U10 Bundesliganachwuchs / Leistungszentrum

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  • Coach1976 Dein Sohn ist doch im NLZ. Wie würdest du denn die Quote der Eltern bewerten, die dem Thema mit der nötigen Gelassenheit begegnen?

    im Team meines Sohnes vermutlich 90% und im restlichen NLZ ist es nicht viel anders.

    Liegt aber vermutlich daran, dass wir eher am unteren Ende der Nahrungskette stehen.

    Wenn ich die Elternschaften der großen Vereine sehe sieht das schon etwas anders aus.

    Das System müsste sich vermutlich einfach auch etwas besser "verkaufen". Stellt man nämlich das grundsätzliche Angebot, dass man mehrfach in der Woche auf sehr hohem Niveau Fußball trainieren und Spielen darf in den Vordergrund, dann wirkt das anders, als: man beginnt mit zwölf oder noch früher eine Berufsausbildung, von der man nicht weiß, ob man sie am Ende bestehen wird. (was auch das vollkommen Falsche Bild ist.)

    Ich finde übrigens, den Kindern, die auf gesellschaftlichen Druck hin oder wegen Ihrer Eltern aufs Gymnasium gehen, um sich eine gute Zukunft zu ermöglichen obwohl sie für diese Schulform nicht gemacht sind, mutet man unterm Strich psychisch deutlich mehr zu und schadet man deutlich mehr, als denen die versuchen ihr liebstes Hobby auf höchstem Niveau im NLZ auszuüben.

  • Eine Frage in die Runde, evtl für alle deren Kinder im NLZ sind.

    Habe auch meine Erfahrungen machen müssen, kann es sein das an Kinder mit dem starken linken Fuß länger festgehalten wird ?


    Wäre nett wenn jemand zu der Sache seine Wahrnehmung äußern könnte.

  • Ich glaube diese negative Sicht auf das NLZ stammt hauptsächlich von denjenigen Eltern deren Kids es nicht gepackt haben. Ja es ist Kapitalismus und knallharte Auslese. Das weiß man doch vorher. Ist in der Wirtschaft nix anderes. Wenn man irgendwo zur Elite gehören möchte muss man durchs Feuer gehen. Dieses Opferdenken der breiten Masse kotzt mich einfach nur noch an.

    Seid ehrlich zu euch und euren Kindern: ist das nötige Talent wirklich vorhanden? Ist die nötige psychische Belastbarkeit wirklich vorhanden? Ist die physische Basis wirklich vorhanden? Ist der eiserne Wille (beim Kind!!!!) wirklich vorhanden?

    Wenn etwas nicht vorhanden ist, bleibt dem System Profifußball bitte fern. Das ist das beste für alle Beteiligten. Meine Meinung

  • AHMEDHODZIC : die Kinder mit starkem linken Fuß gibt es seltener - sie haben somit einen Vorteil gegenüber den vielen starken Kinder mit dem rechten Fuß (größere Auswahl)


    "Die linke Gehirnhälfte steuert die rechte Hand und den rechten Fuß und umgekehrt."

    Quelle: swr.de

    - und es gibt mehr Rechtshänder.

  • Ganz so drastisch würde ich es nicht ausdrücken.

    Klar kommt die negative Sicht von denen, die es nicht gepackt haben. Bei den wenigen, die es geschafft haben gibt es ja wenig Grund sich zu beschweren.

    Aber das System lebt nun mal von denen, die es nicht schaffen werden, es aber trotzdem probieren.

    Und da ist es schon Aufgabe der Verantwortlichen in den NLZ aber auch beim DFB zu sagen:
    Wir bieten Euch dieses "Erlebnis" Leistungsfußball. Wenn alles perfekt läuft, landet ihr in der Nationalmannschaft oder zumindest der Bundesliga. Aber die meisten von Euch werden vermutlich als technisch, taktisch und hoffentlich auch menschlich gut ausgebildete Jungs/Mädels dem Sport als ambitionierte Amateurkicker und / oder Trainer erhalten bleiben, sich aber immer an die spannende Reise durch den Jugendfußball erinnern und ihre Erfahrungen an die nächste Kicker-Generation weitergeben.

    Deswegen bin ich auch nicht deiner Meinung, dass nur die, die es unbedingt wollen, die nötige Belastbarkeit haben und von Anfang an den Eindruck erwecken das nötige Talent zu haben versuchen sollen.

