Ausbildungs-Orientierung statt Ergebnis-Orientierung im Kinderfußball

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  • Ich versuche nochmal zusammenzufassen, auch wenn ich mich dazu wiederholen muss:

    Philosophie:

    1. An 1. Stelle steht der Spaß (nicht das Ergebnis)

    2. Deshalb wollen wir gewinnen,,,

    3. An 3. Stelle wollen wir uns fußballerisch verbessern

    Auch wenn Du Dich wiederholst, steigt meine Zustimmung nicht. ;)

    Du sagst, Spaß entsteht durch gewinnen. Wenn man sich dann noch fußballerisch verbessert, ist das ein netter Beifang.
    Das ist -und da wiederhole ich mich- sehr kurzfristig gedacht. Dieses kurzfristige Denken unterstreichst Du ja noch mit dieser Aussage:

    - Trainingsinhalte richten sich danach, wo sich im Spiel Defizite gezeigt haben

    Das kann ja dazu führen, das Themen, in denen Euch Eure Gegner keine Defizite aufzeigten, nie trainiert werden.
    In einem anderen Thread gibt´s einen Beitrag, der das schön beschreibt:
    Jugendfußball in 5 bis 10 Jahren

  • Wird halt nur mit den Schriftzeichen kompliziert

    Und die voraussichtlichen Versandkosten erst!


    1. An 1. Stelle steht der Spaß (nicht das Ergebnis)

    (...)

    Konkret heißt das:


    - Für die Punkterunden und attraktive Turniere stelle ich in erster Linie so auf, dass wir gewinnen können

    Ist in meine Augen nicht miteinander vereinbar.

    Die Spieler, die außen vor gelassen werden, werden sicherlich nicht sonderlich viel Spaß empfinden.

  • Und die voraussichtlichen Versandkosten erst!


    Ist in meine Augen nicht miteinander vereinbar.

    Die Spieler, die außen vor gelassen werden, werden sicherlich nicht sonderlich viel Spaß empfinden.


    Das geht nur mit vielen zusätzlichen Freundschaftsspielen und weiteren Turnieren.

    Bisher haben wir es glücklicherweise immer hingekriegt, dass sich bei Erfolgen auch die freuen, die gerade nicht aufgestellt sind. Ob das in Zukunft so bleibt, weiß ich ehrlich gesagt nicht.


    Man muss dazu auch wissen, dass unser Team derzeit aus fast 20 Kindern mit einer riesigen Leistungsinhomogenität besteht, denn wir weisen Niemand zurück, der bei uns mitmachen will.

  • Follkao


    Du hast absolut recht, ich denke sehr kurzfristig. Ich glaube, das ist in unserer Situation (Dorfverein, Trainermangel, Jugendkonzept nur als PDF) absolut legitim. Sollte ich deswegen als Kindertrainer aufhören? Würde das dem Verein oder einzelnen Spielern nützen? Ich weiß nicht, ob mein Sohn oder seine Kumpels in ein paar Jahren noch Spaß am Fußball haben, aber jetzt haben wir alle (Kinder, Eltern, Trainer) Spaß.

  • EnterTrainer

    An deinem Ansatz mit den Freundschaftspielen, gibt es sicherlich nicht viel auszusetzen.

    Wie häufig finden diese den bei euch statt?



    Was ich in meinem letzten Beitrag mit außen vor lassen meinte ist, du verzichtest in den meisten Spielen bewusst auf deine schwächeren Spieler.

    Das bedeutet zwangsläufig gibt es bestimmt einige Kinder die deutlich weniger Spielpraxis bekommen und auch noch nicht auf einem der "attraktiven" Turniere dabei gewesen sind.

    Die Kinder realisieren es, dass du ihnen nicht vertraust. Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass diese Kinder so viel Spaß haben wenn du andere Kinder ständig ihnen vorziehst.



    Wenn ihr euren Spaß größenteils aus euren Ergebnissen und Erfolgen bezieht, dann bin ich wirklich gespannt wie lange dies noch funktioniert. Es wird sicherlich der Tag kommen an dem die Erfolge ausbleiben, weil euch andere, aufgrund ihre höhere fußballerische Ausbildung überholen werden.

    Was würdest du ab dem Zeitpunkt unternehmen damit eure Mannschaft trotzdem Spaß hat?

    Oder schmeißt du dann hin nach dem Motto, soll sich ab jetzt jemand anderer um die Mannschaft kümmern?

