Problem mit einem Spieler

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  • Ich trainiere eine U12 und wir haben einen relativ kleinen Kader der nur aus 12 Spielern besteht.
    Mein eigentliches Problem ist ein Spieler der sich als nicht unbedingt mannschaftsdienlich erweist.
    Er ist ein sehr talentierter Spieler und manchmal hat er Spiele in denen er schon zeigt, dass er es anders kann.
    Er ist sehr ehrgeizig und möchte jedes Spiel gewinnen und wenn es mal nicht so geht wie er sich das vorstellt dann geht es los.
    Er sagt so Sachen zu den anderen Jungs wie ich laufe, kämpfe und reiße mir den A. auf und ihr ?
    Wenn er frei steht und ein Spieler spielt ihn nicht an sondern versucht es selber den Abschluss ist sofort sauer, obwohl er es sehr oft genau so macht.
    Er zieht die Jungs damit so runter, dass Ihre Motivation da meist auch im Keller ist.


    Das beste ist, dass der Spieler das gar nicht so meint. Er ist einfach frustriert und lässt es raus. 5 Minuten nach dem Spiel kommt er als wenn nichts gewesen wäre. Er entschuldigt sich dann sogar bei der Mannschaft.
    Gestern beim Turnier kam es dann zum Super Gau. Plötzlich kam mein Kapitän zu mir und hat mir erzählt, dass sich die Jungs über den besagten Spieler beschwert haben und möchten, dass ich Ihn beim nächsten Spiel draußen sitzen lasse.
    Sie haben die Schnauze voll sich immer anmeckern lassen. Er bestätigt mir sogar, dass die Jungs durch das ständige gemecker keine Lust haben und ihr Motivation dadurch runter geht.
    Das Thema bei dem Jungen sind auch seine Eltern, die ihn auch noch darin bestärken, dass er alles richtig macht er nur keine Bälle bekommen weil die anderen das Spielverständnis nicht haben.
    Der Junge spielt im Stützpunkt und wird für die neue Saison 1-2 weitere gute Spieler zu uns holen.


    Gestern habe ich erfahren, dass ein Spieler wegen diesem Jungen ernsthaft mit dem Gedanken spielt den Verein zu verlassen.
    Ich weiß echt nicht was ich machen soll. Ich bin total in der Zwickmühle.
    Entweder er geht, und ich bekomme wahrscheinlich nicht die Verstärkungen die wir dringend benötigen. Oder meine jetzige Mannschaft ist unzufrieden und ich muss da mit Abgängen rechnen.

  • Moin renek,


    meine Idee wäre ,
    zuerst ein vier Augen Gespräch mit dem Spieler zu suchen.
    Da er nach dem Spiel seine Fehler selbst einsieht sollte dabei heraus kommen ....
    zweitens Msnnschaftsitzung,
    Spieler entschuldigt sich und gelobt Besserung.
    Trainer stellt neue Regel auf - Wer meckert oder motzt wird ausgewechselt.
    Und auch durchziehen !!!
    Wundert mich eher das es bei euch da noch keine Regel gibt.
    Auf die angesprochenen neuen Spieler würde ich noch keine Rücksicht nehmen.
    Im schlimmsten Fall meckern die genauso. ( sagt ja keiner , dass es falsch ist )


    LG
    Andy

  • Aus der Ferne ist es natürlich absolut schwer hierzu Ratschläge zu erteilen. Ich sehe aber hierbei nur zwei Wege.


    a) Du baust auf Mannschaftsgefüge und folgst der Bitte deines Kapitäns. Bei uns im Verein wüste ich hierzu absolute Rückendeckung von den Verantwortlichen. Ist aber auch Breitensport und einer unserer Internen Leitsprüche ist "XY macht später mal die Homepage!". Natürlich im Spaß aber es zeigt die Ausrichtung hinsichtlich Vereinsbindung durch Spaß vor Erfolg sehr gut.


    b) Du riskierst auch nächstes Jahr mit 12 Spielern (oder weniger) in die Saison zu starten und hältst an deinem Problemspieler fest. Ich denke wenn der erste Spieler den Verein verlässt weil "XY jetzt noch Unterstützung durch seine Freunde erhält" werden weiter Spieler seinem Beispiel folgen. Das kann ich natürlich nicht beurteilen aber gerade unter Freunden ist doch sehr oft so das dann mehrere Spieler gemeinsam wechseln.


