Stützpunkttraining - ein tagebuchähnlicher Erfahrungsbericht

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  • Danke an alle für die Infos.


    Ich habe letztes Jahr bei den 2004ern das Auswahltraining am STP gesehen. Wie schon von anderen beschrieben, zunächst willkürlich Teams gebildet und dann zum Ende hin, waren die Teams fast immer klar. Meist 5 vs. 5 plus Torwart gespielt und es gab 1 Termin an den 5+1 je Verein gemeldet werden konnten und und dann einen zweiten Termin, an dem dann die Spieler da waren die zu den besseren gehörten und die, die am ersten Termin nicht konnten. Und in den Sommerferien haben die Spieler dann die Zusagen bekommen.
    Ich habe im vergangenen Jahr keinen Stützpunkttrainer bei unseren Spielen wahrgenommen.


    Ich kann bestätigen das viel Wert auf Schnelligkeit gelegt wird. Was ja auch Sinn macht. Alles andere lässt sich ja (mit viel Fleiß) trainieren.


    Ich wollte noch was zum Wechseln ins NLZ sagen. Ich sehe das auch eher kritisch gerade im Bereich bis U12. Insbesondere im Alter von 6-11 Jahre ist der Bezug zur Gruppe doch viel größer und meist auch wichtiger. Gerade wenn man nach einem halben oder Jahr wieder "aussortiert" wird. Erklärt mal einem Kind mit 8 Jahren das es nicht gut genug ist. Wenn es ein Jahr vorher der Überflieger war.


    Dann doch lieber zum Stützpunkt und es als individuelle Förderung sehen und wenn man wieder raus ist, ist es ja nur der Verlust eines zusätzlichen Trainings.

  • Nichts gegen ein Kriterium "Schnelligkeit" - aber nach den Schilderungen hier scheint dieses Kriterium ja das beinahe einzig entscheidende zu sein.


    Wollen wir also wieder mehr "Briegels" und sortieren wir gerade alle kleinen "Kroos" oder "Hummels" aus???


    Das Spielfeld bietet doch auch heute noch Platz für verschiedene Spielertypen. Ein Pirlo ist doch z.B. nicht wegen schlechter Leistungen sondern nur altersbedingt ausgeschieden.
    Trotzdem hätte er als Jugendlicher bei einer der o.g. Sichtungen doch nicht die Spur einer Chance gehabt...

  • Möchte @Stefan70 nicht nur bezüglich seiner Einschätzung zur Schnelligkeit recht geben. Zumal man in diesem Alter noch gar nicht präzise voraussagen kann, ob daraus mal ein langer Lulatsch oder jemand, der gern "runde" Geburtstage feiert, wird!


    Die Schnelligkeit (wer rennt schneller von A nach B) wurde bereits vor Jahren durch Handlungsschnelligkeit (Antizipation, Technik, Taktik) ersetzt. Es kann in dieser Frühphase der Förderung lediglich darum gehen, fussballspezifische Fähigkeiten zu entwickeln. Andernfalls würde man sich im Sprintbereich der Leichtathletik bewegen.

  • die Stützpunkte aus S

    Die Schnelligkeit (wer rennt schneller von A nach B) wurde bereits vor Jahren durch Handlungsschnelligkeit (Antizipation, Technik, Taktik) ersetzt.

    Sorry, aber das ist falsch. Nach wie vor ist die Schnelligkeit (Antritt, 10m, 30m) ein wesentliches Talentmerkmal, neben den von Dir genannten. Und zwar im Laufsport Fussball, nicht in der Leichtathletik. Die von Dir genannten Eigenschaften sind ebenfalls wesentliche Merkmale, aber "ersetzt" ist falsch.


    Grüße
    Oliver

  • Stimmt.


