Optimale Ausbildung und Förderung - steht das wirklich im Fordergrund?

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  • da es im Moment etwa ruhiger ist, ein Thema das mir schon lange unter den Fingernägeln brennt.


    zur Zeit befassen wir uns ja relativ viel über die optimale Förderung bis hin zur absoluten Leistungsorientierung.


    Überwiegend teiben wir uns aber im Breitensport rum.


    deshalb einige Fragen:


    steht die optimale Förderung jedes einzenlnen wirklich im Fordergrund ?


    ist es die Aufgabe des Breitensporttrainers, die letzten 10 -20 % des Leistungsvermögens jedes Einzelnen herauszukramen?


    ist es es die Aufgabe, jeden unter allen Umständen einer optimalen Förderung zu verhelfen?


    geht die Blickrichtung, auch unter Beachtung der Kriterien des Kinder. bzw. Jugendfussballes nicht allzuweit ins Leistungsdenken?


    Müssen Trainer all ihr Wissen und Können auch umsetzten?


    Förderung und Ausbildung als oberstes Gebot? Oder Anpassung an den evtl, tatsächlichen Bedarf den ein Breitensporttrainer vorfindet?


    der Trainer im Breitensport, egal ob mit C-Lizens-Breitensport oder nicht, bewegt sich auf der absolut untersten Ebene im Fussball.
    Verhalten wir uns auch dementsprechend?


    Oder bewegen wir uns im Bereich von Kindern, die alle zu einem LZ wollen, die Vorraussetzungen dazu haben?


    hat die Masse der Kinder auf dieser Ebene nicht ganz andere Ansprüche.?


    auf der einen Seite FPL - auf der anderen Seite optimale Ausbildung und Förderung, passt das eigendlich noch zusammen?


    gg

  • Das habe ich mich auch manchmal gefagt. Ich meine viele Spieler werden wohl nach der A-Jugend aus beruflichen Gründen spätestens aufhören. Ein paar Andere vielleicht in eine unterklassige Mannschaft wechseln, einfach zum Spaß und die wenigsten werden das gelernte (fußballtechnische) danach im Leben noch brauchen. Überspitzt gesagt ist das gelernte dann kaum noch etwas Wert.
    Deshalb ist es vielleicht ja wichtiger, dass der Spaß im Vordergrund steht (was ja auch jetzt schon der Fall sein sollte) und ganz wichtig die sozialen Aspekte im Fußball mehr zu fördern. Denn die brauchen ALLE auch nach dem Fußballspiel.

    „Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für Andere tun, tun wir auch für uns selbst.” - Thich Nhat Hanh

  • Das sind wichtige Frage welche wohl jeder Verein INDIVDUELL für sich beantworten muss.
    Aber so pauschal für den ganzen Breitensport, gibt es wohl keine allgemeingültigen Antworten die für alle richtig sind. Es gibt einfach zu viele verschiedene Bedürfnisse verschiedenster Protagonisten. Ausserdem fordern finanzielle, personelle, politische, demografische und noch viele andere Zwänge immer wieder neu zu verhandelnde Kompromisse.
    Am unteren Ende der Leistungsskale ist für mich persönlich wichtig, dass wenn Fussball drauf steht, auch immer noch irgendwo Fussball drin ist. Wenn ich z.B. keinen Unterschied mehr zwischen Fussballtraining und hortmässige Kinderbetreuung ausmachen kann, läuft verbandmässig organisierter "Fussball" für mich irgendwie auf der falschen Schienen.
    Am anderen Ende halte ich es, auch im Kontext des Breitensports, für wichtig, dass es Möglichkeiten für früh entwickelte Kids gibt, sich mit Gleichaltrigen auf gleichem Niveau messen und weiterentwickeln zu können.
    Dazwischen macht alles Sinn, wenn es irgendwie Sinn macht.
    Wichtig scheint mir vor allem auch der Dialog des Vereins mit den Eltern, (Gemeinde-)Behörden, den anderen Sportvereinen und sozialen Einrichtungen um sich auf einer möglichst breiten Basis zu finden und sich gegenseitig zu unterstützen.
    Fatal finde ich es, wenn der Jugendtrainer siene Ausbildungsphilosophie mit sich alleine ausmacht und dann oft Ziele verfolgt die von den wenigsten geteilt werden.
    Fazit:
    Regelmässiger Austausch und Kommunikation mit allen Beteiligten, ist, meiner Meinung nach, die wohl beste Antwort auf all diese Fragen.

  • Sehe ich recht ähnlich wie tibo.


    Zwar sollte man sich auch im fussballerischen möglichst stark engagieren allerdings ist der soziale Gesichtspunkt in diesem Fall deutlich wichtiger. Darauf achten, dass sich die Kinder beim Sport nicht nur auf ihrer Position richtig verhalten, sondern gegenüber Gegenspielern, Schiedsrichtern, Trainern, Mitspielern und Eltrern. Respekt und Fairness muss vermittelt werden.
    Leider ist es in vielen Fällen aber so, dass Trainer dazu nicht in der Lage sind, da sie sich selber gegenteilig verhalten und für Tore und Punkte das richtige Verhalten auf und neben dem Platz schlicht vernachlässigen.
    Gerade im unteren Breitensportbereich, in kleinen Vereinen spielen oft Kinder, wo man eigentlich sagen würde, Fussball ist vielleicht nicht das Richtige, da sie nicht die Vorraussetzungen haben oder nicht den letzten Willen. Da ist es nicht immer möglich das Maxium herauszuholen. Aber was immer möglich ist, und was auch die Aufgabe als Aufsichtsperson und Führsorgeperson in den Trainings- und Spielzeiten ist, ist die "Erziehung" im Sozialverhalten, welches den Kindern dann auch in Zukunft auf jeden Fall hilft.
    Das Ziel und der Anspruch eines Trainers muss es allerdings sein beide Komponenten zu verbinden. Aber das Sozialverhalten muss da die Grundlage sein. Gerade im fortgeschrittenen Alter werden KInder die dieses nicht haben, noch bei so guter fussballerischer Ausbildung (Vergleiche z.B. Thread: Hitzköpfe), Probleme bekommen, die nicht mehr zu lösen sind und so dann auch fussballerisch nicht mehr helfen können...


