Systeme in der F-Jugend

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  • Sorry, aber geht gar ...... nicht!
    Vielleicht ein Fehler der Darstellung des Konzepts,
    aber das klingt für die " schwächeren" Spieler eher grauenhaft.


    Die schwächeren Spieler haben bei uns, im Gegensatz zu den meisten anderen Vereinen in der Umgebung, dieselbe Spielzeit bekommen wie die stärkeren (Unterschied zwischen dem Spieler mit der meisten Spielzeit und dem mit der wenigsten am Ende der letzten E-Jugend-Saison: 5 Minuten). In jedem Spiel darüber hinaus ausreichend Spielzeit. Als Sieger und Verlierer fühlten sich entsprechend sowieso immer alle gemeinsam. Beschwerden gab es dazu auch keine und es sind insgesamt sehr wenige Spieler ausgestiegen. Das war natürlich ein gewisser Kompromiss und ich verstehe im Prinzip schon, was einen daran stören kann. Uns war halt diese Lösung mit 2 gewonnenen Spielen von 7 lieber als eine andere mit wahrscheinlich 7 verlorenen Spielen von 7. Was daran jetzt grauenhaft sein soll bzw. "geht gar nicht" ist mir ehrlich gesagt nicht so recht klar. Es ist ein kleiner Abstrich bei der Gleichbehandlung aller Spieler, aber eben genau mit dem hier ja diskutierten Ziel, auch ab und zu mal ein Spiel zu gewinnen, was wiederum allen zugute kommt.

  • Finde das Vorgehen von Dir, fak, auch vollkommen in Ordnung. So ähnlich habe ich bei meiner damaligen F auch gehandelt. Und ich würde es wieder tun, auch wenn das hier einige anders sehen. Man muss halt sehr aufpassen, dass man sich dabei nicht selbst in die Tasche lügt.


    Grüße
    Oliver

  • tobn


    Ich weill deinen Beitrag gar nicht auseinanderdiskutieren, weil wir da verschiedener Meinung sind, das hatten wir ja schon festgestellt.


    Was mich aber stört ist das Gleichsetzen von Passen mit schnellem Erfolg. Ich setze sehr viel auf Passen, Zusammenspiel, Raumaufteilung, balloffene Annahme und schnelle Weitergabe mit E/D/C-Juniorinnen in der C-Jugend. Der Erfolg und Spaß gibt uns recht. Darauf, worauf ich besonders stolz bin, ist dass wir in einem 13-Mädchen-Kader 9 verschiedene Torschützinnen haben und jede Spielerin schon mindestens eine Vorlage hat.


    Dagegen sehe ich Mannschaften, die neben uns an der Tabellenspitze stehen, aber bei denen alles über 1,2 Mädchen läuft. Der Gegner vom letzten Wochenende hat zwei Mädchen, die beide schon bei über 30 Toren in der Hinrunde angekommen sind. Wir haben es geschafft, beide auszuschalten und haben am Ende 6:0 gewonnen. Das ist ja dann auch nicht ganz Sinn der Sache, da ist mir das Passspiel schon wichtiger.


    Meine Gewichtung wäre immer so: Koordination (Orientierung, kognitive Fähigkeiten, Multitasking) > Ballzirkulation (mal alles miteinbegriffen) > defensives 1 gegen 1 > Kreativtraining (so nennen wir bei uns Dribbling, 1 gegen 1 offensiv, Tricks, Freestyle). Dementsprechend verteilt sich das dann auch. Koordination jedes Training, Ballzirkulation auch. Defensives 1 gegen 1 und Kreativtraining wechseln sich ab. Letzteres oft die paar Wochen bevor Ferien anstehen, damit die Mädchen auch zu Hause ein wenig mit dem Ball üben können.

  • Tobn und Alex


    Hervorragende Beiträge :thumbup:


    Wie übrigens der gesamte Thread mMn richtig lesenswert ist. Und wie ich finde, von Anfang an. Bei solchen Themen darf man ruhig mal Tacheles reden. Der Threadersteller ist damit auch gut umgegangen, wie ich finde.


