Flexible Altersklassen

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  • Hallo zusammen,


    ich pack das mal unter 'Konflikte', weil es einen solchen für mich darstellt. Mal wieder :O


    Alle Jahre wieder muss ich mich von meinem 98er (27.12.1998 ) Spieler trennen. Er ist ab dem Sommer nämlich zu alt für die D-Jugend.
    In der F ist er bei mir geblieben und hat auf die offiziellen Spiele verzichtet. In unserem 2. Jahr E ging er in die D.
    Jetzt ist es bald wieder soweit. Er muss in die C und hat so überhaupt keine Lust auf Mannschaft und Trainer. Deshalb wird er bleiben und mal wieder auf die Meisterschaftsspiele verzichten.


    Per Zufall habe ich erfahren, dass frei nach dem Motto 'andere Länder, andere Sitten', dieses Thema von unseren Nachbarn völlig unterschiedlich gehandhabt wird.


    So zum Beispiel in Dänemark, wo 2 Spieler, die nach dem 1.10. des letzten Altersklassenjahrgangs geboren sind, in der Mannschaft verbleiben dürfen.
    Warum geht sowas nicht bei uns?


    Ich sehe da auf den ersten Blick nur Vorteile. Wohlbemerkt, wir reden über den Breitensport. Da ist Freundefußball auch in einer D-Jugend noch absolut erwünscht.
    Wie seht ihr das?

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Stichtagregelungen sind immer ein Problem.
    Was ist dann mit dem Spieler, der am 25.09. Geburtstag hat.
    Oder wen nimmst du, wenn du 3 Spieler hast, die im Dezember Geburtstag haben.


  • Ich kann Dich sehr gut verstehen. Ich habe einen ähnlichen Fall in der Mannschaft - einen 17.12.er, der in unserer F auf die Pflichtspiele verzichtet und nur mittrainiert, weil seine Freunde und Klassenkameraden bei uns spielen. Nächstes Jahr haben wir ihn dann 12 Monate in der Mannschaft, ehe er in die D muss. Ich weiß nicht, ob er das überhaupt macht, oder ein weiteres Jahr bei uns ohne Pflichtspiele verbringt. Dann wäre es genauso wie bei Dir.


    Aber was soll man machen? Wir haben schon hin und her überlegt, aber es gibt keinerlei Ausnahmen oder Lösungen.


    Wir machen pro Jahr ca. 10 Freundschaftsspiele aus, meist für die Kleinen. Da kann er dann aber trotzdem spielen. Aber bei allen Staffelspielen fehlt er.


    Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wie man diese Kinder (noch) besser integrieren kann?


    Ich glaube allerdings nicht, dass es da eine Lösung innerhalb der Verbände und deren Regeln gibt.

  • In meiner Jugendzeit war es so, dass sich die Alterseinteilung für die Mannschaften am Alter für die Einschulung orientiert hat. Stichtag war da der 01.08. eines Jahres. Damit ist zwar das Problem nicht gelöst, dass einer, der am 31.07. geboren ist, immer der jüngste ist, aber man hat alle Schüler eines Schuljahrganges in einer Fussballaltersstufe.
    Ansonsten haben die älteren, die knapp vor der Grenze geboren wurden, wohl momentan einfach Pech gehabt, wobei, wenn mal mal internationale Turniere schaut, immer drei Spieler mitspielen düfren, die ein Jahr älter sind. Eventuell wäre das ja eine Möglichkeit?
    Andererseits muss seitens des Verbandes irgendwo eine Grenze gesetzt werden, weil es einige Trainer gibt, die ansonsten eher mal einen älteren mehr als weniger einsetzen würden.
    Das habe ich gerade wieder erleben dürfen, aber da mein Sohn, der als Zuschauer dabei war, ein Klassenkamerad desjenigen war, der unter einem falschen Pass spielen sollte, konnte dieser Versuch abgewehrt werden. Bin mal gespannt, was der Verband dazu sagt, da es ja nur ein Täuschungsversuch und keine vollendete Täuschung war.

  • Was ist dann mit dem Spieler, der am 25.09. Geburtstag hat.
    Oder wen nimmst du, wenn du 3 Spieler hast, die im Dezember Geburtstag haben.

    Natürlich muss es irgendwo eine Grenze geben.


    Wovon ich spreche, ist eine flexiblere Regelung, als die, die zur Zeit Gültigkeit hat.
    Man könnte auch die Anzahl der Altspieler mit jüngeren Spielern ausgeleichen.


