Unterschiedliche Torwart-Regeln

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  • Bin ziemlich verwirrt, denn bei jedem (Hallen-)Turnier scheint es eigene Regeln für den Torwart zu geben. Bisher hatten wir (bei E-Jugend-Turrnieren in diversen Kreisen in Hessen und Baden-Württemberg):


    1) wenn der TW den Ball "kontrolliert", darf er nicht über die Mittellinie schießen/werfen (also Abstoß oder TW hat den Ball in den Händen)
    2) TW darf nicht über die Mittellinie
    3) TW darf den Strafraum nur zur Abwehr verlassen, aber nicht um am (Aufbau-)Spiel teilzunehmen.


    Regel 1 kann ich nachvollziehen, denn damit wird das Gebolze minimiert. So ganz klar ist mir zwar nicht, warum das nicht auch im Freien gilt (denn auch da können viele F- oder E-Spieler problemlos bis weit in die gegnerische Hälfte hinein kicken), aber ok. Regel 2 soll vermutlich in der Halle verhindern, dass der TW mit Ball einfach in die gegnerische Hälfte marschiert, wenn ihn keiner angreift. Ok, kann ich auch noch halbwegs nachvollziehen. Wobei das aber ja eigentlich das Problem der verteidigenden Mannschaft ist (warum greift denn keienr an?). Regel 3 engt den Spielraum des Torspielers aber so weit ein, dass dieser eigentlich nur noch auf der Linie kleben darf. Dabei ist das doch genau das "alte" Torwartspiel, wo man heute doch den mitspielenden TW fordert (und dann auch ausbilden sollte).


    Welche Regeln gelten bei Euch und wie sind Eure Erfahrungen damit?


    Grüße
    Oliver

  • Hallo Oliver,


    Regel 1 gilt bei uns (Berlin) eigentlich bei jedem Hallenturnier und draußen ebenfalls bis einschließlich D-Jugend (D spielt bei uns 8-8 auf Halbfeld).


    Regel 2 gilt auch immer und Regel 3 ist zwar als Richtlinie vom Verband angegeben, aber zum Glück nicht immer angewandt.


    Habe ansonsten die gleiche Meinung wie du.


    Grüße


    José

  • Als Torwarttrainer in der DFB-Talentförderung bin ich öfters unterwegs und demnach gerade in dieser Zeit auch auf diversen Hallenturnieren präsent, um unsere Jungs vom DFB-Stützpunkt oder der XYZ-Landesauswahl, auch unter Wettkampfbedingungen sehen zu können. Gerade Hallenturniere erachte ich für die Sichtung von Torhütern als mit einer der besten Orte, um sich altersspezifisch ein gutes Bild über die taktischen, aber vorallem die technischen und mentalen Fähigkeiten eines Kindes/Jugendlichen machen zu können. Es sind sehr viele Schwerpunkte, welche in die Torwart-Ausbildung mit hineinfassen, vorhanden sind und gefordert werden.


    Leider nehmen sehr viele Veranstalter von Hallenturnieren, den Torwart die Orientierung und auch die Möglichkeit sich komplett entfallten zu können. Warum zum Beispiel die Regelung, dass der Torhüter nicht aus seiner Strafraumzone (Torraumlinie vom Handball (6m)) herauskommen darf? Gerade wir wollen Torhüter ausbilden, die aktiv am Spiel teilnehmen. Sei es nun in der Offensive durch den Spielaufbau oder das Nachrücken. Diese Punkte werden hierbei ganz klar genommen und da muss sich jeder mal hinterfragen, ob es wirklich so sinnvoll ist.
    Das der Torwart nicht über die Mittellinie darf, ist verständlich und kommt verhältnismäßig in den Metermaßen zum Spielfeld (Punktspiele) auch nicht vor, sehr selten mal. Aber auch so, in den Hallenturnieren kommt es seltener vor.


    Was ich ebenso nicht für gut heiße, ich sehe es aber mit gemischten Gefühlen, ist, dass das Abspielen des festen Balles immer nur zu einem Spieler regelkonform ist, wenn dieser sich außerhalb der Torzone befindet. Gerade bei unterklassigen Turnieren, der Sohn meiner Freundin spielte auch als Torhüter, sorgt dies immer wieder für Verwirrung bei sehr vielen Spielern. So, dass der Spielfluß und der sogenannte Flow-Effekt durch ständige Unterbrechungen sehr häufig unterbrochen wird.


