Jeder Spieler, der dabei ist, wird eingesetzt - gilt das für euch immer?

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  • Die meisten Forennutzer hier dürften sich einig sein, dass in der Jugend in der Regel jeder Spieler in jedem Spiel, bei dem er dabei ist, Einsatzzeiten - und das auch in vernünftigem Maße, keine 2 Minuten - bekommen sollte. Zumindest, so lange wir uns nicht im absoluten Leistungsbereich befinden. Meine Frage wäre jetzt, ob es für euch Ausnahmen von dieser Regel gibt, oder ob ihr diese Regel absolut seht und auch immer so umsetzt. Gab es schon mal Situationen, in denen ihr aus bestimmten Gründen anders gehandelt habt?


    Hintergrund der Frage ist, dass es bei uns in der vergangenen Saison (D-Jugend) und jetzt einmal aktuell (C-Jugend) wenige Male den Fall gab, dass wir anders gehandelt haben. Ich halte das auch für begründbar und zu rechtfertigen, aber so ein wenig frage ich mich dann doch immer, ob wir da nicht unnötig inkonsequent waren. Die Situationen, in denen es vorkam, dass Spieler nur 5 Minuten oder gar nicht spielten, waren letzte Saison in den letzten Runden von Kreis- und Verbandspokal in Spielen, die sehr eng waren. Da haben wir dann zugunsten einer aus unserer Sicht höheren Siegchance und von weiteren tollen Spielerlebnissen (viele Zuschauer, im Kreispokal dann auch das (gewonnene) Finale in ganz nettem Rahmen) darauf verzichtet, noch wie sonst an jeden Spielzeit zu verteilen. Das Ganze vor dem Hintergrund, dass die jeweiligen Spieler in anderen Spielen der 1. Mannschaft sonst mehr Einsatzzeit bekamen bzw. auch oft 2. Mannschaft gespielt haben und dort dann viel Einsatzzeit bekamen. Daher fand ich es (trotz der sicher nicht ganz so tollen Botschaft, dass es für die ganz schwierigen Spiele dann doch noch nicht reicht) zu rechtfertigen. Ähnliches gilt für ein Meisterschaftsspiel am letzten Wochenende, in dem ein eher langsamer Spieler in einem Spiel mit hohem Tempo zwischen Tabellenerstem und -zweitem dann nicht mehr eingewechselt wurde. Wie in den anderen Fällen auch wurde das dem Spieler auch erklärt und er bekommt sonst regelmäßig längere Einsatzzeiten. In der von mir hauptsächlich betreuten 2. Mannschaft bekommt jeder in jedem Spiel mindestens 20 Minuten. Wie gesagt, ich halte die Vorgehensweise trotz gewisser Widersprüche zu unserer sonstigen Haltung für vertretbar, mich würde aber eure Meinung dazu interessieren.


    Edit: Die 1.Mannschaft spielt aktuell mit vielen Spielern im jüngeren Jahrgang Bezirksliga (3. von 5 Ligen) mit dem Potential, oben mitzuspielen. Das gehört ja vielleicht noch als Grundlage dazu.

  • Hi Fak,


    vorab:


    - B-Jugend
    - Wir spielen in der Kreisklasse
    - I.d.R. 14 Spieler anwesend beim Spiel (Insg. 16 in der Kaderliste)
    - Trainingsbeteiligung liegt so zwischen 10-12 Spielern pro Einheit


    Nun solltest Du wissen das ich eine recht ambitionierte Mannschaft trainiere, was sich wohl auch bei der Beteiligung des Trainings wiederspiegelt.
    Einfach gesagt habe ich 9 starke Spieler, einen der öfter Koordinationsprobleme hat (verstolpert Bälle, wirkt sehr ungeschickt in seinen Bewegungen)
    und 1,90m groß ist. Ich denke das legt sich, aber Momentan ist dass eben so - wohl Wachstumsbedingt. Dann besitze ich zwei die sehr spät mit
    Vereinsfussball begonnen haben (diese Saison bei uns angemeldet, erster Verein) und zwei die durchschnittlich sind bzw. schlechter als gut. Zu guter
    letzt noch einen geistig behinderten Jungen (30%) der von der Mannschaft aber voll akzeptiert und integriert ist.


    Gegen starke Mannschaften: (Wir haben 3 starke Gegner; zwei Spiele davon absolviert)


    Wir bzw. ich handhabe das so, dass wir gegen gute Gegner mit den 9 stärksten spielen. Die zwei Durchschnittsfussballer und die zwei Spätzünder
    lasse ich immer bei solchen Spielen um den Startplatz im Training nach folgender Rangfolge kämpfen:


    1. Beteiligung
    2. Einsatz/Motivation
    3. Stärke


    Sollte nun Punkt 1 und 2 bei allen 4 gegeben sein gehe ich nach Stärke. Dem geistig behinderten teile ich von vornerein mit das er wohl nicht zum
    Einsatz kommen wird. Er akzeptiert das und unterstützt die Mannschaft gelegentlich als Zuschauer bzw. im Trikot von der Bank. Würde ich das nicht
    so machen hätte der Rest der Mannschaft n' Hals auf mich bzw. würde ihnen die Lust am Fussball wohl irgendwann vergehen. Eingewechselt wird
    der "Rest" schon.