    Hoch ausgeprägte Schnelligkeitsfähigkeiten sowie eine her
    ausragende Technik sind wesentliche Merkmale von Fußballtalenten. Im DFB-Stützpunktprogramm bildet daher – neben einem
    einheitlichen Ausbildungsleitfaden, der sich strikt an der individu-
    ellen Förderung der Talente orientiert – eine halbjährliche techno-
    motorische Leistungsdiagnostik einen wesentlichen Bestandteil.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Ich glaube Briegel und Bale haben nicht viel gemeinsam. Die (Aantritts) schnelligkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Tests in den SP und NLZ. Die Schnelligkeit wird sogar überproprtional gewichtet.
    Physische in Verbindung mit gedanklicher Schnelligkeit ist wohl das beste.
    Wenn ein Spieler langsam ist, muss er eine andere herausragende Fähighkeit (Handlungsschnelligkeit, Übersicht, Schusstärke...) besitzen, um aufzufallen. Viele Spieler sind in allem so lala, gesucht werden diejenigen, die etwas "Besonderes" anbieten können, fussballspezifisch versteht sich.
    Herr Prof. Höner war im Frühjahr im NLZ für einen Vortrag, sehr interessant. Thema Sportpsychologie im Nachwuchsbereich, ab U14/15 aufwärts. Sehr angenehmer Mensch.


    DTV

  • Ich schmeiße jetzt eine provokante These rein. Ein des wichtigsten Kriterium bei der Entwicklung des Fußballers ist ein kompetenter Trainer. Es ist genug talentierten Jungs da, die alle Meisten werden aber bei der Entwicklung von brüllenden und erfolgshungrigen Affen entweder verheizt oder nicht genug gefördert und gefordert. Wenn Reus, Hummels usw. nicht rechtzeitig gewechselt hätten, würden sie heute mit an der Wahrheit grenzende Wahrscheinlichkeit irgendwo in den unteren Ligen spielen. Einen kompetenten Trainer zu finden für den Fußballer, ist wie 6 im Lotto. Wer " Nachspielzeit: Eine unvollendete Fußballkarriere" gelesen hat, kann verstehen, dass einer der Hauptmerkmallen bei Timo Heinze Karriere war, dass der Trainer nach der Verletzung nicht mehr mit ihm gerechnet hat. Beim Badstuber war der Tiger (Hermann Gerland) Trainer und weil er seinen Vater gekannt hat, hat er ihm immer wieder die Möglichkeit gegeben, neu anzugfangen, ohne jetzt Talent von Badstuber mindern zu wollen. Bei den Millionen ist es nicht der Fall. Sohn von meinem Bekannten hat eine Einladung zum Probetraining bei Borussia Dortmund bekommen. Einmal war er da, sollte zweites Mal kommen. Dann ist er die Woche, wo er kommen sollte, verletzt gewesen. Vater hat abgesagt und um einen neuen Termin gebeten. Die Absage kam an, einen neuen Termin hat er nie bekommen und der Trainer geht einfach nicht mehr ans Telefon. Anderseits ist ein inkompetenter Trainer in einem Breitensportverein sehr oft Grund dafür, dass Eltern und Spieler in ein NLZ für jeden Preis wechseln wollen, weil sie sich da diese Kompetenz erhoffen. Ob es so ist, weiß ich nicht, da habe ich keine Erfahrungen.
    Gruß,
    Poldi.


  • Ich war länger nicht mehr online und dieser Beitrag ist auch nicht mehr der aktuellste, nichtsdestotrotz möchte ich diesen Beitrag mit meinen Beobachtungen unterstreichen. Ich beobachte in meiner Funktion im LZ in den letzten Wochen einen ähnlichen Trend. Es gibt Kreisauswahltrainer/Stützpunkttrainer, die pauschal von einem Wechsel zum LZ abraten, auch wenn das Talent des Spielers von vielen Beobachtern sehr gut bewertet wurde und der Aufwand für den Spieler/Familie tragbar wäre, z.B. Entfernung zum Verein ist weniger als 5km. Ich finde, man könnte den Kreisauswahl-/Stützpunkttrainer unterstellen - ähnlich, wie es bei LZ-Trainern regelmäßig getan wird -, dass sie selbst Prestigebedürfnisse mit einem spielstarken Kader befriedigen möchten. Dem Trainer des Heimatvereins würde dieses Vorgehen zugute kommen. Mir ist sehr wichtig einzuschränken, dass dieses Vorgehen nicht immer der Fall ist und viele Kreisauswahl-/Stützpunkttrainer enorm kooperativ mit dem LZ arbeiten, wie es vom DFB gewünscht/vorgeschrieben ist (siehe Talentförderungspyramide: http://www.dfb.de/sportliche-s…entfoerderung/einfuehrung).


