Training nach Funino/Horst Wein, Wochenende Spiele 7 gg. 7 - Passt das zusammen?

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  • Moin zusammen,


    ich trainiere eine junge F-Jugend (Jg. 2010) und bin ein großer Fan von Funino/Horst Wein. Es sind einige gute Spieler und auch mehrere schwächere Spieler in der Mannschaft. Wir trainieren nach dem Konzept von Horst Wein und Spiele während Trainings sind nur Funino.


    (Leider) muss ich im normalen Spielbetrieb 7 gegen 7 spielen. Natürlich verlieren meine Jungs sehr oft gegen Mannschaften, die auch 7 gegen 7 trainieren. Dies führt natürlich dazu, dass sich die Kinder sehr oft Ärgern und die Eltern anfangen, die "Arbeit " des Trainers kritisch hinterfragen und sogar beanstanden. Für mich als Trainer ist das natürlich auch nicht gerade motivierend, aber ich möchte mein Trainingskonzept nicht aufgeben, da ich von dem Ansatz von Horst Wein 100%ig überzeugt bin.


    Kennt jemand auch diese Situation? Wie geht ihr damit um?


    Viele Grüße

  • Leider erleiden viele Trainer, die auf diesen Ansatz setzen, ähnliches wie du. Manche Eltern denken eben nicht so langfristig, wie sie es im KiFu tun sollten.

    Es hilft nur, immer wieder erklären, wieso du das so machst, wie du es tust und auf Entwicklungen bei den Spielern verweisen, die daraus hervorgehen, auch wenn sie noch ohne Auswirkungen auf Ergebnisse sind. Das musst du wahrscheinlich häufiger machen und einige Eltern werden sich wohl andere Vereine suchen, aber für deine Spieler machst du schon das sinnvollste.

  • Hi,

    wie sieht denn eine typische Übungseinheit bei dir aus?

    Horst Wein ist ja mehr als nur Funino, da steckt eine Philosophie dahinter, die sich in gewissen Punkten vom traditionellen Lehrweg unterscheidet. Baust du dein Training wie im Buch beschrieben auf? Vereinfachtes Spiel -> Korrekturübungen und -spiele / Mehrzweckspiele / Spiele zum Dribbling, Schuss, Passen und Annahme -> Vereinfachtes Spiel?

    Oder hast du für dich einen passenden Mix gefunden? Lässt du die Kids frei spielen, sowohl im Training als auch im Wettspiel?


    Generell wirst du es nie allen recht machen können, das musst du auch gar nicht. Zeige den Eltern deinen Weg, am besten ist dies auch der Weg deines Vereins, auf und warum du/ihr diesen geh(s)t, dass du im Sinne der fußballerischen Ausbildung denkst und handelst. Und wem dieser Weg nicht passt, kann sich gerne einen anderen Verein suchen. Von Anfang an mit offenen Karten spielen bringt denke ich hier das meiste. Und auch wenn Kritik oder Fragen kommen, filterst du für dich raus, was sinnvoll ist und was nicht. Nicht alles, was von Seiten der Elternschaft kommt, ist schwachsinn.


    Ein F-Jugendspiel im 7vs7 zu gewinnen, ist relativ einfach. Da würde ich nicht allzu viel hinein interpretieren. Stellst einen großen Stürmer vorne rein und lässt alle deine Spieler den Ball zu ihm spielen. Der Stürmer muss selbstverständlich nicht mit verteidigen. Du könntest damit so viel erreichen, bis das Abseits in der D-Jugend eingeführt wird. Bevor ich jedoch damit anfange, nehme ich die Niederlagen in Kauf, die aus diesen Umständen resultieren und beglückwünsche die Trainer zu ihrer guten Nachwuchsarbeit.

  • Hi,

    ich habe die Erfahrung gemacht, dass Funino meinen Jungs einen enormen Schub für das Spiel 7:7 gegeben hat. Gerade in der F-Jugend, in der bestimmt nicht alle ihre Positionen halten werden, ermöglicht das langfristige Funino-Training immer einen spielerische Lösung, die sich schön im 7:7 anwenden lässt. Aber, es dauert eben ein bisschen, bis das bei den Jungs ankommt. Und leider merke ich jetzt in der ausgehenden E-Jugend, bei jedem kommt das nicht an.