    Gegen schwache Mannschaften: (davon haben wir 3)


    Bei schwächeren Gegnern gilt die Rangliste für alle Spieler. Wir haben z.B. am nächsten Spieltag einen Gegner der ein Torverhältnis von 2:32 hat. Dort
    habe ich dem geistig behinderten auch schon seinen Startplatz garantiert. Hier werden auch alle eingewechselt und sogar experimentiert (System 4-3-3 etc.)



    Gegen andere Mannschaften:


    Gilt auch die Rangliste für alle, allerdings nicht für die "Top-Stars" (davon habe ich 4). Dem geistig behinderten gebe ich je nach Ergebnis und Spiel
    dann zwischen 5-10 Minuten Spielzeit. Liegen wir hinten wird er keine bekommen. Die Rotationsspieler versuche ich immer einzubinden und die
    kriegen auch immer ihre Spielzeit (zwischen 10-25 Minuten circa).



    Auch wenn das hier wohl auf wenig Gegenliebe stoßen wird, würde ich anders verfahren hätten viele meiner Jungs wohl weniger Lust am Spiel. Beim ersten Spiel
    was wir verloren hatten habe ich dem geistig behinderten 20 Minuten beim Stand von 1:2 gegeben, danach gab's viele Beschwerden. Spielen wir gegen schwache
    Mannschaften legen sie ihm den Ball wirklich SEHR OFT so vor das er nur noch einschieben muss. Ob er trifft oder nicht ist egal, keiner meckert. Das finde ich
    gut! Ihm, den behinderten, geht es im eigentlich auch nur um die Gemeinschaft: dabei sein, mitmachen dürfen, akzeptiert werden. Wurde mir von außen schon öfter
    mitgeteilt.


    Ich habe da (gottseidank =) ) sehr ambitionierte Jungs die oft echt alles geben und im Training einen bei meinen Erläuterungen förmlich Löcher in den Körper starren.
    Deswegen finde ich meinen Weg richtig und gut - und werde diesen auch so beibehalten. Die Rangliste (oben) kennt jeder, jedoch wissen die Jungs nicht dass ich sie
    je nach Gegnerstärke anders anwende bzw. manche ihren Platz schon sicher haben ohne es zu wissen.


    Hoffe ich konnte helfen!


    Grüße,
    Marco

  • Also ich finde, jeder soll spielen. Egal welches Spiel, solange der Einsatz stimmt. Wer jedoch nicht gut ist und sich auch nicht anstrengt, der macht es mir leicht. Ich muss mich oft auch gegen die beiden (gleichberechtigten) Mittrainern durchsetzen. Aber wir spielen auch letzte Liga
    Ansonsten würde ich immer schauen gegen was für einen Gegner ich spiele und was mir der Sieg bringt. Geht es um nen Aufstieg im Leistungsbereich, kann man auch mal jemanden ein Spiel lang weniger Spielen lassen. Sieht man dauerhaft (also in 50-70% der Spiele) eine geringe Einsatzchance sollte der Spieler andere Lösungen aufgezeigt bekommen. Dann macht es auch keinen Sinn.
    Aber wenn man im Mittelfeld steht, was bringt da ein Punkt mehr oder weniger? Und bei 11 Spielern ist einer ja wohl nicht soooo ausschlaggebend....


    Nur gar nicht spielen lassen: Absolut scheiße. Es ist das mieseste Gefühl überhaupt. Man konzentriert sich um voll da zu sein falls man doch vom Trainer gebracht wird, macht sich warm, kommt 1 1/2 Stunden vorher zum Treffpunkt usw. Alles für die Katz. Ist mir vor 3 Wochen auch passiert, Spitzenspiel der B Jugend in der ich spiele, sogar das Kaffeetrinken meines Opas habe ich ausfallen lassen, und habe sage und schreibe 0 Minuten gespielt. Zum Kotzen. Dann lieber sagen: Junge, kann gut sein dass du heute nicht spielst, geh lieber in die Stadt mit paar Freunden oder guck dir das Spiel von der Seite an, iss ne Pommes...




    Natürlich gibt es auch ab und zu Spieler die träumen ständig, so einen 02er habe ich auch, der wäre selbst bei den 06ern auf der Bank. Er darf jedes Spiel 7-8 Min pro HZ ran. Diese Art Spieler gibt es aber echt selten.


    TIPP: Wenn man 2 weniger gute hat, einen von Anfang an bringen. So kann man "gleichwertig" wechseln

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

    Einmal editiert, zuletzt von 16aufmrücken ()

  • Meine Frage wäre jetzt, ob es für euch Ausnahmen von dieser Regel gibt, oder ob ihr diese Regel absolut seht und auch immer so umsetzt.


    Diese Regel gilt bei mir immer. Es gibt keine Ausnahmen. Habe von A-Jugend bis zur G-Jugend schon alles trainiert.


    Ein Beispiel F-Jugend Kreispokalendspiel (ja vor 2 Jahren gab es das bei uns noch - inzwischen glücklicherweise nur noch Spieltage). Mit meiner Top - 7 hätten wir gewinnen können. Aber bei mir haben alle gespielt (beim Gegner nicht). So haben wir mit 3 Toren Unterschied verloren.


    Ich sage mir aber: Entweder gewinnen alle anwesenden Spieler zusammen das Spiel, oder halt nicht. Ein Sieg der Toptruppe ohne Einsatz von einigen Spielern ist für mich nichts wert. Die Kinder haben es ganz gut verkraftet und spielen alle noch in der Mannschaft.


    fak: Würde mich interessieren, wie viele von den im Laufe der Zeit nicht eingesetzten Spielern inzwischen bei dir nicht mehr aktiv sind.

    Ein Fußballspieler wird nicht geboren, sondern erst die Art und Weise, wie
    er in seinen jungen Jahren von seinen Eltern, Freunden, Trainern und
    Mitspielern kind- und spielgemäß motiviert und angeregt wird, macht ihn
    dazu.

  • aktuell in der A-Jugend leistungsklasse: alle spielen, die ich einlade ausser der zweite schnapper.
    wenn möglich mindestens 20 minuten. ich nehme zwischen drei bis vier auswechselspieler mit.
    bevor ich jemanden mitnehme, nur um 4 wechselmöglichkeiten zu haben, von dem ich aber weiss,
    den würde ich eher ungern einsetzen, warum auch immer, lass ich ihn lieber zuhause.
    jungs kommen zu lassen und nicht einzusetzen halte ich für kagge.
    ich beobachte immer wieder teams die zu auswärtsfahrten mit 18 mann kommen.
    das finde ich persönlich übertrieben, denn der zeitverlust für nix ist schon extrem hoch,
    wenn man noch zur schule geht und/oder arbeiten muss.

  • sehe ich genau wie @sieberner


    wenn ich kein vertrauen in die leistungsfähigkeit eines spielers habe , dann nehme ich ihn halt nicht mit .
    nicht-einsätze oder die üblichen 5 alibi-minuten zum schluss sind für mich ein no-go . es sei denn ich arbeite im leistungsbereich .


    wir haben in unserer c-jugend derzeit leider auch das problem ... :evil:


    mfg

  • Ich hab zu dem Thema einfach mal einen älteren Beitrag von mir verlinkt. Wobei die "5-Minuten-Einsätze" eigentlich dann doch eher "10-Minuten-Einsätze" sind. Ansonsten würde ich hier meinen Vorrednern zustimmen: Wenn ein Spieler dabei ist spielt er auch!!!


  • fak


    Deine Frage - soll ich nur die besten im Team fördern oder alle - taucht in sehr vielen Threads hier auf? Häufig wird bei der Beantwortung dieser Frage unterschieden, ob es sich um Breitensport- oder Leistungsfussball handelt. Beim Breitensport ist man sich fast einig, dass hier der Spaß am Fussball die höchste Priorität genießt. Beim Leistungsfussball ist man sich nicht einig, da ja die jeweilige Leistungsfähigkeit als Basis zur Mannschaftsaufstellung gesehen wird. Hier ist man teilweise der Meinung, dass die schwächeren Spieler sich im Training oder in Testspielen bewähren müßten, um sich einen Anspruch zum Einsatz von Punktspielen zu erwerben.


    So habe ich vor einigen Jahren einige Projekte angeleiert, weil auch ich mir nicht sicher war, was trainierbar ist und wie weit die individuell kaum vorhersehbare mentale Entwicklung einen Einfluß hat. Denn reduziert man den Fussball aufs Wesentliche, so wird im Kopf entschieden, was mit dem Fuß gespielt wird. Dabei gab es ein paar erstaunliche Ergebnisse. So hat die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten mit einer Neigung zu sportlichen Aktivitäten einen günstigen Einfluß. D.h. Spieler mit hoher Intelligenz können in der Jugend mühelos mehrere Ligen überspringen, wenn ihre geistigen Fähigkeiten eine Basis dafür entwickeln. Bei bildungsfernen Schichten spielt hingegen die Zeit, die man mit seinem Hobby Fussball verbringt, eine große Rolle, weil die dabei gewonnenen Erkenntnisse etwas länger brauchen. Insgesamt hatte ich jedoch nach mehrjähriger Beobachtung das Gefühl, dass weitaus mehr trainerbar ist, als man geglaubt hat und Talentanlagen dabei nicht die große Rolle spielen, wie ich bisher angenommen hatte.


    Bei einem neu gegründeten Jugendleistungszentrum habe ich mit den Verantwortlichen über diese Erkenntnisse diskutiert. Man ist dort nach den ersten Fehlschlägen mit zu großen Kadern zur Einsicht gelangt, dass nicht nur die Talente ihr Wort geben sollen, sich intensiv auf ihre Ausbildung zu konzentrieren, sondern auch das Zentrum allen geholten Talenten das Vertrauen ausspricht, jedem gleiche Entwicklungschancen durch in etwa gleiche Spielzeiten zu gewähren. Obwohl die Kader dadurch etwas kleiner werden mußten, weil man sich keine Spieler mehr für die Reservebank holte, ist man insgesamt sportlich erfolgreicher geworden. So hätte man es vor ein paar Jahren noch nicht für möglich gehalten, mit Spielern aus dem Verein und der näheren Umgebung in der A-Jugend-Bundesliga spielen zu dürfen. Das auch das kontinuierlich verbesserte Trainerpersonal eine Rolle dabei gespielt hat, läßt sich denken.


    Vorläufiges Fazit: Ziel sollte es sein, möglichst viele Spieler für höchste Leistungsansrüche zu fördern, statt seine gesammte Energie an in frühen Jahren für besonders hoch talentiert gehandelte Talente zu verbrauchen. Dabei ist es keinen Widerspruch trotz einer anfänglichen Leistungsstreuung im Team allen Spielern die faire Chance zu geben, sich zu den Besten entwickeln zu können. Denn die Leistungsstreuung wird sich im Laufe der Jugend verändern. So liegt es am Trainergeschick, die auf den momentanen Zeitpunkt bezogenen relativen Fähigkeiten perspektivisch einzuschätzen. Dabei gilt es aus den eigenen Irrtümern zu lernen und keine voreiligen Schlüsse (negativ oder positiv) zu ziehen.
    Mag man auch kein zuverlässiges Erfolgsrezpet haben, so hilft eine kontinuierliche und auf hohem Niveau stattfindende Ausbildung für alle Spieler die insgesamte Ausbildungszeit zu verkürzen.