    Da ich weder weiß wie die sportliche Ausrichtung in deinem Verein aussieht noch beurteilen kann ob Spieler XY mit mehr Spielern seiner Klasse sein Verhalten ändern wird ist ein Ratschlag einfach nicht möglich. Konntest du denn den Spieler schon bei Stützpunkt Spielen beobachten. Verhält er sich da genau so?


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Erst mal danke für eure Meinungen.


    @ TrainerPapa


    Also das vier Augen Gespräch mit dem Spieler gab es schon. Er sieht dann alles ein und sagt er ändert sich.
    Gespräch mit den Eltern auch schon gehabt. Vater sagt er halte sich daraus. ich bin der Trainer und ich muss sagen was gemacht wird. Wobei ich aber schon das Gefühl habe, dass er je nach Situation seinem Sohn hinterher vielleicht schon den Rücken stärkt.


    Regeln gibt es bei uns schon, aber ich gebe zu, dass erst einiges passieren muss eh ich die Strafe durchziehe meistens ermahne ich und erst beim 2-3 Vergehen muss der Spieler Strafrunden laufen oder Liegestütze machen.


    Wenn ich alles so im nachhinein betrachte, hätte ich mit dem Jungen echt strenger sein müssen und ihn öfters auf der Bank lassen solle. Aber er steht fast immer in der Startmannschaft.



    @ totog


    Das andere ihm folgen halte ich schon für möglich.


    Wir hatten einer der "neuen" Spieler zum Probetraining. Da war er das Gegenteil, er spielte gut mit allen zusammen und lobte seine Mitspieler sogar.


    Beim STP ist er anders, da spielt er aber nicht die erste Geige, da ist er Ergänzungsspieler. Bei uns ist er manchmal auch eine kleine Diva.


    Unser Verein ist schon Leistungsbezogen ausgerichtet. Wir z.B. spielen in der nächsten Saison in der Sonderliga.


    Ich werde am Dienstag ein Gespräch mit ihm und dem Vater führen und ihm ganz klar meine Regeln aufzeigen die ich dann auch knallhart durchziehen werde.


    renek

  • Gestern habe ich erfahren, dass ein Spieler wegen diesem Jungen ernsthaft mit dem Gedanken spielt den Verein zu verlassen.
    Ich weiß echt nicht was ich machen soll. Ich bin total in der Zwickmühle.
    Entweder er geht, und ich bekomme wahrscheinlich nicht die Verstärkungen die wir dringend benötigen. Oder meine jetzige Mannschaft ist unzufrieden und ich muss da mit Abgängen rechnen.

    Ich hatte ein ähnliches Problem .
    Er war mein bester Spieler, perfekter Linksfuß aber leider sehr verhaltensauffällig. Seinen ersten Dämpfer bekam er letztes Jahr als er aufgrund heftiger Beschimpfungen seiner Mannschaft und seiner Trainer für 3 Monate nicht am Spielbetrieb teilnehmen durfte . Zu der Zeit haben wir es immer wieder versucht ihn irgendwie "hinzubekommen" . Zu beginn der neuen Serie holte ich ihn dann zurück um ihm die berühmte "zweite" Chance zu geben. Es begann auch alles sehr vielversprechend und es schien eine Entwicklung bei dem Jungen stattgefunden zu haben. Leider erwies sich das ganze dann während und nach der Hallenrunde als eine kurzfristige Besserung. Es wurde von Woche zu Woche wieder schlimmer und letzten Endes musste ich ihn nun , nach Rücksprache mit seinen Eltern wieder erst einmal aus der Mannschaft nehmen um die anderen Kinder zu schützen. Nachdem er jetzt nicht mehr dabei ist merkt man auch eine wesentlich angenehmere Stimmung im Training. Wir haben weniger Zankereien und die Mannschaft scheint sich mehr "rein zu hängen" und im allgemeinen viel harmonischer. Klar fehlte er uns in Spielerischer Hinsicht. Es war eine schwere Entscheidung da bei uns keiner auf der strecke bleiben sollte , aber irgendwann bin ich mit meinen pädagogischen Kenntnissen auch am Ende, und wenn die Eltern auch nicht mitziehen würde ich es an deiner stelle ähnlich tun. Was nützen Dir 2 weitere Spieler wenn 4 gehen weil sie nicht mit dem einen zusammen spielen wollen.