    Ist meine Sichtweise, die ich auch versuche meinen Kindern zu vermitteln, die ich trainiere.


    HW4 :)

  • Hallo,


    ich selbst spiele einmal die Woche Fußball mit einer Hobbytruppe, die sich über ein Fußballfanforum gefunden hat.
    Die Truppe ist bunt gemischt, sowohl vom Alter, vom Leibesumfang, von der fußballerischen Erfahrung und Ausbildung und natürlich auch von der Spielstärke. Es gibt langjährigen Vereinsfußballer, Straßenfußballer, Talentierte, Holzfüße, Sprinter, Strategen, Führungsspieler, Mitläufer, Sofaexperten und Ausdauersportler. Alles dabei, wohl noch bunter als in den meisten Alt-Herren-Truppen.
    Alle kommen da zum Spaß hin, es gibt keine Verpflichtungen. Die Truppe sieht jede Woche anders aus.


    Interessant - und da komme ich zum Thema - man kann anhand der Spielweise den Background vieler Spieler erkennen, ohne sich mit ihnen darüber ausgetauscht zu haben. Wenn man sich dann mit ihnen über deren Vergangenheit unterhalten hat, fällt auf, dass einige Vereinsfußballer unter ihren Möglichkeiten spielen, d.h. technisch sind sie im Rahmen unserer Spielstärke gut ausgebildet, verhalten sich taktisch aber oft limitiert und/oder zu stark auf eine Position/Aufgabe fixiert. Die Straßenfußballer haben oft Schwierigkeiten mit dem mannschaftstaktischen Verhalten, spielen tendenziell egoistischer und isolierter. Es gibt nur wenige Spieler, wo ich denke, dass sie aus ihren Möglichkeiten das Beste machen. Oft sind das die Kicker, die beide Welten erlebt haben oder als Trainer aktiv sind.


    Mein Fazit: Wir haben als Trainer enormen Einfluß auf die Entwicklung der Kinder. Dabei wird und wurde leider in der Vergangenheit zu viel dem Ergebnis untergeordnet. Anders kann ich mir die Spielweisen vieler Vereinskicker nicht erklären. Wir tun alle gut daran, wenn wir das Ergebnis nicht überbewerten und die Schwerpunkte woanders setzen. Mit Sicherheit keine neue Erkenntnis, aber man kann sie sich gar nicht oft genug ins Bewußtsein rufen.


    Gruß, Christoph

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Schönes Thema....ich hatte es auch schon mal so auf der Zunge...und zwar dort...vermutlich kam ich aus ähnlichem Grund drauf wie du selbst :)


    Bilden wir wirklich aus oder bilden wir uns das nur ein


    Ich finde heute, dass ich schon ausbilde...manchmal frage ich mich wie jüngst beim Megathread von vor ein paar Tagen, dass ich halt nicht mehr so weit denke.


    Ich denke nicht mehr an den Trainer der ersten Mannschaft....ein vorhandenes gelebtes Konzept das ein Verein hat und mit Leben zu 100 Prozent führen würde, würde mich hier anders denken lassen.


    Ich würde auch anders denken, wenn ich mit dem Verein verheiratet wäre....


    Ich fühle mich wohl wo ich bin...es gibt ein Konzept...das auch beobachtet wird, aber nur bei krassen Ausrutschern würde es -wie schon geschehen- demjenigen der Rutscht unter die Nase gerieben...aber erst dann.


    Entsprechend sehe ich derzeit das Hier und Jetzt und damit endet es für mich.

  • Günter


    Wenn ich mir deine Fragen so durchlese, dann komme ich irgendwie immer auf den Punkt, dass du wissen möchtest, ob du und deine Mannschaft entwder 100 % Leistung oder 100 % Spaß haben sollen? Wie wäre es mit einer Kombination aus beidem (Leistung mit Spaß)? Dann bist du doch bei 2 x 100 %! Warum so kompliziert?


    Dazu noch ein paar Details zu deinen Fragen:


    Du möchtest wissen, ob man seine Erwartungen an der momentanen Leistungsfähigkeit der Mannschaft anpassen soll oder immer mit den identischen Maßstäben herangehen soll? Im Grunde kennst du die Antwort über deine langjährige Trainererfahrungen schon, das es dumm wäre, die Erwartungen viel zu hoch oder zu tief anzusetzen. Trainerneulingen mag es durchaus schwerfallen, die eventuell vorhandenen Erfahrungen aus der aktiven Spielerzeit auf die Mannschaft zu projezieren.


    Deshalb gefällt mir die Erkenntnis, dass man aus einem Lama kein Rennpferd, aber ein Rennlama machen kann, besonders gut! Denn auch, wenn Fussball eine Mannschaftssportart ist, so ist doch die Entwicklung ganz indviduell zu betrachten. Man sollte die Leistung eines Spielers nicht mir der von Anderen im Vergleich ziehen, sondern die Fortschritte ausschließlich an der Person selbst! Dies aber geschieht allzuhäufig nicht, wie "TRST" gerade erst in seinem Beitrag sehr gut formuliert hat, sondern es werden Tabellen und Statistiken dazu herangezogen. D.h. nicht der Ausbildungsauftrag, sondern die Mannschaft und seine Trainer werden bewertet! Auch im Leistungsbereich steht die Ausbildung im Zweifelsfall vor dem Tabellenrang. Denn die Tabelle ist lediglich eine Momentaufnahme und die mittelfristige Ausbilding möglichst vieler Talente sichert die Zukunft des Vereins!