    Ist ein Thema, was mir sehr am Herzen liegt. Was möchte ich als Trainer/Betreuer einer F und E erreichen ? Was sollte das Ziel sein ? Jeder Trainer dieser Altersklassen sollte sich bewusst sein, Talentförderer zu sein. Im persönlichen wie fussballerischen Bereich. Beides gleich in der Gewichtung. Aber eben jeder einzeln. Warum macht ihr euch nur soviel Gedanken darüber, wie es denn im Mannschaftsverbund klappen muss/soll/könnte usw. ???


    Ich habe mal im Thread "Was dabei heraus kommt..." beschrieben, was die Folgen sein können. Bekomme die Linksetzung nicht hin. Vielleicht kann jemand aushelfen.


    Aber insbesondere in einer älteren F- Jugend, sollten gewisse Grundlagen für ein Spielsystem gesetzt werden.


    Warum ?




    Leider klingt es sehr nach Selbstbeweihräucherung, aber mir geht es um die Sache. Weiß auch nicht, wie ich anders hinbekommen könnte, aber mir geht es insbesondere um die Kollegen/-innen hier im Forum, die ( ob aktiv oder "nur" mitlesend ) zur Zeit trotz ständiger Gegenwehr auf 1:1, Beidfüßigkeit, Dribbling usw. setzen und nicht das Zusammenspiel ( System ) einer Mannschaft als ( auch ) wichtig erachten. Post 85 von Sir Alex spricht mir diesbezüglich so was von aus der Seele.


    Ich mache es mal kurz. Eine Spielgemeinschaft aus drei Dorfvereinen. Zusammen vielleicht 5000 Bewohner in einem großen Einzugsbereich mit wenig Häusern :D Beginnend mit Bambini-Zeit. Nicht ein einziges Mal habe ich während dieser Zeit von Taktik, Systemen oder ähnlichen gesprochen. Ich hatte Spiele, wo ich ihnen nur gesagt habe ob links oder rechts. Linksfuß war bei mir fast immer auf der rechten Seite. Das waren meine einzigen Vorgaben. Teilweise habe ich erstaunt festgestellt, dass sie sich während des Spiels aus eigenem Antrieb anders formierten was hinten oder vorne betrifft.


    Von diesen 12 Spielern sind vier zur Sichtung zur Sichtung beim Stützpunkt eingeladen worden. Von insgesamt 35 insgesamt. Ein Spieler hat es sich durch seine Egotour bei der Vorsichtung leider selbst versaut, sonst wäre er ebenfalls dabei gewesen. Wie ich später erfuhr, hatte der Vater maßgeblich Anteil daran. Also ein Drittel dieser Dorftruppe hatte es bis zu dieser Stufe geschafft. Hat es weder vorher noch ( bis jetzt ) nachher in dieser JSG gegeben.


    Zwei sind genommen worden. Drei spielen heute in der C auf Bezirksebene. Hier werden sie jetzt in einem taktischen, mannschaftlichen Grundkonzept eingebunden. Und nicht ein einziges Mal hatten sie vorher damit Berührung. Mit einer Ausnahme: Während der Hallenzeit in F und E habe ich den Würfel bzw. die Raute vorgegeben. Aber aus individualtaktischen Gründen.


    Von einem hier aktiven Mitglied, den ich persönlich kenne, vermute ich, dass er seine Spieler ebenfalls so ausbildet. Zumindest machen sie diesen Eindruck. So falsch kann es also nicht sein.

  • Steini , da wir leider nicht in einer Black- Box trainieren, kann keiner sagen ob es 3 in den mittleren Leistungsbereich wegen oder trotz deines Verzichtes geschafft haben.


    Und wenn ich in der Halle ein System vorgebe, kann dies aus Gründen der individualtaktischen Ausbildung geschehen, aber es bleibt der Einstieg in ein gruppentaktisches Konzept. Wie immer ich es umschreibe.
    Insbesondere beim Futsal und deren Spielsysteme können die Kinder viel für die späteren taktischen Anforderungen mitnehmen.


    Hier wäre mir eine F Jugend jedoch zu früh

  • Dagegen sehe ich Mannschaften, die neben uns an der Tabellenspitze stehen, aber bei denen alles über 1,2 Mädchen läuft. Der Gegner vom letzten Wochenende hat zwei Mädchen, die beide schon bei über 30 Toren in der Hinrunde angekommen sind. Wir haben es geschafft, beide auszuschalten und haben am Ende 6:0 gewonnen. Das ist ja dann auch nicht ganz Sinn der Sache, da ist mir das Passspiel schon wichtiger.


