Der ganz normale Wahnsinn?

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  • 2 Wochen Hallenturniere bis einschließlich U13 in der hiesigen Sporthalle: kleiner Raum, viele Trainer, viele Spieler


    Bei allen 8 Turnieren kann man die selben Phänomene beobachten.
    Da ich keine Lust auf lange Sätze habe, die eh keiner liest, in Stichpunkten was am meisten auffällt.


    - Trainer geben ALLES vor. Wird hier im allgemeinen wohl als Joystick Trainer bezeichnet. Jeder Pass, Schuss oder gar Schritt wird vorgegeben, lauthals in die Halle gebrüllt, teilweise so schnell, dass man die Hälfte nicht versteht. "Spielintelligenz entwickeln" war wohl gestern


    - Anschreien, teils beleidigen der Spieler. Nicht ganz so häufig, aber bei einigen sehr extrem. Mit einem Bedrohen in der Stimme, dass einem Angst und Bange werden könnte. Teilweise vor die Bande treten, an die Wand hauen, etc... (Wohl gemerkt Kreisliga unterste Junioren)


    - Angehen der Schiedsrichter: die Spiele werden von 15-17 jährigen geleitet, die durchaus Interesse haben, den "Schirischein" zu machen oder weil Sie Spaß dran haben. Natürlich sitzt da nicht jede Entscheidung zu 100%. Gerade nach den neuen immer verklausulierteren Hallenregeln. Dann werden die Schiedsrichter angemeckert; angeschrien auch teils beleidigt. Selbst nach dem Spiel rennen die Trainer dann auf den Schiri zu uns meckern ihn aus einer Distanz von unter einer Armlänge an. Wie tief kann man als Erwachsener sinken? Dass Eltern auf der Tribüne (glücklicherweise nur ein Einzelfall) dem Schiedsrichter Schläge androhen, setzt dem ganzen die Krone auf.



    Ist das jetzt der "ganz normale Wahnsinn" im Jugendfußball? Sehr traurig zu sehen, dass 2 von den 5 interessieren Jungschiedsrichter Anwärtern jetzt nicht mehr wollen.



    Info: kein sozialer Brennpunkt. Ländlich geprägter Bereich.


    Bei jedem Turnier war gab es mind. 2-3 Mannschaft wo Trainer und Teams oben genanntes Verhalten gezeigt haben.
    Worum geht es für diese Leute? Um Ergebnisse!



    Die Erfolge haben interessanterweise zumeist die Teams eingefahren, die nicht in das oben genannte Raster fallen.



    Ist jetzt doch mehr Text geworden, als geplant ;)


    Die Frage lautet dennoch: ist es normal? Worauf ist das zurückzuführen? Querschnitt für eine Art Werteverfall der Gesellschaft?

  • Für mich auch durchschnittliche Beobachtung bei einem Hallenturnier.


    Halte es nicht für Zufall, dass die meisten (aber nicht alle) stärkeren Teams normalerweise über Trainer verfügen, die relativ ruhig sind und nicht so extrem coachen.


    Ich würde das aber nicht als Zeitgeist/Veränderung der Gesellschaft ansehen - so war der Jugendfußball schon zu meiner Jugend (ohne die Gewaltausbrüche von Eltern allerdings).

  • Um Chris gleich nochmal zu bestätigen:
    Ich war dieses Wochenende bei der Regionalkreisoberliga der E-Junioren(die höchste Liga für die hier bei uns) und dort bis auf eine Ausnahme das komplette Gegenteil, alle sehr ruhig, Schiedsrichterentscheidungen wurden höchstens nach dem Spiel kurz sachlich besprochen(war als Schiri dort), nur ein Spiel das etwas hektiger wurde, ansonsten eine wirklich angenehme Atmosphäre

  • Meine Erfahrungen in dieser Hallensaison: war bei 7 Turnieren in verschiedenen Funktionen dabei. Bis auf ganz wenige Ausnahmen waren sowohl Eltern wie auch Trainer sehr diszipliniert.
    Einmal fielen die Eltern von einer Mannschaft negativ auf, weil sie teilweise ihre Kinder sehr scharf angingen. Einmal stritten ein paar Eltern wegen Schirientscheidungen (der Trainer aber nicht). Im letzten Fall lag es wohl daran, dass schon vor 10 Uhr die ersten Biere getrunken waren. Für mich ein Unding, bei einem Kinderturnier Bier auszuschenken und dann auch noch frühs.
    Lediglich einmal drehte ein Trainer ab, weil seine Mannschaft wegen einer vermeintlichen Fehlentscheidung (Torerzielung in der Schlusssekunde) die nächste Runde verpasste.
    Insgesamt bin ich positiv überrascht, wie ruhig bislang alles verlief.
    Vielleicht sind hier auf dem Land eben alle ausgeglichener. ;)

  • Bei uns war bis auf eine Ausnahme auch alles ruhig. Mir kam das in der Bambini- und F-Jugend-Zeit viel schlimmer vor. Da wurde wirklich von jedem zweiten Trainer vehement zum Joystick gegriffen. Jetzt im E- und D-Jugendbereich tragen die Kinder viel mehr Eigenverantwortung, vermutlich weil die Trainer da besser/erfahrener und die Kinder in ihren Entscheidungen stabil geworden sind.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @TrainerT
    ich beobachte ein Auf- und Abflauen der Situation beim Hallenfussball. In dieser Saison ist das Spiel durch den Wechsel zum Futsal allerdings etwas intenssiver geworden, weshalb sich Trainer wie Eltern vielleicht ein wenig besser unterhalten fühlen und so nicht ganz so häufig aggressiv oder besserwisserisch reagieren?


    Natürlich könnte man auch ein wenig mehr präventiv arbeiten, in denen man mit ein paar bebilderten Punkten auf korrektes Verhalten von Trainer und Zuschauern aufmerksam macht. Weil es hier jedoch auch auf den Charakter der sich gegenseitig aufschaukelnden emotionalen Ausnahmesituation ankommt, läßt es sich jeweils nur durch zusätzliches Personal mit Ordneraufgaben einrichten. Aber gänzlich ausschließen wird man es nie können.

  • Meine Beobachtungen in dieser Hallendsaison waren eher positiv. Bei den 06ern (also junge E) war es in beiden Turnieren sehr friedlich, nur ein Spiel im zweiten Turnier drohte zu kippen, weil es ein paar Spieler mit dem Einsatz übertrieben und der Schiri (den ein jeweils dritter, auch an dem Turnier beteiligter Verein, stellte) nicht rechtzeitig einschritt. Nachdem es von den Zuschauerrängen aber ein bisschen lauter grummelte, beruhigte sich die Partie wieder. Beim vorgestrigen Turnier meines Sohnes (C-Jugend), das vom Niveau her der oberen Mittelklasse entsprach (es nahmen z.B. zwei Verbandsligisten teil, das ist eine Stufe unter der Landes-, also Hessenliga), hatten sich alle Zuschauer und auch die meisten Trainer sehr gut im Griff. Bei den Spielern gab es ab und an mal ein kleineres Scharmützel oder Wortgefecht, aber nichts Wildes. Nur ein Trainerpaar gab die schwarzen Schafe. Sie hatten sich wohl mehr erhofft, verloren aber die ersten Spiele, teilweise auch ein wenig unglücklich. Da verhielten sich die Trainer noch recht zivilisiert, im Viertelfinale dann brüllten sie aber zu zweit permanent auf ihre Spieler ein, forderten "DRUCK!!", gaben ständig Anweisungen, wiesen sie zurecht, stauchten sie an und falteten sie zusammen. Fast schon skuril war dann die Situation, als einer von ihnen einen seiner Spieler, der gerade ein Foul in Form eines ziemlich heftigen Einsteigens begangen hatte, anschrie: "RUHIG!" Wie war doch gleich der Spruch mit dem Esel und dem Langohr? Das war dann ürbigens auch das einzige Spiel, in dem es dann zu einer richtig ärgerlichen und völlig überflüssigen Verletzung kam, als nämlich in der letzten Spielminute beim Stand von 2:0 für die Mannschaft der Brülltrainer einer ihrer Spieler mit den Schienbeinen voll in den gegnerischen Torhüter hineinrutschte.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • das Hallenturnier welches ich beobachten "durfte" war auch eher ruhig (D1 Stadtmeisterschaft, also durchaus mit Zielen). Trainer waren eig alle besonnen und haben in Ruhe gecoacht.
    Bin mal gespannt wie das in den weiteren Turnieren wird (2xVorrunde mit meinen Jungs(E/D), 1x eigenes Turnier (A) und die vom Verein ausgerichteten Endrunden aller Altersklassen.