    Oftmals ist ein Gegenargument für einen Wechsel zum LZ, dass die Spieler im LZ "es eh nicht schaffen werden/verbrannt werden". Es ist doch vollkommen nachvollziehbar, dass ein LZ die "Elite" ausbilden möchte: Die Besten eines Jahrgangs landes-/bundesweit. Warum gibt es nur einen Sieger in der Formel 1? Das Angebot ist deutlich kleiner als die Nachfrage! Die Spieler, die aussortiert werden, haben trotz allem i.d.R. eine gute Ausbildung genossen, Kontakte geknüpft und viele Erfahrungen gesammelt. Quereinsteiger wird es im deutschen Fußballsystem immer weniger geben. Dazu ein aktueller Artikel: http://www.dfb.de/news/detail/…n-eine-eliteschule-149643.


    Des Weiteren wird unterstellt, dass LZ kein Konzept für jüngere Jahrgänge haben, während die Kreisauswahlen/Stützpunkte nach dem Konzept des DFB arbeiten. Ist das in jedem LZ und Kreisauswahl/Stützpunkt der Fall? Wer kontrolliert die Umsetzung? LZ werden regelmäßig zertifiziert. Es genügt bei der Zertifizierung nicht, nur Hände zu schütteln und Geldscheine im Umschlag zu überreichen. In der Vergangenheit wurden selbst LZ eines Bundesligisten null Sterne erteilt. Im Gegensatz dazu müssen Kreisauswahltrainer - meines Wissens nach - keine Lizenz vorweisen und Stützpunkttrainer benötigen i.d.R. die Jugend-Elite-Lizenz. In diesem Fall wären wir wieder beim Thema, ob Lizenzen eine Garantie für eine gute Ausbildung der Kinder (nach dem DFB) sind.


    Zusammenfassend habe ich häufig in unserer Region das Gefühl, dass die LZ-Trainer die Bösen sind und Kreisauswahl-/Stützpunkttrainer die Guten sind, wenngleich beide vom DFB legitimiert sind. Meine Ziel dieses Beitrags ist, dass für beide Parteien keine allgemeingültigen Aussagen fundiert sind. Jeder Wechsel eines Spielers zum LZ muss individuell betrachtet werden und alle Einflussfaktoren/Anspruchsgruppen müssen analysiert/bewertet werden.

    "Don't forget to love your haters. They keep you motivated."

  • Da müssen Eltern eingreifen. Leider machen die da mit.

    Absolut.
    Ein Exemplar könnt ihr in meiner Person erleben. Ich war so "engagiert" dabei, bis mein Sohn mir sagte, dass er mit Fußball aufhört, weil ihm dieses Gejammer vom Trainer und mir zu viel ist. Leider erst dann habe ich kapiert.

  • Servus Poldi,


    kannst du das mal näher beleuchten ?
    Dein Sohn wechselte doch zu einer Fußballschule glaub ich, und in den Stützpunkt ?!
    Und dann......???


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Talentförderungspyramide: dfb.de/sportliche-strukturen/talentfoerderung/einfuehrung

    Richtig ist, dass die besten Talente eines Jahrgangs in ein nahegelegenes NLZ gehen sollten. Dass Hansi Flick sich nicht dazu geäußert hat, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, hat schon seinen Grund!
    Hand in Hand meint nicht sich gegenseitig Konkurrenz zu machen, für Intransparenz durch falsche Informationen zu schaffen, sondern sich regelmäßig mit den jeweils verantwortlichen Personen zu treffen und gemeinsam nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Denn alle tragen hier Verantwortung.


    Leider gab es in den vergangenen Jahren häufig die Beobachtungen von "first in, first out", die nicht allein damit zu erklären waren, dass es "nur einen Sieger geben" kann.


    In der Vergangenheit wurden selbst LZ eines Bundesligisten null Sterne erteilt

    Natürliich wäre es einfacher, eine generelle Altersempfehlung zu geben. Aber es gibt auch Gründe, die dagegen sprechen. Das wäre so ein Grund, der eine generellen ! Es gibt hier im Forum ebenfalls Trainer, die mit ihren Vereins-Teams auf einem ähnlichen Leistungsniveau kicken wie die NLZ. Der Arbeitsaufwand sollte schon deutlich erkennbar sein, wenn es den Aufwand für die Talente und deren Eltern es rechtfertigen sollen.


