Hey,
also ich versuch mich mal an einer Aussage. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob es das ist was du ansprechen wolltest, aber naja, gibt ja so viele Facetten aktuell, dass irgendwas schon passen wird
Erst einmal, muss man denke ich die ganze Akte DFB und Akte VW doch in meinen Augen deutlich trennen. Beide Fälle sind wenig bis gar nicht vergleichbar. Während wir im Fall VW von einem rein wirtschaftlichen Unternehmen sprechen, dessen Primisse Umsatz, Gewinn und zum Teil Monopolstellungen besitzt, ist das beim Fall DFB deutlich undurchsichtiger und vielschichtiger. Der Fall WM 2006 hat jetzt nicht unbedingt das Ziel Gewinne zu veranschlagen. Vielmehr geht es um Prestige, ein Stück weit Vormachtstellung und vergleichbaren.
Prinzipiell muss man sich im klaren sein, dass Korruption, Bestechung, schwarze Schaafe überall in der Gesellschaft zu finden sind. Insbesondere wir "Deutschen" können uns auch nicht davon freisprechen, wer allen ernstes Glaubt, dass in Deutschland alles streng nach vorschrift geregelt wird, der ist ein Träumer... Der einzige große Unterschied ist, dass es in Deutschland selten ans Licht kommt. In anderen Ländern, weiß das halt jeder und es ist halt öffentlich. Wir reden es uns nur selbst ein, dass alles sauber ist. Vielmehr jedoch ist das Thema Moral, und vor allem die deutsche Moralansicht ein Thema. In Deutschland ist es nunmal so, rein geschichtlich, dass man sich für alles und nichts zu rechtfertigen hat, es muss alles moralisch top sein, nicht das man sich wieder als DER böse Deutsche deklarieren müsste...
Nichtsdesto trotz, ist es natürlich so, dass man das was da vorfällt natürlich nicht gutheißen muss. Aber jetzt einen auf große Empörung zu machen, speziell im Fall DFB (darauf beziehe ich mich auch im folgenden jetzt ausschließlich) ist halt wieder total überdreht.
Wenn man sich den gesamten FIFA WM Vergabe-Prozess der letzten 40 Jahre anguckt, so würde ich fast wetten, dass nahezu jede WM im weitesten Sinne erkauft wurde. Wieso sollte es also dem DFB gelingen, allen ernstes, als einziges Land der Welt, als einzige Organisation, das ohne "Zusatzzahlungen" zu schaffen. Man glaubt doch nicht allen ernstes, dass wir die WM bekommen, weil man die schönsten, tollsten, geilsten Typen auf diesem Planeten sei. Das was am Ende Diskussionswürdig ist, ist nicht das tun als soclhes, sondern die Entscheidung es zu tun. Der DFB hat und hatte genau 2 Optionen: 1. Zu sagen, wir beteiligen uns nicht an der scheiße, und nehmen damit in Kauf niemals eine WM auszurichten... 2. Wir nehmen die Situation widerwillig hin, und müssen eben auch Finanzielle Ausgaben tätigen als notwendiges Übel. Der DFB scheint sich für letzteres entschieden zu haben. Kann man akzeptieren oder auch nicht. So wahnsinnig böse finde ich das jetzt nicht unbedingt das jetzt eine Kampagne als solche derartig gestartet wird, nochmals Thematik Moralkeule...
Das Auftreten der Bosse (Niersbach PK) darf man in diesen Tagen auch als Quatsch bewerten, die Öffentlichkeit spielt große Empörung vor, man fühlt sich genötigt eine Stellungnahme abzugeben, ist aber mit der gesamten Thematik komplett überfordert. Genau in diesem Moment kommt das dabei heraus, was man gestern erleben durfte. Ich maße mir nicht an zu beurteilen, was jetzt stimmt, was nicht, wer lügt, wer nicht, und wer jetzt wem, warum auch immer wann Geld hin und hergeschoben hat. Eventuell kommt da irgendwann mal Licht ins Dunkel, wahrscheinlicher aber nicht, da scheinbar auch 3 Hauptpersonen dieser ganzen Geschichte nicht mehr leben... Das gleiche gilt für die Aussagen, von Ex-Präsident Zwanziger (ich denke der ist in diesem Fall bzgl Insiderwissen von dir auch gemeint). Dieser Herr versucht seit Jahren Niersbach ans Bein zu pissen, Zwanziger ist innerhalb des DFBs und auch der DFL ungefähr so beliebt und gern gesehen, wie Fußpilz. Ich gehe sogar so weit, dass Zwanziger eine Persona non Grata in fußballdeutschland darstellt. Aussagen von ihn, sind also niemals objektiv, und wertfrei. Er will sehr offensichtlich, dass Niersbach fällt. Auch hier maße ich mir nicht an zu beurteilen, ob es der Wahrheit entspricht, oder er lügt, aber die Aussagen, gehören geprüft untersucht und dann bewertet. Diese Aussagen jetzt als Kernthematik zu nehmen, eine große Empörungskampagne zu starten halte ich für gefährlich.
Aber um zur Ausgangsfrage zu kommen. Wie geht man mit Insiderwissen um? Ich denke, dass es schwierig festzusetzen ist. In jedem Arbeitsbereich gibt es Insiderwissen, die besser nicht an die Öffentlichkeit kommen sollten, sei es das Arbeitsverhältnis bei McDonalds, die Hygiene-Umsetzungen in Restaurants/Küchen etc, die Schwarzarbeit von kleinen Unternehmen, oder Software-Wissen von Technologiefirmen. Es ist niemals möglich, Insiderwissen zu verhindern. Jetzt gilt entweder das Prinzip Hoffnung: Der wird schon die Fresse halten, oder das Prinzip Risiko, hoffentlich trennt sich Mitarbeiter XYZ niemals im schlechten. Option 2b wäre sicherlich verschwiegenheitsklauseln, im Trennungsprozess. Das ist im ürbigen glaube ich auch ein Grund, wieso im Sport so selten und wenig ans Tageslicht kommt. In meinen Augen sind Verstöße gegen Verschwiegenheitsklauseln, tatsächlich nur strafbar. Im Fall das etwas so ans Licht kommt, ist halt ein Stück weit dumm gelaufen.
Ein weiterer Punkt ist im übrigen, dass eine aktive Mittwisserschaft in strafrechtlich relevanten Fällen ja sowieso strafbar ist, von daher ist das auch nicht so wahnsinnig diskutabel.
Soweit erstmal von mir, da ich jetzt los muss, cutte ich erstmal, und gebe dir die Möglichkeit das erstmal auseinander zu nehmen
Gruß,
Merl