    Die Frage ist doch aber, sind meine Einflussmöglichkeiten als Trainer bei der Durchschnittsdorfmannschaft ohne Vorauswahl nach Können etc., wo wirklich jeder mitspielt bei sehr unterschiedlichem Leistungsstand, wirklich so groß wie ich mir das einbilde ? Spielt die Mannschaft tatsächlich so gut weil ich sie so einstelle als Trainer bin oder habe ich vielleicht mal einen außergewöhnlich guten Kader und nächstes Jahr dann wieder den 'normalen' Durchschnitt.


    Letztes Jahr hatte ich so eine Mannschaft wie Du sie beschreibst. Zwei sehr gute Mädchen, die eine ansonsten Klassendurchschnittliche Mannschaft sowohl in der Hin- als auch in der Rückrunde jeweils auf den zweiten Platz getragen und geschossen haben. Da habe ich durchaus von einigen Trainern nach dem Spiel mal nen Kommentar bekommen nach dem Motto 'wenn ihr die nicht hättet' 'die macht ja alles' und so. Mir hat die Spielweise meiner Mannschaft auch nicht gefallen, bin ansonsten großer Horst-Wein-Fan mit vielen Trainingsbestandteilen aus seiner 'Lehre', aber im Wettkampfbetrieb war ein schönes Zusammenspiel einfach nicht mit Gewalt herzustellen aufgrund der Leistungsunterschiede. Im Training bei 3:3 Spielen sah dass schon anders aus, aber die schwächeren Spieler hatten auf dem größeren Feld im Wettkampf einfach nicht die Power, sich besonders wirksam in das Spiel nach vorne einzuschalten. Die Mädchen waren vom fußballerischen her gar nicht so schwach, das bezieht sich mehr auf das läuferische.


    Die Mädchen sind alle mitgewechselt von der D in die C Jugend, dazu habe ich 6 Spielerinnen bekommen die jetzt im 2. Jahr C Jugend sind. Unser Spiel sieht jetzt ganz anders aus, sehr offenkundig haben den beiden stärkeren Spielerinnen ein paar Mitspielerinnen gefehlt, die sie mehr mit einbinden können ins Spiel. Aus einer klassischen Ego-Shooterin hat sich eine richtig toll abspielende und ihre Mitspielerin suchende Spielerin entwickelt.


    Eine Lehre daraus ist mir, dass neben dem fußballerischem Können einfach auch der läuferische Aspekt nicht zu unterschätzen ist. Mehr läuferische Power = mehr Variablen auf dem Feld = mehr Zusammenspiel, eine ganz natürliche Entwicklung ohne große Einflußnahme von außen. Schwaches Zusammenspiel im Aufbau ist nicht nur eine Frage des fußballerischen Könnens, sondern insbesondere auch eine Frage der läuferischen Möglichkeiten im Team.


    Ich bleibe auch bei meiner Meinung, dass mannschaftstaktische Dinge zunächst vernachlässigt werden und später noch Einzug halten können. Die mannschaftstaktische Komponente kann sich doch sowieso von Jahr zu Jahr verändern je nach Trainer, aber die Individualausbildung nimmt das Kind als Rüstzeug überall hin mit. Ich habe jedenfalls bislang noch keine Spielzüge geübt und habe das auch für die Rückrunde nicht weiter vor. Aber mal schauen was im neuen DFB-Buch 'Ausbilden mit Konzept 2' steht, habe ich mir gestern vormerken lassen, aber laut Buchhändler ist das Buch noch nicht raus, ich hoffe ich kann es mir Weihnachten zum Schmökern über die Feiertage unter den Baum legen. Behandelt wird ja insbesondere die D und C Jugend, mal gucken ob zum Thema Spielsystheme was drinsteht.

  • Ich bleibe auch bei meiner Meinung, dass mannschaftstaktische Dinge zunächst vernachlässigt werden und später noch Einzug halten können. Die mannschaftstaktische Komponente kann sich doch sowieso von Jahr zu Jahr verändern je nach Trainer, aber die Individualausbildung nimmt das Kind als Rüstzeug überall hin mit. Ich habe jedenfalls bislang noch keine Spielzüge geübt und habe das auch für die Rückrunde nicht weiter vor. Aber mal schauen was im neuen DFB-Buch 'Ausbilden mit Konzept 2' steht, habe ich mir gestern vormerken lassen, aber laut Buchhändler ist das Buch noch nicht raus, ich hoffe ich kann es mir Weihnachten zum Schmökern über die Feiertage unter den Baum legen. Behandelt wird ja insbesondere die D und C Jugend, mal gucken ob zum Thema Spielsystheme was drinsteht.