    Aus den Beschreibungen von "TRST" wird auch deutlich, warum der "KiFu" von "unten" kommen mußte! Denn beim DFB und den Verbänden interessierte sich zunächst kaum jemand wirklich über die Zustände im unteren Jugendbereich. Man glaubte, die gemeinsam beschlossenen Regularien wären sowohl für den Senioren, wie für den Junionenbereich optimal, was sich als Irrtum herausstellte! Denn Fairness und Sportsgeist haben sich im Zeitalter der Leistungsmaxime verselbständigt und so lernen die Kinder schon sehr früh, dass man Stress ertragen soll, weil nur die Besten alles bekommen und der Rest das nehmen soll, was übrig bleibt! (Wer über diese trügerischen Leistungsmaximen mehr erfahren möchte, dem empfehle ich, sich mit den japanischen Modellen des "Kaizen" und "Lean-Management" auseinander zu setzen! Denn dort hat man bereits böse Erfahrungen damit gemacht, wenn man die individuelle Leistungsschraube in Unkenntnis der Belastbarkeit des Menschen hinaus immer weiter anzieht. Man nutzt dazu noch gesellschaftliche Werte und die Religiösität aus, nach der ein Mensch nicht sein Gesicht verlieren darf und produziert so Suizidgefährdete! Auch in den USA gibt es um jede Großstadt herum größere Campingplätze, in denen Wanderarbeiter ihr Dasein fristen. Für diese Menschen gilt lediglich der Wert ihrer Arbeit als Einkaufspreis - einer Ware, die frei verhandelbar ist und deren Nutzen nur einen kurzfristigen Zweck zugeführt werden soll! Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten interessiert sich für das Wohlbefinden dieser Menschen kaum jemand!)


    Ich denke, es kann den verantwortlichen Personen eines Vereins nicht egal sein, wie man das Verhältnis der unterschiedlichen Interessensgruppen bis hin zum Individuum beschreibt! Vieles davon läßt sich aus der Tradition wie aus den Vorgaben des Verbands und des DFB entnehmen. Aber es bleibt noch genügend übrig, wofür optimale Lösungen innerhalb des Vereins und sogar innerhalb der Mannschaft gefunden werden müssen. Weil es sich hierbei meist um Kompromisse unter Betrachtung aller erkennbaren Determinanten handelt, kann es keine generelle Entscheidung geben, die für jeden Fall ihre Gültigkeit hat.

  • Zu viel schwarzweißdenken meiner Ansicht nach. Warum sollte "leistungsorientiertes" Training weniger Spaß machen? Warum sollte spaßorientiertes Training weniger Lernerfolge bringen?


    Zitat

    der Trainer im Breitensport, egal ob mit C-Lizens-Breitensport oder nicht, bewegt sich auf der absolut untersten Ebene im Fussball.
    Verhalten wir uns auch dementsprechend?

    Fordest du damit schlechte Trainer für schlechte Spieler? :)



    Also mal ganz im ernst, jeder Trainer trainiert Leistungsorientiert. Das Ziel von jedem Trainer ist es, egal ob Kreisklasse oder Leistungszentrum, die Kinder besser zu machen. Genauso will jeder Trainer seine Mannschaft gewinnen sehen, zumindest hoffe ich das. Sollte ich irgendwann mal ein Spiel mit meiner Mannschaft haben das ich nicht gewinnen WILL, höre ich als trainer auf. Es geht in dem Fall nicht darum, was man will, sondern wie man damit umgeht, wenn es nichts wird. Genauso auch beim Training, ich will, dass meine Mannschaft besser wird.
    Aber den Zusammenhang zwischen gutem Training und Spaß verstehe ich nicht. Ich glaube mein Training ist ganz gut, auf jeden Fall haben sich die Kids gut entwickelt (konnte ich über die Osterferien ganz gut beobachten, weil wir mit den anderen E-Jugenden zusammen trainiert haben. Und die ganze Truppe kenne ich noch vom Sommer). Trotzdem glaube ich auch, dass sie in jedem Training Spaß hatten. Auf jeden Fall weiß ich, dass sie gerne zu mir ins Training kommen.. und was will ich mehr?


    Du kannst ja mal den Versuch machen, stell dich auf den Platz, und lass die Kinder machen, wozu sie gerade Lust haben. Das macht beim ersten Mal bestimmt tierisch Spaß, beim zweiten Mal vielleicht auch noch, aber spätestens noch 2-3 Wochen wird den Kindern total langweilig sein. Da heißt das Zauberwort Abwechslung, und dazu gehören auch Übungen, die mal "etwas weniger" Spaß macht, solange man das ganze mit einer anderen Spiel- oder Übungsform wieder aufwiegt. SO macht den Kindern Training Spaß, UND es bringt sie fußballerisch weiter.


    Dazu sollte man nicht unterschätzen, was die Kinder wollen. Ich trainiere momentan eine sagen wir mal sehr ehrgeizige Truppe (der Ehrgeiz kommt nicht von mir, und soweit ich das mitbekomme auch nicht von den Eltern, die sind eigentlich ganz locker). Ich glaube nicht, dass ich den Erfolg mit den Kids hätte (und mit Erfolg meine ich nicht die Ergebnisse, sondern einfach die Stimmung in der Mannschaft, den Spaß den wir zusammen haben, die Lernerfolge und zu nem kleinen Teil auch die Ergebnisse... also das Gesamtpacket "wie es gerade läuft"), wenn ich nicht auch angemessen trainieren würde. Das bedeutet bei DIESER Truppe eben auch mal, dass Übungen weniger Spaß machen.. aber das Konzept, die Mischung aus viel Spaß und weniger Spaß funktioniert, und es funktioniert, so wie ich das momentan sehe, so wie ich das erzählt bekomme, sehr gut.
    Ich glaube man ist auch einfach unglaubwürdig wenn man sagt, Spaß ist alles. Spaß gehört dazu, Spaß ist mit sicherheit der größte Faktor, trotzdem gibt es auch anderes. Nehmen wir mal das Beispiel Gewinnen.. Oft wird hier gesagt, gewinnen sei nicht wichtig, solange Fußball Spaß macht. Aber gewinnen macht nunmal mehr Spaß als verlieren, also gehört in dem Zusammenhang auch gewinnen dazu.