  • Ich hatte ein ähnliches Problem .Er war mein bester Spieler, perfekter Linksfuß aber leider sehr verhaltensauffällig. Seinen ersten Dämpfer bekam er letztes Jahr als er aufgrund heftiger Beschimpfungen seiner Mannschaft und seiner Trainer für 3 Monate nicht am Spielbetrieb teilnehmen durfte . Zu der Zeit haben wir es immer wieder versucht ihn irgendwie "hinzubekommen" . Zu beginn der neuen Serie holte ich ihn dann zurück um ihm die berühmte "zweite" Chance zu geben. Es begann auch alles sehr vielversprechend und es schien eine Entwicklung bei dem Jungen stattgefunden zu haben. Leider erwies sich das ganze dann während und nach der Hallenrunde als eine kurzfristige Besserung. Es wurde von Woche zu Woche wieder schlimmer und letzten Endes musste ich ihn nun , nach Rücksprache mit seinen Eltern wieder erst einmal aus der Mannschaft nehmen um die anderen Kinder zu schützen. Nachdem er jetzt nicht mehr dabei ist merkt man auch eine wesentlich angenehmere Stimmung im Training. Wir haben weniger Zankereien und die Mannschaft scheint sich mehr "rein zu hängen" und im allgemeinen viel harmonischer. Klar fehlte er uns in Spielerischer Hinsicht. Es war eine schwere Entscheidung da bei uns keiner auf der strecke bleiben sollte , aber irgendwann bin ich mit meinen pädagogischen Kenntnissen auch am Ende, und wenn die Eltern auch nicht mitziehen würde ich es an deiner stelle ähnlich tun. Was nützen Dir 2 weitere Spieler wenn 4 gehen weil sie nicht mit dem einen zusammen spielen wollen.

    Ja es kann gut sein, dass es dann harmonischer läuft. Aber ich würde ihn auch ungern verlieren, nicht nur weil er spielerisch gut ist. Er hat auch gute Momente.
    Wie gesagt, ich werde das Gespräch führen und ihm und auch den Eltern sagen das verlange ich von ihm, hält er sich nicht daran ist er erst mal raus. Wenn er nicht damit klar kommt, kann es sein das er von alleine das Handtuch wirft.

  • Renek,


    du hast einen Spieler, dem Fussball samt gewinnen so wichtig ist, dass er mit dem Anpfiff wie von allen guten Geistern verlassen zu sein scheint. Solche Ausprägungen finden sich immer wieder. Es gibt Spieler, die die liebsten Jungs außerhalb des Spieles sind und dann mit dem Pfiff zur Furie werden...


    Dies ist eine Eigenschaft des Spielers und ich halte es für eine Illusion zu glauben, dass man diesen Spieler ändern kann. Manche ändern sich von alleine (er wird irgendwann auch erwachsen), manche ändern sich nie. Also was tun? Die Situation kann sich nur dann ändern, wenn in gegenseitigem Einvernehmen die Lage von beiden Seiten eingesehen wird. Nur wenn der Spieler selbst diese Situationen erkennt, besteht die Chance auf Änderung. Bei aufgezwungenen Maßnahmen kann kurz Ruhe einkehren, das Ganze kehrt aber schnell zurück.