    Muttlerweile wäre es mir viel zu peinlich rumzubrüllen und den Schiri anzumachen, obwohl es manchmal noch passiert bei mir. :/ Dann freut man sich umso mehr wenn man von Eltern für die Sachliche Ausstrahlung beim 0:3 auf einem Feldturnier am Sonntag gelobt wird. (Vor dem Hintergrund dass das bei meinem Mittrainer anders aussah)

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • @FBPapa07


    Das kommt oft vor, dass die Brüllerei lediglich Ausdruck einer Hilflosigkeit ist. Gute, erfolgreiche Trainer haben (von Ausnahmen einmal abgesehen) selten Anlaß, am Spiel ihrer Mannschaft herum zu mäkeln. Auch wissen sie, wann ein Coaching im Spiel hilfreich ist oder wann es besser ist, es ins nächste Training zu integrieren.

  • In diesem Winter habe ich auch noch keine extremen Ausreißer erlebt. Trotzdem ist auch meine Beobachtung, dass die Stimmung in der Halle eher kippt als draußen. Die Möglichkeit, die Zuschauer auf Abstand zu halten wie man es draußen ggf. macht, hat man in der Halle nicht. Alle sind nah dram, es ist ohnehin lauter und so schaukeln sich Emotionen oft hoch.


    Die Frage ist für mich eher, ob man als Veranstalter präventiv tätig werden kann.
    Dazu vielleicht mal ein paar Tipps:

    • Teilnehmer
      Wer negativ aufgefallen ist, wird nicht mehr eingeladen. Geht natürlich nur bei selbst organisierten Turnieren. Als Ausrichter einer Hallenrunde muss ich natürlich nehmen, wen der Veranstalter (Verband) mir schickt.
    • Regeln
      Das ist besonders in der Halle ein ganz wichtiger Punkt. Zuächsteinmal hat hier jeder Kreis seine eigenen Regeln. Im 20-km-Umkreis habe ich 5 Fußballkreise mit 5 unterschiedlichen Hallenregeln. Dazu kommen die Hallenregeln von vor 20 Jahren, die die Zuschauer noch im Kopf haben.
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man im Vorfeld viel Eskalationspotential rausnimmt, wenn man vor der Veranstaltung die geltenden Hallenregeln für alle verständlich erklärt. Sei es Rückpass, Mittellinie, Deckenberührung, Fouls an der Bande, Grätschen usw.
      Manche machen einen kurzen Huddle mit den Trainern. Das reicht nicht. Erklärt es allen.
    • Schiedsrichter
      Oft pfeifen ja Trainer gerade nicht am Spiel beteiligter Mannschaften. Wenn ich ein 8er-Turnier habe, habe ich also 8 unterschiedliche Schiris. Ihr kennt es, wie man sich ärgert, wenn ein Schiri keine einheitliche Line hat. 8 Schiris haben garantiert keine einheitliche Linie. Wenn wir eine Veranstaltung ausrichten, stellen wir die Schiris (sofern benötigt). Fehler können die auch machen. Aber immerhin sinkt die Wahrscheinlichkeit, die Regeln mal so und mal so auszulegen.
  • also ich weiss nicht was gegen reges coachen spricht, solange es eben nicht runtermachen oder fernsteuern im sinne von allen dingen voraussagen ist, sollte es kein problem sein.
    allgemeine begriffe reinrufen wie druck, weiter machen nach einer misslungenen aktion, anbieten , mitgehen , in bewegung bleiben , ordnung , miteinander sprechen/unterstützen ohne dabei die einzelnen spieler direkt zu steuern , höchstens mal einen im nachhinein an bestimmte abläufe zu erinnern, natürlich ohne ihn fertig zu machen oder blos zustellen, ist gutes aktives coaching.
    nur leise an der seite rumzustehen und nix zu sagen macht doch keinen guten coach/trainer aus.
    naja vielleicht liegt es auch am allgemeinen verständnis der begriffe coach und trainer.
    die einen scheinen zu glauben man müsse und dürfe nur durch trainieren alles notwendige herbeiführen, denke das ist mit nichten so, andere verstehen wiederum , das es auch eines coaches bedarf der aktiv teilnimmt und seiner mannschaft eine hilfe ist und diese aktiv unterstützt auf die richtige art und weise natürlich.


