch in einer Zwickmühle: Bei ganz vielen NLZs ist der Klassenerhalt das wichtigste. Wenn eine Jugend absteigt, dann gibt es massive Verwerfungen, weil der Folgejahrgang und der Folgefolgejahrgang nicht mehr auf Toplevel spielen können. Siehe vorletztes Jahr 1860, da ist die U17 abgestiegen und die U16 musste dann auch eins runter (weil nicht U17 und U16 in einer Klasse spielen dürfen). Dasselbe ist letzte Saison in Freiburg passiert. Zudem werden die Trainer auch an ihrem (tabellarischen) Erfolg gemessen und haben daher ein starkes Eigeninteresse, dass die Mannschaft aktuell (und nicht perspektivisch) gute Ergebnisse einfährt. Das ist das, was Grätsche ja auch ausführt.


    Aber ich stimme völlig zu, dass diese Situation dazu führt, dass Talente verloren gehen. Aber es ist auch sehr schwierig, diese Talente frühzeitig zu erkennen. Woher soll ich wissen, dass der Fummler aus der U12 später seine körperlichen Nachteile zumindest so weit aufholt, dass er auf hohem Niveau überhaupt einen Zweikampf führen kann?! Und wenn ich so einen Spieler zu erkennen glaube, dann muss man als Verein auch überlegen, wo und wie der sinnvoll eingesetzt werden kann. ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, den Spieler in C und B gegen körperliche deutlich Überlegene zu verheizen oder ob der Spieler sich nicht besser in einer niedrigeren Klasse z.B. in einem Partnerverein entwickeln kann.


    Grüße

    Oliver

  • Ob die Ergebnisse veröffentlicht werden oder nicht ( bin dagegen für G und F) ist eigentlich Wurscht. Wer Ergebnisorientiert ausbildet wird in der Regel ab der D Jugend keine wirklichen positiven Ergebnisse mehr einfahren.

    Betrachte ich mir die Seiten der betreffenden Vereine in denen G und F Jugend Turniersiege errechnet werden und der Spielmacher und Kernstürmer gefeiert werden, fällt das Fehlen von Beiträgen zu den älteren Jahrgängen signifikant auf.

    Teilweise haben sie auch die betreffenden Jahrgänge überhaupt nicht mehr. Kenne mehrere Vereine die insbesondere in der E Jugend alles auf den Erfolg gesetzt haben und nur die erfolgsversprechenden Spieler eingesetzt haben. Die bis dahin schwächeren Spieler haben aufgehört und 2- 3 gute sind abgewandert. Ergebnis aus 13-17 Spieler sind 6-8 geworden.

    Folgen: Für die betreffenden Jahrgänge eingestellt!

    Natürlich ist es kein primäres Ziel der Jugendarbeit für den Seniorenbereich auszubilden.

    Aber durchaus ein Mehrwert für den Verein und eigentlich müsste daher der Verein an gut ausgebildeten Jugendspieler ein Interesse haben. Aber hierfür müsste ich ein langfristiges Konzept verfolgen, an dem es in den meisten Vereinen mangelt.

    Die schlechte Basisausbildung in koordinativer und technischer Hinsicht vieler Jugendspieler im sog. Breitensportverein ist das Ergebnis der Ergebnisorientierung. Ursachen sind in der Regel Unerfahrung, Inkompetenz und häufig auch Unbelehrbarkeit der betreffenden Trainer in den jüngeren Jahrgängen. Meist in Verbindung mit Faulheit oder höher beruflicher Belastung.

    Bereits mehrfach haben mir gegenüber Trainer zugegeben komplexere koordinative Übungen könnten sie nicht vormachen, daher hätten sie ab der F Jugend auf koordinative Übungen verzichtet. Das selbe gilt auch für Coerver Ballmastery und so weiter.

    Ab der D Jugend wird dann häufig propagiert die Kinder wären halt nicht so talentiert und hätten viele Defizite und die Ergebnisse wären nicht so wichtig. Aber statt die Defizite abzuarbeiten, werden die Trainingsinhalte so gewählt, dass die Mannschaft einigermaßen konkurrenzfaehig bleibt.