    Weil sich jedoch der Fussball ständig verändert, wäre es zu früh, aufgrund jüngster Erfahrungen dauerhafte Erkenntnisse abzuleiten. Denn fast immer kommt es anders als man denkt!

  • Die Frage kann man mMn nicht pauschal beantworten. Das ist immer Abghängig von der Altersklasse, von der Liga, von den Ambitionen.


    Es macht schon einen Unterschied, ob wir über C/B-Jgd reden, oder F/E... in dem KiFu-Bereich gehört es einfach zu den Grundsätzen, alle vorhandenen Spieler einzusetzen, bzw auch ausreichend Spielzeit zu geben.


    Auch ist es ein himmelweiter Unterschied, ob man in der Kreisliga oder in einer höheren Liga spielt. Wobei hier dann letztlich auch die natürliche Unterscheidung zwischen Leistungs- und Breitenfußball einhergeht. Im Leistungsfußball gehört es eben dazu, dass jemand mal nicht eingewechselt wird, oder aber auch nicht das volle Wechselpotential ausgeschöpft wird. Das wissen die Spieler aber natürlich auch im Vorfeld, wenn man sich mit dem Thema Leistungsfußball auseinandergesetzt hat. Wobei das natürlich auch nicht die Unzufriedenheit beseitigt...


    Der Dritte Punkt ist: Ambition... Hier ist ein ganz wesentlicher Faktor, dass die Spieler selber die Ambition womöglich Aufsteigen zu wollen vorgeben. Ein Trainer wird eine MAnnschaft die diese Ambition nicht hat, ja niemals dahinbekommen. Wenn dieser Wille also von der Mannschaft vorgelebt wird, kann man also auch verstehen, wenn es keine Alibi-Wechsel beim Stand von 0:0 oder knappen engen Spielständen/Spielen gibt.


    Was natürlich NIE sein darf, ist dass man bei Spielständen wie 4:0, 5:0 etc sich dann Wechseltechnisch nicht auslebt...

  • Dadurch, dass ich die erforderlichen Spielzeiten auf die gesamte Saison und weniger auf einzelne Spiele ausgerichtet hatte,
    hatte ich diese Problem eigendlich nicht.


    da ich aber auch der Meinung bin, dass derjenige, der im Kader ist, auch ausreichend (und das sind dann bei mir keine 5 oder 10 Minuten Alibieinsatz)spielen muss, habe ich danach den Kader, nach Spieler und halt Anzahl ausgerichtet.


    Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, in entscheidenden Spielen um eine Meisterschaft diese Chance der Mannschaft zu berauben, durch bewusstes nachteiliges Auswechseln.


    Und ich habe festgestellt, dass auch die Spieler, die nicht in diesem Spiel zum Einsatz kamen, sich dann genaus so als Meister
    fühlen, wie alle anderen auch. Ich habe da keinen Unterschied festgestellt.


    Hängt natürlich auch davon ab, wie man das Thema vorher (zu Saisonbeginn oder vor dem entscheidenen Spiel) zusammen mit der Mannschaft angeht.


  • In der F-Jugend sind wir erst gar nicht in die Verlegenheit gekommen, Pokalendspiele oder ähnliches spielen zu müssen, weil wir die Kinder in drei etwa gleichstarke Mannschaften aufgeteilt haben, in denen jeder in jedem Spiel die etwa gleiche Spielzeit bekommen hat (in der E-Jugend dementsprechend, nur dass die Spielzeit über die Saison verteilt gleich war und nicht pro Spiel). Das hat uns etwaigen Endspielen konsequent ferngehalten, es gab zum Beispiel gegen den Nachbarverein, der zu der Zeit etwa die gleiche Anzahl an Spielern hatte, aber nach Stärke einteilte und wechselte, zweistellige Niederlagen. Mittlerweile stellen wir zwei Mannschaften, der Nachbarverein noch eine und als unsere erste Mannschaft letzte Saison gegen deren Mannschaft spielte, haben wir auch dann 10 Minuten vor Schluss, als wir 4:0 führten, unsere Bank mit den vier besten Spielern besetzt und an andere mehr Spielzeit vergeben; Spielzeit, die der Nachbarverein jetzt nicht mehr vergeben kann, weil die Kinder nicht mehr da sind, bei denen das versäumt wurde. Das nur nochmal zur Bestätigung der grundsätzlichen Richtigkeit dieser Vorgehensweise.


    Uns sind keine der betroffenen Spieler abgesprungen. Das wäre auch verwunderlich, weil das in insgesamt vier Spielen vorkam und jeder Spieler nur einmal betroffen war, ansonsten gibt's nach wie vor ausreichende Spielzeiten, insbesondere da wir zwei Mannschaften haben und eine große Durchlässigkeit; in der zweiten Mannschaft kommt es nicht vor, dass ein Spieler weniger als 20 Minuten spielt.