    Ich hatte, bevor ich die Truppe übernommen habe, eine D-Jugend, die immer verloren hat.. Alles! Es waren, das muss man dazu sagen, echt keine guten Fußballer :) Also hab ich den Spaß in den Vordergrund gestellt, immer und immer wieder, und trotzdem hatte ich meine Mühe die Mannschaft zusammenzuhalten.. Nach der Saison ist die Mannschaft dann komplett auseinandergebrochen.. wer kanns ihnen verdenken?
    Jetzt ist das viel einfacher, wir gewinnen Spiele, wir verlieren Spiele..



    Wie gesagt, bei gutem Training schließen sich Leistung und Spaß meiner Meinung nach nicht aus.

  • Sehr schoene Posts, kann ich (fast) alle soweit mitgehen.


    Ich hatte so was aehnliches schon mal unter "Was ist Erfolg?" gefragt,
    Meine Erkenntnisse - es gibt keine generelle Lösung, es ist sehr stakt vom Verein und vom Umfeld - u.v.a. vom KONZEPT (wenn`s eines gibt) abhängig - aber auch vom Trainer, was stellt er sich vor - der , der ja Trainer als sein Hobby betreibt, und sagt nicht das ist ja egal, der muss sich unterordnen oder so....ich will ja auch was erreichen, ich mach das ja auch zu meinem Vergnuegen. Die Frage ist ja, kann ich meine Vorstellungen in den gegebenen Rahmenbedingungen umsetzen.


    Widersprechen muss ich den Aussagen, das nach der A eh alle aufhören - das ist bei uns genau anders!!!! Da warten die 1.Mannschaften schon auf die Spieler, man will natuerlich moeglichts hoch spielen - da gibt`s eher das Phaenomaen des Verheizend, schon mit 15/17 in der 1.Mannschaft und so......meist nicht gut, da oft noch nicht fertig ausgebildet und DANN zaehlen nur noch die Ergebnisse.......


    Das Ziel der Vereine, auch wenn sie kein Konzept verschriftlicht haben, ist moeglicht viel eigenen Nachwuchs in die 1. zu bringen, ist ja auch eine finanzielle Frage....


    Ich sehe mich als Trainer im Breitensport aber auch verpflichtet, die Talente zu fördern, ich glaube nicht das man es allen recht machen kann, aber fuer mich ist es ein Erfolg, wenn Spieler spaeter in hoeheren Ligen kicken können.

    "...for the love of the game!"

  • ob du und deine Mannschaft entwder 100 % Leistung oder 100 % Spaß haben sollen?


    Wenn ich z.B. keinen Unterschied mehr zwischen Fussballtraining und hortmässige Kinderbetreuung ausmachen kann, läuft verbandmässig organisierter "Fussball" für mich irgendwie auf der falschen Schienen.


    Warum sollte "leistungsorientiertes" Training weniger Spaß machen? Warum sollte spaßorientiertes Training weniger Lernerfolge bringen?


    irgendwie schon etwas seltsam, was man so alles in Fragen reininterpretieren kann.


    beispielhaft möchte ich Peter Pans Beitrag nehmen, der zwar eine vertretbare Meinung von sich gibt, aber recht wenig mit meinen
    Fragestellungen zu tun hat.


    es wäre sinnvoll, bevor man seine Meinung kundtun, sich die Fragen doch genauer anzuschauen, auch nicht nur eine einzelne Frage herauspicken,
    sondern die Fragen durchaus auch mal in ihrer Gesamtheit betrachten.


    gg

  • Optimale Leistung kann nur erzielt werden, wenn man von jüngeren Spielern oder den Spielereltern gelgentlich folgenden Satz zu hören oder zu lesen bekommt:


    "Zur Meldung und Mannschaftszusammensetzung der nächsten Saison: Deine Kiddys würden dir auch in die Hölle folgen, wenn man da Fußball spielen könnte und du der Trainer wärest."



    Oder anders: Ich zitiere mal aus dem "Aufbaukurs Jugendfußball Kapitel 8" hier bei Soccerdrills:



    Erfolg = ausgebildete, individuelle Fähigkeiten


    + gute Vorbereitung


    + Freude


    + Anstrengung inkl. Willenskraft


    Fähigkeiten: Es gilt, die unterschiedlichen vorhandenen Fähigkeiten aller Beteiligten bestmöglich zu nutzen. Als Grundfähigkeit wird eine allgemeine Sportlichkeit angesehen. (Wer spielt wo? Wer ist schnell? Wer kann den anderen Spielmacher ausschalten? Wer macht bei uns im Team auch vor und nach dem Spiel was? Wer ist unsere Stimmungskanone oder Ausflugsplaner, wer das ORGA-Team?)


    Vorbereitung: Nur durch eine altersgemäße, regelmäßige und geeignete Vorbereitung kann man die Fähigkeiten auch komplett abrufen. Durch gutes Training werden die Spieler wendiger, ballsicherer, schneller, stärker usw. Eine alte Weisheit ist: „So wie man trainiert, so sollte man sich vor dem Spiel warm machen, so wird man dann auch spielen.“


    Freude: Wer etwas gerne tut, der macht es auch besser als wenn er es widerwillig tut.


    Anstrengung samt Willenskraft: Wer sich verbessen will, der muss an seine Grenzen gehen und auch versuchen, diese bei Bedarf kurz zu überschreiten. Motivation und Einsatzwille sind gefragt! Der alte Trainerspruch hat auch einen wahren Kern: „Zumindest kämpfen kann jeder!“.


    Der Trainer trägt dann zu den Erfolgen bei, wenn er organisert und ruhig auftritt, trotzdem engagiert, vorausschauend und prozessorientiert arbeitet. Dabei sollte er auch eigene, kreative Lösungen wählen und gut kommunizieren können, um nur mal ein paar der schon oft angesprochenen Schlüsselqualifikationen für Trainer zu nennen.


    Anders als beim bloßen Siegen, können Erfolge von den Spielerinnen und Spielern jeden Tag erzielt werden. Natürlich müssen die Jugendlichen dafür bestimmt Bedingungen erfüllen.
    [...]


