Dribbler oder Passmaschine?

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  • Ich fördere die Dribbler - und zwar in jeder Altersklasse!


    Und das hier unterstützt meine These: "Beim U17-Turnier ist aufgefallen, „dass andere Nationen im Eins-gegen-eins besser sind als wir – offensiv wie defensiv.“ " Quelle: ovb-online.de


    Passen und Torschuss lernen sie von selbst - das können sie sogar in der Kreisklasse. Aber Ballan- und mitnahme sowie ein Dribbling vermisse ich auch bei vielen Bundesligaspieler.

  • let1612

    Ich fördere die Dribbler - und zwar in jeder Altersklasse!

    Damit gehörst du aber wohl leider zur Minderheit unter den Trainern. Ich fördere und fordere es auch. Allerdings wenn ich mir die Leistungsvereine so ansehe, dann müsste dort ein Umdenken einsetzen. Im Kleinfeldbereich wird das Dribbling mglw. noch "zugelassen", aber in allen Spielen auf Großfeld, die ich in den letzten Jahren von überregional spielenden Mannschaften gesehen habe, ist es verpönt. Da wird nach wie vor das direkte Passspiel gefordert. Und selbst bei den jüngeren Jahrgängen geht ein Raunen durch die Runde, wenn ein Spieler den "Ego-Modus" einlegt und den Ball nicht abgibt.

    Vielleicht ist es ein grundlegendes Phänomen, dass in anderen Kulturkreisen der Ballkünstler eher akzeptiert und gefördert wird, während bei uns die "die Mannschaft" und damit eher das Zusammenspiel im Vordergrund steht?!?

  • Vielen Dank, let1612, für diesen Hinweis. Der Link geht allerdings zu einem Bezahlartikel. Man findet zu dem Thema aber auch viele frei zugängliche Texte.


    Ich denke, das wissen mittlerweile alle, dass natürlich dieser, sorry dass ich es so sage, bekloppte "Tiki-taka-Wahnsinn" einen sehr unguten Einfluss auf die Nachwuchsarbeit hatte, weil er den Fokus auf vermeintliche Erfolgsrezepte lenkte, die aber eigentlich nur eingeschränkt bzw. sogar eigentlich un-fußballerisch sind. Es ist dabei irgendwie in den Hintergrund geraten, dass die Spieler, die so erfolgreich tiki-taka praktiziert haben, zuallererst richtig geniale Fußballspieler waren/sind.



    Meiner Meinung nach ist aber das Hauptproblem, dass mittlerweile im Kifu zuviel Druck im Kessel ist. Das ist eine Kehrseite dieses engmaschigen Systems, das 2002 installiert wurde. Diese Kehrseite zeigt sich nunmehr immer stärker und meiner Meinung nach auf einer sehr ungute, ja schädliche Weise, weil das Spiel und der Spaß zu oft auf der Strecke bleibt.


    Ich wohne im Einzugs- und Einflussgebiet mehrerer NLZs. Der Druck, der dadurch erzeugt wird, ist allgegenwärtig. Alle wissen, dass die Perspektive eine Selektion ist und die Möglichkeit ist, in einem BL-NLZ eine Ausbildung mit der Chance darauf, Profi zu werden, "genießen" zu können.


    Trainer und Eltern drehen deshalb am Rad. Es kursieren vermeintliche "Rezepte". Die Lust am Fußball und am Spiel geht darüber oft verloren. Es ist ein Wahnsinn, der mit Freude am Fußball und Lust und Spiel oft zu wenig mehr zu tun hat.

  • Ich denke, das wissen mittlerweile alle, dass natürlich dieser, sorry dass ich es so sage, bekloppte "Tiki-taka-Wahnsinn" einen sehr unguten Einfluss […] hatte

    …der offenbar ungebrochen ist, wenn man an die Ausbootung von Sané denkt, die für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich beobachte immer wieder, sowohl im alten F- als auch im alten E-Jugendjahrgang, dass vielen der Dribbler schlicht die Übersicht oder auch das Spielverständnis zu fehlen scheint. Wenn ich schneller bin als meine Gegenspieler und durchkomme, mich aber dann ein halbes Dutzend Male im Spiel am 5. Gegenspieler festlaufe, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum ich nicht doch vielleicht einen Blick nach außen riskiere und meinen freistehenden Mitspieler anspiele.