    Aufgeblähte Kader halte ich für Quatsch, wir halten den Kader auch in der Regel klein. Im letzten Spiel, am ersten Herbstferienwochenende, haben uns nun aber einige Spieler gefehlt, insbesondere solche, die mit der Viererkette klarkommen. Also haben wir einen Spieler, der so zwischen 1. und 2. Mannschaft steht (Spielverständnis und Technik reichen für die 1., Tempo und körperlicher Einsatz nicht), mit in den Kader genommen, um im Verletzungsfall hinten reagieren zu können. Verletzt hat sich aber zum Glück keiner, dann haben wir in einem Spiel, das eine gewisse Bedeutung für die Zukunft der Mannschaft hat, nicht noch jemanden eingewechselt, den wir für schwächer hielten, als den, der aktuell spielt. Wie gesagt, ich halte das für absolut vertretbar, rational, ich habe das Thema nur mal aufgemacht, weil ich eigentlich das "jeder muss spielen" so sehr verinnerlicht habe, dass bei mir trotzdem ein etwas fader Beigeschmack bleibt, es mir für den Jungen Leid tut.




    Das war nicht meine Frage - bei uns wird jeder gefördert, das steht außer Frage. Es ging nur darum, ob es zu rechtfertigen ist, dass jemand in Einzelfällen mal nicht spielt. Das widerspricht meines Erachtens nicht deinen durchaus interessanten Ausführungen. Wobei ich zu bedenken gebe, dass im Leistungsbereich Prognosen sicherlich schwierig sind (hab erst letztens wieder bei Polen Lukasz Szukala spielen sehen - mit 15 war ich noch besser als er, er ist jetzt Nationalspieler, ich hab kein einziges Spiel im Seniorenbereich gemacht); aber bei uns, im Prinzip einem Dorfverein, ist die Schere dann doch teilweise noch bzw. schon so groß (2002er Stützpunktspieler, der in der C-Jugend-Bezirksliga schon gut aussieht, gegen 2000er der mit Ach und Krach irgendwie mithalten kann), dass sich schon mit gewisser Sicherheit sagen lässt, dass der eine Spieler auch nach Ausgleich von Entwicklungsschwankungen stärker sein wird als der andere. Wobei da dann natürlich wieder das Argument greift, dass Abseits von Potential für den Leistungssport jeder Spieler schon aus menschlichen Gründen gefördert gehört und Teil der Gemeinschaft im Verein ist.

  • Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen, in entscheidenden Spielen um eine Meisterschaft diese Chance der Mannschaft zu berauben, durch bewusstes nachteiliges Auswechseln.


    Und ich habe festgestellt, dass auch die Spieler, die nicht in diesem Spiel zum Einsatz kamen, sich dann genaus so als Meister
    fühlen, wie alle anderen auch. Ich habe da keinen Unterschied festgestellt.


    Günter versteht mich =) . Genau um diese Ausnahmen ging es. Es gibt sicher auch das Argument, dass man seinen Grundsätzen treu bleiben sollte, gerade wenn es vielleicht auch mal etwas weh tut. Aber die Frage ist eben, wann es vielleicht wichtigere Motive gibt. Ich habe beim Kreispokalsieg oder beim Vorstoßen ins Verbandspokalhalbfinale (was für unseren Dorfverein wirklich ungewöhnlich war) dieselbe Erfahrung gemacht; die Spieler hätten sicherlich gerne gespielt, haben sich aber genauso gefreut.

  • fak


    Ich hab`schon verstanden, was du gemeint hast und Günter drückt es noch klarer aus, indem er von nachteiliger Auswechselung spricht! Gewinnen zu wollen spielt im "Hinterstübchen" immer eine Rolle mit! Dennoch möchte ich es ungern nur auf die Auswirkung (darf ich einen Spieler einwechseln und den Mannschaftssieg dadurch gefährden) allein beschränken.


    Als Trainer stehe ich in der Verantwortung allen Spielern meines Teams eine faire Chance zu gewähren, dass im Training Erlernte im Spiel auszuprobieren. Auch besteht kein Widerspruch in der Leistungsentwicklung, wenn ich nicht nur die zu Beginn einer Saison stärksten Spieler durch mehr Spieleinsätze fördere, sondern alle Spieler als eine Mannschaft gleichermaßen entwickele!


    Ein Jugendtrainer hat nicht die Hauptaufgabe, für den Verein Meisterschaftssiege und Pokale einzufahren, sondern Jugendliche im gemeinsamen Hobby zu fördern. Gerade, weil sich in der Jugend weder vom Spieler noch von seinen Trainern kaum vorhersagen läßt (von deinem Beispiel mit dem Spielerkollegen, der mit 15 noch schlechter war als du und jetzt Nationalspieler geworden ist, gibts reichlich) hat jeder Spieler, der sich aktiv beteiligt, eine faire Chance, sich im Spiel verbessern zu dürfen, verdient.


    Es besteht kein Widerspruch in der zuverlässig gleichmäßigen Förderung aller Teammitglieder. Wenn kein Unterschied zwischen Stamm- und Reservespieler mehr gemacht wird, erhöht sich Leistungspotenzial der Mannschaft erhöht sich dadurch kontinuierlich.


    Deshalb gilt es weniger um die Auswechselungen in einem Spiel zu diskutieren, sondern um die Auswechselungen in einer gesamten Saison, wodurch alle in etwa gleiche Spielzeiten bekommen.