    Zu den einzelnen taktischen Aspekten.



    Individualtaktik:
    Das ist die elementare Basis. Jede Gruppen- oder Mannschaftstaktik hat ihre Grenzen da, wo die individualtaktische Ausbildung der Spieler endet.


    Und ich stimme thomas dahingehend zu, dass eine gute individualtaktische Ausbildung zu dem selben Könnenstand der Kinder führt und die Spieler diese Basis in jedes gruppen- oder mannschaftstaktische Konzept egal welchen Trainers einbringen können. (Große Unterschiede/Defizite entstehen nur dann, wenn dem ausbildenen Trainer die Fachkompetenz diesbezüglich fehlt.)



    Gruppentaktik.
    Ich denke hier muss man offensiv und defensiv unterscheiden.


    Ich bin schon der Meinung, dass man mit defensiver Gruppentaktik (bzw. Elemente dieser) nicht erst in der D-Jugend anfangen muss bzw. sollte. Wichtig ist vielmehr, dass die individualtaktische Basis vorher gelegt wurde. Fängt man damit rechtzeitig an und macht das vernünftig, dann sind Hallenturniere in der E-Jugend eine treffliche Möglichkeit, um erste (und basale) defensive gruppentaktische Elemente anzusprechen. - zum Ball verschieben/ Spielfeld eng machen/ Stürmer auch nach dem Pass zum gegnerischen Stürmer nicht vorne stehen bleiben, sondern von vorne kommend verteidigen/ hinter den Ball kommen/ etc.)
    Das hat auch wenig mit unterschiedlichen Trainerphilosophien zu tun, das kann man als grundlegende Fähigkeiten unter jedem Trainer gut gebrauchen. Bzw. auch , wenn ein neuer Trainer da andere Vorstellungen hat, kann das Kind das gut verstehen und umsetzten, da es ein allgemeines Verständnis über gemeinsames Verteidigen hat.



    Bei der Gruppentaktik offensiv brauch man in meinen Augen lange nicht so ins Detail gehen.
    Erstens hat man nur begrenzte Trainingszeit und die ist in andere Schwerpunkte besser angelegt. (Individualtaktik, dann Gruppentaktik defensiv.)


    Wenn man sich schon der offensiven Gruppentaktik widmen will, dann eher allgemeine Sachen, die weniger mit festen Schemata (vorgegebenen Spielzügen) eines Trainers zu tun haben. Das muss man dann auch nicht trainieren, dass kann man mal in einer Besprechung aufzeigen.
    Ich denke da an "Freilaufen eines Raumes, indem man weg sprintet und den Gegenspieler mitzieht (hohe Kunst des Fussballs, sieht man selbst in vernünftigen Herrenmannschaften bei den wenigsten Spielern, dabei ist das so wichtig), Anbieten durch Freilaufen (nicht rufen oä.), der Passgeber entscheidet, wann bzw. ob er einen Pass spielt, nicht der mögliche Empfänger, allgemein viel Bewegung ohne Ball.)
    Das hat dann nichts mit vorgegebenen, einstudierten Lauf- und Passwegenwegen zu tun, sondern es geht, um allgemeine individuelle Möglichkeiten eines Spielers, um der Mannschaft in der Offensive viele Möglichkeiten zu geben. Egal welches Angriffskonzept ein A-jugendtrainer dann später vorgibt, man kann die Fertigkeiten dann in das betreffende System einbringen.