    Zwar sind dann die Ergebnisse ertragbar und überdecken zunächst die weiter angewachsenen Ausbildungsdefizite. Doch mit dem Übergang zu den Senioren werden sich ganze Jahrgänge ein neues Hobby suchen müssen.

    Wer nicht den langfristigen Erfolg im Blick hat wird seiner Verantwortung gegenüber den Kindern nicht gerecht und hat an seiner Position nichts verloren.

    Dies gilt für alle Beteiligten!

    Wenn ich in den höheren Jahrgängen mit selbstausgebildeten Jugendlichen gute Ergebnisse einfahre ist das ein wirklicher Erfolg. Alles andere ist eigentlich Augenwischerei. Die Schwankungen innerhalb der verschiedenen Jahrgänge in den kleinen und mittleren Vereinen ist meist auch kein Zufall sondern Ergebniss unterschiedlicher Ausbildungsarbeit.

  • Ob die Ergebnisse veröffentlicht werden oder nicht ( bin dagegen für G und F) ist eigentlich Wurscht. Wer Ergebnisorientiert ausbildet wird in der Regel ab der D Jugend keine wirklichen positiven Ergebnisse mehr einfahren.

    Ne das Stimmt, im Allgemeinen, so nicht. Zumindest in der Stadt gibt es genug Kinder die auch mal bei einem großen Verein Spielen wollen um die Plätze die frei werden wieder adäquat aufzufüllen und erfolgreich auf Verbandsebene in allen Jahrgängen zu sein.

  • Große Vereine mit einen permanenten Zufluss von aussen, hatte ich mit meinen Bericht nicht im Blick. Aber auch größere Vereine werden ihre Probleme bekommen, wenn die attraktiven Klassen nicht gehalten werden, bzw. Ihnen zunehmend die einigermaßen ausgebildeten Spieler aus dem Umfeld wegbrechen. Muss aber zugeben, spreche aus meiner eher ländlichen Perspektive mit 2 Kreisstädten unter 100.000 Einwohner.

  • Zu das Problem der ErgebnisPflicht im nlz abzufedern hat man Ja nicht nur eine Mannschaft, sondern dazu eben noch eine Perspektiv-Mannschaft. Genau dort spielen die Perspektivspieler.

  • Bitte nicht übel nehmen, aber was mir an diesem Zitat nicht gefällt, ist das, wie in vielen anderen Beiträgen auch, die teilweise sehr idealistischen Zufallstrainer, von denen die Allermeisten nicht nur Ergebnis-orientiert sind, sondern im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten auch vernünftig ausbilden wollen, für Drop Outs und Misserfolge im älteren Jugendbereich verantwortlich gemacht werden. Angeblich schlechte Grundaususbildung kann in diesem Zusammenhang leicht als Ausrede für Misserfolge im älteren Jugendbereich geltend gemacht werden.

    Ob die Kinder in meinem Team langfristig Erfolg haben, ist mir persönlich erstmal Schnuppe, obwohl ich sie natürlich auch fußballerisch ausbilden will, so gut es eben geht. Trotzdem werde ich meiner Verantwortung gegenüber den Kindern gerecht, denn ich berücksichtige nicht nur die individuelle fußballerische Entwicklung, sondern sorge für möglichst viel Spaß und Teamgeist.

    Deshalb nehme ich für mich und viele, denen es ähnlich geht, sehr wohl einen Platz im organisierten Fußball in Anspruch. Andersrum stelle ich die These auf, dass diejenigen nichts im Vereinsfußball verloren haben, die Kinde- und Jugendfußball nicht als Selbstzweck sehen (wobei ich diese Ansicht zunächst niemandem und natürlich auch Akjfv nicht unterstelle).

  • Das ist interessant. Ich sehe es genau anders herum. Kinderfußball als selbstzweck ohne Plan für folgende Jahre bis zum Seniorenbereich bedeutet für mich außerhalb des Vereines zu spielen. Wer das will soll auf den Bolzplatz. Ich mache das ab zwei Punkten fest : Im Verein sollen möglichst planbare Strukturen vorherrschen. Dazu gehört nun mal, dass ich dafür sorgen muss, dass die Alten, die aufhören, nicht dafür sorgen, dass Mannschaften zerbrechen. In der Regel hat man Geldnot im kleinen Verein, was bedeutet, man kann Spieler nicht kaufen, also muss man ausbilden.

    Punkt zwei ist ganz einfach die Ausbildung selbst. Wenn ich die Ausbildungspyramide betrachte, dann geht die Fussballerische Ausbildung eben von den Jüngsten bis zur A Jugend. Das ist die Lehrzeit. Und niemand nimmt Lehrlinge auf, die schon von Beginn an aussagen, dass sie die Lehre sowieso nicht beenden werden.

  • Ich kann das Zitat inhaltlich in dem Fall gut verstehen, wenn der Verein - zwar gut gemeint - aber letztlich restlos bzw. oft und an vielen Stellen konzeptlos arbeitet und vieles unnötig Dummes Jahrzehnte lang zulässt. Wer den IQ und Fernblick dafür entwickelt und es sieht!... dem ist eine solche Sichtweise wohl nicht abzuerkennen.


    Die Umkehrseite ist, dass man dort wo es geschützte zu achtenden Konzepte gibt, diese dann durch Sturheit, Egoismus und Dummheit und Narzissmus unterwandert oder in der Entwicklungsphase boykottiert... da verstehe ich es dann nicht.

    Nur solche Breitensport ereignet kenne ich nicht,... max. mal eine Sparte innerhalb....iftmals I'm Frauenfussball vorzufinden!

  • Das ist interessant. Ich sehe es genau anders herum. Kinderfußball als selbstzweck ohne Plan für folgende Jahre bis zum Seniorenbereich bedeutet für mich außerhalb des Vereines zu spielen. Wer das will soll auf den Bolzplatz. Ich mache das ab zwei Punkten fest : Im Verein sollen möglichst planbare Strukturen vorherrschen. Dazu gehört nun mal, dass ich dafür sorgen muss, dass die Alten, die aufhören, nicht dafür sorgen, dass Mannschaften zerbrechen. In der Regel hat man Geldnot im kleinen Verein, was bedeutet, man kann Spieler nicht kaufen, also muss man ausbilden.

    Punkt zwei ist ganz einfach die Ausbildung selbst. Wenn ich die Ausbildungspyramide betrachte, dann geht die Fussballerische Ausbildung eben von den Jüngsten bis zur A Jugend. Das ist die Lehrzeit. Und niemand nimmt Lehrlinge auf, die schon von Beginn an aussagen, dass sie die Lehre sowieso nicht beenden werden.

    Wenn Kinderfußball als Selbstzweck im Vereinsfußball nicht anerkannt wird, kann man m.E, 50% aller Kindermannschaften sofort auflösen. Wenn man dann noch fordert, dass alle Kinder nur von kompetenten Trainern ausgebildet werden sollen, reduziert sich aufgrund der verfügbaren Anzahl an ausgebildeten Trainern (im Sinne des hier herrschenden Mainstreams) die Anzahl der möglichen Teams m.E. weiterhin signifikant um mindestens weitere 50%.

    Das heißt, idealerweise haben wir in Zukunft nur noch weniger als ein Viertel soviel Kindermannschaften im Vereinsfußball wie bisher.


    Ist es das, was wir wollen?

    Ist es das, was für die Zukunft des deutschen Fußballs erstrebenswert ist?

  • EnterTrainer


    Bevor irgendwelche Vollidioten, da geht es mir weniger um Methodik oder Trainingsinhalte, auf die Kinder losgelassen werden, ist es tatsächlich besser, diese Mannschaften würden sich auflösen. Du kannst doch den Quatsch, der auf vielen Sportplätzen zu sehen ist, nicht damit legitimieren, weil ansonsten 3/4 der Mannschaften bundesweit wegbrechen?! Jemand, der total zugedröhnt auf den Sportplatz kommt ist schlicht und ergreifend ungeeignet, ganz egal wie er den Kinderfußball, ob als Selbstzweck oder nicht, sieht.