  • Wenn ihr euren Spaß größenteils aus euren Ergebnissen und Erfolgen bezieht, dann bin ich wirklich gespannt wie lange dies noch funktioniert. Es wird sicherlich der Tag kommen an dem die Erfolge ausbleiben, weil euch andere, aufgrund ihre höhere fußballerische Ausbildung überholen werden.

    Was würdest du ab dem Zeitpunkt unternehmen damit eure Mannschaft trotzdem Spaß hat?

    Oder schmeißt du dann hin nach dem Motto, soll sich ab jetzt jemand anderer um die Mannschaft kümmern?

    ein ganz gewichtiger Punkt den SG-Nr8 hier richtigerweise anspricht.

    ich möchte es Dir nicht unterstellen, aber genauso ist bei uns im Verein passiert. Bis E Jugend Spaß und Ergebnisse.

    Ab D in Hinrunde noch ok, dann auf einmal Einbruch. Trainer schmeißt hin, nach dem Motto: Die können nix mehr, wir verlieren ja eh (super für die Kids).

    Dann habe ich die -mitübernommen-... Das ist kein Spaß für die 2006er, wenn die sehen, das der 2007er/08er Jahrgang fußballerisch weiter sind als Sie. Keiner ist nur rudimentär beidfüßig. In den letzten Spielen der D haben dann E Jugendliche ausgeholfen (auch wegen Spielermangel/Schulveranstaltung). Dann zu merken, das selbst die 2008 er weiter sind und spielerisch Situationen lösen, obwohl man die

    ja vor 3 Jahren noch 7-0 geschlagen hat, ist nichts was dem Selbstvertrauen hilft. Da bin ich nun gefordert, aber die Defizite sind wahnsinnig schwer aufzuholen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • ein ganz gewichtiger Punkt den SG-Nr8 hier richtigerweise anspricht.

    ich möchte es Dir nicht unterstellen, aber genauso ist bei uns im Verein passiert. Bis E Jugend Spaß und Ergebnisse.

    Ab D in Hinrunde noch ok, dann auf einmal Einbruch. Trainer schmeißt hin, nach dem Motto: Die können nix mehr, wir verlieren ja eh (super für die Kids).

    Dann habe ich die -mitübernommen-... Das ist kein Spaß für die 2006er, wenn die sehen, das der 2007er/08er Jahrgang fußballerisch weiter sind als Sie. Keiner ist nur rudimentär beidfüßig. In den letzten Spielen der D haben dann E Jugendliche ausgeholfen (auch wegen Spielermangel/Schulveranstaltung). Dann zu merken, das selbst die 2008 er weiter sind und spielerisch Situationen lösen, obwohl man die

    ja vor 3 Jahren noch 7-0 geschlagen hat, ist nichts was dem Selbstvertrauen hilft. Da bin ich nun gefordert, aber die Defizite sind wahnsinnig schwer aufzuholen.

    Ein schönes Beispiel, welches die "langfristigen" (in dem Beispiel eher mittelfristigen) Auswirkungen der Ausbildungsorientierung gegenüber der Ergebnissorientierung im Kinderfußball zeigt!

    Fairplay

  • aber genauso ist bei uns im Verein passiert. Bis E Jugend Spaß und Ergebnisse.

    Bei uns ebenfalls. Vor wenigen Jahren eine E-Jugend gehabt die selbst große überregionale Turniere gewonnen hat.

    Dann blieben die Erfolge aus, Stimmung kippte. Großteil der Spieler und auch die "Erfolgstrainer" sind nicht mehr im Verein.

    Darum auch meine mahnenden Worte, nicht alles auf den Säulen des Erfolgs zu stützen.

  • 1. An 1. Stelle steht der Spaß (nicht das Ergebnis)

    2. Deshalb wollen wir gewinnen

    Das ist kein notwendiger Schluss.


    Ich zitiere mal aus dem von let1612 hier verlinkten Text:

    «Japanische Fußballspieler zeichnet eine hohe Gewandtheit, gute Technik und Eifer aus. Dagegen mangelt es an Spielverständnis, Effektivität und Siegeswillen. Ähnlich wie in den Niederlanden ist das 'schöne Spiel' wichtiger als das Ergebnis. So kennen die Spieler am Ende eines Trainingsspiels oftmals nicht das Resultat. Vielmehr wird mit Hingabe und Spaß gespielt.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Das Problem ist, dass das keine Einzelfälle sind... Hab ich im Verein beim 07er Jahrgang dieses Jahr auch mitbekommen. Als F-linge gefeiert, der Einbruch dann in der E1. Alle rannten aufgeregt rum wie das denn jetzt sein könnte und keiner hatte eine Idee woran das denn nun liegen möge!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Follkao


    Du hast absolut recht, ich denke sehr kurzfristig. Ich glaube, das ist in unserer Situation (Dorfverein, Trainermangel, Jugendkonzept nur als PDF)

    Hindert DIch das daran das Konzept umzusetzen, das es nur in PDF vorhanden ist?!?

