Formation / Aufstellung

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  • @Powerzwergenpapa
    Kann sein das ich das Posting völlig falsch verstehe, aber "steht nicht als Anspielstation zur Verfügung noch kann er ins Spielgeschehen eingreifen" deutet für mich darauf hin, dass er diese Außenposition halten soll. Genauso mit den aus dem Offensivspiel ausgeschlossenen Abwehrspielern. Eben feste Positionen. In der F, richtig ?


    Sollte er nicht, wenn sich der Ball auf der anderen Feldhälfte befindet, bis mindestens zur Mitte aufrücken um somit in Ballnähe zu bleiben ? Weil doch der mittlere Spieler ebenfalls nach außen rücken sollte um seinen ballbesitzenden oder attackierenden Kumpel zu unterstützen. Dann wäre das Zentrum aber total offen. Warum sollte ich einem F-ling erst umständlich erklären was denn seine Aufgaben auf der festen Position sind, um ihm dann wieder erklären zu müssen, in welchen Situationen er diese Position wieder verlassen darf ( oder eher sollte ).
    Ist es da nicht wesentlich nachhaltiger wenn ich nichts von Positionen erzähle sondern nur vorgebe "versucht immer in Ballnähe zu sein" ? Hier nutze ich doch einen ganz natürlichen Drang der Knirpse, der im übrigen ab D noch sehr wichtig wird. Und wenn ich doch ab C auf Großfeld mutige Außenverteidiger brauche, die im Wechsel mit den MA die Offensive ankurbeln sollen bzw. schon bei Spieleröffnung sehr hoch stehen, wem fällt es dann schwerer diese Aufgabe so zu erfüllen ? Dem Spieler der in Kinderzeit so ausgebildet wurde, dass jede Position seinen Bereich hat, wo man seine Aufgabe zu erfüllen hat ? Oder derjenige, der das ganze Spielfeld nutzen darf und soll, um ihn Ballnähe zu sein ?


    Die Kunst als Trainer ist es, den natürlichen Drang der Kinder so auszunutzen, dass sie durch entsprechende Spielformen von selber ( mit entsprechenden Tipps in der jeweiligen Spielsituation ) und durch eigene Erfahrungen eine Lösung finden. Mit jeder vorgegebenen Begrenzung ( und Positionsvorgabe ist mMn eine ) schränkt man die Kinder ein. Da sollen eher die Erwartungshaltungen der Erwachsenen erfüllt werden. Im Mannschaftsverbund mag das gut aussehen. Aber wer braucht das bei Minis und F ? Individualtrainer zumindest nicht -).

  • Alter_Sack: So wie du es beschreibst, klingt das 3:3, das ihr spielt, für mich nach einer extrem starren, wenig Raum für Kreativität lassenden Spielweise. Viel Laufarbeit mit dem eine Ziel, die Räume eng zu machen bzw. Überzahlsituationen zu schaffen. Der einzelne Spieler muss sich völlig der Mannschaft unterordnen.


    So wie du es beschreibst – und es ist ja immer die Frage, wie idealtypisch das dann tatsächlich auf den Rasen zu bekommen ist – lässt diese Interpretation des 3:3 wenig Spielraum für 1:1-Situationen und Dribblings.


    Außerdem muss man für eine solche Spielweise auch die Spieler haben, weil das Passspiel ja da eine hohe Bedeutung bekommt. Wir haben bei uns in der Mannschaft einige Kinder, bei denn man froh ist, wenn sie den Ball treffen. Vlt. sieht das in der E-Jugend anders aus, aber für uns als junge F kann ich mir das nicht vorstellen.



    Steini: Auch wenn der Außenspieler bis zur Mittellinie einrücken darf, ist er ja auf eine Seite festgelegt. Ich denke aber, wenn sich links ein Raum eröffnet, in den ein Spieler vorstoßen kann, dann soll er diesen Raum auch nutzen dürfen, ohne im Hinterkopf zu haben, dass er ja eigtl rechtsaußen spielt.


