Pro und Contra - Trainerlizenz

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  • Nachdem ich selbst den Fachübungsleiter Profil Kinder und Jugendliche an der Sportschule Unterhaching (Teil 1+2 dezentral) gemacht habe und in der Rückrunde das Glück hatte eine ehemalige Profifussballerin (Mutter eines Spielers) als Co Trainerin gewinnen zu können, stellt sich mir mittlerweile die Frage wie wichtig so ein "blöder" Zettel ist.


    Als Grundlage aber kurz meine Sicht der Dinge. Vor 2 Jahren habe ich als Jugendtrainer angefangen, eigentlich als Co Trainer einer U15. Leider stellte sich heraus, dass mein Kollege eher selbst nur ein "zweiter Mann" ist und mit Planung der Einheiten usw. nicht viel am Hut hat. Folglich habe ich das Kommando in Absprache mit Ihm übernommen, extrem viel Zeit in Lektüre und zum Ende hin auch in die Ausbildung zum Fachübungsleiter gesteckt. Ich selbst bin ei "akzeptabler" Amateurfussballer und habe selbst bis zur Bezirksliga gespielt. In meinem zweiten Jahr habe ich eine U17 übernommen, mit einem Co Trainer der 21 Jahre alt ist und ebenfalls Neueinsteiger und dazu einem Torwarttrainer mit 19 Jahren, ebenfalls Neueinsteiger. Klar das ich die Rolle des "Cheftrainers" übernommen habe und ich würde vom JL auch als dieses eingesetzt. Mein Co hatte zusammen mit mir den Fachübungsleiter gemacht, leider waren aber beide schon in der Hinrunde nicht zuverlässig, sodass von der Organisation, Planung bis hin zur Nachbereitung alles an mir hängen blieb. Zur Rückrunde habe ich aus schierer Verzweiflung bei der oben erwähnten Mutter nachgefragt ob sie mir nicht zumindest bei der Vorbereitung ein wenig zu Seite steht, da ich selbst an Belastungs- und Erfahrungsgrenzen gestoßen bin. Zu dieser Zeit krieselte es auch in der Mannschaft trotz guter Leistungen sehr stark.
    Kurzum hat sie sich dann dazu entschieden mich nicht nur für die Vorbereitung sondern für den Rest der Saison als "Beraterin" zu begleiten. Ich fing also endlich an von einem erfahrenen Trainer zu lernen. Ich habe weiterhin meine Tranings ausgearbeitet und durchgeführt, hatte aber jemanden der mir auf die Finger geschaut und mich korrigiert und verbessert hat. Auch bei Spielen stand sie mir mit Rat und Tat zu Seite, hat mich auf Fehlverhalten und Verbesserungsmöglichkeiten bei Ansprachen hingewiesen und mich massiv entlastet. Zwischendurch hat sie auch mal Einheiten abgehalten, bei denen ich zur Hälfte Zuschauer und zur anderen Hälfte ihr zweiter Mann war.
    Was ich durch diese Erfahrungen gelernt und verbessert habe ist ein vielfaches mehr als bei der Ausbildung zum Fachübungsleiter in 3x40 Stunden rüber kam.


    Für mich ist der Lehrgang im Rückblick viel zu theortisch, zu sehr auf Leistungsfussball geprägt und hilft meiner Meinung nach in der täglichen Arbeit eines Trainers so gut wie garnicht. Es wurden lediglich plastische Ansätze dargestellt aber nicht einmal haben wir einen Jahresplan oder wenigstens einen Block für eine beliebige Mannschaft geplant. Gleichfalls haben wir niemals ein Training (nicht eine Lehrprobe) ausgewertet oder nachbereitet. Wie ich das tue habe ich mir selbst über das Internet und die Erfahrungen mit meiner "Co Trainerin" beigebracht.


    Jetzt bestehen zwei Möglichkeiten, zum ersten, ich hatte Pech mit dem dezentralen Dozent in Lehrgang 1 und 2 und auch bei dem Prüfungslehrgang mit dem ach so tollen Fußballlehrer, der sich selbst für den Erfinder dieses tollen Sportes hält und dich auch so behandelt, oder ich liege mit meinen Eindrücken genau richtig. Aus letzterem würde sich dann die Frage ableiten, wird das bei höheren Lizenzen besser?


