Nachdem ich selbst den Fachübungsleiter Profil Kinder und Jugendliche an der Sportschule Unterhaching (Teil 1+2 dezentral) gemacht habe und in der Rückrunde das Glück hatte eine ehemalige Profifussballerin (Mutter eines Spielers) als Co Trainerin gewinnen zu können, stellt sich mir mittlerweile die Frage wie wichtig so ein "blöder" Zettel ist.
Als Grundlage aber kurz meine Sicht der Dinge. Vor 2 Jahren habe ich als Jugendtrainer angefangen, eigentlich als Co Trainer einer U15. Leider stellte sich heraus, dass mein Kollege eher selbst nur ein "zweiter Mann" ist und mit Planung der Einheiten usw. nicht viel am Hut hat. Folglich habe ich das Kommando in Absprache mit Ihm übernommen, extrem viel Zeit in Lektüre und zum Ende hin auch in die Ausbildung zum Fachübungsleiter gesteckt. Ich selbst bin ei "akzeptabler" Amateurfussballer und habe selbst bis zur Bezirksliga gespielt. In meinem zweiten Jahr habe ich eine U17 übernommen, mit einem Co Trainer der 21 Jahre alt ist und ebenfalls Neueinsteiger und dazu einem Torwarttrainer mit 19 Jahren, ebenfalls Neueinsteiger. Klar das ich die Rolle des "Cheftrainers" übernommen habe und ich würde vom JL auch als dieses eingesetzt. Mein Co hatte zusammen mit mir den Fachübungsleiter gemacht, leider waren aber beide schon in der Hinrunde nicht zuverlässig, sodass von der Organisation, Planung bis hin zur Nachbereitung alles an mir hängen blieb. Zur Rückrunde habe ich aus schierer Verzweiflung bei der oben erwähnten Mutter nachgefragt ob sie mir nicht zumindest bei der Vorbereitung ein wenig zu Seite steht, da ich selbst an Belastungs- und Erfahrungsgrenzen gestoßen bin. Zu dieser Zeit krieselte es auch in der Mannschaft trotz guter Leistungen sehr stark.
Kurzum hat sie sich dann dazu entschieden mich nicht nur für die Vorbereitung sondern für den Rest der Saison als "Beraterin" zu begleiten. Ich fing also endlich an von einem erfahrenen Trainer zu lernen. Ich habe weiterhin meine Tranings ausgearbeitet und durchgeführt, hatte aber jemanden der mir auf die Finger geschaut und mich korrigiert und verbessert hat. Auch bei Spielen stand sie mir mit Rat und Tat zu Seite, hat mich auf Fehlverhalten und Verbesserungsmöglichkeiten bei Ansprachen hingewiesen und mich massiv entlastet. Zwischendurch hat sie auch mal Einheiten abgehalten, bei denen ich zur Hälfte Zuschauer und zur anderen Hälfte ihr zweiter Mann war.
Was ich durch diese Erfahrungen gelernt und verbessert habe ist ein vielfaches mehr als bei der Ausbildung zum Fachübungsleiter in 3x40 Stunden rüber kam.
Für mich ist der Lehrgang im Rückblick viel zu theortisch, zu sehr auf Leistungsfussball geprägt und hilft meiner Meinung nach in der täglichen Arbeit eines Trainers so gut wie garnicht. Es wurden lediglich plastische Ansätze dargestellt aber nicht einmal haben wir einen Jahresplan oder wenigstens einen Block für eine beliebige Mannschaft geplant. Gleichfalls haben wir niemals ein Training (nicht eine Lehrprobe) ausgewertet oder nachbereitet. Wie ich das tue habe ich mir selbst über das Internet und die Erfahrungen mit meiner "Co Trainerin" beigebracht.
Jetzt bestehen zwei Möglichkeiten, zum ersten, ich hatte Pech mit dem dezentralen Dozent in Lehrgang 1 und 2 und auch bei dem Prüfungslehrgang mit dem ach so tollen Fußballlehrer, der sich selbst für den Erfinder dieses tollen Sportes hält und dich auch so behandelt, oder ich liege mit meinen Eindrücken genau richtig. Aus letzterem würde sich dann die Frage ableiten, wird das bei höheren Lizenzen besser?
Wie seht ihr das Thema Ausbildung im Vergleich zur Erfahrung die man sammelt wenn ein erfahrener Trainer zur Seite steht - was ich mittlerweile als Grundsatz sehe.
Nächste Saison bin ich endlich mal mit einem erfahrenen Trainer gesegnet, bei dem ich mein Wissen erweitern und Ideen einbringen kann.
Grüße
Zodiak