    M.Mn. n. sollten gerade bei Ballbesitz die angreifenden Spielerein ein Maximum an Freiraum haben. Bei 3 MF-Spielern oder 3 Angreifern hat man wieder dieses hemmende "Ich spiel rechts/links"-Vorzeichen. Dann kann man, meine ich, besser einen Abwehrspieler mehr aufstellen, mit der Option bei Ballbesitz mit nach vorne zu gehen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich sehe es eigentlich ähnlich. Das 3-3 hat seine Vorteile gegen den Ball, also beim Unterbinden des gegnerischen Spiels. Das ist auf höchstem Niveau (als wenn durch Selektion viele überragende Fussballer auf dem Platz sind) der entscheidene Faktor um Spiele zu gewinnen. Man brauchst sich nur die Spiele der NLZs gegeneinander anzuschauen. Dort wird auch konsequent beim Aufbau alles zugestellt und in Manndeckung genommen. Hauptsache der Gegner kommt nicht ins Spiel. Und wenn der Ball rollt: Druck! Druck! Druck! Die spielen fast alle im 3-3.


    Ich kenne eine ambitionierte Mannschaft meines Jahrgangs aus einem Nicht-NLZ-Vereins, die schon immer sehr weit und unserem Team immer "gefühlt" ein Jahr voraus waren. Für mich war das zum einen kein Problem (weil ich einige Verhaltensweisen auch nicht altergerecht empfand), aber sie waren für mich immer auch ein Vorbild, weil sie einen sehr attraktiven Fussball gespielt haben. Jetzt habe ich sie vor ein paar Wochen wieder gesehen und habe zum ersten Mal zu mir gesagt: So will ich in einem Jahr nicht spielen!


    Was war anders? Sie haben sich in ihrer Spielweise mittlerweile sehr stark den NLZs angenähert. Ganz klarer Fokus auf Arbeit gegen den Ball, Druck, eng an die Gegenspieler, Pressen, Spiel des Gegners zerstören. Darunter litt aber ihr Ballbesitzspiel, wo sie immer überragend geschmeidig waren. Das Spiel bestand aus viel Stückwerk, Kampf, Einzelaktionen und ständigem Umschalten (so ein bisschen wie Leverkusen oder Leipzig). Ich habe den Trainer, den ich als Fussball-Fachmann sehr schätze, darauf angesprochen und er sagte mir, dass die Anpassung aus dem Grund stattgefunden hat, weil sie auf den großen Turnieren oft Spiele verloren haben, wo sie gleichwertig oder sogar besser als der Gegner waren. Die Ergebnisse geben dieser Anpassung übrigens recht. Sie können jetzt mit den NLZs mithalten und öfters Spiele und Turniere gewinnen.


    Ich persönlich find`s schade. Man hat sich fürs Ergebnis krumm gemacht und seine Identität aufgegeben. Ich denke nach wie vor, dass im Kinder- und Jugendfussball das Spiel mit und nicht gegen den Ball an erster Stelle stehen sollte, auch wenn man dadurch mal Spiele verliert. Ist zwar jetzt ein bisschen off-topic, aber die Geschichte fiel mir gerade zu diesem Thema ein...

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • Ich beobachte bei unseren Kindern (Bambini Altjahrgang) eine "natürliche" Ordnung, die kaum zu durchbrechen ist. Es sortieren sich immer die gleichen in die Abwehr, Mittelfeld oder nach vorne. Schickt man die Kinder auf eine andere Position ("du gehst jetzt mal nach vorne") dann nicken die Kinder freudig und laufen binnen 2 Minuten wieder auf ihre Lieblingsposition. Nach 3 Min. ist die alte "natürliche" Ordnung wieder hergestellt.


    Bei uns gibts in der Tat einige Kinder die sehr gerne abwehren und Pässe spielen denn wir Erwachsene loben meist eher den Passgeber denn den Torschützen. Die bekommen ja schon genug Aufmerksamkeit. :D

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Das gibts auch bei uns, Kinder spüren ja auch was ihnen besser liegt. Ein Kind was gerne hinten bleibt und den Ball erobert, vorne aber nicht soviel erreicht bleibt dann lieber hinten. Ich finde sie sollten jedoch auch im Training und im Spiel auf ungeliebten Positionen spielen, durch Provokationsregeln gelingt das ganz gut. Die meisten wollen vorne sein und Tore schiessen.


    Seit dem Hype um Boateng ist es aber auch "cool" Abwehr zu sein und seine Wahl zum Fußballer des Jahres dürfte dazu noch ein bißchen was beitragen.


    Dennoch sollte jedes Kind jede Position spielen. Torwart spare ich hier aber mal aus, hier muss man selbst entscheiden ob ein Kind nicht ins Tor geht, weil es es gerade keine Lust hat, oder weil es Angst hat und dann muss man eben abwägen wie man entscheidet und aufstellt.

  • Also wir stellen definitiv nur die Kinder ins Tor, die auch wollen. Warum sollte man das anders handhaben? Ein heulendes Kind im Tor kann es ja auch nicht sein. Wir haben aber locker 8 Freiwillige und wechseln auch häufig.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Auch wenn der Außenspieler bis zur Mittellinie einrücken darf, ist er ja auf eine Seite festgelegt. Ich denke aber, wenn sich links ein Raum eröffnet, in den ein Spieler vorstoßen kann, dann soll er diesen Raum auch nutzen dürfen, ohne im Hinterkopf zu haben, dass er ja eigtl rechtsaußen spielt.


    M.Mn. n. sollten gerade bei Ballbesitz die angreifenden Spielerein ein Maximum an Freiraum haben. Bei 3 MF-Spielern oder 3 Angreifern hat man wieder dieses hemmende "Ich spiel rechts/links"-Vorzeichen. Dann kann man, meine ich, besser einen Abwehrspieler mehr aufstellen, mit der Option bei Ballbesitz mit nach vorne zu gehen.

    Wie meinst Du das mit "besser einen Abwehrspieler" mehr aufstellen?


    Bei 3-3 hast Du doch schon 3 AW, von denen mindestens einer immer mit nach vorn gehen sollte. Und halt 3 MF/ST, die sich sowieso nach vorn orientieren... Bleiben halt zwei (oder halt einer) zur Absicherung, die zwar mit aufrücken, aber sich eben ein wenig zurückhalten. Das sollten (wenn möglich) aber nicht immer die Selben sein...

  • Also wir stellen definitiv nur die Kinder ins Tor, die auch wollen. Warum sollte man das anders handhaben? Ein heulendes Kind im Tor kann es ja auch nicht sein. Wir haben aber locker 8 Freiwillige und wechseln auch häufig.


    Ich gehe jetzt von dem Fall aus, das im Team keine freiwilligen sind die ins Tor wollen. Hast du genug Kinder die gerne auch mal ins Tor gehen stellt sich die Frage nicht. Dann ist die Position versorgt. Hast du nur ein Kind was ins Tor geht, wäre es ihm gegenüber nicht fair es immer ins Tor zu stellen, nur weil andere nicht wollen. Das Kind will und soll ja auch mal raus. Dann müssen auch andere in den "saurer" Apfel beißen.


    Du hast auch immer Kinder die nur im Sturm spielen wollen und Tore schiessen wollen, die heulen dann auch wenn sie in die Abwehr sollen. Wo fängt man an, wo hört man auf.

  • Vielen Dank für den interessanten Beitrag.

  • Nottrainer:


    Für mich kommt als Alternative zum 2-2-2 eigtl. nur ein 3-2-1 ("Tannenbaum") infrage, mit der Option, dass einer der drei Verteidiger bei Ballbesitz mit angreift bzw. nach Ballgewinn ins Dribbling gehen kann.