    Das feste Bälle in jeglicher Form nicht über die Mittelfeldlinie gespielt werden dürfen, erachte ich als Grundvoraussetzung für ein gut organisiertes Turnier. Ohne diese Regelung würde es, wie bei so manchen Nachwuchsmannschaften der BL-Vereine aus dem 20.Jahrhundert, in jüngeren Jahrgängen zugehen. Durch lang getretene Bälle den Ball erstmal loswerden und als zweites dann hoffen, dass dieser möglichst beim Mitspieler ankommt. Das ist weder zeitgemäß und taktisch sinnvoll nur dann, wenn man auf Ergebnise aus ist. Wer auf langfristige Ziele mit seinen Jungs/Mädchen setzt, der lässt den Ball laufen. Auch wenn mal ein Fehler passiert, weiter geht´s!


    Die Rückpassregeln (1. der Torwart darf aktiv vom Mitspieler zurückgepasste Bälle, nicht aufnehmen ; 2. der Torwart darf den Ball vom Mitspieler nur aufnehmen, wenn diese geköpft sind, oder ersichtlich nicht vorhergesehen waren) halte ich in der Halle für nicht ausbildungskonform. Hier mag jeder meinen was er möchte, ich sehe hier allerdings gerade in der Ausbildung der Torleute großes Potenzial, wenn diese Regelung rausgenommen werden würde. Zum einen, weil zurückgespielte Bälle, von den Mitspielern, unter Gegnerdruck (weil der Gegenspieler ist ja nicht dumm und bleibt beim Mitspieler stehen, sondern läuft durch, in Richtung Torwart) meistens einfach nur sinnlos und meistens unkontrolliert nach vorne gedrescht werden. Es gibt sehr wenige Torhüter, die solch eine Situation im Rahmen dieser Regelung so clever lösen, dass eine sofortige Wiederaufnahme des kontrollierten Spielaufbaus starten kann. Durch diese Regelung wird die Fahigkeit, als Torwart, Lösungswege kreativ zu entwickeln sehr stark gehemmt.
    Der andere Aspekt ist. Wir wollen Torhüter ausbilden, die aktiv mitspielen und sich anbieten. Wir wollen kein 10:10 bzw. 4:4, sondern ein 11:11 bzw. ein 4+1 gegen ein 4+1-Spiel haben. Der Torhüter hat allerdings mit dieser Regelung, bei einem von der Seite zurückgespielten Ball seines Mitspielers (weil dieser unter "massiven momentanen" Gegnerdruck steht) nur die Lösungswege:
    a) den Ball nach vorne zu hauen, oder
    b) den Ball kontrolliert klatschen zu lassen (nicht empfohlen), oder
    c) den Ball kontrolliert zum sich anbietenden Mitspieler auf der anderen Seite zu spielen.


    Ohne diese Regelung, würde zwar das Spiel abundzu mal ins Stocken geraten, aber der Torwart auch gefordert werden. So, wie der Torhüter es eben braucht. Es fällt mir nicht umsonst sehr extrem auf, das junge Torhüter in den Altersklassen U12 bis UXX sehr häufig mental mindestens etwas weiter sind, als die Feldspieler. Währe diese Regelung also ausgesetzt, so könnte der Torhüter sich durch mehr Handlungsspielraum, wesentlich besser entfallten und eben auch viel besser das Angriffsgeschehen einleiten und verlagern.


    Wie gesagt, meine Sichtweise zu einem nur sehr kleinen Baustein, den Veranstalter Reglement-Bedingt verbessern könn(t)en...!
    Ich lege hier mit diesem Beitrag, den Bezug und Schwerpunktauf auf die Ausbildung der Torleute, nicht auf anderweitige Interessen, der Trainer, Kreise, Verbände etc.!!!

  • Bei den Regeln hinsichtlich der Bewegungseinschränkung des Keepers stimme ich Dir zu.


    Bei der Rückpassregel sehe ich das aber komplett anders.
    1. Wirst Du ohne diese Regel wieder Experten haben, die bei einer Führung ihre Spieler anweisen den Ball dadurch zu halten. Oder sie greifen nicht ein, wenn ihre Spieler so Zeit schinden wollen.


    2. Schult es gerade in diesen Situationen die technischen Fertigkeiten des Torwarts, weil er lernt auch unter Druck den Ball sicher zu führen. Und eben das macht ihn stärker, auch mental.


    3. Sind dadurch die Mitspieler aufgefordert, jederzeit für ihren TW anspielbar zu sein. Freilaufen nach außen, anbieten durch Entgegenkommen in der Mitte usw.