    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Hobby-Trainer betreiben als Trainer ihr Hobby. Wegen fehlender (pädagogischer) Ausbildung gilt als Maß ihres Erfolges dabei idR der Sieg, Titel, Aufstieg. Klappt's nicht, haben Kinder versagt, wird geschrien. Wer widerspricht, macht sich unbeliebt - gefährlich, denn unbeliebte Leute stellt man ungern auf! Siege u. diese Handlungsvollmacht ist für die meisten Trainer meist ihr einziger Lohn, wo es monetäres Honorar (wie Kontrolle) nicht gibt. Nur wenige vermögen, sich "inständig" zu reflektieren, zurückzuhalten und (alle) Kinder in ihrer Entwicklung als Primärwert obenan zu stellen: fördern vs fordern. So die leider bisher von uns als Eltern stets zu erduldende Realität.


    Wer vor Ort einen zuerst dienenden statt herrschenden Ideal-Trainer hat, darf sich im KiFu glücklich schätzen, er ist selten. Im Vordergrund des KiFu steht nach meiner Erfahrung also immer der mal mehr, oft aber weniger gute Trainer und sein Interesse, nicht die (professionelle) Ausbildung von Kindern. Die müssten Eltern viel teurer bezahlen, was viele nicht wollen, das monopolistische System aber auch für die, die dazu bereit wären, nicht vorsieht, dh als qualitativ stimulative Konkurrenz nicht erlaubt. So bleibt vielen, wie es anno dazumal schon war, außer in der Spitze, wo Profi-Clubs den Rahm abschöpfen wollen: die herausragenden Talente - als "Unterbau" der 1.Herren, des großen Geschäfts mit dem Fußball. Hier hat Ausbildung dann Priorität, wird kontrolliert, ob gut mit Kindern gearbeitet wird. Daher stehen ambitionierte Eltern hier auch Schlange u. machen alles mit, falls ihr Kind erwählt werden sollte. Denn leider aber ist dies de facto die Ausnahme, nicht die Regel für die breite Menge der Kinder, die fußballerisch nur pädagogische Magerkost (Hauptsache kostenlos vs gut) erhalten, so kaum zu Größerem erwachsen können... :(

    Jeder Erwachsene kann nur so gut spielen, wie er als Kind trainiert wurde....

  • Hallo @Günther


    Ich denke, dass ein Trainer der versucht seine Junioren richtig auszubilden und dabei beharrlich ist, genau richtig am Platz ist.
    Kinder und Jugendliche wollen nähmlich gefördert werden.
    Dies ist durch eine gezielte Ausbildung am Besten möglich. Wenn man klare erreichbare Ziele gibt, kann man Kinder und Jugendlich sogar noch motivieren.


    Ich denke auch, dass es sehr schwierig ist, die Junioren richtig zu motivieren.
    Wenn man einem Junior fragt: "Warum kommst Du ins Fussballtraining?". So wird die Antwort fast zu 100% folgende sein: "Weil es Spass macht."


    Warum hören die Junioren oft auf?
    - Kein Spass durch Druck, Angst vor Versagen, Gefühl mangelnder Akzeptanz im Team (oder vom Trainer) etc. Also Emotionale Probleme.
    - Kein Spass durch Larifari. Keine Ziele. Alles zu locker, alles egal. Jeder kann kommen und gehen wie es Ihm passt. Keine Regelung. Kurz; Keine Disziplin.


    Ich nehme die Faktoren nun auseinander... kann sehr lang werden dieser Text...


    1) Kein Spass durch Druck, Angst vor Versagen
    Oft machen Trainer Druck ein gewissen Druck. Sehr oft sogar unbewusst... Wann fühlt sich der Junior unter Druck?
    Ganz einfach; Der Junior fühlt sich unter Druck, wenn er ein Resultat erreichen muss, dass er als unerreichbar sieht. Die Folge ist, die Angst vor dem Versagen. Darum kann ich hier nur pledieren. Gibt den Junioren "Ziele"... Ja, ABER; Ziele die herausfordern. Keine Ziele die Angst machen. Angst macht kein Spass und verursacht Druck... auch dies macht kein Spass. Und unsere Aufgabe ist dafür zu sorgen, dass die Junioren Spass haben.
    Ziele kann man oft auch mit dem Spieler selbst definieren.


    Beispiel wie ich Ziele setze
    Schritt 1:
    Ziele werden hyrarchisch gesetzt. Also ist das erste Ziel, das Ziel für die Mannschaft.
    Mein Ziel ist seit ca. 2 Saison immer die gleiche: "Wir wollen jede Partie spielerisch dominieren - Wir wollen jede Partie separat angehen - Wir wollen jede Partie gewinnen... und wenns nicht klappt, wollen wir aber mit der Ueberzeugung vom Platz gehen, dass Spiel mitgespielt zu haben".
    Mein Ziel ist offensiv, aggressiv, mutig... aber es verursacht keine Angst. Warum nicht?
    Ganz einfach: Es ist kein längerfristig messbares Ziel. Die Tabelle hat weniger Wert. Und das lebe ich auch so. Wir leben im Tag. Das Ziel ist das heutige Training oder die Partie vom Spieltag. Wenn ein Spieler zu mir kommt und nach der Tabelle fragt, kriegt er folgende Antwort: "Keine Ahnung wo wir stehen. Am Weekend spielen wir gg. XY. Wenn wir alle Spiele gewinnen, so gewinnen wir auch das Turnier. Dies ist eine mathematische Gewissheit!"