    Der Dribbler (mit Nachholbedarf- es gibt natürlich auch hier richtig gute) sieht seinen Fehler nicht ein, er wird auch nicht dafür kritisiert. Der freistehende Mitspieler bekommt eher gesagt, dass er sich anbieten soll...

    Sorry, wir haben da solche Egoisten...

  • Es sollte doch jeden, der ein wenig von Fußball versteht, sehr nachdenklich stimmen, dass ausgerechnet die für Tiki-Taka stilprägende Trainerfigur jemanden wie Sané nach ManCity geholt und dort zum Stammspieler und PL-Superstar gemacht hat.


    Bei uns in Deutschland wird so ein Spieler nach Hause geschickt *kofschüttel*

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich beobachte immer wieder, sowohl im alten F- als auch im alten E-Jugendjahrgang, dass vielen der Dribbler schlicht die Übersicht oder auch das Spielverständnis zu fehlen scheint. Wenn ich schneller bin als meine Gegenspieler und durchkomme, mich aber dann ein halbes Dutzend Male im Spiel am 5. Gegenspieler festlaufe, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum ich nicht doch vielleicht einen Blick nach außen riskiere und meinen freistehenden Mitspieler anspiele.

    Der Dribbler (mit Nachholbedarf- es gibt natürlich auch hier richtig gute) sieht seinen Fehler nicht ein, er wird auch nicht dafür kritisiert. Der freistehende Mitspieler bekommt eher gesagt, dass er sich anbieten soll...

    Sorry, wir haben da solche Egoisten...

    Für mich ist das im F Alter auch völlig ok.

    Allerdings sollte spätestens in der D der Lernprozess stattgefunden haben, dass eben diese dann verstanden haben, dass es neben dem dribbeln eben andere Erfolg versprechende Varianten gibt.

  • Für mich ist das im F Alter auch völlig ok.

    Allerdings sollte spätestens in der D der Lernprozess stattgefunden haben, dass eben diese dann verstanden haben, dass es neben dem dribbeln eben andere Erfolg versprechende Varianten gibt.

    Du hast soooo Recht. Andersrum wird ein Schuh draus. Der bis in die D keinerlei Fähigkeit zum Dribbling hat, ist wahnsinnig schwer bis unmöglich zum guten Dribbler zu machen, der auch mal eine 1 gg.1 Situation lösen kann. Das ist dann fast vorbei. Und komm denen in dem Alter mal mit Funino und Formino(oder Spielformen auf -engem- Feld), das Sie absolut nicht beherrschen.(Warum wohl?).

    Der Dribbler muß -nur- den entstandenen Raum nutzen, je nach Situation durch Passspiel oder Alleingang aufs Tor.

    (übermorgen spiele ich das Messi-Spiel mit meiner D, fiel mir grad ein ;) )

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Allerdings sollte spätestens in der D der Lernprozess stattgefunden haben, dass eben diese dann verstanden haben, dass es neben dem dribbeln eben andere Erfolg versprechende Varianten gibt.

    Ja, stimmt.


    Allerdings ist es auch in der D praktisch unmöglich, dass ein Spieler in einer Dribbling-Situation, wo er bei hohem Tempo den Ball kontrollieren, Gegenspieler ausspielen und den relevanten Raum erkennen muss, da auch noch den bestmöglichen freien Mitspieler im Auge zu haben. Man hat gegen Österreich gesehen, dass selbst ein Erwachsener, ja ein Profi und Spitzenspieler wie Sané dazu nicht in der Lage ist. Denn die "falschen Entscheidungen", von denen über Sané viel zu lesen ist, sind allesamt aus solchen Hochgeschwindigkeits-Situationen erwachsen.