    Es steht und fällt mit der Einstellung des Trainers. Mein Keeper weiß das ich dieses nach vorne Gebolze hasse und er macht es nur, wenn niemand anspielbar ist. Da sind aber dann seine Mitspieler gefordert. Das gilt sowohl für die Halle als auch draußen. Das geht natürlich auch oft in die Hose oder führt zu gefährlichen Situationen vor dem eigenen Tor. Shit happens. Er weiß aber auch, dass ich ihn für einen Ballverlust oder mißlungenem Dribbling nie tadeln würde. Im Gegenteil, er hat meinen vollen Rückhalt.
    Jemanden der dieses Risko scheut und auf kurzfristigen Erfolg aus ist gibst Du mit der Möglichkeit des Rückpasses wieder eine richtig gute Möglichkeit, den Keeper als Feldspieler aus dem Spiel zu nehmen. Und viele würden das ausnutzen, da bin ich überzeugt von.


    Daher wäre dies für mich eher kontraproduktiv im Sinne der TW-Ausbildung. Oder wo liege ich da falsch ?

  • noch schwieriger wird es, wenn, wie des öfteren erlebt, die Schiris nach unterschiedlichen Regeln pfeifen, weil von der Turnierleitung niht eingewiesen.


    TRST


    stimme dir im Grossen und Ganzen zu.
    solange es jedoch für die Halle keine einheitlichen Regeln gibt, sollten diese in der Halle höchstens geringfügig vom Feld abweichen


    da sorgen dann nicht durchblickene Schiris für viel Unruhe-.




    den Ausdruck "festen Ball" kenne ihn nicht. Ist damit der ruhende Ball gemeint?


    aus dem Spiel heraus, sollte der TW durchaus über die Mittellinie spielen dürfen.
    hab diesbezüglich eine interessante Spielvariante vor 14 Tagen beobachten können. wie ich sie in dieser konsequenten Art über alle Spiele
    noch nicht verfolgt habe.


    Spielsystem 2 : 2, technisch starke Mannschaft.


    bei Ballbesitz spielten sich die beiden Abwehrspieler am eigenen Strafraum zusammen mit dem TW ruhig ständig die Bälle hin und her.
    die beiden Stürmer bewegten sich um den Strafraum, teilweise im Strafraum des Gegners. das Mittelfeld war vollkommen unbesetzt.


    ergab sich nun die Situation, dass der TW freie Spielmöglichkeit hatte, lösst sich einer der Angreifer blitzschnell in Richtung Mitte
    zum Anspiel. Spieleröffnung ging also immer vom TW aus.
    der Stürmer hatte 2 Variationen gespielt, entweder Ballverarbeitung und anschliessendes Drippling oder einen der mitlaufenenden
    Abwehrspieler mitgenommen. In diesem Fall übernahm er sehr oft, je nach Spielsituation die Aufgaben des Abwehrspielers.


    erstaunt hat mich jedoch, dass erst im 3. Spiel eine Mannschaft auf diese Spielweise reagierte.und entsprechend agierte.


    eine Trainingseinheit unter Wettbewerbsbedingungen. die nicht möglich gewesen wäre, wenn der TW den Ball nicht über die
    Mittellinie spielen dürfte.


    gg

  • Bei unseren Jungs (E-Jugend) ist die Rückpassregel ja ohnehin noch aufgehoben. Da passiert es recht oft, dass ein TW den zurückgespielten Ball mit der Hand sichert, um Ruhe ins Spiel zu bringen. Oft wird genau in dieser Situation dann auch fliegend gewechselt. Als problematisch habe ich das noch nicht empfunden. Ich hätte eher auch die Befürchtung, dass mit Rückpassregel mehr unkontrolliert nach vorne gebolzt wird. Aber das käme eventuell auf einen Versuch an.


    Bzgl. "Abstoß muss aus dem Kreis" bin ich auch unsicher. In den allermeisten Fällen wird das abgepfiffen, weil ein Feldspieler nicht aufgepasst hat und knapp innerhalb stand. Da ist die Spielunterbrechung sinnlos. Aber die Regel soll wohl verhindern, das aus dem Abstoß sofort ein Zweikampf innerhalb des Strafraumes entsteht. Insofern würde ich die Regel nicht antasten.


    Grüße
    Oliver

  • Regel 1 kann ich nachvollziehen, denn damit wird das Gebolze minimiert.


    Ja und nicht nur das, die Spieleröffnung ist -für mich ab der D- eine ganz wichtige Sache und auch für draussen in Teilen anzuwenden.


    Die allermeisten Gegner -ich vermute ..sorry...weil die Trainer keine Ahnung haben...es nicht checken...dass hier brach liegen bleibt. Wir eröffnen im 2:2. Zwei "Abwehrspieler" stehen äusserst weit rechts vom TW....ein "Stürmer" steht zwei Schritte hinter der Mittellnie, möglichst hinterm Gegner..so dass dieser sich richtig sicher fühlt :rolleyes: . Der vierte Stürmer steht oben im Strafraum vor dem gegnerischen Tor...möglichst schön hinterm manndeckenende Gegner und ebenfalls...damit dieser sich sicher fühlen kann. Unser TW ...der ja den Ball nicht über die Mittellinie spielen darf ist nun der fünft Mann. Er spielt den Ball


    TOP 1
    auf einen der beiden Aussen-VT...die den Ball möglichst prallen lassen (was a Räume schafft). Der Ball kommt also zurück zum TW, welcher nun


    1. Mit Ball in den Freien Raum gehen könnte, SOWEIT DIE HALLENREGEL des betreffenden Turniers das zuläst...was hier durchaus oft der Fall ist


    oder


    2. Er spielt den Ball nun auf den im gegnerischen Torraum super gedeckten Mann, der seinerseits mit der oft geübten Körpertäuschung im Rücken des Gegners spurtstark an ihm vorbei und dem Ball entgegen geht. So überbrücken wir in weniger als 4 Sekunden das komplette Mittelfeld....das ja frei ist, weil Gegner gut deckt 8) (bei "Rautengegner ist das etwas anders...(Randnotiz :) ). Dieser Stürmer hat nun zwei Optionen...


    1. Abkappen und Torabschluß soweit Gegner im 1:1 vernatzt


    oder


    2. Abklatschen lassen auf einen der gesamt aufrückende Mannschaft....zeitgleich umläuft der den deckenden Gegner zügig im Rücken (HInterlaufen)....als potenzieller Abschlusskanditat. Zudem sorgt er wieder für Räume im Sinne des ballführenden Mitspielers, SOWEIT der ihn deckende Gegner das nicht durchschaut und mit ihm läuft...also zunächst nach aussen (hinten weg).


    DIe meisten D Mannschaften hier...stehen...bei Spieleröffnung mit vier Spielern vor dem Tor im Bereich vor der Mittellinie. Der Gegner...in dem Fall WIR....steht dann eng hinter dem Mann. TOP 1 für meine Jungs = in dem Augenblick wo der gegnerische TW den Ball einspielt, explodiert der Spieler von mir, der den angespielten Spieler deckt, in dem er -wie ständig geübt- mit schnellstem Antritt sich versucht vor den Mann zu bringen zwecks Balleroberung. Dabei stehen wir ja, dank des taktisch schlecht stehenden Gegners ständig zur ALLEN zur Mitte, so dass der Gegner es schwer hat, sollten wir nicht in Ballbesitz kommen.


    Bei allen Aktionen ist es WICHTIG, ...dass immer ein Spieler die Mitte nach hinten absichert (das kann auch mal ein TW sein...wiederum...soweit die Hallenregel des jeweiligen Turniers das hergibt).


    Halle:


    http://www.youtube.com/watch?v=9zpbQZpFZsg


    Draussen:


    http://www.youtube.com/watch?v=ZbeXT20Geag



    So ganz klar ist mir zwar nicht, warum das nicht auch im Freien gilt


    In der D gilt das -hier- auch aussen. Ob das in der F und E so ist weiss ich nicht, ....täte dem Spiel dort aber auch gut, bestimmt.

  • Hallo,


    hier mal nachfolgende die bei uns geltenden Hallenregeln ( Bambini)


    Rückpass
    Die Rückpassregel ist für die Altersklassen Bambini-, F- und E-Jugend aufgehoben. Nach „Ballkontrolle“ durch den TW (Ball in der Hand, Ball aufgenommen) darf der Ball die Mittellinie nicht ohne vorherige Feld-spielerberührung überschreiten. Tut er dies dennoch, ist ein indirekter Freistoß zu verhängen.


    Hierzu habt ihr ja schon einiges angeführt warum, dem ist von mir nichts hinzuzufügen.