    Wie seht ihr das Thema Ausbildung im Vergleich zur Erfahrung die man sammelt wenn ein erfahrener Trainer zur Seite steht - was ich mittlerweile als Grundsatz sehe.


    Nächste Saison bin ich endlich mal mit einem erfahrenen Trainer gesegnet, bei dem ich mein Wissen erweitern und Ideen einbringen kann.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich finde eine trainerlizenz sagt rein garnix darüber aus ob jemand ein guter trainer ist oder
    nicht. Es sagt lediglich aus das derjenige bereit war etwas dazu zu lernen.


    kennt ihr den spruch:fachidiot schlägt kunden tot.??


    Meiner Meinung nach ist jemand ein guter trainer wenn er es MENSCHLICH drauf hat
    . und dazu noch etwas vom fach versteht...
    70% menschlich top +30% fachwissen = top trainer 8)

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Ich finde eine trainerlizenz sagt rein garnix darüber aus ob jemand ein guter trainer ist oder
    nicht. Es sagt lediglich aus das derjenige bereit war etwas dazu zu lernen.


    kennt ihr den spruch:fachidiot schlägt kunden tot.??


    Da gebe ich BBCoach-Chris Recht. Der Schein sagt darüber nichts aus. Zodiak, du hast quasi mit der Hilfe, die du erhalten hast, einen Intensivlehrkurs erhalten. Das hast du bei dem Lehrgang wohl nicht - ist ja auch logisch; die können sich nicht so intensiv um jeden einzelnen kümmern.


    Trotzdem ist das Erlangen einer Lizenz oder eines Fachübungsleiters doch sinnvoll. Man kann dort etwas lernen. Und viele Jugendtrainer, die sonst das Training wie bei den Erwachsenen geleitet hätten, werden zunächst mal aufgeklärt. Ob sie das anschließend auch richtig umsetzen steht auf einem anderen Blatt. Es gibt ja genug Leute die denken, dass sie den Fußball erfunden hätten - quasi Unbelehrbare.


    Ich selbst mache gerade die C-Lizenz. Teilweise war es für mich auch eher langweilig ( in der Theorie ), weil ich mich bereits vorher mit den Themen ausgiebig auseinandergesetzt habe. Aber auf dem Platz in der Praxis habe ich doch einige Anregungen erhalten. Die Leute haben natürlich wesentlich mehr Erfahrung als ich, der eine Jugendmannschaft erst seit zwei Spielzeiten betreut ( sind Stützpunkttrainer - meine Ausbilder ).


    Sicher liegt es auch immer am jeweiligen Ausbilder - keine Frage. Aber abschließend finde ich es schon sinnvoll eine Ausbildung zu machen.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Trotzdem ist das Erlangen einer Lizenz oder eines Fachübungsleiters doch sinnvoll. Man kann dort etwas lernen. Und viele Jugendtrainer, die sonst das Training wie bei den Erwachsenen geleitet hätten, werden zunächst mal aufgeklärt.


    @ Otto...
    ich sehe das auch so...bei einer Lizenz geht es in erster Linie um eine Aufklärung...


    @ Zodiak...wenn ich ein Beruf erlerne, egal welchen...da muss ich auch Dinge lernen, die ich ,meistens nie gebrauchen werde...aber es ist wohl so.
    Bei meiner Lizenz waren welche im Raum gesessen die überhaupt nicht zugehört haben...
    dann eine Lehrprobe unter aller Kanon abgeliefert haben...das der Referent sofort abbrechen musste...
    und die haben trotzdem ihr Jugendleiterschein bekommen...
    Und was glaubst Du was die mit ihren Spielern beim Training anders machen...ja genau nix...alles wie gehabt.
    Aber, das sind auch solche, die sich in keinem Fußballforum bewegen, sich nicht austauschen, die keine Fach DVD`s anschauen...die keine Fachbücher lesen...
    und die für nix neues offen sind.


    Somit, meiner Meinung nach gehört eine Lizenz genau so wie das Informieren, Austauschen mit Kollegen oder eben hier das Forum,
    Fach DVD`s anschauen, Fachbücher lesen und Ausprobieren, absolut dazu um ein gutes
    Training den Kindern bieten zu können...


    Fazit...Lizenz ist für mich, das i Tüpfelchen..auf dem i =)

  • Ich finde eine trainerlizenz sagt rein garnix darüber aus ob jemand ein guter trainer ist oder
    nicht.


    Das ist auch nicht Zweck der Lizenz.