    Ein Trainer wie Guardiola nutzt die außergewöhnlichen Gaben eines so begabten, schnellen und dribbelstarken Spielers wie Sané für das Spiel seiner Mannschaft, indem er das Stellungsspiel so gut eintrainiert hat, dass Sané praktisch automatisch weiß, wo der Pass hingespielt werden muss.


    Im Kifu und auch in einer D-Jugend geht das natürlich nicht bzw. nur eingeschränkt. Da freut man sich als Trainer einfach über die tollen Aktionen eines solchen Spielers :)


    Auf keinen Fall gewöhnt man ihm seine Gaben ab und versucht sie, in irgendwie ein übergeordnetes "System" oder in einen Passspiel-Zwang hineinzupressen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • @all: Sorry für den Link - hatte ihn über Twitter und da hat das funktioniert.


    In der Frankfurter Rundschau steht etwas ähnliches:"... Er will wissen, was an der Basis los ist, und findet, dass die Kinder hierzulande oft schon viel zu sehr in ein System gepresst werden und zu selten kritiklos Fehler machen dürfen, um zu lernen, wie man es besser macht. „Die südeuropäischen Nationen gehen mit einer anderen Grundhaltung ans Fußballspielen. Genau dieses Selbstverständnis, einfach nur spielen zu wollen, wünsche ich mir auch bei uns in den jungen Altersklassen.“ " Er heißt Joti Chatzialexiou.


    Hier wird immer von Ronaldo, Messi, Robben oder Ribery gesprochen - und was machen die? Genau dribbeln.

  • Ich finde man muss bei den Dribblern noch mal deutlich unterscheiden warum sie in der Lage sind viele Dinge allein zu regeln.

    Ich habe in meiner Mannschaft einen Spieler, der körperlich einfach deutlich weiter ist als der Rest. Sobald er etwas Raum hat, überläuft er sämtliche Gegenspieler und wenn Gegenwehr kommt, schiebt er den Gegenspieler einfach weg. Diesen Spieler fordere ich deutlich auf den Kopf hoch zu nehmen und auch mal abzuspielen bzw. ich verknappe ihm den Raum deutlich, damit er andere Lösungen finden muss. Er fällt dann sofort auf das Niveau seiner Mitspieler zurück.


    Meinem Zauberzwerg der seine Drubblings aus dem Stand auf engstem Raum startet und auch erfolgreich gestaltet, lasse ich da deutlich mehr Spielraum. Ihn frage ich ab und am mal ob er den freien Mann neben sich gesehen hat und tatsächlich checkt er in der Folge auch mal Abspieloptionen und freut sich wie ein Schneekönig wenn der Pass zum Tor führt.

  • Ich beobachte immer wieder, sowohl im alten F- als auch im alten E-Jugendjahrgang, dass vielen der Dribbler schlicht die Übersicht oder auch das Spielverständnis zu fehlen scheint. Wenn ich schneller bin als meine Gegenspieler und durchkomme, mich aber dann ein halbes Dutzend Male im Spiel am 5. Gegenspieler festlaufe, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum ich nicht doch vielleicht einen Blick nach außen riskiere und meinen freistehenden Mitspieler anspiele.

    Der Dribbler (mit Nachholbedarf- es gibt natürlich auch hier richtig gute) sieht seinen Fehler nicht ein, er wird auch nicht dafür kritisiert. Der freistehende Mitspieler bekommt eher gesagt, dass er sich anbieten soll...

    Sorry, wir haben da solche Egoisten...I

    Ich trainiere einen gemischten F Jahrgang, also ich bin stolz auf meine Kinder wenn sie an 2-3 Spielern vorbei laufen. Falls sie dann an einem hängen bleiben, ist es meistens, dass die letzte Finte nicht korrekt ausgeführt wurde, das bekommen die erklärt. Aber doch nicht, dass die nach 2-3 gewonnen 1-1 Situationen im hohen Tempo noch den Blick für den besser postierten Mitspieler haben sollen.