    Spielfortsetzung nach Toraus
    Nach einem Torausball kann der Ball durch Abstoß, Abwurf oder Rollen nur durch den Torwart innerhalb des Strafraumes wieder ins Spiel gebracht werden, wobei sich die Gegenspieler außerhalb des Straf-raumes befinden müssen. In allen Fällen darf der Ball ohne vorherige Spielerberührung die Mittellinie nicht überschreiten.


    Als Variante das Bolzen zu ermöglichen kann diese Regel angesehen werden, denn nur die Gegenspieler müssen außerhalb des Strafraumes sein. Schon gesehen habe ich, dass der Torwart den
    Ball zu einem knapp neben ihm stehenden Feldspieler "wirft" dieser dann den Ball nach vorne bolzt.




    Jetzt noch wegen der 3. Regel, die Don hier angeführt hat, da hab ich auch so meine Fragezeichen im Kopf und hätte gerne mal gewusst, wie ihr das beurteilt:

    3) TW darf den Strafraum nur zur Abwehr verlassen, aber nicht um am (Aufbau-)Spiel teilzunehmen.




    ...
    Regel 3 engt den Spielraum des Torspielers aber so weit ein, dass dieser eigentlich nur noch auf der Linie kleben darf. Dabei ist das doch genau das "alte" Torwartspiel, wo man heute doch den mitspielenden TW fordert (und dann auch ausbilden sollte).

    Die ist bei uns so geregelt:
    Der Torwart darf seinen Strafraum nicht verlassen. Einzige Ausnahme: Der Torwart darf
    zur Abwehr eines angreifenden Spielers den Strafraum verlassen.


    Was ist damit gemeint????
    Wo muss sich der angreifende Spieler befinden??


    Bsp.:


    Eigene Ecke, Ball kommt vor das Tor, dort etwas - bambinitypisch - wilde Wolke. Da bekommt ein Gegner den Ball an den Fuß, dreht sich zu unserem Tor und läuft los.
    Jetzt kommt die "Abwehr eines angreifenden Spielers", sprich mein Torwart rennt los - und zwar von der Strafraumlinie an die er bei der Ecke schon vorgegangen war - , erwischt den Gegener noch vor der Mittellinie in dessen Hälfte, erobert den Ball. Der weitere Ablauf ist hier egal.
    Ergebnis: Zulässig, nach meiner Meinung. Weil eben dieDefinition nur auf "Abwehr eines angreifenden Spielers" lautet, sprich jeder Gegner will ja angreifen, also darf der Torwart auch raus.
    Und dann kommt noch hinzu, dass der Gegner aus seiner Hälfte ja kein Tor erzielen darf, somit es für diesen keinen Sinn macht den Ball über oder am Torwart vorbei ins unser Tor zu schießen.
    Faktisch schaffe ich mir so aber eine Überzahl.


    Aber machen wir mal die Sache leichter:


    Gegner läuft mit Ball in unserer Hälfte, Torwart rennt raus, erobert den Ball. Was ist jetzt gefordert? Was darf der Torwart machen? Jetzt ist er ja quasi "Spielaufbauer", somit verstößt er gegen die Regeln, oder darf er den Ball direkt passen, oder sogar in der eigenen Hälfte laufen und dribbeln?
    Ergebnis: Auch hier denke ich dass der Torwart zumindest in unserer Hälfte mit dem Ball alles machen darf.


    Bin auf eure Meinungen gespannt.


    Gruß


    Olli

  • @ Don
    Bis letztes Jahr haben wir ohne Rückpassregel gespielt. Ab D mit. Gebolze hast Du leider bei beiden Regeln. Die wenigsten Mannschaften spielen von hinten heraus. Ist zuviel Risiko. Die andere "Taktik" hat drinnen wie draußen mehr Erfolg im Sinne von Gewinnen. Ich sagte ja, liegt daran wie der Trainer das vermittelt. Besonders ab der Zwischenrunde in der Halle wird dies oft als Mittel zum Zeitschinden genutzt. Da habe ich schon fürchterliches Ballgeschiebe als Mittel zum Zweck gesehen. Vielleicht ist das ja nur in unserer Region so, aber ich habe da so meine Zweifel.Bei der Rückpassregel siehst Du aber sehr schnell und gut die technischen Fertigkeiten eines Keepers und auch sein Selbstvertrauen, diese einzusetzen.