    Ihr könntet:
    a) ein Zeichen ausmachen, in dem der Spieler und auch Du die Möglichkeit haben, durch eine frühzeitige Auswechselung die Situation zu entschärfen
    b) über ein moderiertes Gespräch Mannschaft und Spieler zur Aussprache bringen. Das muss ggf wiederholt werden. Auch muss bedacht werden, dass D-Jugendliche noch keine Erwachsenen sind.


    es ist ganz wichtig, dass der Junge weiß, worum es geht, und dass Ihr die Eskalation erkennt, bevor sie geschieht. Kann der Spieler die Situation selber nicht erkennen, wird es schwierig.


    Das mit dem moderierten Gespräch klingt furchtbar theoretisch, aber ich habe damit tatsächlich gute Erfahrungen gemacht. Durch einen unparteiischen Moderator, das kannst Du selber sein aber auch ein Trainerkollege, nehmen Gespräche nicht unerwartete Wendungen.

  • @renek


    Schaut bitte gemeinsam für die neue Saison, die ja nach den Sommerferien beginnt, in welche Mannschaft dieser offensichtlich talentierte Spieler besser paßt!


    Es ist übrigens ein typisches Merkmal, dass sich Talente häufig sehr viel temperamentvoller auf dem Platz als daneben verhalten, selbst wenn sie sich manchmal auf dem Platz daneben benehmen :thumbup: !

  • Modaration hilft. Sonst ist es immer Kind vs. Erwachsenen.
    Ich glaube auch nicht, dass du ihn änderst. Das Ziel könnte sein, dass er lernt sich zu beherrschen, oder seine wut auf etwas anderes zu lenken. Da es im Stützpunkt klappt, könnte es ihm an Akzeptanz/Respekt gegenüber Schwächeren mangeln. Wenn er seine Teammitglieder nicht akzeptiert solltest du letztlich auch froh sein wenn er weg ist. Bestimmt kommen dann andere!

  • Manchmal prallen da Welten aufeinander.


    Bei uns im (Zwerg-)verein hatten wir mal richtig Ärger mit einem Spieler. Der war gut, wollte aber stets gewinnen und konnte einfach nicht verstehen, dass seine Mannschaftkollegen (bis zur D) Fehler machten, die zum häufig zum Spielverlust führten. Er schrie die Mitspieler auf dem Platz und in der Kabine an. Irgendwann ging es nicht mehr und er wechselte.
    Inzwischen ist er Junioren-Nationalspieler und spielt bei Schalke. Ich hätte nie gedacht, dass es jemand aus unserem Dorfverein so weit schaffen könnte...

  • Ich frage mich gerade ehrlich warum du dich fragst was du machen sollst.
    Die, in meinen Augen, einzig Richtige Antwort ist ---> Schmeiss ihn aus deinem Team.


    Wie erfolgsgeil muss man sein um abgänge in kauf zu nehmen und schlechte laune im Team zu ignorieren.


    Dein Kapitän hat es dir gesagt. Jetzt liegt es an DIR - IM SINNE DES TEAMS - zu Handeln.


    Was für ein zeichen setzt du wenn du solch einen Spieler im Team behältst???


    Im Grunde weißt du ganz genau welche Entscheidung die richtige ist. Tu es!

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Heute werde ich ein Gespräch mit ihm und seinen Eltern führen.
    Mal sehen wie sie die Sache sehen.
    Des Weiteren werde ich auch direkt Maßnahmen angeben die ab sofort umgesetzt werden müssen.