    Ich finde übrigens die Kombination von 7:7 am Wochenende und viel Funino im Training ziemlich gut. Im Training förderst du die spielinteligenten Lösungen über das 3:3, und beim 7:7 lernst du den Jungs die verschiedenen Positionen an. Wenn dabei ständig rotiert wird, damit jeder alle Positionen kennenlernt, machst Du meines Erachtens nicht so viel falsch.

  • Danke schonmal für die Antworten.


    Das mit dem immer wieder erklären ist schon richtig. Es ermüdet jedoch sehr, wenn man immer wieder "produktive" Antworten der Eltern erhält: "Aber die KInder wollen doch viel lieber auf große Tore spielen. Das ist doch viel besser für sie und macht ihnen viel mehr Spaß." ;)


    MightyReds:

    Ob Training oder Pflichtspiel, ich versuche sehr wenig Anweisungen zu geben.


    Ich versuche schon, das Training nach dem Buch aufzubauen.

    Spielen (Funino) - Übungen - Spielen - Übungen - Spielen etc.

    Die Übungen versuche ich auch in Spielformen zu integrieren. Momentan bin ich bei Teil C Zweite Entwicklungsstufe: Spiele für Funino, also 2 vs. 1 auf breite Tore etc. Jedoch trennt sich bei solchen Übungen relativ schnell die "Spreu vom Weizen". Den besseren Spielern sind die Übungen zu einfach und die schlechteren Spieler verstehen diese Übungen noch nicht einmal. Horst Wein schreibt ja auch immer wieder, dass die Kinder relativ schnell durch gezielte Fragestellungen lernen, wie sie am erfolgreichsten das Ziel erreichen. Das kann ich leider nur bei einem kleinen Teil meiner Spieler feststellen. Selbst bei dem Spiel 3 gegen 3 auf 4 Tore bilden sich immer noch Spielertrauben.


    Bozo:

    Ja und Nein. Vom Spielansatz finde ich schon, dass meine Jungs teilweise besser zusammenspielen als die anderen Mannschaften. Aber das reicht halt nicht, um dann am Ende auch mal zu gewinnen, weil dann doch immer wieder der beste Spieler des Gegners vorne steht und die Tore schießt und ich meinen Spielern nicht eintrichtern möchte, dass die Verteidiger hinten "dumm" rumstehen/verteidigen und die Hälfte des Spiels gar nichts machen. Wenn man nur alle 2-3 Wochen mal 7 gegen 7, reicht das m.E. nicht aus, um dies zu lernen. Es ist eher nur deprimierend für die Kinder, wenn man fast nur verliert.

  • Ich finde schon, dass man dem Wunsch der Kinder/Eltern nach großen Toren und 7:7 auch nachkommen sollte.

    Ich versuche auch viel vom Weinschen Konzept zu integrieren aber wenn ich meine Kinder jede Woche in den 7:7 Modus schicke, dann bin ich der Meinung, dass man sie auch im Training darauf vorbereiten sollte.
    Beim Abschlussspiel spielen wir fast immer 7:7 (oder wieviele halt gerade da sind). Die schwächeren sind bis dahin eh schon ziemlich platt und können sich verstecken. :saint:
    Meist hab ich eine Gruppe im 3:3 während ich mit den anderen eine Übung mache. Nach einiger Zeit dann wechseln...


    Im Buch von H. Wein finde ich eine Menge Übungen, die mir nicht gefallen (zu statisch, zu aufwendig im Aufbau oder nicht gut an die Anzahl der Kinder anpassbar)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Arni


    Trainierst du schon immer mit der aktuellen Mannschaft nach H. Wein? E-Jugend würde ich folgende Themen einordnen:


    1. Grundlegende Fertigkeiten

    2. Vereinfachte Spiele im 3vs3

    3. Funino + Varianten


    Wenn du bei deinen Spielern das Problem hast, dass sich diese Rudel bilden, dann gibt es doch auch beim Funino Varianten, dem entgegenzuwirken. Da war doch eine Form, dass du das Funinofeld in zwei Hälften links und rechts teilst und die Ball besitzende Mannschaft darf sich nicht zu 3. in einer der beiden Hälften befinden. Ansonsten ist es ganz normal, dass einige Kinder weiter sind und aufnahmefähiger als andere, daran ändert auch ein Funino und H. Wein nur bedingt etwas.