    Leider gibt es allerlei Begriffe, die den Eindruck erwecken sollen, es würde sich um ein Leistungszentrum handeln. Denn wer weiß schon, worin der Unterschied zwischen einem zertifizierten und nicht zertifizierten NLZ liegen? Allerdings gehts dabei häufig nur um Abwerbung, weniger um Förderung!

    Im Gegensatz dazu müssen Kreisauswahltrainer - meines Wissens nach - keine Lizenz vorweisen und Stützpunkttrainer benötigen i.d.R. die Jugend-Elite-Lizenz.

    Das ist falsch! Alle Auswahltrainer in den Verbänden und dem DFB benötigen eine Lizenz-Trainerausbildung.


    Die allgemeine Schwierigkeit einer zuverlässigen Erfolgsprognose belastet die unterschiedliche Einschätzung. Leider werden die Eltern und Talente nach dem Wechsel in ein NLZ zu wenig betreut. Natürlich freut sich niemand darüber, wenn man ihm sagt: "Junge für die reicht es hier nicht mehr", aber man hatte zuvor reichlich Zeit, um die Talente und ihre Eltern so auf diesen Tag vorzubereiten, als dass sie nicht wie "aussortiert" und "weggeworfen" vorkommen! Es braucht auch hierbei mehr Verantwortungsbewußtsein, denn für die meisten Talente heißt es irgendwann Adieu!


    Schließlich gibt es auch einen Konkurrenzkampf zwischen den NLZ um die wenigen außergewöhnlichen Talente! Auch hier steht nicht immer das Talent im Mittelpunkt, sondern der Wille, mit diesem Talent kurzfristige Erfolge zu feiern, um an seiner persönlichen Trainerkarriere zu basteln.


    Es gibt allenthalben Kritik an Kreisauswahlen, DFB-Stützpunkten und NLZ, denen man sich stellen sollte. Es ist eine wichtige Vorraussetzung, auch zu eigenen Fehlern zu stehen, anstatt sie zu verharmlosen und die der jeweils Anderen als besonders schwerwiegend anzusehen.

  • Servus Poldi,


    kannst du das mal näher beleuchten ?
    Dein Sohn wechselte doch zu einer Fußballschule glaub ich, und in den Stützpunkt ?!
    Und dann......???

    Und dann Niederrheinauswahl. Keine Einladung zum Probetraining bei irgendeinem Bundesligist. Ich dache, ich kann ihm helfen, deswegen habe ich ihn auf etliche Fehler hingewiesen. Und im Frühling nach so einem Gespräch, sagte; "Ich höre mit Fußball auf, mir reicht`s". Nach ein paar Tagen hat er sich doch anders überlegt, wollte mich aber nicht mehr als "Ratgeber" haben. So spielt er weiter in der Fußballschule, haben diese Saison Leistungsklasse gewonnen und den örtlichen Bundesligist hinter sich gelassen. Jetzt spielt er KW- Turnier in Duisburg und hofft wieder die Niederrhein Auswahl zu schaffen.

  • orry, aber das ist falsch. Nach wie vor ist die Schnelligkeit (Antritt, 10m, 30m) ein wesentliches Talentmerkmal, neben den von Dir genannten. Und zwar im Laufsport Fussball, nicht in der Leichtathletik. Die von Dir genannten Eigenschaften sind ebenfalls wesentliche Merkmale, aber "ersetzt" ist falsch.

    Eigentlich war die Kombination von A nach B zu rennen noch nie ein Talentmerkmal, weil der Ball und das Spiel eine weitaus größere Rolle spielt. Sobald ungefähr alle Talente gleich schnell sind, kann ohnehin kein Vorteil mehr daraus gezogen werden, sondern hier kommen weitere Fähigkeiten (Technik, Taktik, Entscheidungsgeschwindigkeit) hinzu.


    Man hat andersherum jahrelang Spieler aussortiert, die zwar sonst alle Fähigkeiten besaßen, jedoch eine zu langsame Grundgesschwindigkeit hatten. Durch die taktisch anspruchsvollere Spielweise, ist dieses frühere Hauptmerkmal zu einem Kompensationsmerkmal geworden, wenn andere Fähigkeiten besonders dominant sind. Mats Hummels könnte man hier als Beispiel nennen.