    Eine Sahneschicht auf ner Torte sagt ja auch nix darüber aus ob diese gut schmeckt. Ich verstehe nicht, warum das GEFÜHLT IMMER(!) der absolute Reflexantwortsatz auf diese Fragestellung ist.


    Eine Lizenz dokumentiert eine inhaltliche Qualifikation mindestens auf dem (inhaltlichen) Niveau der Prüfung - nicht mehr und nicht weniger. Wird Sozialkompetenz geprüft ist es drin, wenn nicht, dann nicht. Es geht darum, dass ein Verein ein gewisses Maß an Sicherheit (Aber Vorsicht: nur ein gewisses - nicht völlige!) haben kann, dass der Trainer, den er verpflichtet, bestimmte Mindestqualifikationen hat.


    Das ist wie mit nem Uni-Abschluß: Hast Du den, bist Du schon recht gut qualifiziert. Ob Du deswegen aber einen guten Job draussen im Leben machst, ist noch lange nicht klar. Trotzdem stellen Arbeitgeber für bestimmte Positionen lieber einen ein, der Hochschulabsolvent ist, als einen ohne Abschluß. Die Wahrscheinlichkeit das derjenige Leistungsbereit ist und was kann ist einfach höher. Der Umkehrschluß (einer ohne Abschluß ist nicht Leistungsbereit und kann nix) - oft von Leuten mit Hochschulabschluß angeführt - ist natürlich überhaupt nicht zulässig. Weder z.B. Bill Gates (Ex-Microsoft Chef) noch Rene Obermann (Telekom) haben einen Hochschulabschluß und haben trotzdem das was sie gemacht haben aussergewöhnlich gut gemacht.


    So ist es bei der Trainerlizenz auch. Ich würde aber bei gleicher sonstiger Eignung immer einen Trainer mit Lizenz nehmen, nie einen ohne. Qualifikation ist im Leben nur durch eines zu ersetzen: mehr Qualifikation.


    Natürlich auch nicht zulässig ist in dieser speziellen Frage, das was auch (gefühlt) IMMER(!) alle tun: Den Vollpfostentyp A, der irgendwie zur Lizenz kam, mit dem hochkompetenten Ausnahmeautodidakten Typ B zu vergleichen. Das ist Äpfel mit Birnen verglichen. Also immer Typ A mit Lizenz mit Typ A ohne Lizenz vergleichen um die Frage zu beantworten "Bringt die Lizenz was?"


    Neben der Dokumentation der Qualifikation hat so ein Lehrgang, der zur Lizenz führt übrigens den Nebeneffekt, dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass der Anwärter etwas dazu lernt, was er noch nicht wusste. Was nicht zwingend ist, denn es soll ja welche geben, die alles schon wussten ;)


    Das es natürlich viele Wege nach Rom gibt (Z.B. Lehrjahre bei einem Profi etc.) ist unbestritten.


    Also von mir ganz klar: Pro Qualifikation - Pro Lizenz und - Pro praktische Erfahrung. So wird ein Schuh d'raus.

  • hallo leute,


    meine Erfahrung mit der C-Lizenz, war, dass ich (damals selber nur unterklassiger A-Jugend Spieler) bei den Lehrgängen extrem viel gelern habe (auch aufgrund meiner schlechten Ausbildung).


    Viele Trainer haben früher selber gespielt und wollen das weitergeben und wissen einfach NICHT, dass das was sie vermitteln nicht alters oder leistungsgerecht ist! (ich habe anfangs schlechtes Training gemacht (Hatte nur einen älteren Trainer dabei, der selber von seinen Spielerfahrungen gelebt hat)).


    Aber ich denke auch, dass man von einem erfahrenen und!! kompetenten Trainer sehr viel lernen kann.
    (Als Vorleistung für die B-Lizenz muss man beim Stützpunk hospitieren, dass hat mir auch nochmal einen neuen Eindruck vermittelt)



    Und ich hattte auch den Eindruck, dass alle die dabei waren aufgeschlossen gegenüber dem waren, was dort rübergebracht wurde.
    Wobei aufgeschlossen heißt, dass man sich damit außeinander setzt.


    Wie schon gesagt wurde zeugt eine Lizenz, davon, dass ein Trainer sich interessiert und bereit ist Zeit, zum Wohle der Kinder zu investieren.