    Beim 3-1-2 bekommt für mich die Rolle des Verbindungsspielers zu viel Gewicht. Finde ich fürs Team nicht gut. Wenn in einer Mannschaft wirklich ein Spieler extrem heraussticht und seine Mitspieler wenig ambitioniert sind, ist das vlt. eine Option, aber sonst m.E. nicht.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich stehe/stand ebenfalls vor der großen Aufgabe von 1+4 auf 1+6 umzustellen. Wer meine Threads ein wenig verfolgt, weiß dass ich am Schluss mit 2 Verteidigern und zwei Stürmern gespielt habe. Wobei mir immer wichtig war, das alle Positionen sowohl offensive, als auch defensive "Arbeit" verrichten.


    Nun habe ich mir den Kopf zermartert wie wir wohl das nächste Halbjahr spielen werden. Klar war für mich vorn vornherein, dass alle Spieler auf allen Positionen spielen. Außer beim TW. Da machen wir es wie im Swingerclub: Alles kann, nichts muss! Viel schwerer war dann schon für mich die Frage: Wie eng wird das taktische Korsett, in das ich meine Kids stecke. Nach langem überlegen, habe ich mich entschlossen meinen Spielern doch mit auf den weg zu geben, wie wichtig es ist zu verteidigen und das nicht alle gleichzeitig "nach vorne" können. Die Abwehrarbeit wurde bei uns bis jetzt eigentlich ziemlich vernachlässigt (in Training und Spiel) und ich möchte Kids vermitteln, dass verteidigen genauso wichtig ist wie angreifen.


    Wie jeden Sommer, haben wir ein Trainingscamp samt Übernachten am Sportplatz abgehalten. Da wir ja nicht zwölf Stunden trainieren können, war einer der vielen Punkte auf unserem Programm eine Art "Theorie-Einheit", wo ich gemeinsam mit meinen Schützlingen die Aufgaben, zergliedert in offensiv und defensiv, für jede Position aufgeschlüsselt habe. Keine Angst, das wurde ganz allgemein, für Kinder verständlich, nicht als monolog abgehalten und machte den Kindern mehr Spaß als ich mir ursprünglich erfofft habe. Das System, das wir in naher Zukunft spielen werden wird 1-3-3 sein. Aus einem ganz einfachen Grund: Ich will, dass die Kids zumindest für den Anfang nicht durch eine zusätzliche "Reihe" überfordert werden.


    Ein weiterer Punkt unseres Camps war natürlich auch ein Freundschaftsspiel in dem gleich die ausgearbeiteten taktischen Maßnahmen zumindest mal ausprobiert werden sollten. Das ging natürlich wie erwartet in die Hose. Erstens weil es erst, abgesehen von einem Turnier, unsere zweite Erfahrung mit 1+6 war, zweitens weil die Menge an Informationen die es umzusetzen galt einfach viel zu viel war und drittens weil mein Rotationsplan ala MFS (immer im UZ eine Position weiter zu rotieren) völlig in die Hose ging.


    Für das nächste Spiel kam mir dann eine (so denke/hoffe ich) sehr gute Idee. Ich habe mir vorgenommen für jedes Spiel genau EINEN "taktischen" Schwerpunkt für genau EINE Position vorzugeben. Weiters denke ich das (zumindest meine Kids) überhaupt keinen "Spielrhytmus" finden, wenn während eines Spiels so oft rotiert wird. Deshalb habe ich mir vorgenommen, dass alle Kinder in diesem Spiel auf der "Schwerpunkt-Position" spielen sollen. Mein Coaching sollte sich dann auch eben auf diesen Schwerpunkt beschränken. Somit glaube ich mehrere Fliegen mit einer Klatsche erschlagen zu haben. Die Kinder können sich frei nach ihrem Befinden in das Spiel einbringen. Wenn sie auf der "Schwerpunkt-Position" befinden sollen sie sich aber auch auf eine "Aufgabe" konzentrieren.


