Wie reagiert ihr auf Störungen?

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  • Wie reagiert ihr wenn manche Kinder im Training stören, Alter ca. 8-10(z.B reden wenn Übungen erklärt werden, drängeln, streiten etc.) Habe es bisher so gemacht zunächst zu verwarnen und dann die Einzelnen Kinder je nach Vergehen mal bei der Übung aussetzten zu lassen etc. Macht ihr auch manchmal kollektivstrafen wie runden laufen etc.? Macht es außerdem Sinn am Anfang einer Saison Regeln zu erarbeiten und vereinbaren oder klappt das bei euch schon alleine durch eure Autorität? Einige Eltern sagen manchmal ich könnte ruhig auch mal härter durchgreifen, daher würde es mich mal interessieren wie ihr das handhabt.

  • Habe es bisher so gemacht zunächst zu verwarnen und dann die Einzelnen Kinder je nach Vergehen mal bei der Übung aussetzten zu lassen etc.

    Passt. Fehlverhalten ansprechen, Konsequenzen nennen und im Zweifel durchziehen.


    Ich arbeite mit Jugendlichen (15 aufwärts), aber handhabe es dort genau so. Wobei ich eigentlich mittlerweile selten Querschläger habe.


    Kollektivstrafen nutze ich bei Bedarf auch hin und wieder mal. Wichtig ist aus meiner Sicht nur, dass du den bedeutenden Teil des Teams hinter dir weißt, damit gewisse "selbständige Erziehungsmaßnahmen" auch wirklich unter den Spielern greifen.


    Steigerung zur Kollektivstrafe "Runden laufen" hat mein B-Lizenz-Ausbilder (Fußball-Lehrer, coacht die Verbandsauswahl, also nicht KiFu im Dorfverein, wo es vielleicht zu hart wäre) genannt: Er lässt bei Bedarf alle laufen (ruhig auch mal 'ne Viertelstunde) und behält den Störenfried als einzigen im Mittelkreis, so dass er den anderen zusieht, wie sie für sein Fehlverhalten bestraft werden. Da wird der entsprechende Spieler durch die Gruppe wahrscheinlich nochmal 'nen Tick stärker/deutlicher reguliert. Hab's noch nicht probiert, aber irgendwann wird der Moment kommen, wenn jemand permanent querschießt.:D


    Regeln würde ich definitiv im Vorfeld klären. Mit meiner B-Jugend habe ich mich bei der ersten Trainingseinheit hingesetzt und gemeinsam Regeln erarbeitet. Ist zwar 'ne scheinbar extrem pflegeleichte Truppe, aber durch die Regeln haben alle vielleicht nochmal einen Tick mehr Sicherheit.

  • wenn en Kind wirklich wegen dem Training kommt dann ist die Größte Strafe draußen sitzen und andern beim Spielen und Spaß haben zuzuschauen.

    3-4 min sitzen lassen, fragen warum sie draußen siezten und wenn sie es mir sagen können wieder rein, wenn nicht weiter überlegen warum. Klappt beim mir bis zur U10 ohne Probleme.


    Kollege lässt die Kinder runden laufend aber selbst da haben sie a Gaudi und Blödeln herum.


    Mit Jugendliche muss ich erst ein Erfahrungen sammeln :wacko:


    und viel in Kleingruppen trainieren, hohe Schlagzahl wenig Wartezeiten , wenig zeit fürs Blödeln ...

  • ich bin mittlerweile dazu übergegangen, dass die betreffenden Spieler von ihren Erziehungsberechtigten abgeholt werden müssen. Jetzt nicht, wenn mal kurz Quatsch gemacht wird, aber ich hab zwei Spezialisten, die es gern mal ausreizen. Und darauf hab ich nach gut drei Jahren Mund fusselig reden keine Lust mehr. Raus setzen hat gar nichts gebracht, sie sagen aber auch ganz klar, dass sie da sind weil sie zur Feuerwehr erst mit 10 dürfen

  • Das Kern Problem bei mir : selbst wenn ich ordentlich kommuniziere, ankündige und durchsetzte : die strafen ändern nichts am Verhalten! Und unter den Strich leiden immer die Willigen und Aufmerksamen.

    Das ist zum kotzen.

  • Hallo zusammen,

    passt ganz gut unter das Thema "Störungen": wie geht ihr mit Kindern mit ADHS um?


    Hatte letzte Woche zum ersten Mal jemanden dabei, wurde von der Mutter auch "vorgewarnt".. Um es kurz zu sagen: es war anstrengend, sehr anstrengend. Gefühlt hätte ich mich das komplette Training um dieses eine Kind kümmern müssen, die anderen ließen sich von der Unruhe anstecken und ich war froh, dass es mein Abschlusstraining vor den Ferien war und ich nach dem Aufwärmen nur ein Funino Turnier geplant hatte.. Jetzt habe ich als etwas im Internet gestöbert und lese immer wieder "machbare Regeln aufstellen", "für kleine Erfolge loben" und "nicht schimpfen für Dinge, wofür er/sie nichts kann".. Mir fehlt aber schlicht die Erfahrung, was "machbar" ist und "wofür er/sie nichts kann". Gerne würde ich das Mädel in unser Team integrieren, denn motiviert dabei ist sie auf jeden Fall..