    Dafür ist in der D noch genügend Zeit.

  • Ich habe kürzlich diesen etwas Fußball-philosophischen Text gelesen: https://spielverlagerung.de/20…as-ist-talent-im-fusball/


    Das hat mich ins Nachdenken gebracht. Es war mal vom "kompletten Fußballer" die Rede. Noch liest man das gerade auch im Kifu als Ideal "alle verteidigen, alle greifen an".


    Aber muss man nicht im modernen Fußball angesichts des extrem hohen Niveaus, das im professionellen Bereich mittlerweile erreicht ist, wieder die besonderen und durchaus verschieden gelagerten Gaben, die ein Fußballer mitbringt, in den Blick nehmen? Muss bzw. bis zu welchem Grad muss wirklich jeder Spieler alles? Sind es nicht die besonderen Gaben, die Spieler mitbringen, die den Fußball interessant machen?


    Bei ManCity hat Guardiola sein Team so eingestellt, dass ein Sané seine Gaben mit Erfolg einbringen kann. Ein Joachim Löw ist dazu nicht bereit. Vielmehr sei ein Sané in der NM "noch nicht ganz angekommen". Der Spieler muss ins System passen. Meiner Meinung nach sollte es genau umgekehrt sein, ein System sollte für die Spieler passen.


    Das ist für mich wie beim Positionsspiel im Kifu. Positionen ("rechter Verteidiger", "linker Stürmer" etc.) sind eigentlich maximal egal und dürfen von den Kindern maximal frei interpretiert werden. Trotzdem ist es für manche Kinder eine Hilfe, wenn sie auf dem Platz vom Trainer einen festen Raum zugewiesen bekommen haben, für den sie zuständig sind. Auch im Kifu soll das "System" und sollen die "taktischen Vorgaben" den Kindern helfen und sie natürlich nicht einengen.


    Einen Satz wie "alle verteidigen, alle greifen an" oder das Axiom, dass alle Kinder alle "Positionen" spielen sollen, würde ich daher doch mal etwas hinterfragen wollen.


    Vielmehr stellt sich für mich neu die Frage, bis zu welchem Grad ein Fußballer tatsächlich "komplett" sein muss und wie das im Verhältnis steht zu den besonderen Gaben, die ein Fußballer immer schon mitbringt und mit denen er seiner Mannschaft helfen kann?

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ab welchem Alter glaubst du denn kann man erkennen auf welcher Position ein Kind talent hat?

    Wie willst du ermitteln auf welcher Position ein Kind gut ist, wenn du es nicht ausreichend oft auf jeder Position gesehen hast?

  • Der Text auf Spielverlagerung ist sehr interessant, fokussiert sich aber auf die Deutung des Begriffs "Talent" und klammert dabei andere Dinge wie körperliche Voraussetzungen und Willen bewusst aus. Das hilft der Begriffsschärfung, hat aber den Effekt, dass ein (großes) Talent nicht immer mit einem guten Fussballer gleichgesetzt werden kann. Überspitzt gesagt, könnte ein tolles Talent (z.B. ein allwissendes) durch mangelnde körperliche oder technische Voraussetzungen konterkariert werden, so dass der Spieler kein guter Fussballer ist.


    Im Kinderfussball muss meines Erachtens eine allgemeine Ausbildung erfolgen, zu frühe Spezialisierung ist Mist. Ich gebe Dir Powerzwergenpapa aber Recht, dass die individuellen Stärken wieder mehr in den Blick genommen werden müssen. Nicht jeder Linksfuss muss auch perfekt beidfüssig werden. Ein Dribbler muss nicht zur Passmaschine werden. Aber natürlich ist es eine Schwäche, wenn der Spieler zu einseitig agiert und diese Schwäche kann nicht in jeder Situation durch die Stärke kompensiert werden. Daher sollten Trainer Schwächen UND Stärken im Auge haben. Nicht mit dem Ziel, vollkommen gleichartige Fussballer zu formen, sondern für jeden Spieler das Optimum aus Schwächen und Stärken zu herauszuarbeiten.