  • Ich hatte in der vorletzten Saison ein ähnliches Problem mit einem Spieler. Ein sehr begnadeter Techniker und Straßenfußballer, jedoch mit gewaltigem Dickkopf ausgestattet. Das ging soweit, dass er auf seiner Position absichtlich schlecht spielte, um uns Trainern klar zu machen, dass er gefälligst auf der Position zu spielen hat, die er für sich vorgesehen hatte. Dazu kam dann noch, dass er im Training begann Blödsinn zu veranstalten und die Übungen zu stören. Das führte dazu, dass wir ihn zunächst nicht aufgestellt haben. Wir haben erst einmal Garnichts dazu gesagt, außer ihn beim Training erst einmal für zehn Minuten auf der Bank Platz nehmen zu lassen und nach dem Training noch einmal allgemein in der Gruppe darauf hingewiesen haben, was wir im Training nicht sehen wollen. Bei der Aufstellung für das kommende Spiel wurde er nicht berücksichtigt und auch für die kommenden beiden Spiele nicht. Nach weiteren Auffälligkeiten beim Training haben wir mit ihm alleine gesprochen, da wir der Meinung waren, dass ein Gespräch vor der Mannschaft bei ihm nicht zum gewünschten Ergebnis führen wird, da er sich bloßgestellt fühlen würde (er ist vom Grundsatz eher verschlossener gewesen - hat sich mittlerweile geändert). Nachdem er drei Wochen nicht berücksichtigt wurde, haben wir ihm erklärt, dass wir an ihn glauben, aber sehen, dass er mit seinem Verhalten der Mannschaft schadet. Nicht nur, dass seine Mannschaftskameraden sich nicht auf ihn verlassen könnten, sondern er auch lernen muss, dass wir Trainer etwas vorgeben, woran er sich halten muss. Manchmal finde ich es gut die Kinder daran zu erinnern, dass auch wir Trainer viel auf uns nehmen und dafür sorgen, dass man sich auf uns verlassen kann. Ebenso wie die Kinder sich auf uns Trainer verlassen können, möchten wir auch, dass wir Trainer uns auf die Kinder verlassen können. Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass Kinder mit Beginn der Pubertät ernst genommen werden wollen und man alleine dadurch bei einigen Kindern viel erreichen kann, dass man den Kindern das Gefühl gibt, dass sie nun nicht mehr kleine Kinder sind und man auch ihre Sorgen ernst nimmt.


    Selbstverständlich haben wir dem Spieler gesagt, dass er mit uns reden soll, wenn er unzufrieden ist und wir eine gemeinsame Lösung finden werden. Danach hat er die Saison sehr gut zu Ende gespielt und sich mehr in die Mannschaft eingebracht. Mit Beginn dieser Saison haben wir ihn dann in die D1 gegeben, da dort Bedarf nach spielstarken Spielern war und wir die Hoffnung hatten, dass er sich dort noch besser entwickeln könnte. Dort durfte er dann auf seiner Wunschposition mit leistungsstärkeren Spielern spielen, was letztlich leider nicht funktionierte, da er sich weder mit dem Trainer, den neuen Mannschaftskollegen noch mit seiner Position anfreunden konnte. So saß er häufiger auf der Bank und nach einem halben Jahr kam er zu uns zurück und hat darum gebeten wieder in der D2 mitspielen zu dürfen. Nun haben wir einen leistungsstarken und dankbaren Spieler in der Mannschaft, der sich immer bedingungslos einsetzt. Die Erfahrung, die er eine Mannschaft höher gemacht hat, haben ihm seine Grenzen aufgezeigt, nicht nur spielerisch sondern auch im Umgang miteinander. Zur Frühjahrsrunde hat er sich an uns Trainer gewandt und uns gefragt, ob er Kapitän werden könne (wir hatten zur Hälfte der Saison unseren Kapitän an die D1 abgegeben). Wir haben ihn dann im Wechsel mit einem anderen Spieler die ersten Spiele als Kapitän eingesetzt und gesehen, dass sich dadurch seine Spielweise änderte, weil man ihm anmerken konnte, dass er durch die Binde Verantwortung übernehmen wollte. Letztlich wurde er stellvertretender Kapitän, doch wir schaffen immer wieder Situationen, wo wir ihn in die Verantwortung nehmen, beispielsweise wenn es ums warm machen geht und wir den beiden Kapitänen sagen, dass wir möchten, dass die Kinder die Übung XY selbständig durchführen und die Kapitäne die Verantwortung haben, dass die Übung geordnet durchläuft. Das klappt schon erstaunlich gut, auch was die Akzeptanz der anderen Kinder in der Mannschaft betrifft.
    Zuletzt haben wir gegen den Tabellenletzten gespielt und wir haben den beiden Kapitänen kurz vor Ende des Trainings eine Tafel gegeben, gesagt, dass wir gegen die schwächste Mannschaft in der Spielklasse spielen (wir waren zu dem Zeitpunkt Zweiter) und sie bitte die Mannschaftsaufstellung planen sollten. Das Ergebnis war so, wie wir Trainer es uns gewünscht haben, nämlich, dass die Kinder mit den wenigsten Einsätzen bzw. die spielschwächsten Spieler ganz oben auf der Liste standen. Dadurch das wir ihn in die Verantwortung genommen haben, hat er sich positiv verändert. Das kann zumindest ein Lösungsansatz sein.