    Wie wäre es, wenn du dein Training in der E-Jugend aufteilst. Einen Trainingsblock von 4 Einheiten zu einem technischen Thema und im Anschluss daran immer eine Einheit Spielintelligenz bzw. nach der "Weinschen" Methode. Oder in einem Verhältnis, bei dem du dich wohlfühlst. So in etwa versuche ich es zumindest im nächsten Jahr mit dem jüngeren E-Jahrgang. Wäre zumindest ein Kompromiss. Auch wenn du dich an die DFB-Richtlinien hälst, 15% Koordination; 15% Ballgefühl; 20% Technik und 50% Fußballspiele, kannst du Funino und co. einfließen lassen.


    Das 7vs7 hat meiner Meinung nach im Training sowieso nichts zu suchen. Wenn wir vom Lerninhalt ausgehen. Zu wenige Ballkontakte und zu viel Passivität.

  • 7:7 an Wochenende und H.Wein im Training ist besser als 7:7 am Wochenende und 7:7 im Training.

    nach der weinschen Methode lernen deine Knirpse an besten Fussball spielen. nur, dass sie versuchen werden den Ball ins Tor zu tragen. also, egal ob du Ergebnisorientiert denkst oder Ausbildungsorientiert, ich würde Schusstraining im training einbauen.

  • Meine Antwort: Nein, das passt nicht zusammen - und ich mache es trotzdem genauso.

    Die meisten meiner Kinder fordern im Training keine großen Tore (habe auch noch nie welche im Training benutzt - nicht nur dass ich darin keinen Sinn sehe, nein mir ist auch der Auf- und Abbau zu zeitintensiv und ich mache mich da evtl. von Eltern abhängig) . Es kommt nur hin und wieder vor, dass sie ein richtiges Spiel fordern und das bekommen sie manchmal mit Stangentoren.

    Und man muss viel mit den Eltern reden v.a. mit den ehemaligen Fußballern und Trainern ?

  • Wir spielen fast ausschließlich Funino und das ist für meine Jungs auch absolut in Ordnung.

    Wobei ich nur teilweise auf die Korrekturübungen von H. Wein zurückgreife.

    Überwiegend nutze ich von Wein die Spiel- Übungsformen 3 vs. 0, 3 vs. 0 im Gegenstrom, 3 vs.1 und 3 vs. 2 im Wechsel etc...

    Ich ergänze das aber viel mit Übungen aus der FT-Fokus Juniorreihe oder Coerver...


    Was ich dabei machen muss, ist mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass ich dann auch ab und an Torschusstraining mache...

    8|8|8|

    Das vergesse ich sonst nämlich...

  • Was ich dabei machen muss, ist mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass ich dann auch ab und an Torschusstraining mache...

    8|8|8|

    Das vergesse ich sonst nämlich...

    Das stimmt. Ich spiele auch immer noch 3gg3 Funino, auch jetzt wo ich die Jüngere D dabeihabe. Auf der anderen Hälfte allerdings mit dem Rest zb. Übungen zum Umschalten, bzw. Powerplay auf -ein- Großes Tor (5gg5).


    Torschußtraining dann als Gruppenwettkampf mit der -lebenden Stoppuhr- ... Im Prinzip kann man viel von Horst Wein in nahezu jedes Training integrieren. Auch wenn man die (Korrektur)Übungen und Spielformen nicht 1-1 kopiert.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wir haben einen F-Jugend Platz. Da sind die Tore fest installiert. Würde ich diese gar nicht nutzen, würde ich sicher viele karierte Blicke kassieren. :D

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Danke für die weiteren Rückmeldungen.


    Was ich bisher dem ganzen entnehmen kann, ist, dass es möglicherweise doch möglich ist, eine Art "Kompromiss" zu finden, indem man zwischendurch auch andere Übungen einbaut.


    Wie kommen denn eure Kinder allgemein mit dem "großen" Spiel gegen eingeübte Gegner klar, wenn ihr das im Training nur wenig übt?

  • Arni sehr gut. aber ich bin auch mit einigen Talenten, bzw. sehr schnell -lernenden- gesegnet(wobei ich fast behaupte, das das Wein Konzept das schnelle Lernen fördert!!!). Bis F fast ausschließlich Funino. Ab E mit -gemischtem- Training. (Auch Torhüterausbildung-Grundbegriffe- für die 3,4 willigen muß ja dabei sein)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wie kommen denn eure Kinder allgemein mit dem "großen" Spiel gegen eingeübte Gegner klar, wenn ihr das im Training nur wenig übt?

