Hallo zusammen,
ich schließe mich da Steini an. Leider höre ich solche Kritik öfters von Eltern, wenn man der Sache dann aber auf den Grund geht, ist es meist ganz anders.
Aber mal unabhängig davon, ob die Aussagen so stimmen oder nicht, mal zur eigentlichen Problematik.
Punkt 1. Jahrgangsmannschaften. Bei kleinen oder mittelgroßen Vereinen ist es durchaus Sinnvoll, wenn es in der F und E jeweils einen jüngeren und einen älteren Jahrgang gibt. Diese Teams sollten vernünftig aufgefüllt sein, so dass alle zum Einsatz kommen, weil sie mehr oder weniger gleich stark sind. Dazu sollte es noch eine weitere Mannschaft geben, die als gemischter Jahrgang läuft. In dieses Team kommen alle, die fußballerisch noch nicht so weit sind. Hier steht die Leistung völlig im Hintergrund und es geht darum, dass auch Schwächere Spielpraxis bekommen.
Ab der D Jugend gibt es keine Jahrgangsmannschaften mehr, da sich das kein kleiner Verein leisten kann. Hier wird leistungsgerecht eingeteilt. D1, D2, D3...
Punkt 2. Aufnahmestop. Klingt logisch, ist es aber nur bedingt. Fakt ist doch, wenn ich die Kinder nicht nehme, nimmt sie ein Anderer. Der kann es sich im Grunde genommen genau so wenig leisten wie ich. Wenn ich das nun konsequent durchziehe, habe ich spätestens ab der C Jugend keine Mannschaft mehr. Hingegen der Andere aber schon. Ganz schlimm wird es, wenn sich die beiden Vereine ein Trainingsgelände teilen, denn dann kommt noch der Verlust an Trainingszeiten dazu.
Ist zwar ein löblicher Gedanke, würde aber nur funktionieren, wenn alle Vereine gleichermaßen mitmachen und das tun sie nicht.
Punkt 3. Trainerfrage. Eltern haben oft ein extremes Anspruchsdenken, sind selber aber nicht bereit, auch nur das Geringste dafür zu tun.
Die D2 hat zu viele Kinder? Warum wird keine D3 gemacht? Wahrscheinlich, weil es keine Trainer gibt. Warum stellt sich Oli nicht zur Verfügung? Ach ja klar, keine Zeit, Beruf und so. Ich bin Präsident, Sportlicher Leiter, Trainer und Spieler, bin fast täglich am Platz und ja, ich habe sogar einen Job und eine Familie. Klar ist es einfacher sein Kind abzugeben und sich aufs Sofa zu legen. Ich bin ja schon froh, wenn an Spieltagen genügend Eltern da sind, damit alle Spieler zum Spielort kommen.
Also, nicht immer nur fordern, sondern auch mal was dafür tun.
Punkt 4. Beitrag. Das Argument: "Ich bezahle ja Beitrag" ist meiner Meinung nach der größte Witz. 60-70€ im Jahr und am liebsten volles Equipment und personal Trainer. Nur mal als kleines Beispiel zum Torwart. Wir bezahlen dem Torwart natürlich die Hose und das Trikot und weil wir der Gleichberechtigung Tribut zollen auch noch die Handschuhe, da die Feldspieler diese Ausgabe nicht haben. Alleine die Handschuhe fressen den Jahresbeitrag komplett auf, da ist noch kein Cent als Aufwandsentschädigung für den Trainer oder die Trainer bezahlt worden. Diese Beispiele lassen sich beliebig fortführen, über Bälle, Trainingsanzüge, Schirigeld, Strafen, u.s.w.
Ja, ihr bezahlt Beitrag, aber das ist weder ein Freibrief, noch bereichert sich ein Verein daran. Weniger Spieler, daher weniger Beitrag bedeutet nicht gleich weniger Gewinn.
Punkt 5. Breitensport. Richtig, das was wir machen ist Breitensport. Warum? Weil wir kein Wirtschaftsunternehmen sind, wie Profivereine. Ist der sportliche Erfolg deshalb zweitrangig? Ich denke nicht. Alle Mannschaften stehen im Wettbewerb und da ist es doch mehr als verständlich, dass man gewinnen möchte. Also ich hatte noch nie ein Kind, dem das völlig egal war. Gewinnen um jeden Preis? Natürlich nicht. Wenn die Möglichkeit besteht, Leistungsgerecht einzuteilen, warum sollte man es dann nicht tun? Ist es nicht genau so unfair starken Spielern gegenüber, wenn man sie nicht fördert? Bei aller Ideologie die hier in vielen Beiträgen gepriesen wird, sollten wir die Kirche auch mal im Dorf und Fußball Fußball sein lassen.
Natürlich geht es garnicht, ein Kind einfach nach Hause zu schicken. Abgesehen von der Aufsichtspflicht leuchtet das doch jedem halbwegs vernünftigen Menschen ein. Jedoch war ich auch schon bei Gesprächen zugegen, wo Trainer, Eltern und Jugendleiter vernünftig diskutiert haben, dass es das Beste für das Kind wäre, wenn es in die schwächere Mannschaft wechseln würde. Einen Tag später höre ich, der Trainer hat den Jungen aus der Mannschaft geschmissen und der Jugendleiter hat nichts dagegen getan. Nicht immer kommt beim Empfänger das an, was beim Sender beabsichtigt war und manchmal kann das Ego besser damit umgehen, sich als Opfer einer Intrige darzustellen, als offen Schwäche zuzugeben.
Gruß Alex