Mit den "Frühgeborenen" ist das wohl so! Bei Ajax und ein paar englischen Vereinen wollte man vor Jahren "Perspektiv-Teams" mit Spielern, die in der 2. Jahreshälfte geboren sind, bilden. Denn das Geburtsdatum ist nun mal kein Talentmerkmal, weil sich die daraus erwachsenden Vorteile nach der Pubertät "auswachsen"! Wenn man dann aber die Spätgeborenen deshalb nicht fördert, weil sie bis zum Ende ihrer Pubertät physisch und psychisch etwas weiter zurück sind, dann fallen dort Talente durchs Raster.
Perspektivteams gibts hier auch in den NLZ! Aber die sind meines Wissens nicht nach Geburtsdatum eingeteilt, sondern als eine Art erweiterten Kader zu sehen, deren Entwicklung man gern beobachten möchte, um später daraus einzeln Spieler ins Stammteam "hochzuziehen"!
Neben den rein auf die Jahrgänge fokusierten Merkmalen gibt es aber auch Trends. Sie werden zumeist vom Zustand der Nationalmannschaft abgeleitet. Im Moment scheint es mir, dass man den Fokus auf starke 1vs1 - Spieler legt, weil es zuletzt hieß: "Deutschland hat keine klassischen Mittelstürmer"!
Aber wie will man Grundsätzliches ableiten, wenn es doch gilt, Kinder und Jugendliche respektvoll und als "ganze Menschen" zu sehen, statt sie auf ihr fußballerisches Talent zu reduzieren? Denn gute Leistungen sind nur möglich, wenn man sich dort auch wohlfühlt. Starke Konkurrenz mag den Ehrgeiz schüren, kann aber auch zu einem Stress führen, wodurch der Spaß am Fußball auf der Strecke bleibt.
So habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sehr viel leichter ist, junge Talente entlang regelmäßiger Erfolgserlebnisse zu führen, statt den Leistungsdruck durch zu viel Regeln und Vorgaben kontinuierlich zu erhöhen. Was man auf "freiwilliger Basis" erreicht scheint dabei stabiler zu sein, als wenn man wie in der Schule für eine Klausur büffelt, die man schreibt, abhakt, etwas Neues lernt und dabei das meiste vom Vorherigen wieder vergißt.
Aber da hat wohl jeder seine eigene Methode?