    Jeder der bewegungsbegabt ist, bereit ist viel Zeit in Fußball auf hohem Niveau zu stecken, ohne dass er ein Ergebnisse in Form einer Profikarriere erwartet, soll es probieren und auch Rahmenbedingungen und Möglichkeiten bekommen es zu versuchen.

    Profi zu werden soll und muss der Traum aller jungen Kicker im Leistungsfußball sein, darf aber nicht das alternativlose Ziel sein.

    Ich würde mir viel mehr Plätze und Möglichkeiten für eine leistungsorientierte ambitionierte Fußball- (bzw. allgemein sportliche) Ausbildung an viel mehr Standorten wünschen. Dazu sind leider die meisten Vereine unabhängig von Ihrer sehr guten breitensportlichen Leistung nicht in der Lage. Hier könnten DFB und andere Verbände mit dezentraleren Konzepten ansetzen. Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll Kooperationen von Schulen und Vereinen mit Hauptamtlichen gut ausgebildeten Trainern zu starten, die sicherstellen, dass der Spagat zwischen Schule und Leistungssport für die Kinder machbar ist und bleibt.

    Etwas idealistisch dargestellt bin ich auch überzeugt, dass diese Förderung einen Mehrwert für das ganze Gesellschaftssystem bringen würde, weil die so geförderten Jugendlichen / Jungen Menschen am Ende auch in der Arbeitswelt eher vornewegmarschieren würden, als sich vom Rest aushalten zu lassen.

  • Hier könnten DFB und andere Verbände mit dezentraleren Konzepten ansetzen. Vielleicht wäre es wirklich sinnvoll Kooperationen von Schulen und Vereinen mit Hauptamtlichen gut ausgebildeten Trainern zu starten, die sicherstellen, dass der Spagat zwischen Schule und Leistungssport für die Kinder machbar ist und bleibt.

    Etwas idealistisch dargestellt bin ich auch überzeugt, dass diese Förderung einen Mehrwert für das ganze Gesellschaftssystem bringen würde, weil die so geförderten Jugendlichen / Jungen Menschen am Ende auch in der Arbeitswelt eher vornewegmarschieren würden, als sich vom Rest aushalten zu lassen.

    Geht ja dann stark in die Richtung, wie das amerikanische System aussieht (ohne dass vllt jede Schule ein eigenes Team hat).

    Aber ja finde ich spannend und eine Überlegung wert.

    Nichts desto trotz gibt es ja zwischen NLZ und Breitensport eine Zwischenstufe: Vereine wie Eimsbüttler TV, RW Essen, Preußen Münster, VfB Lübeck, VfB Oldenburg.

    Alles Vereine die in der Jugend definitiv Leistungsfußball anbieten aber kein NLZ sind, aus welchen Gründen auch immer. Trotzdem leisten die super Arbeit, was oft in den Jugenden gezeigt wird.

  • Ich glaube diese negative Sicht auf das NLZ stammt hauptsächlich von denjenigen Eltern deren Kids es nicht gepackt haben. Ja es ist Kapitalismus und knallharte Auslese. Das weiß man doch vorher. Ist in der Wirtschaft nix anderes. Wenn man irgendwo zur Elite gehören möchte muss man durchs Feuer gehen. Dieses Opferdenken der breiten Masse kotzt mich einfach nur noch an.

    Der Unterschied zur Wirtschaft ist u.a. der, das es sich um Kinder/Jugendliche handelt. Ich denke das muß man nicht näher

    ausführen. Diese Art der Argumentation ist das Grundproblem, warum auch Kinder in -ambitionierten- Vereinen mit dem Fußball aufhören.

    Seid ehrlich zu euch und euren Kindern: ist das nötige Talent wirklich vorhanden? Ist die nötige psychische Belastbarkeit wirklich vorhanden? Ist die physische Basis wirklich vorhanden? Ist der eiserne Wille (beim Kind!!!!) wirklich vorhanden?

    Wenn etwas nicht vorhanden ist, bleibt dem System Profifußball bitte fern. Das ist das beste für alle Beteiligten.

    Frage 1: Das entscheidet erstmal das NLZ bzw. das Probetraining

    Frage 2: Das ist eine Frage inwieweit es zu psychischer Belastung kommt. Wohl von NLZ zu NLZ unterschiedlich

    Frage 3: Das beantwortet ebenfalls das NLZ

    Frage 4: Intrinsische Motivation ist wohl nahezu bei jedem Kind vorhanden, das beim NLZ landet

    Schlußfolgerung : Schwer, bis gar nicht zu beantworten, für Eltern.