    zu glauben nur das eine oder das andere ist weisheits letzter schluss, ist schlicht falsch. beides ist wichtig und schliesst einander nicht aus. es kommt wohl eher auf die art und weise an.
    habe jedenfalls in den hallen genug trainer erlebt die aktiv coachen, auch laut , die aber keineswegs fernsteuern sondern eben coachen im sinne von aktiver unterstützung.

  • @Gringo


    Die meisten Trainer können beim Training nicht alle Spielsituationen üben, weil die Trainngsgruppe zu klein ist, um 2 komplette Mannschaften zu stellen. Also ist man als Trainer dazu geneigt, im Spiel das im Training nicht analog zu Trainierende hinein zu rufen. Jedoch sollten es möglichst einfache und klare Cochinghinweise sein, weil sonst die Gefahr besteht, dass sie nicht die Gemeinten angesprochen fühlen und nicht mehr die volle Konzentration aufs Spiel gelenkt wird, sondern auf Trainerhinweise gewartet und reagiert wird. Der Weg zu eigenen, nachhaltigen Erfahrungen wird dann erschwert, wenn der Trainer seinen Spielern nicht die Chance gibt, Situationen selständig zu antizipieren und aus den im Training erlernten ein Lösung zu finden.


    Aus Niederlagen gibt es sicherlich nicht so viel zu lernen, außer dass vieles, was man sich vorgenommen hat, nicht funktiiert hat. Daran ändert auch ein aktives Coaching wenig. Anders ist es jedoch aus Erfolgen, aus denen man sehr gute Erkenntnisse gewinnen kann, wenn denn der Gegner nicht gerade soetwas wie "Fallobst" war. Ein guter Trainer wird sich deshalb in seinen Hinweisen und Erläuterungen hauptsächlich auf das Training beschränken. Denn anders aks beim Seniorenfussball, wo es meist nur um den Sieg geht, dient der Nachwuchsfussball zur Ausbildung der Spieler. Dabei sollte man sie das im Training Erlernte im Spiel ausprobieren lassen.


    Was den Seniorenfussball anbelangt gebe ich dir da mit deiner Bemerkung über das Coaching recht. Da gibt es kein Schwarz oder Weiß, sondern da erfordert das gesamte Spiel incl. Vor- und Nachbereitung die volle Konzentration und ein höhere Maß an Interaktion zwischen Trainer und Mannschaft!

  • also ich weiss nicht was gegen reges coachen spricht, solange es eben nicht runtermachen oder fernsteuern im sinne von allen dingen voraussagen ist, sollte es kein problem sein.


    allgemeine begriffe reinrufen wie druck, weiter machen nach einer misslungenen aktion, anbieten , mitgehen , in bewegung bleiben , ordnung , miteinander sprechen/unterstützen ohne dabei die einzelnen spieler direkt zu steuern , höchstens mal einen im nachhinein an bestimmte abläufe zu erinnern, natürlich ohne ihn fertig zu machen oder blos zustellen, ist gutes aktives coaching.
    nur leise an der seite rumzustehen und nix zu sagen macht doch keinen guten coach/trainer aus.