    Und diese Idiotie geht sowohl vom üblichen Papatrainer als auch von C-Lizenz Inhabern aus. So wie nicht jeder kompetente Kindertrainer die C-Lizenz besitzt, ist nicht jeder C-Lizenz Inhaber kompetent. Vielen, die mit mir gemeinsam die C-Lizenz gemacht haben, würde ich niemals meine nicht vorhandenen Kinder anvertrauen. Ich weiß nicht, was dieses andauernde Bashing gegen Trainer soll, die sich mit der Thematik auseinander setzen, lernen wollen und ihr bestes geben, den Kindern langfristigen Spaß am Fußball zu ermöglichen? Warum ist dir dieser Selbstzweck so wichtig? Was würde sich denn zum positiven ändern, wenn diese Personen den Kinderfußball als Selbstzweck ansehen würden? Da würden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit noch weit entfernt davon stehen, mit verkleinerten Mannschaften, geeigneten Bällen und co. zu spielen.


    Diese Anpassungen kommen doch den Kindern und somit dem Kinderfußball zu Gute.

  • Ich verstehe die Diskussion hier langsam nicht mehr. Es wird hier in die Richtung argumentiert, das es vollkommen egal ist,

    ob man eine Lizenz hat oder sich anderweitig fortbildet, da es ja auch unter diesen Trainern Vollidioten gibt. Ja gibt es. Es gibt totale Vollidioten unter Trainern die eine Lizenz gemacht haben, vllt. gibt es auch Vollidioten, die Funino Schulungen gemacht haben oder

    die regelmäßig bei NLZ#s hospitieren etc. etc.

    Und was ist die SChlußfolgerung daraus? Das es egal ist, ob ich mich weiterbilden will oder nicht, es kommt eh nur auf Spaß und Selbstzweck an.

    Na dann, Gute Nacht Kinderfußball!

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ne, ich glaube das liegt im Allgemeinen an der geringen Qualität der (C-) Lizenzen. Leute die sich regelmäßig informieren und den Mut haben ihr eigenes Gehirn anzuschalten (hier im Forum mehr vertreten) merken schnell das zumindest die unteren Lizenzen gar nicht viel vermitteln.

    Wenn dann noch dazu kommt, dass die hälfte der Lehrgänge mit Leuten besetzt sind die die Weisheit mit Löffeln gefressen haben und meinen sie wüssten es eh besser, kann man sich schon fragen was das mit den Lizenzen soll.

  • Skriwer da hast Du ja vollkommen recht. Gerade eine C-Lizenz muß zwingend nur eine Grundlage sein, um sich weiterzubilden.

    Immerhin kann man damit aber regelmäßig hospitieren z.b. wenn man ein paar Kontakte hat und kein kompletter Spinner ist.

    Das das viele anders sehen ist ja richtig, aber kein Argument gegen Weiterbildung.

    Wer Kinder trainiert und keinen Bock auf Lehrgänge etc. hat, macht m.e. her von der Einstellung schon was falsch.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Der Nachbarkreis ( relativ klein) hat in dieser Saison 34 Jugendmannschaften weniger im Wettbewerb!

    Davon alleine 7 A Jugendteams weniger. Wahrscheinlich wird auch dieser Faktor wenig an der Jugendarbeit ändern.

    Eher ein weiter so.

    Welche Ausbildung ein Trainer hat ist mir zunächst ziemlich egal. Leider ist der administrative Aufwand in den letzten Jahren unnötig aufgebläht worden. Trotzdem fordere ich von einem Verein mit Jugendarbeit ein klares Ausbildungskonzept, welches nicht nur auf dem Papier besteht. In der Regel wursteln die meisten Trainer völlig unkontrolliert vor sich hin.