    Für Trainer ohne ausreichende Erfahrungen und Einblicke in NLz auch schwierig.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Du überlässt das Denken also dem NLZ. OK.

    Das ist auch ein grundlegendes Problem das ich noch nicht aufgeführt hatte, vielen Dank.

    So kann es ja nur in die Hose gehen

  • So ein Quatsch...natürlich entscheidet das NLZ darüber ob ein Spieler die Voraussetzungen hat bei diesem Verein zu spielen. Die allerwenigsten Eltern haben dazu die Kompetenz bzw. wenn doch, die emotionale Unbefangenheit das zu beurteilen. Und selbst wenn man das aussen vor lässt, dann rechtfertig das niemals den von Dir insenuierten Umgang mit Kindern.


    Es gibt da in jedem Fall massive Unterschiede zwischen den NLZs...es gibt Vereine und Trainer, die deutlich besser arbeiten als Andere. Aber die Argumentation die Du fährst untergräbt jegliche Diskussion über Missverhältnisse in diesen Vereinen.

    Vor einigen Monaten gab es Razzien u.a. beim FC Bayern wegen der schlechten Bezahlung von Jugendtrainern und dem Verstoß gegen den Mindestlohn. Würdest Du hier ebenfalls argumentieren, dass diese Trainer ja vorher wussten, wie viel sie bekommen und dass sie schlecht von den Vereinen behandelt werden?

  • Das ist doch ein ganz anderes Thema mit der Bezahlung. Aber selbst da sage ich das niemand gezwungen wird den Job zu machen. Angebot und Nachfrage!

    Auch hier gibt man die (Eigen-) Verantwortung ab und begibt sich in die angenehme Opferrolle!

    Du bist nicht einverstanden mit der Bezahlung? Such dir einen anderen Job!

    Du bist nicht einverstanden wie mit deinem Kind im Verein / NLZ umgegangen wird? Wechsel den Verein!

    Die Welt kann sehr einfach sein wenn man Eigenverantwortung lebt!

  • Das widerspricht, glücklicherweise, grundsätzlich der Sichtweise der meisten Menschen in Deutschland. Deswegen gibt es die soziale Marktwirtschaft und regulatorische Organe, die den NLZs auf die Finger schauen.

    Wenn Du das grundlegend anders siehst, dann macht das aus meiner Sicht nicht viel Sinn hier weiter zu diskutieren. Wir haben da glaube ich einfach grundsätzlich unterschiedliche Wertvorstellungen.


    Aber mal vielleicht als Anregung zum Nachdenken:

    § 1631 des BGB regelt die Erziehung von Kindern:

    „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“

    Nicht jedes aussortieren aus einem NLZ gleicht einer "seelischen Verletzung"...aber es sollte klar sein, dass einer Organisation die Kinder betreut eine besondere Verantwortung zukommt. Die diesem Gesetz zugrunde liegenden Werte haben immerhin Grundrechtsrang. Die Sichtweise, die Du hier äußerst, negiert aus meiner Sicht den gesetzlich festgeschriebenen besonderen Schutz von Kindern. Eigentlich bin ich selber auch ein großer Verfechter von Eigenverantwortung. Aber diese muss ihre Grenzen kennen, wenn es um die wehrlosesten Mitglieder unserer Gesellschaft geht.

  • Ähm wer bringt die Kinder denn ins NLZ?????

    Und diese Paragraphen sind absolut nix wert.

    Welcher Paragraph hat unsere Kinder in der Pandemie geschützt?

    Ich bin natürlich dafür Kinder zu schützen. Aber dafür sind die Eltern in allererster Linie verantwortlich.

    Die sind doch das Grundübel. Nicht das NLZ und auch nicht die so ungerechten Märkte.

  • Das ist doch ein ganz anderes Thema mit der Bezahlung. Aber selbst da sage ich das niemand gezwungen wird den Job zu machen. Angebot und Nachfrage!

    Auch hier gibt man die (Eigen-) Verantwortung ab und begibt sich in die angenehme Opferrolle!

    Du bist nicht einverstanden mit der Bezahlung? Such dir einen anderen Job!