    Vielen Dank für eure Erfahrungen :)

  • Hallo zusammen,

    passt ganz gut unter das Thema "Störungen": wie geht ihr mit Kindern mit ADHS um?

    [...]

    Vielen Dank für eure Erfahrungen :)

    Schwieriges Thema...

    Ich hatte mit ADHS-Kindern im Rahmen des Fußballs auch noch nicht zu tun, arbeite aber beruflich mit einem Schüler (12 J.), der ADHS (plus Autismus, also nochmal 'ne Spur herausfordernder) hat.


    Spontane Ideen:

    Eine Bezugsperson (Elternteil, sonstige Verwandte) während des Trainings am Rand zusehen lassen. Wenn du merkst, dass das Mädchen 'ne Auszeit braucht, kannst du sie kurz zur Bezugsperson schicken, die sie dann einige Minuten beruhigt. Muss natürlich vor dem Training mit der Bezugsperson und dem Mädchen klar als Bedingung abgesprochen sein.


    Viel mit ihr reden (z.B. Interesse an Privatem zeigen), sodass sie auch zu dir schnellstmöglich eine stabile Bindung aufbauen kann. Macht es später deutlich einfacher, Konsequenzen durchzusetzen.


    Wenn sie gerade eine "ruhige Phase" hat: Bestärken. Entweder vor der Mannschaft loben oder vielleicht auch kurz an die Seite nehmen und ihr sagen, dass sie sich die letzten Minuten richtig gut verhalten hat und sie so weitermachen soll. Schimpfen ist tatsächlich immer schwierig, weil die Gefahr besteht, dass die Kinder dicht machen und du sie in der Folge ganz schlecht erreichen kannst. Da wirst du durch das Bestärken in Kombination mit den Auszeiten deutlich bessere Erfolge sehen.


    Was du auch versuchen kannst: Gib ihr Aufgaben. Teameinteilung, Materialdienst, Übungen vormachen o.ä., eventuell auch in Absprache mit ihr. Vielleicht hat sie ja auch Ideen, wie sie sich einbringen könnte.


    Wenn du zu einzelnen Punkten nochmal Detaillierteres brauchst, sag ruhig nochmal Bescheid.

  • Störungen bei Ansprachen werden bei einzelnen mit einem eindringlichen Blick "bestraft" sodass das Kind weiß, dass Klappe halten das einzige ist was noch fehlt damit wir die Übung beginnen.


    Stört jemand in der Übung versuche ich das Kind immer dadurch herauszufordern indem ich mich mit dem Coaching für 1-2 auf ebenjenes Kind konzentriere und keine Pause für Blödeleien lasse.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Für mich war es wichtig, um Verständnis für diese Kinder zu entwickeln, zu lernen und zu verstehen, dass sie ihr zappeln und bewegen oft benötigen um überhaupt zuhören zu können. vorher wurde ich immer schier wahnsinnig, weil ich eben dachte sie hören nie zu!

    du musst diesen Kindern die einfach ein mega Energie-plus haben auch zusätzlich noch Aufgaben geben.

    Fluffi hat das kind den wirklich diese Krankheit (also mit ärztlicher Bescheinigung) oder ist es nur besonders lebhaft und Mutter interpretiert Symptome selbst?

    Nimmt er Medikamente?

  • Vielen Dank, Taktiker_95 und Ersatzbank !


    Ich werde die Sommerpause jetzt nutzen, um mich noch etwas zum Thema zu informieren und dann mal sehen, wie es anläuft. Ja, sie nimmt Medikamente und geht auch auf eine extra Schule (Föderschwerpunkt).

    Dass jemand als Bezugsperson beim Training dabei ist, wird glaube ich schwierig.. Aber sie ist ja auch schon 12, ich denke, da kann man mit reden, Regeln und kleinen verordneten Pausen (Bälle oder Hütchen sammeln vielleicht?) vielleicht ganz gut zurecht kommen. Zappeln an sich finde ich okay, was ich denke ich einführen werde ist, dass wenigstens die Bälle in der Zeit liegen bleiben, denn das hat mich echt verrückt gemacht :wacko:

  • Für mich war es wichtig, um Verständnis für diese Kinder zu entwickeln, zu lernen und zu verstehen, dass sie ihr zappeln und bewegen oft benötigen um überhaupt zuhören zu können. vorher wurde ich immer schier wahnsinnig, weil ich eben dachte sie hören nie zu!