    Bei einem ergebnisabhängiges Einwechseln gibts bereits zum Start in die Saison falsche Trainerziele, weil hierbei der kurzfristigen Siegeschance alles unterzuordnen ist. (Im Beispiel dieses neu gegründeten JLZ war es vorher so, dass jeweils 1 Keeper des jüngeren und 1 Keeper des älteren Jahrgangs im Team standen. Vorher war es so, dass jeweils der jahrgangsältere Keeper der Stammtorwart war und der Jüngere die Reservebank drückte. Meine Argumente, beim gegnerunabhängigen Einsatz beider Keeper mittelfristig ein höheres Niveau erzielen zu können. Denn wenn sich beide Spieler im Spiel steigern können, dann können sie sich auch im Training besser gegenseitig pushen.)


    Denn wenn man sich die Spitzenteams der Staffel/Liga einmal etwas genauer anschaut, dann gibt es dort nicht nur 2 - 3 gute Spieler, sondern es handelt sich um weitgehend homogene Teams, bei denen in aller Regel auch keine Mannschaftsschwächung zu erkennen ist, wenn Auswechselungen erfolgen.


    Wenn das unter dem Fairness-Gebot gleichmäßige Fördern aller Spieler einer Mannschaft im Leistungsfussball schon besser klappt, als jeweils nur die Stärksten bestmöglich zu fördern, warum soll es dann auch im Breitensportbereich klappen.


    Wer sich die Frage stellen muß, wen man bei einem engen Spielstand am besten nicht einwechselt, um den Sieg nicht zu gefährden, hat bereits vorher Denkfehler durch falsche ZIelsetzungen, denn:
    - Ausbildung geht vor Meisterschaft
    - Ausbildung weckt Neugier und macht Kindern (mit Ausnahme von Drill) Spaß
    - Ausbildung steht nicht im Widerspruch zum Einzel- und Mannschaftserfolg


    Übrigens habe ich festgestellt, dass Spieler, die sich im Verein und in der Mannschaft sehr wohlfühlen, gar nicht wechseln wollen und sich dort in ihrer Jugend prächtig entwickeln!

  • @TW


    hast du nicht doch zu sehr das Mannschaftsgefüge vor Auge, wie es in deinem Bereich ist?


    Ist dir eigendlich deutlich, was er schwächere Spieler bei der Dorfmannschaft in wirklichkeit ist?


    Das sind Jungs, die eigendlich gar keine Vorraussetzungen für irgendeinen Sport mitbringen, nicht schwach, sondern eigendlich als grottenschlecht zu bezeichnen sind, die trotzdem im KIFU mitgezogen werden, obwohl du genau weisst, dass sie demnächst
    aufhören und sich anderem zuwenden (bei mir gings dann zum Schach oder Feuerwehr).


    Darf ich nun als Trainer im entscheidenden (klare Betonung auf entscheidend im Gegensatz zu allen) Spiel um eine Meisterschaft oder eine Qualifikation bewusst der Mannschaft diese Chance nehmen, weil ich diese 2 Spieler einsetzte, weil gleiche Einsatzzeiten höherrangig anzusehen sind?


    Darf ich als Trainer den Kids die möglicherweise einzige Chance in ihrer Fussballerzeit nehmen, eine Meisterschaft zu feiern, die sie ihr lebenlang nicht vergessen, auch wenn es nur in der E war.


    Für mich ein klares Nein!


    Ausbildungsgedanke bei bestimmten Kids, die gar keinen Wert auf Ausbildung legen, die keinerlei Vorraussetzungen mitbringen, wo
    die Ausbildung ansetzen könnte?


    Ich habe sie immer alle mitgezogen, egal ob sie irgendwelche sportliche Veranlagungen hatten oder nicht.
    Alle haben bei mir ausreichende Einsatzzeiten bekommen. Über die ganze Saison gesehen, hatte der Nichtfussballer
    in etwa gleiche Einsatzzeiten wie die Besten, auch dann wenn wie bei mir schon angesagt war, dass dies seine letzte Saison
    im Fussball ist. Man kann das im Laufe der Saison gut steuern.


    Aber im entscheidenden Spiel, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, meine beiden dicken Paules einzusetzten, und von 5 Minuten Alibi-Einsatz halte ich nichts.
    Durch mein vorheriges Vorgehen und durch entsprechende Gespräche war das auch absolut kein Problem bei den Kids.


    Es gibt diverse Ziele im Fussball, auch diverse Erwartungen bei den Kids. diese konkurieren oft miteinander.
    Ich als Trainer muss entscheiden, was zum gegebenen Zeitpunkt Vorrang hat, und dabei kann ich nicht einem Ziel immer alles
    grundsätzlich unterordnen.


    Ich unterhalte mich sehr viel mit ehemaligen Spielern, ich halte da einen Kontakt jahrelang aufrecht, und da sind einige Jahrgänge
    dabei. Und oft wird dann über alter Zeiten (KIFU u. Jugendfussball-Zeit) gesprochen. Und da wird vieles hervorgekramt, aber noch nie hat da jemand über eine gute oder schlechte Ausbildung gesprochen. Andere Dinge sind da offensichtlich, zumindest rückblickend, bedeutend wichtiger und und haftbar hängengeblieben.


    Es ist schon von Bedeutung, auf welcher Ebene man wirkt oder wirkte, wodurch sich zwangsläufig die konkurierende Ziele
    im Fussball in ihrer Wertigkeit verschieben.


    Die Ziele und somit ihre Wertigkeit sind doch bei einem Leistungsverein teilweise ganz andere wie bei einem Dorfverein.


    Mein Eindruck, dass aber manche Trainer das weniger beachten.