    @ Gringo du hast sicherlich recht und so halte ich es auch aber ich lese im Moment gerade das Buch "Fussball für Fussball" und in dem steht das nicht klare Anweisungen
    wie z.B. Druck oder aggressiver usw. zu unterlassen sind da sie nichts konkretes aussagen. Wie mehr Druck, einer, alle, wann, wo ? (meine Interpretation :) )
    Ich weiß noch nicht ob es für mich anwendbar ist oder nicht .. probieren ...

  • @ tw -trainer
    das unterstützen durch den trainer ist in keinem fall hinderlich um vernünftige erfahrungen , es kommt auf das wie und was an.
    ich denke es kommt in erster linie darauf an was gerufen und wann es gerufen wird.
    das eine abhängigkeit entsteht und unfähigkeit ohne zuruf vernünftig agieren zu können ist übertrieben.
    anders verhält es sich wenn der spieler wirklich ferngesteuert durch permanentes ansprechen die eigenständigkeit genommen wird.
    dies ist aber bei gutem situativen coachen nicht der fall, wo es um reine unterstützung geht und nicht um permanente steuerung.
    es ist ein unterschied ob pass, schuss , dribbeln usw. in jeder situation gerufen wird oder ob es sich darauf beschränkt das man z.b. ordnung , schauen oder weiter machen ruft.


    @ stone
    das buch heisst" fussball durch fussball" welches ich auch schon gelesen habe und dort steht das man begriffe benutzen kann und sollte deren definition vorher intern abgeklärt wurden. damit eben jeder weiss was durch den einzelnen begriff erreicht werden soll.
    meist beziehen sich diese begriffe auf das verhalten im kollektiv.
    verschieben, verlagern, anlaufen , druck , übersicht, weiter machen, ordnung, sprechen , unterstützen, in bewegung bleiben sind begriffe die sinn machen können und eben als unterstützung dienen um grundlegendes ins gedächtnis zu rufen und den fokus zu schärfen.


    wie gesagt der trainer trainiert der coach coacht , beides kombiniert ist in meinen augen dem optimalen näher als nur zu trainieren oder nur zu coachen. dies bezieht sich auf alle altersklassen, wobei es natürlich um so jünger sie sind es einfach gehalten werden muss und keine überforderung darstellen darf.
    vom einfachen zum schweren.
    was in der jugend beginnt findet im erwachsenen fussball seine vollendung.
    zum beispiel zu sagen man könnte in der jugend kein sinnvolles coaching anwenden, ist in meinen augen zu kurz gedacht.
    fernsteuern und coachen muss nunmal unterschieden werden. das eine ist in der jugend falsch das andere ist sinnvolle unterstützung.


    aber ich will da niemand sagen er müsse es so machen, ich spreche hier nur von meiner erfahrung.

  • schwierig aber man könnte ihn falls er es mal wieder vergisst, auf seinen abstand zu den abwehrspielern hinweisen. distanzüberprüfung. wachsamkeit.
    wenn er den ball am fuss hat und noch keinen gegnerdruck auf übersicht. schauen spielen.
    anspielbar sein, positionsüberprüfung.
    anbieten und kommunikation, nach dem er einen pass gespielt hat.
    allgemein das er kommunizieren sollte, falls er mal wieder zu zurückhaltend ist und nur beobachtet aber keine hilfestellung gibt, obwohl er die beste spielfeldübersicht hat.
    sollte er in eine starre nach einer parade verfallen, ans aufstehen, weiter machen erinnern.
    manche neigen immer mal wieder dazu wie ein reh im scheinwerferlicht zu erstarren.
    natürlich auch beim torspieler kein direktes fernsteuern in der jeweiligen unmittelbaren aktion.


    das coachen sollte so oder so immer in unterstützender und erinnernder form stattfinden in bezug auf das was die spieler eigentlich sowieso schon wissen aber immer mal wieder im eifer des gefechts vernachlässigen, besonders dann wenn sie den fokus, den roten faden verlieren, in jedem fall sollte man ermutigend und so wenig wie möglich destruktiv einwirken.


    allgemein der spieler.
    coachen welches unterstützend praktiziert wird ist für die spieler eine hilfe , so wird es mir jedenfalls von den spielern mitgeteilt wenn ich sie auf das coaching anspreche.
    berücksichtigen muss man aber auch den jeweiligen charakters des spielers , manche sagen mir sie brauchen auch mal eine fordernde ansprache von aussen, wenn es mal bei ihnen nicht läuft oder sich die fehler häufen, andere wollen rein sachliche erinnerungen an bestimmte abläufe.
    das hängt dann von der jeweiligen bisherigen prägung ab, so meine erfahrung.