    Muss es übrigens nicht immer tun, da wir mit diesem Versuch auch schon umgekehrte Ergebnisse erzielt haben. So haben wir einmal unserem fußballerisch bestem Spieler bei einem Spiel einmal die Kapitänsbinde gegeben, da die beiden Kapitäne nicht da waren und wir dachten, dass ihn das weiter bringen würde. Ein Stück war es auch Anerkennung für sein mannschaftstaugliches Spiel. Noch nie haben wir ein derart schlechtes Spiel von dem Jungen gesehen, der von der Erwartung, die er selber an sich hatte, überfordert war.

  • @renek was hältst du von folgendem vorschlag. Nennen wir es mal disziplinieren. Das habe ich vor Jahren mit einem frechen, teilweise un disziplinierten Spieler gemacht, der daraus gelernt hat und anständiger wurde.


    Du legst 10 Bälle ca 12 bis 14 Meter vorm tor nebeneinander auf. Deine Spieler soll oder muss mit dem vollspann schießen. Er hat die Aufgabe nur erfüllt , wenn er alle bälle (100% Treffer Quote) ins Tor schießt. Und kurz bevor er anfangen will nimmst du den Torwart raus und lässt ihn aufs leere Tor ! ! Schießen.

    Talent kommt von Gott, sei dankbar.
    Lob kommt vom Menschen, sei demütig.
    Einbildung kommt von dir selbst, sei vorsichtig.
    (Spruch eines amerikanischen Football Trainers)

  • @Stefan70:Ist er von alleine darauf gekommen, wann der Zeitpunkt für den Wechsel ist, oder wurde er gesichtet?

    Er hatte natürlich schon seit einiger Zeit Anfragen vom lokalen LZ, wollte aber (im Einklang mit seinen Eltern) noch bei uns spielen.
    Am Ende wollten sich seine Mitspieler nicht mehr von ihm anbrüllen lassen und drohten kollektiv an aufzuhören. Erst dann ist er gegangen. Das war für alle (ihn, Mitspieler, Trainer, Eltern) damals eine Erleichterung.

  • @ Entrenador hört sich gut an, dann merkt er wohl ganz schnell, dass er auf die anderen Jungs angewiesen ist.


    Gestern wie schon angedeutet das Gespräch. Zuerst mit dem Vater alleine danach mit dem Spieler.
    Mit dem Vater bin ich soweit klar, dass es klare Richtlinien gibt die auch so durchgezogen werden. Er gibt mit da freie Hand. Zum Thema STP sagte er, das sich sein Sohn da so reinhängen muss da dort alle Spieler sein Niveau haben oder besser sind das es ihm da nichts anderes übrig bleibt.
    Bei uns fühlt er sich bei manchen Dingen unterfordert.
    Mit dem Spieler die gleichen Dinge besprochen. Klare Richtlinien, ein Verwarnung danach sofort auswechseln oder wenn zu heftig Ausschluß vom Turnier oder Spiel und ggf. Spiel und Trainingspause.


    Was positiv war ist das er vor dem Training zu mir gekommen ist mit der Bitte einige Worte an die Mannschaft zu richten.
    Er stellte sich hin entschuldigte sich bei allen Spielern für sein Verhalten und gab an sich zu ändern.
    Er weiß auch, dass es nicht so leicht sein wird und daher bittet er um die Mithilfe seiner Mitspieler, die ihn dann auch mal bremsen sollten bzw. ihn an sein Versprechen erinnern sollten. Er verspricht aber hart daran zu arbeiten.
    Die Jungs fanden es klasse und gaben an ihn zu unterstützen.


    Wir werden sehen, wie sich das ganze entwickelt.