    Das geht mir ähnlich, ich habe einen Kandidaten dabei, der oft bei Ansprachen woanders hin schaut und komplett abwesend wirkt, auf Nachfrage kann er aber alles gut wiederholen. Ich habe auch noch das Gegenteil: Ein Kind, das aufmerksam wirkt, aber selten wiederholen, was besprochen wurde bzw. gestellte Fragen beantworten kann.

    Durch Nachfragen bekommt man meiner Ansicht nach ein gutes Bild, wer trotz Zappelei zuhört und wer sich doch mit dem Nachbarfeld beschäftigt

  • Das geht mir ähnlich, ich habe einen Kandidaten dabei, der oft bei Ansprachen woanders hin schaut und komplett abwesend wirkt, auf Nachfrage kann er aber alles gut wiederholen. Ich habe auch noch das Gegenteil: Ein Kind, das aufmerksam wirkt, aber selten wiederholen, was besprochen wurde bzw. gestellte Fragen beantworten kann.

    Durch Nachfragen bekommt man meiner Ansicht nach ein gutes Bild, wer trotz Zappelei zuhört und wer sich doch mit dem Nachbarfeld beschäftigt

    ?so einen hab ich auch! Hört gefühlt immer zu kann aber nie eine spielform oder Übung sofort umsetzen, sondern macht es grundsätzlich und immer falsch. Gefühlt ist er desinteressiert, spielt aber sehr gerne Fussball und nicht mal schlecht. Ist das auch ein ADS Symptom?

  • Ich habe das Problem, dass ich genau 1 Störenfried habe, der immer wieder das Training sabbotiert und dem es gelingt, teilweise auch andere mitzureißen. Andere Kids nerft das dann, weil sie wirklich richtig trainieren wollen. Viele Gespräche sowohl mit dem Jungen als auch mit seinen Eltern (ok, da hab ich eigentlich nur durch die Blaue kommuniziert) haben keinen nachhaltigen Erfolg gebracht. Auch die Eltern haben bei der Erziehung so ihre Probleme.

    Unter die letzte Saison habe ich einen Schlußstrich gezogen, aber ich befürchte, das geht nächste Saison so weiter.


    Ich denke für die nächste Saison gerade über folgende Eskalationsstufen nach:


    Gelbe Karte

    Gelb-Rote Karte: 10 Minuten aussetzen (ist bereits passiert)

    Rote Karte: Training für den Jungen komplett beenden

    Schwarze Karte: Suspendierung für ein Spiel

    ............


    Kann das funktionieren?

  • Kann funktionieren, muss aber nicht.

    Bist du in der Lage das durchzuziehen?

    Auf jeden Fall muss bei allen Beteiligten bekannt sein was du machen wirst.

  • Gelbe Karte

    Gelb-Rote Karte: 10 Minuten aussetzen (ist bereits passiert)

    Rote Karte: Training für den Jungen komplett beenden

    Schwarze Karte: Suspendierung für ein Spiel

    rein technische Frage: Wann erhält er denn die schwarze Karte, wenn doch sein Training beendet ist?


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • EnterTrainer unterm Strich bleibt, ob du dadurch eine Verhaltensweise ändern kannst (bei eltern oder kind - beides ist schwer) , oder ob du damit nur dafür sorgen willst, dass du Möglichkeiten hast Störenfriede vom Spieltag auszugrenzen, damit du deine Ruhe hast.

    Denn darauf ist es bei mir bei ehrlicher Betrachtung hinausgelaufen: ich wollte einfach schöne Wochenenden und keinen Stress mehr mit Kindern, die auf dem fussballfeld nur für Unmut sorgen (aus welchen Gründen auch immer) .

  • Mit den maximal 5 Stunden organisiertem Fußball in der Woche wird es kaum möglich sein, die Verhaltensweise nachhaltig zu ändern. Nur mit Strafen zu arbeiten verschlimmert es mMn nur. Der Spieler ist bei dir bereits mit negativen Assoziationen verbunden, durch den Fokus auf sein störendes Verhalten blendest du alles andere unbewusst aus. Wenn du jetzt schon sagst, dass es vermutlich so weitergehen wird, dann wirst du es auch höchstwahrscheinlich so empfinden. Gehe am besten unvoreingenommen an die Sache und behandel ihn so wie die anderen Spieler. Nehme die Erfahrungen aus der letzten Saison mit und nutze das doch, gemeinsam mit den Kindern in der ersten Einheit gemeinsame Regeln aufzustellen. Müssen oder sollen viel eher nicht viele sein, hilft aber uneingenommen in der Akzeptanz. Auch kindgerechte Teambuildingspiele abseits des Fußballs tragen zu einer guten Atmosphäre bei.


    Konsequent dahinter stehen und dem Jungen immer die Chance geben, darüber zu sprechen. Ich hoffe, dass ist für dich als "nur" Papatrainer machbar 8o