    Die Ausbootung Sanes hat mich auch überrascht. Allerdings hat er wieder sehr schlecht gespielt. Ja, er ist ein extrem guter Dribbler, der gegen eine massierte Abwehr helfen kann. Vom Spiel gegen Ö sind mir aber vor allem Kontersituationen in Erinnerung, wo er schnell hätte abspielen müssen, um in eine Überzahlsituation zu kommen. Stattdessen hat er den Ball gehalten, dadurch das Tempo verschleppt und der Vorteil war futsch. Und defensiv hat er auch nicht gut mitgearbeitet. Da sind wir wieder beim Punkt von oben, "alle verteidigen, alle greifen an", das gilt mMn im modernen Fussball immer, vollkommen unabhängig von den individuellen Stärken und Schwächen der Spieler. Sobald einer nicht mitmacht, hat der Gegner situativ Überzahl.


    Grüße

    Oliver

  • Wenn ich schneller bin als meine Gegenspieler und durchkomme, mich aber dann ein halbes Dutzend Male im Spiel am 5. Gegenspieler festlaufe, dann muss doch die Frage erlaubt sein, warum ich nicht doch vielleicht einen Blick nach außen riskiere und meinen freistehenden Mitspieler anspiele.

    Wer am 5. Gegenspieler hängenbleibt, hat vorher 4 hinter sich gelassen. Eine Offensivzweikampfquote von 80% ist ein genialer Wert. Du siehst, man kann überall das Positive sehen. Diesen Spieler mache ich mit dem Kommando "Spiiiiiieeeeeel" nicht besser. Ich mache ihn besser, indem ich ihn in die Lage versetze, den Kopf hochzunehmen. Denn meistens gehen diese Kinder mit gesenktem Kpf ins Dribbling. Ich habe aktuell auch so einen Kandidaten. Wird noch ein paar Monate dauern - aber dann wird er seine Dribblings für die Mannschaft einsetzen können. Auf keinen Fall darf man ihm diese Dribblings verbieten. PSG hat übrigens nicht 222 Mio für Neymar bezahlt, weil er so ein gutes Passspiel hat...

  • Wer am 5. Gegenspieler hängenbleibt, hat vorher 4 hinter sich gelassen. Eine Offensivzweikampfquote von 80% ist ein genialer Wert. Du siehst, man kann überall das Positive sehen. Diesen Spieler mache ich mit dem Kommando "Spiiiiiieeeeeel" nicht besser. Ich mache ihn besser, indem ich ihn in die Lage versetze, den Kopf hochzunehmen. Denn meistens gehen diese Kinder mit gesenktem Kpf ins Dribbling. Ich habe aktuell auch so einen Kandidaten. Wird noch ein paar Monate dauern - aber dann wird er seine Dribblings für die Mannschaft einsetzen können. Auf keinen Fall darf man ihm diese Dribblings verbieten. PSG hat übrigens nicht 222 Mio für Neymar bezahlt, weil er so ein gutes Passspiel hat...

    Da hast du sicherlich recht. Wenn jemand ein guter Dribbler ist, sollte man ihm das ebenso wenig verbieten wie abgewöhnen. Nur kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass, wie in unserem Fall (ich spreche jetzt aus eigener Erfahrung), für solche Kinder der rote Teppich ausgerollt wird und andere darunter leiden müssen. Fußball ist trotz allem immer noch ein Mannschaftssport und wir brauchen jeden einzelnen auf dem Platz, nicht nur den, der sich nach vorne durchdribbelt. Vielleicht gewinnt man mit so einem Spieler auch Spiele, wenn es der Gegner zulässt. Titel gewinnt man allein damit nicht (um den Bogen zu Sane wieder zu finden)

  • Einen Satz wie "alle verteidigen, alle greifen an" oder das Axiom, dass alle Kinder alle "Positionen" spielen sollen, würde ich daher doch mal etwas hinterfragen wollen.

