Mit 6 Jahren schon in eine U7 Mannschaft (NLZ) wechseln?

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  • Danke für den Link.

    Wie in den Bericht schon angedeutet sind aber vor allen die Eltern die treibende Kraft dahinter.

    Viele sehen nur noch den künftigen Star in Ihren Kind.

    Natürliche kann man den Profivereinen vorwerfen das sie das mitmachen und diese Kinder dann aufnehmen wo sie merken das fanatische Eltern dahinterstecken.

    Der Vater im Video träumt ja schon von der Champions League ?

    Welcher Verein würde aber dann ein talentiertes Kind abweisen.

    Das ist leider unrealistisch und durch die Konkurrenz zu anderen Profi Vereinen sehen sie sich dazu gezwungen so früh zu scouten.

    Das es aber auch anders geht beweist z.B. Hoffenheim.

    Meines Wissens beginnen sie dort erst ab der C-Jugend und unterstützen bis dahin die kleinen Nachbarvereine mit Wissen wie Trainerausbildung.

    Traurig das das Bayern München wohl nicht hinbekommt.

  • Meiner Meinung nach haben in erster Linie die Eltern den Auftrag ihr Kind zu beschützen und Entscheidungen für es zu treffen.

    Hier wird aber wieder mal den Vereinen der schwarze Peter zugeschoben.

  • Die Frage, ob nun eher die Eltern oder doch die Vereine Schuld haben, ist doch wie die Frage nach dem Ei oder dem Huhn, wer war zuerst da.

    Aus meiner Sicht habe beide eine Aktie an der Entwicklung. Natürlich lehnen die Vereine keine Talente ab. Als Elternteil einem Kind die Chance auf einen Wechsel zu verwehren, ist aber genauso unwahrscheinlich. Die meisten Eltern scheitern doch bereits daran, dem 7-jährigen ein Handy zu verweigern, wie soll dann eine Anfrage vom Fc Bayern dem Kind ausgeredet werden?!

    Zur Lösung des Problems müssen aus meiner Sicht mehrere Parteien beitragen. In erster Linie DFB und DFL. Ich bin kein Freund von Verboten, aber hier funktioniert die Selbstregulierung "des Marktes" offensichtlich nicht. In nahezu allen Interviews betonen die Verantwortlichen, dass die Entwicklung nicht gut sei, man aber keine andere Wahl habe, als mitzumachen.

    Also: NLZ Mannschaften erst ab U12. Die NLZ-Trainer gehen regelmäßig in die Vereine der Region, um die Vereinstrainer fortzubilden. Wechselverbote unterhalb U14/U15 über große Entfernungen (wäre noch zu definieren) analog der UEFA-Regelung für Minderjährige. Als Sanktion gibt es sonst erhebliche Geldstrafen, die in die Talentförderung bzw. Nachwuchsförderung der Landesverbände fließen.

  • ... in dem derzeitigen U11-Kader unseres NLZ‘s gibt es genau EINEN Jungen, der seit den Bambini‘s im Verein ist. Alle anderen sind erst seit 1-2 Jahren im Verein und wurden dementsprechend „geholt“. Genauso sieht es in den weiteren Kadern aus von der U13-19.

    Ich denke, dass ein Wechsel in diesem Alter (U7-U9) nicht zwingend sein müsste, außer die Randbedingungen stimmen. Wir haben uns dazu entschlossen, weil diese eben stimmen. Fahrzeiten zum NLZ passen; Entfernung minimal weiter als der Heimatverein. Einziger Wehrmutstropfen ist der monatliche Beitrag, den die Fussballschule bis zur U11 verlangt ^^

  • Euer NLZ verlangt einen Beitrag, der über einen monatlich üblichen Beitrag einer Vereinsmitgliedschaft hinaus geht?

    von den Bambini bis zur E1 ist es eine Fussballschule, daher werden monatlich Beiträge erhoben. Ab der U12 wird es als NLZ geführt und „beitragsfrei“... dementsprechend schwer ist der Sprung von der E1 in die U12 des NLZ.

  • Das Thema ist ja nicht ganz neu. Ich hatte Ende der 80iger Jahre in der F-Jugend auch ein Kind (spielte später Landes- und Bezirksliga), welches 1h Fahrtzeit bis zum Training hatte. Der Vater sagte der Junge wechselt zu euch oder zu einem anderen damaligen Zweitligist (auch 1h Fahrtzeit), obwohl damalige 3. Liga vor der Haustüre war. Einziger Unterschied zu heute, wir trainierten nur 1x und nicht 2-3x wie es heute normal ist.