    Andre
    Sorry, das muss raus--)


    Wenn Eure Rautengegner die Mitte bei Eurem Ballbesitz derart öffnen, spielen sie irgendwas. Aber keine Raute. Ballbesitz gleich breit und tief, gegnerischer Ballbesitz gleich flach und kompakt

  • Bsp.:


    Eigene Ecke, Ball kommt vor das Tor, dort etwas - bambinitypisch - wilde Wolke. Da bekommt ein Gegner den Ball an den Fuß, dreht sich zu unserem Tor und läuft los.
    Jetzt kommt die "Abwehr eines angreifenden Spielers", sprich mein Torwart rennt los - und zwar von der Strafraumlinie an die er bei der Ecke schon vorgegangen war - , erwischt den Gegener noch vor der Mittellinie in dessen Hälfte, erobert den Ball. Der weitere Ablauf ist hier egal.
    Ergebnis: Zulässig, nach meiner Meinung. Weil eben dieDefinition nur auf "Abwehr eines angreifenden Spielers" lautet, sprich jeder Gegner will ja angreifen, also darf der Torwart auch raus.
    Und dann kommt noch hinzu, dass der Gegner aus seiner Hälfte ja kein Tor erzielen darf, somit es für diesen keinen Sinn macht den Ball über oder am Torwart vorbei ins unser Tor zu schießen.
    Faktisch schaffe ich mir so aber eine Überzahl.


    Ich glaube, dass der TW das in 99% aller Fälle abgepfiffen bekommt, mMn auch zu Recht. Was der TW in Deinem Beispiel macht, ist den Spielaufbau zu verhindern, nicht den Angriff. Wobei ein alleine durchbrechender Spieler schon als Angreifer gewertet werden kann...



    Aber machen wir mal die Sache leichter:


    Gegner läuft mit Ball in unserer Hälfte, Torwart rennt raus, erobert den Ball. Was ist jetzt gefordert? Was darf der Torwart machen? Jetzt ist er ja quasi "Spielaufbauer", somit verstößt er gegen die Regeln, oder darf er den Ball direkt passen, oder sogar in der eigenen Hälfte laufen und dribbeln?
    Ergebnis: Auch hier denke ich dass der Torwart zumindest in unserer Hälfte mit dem Ball alles machen darf.


    Bin auf eure Meinungen gespannt.

    Nach der (seltsamen) Regel müsste er eigentlch den Ball liegen lassen und schleunigst in seinen Torraum zurück. Aber ich habe noch nie erlebt, dass ein kontrolliertes Abspiel (da ruhig auch ein paar Sekunden dauern darf) abgepfiffen wurde. Meist endet so eine Rettungstat aber mit einem Befreiungsschlag nach vorne oder ins Aus (oder einem Tor, wenn's aus Sicht des TW daneben ging).


    @ Don
    Bis letztes Jahr haben wir ohne Rückpassregel gespielt. Ab D mit. Gebolze hast Du leider bei beiden Regeln. Die wenigsten Mannschaften spielen von hinten heraus. Ist zuviel Risiko. Die andere "Taktik" hat drinnen wie draußen mehr Erfolg im Sinne von Gewinnen. Ich sagte ja, liegt daran wie der Trainer das vermittelt. Besonders ab der Zwischenrunde in der Halle wird dies oft als Mittel zum Zeitschinden genutzt. Da habe ich schon fürchterliches Ballgeschiebe als Mittel zum Zweck gesehen. Vielleicht ist das ja nur in unserer Region so, aber ich habe da so meine Zweifel.Bei der Rückpassregel siehst Du aber sehr schnell und gut die technischen Fertigkeiten eines Keepers und auch sein Selbstvertrauen, diese einzusetzen.

    Vermutlich hast Du Recht. Dem Trainer kommt da eine Schlüsselrolle zu. Je nachdem wie er sein Team instruiert, lernen die einen vernüftigen Spielaufbau oder halt nicht.


    Grüße
    Oliver

  • Bei den Turnieren wo wir spielen (Seniorinnen) ist das alles auch unterschiedlich geregelt


    -Die Torfrau darf den Ball nicht über die Mittellinie werfen, wenn sie denn Ball vorher kontrolliert hat. (ist ja kein beachsoccer = Abstoß - Fallrückzieher -TOR!)



