Das ist ja durchaus ein spannendes Thema. Ein paar Worte, wie es in unserer kreisfreien Stadt aussieht.
Sagt euch der Begriff Sparkomissar etwas? Diese bösen Buben, die Schulen, Spielplätze, Kultureinrichtungen und sonstiges schließen wollen um den haushalt mit allerletzten Mitteln versuchen auszugleichen. Keine schöne Sache. Hier wird schon am allernötigsten gespart.
Wir haben hier zahlreiche Vereine von denen sich jeder darüber freuen würde auf Kunstrasen spielen zu dürfen. Wegen der schieren Masse (immerhin 3x Kreisliga C bei nichtmal 200.000 Einwohnern) fällt es doch schwer viele Mitglieder in einen Verein zu konzentrieren.
Meines Wissens gibt es nur einen Verein, der über einen EIGENEN Fußballplatz verfügt. Die Fußballabteilung dort wird allerdings eher stiefmütterlich geführt. Tennis, Squash, Judo, Fechten bringen scheinbar höhere Einnahmen. Die restlichen Fußballmannschaften teilen sich die städtischen Plätze, sodass z.T. 4 vereine auf der selben Anlage beheimatet sind. Ausnahme ist hier der Verein mit der größten Mitgliederzahl im Fußballbereich. Sie belegen einen (städtischen Platz) alleine und haben immernoch Mühe alle Mannschaften auf diesem unterzubringen. Umkleidekabinen? Fehlanzeige. Der Landesligist zieht sich auf der benachbarten Anlage um und geht dann die 500m zum eigenen Platz zu Fuß. Der ein oder andere Gast (im Bus angereist) hat sich doch schon sehr gewundert.... und dann wird auch noch auf Asche gespielt. Der einzige in der Liga. Kann man jetzt auch als Heimvorteil auslegen, glücklich ist da aber niemand drüber.
Dass dieser Verein einen Kunstrasen erhält ist im Interesse aller, jedoch folgendes Problem: Die anlage befindet sich auf stätdischem Gelände in allerbester Wohnlage. Klar, dass die hoch verschuldete Gemeinde, wenn schon investiert wird, dieses Gelände veräussert und lieber ein neues Gelände (gleich um die Ecke) erschließen möchte. Will der Verein aber nicht... Konservative Köpfe halt, die nicht jeder verstehen muss...
Trotzdem ist es ja nicht Aufgabe der Stadt einem einzelnen Verein möglichst gute Bedingungen bereit zu stellen, sondern einer möglichst breiten Masse der Bevölkerung angemessene Sportmöglichkeiten bereitzustellen. Die meisten Plätze im Stadtgebiet haben dringenden modernisierungsbedarf, wo jedes Jahr investiert werden muss. deshalb ist es nachzuvollziehen, dass hier nicht in ein Projekt eines sturen ambitionierten vereins investiert wird ohne solche harten Auflagen (Umzug des Vereins) zu machen.
Also für alle anderen Vereine folgendes Problem:
"Wir investieren doch nicht unsummen an Geld in eine Anlage, die uns überhaupt nicht gehört."
"Warum sollten wir die Beiträge für eine Anlage anheben, auf der dann der ebenfalls beheimatete Verein genauso drauf spielen darf?"
"Ich verschulde doch nicht meinen Verein, mit dem Risiko, dass es ihn vielleicht in ein paar Jahren gar nicht mehr gibt, weil der benachbarte Verein deutlich günstigere Beiträge anbieten kann!"
Sicher sind in anderen Regionen die Verhältnisse ganz andere. Trotzdem finde ich es schon ziemlich dreist, wie hier in dem Thread z.T. Vereinen vorgeworfen wird, sie müssten mehr tun, ohne ihre Situation zu kennen. Man sollte wirklich vorsichtig damit sein, die Situation im eigenen Verein auf alle anderen zu übertragen.
Achja... ich hab hier noch nen (zugegeben etwas veralteten) Artikel über die Situation in meiner Stadt. Darin ein paar Zahlen über die zu erwartenden Kosten...
http://www.derwesten.de/wp/spo…-rang-zwei-id6043768.html
Edit: Achja.... hier gibt es ja auch noch nen Basketball Bundesligisten, dessen Spielstädte Fernsehgerecht umgebaut werden musste um die Lizenz wieder zu erhalten.