    Konkret hieß das beim gestrigen Spiel:
    Formation 1-3-3
    Schwerpunktposition LV/RV (Außenverteidiger)
    Aufgabe: Ist der Gegner in Ballbesitz müsst ihr in eurem Bereich dafür sorgen, sollte sich dort ein Gegenspieler befinden, dieser nicht anspielbar ist.


    Ich habe offen gelassen, ob der gegnerische Stürmer manngedeckt, oder der Raum abgedeckt wird.


    Was war das Ergebnis: Wie erwartet, haben sich meine AV, auch weiterhin ins Offensivspiel mit eingeschaltet. Allerdings hat es nur ein- zwei kurze "Hinweise" meinerseits gebraucht und meine Spieler haben selbst, nach Ballverlust sofort wieder ihre Positionen eingenommen und umgesetzt.


    Jetzt habe ich eigentlich viel mehr geschrieben, als ich Anfangs wollte. Es sei mir verziehen. Was ich jetzt schlussendlich eigentlich sagen will:


    - Ich glaube nicht, dass das System als Solches wirklich wichtig ist.
    - Viel wichtiger scheint mir den Kindern konkrete Offensiv- und Defensivaufgaben mit auf den Weg zu geben. Diese Aufgaben können bzw. sollten auch ala Horst Wein von den Kindern selbst herausgefunden und betitelt werden. Solche Aufgaben können dann auch eine auf der anderen aufbauen. Mein nächster Schritt wird sein, das der IV (sollten beide AV) aufgerückt sein, "absichern" soll. Ich weiß auch, das die Kinder da selber draufkommen, wenn ich mit ihnen darüber rede (Sollte mich wieder wer bzgl instruiertem Handeln verteufeln).
    - Die schwierigste Aufgabe ist es eine Mischung aus Ordnung und spielerischer Freiheit herzustellen.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Ich habe mir jetzt - angelehnt an Julian Nagelsmann - für die kommende Saison zehn Prinzipien ausgedacht, an die sich die Spieler halten sollen. Diese Prinzipien greifen vor allem...nein...ausschließlich das Verhalten abseits des Balles auf, lassen aber weiterhin viel Entscheidungsfreiheit. Hauptsache die Spieler schalten nicht ab. Das entspricht ungefähr dem gleichen Ansatz wie @'Strznievski. Nicht die Formation entscheidet, sondern das Verhalten innerhalb der Formation. Über Erfahrungen kann ich noch nix sagen. Die Spieler wissen noch gar nix davon ;)

    C 1 Viktoria Buchholz


    Auf jede Mannschaft, die in Schönheit stirbt, kommen hundert, die in Hässlichkeit sterben – kein Grund also, sich auf Hässlichkeit zu fokussieren.
    Martin Rafelt

  • @Trainero, Ersatzbank: Finde ich toll und sympathisch, euren Ansatz. Ich frage mich auch, warum man da beim 6+1 Positionen kreiert, die es so auf dem Großfeld doch gar nicht gibt. Auf der anderen Seite muss man ja mit Positionsspiel irgendwann in irgendeiner Weise anfangen. Es gibt ja auch hier im Forum Trainer wie @Schimanski und @Zodiak, die hier mit ihrem Namen und ihren Teams für ihre Arbeit einstehen, augenscheinlich erfolgreich arbeiten und – so wie ich das in den Postings nachgelesen habe – nachdrücklich für ein gewisses Maß an Positionsspiel auch schon in der F-Jugend plädieren.

    Ich arbeite schon mit "Positionen" aber auch nur um ihnen Räumliche Vorstellungen zu ermöglichen für einzelne Positionen.
    Mein Grundlegender Ansatz ist, dass alle Angreifen, alle Verteidigen. Ich spiele dabei mit einer "Grundordnung" im 2-1-3.