  • Wer sich die Frage stellen muß, wen man bei einem engen Spielstand am besten nicht einwechselt, um den Sieg nicht zu gefährden, hat bereits vorher Denkfehler durch falsche ZIelsetzungen, denn:
    - Ausbildung geht vor Meisterschaft
    - Ausbildung weckt Neugier und macht Kindern (mit Ausnahme von Drill) Spaß
    - Ausbildung steht nicht im Widerspruch zum Einzel- und Mannschaftserfolg


    Übrigens habe ich festgestellt, dass Spieler, die sich im Verein und in der Mannschaft sehr wohlfühlen, gar nicht wechseln wollen und sich dort in ihrer Jugend prächtig entwickeln!


    Ich stimme dir in allem zu, abgesehen von diesem letzten Teil. Günter hat ja schon einiges dazu geschrieben, dass es eben im Dorfverein krasse Unterschiede gibt, selbst wenn alle eine gute Ausbildung genießen. Wir machen mit dem Jahrgang, den wir dauerhaft begleiten, eine absolute Top-Ausbildung für einen Dorfverein, da bin ich mir sicher. Dennoch gibt es aber Spieler, die kein besonderes Bewegungstalent haben und dann noch außerhalb des Trainings kaum mal gegen einen Ball treten. Wenn ich das mit einem Bewegungstalent vergleiche, der noch zusätzlich im Stützpunkt gefördert wird und jede freie Minute mit Kicken verbringt, dann sind da Welten dazwischen, auch wenn beide eine gute Förderung erhalten haben (mit dem schwächeren Spieler, den ich gerade vor Augen habe, haben wir teilweise sogar noch Extratraining gemacht, um an Schwächen zu arbeiten). Da wurde dann also nichts falsch gemacht zwangsläufig oder zu kurzfristig gedacht, sondern das Potential der Spieler liegt einfach so weit auseinander, dass sich diese Unterschiede nicht vermeiden lassen. Dementsprechend haben wir dann für die Spieler auch unterschiedliche Ziele, bei dem einen hoffen wir, dass er demnächst für einen noch höherklassigen Verein interessant sein wird und vielleicht dorthin wechselt, bei dem anderen wäre es ein Riesenerfolg, ihn bis nach oben durchzubringen und dann hoffentlich einen zuverlässigen Kreisliga-D-Spieler zu haben, der den Verein bereichert.


    Wenn ich nun so einen Spieler (bzw. vielleicht auch einen nicht ganz so krassen Fall) in einem Spiel, in dem es um den Aufstieg geht, bringe und damit meine Siegchancen schmälere, dann kann das langfristig, neben dem Erfolg, auch die Ausbildung schmälern. Wir spielen zur Zeit mit überwiegend jüngerem Jahrgang in der Bezirksliga oben mit. Die Mannschaft nächstes Jahr hätte in der nächsthöheren Spielklasse die passende Herausforderung. Auch solche Überlegungen gehören ja zum Ausbildungsgedanken durchaus dazu und beißen sich dann auch mal mit der Grundhaltung, allen gleichmäßig Spielzeit zu geben. In einem komplett auf den Leistungsbetrieb eingestellten Verein sieht das für mich wiederum anders aus (wenn ein Spieler gut genug war, um zu dem Verein zu kommen, dann sollte er auch gut genug sein, durch Spielzeit gefördert zu werden), genau wie in einem Verein, der ohne Ambitionen in der unteren Spielklasse spielt (hier sollte jeder dabei sein dürfen und dementsprechend Spielzeit bekommen, das leisten wir mit unserer zweiten Mannschaft so). Irgendwo dazwischen ist es, wo dann schon mal die beschriebenen Konflikte auftauchen.

  • Wir spielen zur Zeit mit überwiegend jüngerem Jahrgang in der Bezirksliga oben mit. Die Mannschaft nächstes Jahr hätte in der nächsthöheren Spielklasse die passende Herausforderung.


    Und hier soll mir mal jemand erklären, warum das Ziel gleicher Einsatzzeiten von 1 oder 2 Spielern höher zu bewerten ist, als das berechtigte Interesse der ganzen Mannschaft, also der übrigen 15 Spieler. 15 sollen zurückstecken, weil 2 nicht können?

  • guenter


    Vorab: Ich kann Deine Ausführungen grundsätzlich gut nachvollziehen. Aber wenn Meisterschaften eine Rolle spielen, gibt es doch niemals nur ein entscheidendes Spiel, in welchem man seine 2 "grottenschlechten" Spieler niemals bringen würde. Ich frage mich dann schon, wie Du es geschafft hast, dass diese (von Dir so bezeichneten) "Nichtfußballer" sogar in etwa gleiche Spielzeiten erhalten wie die Guten. Nur über Freundschaftsspiele? Oder haben die Guten die Spiele jedesmal so früh klar gemacht, dass alle zu gleichen Einsatzzeiten kamen?


    Wir diskutieren bei diesem Thema, ohne vorab die Randbedingungen zu klären. Es gibt Verbände, bei denen schon mit den G-Junioren um Meisterschaften gekämpft wird, und es gibt Verbände, bei denen das erst ab E- oder sogar D-Jugend losgeht. Ich denke, das Thema "gleiche" Einsatzzeit wurde/wird bei Dir überhaupt erst ein Problem, als es um Meisterschaften ging. Vorher war es doch überhaupt kein Thema, sondern die Einsatzzeiten waren immer gleich verteilt. Richtig?