    Davon ab ist es so, wie Zamorra schon sagte. Früher war der Stichtag im Sommer. Somit konnten wenigstens Klassenkameraden zusammenbleiben.
    Der Grund für die Änderung dürfte die Angst des DFB gewesen sein, möglicherweise nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein.


    In den Leistungsklassen macht die aktuelle Regelung ja auch Sinn. Aber in den unteren Klassen, in denen sich die meisten von uns tummeln, empfinde ich es schlichtweg als falsch.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.


  • Davon ab ist es so, wie Zamorra schon sagte. Früher war der Stichtag im Sommer. Somit konnten wenigstens Klassenkameraden zusammenbleiben.


    Da fällt mir grade mal zu ein, dass der Schul-Stichtag auch bald auf den 1.1. gesetzt wird. Ich weiß, etwas off-topic

  • Hallo OTTO und andere Leser,



    an anderer Stelle hatte ich vor einiger Zeit etwas ausführlicher über die Beobachtungen der Jahrgänge im Zusammenhang mit dem RAE-Effekt bei der Nachwuchsförderung berichtet.



    Anhand belegbarer Daten wurde festgestellt, das bei der Talentauswahl besonders die in den ersten Monaten eines Jahres geborenen Kinder ausgewählt wurden, weil sie:


    - physisch einen kleinen Vorsprung gegenüber den später Geborenen haben


    - geistig etwas weiter sind, als die in der zweiten Jahreshälte und damit 1 Jahr später eingeschulten Kinder



    Weíl aber positive Resonanz durch Berufungen in die Kreis, Verbandsauswahl, Nationalmannschaft und Aufnahme in ein Leistungszentrum sich bereits förderlich für die weitere Entwicklung auswirken, wirkt sich der Vorteil von "Frühergeborenen" über die gesamte Jugendzeit aus.


    Es gibt jedoch im Talentbegriff keinen Hinweis darauf, das das Geburtsdatum ausschlaggebend für eine höhere Talentveranlagung ist. Deshalb verschwindet der RAE-Effekt auch bei den Erwachsenen.



    Wenn also die Einschulung zukünftig am 1.1. eines Jahres erfolgt, dann würde auch die Einstufung in die Fussball-Jugendklassen endlich besser passen. "Überflieger" und "Nachzügler" wird es selbstverständlich auch dann noch geben!

  • Etwas mehr Flexibilität wäre schon wünschenswert. Ich beschäftige mich gerade mit der Planung für die kommende Saison. Da kommen dann aufgrund der Jahrgänge in den einzelnen Klassen schon mal sehr ungünstige Mannschaftsstärken zustande. Was macht man z.B. mit 22 Kindern in der C-Jugend und 21 in der D-Jugend? Könnte man jeweils 2 oder 3 jüngere C-Jugendliche in der D-Jugend einsetzen, könnte man eine 11er C und zwei 9er D-Teams formen. So kriegt man in jeder Altersklasse nur eine Mannschaft hin und wird es kaum schaffen alle Kinder regelmäßig spielen zu lassen.


    Allerdings - und auch das darf man nicht unterschätzen - geht dann evtl. zwischen den einzelnen Mannschaften bzw. Trainern das Hauen uns Stechen, um die "Spätgeborenen" los, nämlich dann, wenn es sich um gute Spieler handelt, die beide Trainer gerne in ihrer Mannschaft hätten.

  • Anhand belegbarer Daten wurde festgestellt, das bei der Talentauswahl besonders die in den ersten Monaten eines Jahres geborenen Kinder ausgewählt wurden...

    Sieht man gut auf S 31 im PDF: http://www.imspiel-magazin.de/pdf/dfb_ppp_bilanzII.pdf. Wobei man dort auch seiht, dass das sich sogar bis in die aktuelle Nationalmannschaft so fortsetzt.


    Den Link habe ich von Dirk "geklaut": Von einem, der auszog, um Profi zu werden...


    Grüße
    Oliver

  • Etwas mehr Flexibilität wäre schon wünschenswert.

    Genau das meine ich.


    Der Anspruch des DFB, möglichst 'mächtig' zu bleiben auf der einen und der zukünftige Kampf der Vereine um's nackte Überleben, lassen, wenn man den demografischen Faktor betrachtet, eigentlich gar nichts anderes zu, als mehr Flexibilität ins Spiel zu bringen.