    Dabei sind sie natürlich komplett Frei in ihrer Vorstellung. Ich möchte lediglich nicht, dass mein rechter Stürmer hinter meinem linken Verteidiger steht - das klappt soweit und der rechte Stürmer verteidigt trotz allem mit.


    Bei mir spielen auch alle Spieler alle Positionen

    Sehe ich bis auf den Punkt "Fresse halten, spielen lassen" exakt genauso und wird von mir auch so mit großer Freude umgesetzt.
    Beim Punkt Coaching verfolge ich einen anderen Ansatz - ich hatte das schon Mal detaillierter geschrieben - ich sehe es grob aber so, dass es darauf ankommt, was und wie man mit den Kindern redet.


    Lasse ich Kinder Woche um Woche falsche Entscheidungen treffen ohne ihnen Handlungsalternativen aufzuzeigen oder Lösungen anzubieten, besteht aus meiner Sicht die Gefahr, das sich falsche Verhaltensweisen einprägen.
    Meine Spieler wissen, das sie alleine die Entscheidungen auf dem Platz treffen, nach einem beispielsweise verlorenen 1 vs. 1 im Spielaufbau als letzter Mann, erinnere ich daran, dass in dieser Zone ein 1 vs. 1 nur die zweitbeste Wahl ist und erinnere ihn daran, welche weiteren Optionen er hat um diese Situation zu lösen. Das kommt von Zeit zu Zeit auch mal bei einem erfolgreichen 1 vs. 1 - mit der Erinnerung an das erhöhte Risiko.


    Grüße
    Björn

    „Erfolg ist ein Geschenk – eingepackt in harte Arbeit." (Ernst Ferstl)

  • Ich bin mit meiner G- Jugend jetzt in die F-Jugend hoch gekommen. Wir spielen ein 2-3-1 und das klappt sehr gut.

  • Zitat von "Zodiak"

    Ich arbeite schon mit "Positionen" aber auch nur um ihnen Räumliche Vorstellungen zu ermöglichen für einzelne Positionen.


    Du hast ja eine sehr begabte Truppe beisammen. Ich denke aber, spätestens wenn Spieler in puncto Spielanteile zurückfallen, sollten die Positionen klarer umrissen werden. Das kann verschiedene Gründe haben:
    - ein Spieler, sei es weil er besonders begabt ist oder besonders dominant, reißt das Spiel an sich, dann haben andere natürlich weniger den Ball.
    - auch in umgekehrter Richtung kann der Charakter eine Rolle spielen, dass ein Spieler einfach als Persönlichkeit sehr zurückhaltend ist.
    - oder ein Spieler ist tatsächlich technisch schwächer oder auch weniger reaktionsschnell/langsamer als die anderen.
    - oder aufgrund der Sozialstruktur ist ein Spieler außenvor.


    Klar umrissene Aufgaben, eine klare Ordnung und feste Positionen mit eindeutig festgelegten Zuständigkeitsbereichen sind auch ein Instrument für den Trainer, um möglichst viele Spieler in das Spiel miteinzubeziehen.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Klar umrissene Aufgaben, eine klare Ordnung und feste Positionen mit eindeutig festgelegten Zuständigkeitsbereichen sind auch ein Instrument für den Trainer, um möglichst viele Spieler in das Spiel miteinzubeziehen.

    Prinzipiell ein sehr interessanter Blickwinkel der m.E.n. klar für mehr Struktur und Ordnung spricht. Allerdings ist es eine Gratwanderung zwischen einer klar definierten Aufgabe (dem körperlichen und intellektuellen Stand eines Kindes angepasst) und Überforderung.



    - ein Spieler, sei es weil er besonders begabt ist oder besonders dominant, reißt das Spiel an sich, dann haben andere natürlich weniger den Ball.

    Dies ist/war bei meinem Wunderwuzzi der Fall. Und jetzt kommt die Gretchenfrage: Will ich einen Spieler, der tatsächlich das ganze Feld beackert (defensiv und offensiv) wirklich in seinem Engagement bremsen?