    Und wenn es um Meisterschaften geht, wäre doch ein Kompromiss denkbar, dass es um faire (also auf keinen Fall nur Alibi) und nicht um immer gleiche Einsatzzeiten geht. Bei unserem Verband sehe ich insofern ein Problem, als es spätestens ab F-Junioren um Punkte, Titel und Auf-/Abstieg geht. Und selbst bei G-Junioren geht es um Turniersiege usw.. Hält man sich da als Betreuer fern, um nicht wegen der gleichen Einsatzzeiten unter Druck zu geraten? Oder erklärt man den Eltern, dass man zwar mitmacht, aber man vorrangig um gleiche Praxiszeit bemüht ist. Man hat dann ganz schön viel Gesprächsbedarf bei Eltern, aber es kann (eigene Erfahrung) mit einigen - früher oder später sicheren - Abgängen funktionieren.


    guenter Du sagst, man kann das über die ganze Saison ganz gut steuern mit den gleichen Einsatzzeiten. Wenn man eine Meisterschaft ernst nimmt, geht das meines Erachtens nicht oder nur dann, wenn die Guten anderen Teams gnadenlos überlegen sind. Ich glaube, man muss eine Meisterschaft als Trainer definitiv ignorieren, wenn man wirklich auf gleiche Einsatzzeiten kommen will. Ansonsten geht halt beides (Meisterschaft ernst nehmen und gleiche Einsatzzeit) nur schwer zusammen. Wenn das bei Dir geklappt hat, umso besser.

  • holzi


    meine Situation, 2 mal in etwas gleich erlebt.


    E-Jugend Staffel, 3 absolute Leistungsträger. das dann bis zu wirklich 2 sehr schwachen Jungs.


    so ungleich wie meine Mannschaft, war auch die Staffelbesetzung. in der Saison 4 Spiele auf einer Höhe, die anderen wusste ich im voraus, dass sie gewonnen werden, lediglich offen, in welcher Höhe. selbst als jüngerer Jahrgang war vorher klar, dass ich in
    der oberen Hälfte der Tabelle landen werde.


    Im vorletzten Spiel ging es gegen den ebenfalls starken Gegner u das entscheidende Spiel.
    Und für mich sind zwar alle Spiele wichtig, auch jedes Freundschaftsspiel, ich sehe da aber einen sehr grossen Unterschied
    zu einem entscheidenden Spiel, das für mich dann nicht im Laufe der Saison liegt, sondern erst vor Saisonende.


    bis zu diesem Thema war auch das Thema Meisterschaft, bei uns kein Thema. Ich finde es auch ein Unding vor Saisonbeginn das Ziel .Meisterschaft auszusprechen, habe es somit auch nie getan.


    in diesem Spiel waren im Kader nur 10 Spieler, die ich einsetzen konnte, die 3 Schwachen setzten sich auch auf eigenen
    Wunsch umgezogen auf die Bank.


    Im letzten Spiel, wieder ein schwacher Gegner, sassen meine 3 besten Spieler auf der Bank, und die 3 schwachen spielten durch.



    Im Kreismeisterschaftsendturnier gab es dann nur Spiele gegen 3 gleichstarke Mannschaften, dort habe ich dann alle eingesetzt, weil es sich nicht um ein entscheidendes Spiel handelte, und ich jeden Spieler dieses besonderes Erlebnis geben wollte.



    bei einem anderen E-Jahrgang war die Situation so, dass dadurch dass der bessere Tabellenführer ganz unerwartet
    sein letztes Spiel verlor, und es zum Entscheidungsspiel kam. Auch da habe ich dann die 2 ganz schachen nicht zum Einsatz gebracht. Diese hatten aber im Laufe der Saison ihre Einsatzzeiten wie alle anderen gehabt.


    Das Problem, das ich bei vielen Trainern bezüglich der Einsatzzeiten sehe, ist dass sehr selten auf die besten Spieler nicht verzichtet wird (höchstens wenn das Spiel klar entschieden ist.), und sinch dass die Auswechselei nur auf eine verringerte Anzahl an Spielern beschränkt.



    Da ich aber je nach Gegner die passenden Möglichkeiten suchte, die Besseren mal ganz Draussen zu lassen, oder auch nicht von Beginn an spielten, habe ich allen Jungs den Eindruck vermittelt, dass ich sie gleich behandle und alle mir gleichwichtig sind,
    wodurch da eine sehr hohe Akzeptanz meiner Vorgehensweise bei Spieler und Eltern gegeben war.


    Natürlich hatte ich vor Saisonbeginn für alle nachvollziehbar die passenden und für alle nachvollziehbarenArgumente rübergebracht.



    Wäre ich nun in einer Staffel mit gleichstarken Mannschaften gewesen, hätte das für mich nicht bedeutet, dass ein knapper zu erwartender Ausgang dann zu entscheidenden Spielen zu rechnen ist, kommt für mich dann nur zum Saisonende in Frage.


    Ich sehe es nicht als richtig an, im Jugendbereich eine Meisterschaft als Ziel auszugeben. Nur wenn zum Saisonende diese Konstellation gegeben ist, tue ich meines als Trainer dazu, dass diese Möglichkeit genutzt werden kann.


    Mag sein, dass wenn man selbst als Spieler im Jugendbereich und Aktivenfussball Meisterschaften errungen hat, da eine andere Sichtweise hat, als jemand, der dies noch nicht erlebt hat.


    Es sind die Höhepunkte im Fussballerleben.