    Wer nur den Ball am Gegner vorbei legen kann und danach rennt wie der Blitz, der kommt im technisch und taktisch anspruchsvollem Fussball auf engsten Raum unter Gegnerdruck nicht mehr klar. Wer auf den Außenbahnen oder ausserhalb des torgefährlichen Bereichs ein Laufduell oder einen Zweikampf gewinnt ist nur dann von Bedeutung, wenn er auch innerhalb des Strafraums besondere Qualitäten besitzt!

  • Eigentlich war die Kombination von A nach B zu rennen noch nie ein Talentmerkmal, weil der Ball und das Spiel eine weitaus größere Rolle spielt. Sobald ungefähr alle Talente gleich schnell sind, kann ohnehin kein Vorteil mehr daraus gezogen werden, sondern hier kommen weitere Fähigkeiten (Technik, Taktik, Entscheidungsgeschwindigkeit) hinzu.
    Man hat andersherum jahrelang Spieler aussortiert, die zwar sonst alle Fähigkeiten besaßen, jedoch eine zu langsame Grundgesschwindigkeit hatten. Durch die taktisch anspruchsvollere Spielweise, ist dieses frühere Hauptmerkmal zu einem Kompensationsmerkmal geworden, wenn andere Fähigkeiten besonders dominant sind. Mats Hummels könnte man hier als Beispiel nennen.


    Wer nur den Ball am Gegner vorbei legen kann und danach rennt wie der Blitz, der kommt im technisch und taktisch anspruchsvollem Fussball auf engsten Raum unter Gegnerdruck nicht mehr klar. Wer auf den Außenbahnen oder ausserhalb des torgefährlichen Bereichs ein Laufduell oder einen Zweikampf gewinnt ist nur dann von Bedeutung, wenn er auch innerhalb des Strafraums besondere Qualitäten besitzt!

    Doch!!!
    Genau, wie Don Qijote es beschreibt, war und ist es.


    Schnelligkeit ist ein wesentliches Talentkriterium.
    Weil Schnelligkeit erstens einen bedeutenden Faktor im immer dynamischer werdenden Spiel hat und zweitens weil Schnelligkeit nicht/ kaum trainierest ist. Im Gegensatz zu nahezu allen anderem.


    Es muss nicht jeder ein Usain Bolt sein, gerade wenn er andere überragende Fähigkeiten hat.
    Aber wer langsam ist, der schafft es nicht. Egal, was er sonst kann. Maximal, wenn er ein Riese ist, das andere nicht traibierbare Attribut.


    Und wenn hier Hummels genannt wird.
    Klar Ronaldo oder Messi sind schneller, aber richtig langsam ist Hummels eben auch nicht.
    Er ist groß und stämmig, das wirkt langsamer. Und er muss in Laufduelle gg Messi und Co, aber da können viele andere - trotzdem überdurchschnittlich schnelle Spieler -auch nicht mithalten.


    Gerade bei großen Spielern sollte man kein Urteil abgeben, ohne Fakten, also 10 und 30 Meter Zeiten zu haben.


    Ich selbst hab mich da früher auch oft getäuscht.
    Ich habe mal einen Hummels vergleichbaren Spieler trainiert, der aktuell U-Natuonalspieler ist, auf dem Sprung zum Profi.
    Den fanden alle immer gut, aber zu langsam. Alle, gegnerische Trainer, Auswahltrainer, Trainer bei uns.
    Bis sie ihn durch eine Lichtschrankenlauf über 10,20 und 30 Metern gesehen haben.
    Er ist nicht nur nicht langsam, er ist sogar schnell. War in meiner extrem schnellen Mannschaft auf 2-4, je nach Tagesform. Die 1 ist der wohl schnellste Spieler Deutschlands in dem Jahrgang.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • bevor ich missverstanden werde.


    Hummels ist in Liga 1 wohl nicht überdurchschnittlich schnell. Aber das ist ja auch die Elite, auch in Punkto Dynamik.


    Nimmt man die ersten 5 oder gar alle Ligen heran, dann ist Humnels sicherlich überdurchschnittlich schnell.