    Bei der B-Lizenz geht es dann wirklich um den Leistungssport (Jugend), was für mich eine bisher nicht benötigte Komponente ist, aber auch dabei habe ich gelern im Detail Dinge zu erkennen und zu korregieren. Auch hier habe ich, da ich die Lizenz vor kurzem mit 19 gemacht habe nocheinmal fußballerisch viel gelern.


    ALSO etwas viel geschwafelt aber:


    Absolut PRO Lizenze, da ich dadurch erst (einen kleinen Teil vom) Fußball verstanden habe.


    Ich kann nur jedem Trainer (explizit den jungen) empfehlen so etwas zu machen, da ihr solange ihr aufgeschlossen seit GARANTIERT neue Anregungen erhaltet!


    lg


    der_Osterhase ;)


    PS: Habe schon ein paar mal gehört: "Hätte ich diese Lehrgänge doch nur früher gemacht!"

  • Hallo zusammen,
    eigentlich ist die Antwort auf die Frage doch sehr einfach. Weiterbildung kann nie schaden. Selbst wenn man in der Weiterbildung lernt, wie man es am besten nicht macht, hat man was gelernt. Das was ich nur jedem raten kann ist, nicht alles was man lernt als einzig wahre Methode zu verherrlichen.
    Pauls Vergleich mit Typ A und Typ B zeigt doch schon das Problem eines Lehrgangs auf. Wie mache ich aus fussballinteressierten Leien Trainer, die nicht mehr Schaden anrichten als alles andere. Also Typ A mit Schein oder Typ A ohne Schein. Um so höher der Schein, desto höher auch die fussballspezifische Lehre und tiefergehende Ausbildung. Ab dann wäre Typ A eh überfordert und Typ B, der sich im ersten Lehrgang eher gelangweilt hat, gefordert.


    Gruß Alex

  • Also um festzuhalten, ich wollte mit meinem Post nicht das Lizenzierungs- bzw. Ausbildungsmodell in Frage stellen, wollte nur mal sehen, wie eure Meinung zum Thema Lizenz ist.
    Das Qualifikationen unerlässlich sind um erfolgreich zu arbeiten ist klar - aber muss dies zwinged durch eine Lizenz geschehen. Ich meine schön und gut du hast ein kleinen Ausweis auf dem steht das du die Qualifikation xy erhalten hast.
    Davon kann ich mir relativ wenig kaufen - wie ich finde.
    Daher kann ich den Ansatz ich ziehe einen mit Lizenz immer vor nicht verstehn, denn wie auch schon mehrfach erwähnt, haben in den Lehrgängen auch total "Fußballidioten" oder Choleriker das gleiche Zertifikat erhalten wie ich.
    Sie tauschen sich weder mit Kollegen aus, lesen keine Fachliteratur, schauen keine Lehrvideos an und sind von den sozialen Kompetenzen eher am unteren Ende der Pyramide anzusiedeln.


    Jetzt kenne ich aber einige Trainer, die schon über 20 Jahre als Trainer arbeiten, aber aufgrund von Familie, Beruf, etc. keine Zeit/Lust hatten eine Lizenz zu machen und sind weitaus bessere Trainer als 85% aus meinem Lehrgang, der natürlich nicht nur aus Einstiegern bestand, sondern auch genug Alte Hasen dabei hatte.


    Meine persönliche Meinung is, dass man die 120 Stunden gerade für die erste Lizenz besser nutzen könnte. Der erste Schritt wäre, weniger Theorie und viel mehr Praxis in den einzelnen Abschnitten.
    Learning by doing macht nicht nur mehr Spaß - sondern und das ist die Crux an der Sache - mit einem guten Dozent bleibt deutlich mehr hängen.


    Ich werde selbstredend demnächst mit der C-Lizenz weitermachen, erhoffe mir aber weitaus mehr Input und wünsche mir nichts sehnlicher als einen Dozenten dessen Ego nicht durch seinen Fußballlehrer ins unerträgliche gestiegen ist.


    Grüße
    Zodiak

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)


  • Ich werde selbstredend demnächst mit der C-Lizenz weitermachen, erhoffe mir aber weitaus mehr Input und wünsche mir nichts sehnlicher als einen Dozenten dessen Ego nicht durch seinen Fußballlehrer ins unerträgliche gestiegen ist.


    Grüße
    Zodiak


    Da haben wir es doch....es scheint an deinem Lehrgangsleiter zu liegen. In unserem Lehrgang kann man das Verhältnis in etwa so darstellen: 80 % Praxis zu 20 % Theorie. Und alle Spiel- u. Übungsformen werden von den Teilnehmern auch selbst absolviert. Aber nicht nur wischi-waschi, sondern so, wie es auch die Jugendlichen umsetzen sollten. Eben auch learning by doing.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Daher kann ich den Ansatz ich ziehe einen mit Lizenz immer vor nicht verstehn, denn wie auch schon mehrfach erwähnt, haben in den Lehrgängen auch total "Fußballidioten" oder Choleriker das gleiche Zertifikat erhalten wie ich.


    Vorsicht - genau lesen bitte!!


    Bei sonst gleicher Eignung IMMER den mit Lizenz vorziehen. Ansonsten vergleichst Du Äpfel mit Birnen.


    Also: Keinen Choleriker mit Lizenz mit nem menschlich einwandfreien Autodidakten ohne Lizenz vergleichen, ok?

  • Am einfachsten ist doch, einfach diejenigen zu fragen, die eine Lizenz gemacht haben, ob sie dazugelernt haben.
    Der Osterhase beschreibt das sehr gut, bei mir war es auch absolut lohnend. Klar hängt es von zwei Faktoren ab, der Qualität des Lehrgangs(-leiters) und der Bereitschaft und dem Interesse des Teilnehmers. Aber das ist doch klar!

  • Vorsicht - genau lesen bitte!!


    Bei sonst gleicher Eignung IMMER den mit Lizenz vorziehen. Ansonsten vergleichst Du Äpfel mit Birnen.


    Also: Keinen Choleriker mit Lizenz mit nem menschlich einwandfreien Autodidakten ohne Lizenz vergleichen, ok?

    Sorry mein Fehler :)
    Dann hast du natürlich absolut recht.

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • C Breitensportschein


    -Ich verdiene damit kein Geld
    -Der kostet aber Kohle
    -Man muß von hier runde 80 Kilometer fahren
    -Die Module liegen so, dass ich es arbeitszeitlich als Schicht.-und Wochenendarbeiter nur im Urlaub hinbekäme
    -Urlaub verbringe ich mit meiner Familie und dann kommt lange Zeit nix
    -Ich habe mich in der Theorie -ich glaube- sehr kundig gelesen, mir meine Gedanken gemacht und habe bis jetzt 6 Jahre aktive Praxis + sporadische Trainings, wo ich die Theorie anwenden konnte....und es kam immer gut bis sehr gut an.
    -Ich weiss von den Ausbildungszielen...ich kenne sie, kenne die Merkmale des Kifu, weiss wo ich mich kundig lesen kann, kann das erlernte in der Praxis umsetzen, bin selbstkritisch, kenne die Einteilung Individualtaktik, Gruppentaktik, Mannschaftstaktik und weiss sie auseinander zu halten, weiss wie man ein aktives Training aufbaut (Warmmachteil, Hauptteil, Schlussteil). ....weiss wie man ein Training aufbaut


    und finde deshalb, das das für mich vergeudete Zeit und weggeworfenes Geld wäre, sorry...oder was würde man mir darüber hinaus dort beibringen?


    Wer relativ neu im Geschäft ist oder erkennt, dass das was er da tut, besser gemacht werden könnte, wer einen Verein hat, der das bezahl, wer die Arbeitszeiten so liegen hat, das es machbar ist, wer den Lehrgang um die Ecke geboten bekommt, wer Lust darauf hat....für den wäre es vermutlich kein Nachteil


    Leistungsschein C


    -da könnte ich vermutlich einiges -vor allem aus dem taktischen Bereich- hinzu lernen


    aber....


    -Ist mir zu teuer
    -es kommen noch größere zeitliche Aspekte hinzu...der Aufwand ist noch größer...incl. eigenes Homeworkverhalten
    -und die neueste Info die ich erhielt....ich bin mit 45 Jahren zu alt...wie man berichtete.


    also auch erledigt.


    Wo sind nun für Leute wie mich die Alternativen?


    Warum wird nicht einfach mal für kleines oder überhaupt kein Geld etwas aufgelegt, was für JEDERMANN machbar ist....von zu Hause...Homework mit Prüfung ...oder wie auch immer.