    Du bist nicht einverstanden wie mit deinem Kind im Verein / NLZ umgegangen wird? Wechsel den Verein!

    Die Welt kann sehr einfach sein wenn man Eigenverantwortung lebt!

    Eigenverantwortung meint m.e. auch die eigene Verantwortung gg.über dritten. Die wertevorstellungen ( die Constantin auch benannt hat) auch auf andere zu übertragen, bzw. Missstände zu benennen und versuchen diese, durchaus auch für andere, zu ändern, bzw. Respektvollen umgang, oder in diesem kontext, lernumgebungen in den sich kinder wohlfühlen, einzufordern.

    Mit opferrrolle hat nichts, aber auch rein gar nichts zu tun. Wenn jeder so verfahren würde, würde sich nie etwas zum positiven ändern.

    Im Gegenteil.

    Die Argumentation ist schon etwas erschreckend.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • An dieser stelle verabschiede ich mich aus dieser Diskussion .

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ich respektiere deine Meinung absolut und wünsche dir einen schönen Abend!

    Wissend das meine Ansichten durchaus als radikal verstanden werden können ;)

  • Nö das ist nicht radikal, nur sind das eben Argumente mit denen Ausbeuter jeder Ausrichtung argumentieren können. Dann ist es ja auch o.k. wenn auf Baustellen Lohndumping mit Billigarbeitern betrieben wird inkl. menschenunwürdiger Unterbringung. Hey Du bist nicht einverstanden ? Musst Du ja nicht hingehen !

    So einfach wie Du kann man sich natürlich die Welt machen, aber ich denke schon dass es sich lohnen sollte über eventuelle Mißstände zu diskutieren. Mit Totschlagargumenten kann man keine Diskussion führen.

  • Wenn das auch nur im Ansatz richtig sein würde, müsste genau dieses NLZ-System aus Deutschland mit Abstand die besten Spieler hervorbringen. Aber das passiert nicht.


    Ganz im Gegenteil.

    Frankreich legt den Fokus anders und aus Clairefontaine kommen genau die Spieler die weltweit gesucht werden.

  • Ich verstehe total, dass es etwas tolles ist, die Augen seines Kindes leuchten zu sehen. Ich würde dieses Feuer nur nicht zu krass von außen weiter anfachen, nicht dass der Kleine irgendwann überfordert ist. Bspw. sollte es erst einmal komplett irrelevant sein, ob man als Rechtsfuß oder als Linksfuß die besseren Chancen in einem NLZ hat.


    Ich bin irgendwann einmal auf den Pianisten Elisha Abas aufmerksam geworden. Er ist ein Urenkel des russischen Komponisten Skrjabin und galt als absolutes Ausnahmetalent am Klavier. Mit 4 Jahren bereits studiert, mit 11 Jahren an der Carnegie-Hall zusammen mit Leonard Bernstein aufgetreten. Und dann hat er mit 14 Jahren aufgehört, weil er sich musikalisch ausgebrannt gefühlt hat. Er hat sich dann seinem anderen Hobby zugewandt und ist …. Überraschung: Fußballprofi geworden (in der 1. Israelischen Liga). Mit 28 hat er wegen einer Verletzung aufgehört und jetzt spielt er wieder Klavier.


    Ich will damit rüberbringen, dass man wirklich sehr damit aufpassen sollte, vor allem die ganz Kleinen nicht zu sehr mit Erwartungen und Pensum zu überfrachten. Es kommt nicht darauf an, dass man als 6-, 11- oder 14-jähriger der Überflieger und Superstar im eigenen Umfeld ist, sondern dass man die Tätigkeit mit Spaß, Leidenschaft und Disziplin ausübt. Und dann ist die Wahrscheinlichkeit auch am höchsten, dass man in den Jahren, auf die es ankommt, an der Spitze steht, im Fußball ca. mit 20 – 30. Was dann am Ende rauskommt, ist aber letztlich egal und es stellt kein Scheitern dar, wenn man für sich das Maximale rausgeholt hat, ohne ganz an der Spitze zu landen


    Und das müssten letztlich auch die NLZs verstehen, vor allem wenn die Ergebnisse (was den Output angeht) offensichtlich nicht stimmen.

  • Schöne Worte die unterstreichen das nicht das System NLZ das Problem ist sondern die Probleme liegen viel tiefer in der Beziehung zwischen Eltern und Kind.