    -Die Torfrau darf den Strafraum nur zur Abwehr verlassen (also nur um bspw. einen Steilpass zu klären, aber nicht zu kontrollieren und von dort das Spiel zu eröffnen)
    Meiner Meinung nach soll diese Regelung verhindern, dass in knappen Spielen kurz vor Schluss die Torspielerin gegen eine Feldspielerin ersetzt wird um im Eishockey-Stil ein Powerplay aufzuziehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in entscheidenden Spielen zu viel zu hohen Drucksituationen kommt und dadurch teilweise übertriebene Härte aus "Panik" an den Tag gelegt wird. Hallenspiele sind ja oft schon hektisch und hitzig genug.
    Warum man die Torspielerin nicht bis zur Mittellinie oder wenigstens bis zum Scheinkreis vorlässt um modernes Torwartspiel zu fördern ist mir trotzdem ein Rätsel. Was ich auf Großfeld von ihr einfordere muss ich in der Halle verbieten... irgendwie schade und eine Konfliktsituation.



    -Rückpässe dürfen mal aufgenommen werden und mal nicht. (Ist das erlaubt seh ich schon die Gefahr, dass es zum Missbrauch kommt - scheinbar waren aber alle Torfrauen die Feldregel gewohnt, oder es dauerte ihnen einfach zu lange, sich zu bücken)



    Zur ersten REgel noch eine kleine Anekdote: Bei den letztjährigen Hallenmasters hat eine Torfrau einen zu ihr gespielten Ball nach vorne gehauen. Er ging weit... über die überraschte Torfrau hinweg, unter die Latte ins Tor. Sie jubelte, viele fragten sich, ob sie das darf, aber der Treffer zählte. Warum auch nicht? Diese besonderen Momente lieben wir doch am Fußball! :)

  • Hallo Don,


    danke für Deine Meinung!


    Ich glaube, dass der TW das in 99% aller Fälle abgepfiffen bekommt, mMn auch zu Recht. Was der TW in Deinem Beispiel macht, ist den Spielaufbau zu verhindern, nicht den Angriff. Wobei ein alleine durchbrechender Spieler schon als Angreifer gewertet werden kann...

    Hatte am WE Hallenrunde und da hab ich bei der Meldung mal gefragt - standen noch andere Trainer da - wie denn das gesehen wird.
    Erster Reaktion: Große Augen.
    Dann ging es - wie Du auch schon geschrieben hast - los mit der Frage, was ist ein "angreifender Spieler". :D :D :D


    Wir haben dann mal locker entschieden dass das kein Torwart macht, aber alle haben och lange gerübelt.


    Übrigens die Sache mit dem eigenen Spieler, der den Ball vom Torwart zugeworfen bekommt und dann locker nach vorne haut, die kannten einige noch nicht, wurde aber als regelkonform angesehen. ( Wobei wir alle meinten dass ja damit der Zweck der Regel ausgehebelt wird)


    CU
    Olli

  • Hallenturnier gestern U10 (also E2):
    - Rückpassregel gilt (d.h. Torwart darf den Rückpass nicht mit der Hand aufnehmen)
    - Abschlag aus der Hand erlaubt
    - Abschlag darf auch über die Mittellinie gehen
    - Torwart darf den Strafraum nur zur Abwehr verlassen


    Bei den Abschlägen gab es (wie erwartet) ein munteres Gebolze. Die letztgenannte Regel wurde nach einigen Protesten aufgehoben, zum Glück.


    Grüße
    Oliver

  • Bei unseren letzten Hallenturnieren (D-Jugend), inkl. Hallenkreismeisterschaft:

    • Rückpassregel
    • Nach Toraus darf der Torwart den Ball mit Fuß oder Hand spielen
    • Abschlag darf nicht über die Mittellinie gehen
    • Torwart darf weiterhin nur zur Abwehr den Strafraum verlassen


    Letztgenannte Regel führte beim letzten Turnier einmal zu Pfiff und Freistoß. Unserem Torhüter ist sie leider ganz recht, wird er doch unheimlich schnell nervös, wenn er den Ball mal hat -- daran arbeiten wir natürlich. Dass der Abschlag nicht über die Mittellinie darf, schränkt uns nicht ein, da wir ohnehin unseren Spielern auf den Weg gegeben haben, außer beim Torschuss möglichst flach zu spielen, und die Eröffnung entweder über einen der Verteidiger, die sich außen anbieten, oder einen dritten Spieler, der sich zentral lösen und kurz kommen soll, durchzuführen. Das klappt schon ganz gut, auch wenn ich bei vielen meiner Spieler die Auftaktbewegung und das plötzliche und explosive Lösen vom Gegner noch vermisse.. Bei der Kreismeisterschaft hat eine der spielschwächeren Teams übrigens eine ziemlich armselige Variante gezeigt: Torhüter wirft einem zwei Meter entfernten Mitspieler den Ball zu, der ihn dann ungezielt in die gegnerische Hälfte drischt. Hauptsache weg das Ding. Und das auch gegen uns, obwohl wir unsere vorderen Spieler angewiesen hatten, die gegnerischen Verteidiger nicht eng zu decken, sondern denjeingen von ihnen ins Pressing zu nehmen, der angespielt wird. Naja..

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • MoinMoin


    Das der Torwart in der Halle nicht am Spielaufbau teilnehmen darf , ist wohl der Tatsache geschuldet, das dann sehr oft der (fussballerisch schlechtere) Torhüter gegen einen Feldspieler getauscht wurde in der Vergangenheit. So wurde dann immer ein Powerplay aufgebaut und ein Spieler mit gutem Schuß freigespielt und der hat draufgehalten. War sehr oftn zu sehen bei den Profihallenturnieren und auch in der Jugend. Deswegen kann ich die Regel voll nachvollziehen und finde sie gut.
    Und kontrolliert nicht über die Mittellinie ist auch ok. Ich lasse einen schnellen Spieler vorn, warte drauf das der TW den Ball bekommt und nach vorn wirft.

  • Wenns nach mir geht, sollte man das bei der D- Jugend 9 gegen 9 auch draußen einführen.
    Also nicht das Stellungsspiel des Keepers, sondern dass der Ball nicht über die Mittellinie darf, sobald der Ball aus der Hand abgeschlagen wird.


    Zum einen fördert das nicht gerade den Spielaufbau, zum anderen regen mich die Spiele fürchterlich auf, wo ein schussstarker Keeper den Ball fast bis ans andere Tor pöhlt.

  • Ich kann mich den Aussagen der meisten Forenteilnehmer hier nur anschließen.


    Wenn sich alle Mannschaftsmitglieder optimal entwickeln sollen, dann darf es keine extra Hallenregeln geben. Sonst müßte man auch die Feldspiel-Regeln überprüfen!

  • Ich sehe z .B. keinen Sinn darin, dass sich der TW nicht am Spielaufbau beteiligen soll. Draussen wollen wir doch den mitspielenden TW haben. Warum verschwenden wir dann in der Halle kostbare Ausbildungszeit ?

  • Sehe ich auch so.


    In unserem Kreis lautet die TW-Regel:
    - nie aus dem Torraum über die Mittellinie schiessen/werfen
    - Torwart darf aber Torraum verlassen, und dann auch über die Mittellinie spielen.
    - Nach Toraus muss der TW den Ball aus dem Torraum rausspielen
    - Rückpassregel gilt


    und das hat sich bewährt. Der TW wird dadurch sogar animiert, mitzuspielen, kann das Spiel schnell machen, nach Toraus muss hinten raus gespielt werden. Ab und zu bolzt mal einer die Murmel nach vorne, nachdem er den Torraum verlassen hat, aber insgesamt eher selten.

  • Das der Torwart in der Halle nicht am Spielaufbau teilnehmen darf , ist wohl der Tatsache geschuldet, das dann sehr oft der (fussballerisch schlechtere) Torhüter gegen einen Feldspieler getauscht wurde in der Vergangenheit. So wurde dann immer ein Powerplay aufgebaut und ein Spieler mit gutem Schuß freigespielt und der hat draufgehalten. War sehr oftn zu sehen bei den Profihallenturnieren und auch in der Jugend. Deswegen kann ich die Regel voll nachvollziehen und finde sie gut.


    Nun, ich habe dieses Verhalten bei keinem unserer bisherigen Hallenturniere beobachten können. Meine Erfahrung bezieht sich auf wahrscheinlich mittlerweile einen deutlich zweistelligen Bereich an Hallenturnieren von G- bis D-Jugend. Wenn das wirklich so ein großes Problem ist, dann könnte man den erlaubten Aktionsradius immerhin von seinem Strafraum auf die eigene Hälfte erweitern. Bei den von mir bisher beobachteten Altersklassen dürfte ein erfolgreicher Torschuss von vor der Mittellinie aus die große Ausnahme sein.


    Und kontrolliert nicht über die Mittellinie ist auch ok. Ich lasse einen schnellen Spieler vorn, warte drauf das der TW den Ball bekommt und nach vorn wirft.


    Dagegen habe ich ja auch gar nichts. Ich störe mich nur daran, dass der Torhüter in seinem Strafraum wie in einem Käfig gefangen ist.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)