    Gehe davon aus dass die Spiele bis in den Altjahrgang E-Jugend oder Jungjahrgang D-Jugend nicht durch das Training, sondern ausschließlich durch das zur Verfügung stehende Spieler-Material gewonnen oder verloren werden. Den (oder die) guten Spieler hast du eben im Kader oder nicht.
    Erst in den höheren Altersklassen wird sich ein "Training für alle" auszahlen. Dann kann plötzlich der Gute nicht mehr alles alleine machen da jeder Gegner nun plötzlich ausreichend Spieler hat die diesen auch mal stoppen können. Und dann fehlen plötzlich die Mitspieler die bisher nur den Ball abgeliefert haben.


    Und ja, das ist langer und wortreicher Weg mit vielen Erklärungen, Diskussionen und manchmal auch Frust. Aber alle deine Spieler werden über kurz oder lang auf einem Feld (Großfeld) spielen welches alleine räumlich keine one Man Shows mehr zu lassen. Und hierfür legen wir (Kleinfeldtrainer) die Grundausbildung - siehe DFB Konzept.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Es kommt nur hin und wieder vor, dass sie ein richtiges Spiel fordern und das bekommen sie manchmal mit Stangentoren.

    Nutzt du dann ein fünf Meter breites Stangentor?


    Die meisten meiner Kinder fordern im Training keine großen Tore (habe auch noch nie welche im Training benutzt - nicht nur dass ich darin keinen Sinn sehe, nein mir ist auch der Auf- und Abbau zu zeitintensiv und ich mache mich da evtl. von Eltern abhängig) .

    Bei mir ist es das genaue Gegenteil. Es gibt nahezu in jedem Training mindesten eine Übung die mit einem Torschuss auf ein 5x2 Jugendtor endet.

    Dies mache ich nicht für die Feldspieler bzw. Schützen, ihnen ist es grundsätzlich egal auf was sie zielen müssen.

    Die Tore kommen vorrangig für die wechselnden Torhüter zum Einsatz, damit diese genügend Vertrautheit bekommen mit der Situation "zwischen den Pfosten zu stehen".


    Ein Abschlussspiel in voller Stärke gibt es wöchentlich mit maximal 15 Minuten länge. Dort wende ich auch ganz bewusst keine Provokationsregeln an und vermeide möglichst jedwedes Coaching.

  • Du musst die großen Tore ja nicht nur für ein 7vs7 Spiel nutzen im Training, sondern kannst auch bequem 1+3vs1+3 machen und die Tore nicht so weit auseinander stellen, in den 16er zB. Torhüter rotieren und kurze Spielzeit. Eigentlich ist fast alles besser als 7vs7 im Training, das beweisen diese Zahlen:



    Ich tüftle auch immer rum wie Funino am besten einbauen kann. Es gibt einfach zu viele Sachen im Buch die mir gut gefallen würden, aber habe das Gefühl dann bleiben andere auf der Strecke.

    Zu Beginn vielleicht Funino 3vs3 (Varianten mit festem Verteidiger, oder Stürmer zB), kleine Spiele für 2 Spieler und Korrekturspiele, Spiele im Labyrinth, am Liebsten nochmal ein Spiel in kleinen Teams. Dann hab ich noch kein Torschuss drin, keine Koordination, und erst recht kein traditionelles Abschlussspiel. Wobei ich auf das am ehesten verzichten kann, aber auch dahin gehen finde ich muss man arbeiten und etwas coachen.

  • Ich habe heute eine an Funino angelehnte Einheit gemacht.

    • 3:3 zu Begin
    • dann recht lange das Spiel wo ein Angreifer auf vier Tore angreift gegen drei Verteidiger.
      Hier hat es etwas gedauert, bis die Kinder den Sinn und die Möglichkeiten entdeckt haben. Nach einigen Durchgängen war die Lernkurve allerdings deutlich zu sehen und der Spaß stieg trotz der Intensität.
    • Dann etwas ruhiger 3:0 und 3:1
    • und als Abschlussspiel erneut 3:3.

    Und weil die Kids echt gut mitgezogen haben durften sie die letzten 5 Minuten 9m-Schießen machen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!