    Davon offensive Spielzüge im Training einer E-Jugend oder gar F-Jugend einzustudieren, halte ich gar nichts. Abgesehen von den im diesen Thread schon erörterten Nachteilen und Folgen nimmt es außerdem (zu) viel Trainingszeit in Anspruch, die in anderen Feldern dringend benötigt wird. Und elemntares "Können" bringen solche Spielzüge den Kindern auch nicht. Die Spielfeldgröße, die Spieleranzahl verändern sich signifikant, das Abseits verändert das Spiel genauso, wie das Fertigskeitsniveau der Gegenspieler, wenn es um deren Defensivkünste geht.
    Man vermittelt den Kindern also über kostbare Trainingszeit ein paar stupide Spielzüge, die sie später überhaupt nicht anwenden können.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • [...]Dazu zählt übrigens auch die oft verpönte Manndeckung. Durch die Manndeckung hat man zwangsläufig viele 1:1-Situationen und genau das ist gut für die Ausbildung. Ich sehe gerade bei vielen NLZ-Teams sehr starke Pärchenbildung, vermutlich aus Ergebnisgründen, aber nebenbei schult man auch extrem das Finitieren und den Defensivzweikampf. Das heisst jetzt nicht, dass ich Manndeckung befürworte oder mit aller Macht einfordere, aber "nah am Mann sein" im übergeordneten Kontext des ballorientierten Deckung ist kein verkehrter Ansatz.


    Da stimme ich dir zu. Ich hatte vor einer Weile auch mal berichtet, dass beim Handball, den unsere Tochter spielt, in der F- und E-Jugend die Manndeckung gefordert wird, vom Verband ist die offensive Abwehr verordnet und die Schiedsrichter sind angehalten, die uns aus dem Fernsehen geläufigen Abwehrmuster des 6-0 oder 5-1 zu unterbinden. Wie gesagt, du hast Recht, durch eine Mannorientierung ergeben sich zwangsläufig viele 1:1-Situationen, insofern hat sie auch etwas gutes. Im Hallenfußball und im Futsal sieht man übrigens auch recht häufig die Manndeckung. Mir fiel auch bei unserem Irlandurlaub auf, dass beim Hurling Manndeckung stark vorherrscht und es da zumeist dann noch einen Ausputzer-Libero im Strafraum oder kurz davor gibt. Im Profifußball wird ja heutzutage auch zentral vor dem Tor Manndeckung praktiziert, wobei man dennoch versucht, den Raum zu verdichten und Überzahl herzustellen. Ich denke, der Grund für die Manndeckung sowohl im Hurling als auch bei Fußball im Zentrum vor dem Tor liegt darin, dass die Passempfänger so gefährlich sind, wenn sie den Ball unter Kontrolle haben, dass man eben diesen Zustand zu verhindern sucht, wozu man aber bereits sehr nah an ihm dran sein muss, wenn der Ball gespielt wird.


    Zurück aber zu den Altersklassen F und E. Ich finde das 1:1 in diesem Alter ja sehr wichtig und sehe es wie du, Schimanski, dass eine Mannorientierung dabei durchaus förderlich wäre. Das Problem ist nur: wie kriege ich das später wieder aus den Köpfen der Kinder raus? Denn ich sehe leider unheimlich oft sowohl Kinder, die in bester Nibelungentreue auf ihrer zugewiesenen Position auf dem Feld versauern, als auch solche, die ihren zugewiesenen, jedoch völlig ungefährlichen, weil am gegnerischen Angriff überhaupt nicht beteiligten Spieler decken..


    Meine aktuelle Prämisse zur Lösung dieses Konflikts liegt darin, die Zahl der Spieler sehr gering zu halten, also viel funino (drei gegen drei) oder funino mit Jugendtoren (also 3+1 vs. 3+1) zu spielen. Da haben die Spieler viele Ballkontakte, außerdem ergeben sich viele 1:1,- 2:1- und 1:2-Situationen. Und sollte es mal eine 1:3-Situation geben, so lässt sich damit super demonstrieren, wie man mit einem oder zwei Pässen zu einem leichten Tor kommt. Außerdem können die Kids selbst mal ausprobieren, wie sie verteidigen wollen. Man kann da, finde ich, sogar methodisch erarbeiten, wie man in verschiedenen Phasen des Spiels und in den unterschiedlichen Zonen, in denen sich Ball, Mit- und Gegenspieler befinden, am besten verhält -- natürlich noch nicht in vollem Umfang in der F, das ist hoffentlich klar..