    Schritt 2:
    Das Ziel für jeden einzelnen Spieler. Nun kriegen alle Junioren/ Spieler einzelne Ziele. Diese werden schriftlich aufgeschrieben. Der Spieler wird für die Zielsuche miteinbezogen. Es ist NIE ein Alleingang des Trainers. Der Spieler muss zu 1000% hinter dem Ziel stehen. Aengstliche Spieler kriegen tiefere Messlatten. Selbstbewusstere Spieler entsprechend höhere Messlatten. ABER; Der Spieler muss Mitsprache haben und einverstanden sein.
    Oft sind es taktische Ziele. Der Aussenverteidiger kann zB. als Ziel erhalten, dass Spiel in jedem Match X mal zu schneiden. Der Stürmer kann man messen indem er Ziele erhält wie: "beweg Dich zwischen gegnerischem Mittelfeld und Abwehr" um dort Räume zu finden. Es können 1-2 Ziele sein. Freche Spieler die eine schwere Vergangenheit haben, können menschliche Ziele kriegen. Ein klassiker währe es, so einen Spieler im Teamrat zu nominieren und auch gleich als "Pate" eines jüngeren oder schwächeren Spielers zu engagieren.


    Wann mache ich die Zielgespräche?
    Solche Gespräche mache ich zwischen November und Februar. Vor der Vorbereitung und somit in der Hallenperiode. In der Regel führe ich 4-5 Gespräche pro Training. Mit zwei Trainer gibts somit 8-10 Gespräche pro Training. Somit währe man nach 2-4 Training mit solchen Gesprächen auch durch.


    2) Kein Spass durch mangelnde Akzeptanz, Respekt usw.
    Im Team wo ich aktuell tätig bin, waren wir zu Beginn, zu Dritt im Trainerstab.
    Der eine Trainer trainierte bereits seit mehrere Jahren, die gleichen Junioren. Nun sind es halberwachsene A-Junioren. Der andere Trainerkollege und ich, stiessen im Oktober zum Team.
    Der langjährige Trainer nannte zB. denn einten Spieler "Paiaz". Bei uns heisst das so viel wie: "Idiot". Andere Spieler wurden ebenfalls nicht fair behandelt.
    Nun; Dieser Paiaz hat in 7 Spiele, 6 Tore geschossen (seit ich Trainer bin). Trotzdem gehört dieser in den Augen des damaligen Mittrainers zu den Problemspielern. Ende der Geschichte; Der langjährige Trainer ist nicht mehr Trainer. Man hat Ihm Anhand eines Gesprächs, sämtliche Fakten aufgetischt, so dass er sich dann getüpft fühlte und den Rücktritt gab.
    Meine Meinung (ohne arrogant sein zu wollen); Der zurückgetrettene Trainer war verbraucht im Team. Wenn der andere Trainerkollege und ich, nicht zum Team gestossen währen, hätte es der alte Trainer bestimmt fertig gebracht, dass noch X Spieler aufgehört hätten. Konsequenz währe vermutlich ein Teamrückzug gewesen.
    Weiters können sich Spieler auch von Mitspielern, nicht akzeptiert werden. Wer kennt schon die kleinen streitereien im KIFU nicht?! Für uns Trainer vermutlich niedlich und harmlos... für die Kinder ist es aber ein Weltuntergang.


    3) Kein Spass durch Larifari, keine Ziele etc
    Viele Trainer denken, dass die Kinder und Jugendliche ins Fussball kommen um einfach immer 5-5 zu spielen. Das ist FALSCH!
    Klar, am Anfang machts Spass. Mann kann doch einfach immer spielen. Tja... aber irgendwann hats man eben auch gesehen und man hört einfach auf. Man hat ja keine Ziele. Wir spielen einfach. Irgendwann wirds lasch. Jeder kommt wenn es Ihm passt. Niemand meldet sich bei Abwesenheiten mehr ab... und schon hat man den Kuchen.


    4) Die Rambo Trainer und dessen altmethodisch- bewärte Methoden
    Wer kennt Sie nicht? Die Trainer die Ihre Junioren runden rennen laufen?
    Ja, dass ist ja sooooo wichtig. "Wir mussten gefälligst auch Runden laufen und waren immer fit." ist dessen Lieblingseinwand um nichts an deren Methoden zu ändern. Ich nenne diese Trainer, 0815 Trainer. Diese Trainer werden nie besser. Hocken regelrecht auf den alten Sch*** drauf und verstehen dann die Welt nicht, wenn die Junioren mit dem Fussball aufhören (obwohl es eigentlich nachvollziehbar ist - ich habe auch desswegen mit 17 aufgehört zu spielen -nebst Verletzungen natürlich).
    Es sind nämlich die gleichen Trainer, die dann meinen: "Die Junioren sind Mämmen geworden, diese halten nichts mehr aus. Dabei ist doch Kondition in einer Vorbereitung nötig!" Also... wenn die Junioren aufhören dann ist es deren Schuld. Es ist NIE Schuld des Trainers, der Treppenläufe alla Zeman macht oder Rundenläufe als ob man Marathonläufer währen.
    Tja. Die Welt könnte ja so einfach sein. Mann müsste nur denken: "Was kann ich für Trainingsanbieten die nebst allen zu erreichenden Zielen, auch Spass machen?"


    Ich sehe das so. Muss jetzt aber aufhören.


    Und Tschüss
    TRPietro

  • TRPietro


    Als ich den ersten Teil deines Beitrags las, war ich noch der Überzeugung, da trifft es einer sehr gut auf den Punkt, bis ich zu deinen Beschreibungen über die Zielsetzung gelangte. Diese Zielgespräche sind ja nun nichts Neues und wurden bereits vor über 20 Jahren in Unternehmen eingesetzt. Davon wurde sogar ein Teil des Einkommens abhängig gemacht. Mensch, was habe ich dies Gesprächstermine gehasst. Sowohl in der Rolle des Vorgesetzten, als auch in der Rolle des Untergebenen! Zum Glück ging es fast allen so, weshalb der Krempel wieder abgeschafft wurde!