    Was Ranwie schildert, wird es häufiger geben. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Eine blöde Anzahl an Spielern. Was nun? Ein paar Spieler bleiben übrig. Sie werden den Verein vielleicht verlassen.
    Schade egentlich. Alles nur, wegen einer starren Regel.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Gibt es nicht die Möglichkeit auserhalb der Wertung zu spielen, wenn ältere Kinder dabei sind? Ist oder wäre natürlich auch keine schöne Lösung. Wie man die Sache auch hin und her schiebt, die optimale Lösung sieht für jeden Verein anders aus.

  • die optimale Lösung sieht für jeden Verein anders aus

    Richtig, aber je starrer ein System, desto schwieriger ist es die optimale Lösung zu finden.
    Ich finde, ab und zu muss man mal in sich gehen und hinterfragen, ob eine Regelung noch zeitgemäß ist oder ob man mit leichten Modifikationen nicht vielleicht erhebliche
    Verbesserungen erzielen könnte.

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Richtig, aber je starrer ein System, desto schwieriger ist es die optimale Lösung zu finden.
    Ich finde, ab und zu muss man mal in sich gehen und hinterfragen, ob eine Regelung noch zeitgemäß ist oder ob man mit leichten Modifikationen nicht vielleicht erhebliche
    Verbesserungen erzielen könnte.


    Es ist ja richtig, hier bessere und zeitgemäßere Lösungen zu finden. Die Frage ist nur: Wie geht man da pragmatisch und aktiv vor? Oder ist es einfach nur ein persönliches Hinterfragen, feststellen, dass es nicht gut ist und dann so weitermachen?

  • Oder ist es einfach nur ein persönliches Hinterfragen, feststellen, dass es nicht gut ist und dann so weitermachen?

    Es ist mehr das Hoffen, dass die hohen Herren hier mitlesen und sich Gedanken machen. Was sollen wir auch mehr tun?

    Das einzige, was wirklich gerecht verteilt ist, ist die Intelligenz.
    Ich habe noch nie jemanden sagen hören, er hätte zu wenig davon.

  • Ich denke auch, dass man eben manchmal an seine Grenzen stößt. Diese Dinge können nur auf Verbandsebene geregelt werden. Ich vermute jedoch, das die Gegebenheiten und daraus resultierenden Folgen die Richtung vorgeben werden. Heisst: Flexible Altersklassen. Also tom, so schwer es fällt: Geduld. Irgendwann haben auch die "hohen Herren" keine andere Chance, dementsprechend zu handeln. Ist ähnlich wie bei der Entscheidung 9er Mannschaften bei D-Jugend.

  • "Überflieger" und "Nachzügler" wird es selbstverständlich auch dann noch geben!


    Akzeleration/Retardation in der körperlichen Entwicklung wird m.E. so oder so - bis auf einige "Grenzfälle" - dominieren. So what.
    Die Idee mit der Koppelung an das Einschulungsjahr finde ich gut, da ich ein Freund davon bin, das Klassenkameraden zusammen kicken ;)

  • Hab mal ne andere Frage:
    Ich hab mal irgendwo gelesen, das Kinder aufgrund der Entwicklung in Ausnahmefällen auch ne Jugend tiefer spielen können. Habt ihr schon mal davon gehört?
    Ich hab bei mir in der F-Jugend einen, der am 31.12. geboren wurde, also einen Tag zu alt, um noch ein Jahr F-Jugend zu spielen. Nun ist er aber mit Abstand der kleinste. Ich denke für ihn wär es besser, wenn er noch ein Jahr F spielen könnte. Gibt es dafür Ausnahmefälle?

  • Ausnahmegenehmigungen werden nur ganz selten erteilt. Meines Wissen bei uns im Kreis, nur dann, wenn eine Behinderung vorliegt. Eine geringe Körpergröße und ein spätes Geburtsdatum wird als Kriterium nicht ausreichen.

  • Ich hab bei mir in der F-Jugend einen, der am 31.12. geboren wurde, also einen Tag zu alt, um noch ein Jahr F-Jugend zu spielen. Nun ist er aber mit Abstand der kleinste. Ich denke für ihn wär es besser, wenn er noch ein Jahr F spielen könnte. Gibt es dafür Ausnahmefälle?


    Auch wenn die Chancen schlecht zu stehen scheinen: fragen kostet ja nichts, probiere es doch einfach mal.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)