    Wieviele Leute könnte man wohl so "packen", statt es nur einen elitären Kreis tun zu lassen, der das Glück hat, zufällig in machbarer Entfernung zu wohnen oder das Pech haben, derzeit arbeitslos oder wie auch immer....zu sein? Also wenn ich ehrlich bin, ärgert mich das richtig..weil soviel Potenzial von den Willigen, die es aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht tun...soviel brach liegt. Da wird vorhandenes Potenzial nicht genutzt, weil die Angebote fehlen!!! und das ist schade....aber andersherum...-wen wunderts-? Gruß :S

  • Vorab: ich habe mich bei unserem Kreiskoordinator für Qualifizierung, oder wie sich das nun genau nennt, für den Lehrgang zum C-Breiten-Trainer angemeldet, habe aber noch kein Feedback zu Terminen o.ä.


    C Breitensportschein
    -Ich verdiene damit kein Geld
    -Der kostet aber Kohle


    Das stimmt, wenn man ihn dezentral macht, dann allerdings nicht so sehr viel, und viele Vereine erstatten einem die Kosten. Sie kriegen ja vom DFB Geld für formell qualifizierte Trainer. Davon wird der Verein nicht reich, aber die Kosten der Lehrgänge übertrifft es deutlich, soweit ich weiß.


    -Man muß von hier runde 80 Kilometer fahren


    Auch, wenn du es dezentral machst? Da sollte doch auch was in deinem Kreis angeboten werden..


    -Die Module liegen so, dass ich es arbeitszeitlich als Schicht.-und Wochenendarbeiter nur im Urlaub hinbekäme


    Das ist wohl tatsächlich ziemlich schwierig, es müssten sich ja alle anderen Teilnehmer nach dir richten. Aber vielleicht ginge das auch. Soweit ich bisher mitbekommen habe, beginnen die dezentralen Kurse immer mit einem Termin, an dem man die übrigen Termine ausmacht. Dabei wird wohl schon versucht, möglichst viele unter einen Hut zu bringen. Deine Ansprüche dürften wohl schon ziemlich heftig werden, aber wer weiß..


    -Urlaub verbringe ich mit meiner Familie und dann kommt lange Zeit nix


    So geht es mir auch, deshalb kommen die zentral, in meinem Fall an der Sportschule Grünberg durchgeführten Angebote nicht für mich in Frage.


    [großer Erfahrungsschatz und viel theoretisches Wissen]
    ... und finde deshalb, das das für mich vergeudete Zeit und weggeworfenes Geld wäre, sorry...oder was würde man mir darüber hinaus dort beibringen?


    Vermutlich wirklich nicht viel, das ist zu befürchten. Ich habe bei den zwei Besuchen des DFB-Mobils, die ich miterlebte, und auch bei dem letztjährigen hessenweiten Tag der Qualifizierung fachlich nichts dazu gelernt. Aber ich habe nicht deine Erfahrung und habe in der Vergangenheit erst so langsam meinen Weg finden müssen, im Nachhinein, finde ich, sieht mein Bahn teilweise nach einem ganz schönen Herumgeeiere aus (für mich aber vermutlich mehr als für die anderen..).


    Ich erhoffe mir von dem Schein zweierlei:
    * Bestätigung, Korrektur oder Egänzung meiner Linie, Überzeugungen und Vorgehensweise
    * Die formelle Bestätigung der Befähigung meiner Tätigkeit, speziell denjenigen (primär aus der Elternschaft) gegenüber, die mit ebendieser Linie, dieser Vorgehensweise und diesen Überzeugungen nicht konform gehen und mich als sehr interessierten Autodidakten, der selbst früher eben nicht im Verein Fußball gespielt hat, nicht vollständig anerkennen. Muss nicht unbedingt sein, so viele sind es nicht, es wäre mir aber lieber, ihre Zahl würde weiter sinken.


    Außerdem hoffe ich, auf Gleichgesinnte zu treffen, das war beim Tag der Qualifizierung eigentlich das beste. Und ich verspreche mir ein besseres Standing im Verein, da habe ich noch nichts probiert, aber in der Jugendarbeit gäbe es durchaus Verbesserungspotenzial. Da etwas anzustoßen wäre mit einem Schein im Rücken auch einfacher, denke ich.


    Der C-Leistungsschein kommt nicht in Frage, der ist eindeutig eine Nummer zu groß.


    Wo sind nun für Leute wie mich die Alternativen?