    Wenn man zu der Einsicht gelangt ist, dass die Spieler zum Fussball kommen, weil sie Spaß erwarten (was als übliches Hobbymotiv zu werten ist), warum will man ihnen dann Ziele aufhalsen? Und machen wir uns doch nichts vor: selbst wenn wir den Schwierigkeitsgrad versuchen zu steuern, spätestens bei der Kontrolle der Zielerreichung geben wir uns Sympathien für bzw. Antiphatien gegen einen Spieler hin. Beim Einen drücken wir zwei Augen zu und beim Anderen beharren wir auf Kleinigkeiten. Wir entwickeln uns vom Trainer zum Dominator! Schlimmer noch, wir geben obendrein ein schlechtes Vorbild, weil wir nicht besser sind als der Beste in unserer Mannschaft. Und wofür, für ein gewonnenes Spiel, einen Rang in der Meisterschaft?


    Du magst recht haben, dass der alte Trainer Unrecht tat, indem er seine Mannschaftsspieler nach Schubladendenken klassifiziert behandelte. Du aber wird nie erfahren, wozu alle deine Spieler fähig sein könnten, weil du mit deinen Zielgesprächen bei ihnen die Handbremse anziehst!


    Ich muß gestehen, dass ich nicht sehr viel Erfahrungen im Breitensport habe, weil ich in höheren Ligen trainiere. Vielleicht kommen die Kinder dorthin auch mit einer höheren Eigenmotivation? Wenn ich aber anfangen würde, ihnen zu sagen, wo sie in einem Jahr leistungsmäßig stehen sollten, dann würden sie vermutlich ein oder zwei Schritte zurückschalten, wenn sie das Ziel bereits nach einem halben Jahr erreicht hatten. Andere würden widerum nicht zu ihrer Leistung finden, weil sie schon am ersten Tag nach dem Zielgespräch das Gefühl hätten, das Ziel niemals in einem Jahr erreichen zu können. Selbst, wenn sie am Tag zuvor selbst davon noch überzeugt waren.


    Denn machen wir uns nichts vor! Kinder und Jugendliche können die Reichweite ihrer Aussagen in der Gesamtheit noch gar nicht überschauen! Nicht umsonst sind bis zur Volljährigkeit die Eltern in allen Fragen, die Verpflichtungen beinhalten, als Erziehungsberechtigte im Boot.


    Deshalb würde ich mir wünschen, wenn du deine bisherigen Erfahrungen mit den Zielgesprächen mal in einer ruhigen Minute auf dich wirken läßt! Denn nur dann, wenn du selbst erkennst, dass es noch etwas besseres gibt, wirst du es mit der gleichen Überzeugung machen.


    Denn du bist eigentlich mit deinen Einstellungen zum Kinderfussball auf dem richtigen Weg, legst dir und deiner Mannschaft mit deinen Zielgesprächen jedoch Steine in den Weg!

  • @TW Trainer
    Ich schätze, dass ich mich da falsch ausgedrückt habe.
    Du beschreibst Aengste die ich nicht riskiere. Vielleicht habe ich meine Idee von Ziele, nicht klar oder falsch verständlich definiert.


    Mir ist zB. nicht bewusst, dass ich den Spielern eine Handbremse ziehe. Dann schreibst Du den einen Satz: "Wenn ich aber anfangen würde, ihnen zu sagen, wo sie in einem Jahr leistungsmäßig stehen sollten, dann würden sie vermutlich ein oder zwei Schritte zurückschalten, wenn sie das Ziel bereits nach einem halben Jahr erreicht hatten."
    @TW Trainer, dass habe ich gar nicht propagiert. Ich setze keine Jahresziele. Es sind reine taktische und menschliche Ziele. Wenn diese erreicht werden, gibts auch andere Ziele die man MIT DEN SPIELERN ZUSAMMEN, setzen kann. Ein Ziel wird nie diktiert, sondern diskutiert und zusammen beschlossen. Also überhaupt nicht wie das in den Firmen.


    Weiters finde ich, dass Kinder und Jugendliche zwar jung, aber nicht dumm sind. Diese wissen oft, was Sie wollen und wie sie das erreichen wollen. Wenn sich diese dann verschätzen, ist es Sache des Trainers, den Spieler zu bremsen und einfachere Ziele vorzuschlagen.


    Die Ziele die ich mit den Junioren setze, verursachen eine Förderung. Eine Motivation.
    Das Risiko, dass es Aengste verursachen kann (eben Angst vor versagen) besteht. Dieses Risikot trage ich jedoch nicht. Die meisten Ziele die ich vorschlage sind wirklich erreichbar. Wenn diese erreicht sind, können weitere Ziele gesetzt werden. Immer Schritt für Schritt. In der Regel sind es dann eher die Spieler, die zu längeren Schritten wagen würden... solche Bremse ich dann, obwohl ich zur Kenntnis nehme, dass solche Spieler, sehr viel Selbstwertbewusstsein haben.


    Fazit zu meinem Statement; Vergesst was ich geschrieben habe. Es ist offensichtlich falsch rübergekommen. Vieles wurde offensichtlich falsch formuliert. Dank Bemerkung von @TW Trainer ist dies ganz klar.


    Habe nun leider keine Zeit, näher darauf einzugehen. Muss misch vorbereiten, weil ich diese Nacht um 3 uhr aufwachen muss.
    Wir fahren mit dem Team ins Trainingslager und dafür muss ich etwas fit sein.
    Bitte also um Verständnis, wenn ich mein Statement nun nicht klar stellen kann.