    Das Kinder nur in einem Umkreis von ca. X km spielen dürfen, ist auch keine Lösung, weil wir in Deutschland nicht nur Ballungsgebiete haben. Schaffen wir die NLZs im unteren Bereich ab, treten an ihre Stelle die ambitionierten Amateurvereine. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Wettbewerbsform (FUNino) das positiv beeinflussen wird.

    Was wären andere Lösungsmöglichkeiten?

    - Schulmannschaften statt Vereinsmannschaften

    - keine Vereinsmannschaften bis zur E-Jugend (an jedem Spieltag/Festival werden die Kinder Mannschaften zugelost)

    - andere Wettkampfform mit Fußball in Verbindung mit Leichtathletik, Geschicklichkeit und weiteren 1-2 (Ball-)Sportarten

    Was wären eure Vorschläge? Nur an die Vernunft der Eltern zu appelieren wird aus meiner Sicht scheitern.

  • Dieses Thema greift auch Schulze-Marmeling in seinem aktuellen Buch “Ausgespielt“ auf.


    Ich finde man macht es den Vereinen da zu einfach wenn man die Verantwortung auf die Eltern abschiebt.


    Warum muss man schon eine E Jugend im NLZ haben? Wie wahrscheinlich ist es, daß ein Kind aus der U11 bis in die U19 dabei ist, oder überhaupt bis zur U15?


    Auf einmal bleibt Wachstum aus, Masse wird nicht aufgebaut, usw. Das ist doch Kaffeesatzleserei.


    Eigentlich könnte man die Kids auch bei ihren Vereinen lassen, zu einem Zusatztraining einladen und dann entscheiden.


    Ich glaube da ist ganz einfach die Angst ein Talent geht an die Konkurrenz verloren. Bevor sich als X das Kind schnappt, macht Y Nägel mit Köpfen.


    Klar müssen die Eltern das mitmachen, aber viele lassen sich einfach blenden von der Aussicht auf sozialen und finanziellen Aufstieg durch ihr Kind.



    Ich denke da auch immer an die schulische Entwicklung. Der Knirps aus dem Video ist noch in der Grundschule, keine Ahnung wie da seine Leistungen sind, aber bei dem zeitlichen Aufwand kann ich mir kaum vorstellen, daß er verlorenes wieder aufholt.

  • "Die leistungsstärksten erwachsenen Spieler hatten als Kinder eine moderate Trainingsintensität, praktizierten verschiedene Sportarten, spielten länger in ihrem Heimatverein und blieben von den negativen Einflüssen einer frühen Intensivförderung im NLZ verschont. Sie minimierten ihre persönlichen Einschränkungen als Kinder und Jugendliche, während sie ihr langfristiges Entwicklungspotential steigerten."


    Das sollte hier jedem User geantwortet werden, der fragt, ob er seine/n 8jährige/n Tochter/Sohn ins NLZ des Nachbardorfes wechseln lassen soll.

  • Das Problem an Studien ist leider, dass sie immer den durchschnitt zeigen und nicht den individuellen Fall betrachten.

    Ich persönlich halte absolut nichts davon, dass NLZ überhaupt unterhalb der D-Jugend Leistungsmannschaften betreiben.

    Gegen Breitensportmannschaften spräche natürlich nichts, ist in meinen Augen aber schwer umsetzbar.

    So würde die U9 von z.B. Bayern München für sämtliche Gegner immer mit dem Großen Club assoziiert werden und auch die Spieler, die in diesem Team spielen wollen würden sich als "etwas besseres" sehen und weite Wege und unverhältnismäßigen Aufwand in Kauf nehmen.

    Dementsprechend würde der Leistungsbereich erst ab U12 beginnen.

    Man könnte natürlich den 18 Bundesligavereinen und meinetwegen auch den Top5 der zweiten Liga grundsätzlich untersagen Mannschaften unterhalb der D-Jugend zu haben, aber es gibt auch genug Vereine, die auf einen Breitensportunterbau angewiesen sind, weil Ihre langfristige Zugehörigkeit zum Profibereich nicht gesichert ist und die allein aus Marketinggründen (Rekrutierung von späteren Fans!) und aufgrund der Mitgliedsbeiträge mit den kleinsten im Jugendbereich beginnen müssen.