    Warum wird nicht einfach mal für kleines oder überhaupt kein Geld etwas aufgelegt, was für JEDERMANN machbar ist....von zu Hause...Homework mit Prüfung ...oder wie auch immer.


    Der DFB bietet immerhin inzwischen die Kurzschulungen an, dafür gibt es aber keinen Schein, aber bestimmt eine Teilnahmebescheinigung. Das ganze nur von zu Hause aus zu machen, halte ich in diesem Fall allerdings nicht für sinnvoll, die praktischen Elemente sind aus meiner Sicht doch auch ziemlich wichtig...


    Wieviele Leute könnte man wohl so "packen", statt es nur einen elitären Kreis tun zu lassen, der das Glück hat, zufällig in machbarer Entfernung zu wohnen oder das Pech haben, derzeit arbeitslos oder wie auch immer....zu sein?


    Naja, wie gesagt, bei den dezentralen DIngern sind die Entfernungen ja meistens nicht so groß, weil sie im eigenen oder evtl. im Nachbarkeis stattfinden. Und i.d.R. einigt man sich da wohl auf ein paar Abend- und Wochenendtermine, so dass es für die meisten berufskompatibel ist, zumindest vorübergehend.


    Also wenn ich ehrlich bin, ärgert mich das richtig..weil soviel Potenzial von den Willigen, die es aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht tun...soviel brach liegt. Da wird vorhandenes Potenzial nicht genutzt, weil die Angebote fehlen!!! und das ist schade....aber andersherum...-wen wunderts-?


    Ich denke, der DFB hat das erkannt und reagiert mit den Kurzschulungen. Außerdem gibt es auch noch den Jugendleiter, der ist weniger aufwendig und überschneidet sich auch auch komplett mit dem C-Breiten-Trainer, so dass man den, falls man Blut geleckt hat, ja noch anhängen kann. Es wäre sicher kein Fehler, wenn der DFB aus den Kurzschulungen noch ein paar, aber nicht zu viele, sinnvolle Profile zusammenstellt, für die es dann kleinere Scheine gibt.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Es wurde hier schon sehr viel Richtiges und Wichtiges gesagt, weshalb ich lediglich ergänzen möchte.


    Derzeit erfolgt ein Projekt mit hauptberuflichen Trainerausbildern, in der die angehenden C-Breitensporttrainer vornehmlich in ihren Vereinen bei ihren Mannschaften weitergebildet werden. D.h. weniger Theorie - mehr Praxis. Man möchte herausfinden, ob die Quote der Trainer mit über mehrere Jahre messbaren, besseren Leistungen hierbei höher ist. Abschließendes läßt sich aber noch nicht sagen. Auch wird es schwierig flächendeckend zu realisieren sein, weil nicht überall ausreichend Trainerausbilder zur Verfügung stehen, da für die dezentrale Ausbildung im Verein des Trainerkandidaten mehr Trainerausbilder gebraucht werden.


    Auch das E-Learning steckt in einer ganz frühen Phase. Angedacht ist, einen Teil der theoretischen Ausbildung via Internet bereit zu stellen. Damit könnte man zeitunabhängig Trainerkandidaten mit ungünstigen Arbeitszeiten die individuelle Lerngeschwindigkeit geben. Wunsch wäre, das in dieser Phase ein erfahrener Trainer, lizensierter Vereinstrainer dem Trainerkandidaten zur Seite steht und ihm bei den ersten Schritten hilft.


    Die soziale Komepetenz ist in allen Trainerstufen wichtig. Sie ist auch in die Ausbildung integriert, wird jedoch nicht explizit geprüft. Es ist auch deshalb sehr schwierig, weil einige Trainerkandidaten während der Ausbildung ihre Ego zurück stellen, aber nach der Prüfung wieder in alte Gewohnheiten verfallen. Auch wird die C-Breitensportlizenz als Übergangsphase gesehen, in denen der Trainer noch Erfahrungen sammeln muß und erst über die Fortbildungen und Reifezeit zu der notwendigen Trainerkompetenz heranreift.