    Die "großen" Spielformen des Regelspielbetriebs, bei uns in der G schon das 6+1, halte ich hingegen für ausbildungstechnisch kontraproduktiv. Ich finde es auch schade, dass bei uns in G und F in der Halle im 5+1 gespielt wird, erst ab der E ist es dann 4+1. Ich würde da eher mit drei Spielern ohne oder plus Torhüter spielen, wahrscheinlich auf ein verkleinerstes Feld, also in der G vermutlich quer und auf (nicht ganz so kleine) Minitore.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Um entsprechend tobns Gedankengang nachhaltig ausbilden zu können, benötigt man hin und wieder Erfolgserlebnisse für die Mannschaft, sprich Siege. Und zwar nicht, um das eigene Gewissen oder das eigene Trainerego zu stärken, sondern um Ruhe im Umfeld, bei Eltern und Spielern zu haben. Eben, damit man keine Nebenkriegsplätze hat und den Fokus vollumfänglich auf die Ausbildung legen kann.


    Das ist vollkommen richtig, man muss auf jeden Fall darauf achten, dass die Kids motiviert bleiben, und das ist nun mal unheimlich schwer, wenn sie nur verlieren. Ja, schon eine Niederlagenserie von drei oder vier Spielen kann sich dramatisch auf das Selbstvertrauen der Kinder auswirken. Ein überaus geschickter Trainer erkennt die im Spielplan drohende Gefahr und plant entsprechend.. :D


    Es ergibt sich nur die Frage, was man machen soll, wenn die eigene Truppe so schwach ist, dass sie gegen alle anderen Mannschaften chancenlos ist -- eine solche Truppe findet sich ja in fast jeder Spielklasse, oder? Mir fiele da ein, dass man dann Spiele gegen das Kanonenfutter aus den anderen Staffeln/Ligen ausmacht. Hat man auch da keine Chance, so würde ich erwägen, die Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden und erst mal nur Training zu betreiben.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Tobn, wieder ein paar Ausführungen von dir, in denen ich meine Gedanken wiederfinden.


    Gerade in der Jugend ist das Spiel in der Halle, wegen der verminderten Spielerzahl, für die Ausbildung ein Segen.


    Ich bin ein großer Verfechter des 4+1 Fussballs, auch schon in der U9, und halte vom 5+1 sehr wenig. ( Dazu könnte ich Seitenteile schreiben).


    Ich finde immer wieder, dass die Kinder im Verlauf der Hallensaison einen riesigen Sprung machen. Gefühlt entwickeln sie auch da besser und schneller, als im gesamten Feldspielzeitraum.



    In der E- Jugend wird in manchen Verbänden 4-1 in manchen 5-1 gespielt.
    Um ein Turnier zuzusagen, spielt das für mich eine bedeutende Rolle, 5-1 Turniere sage ich fast alle ab.


    Im Süden wird teilweise in der F- Jugend schon 4-1 gespielt. Deshalb habe ich damals als U9 Trainer solche Turniere gerne gespielt, trotz der Entfernung. Überall anders in D gibt es das leider kaum.
    ( bei eigenen Hallenturnieren habe ich auch immer 4-1 festgelegt, da kann man ja bei uns seine Regeln selbst machen.)

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Wenn es denn eine Hallensaison gibt. Ich finde es aber wichtig und fände es echt gut wenn bei uns eine Hallenliga gespielt würde. Zb als eine Art Ligapokal. Jedoch müsste dann auch Hallentraining gewährleistet werden und das könnte schwierig werden

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich weill deinen Beitrag gar nicht auseinanderdiskutieren, weil wir da verschiedener Meinung sind, das hatten wir ja schon festgestellt.


    Hmm, weiß ich nicht, damals ging es doch vor allem um das Thema der taktischen Fouls, oder? Das sehe ich hier nicht betroffen.


    Was mich aber stört ist das Gleichsetzen von Passen mit schnellem Erfolg. Ich setze sehr viel auf Passen, Zusammenspiel, Raumaufteilung, balloffene Annahme und schnelle Weitergabe mit E/D/C-Juniorinnen in der C-Jugend. Der Erfolg und Spaß gibt uns recht. Darauf, worauf ich besonders stolz bin, ist dass wir in einem 13-Mädchen-Kader 9 verschiedene Torschützinnen haben und jede Spielerin schon mindestens eine Vorlage hat.