    Ist doch genial, wenn jemand sich anscheinend Mühe macht überhaupt eins zu erstellen.

    Oder ist es so, das man sich nicht daran gebunden fühlt, weil es aufgrund Trainermangel eh nicht durchzusetzen ist,

    und jeder macht wie es für Ihn passt?

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • EnterTrainer

    Was ich in meinem letzten Beitrag mit außen vor lassen meinte ist, du verzichtest in den meisten Spielen bewusst auf deine schwächeren Spieler.

    Das bedeutet zwangsläufig gibt es bestimmt einige Kinder die deutlich weniger Spielpraxis bekommen und auch noch nicht auf einem der "attraktiven" Turniere dabei gewesen sind.

    Die Kinder realisieren es, dass du ihnen nicht vertraust. Ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, dass diese Kinder so viel Spaß haben wenn du andere Kinder ständig ihnen vorziehst.

    Ich handhabe es ähnlich wie EnterTrainer. Allerdings im Sinne der Ausbildung. Bei mir haben die schwächeren Kinder mehr Spiele bekommen als die stärkeren. (passierte unterbewußt und ist mir eigentlich jetzt erst so wirklich klar geworden). Wir haben über das Jahr 10 Freundschaftsspiele organisiert. Davon 8 ausschließlich für die etwas schwächeren Kinder.

    Ich denke, dass ich Ihnen damit deutlich mehr Vertrauen ausspreche, als wenn ich Sie bei den starken mitschwimmen lasse.

    Die Spiele stehen auch nie über der Überschrift "schwach".

    Die stärkeren haben zu der Zeit z.B. beim Jahrgang über uns mittrainiert. So hatten alle was davon.

    Im Gegenzug "durften" die stärkeren an 2 relativ stark besetzten Turnieren teilnehmen.

    Bei normalen (oder unbekannten) Turnieren mischen wir durch. Genauso im Ligabetrieb. Ausnahme sind hier sehr starke oder sehr schwache Gegner. Da Stellen wir entsprechend um.

    Der will doch nur spielen

  • Wir haben genau aus diesem Grund nach der Rückrunde unsere einzige D (D2) abgemeldet. Die D1 ist schon zu saisonbeginn zerbrochen und abgewandert als der Coach mit den drei Stars wechselte..

    Grüße von der Ersatzbank

  • Bei normalen (oder unbekannten) Turnieren mischen wir durch. Genauso im Ligabetrieb. Ausnahme sind hier sehr starke oder sehr schwache Gegner. Da Stellen wir entsprechend um.

    Das ist, zumindest für mich, ein legitimer Ansatz. Diesen lese ich aber so bei EnterTrainer nicht heraus.


    Die Spiele stehen auch nie über der Überschrift "schwach".

    Sprichst du gegenüber der Mannschaft von einem Freundschaftspiel? Haben alle Spiele innerhalb deiner Mannschaft den gleichen Stellenwert?

    Davon 8 ausschließlich für die etwas schwächeren Kinder.

    Ist es bei euch kein Thema, das plötzlich die stärkeren Spieler abwesend sind?



    Jeder wird für sich sicherlich einen (passenden) Weg gefunden haben um seinen Kader für das nächste Spiel zusammenzustellen.

    Man kann sicherlich auch für jeden Weg Argumente finden die dafür oder dagegen sprechen.

    Ich möchte hier keinen an den Pranger stellen, weil er seine Mannschaft nach anderen Kriterien zusammenstellt als ich das tue.

    Mein Weg, anhand der Trainingsbeteiligung, ist sicherlich auch nicht der beste, da wir des öfteren auch durch eine schwächere Zusammenstellung vom Gegner überrollt werden, oder aber mit einer starken Mannschaft den Gegner an die Wand spielen.

    In beiden Fällen habe ich sicherlich das Ausbildungsziel verfehlt.



  • Sprichst du gegenüber der Mannschaft von einem Freundschaftspiel? Haben alle Spiele innerhalb deiner Mannschaft den gleichen Stellenwert?

    Ich spreche von einem Spiel...