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  • Natürlich ist das toll, wenn ein Spieler mit so viel Energie und Einsatzwillen dabei ist. Aber es ist eben auch eine Aufgabe des Trainers, dabei zu beurteilen, ob und inwieweit dieser Spieler dadurch seine Mitspieler ausbremst.


    Ich denke, wenn ein Spieler hohe Spielanteile verzeichnet, muss sich der Trainer zunächst fragen, woran das liegt. Also, ist der Spieler tatsächlich besser (leistungsstärker). Wenn ja, warum? Liegt es an seinen fußballerischen Fähigkeiten? An seiner Athletik? An seiner Physis? Oder hat er womöglich einfach nur die größere Klappe, oder auch nur Eltern, die in der Dorfhiearchie ganz oben stehen (auch so etwas kann ja eine Rolle spielen)? Oder ist es einfach der Bonus des Trainersohns? Je nach dem, wird der Trainer unterschiedlich reagieren.


    Sind es allein außersportliche Faktoren, die dazu führen, dass einem Spieler oft der Ball überlassen wird (z.B. die große Klappe), wird der Trainer versuchen, dies zu unterbinden. Der Spieler braucht dann einen klar festgelegten Platz im Team und der Trainer wird darauf achten, dass er sich im Spiel auf seine Rolle beschränkt und seinen Mitspielern Raum zur Entfaltung lässt.


    Sticht der Spieler sportlich heraus, wird der Trainer differenzierter reagieren. Zum Beispiel bietet sich m.E. dann öfter mal eine Aufstellung mit einem Verbindungsspieler an (2-1-3 oder 3-1-2), der dann besondere Freiheiten genießt. Ich denke aber, ein Trainer von Kindermannschaften darf nicht nur die leistungsstarken Spieler im Blick haben, auch die schwächeren Kinder haben ein Recht darauf, in ihrem Sport gefördert zu werden (sofern sie das wollen).


    Auch der Gegner spielt eine Rolle: Bei einem sehr guten Gegner, wird der Trainer geneigt sein, seinen leistungsstarken Spielern mehr Freiheiten zu gewähren; bei einem schwachen Gegner, wird er das restriktiver handhaben.



    Zitat von "Strznievski"

    Allerdings ist es eine Gratwanderung zwischen einer klar definierten Aufgabe (dem körperlichen und intellektuellen Stand eines Kindes angepasst) und Überforderung.

    Ich denke, es muss dabei (ich denke da jetzt von unserer Mannschaft her an F-Spieler!) um sehr einfache und klare Aufgabenbeschreibungen gehen. Und der Trainer muss darauf achten, dass deutlich wird, dass solche Aufgaben nicht "in Stein gemeißelt" sind, sondern heute und jetzt und in diesem Spiel gelten und im nächsten Spiel kann das wieder anders sein. Zum Beispiel: "Heute erwarte ich von den Stürmern, dass sie nicht weiter als bis zur Mittellinie zurückkommen." Oder "Heute erwarte ich von den Stürmern, dass sie nach hinten mitarbeiten." Ich halte solche einfachen, klaren Anweisungen für F-Spieler nicht für eine Überforderung.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Zitat von Powerzwergenpapa

    Wenn ja, warum? Liegt es an seinen fußballerischen Fähigkeiten? An seiner Athletik? An seiner Physis?


    Dazu nochmal als Ergänzung: Wenn die hohen Spielanteile allein daher rühren, dass der Spieler sehr groß und kräftig ist, wird der Trainer auch versuchen, das zu kanalisieren. Ich erlebe das bei uns oft, dass es v.a. große und starke Kinder sind, die das Geschehen auf dem Rasen bestimmen. Das sollte ein Trainer einzuordnen und zu differenzieren wissen.


    Die Priorität sollte m.E. auf der fußballerischen Ausbildung liegen. Das ist ja auch die Erwartung von uns Eltern. Alles andere geben auch die 1x60-90Min./Woche Training nicht her.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)