    Du musst die Altersklasse beachten, um die es geht, also die F-Jugend. Um die Altersklassen, in denen deine Mädels unterwegs sind, wiederum überhaupt nicht. Passen ist eine essentielle Grundtechnik, ich habe überhaupt nichts gegen das Passen an sich und auch die weiteren Themen, die du nennst, sind ganz wichtige Ausbildungsziele. Aber eben noch nicht in der F. Und mir ging es darum, dass viele Kindertrainer im Anfängerstadium, die sich in der G- und (frühen) F-Jugend befinden, sich dazu treiben lassen, bereits in der G und F dem vermeintlichen Passspiel sowie die Positionsorientierung den Vorzug gegenüber den Themen der Ballbeherrschung und dem 1:1 zu geben.


    Bei älteren Kindern ist das anders, wenn z.B. ein Mädchen mit zwölf Jahren den Fußballsport für sich entdeckt, dann wird sie viel schneller dazu in der Lage sein, den Ball mit ihrem starken Bein geeignet über zehn bis zwanzig Meter zu passen als ein erfolgreiches offensives 1:1 zu bestreiten. Außerdem wird sie viel eher die Übersicht und den Blick für Mit- und Gegenspieler haben, um durch einen Pass einem wenig erfolgversprechenden Zweikampf aus dem Weg gehen zu können. Das reifere Spiel kommt ihr entgegen, es entspricht ihrem geistigen Stand. Dem Kindergartenkind hingegen überhaupt nicht.


    Und darum geht es, ich plädiere entschieden dafür, ein unbedingt altersgerechtes Training und einen ebensolchen Spielbetrieb durchzuführen. Ich habe überhaupt nichts gegen das Passen. Aber es ist in den beiden untersten Altersklassen nicht so wichtig.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • F und E. Ich finde das 1:1 in diesem Alter ja sehr wichtig und sehe es wie du, Schimanski, dass eine Mannorientierung dabei durchaus förderlich wäre.

    1:1 und Manndeckung gehören für mich irgendwie zusammen, wenn man unter Manndeckung nicht das ständige Hinterherlaufen sieht.
    Gerade in der Halle ist dies ständig erforderlich, und somit auch gut zu vermitteln.


    Unter Manndeckung verstehe ich jedoch nicht eine feste Zuordnung eines Gegenspielers. das war mal vor 50 Jahren.


    Das Problem ist nur: wie kriege ich das später wieder aus den Köpfen der Kinder raus?

    Versteh nicht, wo du da das Problem siehst. Bei mir war die Manndeckung ein Ziel in der Halle.
    Platzspiel ist wieder was anderes, so dass die Umstellung schnell gegeben war.


    der Raum in der Halle, wo Manndeckung gespielt wird, ist doch praktisch identisch mit dem Raum, wo auf dem Platz in
    Manndeckung übergangen werden soll.


    Gerade in der Jugend ist das Spiel in der Halle, wegen der verminderten Spielerzahl, für die Ausbildung ein Segen.

    Hab damit allerbeste Erfahrung. Ich war ein absoluter Hallenfan, obwohl wir nur , vielleicht auch gerade deswegen;
    eine Schulturnhalle zur Verfügung hatten. Der Spielanteil in der Halle war bei mir wesentlich höher als die Übungsteile.


    Wegen der kleineren Halle mit 3:3 oder 4.4 auf Kastentore gespielt.
    ständige 1;1 Situatione was praktisch zur Manndeckung in der eigenen Hälfte führte, permanentes Umschalten, kein Gebolze, ständige Konzentration


    Nach der Winterpause habe ich immer einen gewissen Sprung festgestellt.


    Wenn es denn eine Hallensaison gibt. Ich finde es aber wichtig und fände es echt gut wenn bei uns eine Hallenliga gespielt würde. Zb als eine Art Ligapokal.

    Da brauchts du keine Hallenliga, hatten wir auch nicht. Eigendlich genügt da das Training. Da lässt sich sogar vieles mehr steuern.

  • Es ergibt sich nur die Frage, was man machen soll, wenn die eigene Truppe so schwach ist, dass sie gegen alle anderen Mannschaften chancenlos ist


    Irgendwer muss am schlechtesten sein, das ist nun mal so.

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Unter Manndeckung verstehe ich jedoch nicht eine feste Zuordnung eines Gegenspielers. das war mal vor 50 Jahren.