    Dieses Kredo habe ich auch mal vertreten, bin mittlerweile aber davon ein Stück weit abgewichen.

    Besser finde ich "alle Kinder sollten auf unterschiedlichen Positionen spielen können".

    "Unterschiedliche Positionen" und "alle Positionen" interpretiere ich dabei anders.


    Wenn wir schon von Positionen im Kleinfeldbereich sprechen, dann habe ich erkannt, dass nicht alle meine Spieler in einem regulären Spiel im Spielbetrieb auf jeder Position einsetzbar sind und das obgleich unsere Spielformen im Training überwiegend auf Funino basieren.


    Ich lasse meinen Dribblern auch jede Freiheit auf dem Feld, denke aber, dass ab der E-Jugend auch mal ein "sinnvolles" Abspiel drin sein sollte.

    Einer meiner Experten gehört auch dazu...der dribbelt und dribbelt und dribbelt, verliert den Ball und ruft "Keiner steht frei"...und es sind vorher einige Möglichkeiten gewesen, um abzuspielen.


    Im Funino klappt das deutlich besser bei ihm ...aber da spielen wir ja auch nur 3 vs. 3

    Also hapert es an der Wahrnehmung, was man ja noch trainieren kann...

    8o8o8o


    Mittlerweile nehme ich den Experten dann auch mal vom Feld, wenn er sich das x-te Mal festgerannt hatte und erkläre ihm immer und immer wieder, dass er den Ball auch mal abgeben darf.

    :):):)

  • DenSen im Funino trainierst Du doch die Wahrnehmung schon hervorragend.

    Ich habe einen ähnlichen Kandidaten, dem ich das Dribbeln aber nicht abgewöhnen will. Im Funino sorgt die Regel, feste Torfolge, dazu das er den Kopf automatisch hochnimmt und sich vororientiert. Das gepaart mit einem unser starken Zweikampfspieler als Gegenspieler hat schon etwas bewirkt....

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ersatzbank


    Von Talent würde ich da erstmal gar nicht reden. Ich finde den Ausdruck "Gabe" schöner. Vielleicht hat nicht jedes Kind Talent, keine Ahnung, aber jedes Kind hat Gaben. Und es ist in den meisten Fällen meiner Meinung nach auch nicht so schwer, diese zu entdecken. Denn Kinder freuen sich ja daran, was sie können, sie sind stolz darauf und wollen das auch zeigen. Wenn man also die Kinder machen lässt, werden ihre Gaben in der Regel ganz von selbst sichtbar werden.



    Don Quijote


    Ich verfolge nicht die PL und daher habe ich auch Sané in ManCity praktisch noch nicht spielen gesehen. Er ist mir auch früher schon bei Schalke aufgefallen. Was ich aber im Spiel gegen Österreich gesehen habe, hat mich begeistert. So viele tolle Aktionen von Sané.


    Natürlich war auch unübersehbar, dass seine Aktionen für sein Team wertlos blieben. Offensichtlich war in seinem Team kein Platz für ihn. Die Spielweise seines Teams hat es verhindert, dass er seine Stärken erfolgreich einbringen konnte.


    Statt eines Ermöglichungsraumes war das "System" offenbar ein Korsett. Sehr schade. Aber auch beruhigend zu wissen, dass Sané in seinem Verein einen richtig guten Trainer hat, der weiß, wie seine Begabung für das Team fruchtbar zu machen ist.



    betreuer72


    Nur kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass, wie in unserem Fall (ich spreche jetzt aus eigener Erfahrung), für solche Kinder der rote Teppich ausgerollt wird und andere darunter leiden müssen.

    Wieso leiden andere Kinder darunter, wenn ein Kind gut dribbeln kann? Verstehe ich nicht.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)