    Es wäre absolut von Vorteil, wenn hier zumindest die Zuordnung der Teams bis inkl. U11 ganz klar vom NLZ abgekoppelt ist und diese Teams ganz plakativ unter Breitensport geführt werden. Im Rahmen der NLZ-Zertifizierung könnte je nach regionaler Lage für diese Altersstufen ja auch maximale Entfernungen, aus denen die Kinder kommen dürfen festgelegt werden.
    In meinen Augen hat in einer Breitesportmannschaft eines NLZ bis inkl. U11 z.B. kein Kind, das von außerhalb des Stadtgebiets kommt etwas verloren, sofern im Heimatort des Kindes eine Mannschaft in dieser Altersklasse existiert.


    Ab D-Jugend, muss man einfach immer wieder abwägen, was sinnvoll ist. Da sind meiner Meinung nach die NLZ selbst in der Verantwortung und da geht es meiner Meinung nach auch nicht ohne vernünftige Kooperation mit den umliegenden Vereinen.

    Wenn z.B. im Wohnort oder Nachbarort ein Leistungsverein mit vernünftigem Niveau existiert, warum empfiehlt man den Spieler in der D-Jugend nicht dahin und holt ihn bei entsprechender Entwicklung später zu sich. Sollte aber kein passender Verein existieren, der näher erreichbar ist als das NLZ, können in der Altersklasse 2 Jahre auf zu niedrigem Breitensportniveau tatsächlich dazu führen, dass der Spieler stagniert und der Entwicklungszug ohne ihn abfährt.


    Dementsprechend steckt in dem Artikel schon viel wahres, wenn man sich die Studie von Prof. Gülich genauer anschaut und ach mal den ein oder anderen Podcast anhört, in dem er sich zu dem Thema äußert, dann kommt mir vieles davon einfach zu pauschal rüber ohne den Einzelfall näher zu betrachten.

  • Sicherlich muss man jeden Verein gesondert betrachten; sogar jede einzelne Mannschaft. Es gibt Vereine, in denen die U17 eine schwache Saison spielt und dann in der kommenden Saison als U18 oder U19 auf einmal zu den besten zählt. Woran liegt das? Sind die Spieler ausgetauscht worden? Liegt es am Trainer? Und mittlerweile mehren sich die Vereine, die sich dem Thema Talentbewertung/-Selektion anders nähern. Da wird es in Zukunft hoffentlich neue Erkenntnisse geben, welche Methoden funktionieren. Ich denke da bspw. an Hoffenheim und Köln, die in dem Bereich neue Wege gehen. Vielleicht kann man daraus effektive Förderungsmaßnahmen ableiten.


    Aber das Wesentliche, was ich aus der Güllich-Studie mitnehme, ist, dass es einfach Unsinn ist, im Bereich bis 14 Jahre zu selektieren. Wie oft liest man von Sichtungen bei Kindern, wo dann behauptet wird, man wisse nach 2 Minuten, ob es zum Profi reichen könnte. Das ist einfach unseriös und schadet allen Beteiligten; insbesondere den Kindern.

  • Ich behaupte, dass ihr diese Studie auch in den Breitensportvereinen mit dem gleichen Ergebnis durchführen könnt - die Prozentwerte wären wahrscheinlich ein bisschen besser, aber aus meiner Sicht noch weit weg von gut.

  • Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich war mal Trainer in einem ambitionierten Breitensportverein und viele Teams von der E bis C-Jugend den Traum vom großen Fussball verspricht. Die Kids und Eltern sind heiß, wenn mal ein F oder E-Jugendspiel gegen ein NLZ gewonnen wird. Da kommen die Trainer, Spieler und Eltern schon mit Starallüren im besten Outfit zum Training zu den besten Trainingszeiten. Das zieht natürlich immer mehr ambitionierte und talentierte Jungs an und der Verein kann sich kaum vor Anmeldungen retten. Die F5 oder E4 und D4 interessiert dann keine Sau mehr, die können froh sein, wenn sie bei der Platzbelegeung berücksichtigt werden und müssen alle FS-Spiel auswärts austragen, weil die angeblichen Leistungsteam an jedem WE 2 Spiele machen und die Jungs verheizen. Ab der B Jugend konnte man gerade mal 1 Team stellen.