    Die fehlende Kontrolle beinhaltet auch fehlende Hilfestellung für Trainerneulinge hinsichtlich Ausbildungsziele und Inhalte.


    Auf die Beratungsresistenten sollte man dann auch gerne verzichten.

    Mir fehlt es schlicht am Idealismus und Ehrgeiz vieler handelnder Personen wirklich langfristig etwas aufzubauen.

    Wenn teilweise Grossgemeinden mit über 15.000 Einwohner alleine keine A Jugend stellen können, fehlt es an einer wirklichen noetigen selbstkritischen Ursachenforschung. Demographische Gründe spielen sicherlich eine Rolle, aber kann den rasanten Schwund allein nicht erklären.

    Mit so Sätzen wie Kinder und Jugendarbeit ist ein Selbstzweck oder nicht kann ich wenig anfangen.

    Natürlich hat die Tätigkeit im Kinder und Jugendbereich in einer Mannschaftssportart nicht nur eine sportliche Komponente.

    Aber sportliche Präferenz sollte der Ehrgeiz sein jedes Kind zuerst best möglich auszubilden und nicht Kinder in den jüngeren Jahrgängen zu Spielern zweiter Klasse zu degradieren und frühzeitig für den kurzfristigen Erfolg Spieler auf feste Positionen zu fixieren. Hierdurch wird die Tätigkeit zum Selbstzweck, aber nicht im Interesse der sportlichen Entwicklung der Kinder.

  • Auf die Beratungsresistenten sollte man dann auch gerne verzichten.

    Wenn ich mir mein Umfeld so ansehe, dann muss ich leider konstatieren, dass man den Beratungsresistenten zahlenmäßig deutlich unterlegen ist.

    Ich bin es mittlerweile leid den Missionar zu geben und mich auf Diskussionen mit den ganzen "Erfolgstrainern" einzulassen.

    Jedwede Argumente die man vorbringt werden abgeschmettert, zu meist mit dem Verweis auf andere Trainer die bspw. mit einer festen Vergabe der Position (in der F-/E-Jugend) doch so erfolgreich spielen/spielen lassen.


    Es macht, in meinen Augen, keinen Sinn sich mit den Beratungsresistenten zu befassen.

    Sie wollen sich nicht ändern. Sie werden sich nicht ändern.


  • Habe es schonmal erwähnt glaube ich.

    Sagt mir alles. Gespräch mit einem intelligenten Menschen, Super Kicker.

    Als Trainer : Ruft jede Aktion rein, gibt ALLES vor.

    Frage: Warum machst Du das, das kannst Du in der D doch sowieso gar nicht mehr bei 9 Kickern?!? Wie sollen die denn dann entscheiden.

    Antwort: Da ich denen jede Aktion sage, werden die dann in der D das Rüstzeug haben, indem Sie sich erinnern was Sie dann in der jeweiligen Situation zu tun haben...


    Das zum Thema Beratungsresistent.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Bitte nicht übel nehmen, aber was mir an diesem Zitat nicht gefällt, ist das, wie in vielen anderen Beiträgen auch, die teilweise sehr idealistischen Zufallstrainer, von denen die Allermeisten nicht nur Ergebnis-orientiert sind, sondern im Rahmen ihrer beschränkten Möglichkeiten auch vernünftig ausbilden wollen, für Drop Outs und Misserfolge im älteren Jugendbereich verantwortlich gemacht werden. Angeblich schlechte Grundaususbildung kann in diesem Zusammenhang leicht als Ausrede für Misserfolge im älteren Jugendbereich geltend gemacht werden.