    Ich habe schon einige Überangebote Spieler mit uberragend scheinenden Fähigkeiten in jungen Jahren erlebt, die aber sehr langsam waren.
    Ausnahmslos alle brechen irgendwann spätestens U13-U15 völlig weg.
    Es reicht dann einfach nicht mehr.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Eigentlich war die Kombination von A nach B zu rennen noch nie ein Talentmerkmal, weil der Ball und das Spiel eine weitaus größere Rolle spielt. Sobald ungefähr alle Talente gleich schnell sind, kann ohnehin kein Vorteil mehr daraus gezogen werden, sondern hier kommen weitere Fähigkeiten (Technik, Taktik, Entscheidungsgeschwindigkeit) hinzu.

    TW-Trainer: Gehörst Du noch zu der Generation, für die Schnelligkeitstraining "5 Sprints bis zur Mittellinie" hiess? Mich wundert immer wieder, wie viele Fussballtrainer gerade der älteren Generation geradezu abfällig über Spieler mit hoher Maximalgeschwindigkeit reden.


    Wenn Du Dir frei verfügbare Daten aus der Talentdiagnostik in vielen verschiedenen Sportarten anschaust, wirst Du finden, dass Schnelligkeit immer ein Talentmerkmal ist. In solchen Datensätzen wirst Du feststellen, dass die Sprintzeiten über 10 und 30m meist die höchste Korrelation mit anderen Talentmerkmalen haben. Wiederum - weitgehend sportartenunabhängig.


    Dass Fussball nicht allein durch Sprintfähigkeiten entschieden wird, ist wohl klar, aber die besten und begehrtesten Fussballer der Planeten sind mit und ohne Ball herrausragend schnell (Messi, Ronaldo, Bale). Für technisch herrausragende, aber nicht so schnelle Spieler ist begrenzt Platz im Zentrum (Typ Kroos, Götze). Damit man mich mal später darauf festnageln kann: Mangelnde Schnelligkeit ist für mich der Grund, dass Kimmich als Aussenverteidiger nie absolute Weltklasse erreichen wird. In zentraler Position kann ihm das möglicherweise gelingen.

  • Und noch etwas TW-Trainer:


    Du schreibst, sobald alle Spiele nahezu gleichschenll sind kommen andere Merkmale ( Technik, Taktik, Handlungsschnligkeit) zum Tragen.



    Man könnte aber die Sache auch anders herum aufziehen, was meinerMeinung nach sogar zielführende ist.


    Sobald taktisches Verständnis, Handlungsschnelligkeit, etc. vergleichbares Niveau haben, dann entscheidet die Schnelligkeit!!!


    Und im Gegensatz zu taktischen Verständnis oä ist der Schnelligkeit eine klare Grenze gesetzt, die man auch mit bestem Training nicht beikommen kann.Fehlende Schnelligkeit ist ein klar limitierender Faktor. Wie Brechstange schon schrieb in nahezu jedem Sport.
    Mal davon abgesehen, dass Technik ohne die Bedingung auf welchem Tempo sie erfolgt nicht bewertet werden kann.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Möchte die Aussagen von @Brechstange und @Sir Alex bekräftigen. Der größte Unterschied im Erwachsenenbereich zwischen Profis und Nichtprofis liegt in der Antrittsschnelligkeit, also auf den ersten 10 Metern. Demnach ist die Antrittsschnelligkeit Merkmal der Ligazugehörigkeit eines Spielers. Finde jetzt leider die Quelle nicht mehr auf die Schnelle. Passt aber ganz gut zu den Ausführungen von @Sir Alex zu Hummels.
    Da wir uns einig sind, dass die Antrittsschnelligkeit nur bedingt trainierter ist, können die relevanten Unterschiede im Erwachsenenbereich bestenfalls teilweise auf das Training zurückgeführt werden. Zum überwiegenden Teil aber auf die Veranlagung. Und damit sind wir beim typischen Talentmerkmal.
    Nicht umsonst enthält der standardisierte Leistungstest an den Stützpunkten und in den NLZ immer noch die linearen Sprints, während der Schusstest nicht mehr durchgeführt wird.

  • Ja, genau...und die Ergebnisse der Sprints werden überproportional gewichtet. D.h. bei diesen Leistungstests wird ganz klar die Botschaft übermittelt...schnell musst dus ein, alle anderen balltechnischen Faktoren (Gewandtheit, Dribbling, Ballkontrolle) kann trainiert werden.


    DTV