    @ guenter,
    magst mir erklären was du heutzutage drunter verstehst? (nur um deinen Gedanken folgen zu können)



    Sehe ich genauso, die Halle hat uns schon früher (Aufgrund des Platzmangels) gezeigt wie man beispielsweise Spielintelligenz entwickeln kann.
    Habe aber 2 Punkte die ich beim Hallenfußball noch nicht optimal finde, und gerne durch Futsal Regeln ausgleichen würde :
    1. Der Ball, wir trainieren ja für den Fußball-draußen auf dem (Kunst)Rasen - so sollten wir auch einen Ball in der Halle haben,der den Sprungeigenschaften des Balles draußen auf dem Platz gleicht. Ein "normaler" Fußball springt aber sehr hoch in der Halle- dies stellt eine Umgewöhnung der Spieler dar.
    Von daher ,meiner Meinung nach, lieber einen Futsal Ball, der den Sprungeigenschaften draußen ähnlicher ist.
    2. Die Regel vom Futsal " Der Torhüter darf den Ball nicht annehmen wenn sein Team in Ballbesitz ist -bzw. er den Spieler angespielt hat darf er den Rückpass nicht annehmen" würde ich gerne übernehmen -dadurch kommt es nicht zum Ballhalten in der eigenen Hälfte, sondern es wird das freilaufen der Mitspieler provoziert. Geschieht dies nicht ist der Spieler aufgrund des Zeitmangels/Zeitbeschränkung gezwungen in das 1vs1 zu gehen.

  • Zitat von »16aufmrücken«
    Wenn es denn eine Hallensaison gibt. Ich finde es aber wichtig und fände es echt gut wenn bei uns eine Hallenliga gespielt würde. Zb als eine Art Ligapokal.
    Da brauchts du keine Hallenliga, hatten wir auch nicht. Eigendlich genügt da das Training. Da lässt sich sogar vieles mehr steuern.


    Liga ist aber interessanter

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Also von den Hallenrunden des Fußballverbandes halte ich gar nichts. Das sehe ich wie guenter, die braucht es nicht. Ich habe meine Mannschaft davon sogar immer extra abgemeldet. ( Außer in der U13.)


    Aber es gibt ja diverse Hallenturniere.



    Außerdem habe ich regelmäßig eine Hallentrainingszeit ( von uns oder dem anderen Verein) dazu genutzt, um mit einem anderen Team ( jeder 2 Mannschaften( ggfs. 3), keine Spiele gegen auch selbst) zum reinen 90minütigen Spielen zu nutzen.
    Mannschaften ohne viele Wechselspieler, dann reicht auch eine geringere Spielzeit, da ja kaum gewechselt werden muss.
    Anmerkung: Das auch ohne Schieri, ich suche mir die Spielpartner ( Trainer) ja dazu auch aus.


    Nebeneffekt ist, dass man so seine Hallentrainingszeit erhöht, falls der Mannschaft eventuell nur eine Einheit pro Woche zusteht und der Winter hart ist. Einfach, weil man ja auch in der Hallenzeit des Gegners spielt, also mal Zuhause mal auswärts.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill


  • Irgendwer muss am schlechtesten sein, das ist nun mal so.


    Dann spielst du halt als E- Jugend gg eine F. Oder gegen eine Fussball- AG einer Schule.


    Man findet immer auch schlechtere Gegner.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill


  • Habe aber 2 Punkte die ich beim Hallenfußball noch nicht optimal finde, und gerne durch Futsal Regeln ausgleichen würde :
    1. Der Ball, wir trainieren ja für den Fußball-draußen auf dem (Kunst)Rasen - so sollten wir auch einen Ball in der Halle haben,der den Sprungeigenschaften des Balles draußen auf dem Platz gleicht. Ein "normaler" Fußball springt aber sehr hoch in der Halle- dies stellt eine Umgewöhnung der Spieler dar.
    Von daher ,meiner Meinung nach, lieber einen Futsal Ball, der den Sprungeigenschaften draußen ähnlicher ist.


    Davon halte ich wenig. Also zumindest, wenn man den futsalball ausschließlich benutzt.
    ( Diese Diskussion hatten wir in dem betreffenden Frad schon)


    Durch den Futsalball wird die Ballan- und Mitnahme quasi gar nicht geschult.
    Dabei ist das die wohl wichtigste Technik, die eh schon bei den meisten zu wenig geschult wird.

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