    Zunächstmal: Viele von uns sind als Zufallstrainer angefangen. Als ich anfing war ich Vatertrainer/Notnagel/Zufallstrainer. Mein Ziel war es damals, meinen älteren Sohn 2 Jahre durch die F-Jugend zu begleiten und dann an kompetente Leute zu übergeben. Hat irgendwie nicht geklappt. Ich habe nämlich irgendwann Spaß daran gefunden, mich zu verbessern. Zu Anfang war meine Idee, den Kindern zu vermitteln, was der Kopf versteht und die Füße umsetzen können. Damit habe ich zwar vieles richtig aber auch 'ne Menge falsch gemacht. Um das zu korrigieren, habe ich dann verlängert.
    Irgendwann bekam das dann 'ne Eigendynamik. So wurde aus dem unausgebildeten Vatertrainer/Notnagel/Zufallstrainer ein langfristig denkender, ausbilden wollender, Spaß vermittelnder Trainer. Es gibt auch für einen Vatertrainer/Notnagel/Zufallstrainer keinen Grund, persönliche Weiterentwicklung einzustellen.

    Wenn Kinderfußball als Selbstzweck im Vereinsfußball nicht anerkannt wird, kann man m.E, 50% aller Kindermannschaften sofort auflösen.

    Vielleicht werden ja auch so viele Jugendmannschaften aufgelöst, weil zu viele Kifu-Trainer den Kinderfußball als Selbstzweck sehen...?
    Wir drehen uns hier aber im Kreis. Auf einen Nenner kommen wir vermutlich nicht.

  • Hey, ich hab es durchschaut! Wenn man den KIFU als Selbstzweck sieht, dann kann man damit gegen alle Argumente die gegen Ergebnis oder Positionierung oder sogar anstehübungen als totschlagargument kommen. Denn der selbstzweck deckt nur die Gegenwart ab. Alles was folgt ist egal.

    Das ist nur ein Ansatz um sich zu verstecken!

  • Zusammenfasend verstehe ich die hier geäußerten Standpunkte so, dass


    - Kinderfußball nur dann Sinn macht, wenn das jeweilig Kind auch bis zum Herrenalter weiter spielt, Alles Andere ist vergeudete Zeit

    -"schlechte" Ausbildung im Kinderfußball ein wesentlicher Faktor für Drop Out im Jugendbereich ist

    - "schlecht" gecoachte Teams aufgelöst werden oder gar nicht erst gebildet werden, wenn keine "guten" Trainer zur Verfügung stehen

    - Wettbewerbe unterhalb der D-Jugend alternativlos durch Funino/Formino ersetzt werden müssen

    - Kindgerechtes Training/Coaching überwacht und Verstöße geahndet werden müssen

    Gleichzeitig macht sich bei einigen Hoffnungslosigkeit breit, weil die Mehrheit derer, die im Kinderfußball engagiert sind, das (noch?) anders sieht. Die allgemeinen und auch meine spezifischen Gegenargumente sind bekannt.


    Wir leben in einer pluralistischen Gesellschaft und es gibt deshalb auch unter dem Dach des DFB die unterschiedlichsten Vereine mit unterschiedlichsten Größen, Zielen und Philosophien. Müssen diese alle ein gemeinsames Verständnis von Kinderfußball haben?

    Können wir nicht mit einer heterogenen Vereinslandschaft leben, in der sich Kinder und Eltern den Verein aussuchen, der am besten zu ihnen passt:


    A)Den Großverein mit mehreren Mannschaften und einem klaren Ausbildungskonzept, darauf ausgerichtet dass die Nachwuchsabteilung von Bambini bis A-Jugend der Unterfütterung der 1. Mannschaft dient

    B) Den Kleinverein mit einer Herrenmannschaft und 5-6 Jugendmannschaften, die alle nur zur Gaudi kicken, gecoacht von Zufallstrainern

    C) Den ambitionierten Kleinverein, der seinem Trainerstab ein Ausbildungskonzept vorgibt, um ab der A/B Jugend möglichst hochklassig zu spielen

    D) Den mittelgroßen Verein mit traditioneller konservativer Mitgliedschaft, die am beste gar nix ändern möchte

    E) Alle möglichen Mischformen zwischen A), B) C) und D)


    Dabei spricht m. E. nix dagegen, Funino/Formino und 5:5 bzw 7:7 in den jeweiligen Kreisen parallel anzubieten