  • @Gringo


    Hab ganz vergessen drauf zu antworten. Sorry!


    Ja, man kann ein paar wenige Coachinghinweise während des Spiels an den Torwart geben. Aber der Punkt ist nicht der falsche Abstand bzw. die ausgebliebene Positionsanpassung. Der Punkt ist, dass der Keeper während dieser Phase die Konzentration aufs Spiel verloren hat und auf "Zuschauermodus" umgeschaltet hat. Das passiert meistens dann, wenn er über eine längere Zeit keinen Ballkontakt mehr hatte. Seine "Unbeweglichkeit" kann bei nassem und kaltem Wetter sogar bei plötzlichem Einsatz zu Muskel-, Sehnen- oder sogar Knochenverletzungen führen, wenn er seinen Körper nicht stetig auf "Betriebstemperatur" hält. Dafür gibts auch kleine Tipps für die Keeper, damit er nicht "kalt" wird!


    Was ich aber damit sagen wollte ist, dass der Keeper normalerweise vor dem Spiel auf das Spiel eingestellt werden sollte. Hierbei bekommt er normalerweise max. 3 Dinge mit, auf die er beim Spiel besonders achten soll. Sobald es losgeht, soll er sich ganz und gar aufs Spiel konzentrieren. Nur dann, wenn er mal die Konzentration verloren hat, weil er einfach nix zu tun bekommt, kann man ihn den Hinweis geben, sich ein wenig zu bewegen.


    Zur TW-Kommunikation kann man viel sagen. Ich wills aber mal abkürzen. Es gibt einfach Torleute, deren besondere Schwäche die Kommunikation ist, weil sie auch sonst eher still sind. Dennoch gehören auch solchen Typen zu den weltbesten Keepern. Dann gibt es Andere, die für den Laien eine sehr gute TW-Kommunikation besitzen, ihre Abwehrspieler jedoch mit diesem Gebrülle ziemlich auf die Nerven gehen. Man kann sich keine Torhüter "backen", sondern versuchen, sie auf ihrer Karriere bestmöglich zu begleiten.


    Wenn denn beim Spiel Tore passieren, dann sollte man sich bis zum nächsten Training zeitlassen, um nachzufragen, wie er es gesehen hat. Leider passiert es allzuhäufig, dass der Torwart entweder pausschal in der Spielanalyse vorkommt: "Hast heute wieder sensationell gehalten" oder "den einen oder anderen Ball hättest du schon halten können" oder gar nicht. Alle 3 Hinweise nützen dem Keeper nicht sehr viel. Im ersten Fall hat der Gegner und die eigene Abwehr vermutlich gut mitgeholfen, damit der Keeper glänzen kann, ihm zweiten Kommentar fehlt sowohl der Hinweis, wie er die Situation während der Gegentore gesehen hat, um sich überhaupt ein Bild machen zu können und schließlich fehlt es an den jeweils dafür richtigen Übungen, damit er sie beim nächsten mal erfolgreicher gestalten kann.


    Wer also nicht viel Ahnung von der TW-Arbeit hat, dem würde ich davon abraten, seinem TW via Coachinghinweise aus seiner Konzentration heraus zu holen oder aus ihm einen bestimmten TW-Charakter machen zu wollen, der er nicht ist. Stattdessen sollte man sich dazu einen Fachmann zur Seite holen, der mit ihm gemeinsam den Teil des Spiels analysiert, der für ihn wichtig war, um zukünftige Erkenntnisse daraus zu gewinnen.


    Lob verträgt auch ein Keeper jederzeit und der ist auch immer ein gutes Feedback, denn sonst wird aus dem letzten Verteidiger und ersten Angreifer ganz schnell ein Idividualist, der bei einer Niederlage zum Sündenbock wird!