    Mit der Trainerlizenz Geld verdienen!?! Weil die C-Lizenz Breitensport den gesamten Bereich, also auch den im Seniorenbereich abdeckt, kann damit auch Geld verdient werden. Wer ein besonderes Talent zeigt, kann auch an der Seite eines höher lizensierten Trainers im Leistungsbereich bestimmte Aufgaben, für die er entlohnt wird, übernehmen. Wer sein Hobby zum Beruf machen möchte, der muß in den Leistungslizenzbereich einsteigen, in dem er seine Erfahrungen und Können permanent unter Beweis stellt. Die meisten wollen aber lediglich ein Basiswissen bekommen, um in ihrem Heimatverein Spaß an der Trainerfunktion zu haben. Das spielt das Geld, wenn überhaupt, nur eine sekundäre Rolle.

  • Ich habe weiterhin meine Tranings ausgearbeitet und durchgeführt, hatte aber jemanden der mir auf die Finger geschaut und mich korrigiert und verbessert hat.

    Du bist ein Glückpilz. Sei froh.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Andre


    toller Beitrag - kann ich so zu 100% unterschreiben!
    Ich habe C-Breitenfussbal gemacht, weil:


    - der Verein zahlt
    - Teil 1 und 2 dezentral bei unserem Verein gemacht wurde
    - ich als Frischling den Willen hatte was zu lernen
    - die Sportschule für Teil 3 auch nur 30 km weg ist


    Das unser Lehrgangsleiter nicht der Knaller war ist schon beim ersten Teil aufgefallen, diesen hatten wir auch in Teil 2. Und bei Teil 3 an der Sporschule wurde es leider nicht besser.

    Du bist ein Glückpilz. Sei froh.

    Bin ich - besser und effektiver kann man nicht lernen.
    Der Erfolg für Trainer und Mannschaft ist nicht zu übersehen.
    Was umso erfreulicher war, die Jungs hatten kein Problem mit einer Trainerin und haben auch durch ihren klugen Umgang mit der Thematik weder den Respekt vor mir verloren, noch erachten sie es als Zeichen von Schwäche sich Hilfe zu holen.
    Ich freue mich auf zwei Jahre A-Jugend mit dieser Mannschaft :)

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ohne bisher den Lehrgang besucht zu haben, denke ich:
    - es ist wie bei allen Lehrgängen, wie in der Schule, in der Ausbildung und im Studium: es gibt gute Lehrer und es gibt weniger gute. Kennt man sie vorher nicht und kann man nicht beeinflussen, welchen man bekommt, dann ist es reine Glückssache.
    - Die Inhalte der Lehrgänge bringen KiFu-Trainern mehr als Jugendtrainern. In den KiFu-Jahren muss ein Trainer auch selbst nicht so gut Fußball spielen können wie in höheren Jugenden. Die Vorbereitung aufs Training sollte auch gut sein, aber ich stelle mir insbesondere die Nachbereitung im Bereich ab C-Jugend doch deutlich akribischer vor als sie im Bereich G- bis E-Jugend notwendig und auch sinnvoll ist.


    Andererseits vermitteln die Lehrgänge hoffentlich die Ziele des KiFu sowie das KiFu-Konzept des DFB. Das ist ja schon mal ein sehr sinnvoller Bestandteil, oder? Ich erhoffe mir von ihnen auch, dass sie mir einzuschätzen helfen, ob ich es mir zutraue, nach dem kommenden Jahr E1 auch noch in der D als Trainer oder Co-Trainer mitzuwirken.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Ich kann nur jedem die vom Verband angebotenen Kurzschulungen empfehlen. Die sind extra für Vereinstrainer konzipiert und haben immer ein Schwerpunktthema, welches auf der Homepage publiziert wird. Zumindest ist das bei unserem Verband so. Man kann sich kurz vorher anmelden und ist so flexibler. Bei diesen Schulungen liegt der Schwerpunkt ganz klar auf Praxisübungen und oft kommt ein Referent von außen.


    Zudem bleibt man so in ständigem Kontakt mit den Verbandstrainern und kann sich hinsichtlich besonderen Trainingsschwerpunkten der Auswahlspieler, so man sie denn in seinen Reihen hat, absprechen. Ich finde ein nicht zu verachtender Faktor. Zudem fördert dies das Miteinander und so sollte es ja wohl auch sein.

  • m Bereich ab C-Jugend doch deutlich akribischer vor als sie im Bereich G- bis E-Jugend notwendig und auch sinnvoll ist.


    Den entscheidenden Bereich der D-Jugend sparst Du aus. Hier sollte der Trainer so qualifiziert sien wie möglich und idealerweise ein sehr hohes Maß an Eigenkönnen mitbringen.