    Viele Grüsse
    TRPietro

  • Vermutlich kommt es schon sehr stark darauf an, WIE man Ziele vermittelt.
    Ziele sollten vielleicht lediglich Wegweiser sein. Sie können helfen, einfach das Augenmerk auf bestimmte Punkte zu lenken, um sich so, nicht in der Fülle, der mit dem Fussball einhergehenden Ausbildungskomplexität zu verlieren.
    Zielen muss lernen. Nach Zielen zu "arbeiten" ist nicht intuitiv, sondern ein Verstandsding welches das Ereichen gewisser Entwicklungsstufen voraussetzt. Da ist nicht jeder gleich fit wie der andere.
    Unser Neunjährige schreibt sich jeden Abend vor dem Training sein persönliches Trainingsziel ins Tagebuch. Auf der Fahrt zum und vom Training reden wir darüber. Dabei geht es eigentlich nie um das ERREICHEN des Ziels, sondern immer nur um Verständnis: Was GENAU möchte er erreichen. Wie fühlt sich das an. Nach welchen Kriterien misst er sein Ziel. Ist das auch für die Kollegen gut. Was sagt der Trainer dazu. etc.
    Seine Ziele sind eigentlich einfach nur Themen, welche er während einem Training oder Spiel genauer beobachten und erfahren möchte. Klar, oft geht dass dann im Spiel vergessen, oder er setzt ganz andere Prioritäten. Alles ok. Alles gut.
    Mir scheint es wichtig, dass so das Training weniger einfach nur an ihm vorbeigeht, sondern er es bewusst wahrnehmen kann und darf.
    Er entwickelt so im Gespräch ein Vokabular, welches ihm hilft, Dinge auseinanderzuhalten und so klarer zwischen Ursache und Wirkung zu unterscheiden. So kann er genauer erkennen was Spass macht und weshalb etwas "erfolgreich" ist und warum.
    Mit diesen Tageszielen lebt er ganz gut was das Training und die Spiele betrifft. Längerfristige Ziele - wie z.B. den Trick xy können oder ohne auf den Ball zu schauen zu dribbeln sind zeitlich unbegrenzt. Er arbeitet an 10 Themen, die er in einer Liste im Tagebuch stehen hat. Zusammen haben wir abgemacht, dass erst dann was neues auf die Liste kommt, wenn ein anderes "Ziel" erreicht ist oder er keine Lust mehr hat an diesen Zielen zu arbeiten.
    Seit ein paar Monaten macht er das alles ganz selbständig. Es ist ihm so quasi in Fleisch und Blut übergegangen. Es macht ihm Spass immer mal wieder ein neues Ziel auszudenken und noch mehr Spass ein Ziel als "erreicht" abzuhaken.
    Ob ihm das tatsächlich hilft weiss ich nicht.
    Schön finde ich es einfach, dass wir so immer gerade ein Thema im Zentrum haben und unsere Gespräche in dem Sinne vielleicht etwas nachhaltiger sind, als wenn wir nur gerade über das eh schon Offensichtliche reden. Und es macht unheimlich Spass immer mal wieder seine alten Einträge zu lesen und wir beide lernen, dass sich mit den Jahren, die eigene Sichtweise der Dinge auch mal locker um 180 Grad drehen können, und gewisse Ziele gut daran tun, durch andere ersetzt zu werden.

  • Ich denke, dass im Kinderfussball vor allem die Ziele und Wünsche der Kinder zählen sollten. Weniger die der Trainer oder des Vereins. Danach sollte man handeln und die einzelnen Kinder entsprechend fördern.
    Dort wo ich erkenne, dass ich dem nicht gerecht werden kann, weil ich für bestimmte Kinder kein entsprechendes Training anbieten kann, wäre es nur ehrlich, Kind und Eltern andere Möglichkeiten aufzuzeigen. Wo aber wird das so gehandhabt ? Nur mal als Beispiel: Wer gibt seinen Leistungsträgern die Empfehlung, in den Konkurrenzverein zu wechseln, wo eine bessere Förderung möglich wäre ???
    Oder welcher Verein gibt zu, dass er selbst keine befähigten Nachwuchstrainer hat und schickt die Kinder in den Nachbarverein, der gute Nachwuchsarbeit anbietet, oder arbeitet mit diesem zusammen ???
    Einen gut veranlagtes Kind nicht zu fördern (solange es das möchte ) finde ich genauso schlimm, wie den "dicken Paul" auszugrenzen.

  • Karl
    Meine persönliche Erfahrung ist die, dass Kinder in der Regel von sich auch kaum Ziele nennen können die sie im Training wirklich weiter bringen. Klar wollen sie alle so werden wie Messi und Profifussballer sowieso. Aber DAS sind Träume. Keine messbaren Ziele an denen sie sich orientieren könnten.
    Als Trainer denke ich, gehört es zu unserer Verantwortung, den Kinder zu zeigen, was denn das überhaupt ist, und was es heisst, sich selber Ziele zu setzen und sein persölniches Handeln und sein Team daran zu orientieren.
    Ein Kind wird wohl kaum von sich alleine ein Tagebuch führen oder ein Training reflektieren. DAS muss muss man ihm schon vormachen - und noch wichtiger - erklären warum das wichtig sein könnte.

  • @fussballbaron:


    Es gibt Kinder, die in ihrem Hobby Fussball ergeiziger sind als andere. Das muss nicht von Anfang an so sein, sondern kann sich entwickeln. Diesen Kindern sollte eine entsprechende Förderung nicht vorenthalten werden. Natürlich sind u.a. die Trainer dafür da, ihnen Wege zu ihren Träumen/Wünschen/Zielen aufzuzeigen. Diese Träume müssen auch nicht immer den absoluten Spitzensport betreffen. Man sollte aber keinem Kind aus egoistischen Gründen eventuelle Chancen auf eine bessere Förderung verwehren. Das dies nicht jeder Verein bieten kann, ist mir klar und soll auch niemand vorgeworfen werden. Man soll dann aber ehrlich sein und andere Wege der Förderung aufzeigen und ermöglichen, z.B. in einem anderen Verein. Oder man soll sich auch möglichst von Trainern trennen, die erkennbar nicht kindgerecht ausbilden. Auch wenn das nicht der bequemste Weg für den Verein ist.

  • Mit diesen Tageszielen lebt er ganz gut was das Training und die Spiele betrifft. Längerfristige Ziele - wie z.B. den Trick xy können oder ohne auf den Ball zu schauen zu dribbeln sind zeitlich unbegrenzt. Er arbeitet an 10 Themen, die er in einer Liste im Tagebuch stehen hat. Zusammen haben wir abgemacht, dass erst dann was neues auf die Liste kommt, wenn ein anderes "Ziel" erreicht ist


    Ein Kind wird wohl kaum von sich alleine ein Tagebuch führen oder ein Training reflektieren. DAS muss muss man ihm schon vormachen -


    ich bin geschockt.


    gg