    Ich mache keinen Unterschied, ob Freundschaftsspiel oder Ligabetrieb.

    Für mich ist der Ligabetrieb ein Freundschaftsspiel, wo ich mir den Gegner nicht aussuchen kann.

    Ein Unterschied in der "Ernsthaftigkeit" der Vorbereitung existiert nicht.

    Einziger Unterschied ist, dass wir Freundschaftsspiele mit Schiedsrichter machen.

    Hat aber nur etwas damit zu tun, unseren jungen Schiedsrichtern ein wenig Praxis zu geben.

    Für die Kinder oft ein Indiz, dass es jetzt richtig wichtig wird:D:D:D:P8o.

    Ist es bei euch kein Thema, das plötzlich die stärkeren Spieler abwesend sind?

    Nein ist es nicht.

    Wir spielen ja häufiger ohne die Starken. Bisher auch fast immer auf Augenhöhe.

    Außerdem lasse ich fast immer ein paar starke zu Hause. Auch eine Anfangsformation nur mit schwächeren Kindern ist nichts ungewöhnliches.

    Mein Weg, anhand der Trainingsbeteiligung...

    Funktioniert bei mir nicht...

    Ferien bereinigt haben bei mir 14 von 16 Kinder min. 85% Trainingsbeteiligung8)

    Der will doch nur spielen

  • Du hast absolut recht, ich denke sehr kurzfristig. Ich glaube, das ist in unserer Situation (Dorfverein, Trainermangel, Jugendkonzept nur als PDF) absolut legitim.

    Ich sehe da keinen Zusammenhang. Sollte man nicht gerade in einer solchen Situation mittel- bis langfristig denken? Eure Situation ist ja nicht unbedingt außergewöhnlich. Deinen Hinweis, das Konzept gäbe es nur als PDF, interpretiere ich so, dass es existiert aber niemanden interessiert. Letzten Endes ist man froh, Leute zu haben, die es machen. Denen will man dann nicht auch noch Vorschriften machen, weil man befürchtet, dass sie es dann gar nicht mehr machen. Kenne ich exakt so.

    Sollte ich deswegen als Kindertrainer aufhören? Würde das dem Verein oder einzelnen Spielern nützen?

    Nö. Sich selbst und sein Tun zu hinterfragen, reicht schon.

    Ich weiß nicht, ob mein Sohn oder seine Kumpels in ein paar Jahren noch Spaß am Fußball haben, aber jetzt haben wir alle (Kinder, Eltern, Trainer) Spaß.

    Bei dieser Ausgangslage stellst Du Dir nicht die Frage, ob Du als Trainer dazu beitragen kannst, dass sie in 4, 6, 8 oder 10 Jahren auch noch Spaß am Fußball haben?

    Wäre es Dir egal, dazu beizutragen, dass sie in ein paar Jahren keinen Spaß mehr am Fußball haben?

  • Wir spielen ja häufiger ohne die Starken. Bisher auch fast immer auf Augenhöhe.

    Außerdem lasse ich fast immer ein paar starke zu Hause. Auch eine Anfangsformation nur mit schwächeren Kindern ist nichts ungewöhnliches.

    Ich handhabe es eigentlich nicht anders.

    Trotzdem kommen Nachfragen von meinen Spielern. Warum spielt A nicht im Tor, warum ist B heute nicht dabei usw.

    Es scheint leider so, dass sobald gewisse Spieler nicht auf dem Platz stehen, vielen anderen das vorhandene Selbstvertrauen völlig abhanden kommt obwohl ich eigentlich das Gegenteil erreichen will.

  • Es scheint leider so, dass sobald gewisse Spieler nicht auf dem Platz stehen, vielen anderen das vorhandene Selbstvertrauen völlig abhanden kommt obwohl ich eigentlich das Gegenteil erreichen will.

    das kenne ich auch. Sobald bestimmte Spieler nicht dabei sind oder auch nur nicht am Spielfeld stehen fehlt es plötzlich total an Selbstvertrauen

  • Nö. Sich selbst und sein Tun zu hinterfragen, reicht schon.

    Bei dieser Ausgangslage stellst Du Dir nicht die Frage, ob Du als Trainer dazu beitragen kannst, dass sie in 4, 6, 8 oder 10 Jahren auch noch Spaß am Fußball haben?

    Wäre es Dir egal, dazu beizutragen, dass sie in ein paar Jahren keinen Spaß mehr am Fußball haben?

    gute Frage!

    Grüße von der Ersatzbank