Ok, ok. Ich hätte es eigentlich wissen sollen. Schon wieder den Fettnapf getroffen. Wo man lediglich die Worte hat, werden sie so verstanden, wie sie auf dem Papier stehen. An meinem Wording in diesem Forum muss ich definitiv noch arbeiten...
Das das Wort "Hausaufgaben" für Kinder ein rotes Tuch ist und die Stimmung nicht gerade aufhellt, weiß ich aus eigener Erfahrung...
Hausaufgaben in dem Sinne: "Hausaufgabenheft aus, mitschreiben und beim nächsten mal wird kontrolliert" wird es natürlich nicht geben. Schon eher Anregungen an Kinder und Eltern, wenn sie gezielt üben wollen, dann in die eine oder die andere Richtung verstärkt was zu tun. Und gerade Übungen für die Beidfüßigkeit bieten sich da ja ungemein an... Gerade um beim nächsten Mal im Training glänzen zu können. Vor allem den anderen Kindern gegenüber. Ok, ein Trainerlob gibt es dann natürlich auch... -- Ist das schon Leistungszwang? Ein Leistungsgedanke steckt auf jeden Fall dahinter. -- Ist es Druck? Ja, innerhalb der Mannschaft schon (man will ja besser sein, als die anderen) - aber nicht vom Trainer. Denn der gibt nur den Weg vor. Und wer die Anregungen besser annimmt, kommt auf dem Weg halt besser voran und hat mehr Erfolgserlebnisse.
Man muß es zunächst verstehen, dass nicht jeder Weg, der möglich ist, gegangen werden sollte. Denn jedes Kind hat unabhängig von seinem Leistungspotenzial einen Anspruch den Spaß am Fussball zu gewinnen. Gerade läuft das Projekt "Inklusion", wo Kinder mit und ohne geistige Einschränkungen gemeinsam Fussballspielen. Hier wäre die Hausarbeit für Kinder mit Behinderung geradezu eine Perversion des Gewollten, denn diese Kinder sollen endlich einen Zugang zu normalen Freizeitaktivitäten finden und dort nicht schon wieder per Hausarbeit in Zwangssituationen versetzt werden, denen sie gar nicht gewachsen sind.
Wenn das Projekt ähnlich laufen soll, wie das Projekt Inkusion an der Schule, dann sehe ich schwarz. (Mein Kind geht an eine solche Schule.) - Zu wenig Betreuer. Das Niveau der schulischen Ausbildung sinkt rapide. Kinder, die früher gesondert gefördert werden konnten (sowohl unter, als auch über dem Schnitt) fallen hinten runter... Und das alles auf dem Rücker der Lehrer und der Kinder...
Gut gedacht, aber all zu oft sehr schlecht gemacht.
Aber ok, wenn ein durchdachtes Konzept, ausreichend Betreuer und Ausstattung zur Verfügung steht, könnte ich mir vorstellen, dass es zumindest stellenweise klappen könnte. Ich würde es mir aus pädagogischer Sicht nicht zutrauen... Bei allem Verständnis für den Anspruch auf Spaß am Fussball für Kinder mit Behinderung.
Wer Kindertrainer werden möchte, der sollte zunächst einmal prüfen, ob er ein großes Herz für Kinder hat und sie in den Mittelpunkt seines Interesses stellt oder ob er sie lediglich dazu braucht, um private Ziele auf dem Rücken der Kinder zu erreichen?
Wenn Du mich damit ansprechen willst, dann kannst Du Dir sicher sein, dass ich lange darüber nachgedacht habe (oder um Deine Wortwahl zu benutzen: geprüft habe), was der Grund für mein Engagement ist. Da stehen (abgesehen von der Förderung der Begeisterung meines Sohnes) keinerlei private Ziele im Raum. Schon gar nicht auf dem Rücken der Kinder...
Ich habe hier manchmal das Problem, dass hier Kinder zu sehr in Watte gepackt werden sollen. Das es nur um Spaß geht und nicht um der Fußballspielenlernen. Zum Lernen gehört nunmal ein gewisses Maß an Anstrengung und Disziplin. Mit zuwenig (oder ohne) geht es nicht und mit zuviel (da stimme ich euch uneingeschränkt zu) geht es auf längere Sicht auch nicht...
Der Fußball ist bei einigen Kindern der einzige Platz, wo sie Disziplin (mit Konsequenzen) und Struktur begegnen. Und dann soll man auch hier darauf verzichten? Und den anderen Kindern damit den Spaß am Fußball verderben lassen. Nein. -- Natürlich alles mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl.