Training mit hohem Niveau oder viel Spielzeit??

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  • Hallo,


    der Titel ist sicherlich verkürzt und plakativ, aber im Grunde geht es im wesentlichen um diese Frage.


    Mein Sohn spielt derzeit in der D2 eines leistungsorientierten Breitensportvereins. Nächste Saison wird diese Mannschaft als D1 in der Bezirksliga spielen. Im Moment ist sie als reiner Jungjahrgang zweiter in der obersten Kreisliga. Die Mannschaft hat sehr gute Einzelspieler, u.a. 5 Stützpunktspieler (alles Offensivspieler). Das Training ist soweit gut.


    Mein Sohn gehört in dieser Mannschaft nicht zu den auffälligen Spielern.

    Er spielt seit Jahren eigentlich nur Defensivpositionen. Das macht er solide bis gut. Offensiv schaltet er sich aber kaum ein. Wenn er mal kurz Spielzeit auf einer offensiven Position bekommt, macht er das aus meiner Sicht solide und man sieht zumindest gute Ansätze. Mehr kann man mit der wenigen Erfahrung eigentlich auch nicht zwingend verlangen.

    Im Training wird viel 1:1 geübt. Hier kann er mithalten. Die Duelle gegen die Leistungsträger sind immer offen und gehen am Ende wahrscheinlich in Summe so 50:50 aus. Sowohl wenn er im offensiven 1:1 ist als auch im defensiven.

    Sobald es in Spielformen mit mehreren Spielern geht, zieht er sich allerdings auf seine defensive Spielweise zurück, erobert den Ball und „übergibt“ ihn an einen Leistungsträger. Danach ist er mehr oder weniger raus.

    Spielzeit bekommt er über die Saison gesehen relativ wenig. Da er nicht mal in 50% der Spiele im Kader war und diese auch nicht durch gespielt hat (mal 50 Minuten, aber manchmal auch nur 20), kommt er nicht mal auf 50% der Spielzeit. Das war die Saisons vorher noch anders. Gespräche mit dem Trainer hierüber führten zu keiner Veränderung. Die Förderung der Stützpunktspieler hat Priorität. Auch die Jugendleitung war mit im Boot, ist aber nicht gewillt etwas zu ändern.

    Die Mannschaft ist im Grunde um die Leistungsträger aufgebaut und die anderen werden drum rum gebastelt. Insgesamt werden die Spiele sehr ergebnisorientiert angegangen. Experimentiert wird selbst gegen schwächere Gegner nur minimal und auch nur, wenn das Spiel schon entschieden ist.

    Die wenige Spielzeit betrifft nicht nur meinen Sohn, auch andere Spieler bekommen sehr wenig Spielzeit. Diese scheint das aber nicht zu stören. Sind glaub ich froh, Teil der erfolgreichen Mannschaft zu sein.


    Als einzige Alternative kommt ein reiner Breitensportverein in Frage, deren Mannschaft durchschnittliches Kreisniveau hat. Soweit ich das beurteilen kann, machen die Trainer gutes Training. Von der individuellen Klasse natürlich schwächer als im aktuellen Verein. Hier würde mein Sohn sicherlich zu den Besten gehören und angemessen Spielzeit zu bekommen, wäre kein Problem.


    In beiden Mannschaften hat er Freunde und Klassenkameraden.


    Bisher war ich immer der Ansicht, dass Training auf hohem Niveau mit angemessener Spielzeit (wenn auch sehr einseitig nur defensiv) besser ist als Training auf schwächeren Niveau mit viel Spielzeit. Allerdings ist diese Saison die Spielzeit so rapide abgesackt und ich befürchte es wird nächste Saison in der Bezirksliga nicht besser, dass ich denke unter den Umständen wäre die schwächere Mannschaft sicherlich die bessere Alternative.


    Wie seht ihr das?


    (Ich entschuldige mich für den langen Text, aber ich wollte die Ist-Situation so genau wie möglich beschreiben)

  • nero

    Ganz einfache Antwort: Wechsel so schnell wie möglich.


    1. Dein Kind bezahlt den selben Beitrag wie alle anderen auch. Somit hat er aus meiner Sicht, das Recht auf die gleiche Spielzeit wie alle anderen auch.

    2. Die Hauptaufgabe der Trainer ist es, die Kinder so zu trainieren und zu coachen, dass sie lebenslang Lust auf Fußball haben.

    3. Einseitig defensive Ausbildung für einzelne Spieler in der D-Jugend ist total gegen die Phylosphie des DFB. (Goldenes Lernalter)

    4. Auch in dieser Alterstufen kann man immer noch nicht mit absoluter Sicherheit erkennen, wer ein Talent ist oder wer nur weit entwickelt ist. Daher ist es für mich sehr befremdlich, dass euer Trainer nur auf die Stützpunktspieler setzt.

    5. Mir scheint es so als ob die Trainer dem Spielergebnis Alles andere unterordnen wollen, auch wenn sich das Training aus meiner Sicht nicht so schlecht anhört.

    6. In der neuen Ausbildungsphylosophie fordert der DFB, dass alle Kinder zum Spiel mitgenommen werden sollen und das jedes Kind mindestens 75% der Spielzeit auf dem Feld ist. Seite 65: Trainingsphilosophie Deutschland | Entwicklung individueller Qualität – Page 68


    Es ist leider immer noch nicht so einfach einen Verein zu finden, der das kindgerechte Fußballspielen auch umsetzt.

    Frage doch einmal die Trainer, ob sie sich schon eimal mit der "Trainingsphilosophie Deutschland" auseinander gesetzt haben?

    Meiner Meinung nach hat der DFB endlich den Sprung in die richtige Richtung gemacht.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Die Trainingsphilosophie Deutschland ist sicherlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, man merkt ihr aber definitiv an, dass sie nicht von Breitensporttrainern mit Erfahrung an der Basis beraten wurde.


    Klar, es wird in einer Trainingseinheit den Trainern etwa 15 Minuten zugestanden, die Technik zu erklären und zu üben und ansonsten ist zusammengefasst der Ansatz: Lasst sie kicken (wie auf dem Bolzplatz). Ich halte das für in Ordnung, aber es werden eben ziemlich viele Aspekte des Amateurfußballs (und das ist und bleibt es in der Masse) außer acht gelassen: Diejenigen Vereine, die es umsetzen, sind dann die, die Spiele ggf. verlieren, weil sie auch ihre weit entwickelten Leistungsträger auswechseln. Wenn das alle machen, haben wir gleichstand. Wenn es aber nur ein paar Vereine machen, sind es dann diejenigen, die ihre Leistungsträger verlieren, die zu Teams wechseln, die häufiger gewinnen und im Laufe der Zeit dann eben "die Teams sind, die leistungsorientiert trainieren und wo gute Spieler hingehen". Das heißt für mich, dass ich darauf schauen muss, dass wenigstens die zweitbesten Spieler bei mir bleiben, die später in unsere 1. Mannschaft nachrücken. Dafür machen wir Jugendarbeit, nicht für das 1%, das später vielleicht Profi wird.

  • Hi,


    der Trainer ist sich seiner Sache sicher. Problematisch wird es dann, wenn von den 5 "Leistungsträgern" einer auf einmal wechselt. Dann wechselt meist einer mit und schon ist das Konstrukt dahin. Dann ist er froh solche Jungs wie deinen Sohn noch überhaupt im Kader zu haben.


    Oberste Priorität ist die Stützpunktkinder zu fördern ? So ein quatsch noch nicht gehört. Der Stützpunkt ist auch wein wenig ein Präsentierteller für NLZ's bzw, andere Leistungsvereine.


    Wenn er nicht aufpasst sind Sie weg da kann er nicht mehr hinterherguggen.


    Ein Rat ist jetzt schwierig, ich würde die Saison und Wechsel abwarten. Ihr habt ja auch eine D2, da könnte er ja auch theoretisch spielen.

  • Die Trainingsphilosophie Deutschland ist sicherlich ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, man merkt ihr aber definitiv an, dass sie nicht von Breitensporttrainern mit Erfahrung an der Basis beraten wurde.


    Klar, es wird in einer Trainingseinheit den Trainern etwa 15 Minuten zugestanden, die Technik zu erklären und zu üben und ansonsten ist zusammengefasst der Ansatz: Lasst sie kicken (wie auf dem Bolzplatz). Ich halte das für in Ordnung, aber es werden eben ziemlich viele Aspekte des Amateurfußballs (und das ist und bleibt es in der Masse) außer acht gelassen: Diejenigen Vereine, die es umsetzen, sind dann die, die Spiele ggf. verlieren, weil sie auch ihre weit entwickelten Leistungsträger auswechseln. Wenn das alle machen, haben wir gleichstand. Wenn es aber nur ein paar Vereine machen, sind es dann diejenigen, die ihre Leistungsträger verlieren, die zu Teams wechseln, die häufiger gewinnen und im Laufe der Zeit dann eben "die Teams sind, die leistungsorientiert trainieren und wo gute Spieler hingehen". Das heißt für mich, dass ich darauf schauen muss, dass wenigstens die zweitbesten Spieler bei mir bleiben, die später in unsere 1. Mannschaft nachrücken. Dafür machen wir Jugendarbeit, nicht für das 1%, das später vielleicht Profi wird.

    Das ist eben der Unterschied und dann muss man sich einfach entscheiden in welche Kategorie man als Verein fallen möchte:

    1. Leistungssport hier wird natürlich nicht mehr 100% auf die Philosophie geachtet es geht um Leistung und Entwicklung

    2. Leistungsorientierter Breitensport das ist die Gruppe die du. Ansprichst Spieler aus Katogerie 3 wandert hier hin ab wenn es um gleiche Spielzeit geht und dann die vermeintlichen Top Talenten ausgewechselt werden.

    3. Breitensport hier kann man auf gleiche Spielzeit achten jeder soll Spaß haben beim Sport.


    nero steht hier genau im Konflikt ist in Kategorie 2 aktuell unterwegs es wird nach Leistung sortiert und da ist jetzt die Frage möchte er denn Leistungssport machen. Wenn ja muss er sich auch einfach durchbeißen. Nicht jedes Talent entwickelt sich linear.

    Wenn Nein sollte man einen Verein aus Kategorie 3 suchen

  • Hmm,

    schwierig. Ich bin der Meinung, das egal ob NLZ, leistungsorientierter Breitensport oder nur Breitensport generell die Kinder auf absolut mindestens 50% Spielzeit kommen müssen (Trainingsteilnahme und Engagement im Training etc. vorausgesetzt) eher Richtung 75% Spielzeit für jeden würde ich sogar sagen. Wie will man ein Kind sonst überhaupt die Möglichkeit einräumen sich individuell optimal zu entwickeln wenn es den Wettbewerb und die Spielzeit am Wochenende nicht hat?

    Gutes Training schön und gut, was natürlich auch wichtig ist, aber Wettbewerb ist noch mal was anderes. Hier spiele ich gegen Kids die ich nicht kenne, die Spielsituationen, die Anzahl fußballspezifischer Entscheidungen in ganz anderen Druck Situationen als im Training usw. das kann kein Training ersetzen.

    Und ich meine wir reden hier von einer D2, da ist man ja noch lange lange nicht "ausentwickelt" bzw. gerade so in der "Vorpubertät" und man kann gar nicht abschätzen was Wachstum, Koordination, Muskeln, der Kopf, usw usw usw alles mit der individuellen Entwicklung macht. Und wie gesagt, ich sehe das total unabhängig von NLZ oder Breitensport. Kids in den Alter brauchen Spielzeit und wenn ich eben viele Freundschaftsspiele, Leistungsvergleiche und Co machen muss um allen gerecht zu werden, dann ist das so.

    Viel Erfolg und gute Entscheidungsfindung.

  • Ich würde mehr Spielzeit als wichtiger erachten. Wenn er beim schwächeren Verein Leistungsträger ist, ist das auch für die persönliche charakterliche Entwicklung sicher nicht verkehrt. Ob das Training wirklich so viel schlechter ist in dem Breitensportverein dass dies der springende Punkt ist kann ich nicht beurteilen.

    Zum Thema Spielzeit: Ich versuche dass alle mindestens eine komplette Halbzeit spielen. 75% hört sich ja toll an. Wäre in der D-Jugend bei 9 gegen 9 mit 60 Minuten Spielzeit pro mitgenommenen Spieler 45 minuten Spielzeit. bei 4 Wechselspielern geht das rein rechnerisch schon nicht auf. Bei 3 Wechselspielern müsste auch der Torwart komplett mitwechseln. Finde ich trotz der guten Absicht chaotisch...

  • im Grund und Aufbaubereich kommen auch im NLZ jeder auf die Quote.

    Aber im Leistungsbereich wie soll man da die Quote bitte gewährleisten???? Vorallem mit der Wechselanzahl ab C Jugend.

    Und 75% sind utopisch als ob man sich mit der Stoppuhr daneben stellt.

    Im Breitensport wird das Spiel doch oft als zusätzliches Training gehandelt also ist ja die genaue % Zahl erstmal egal. Spieler entwickeln sich auch mit Training hatten einen B Jugend 3 Monate keine einzige Minute gespielt mittlerweile Profi.


    Freundschaftsspiele machen ja die meisten Vereine sowieso schon für die zweite Auswahl aber da ist immer die Frage bekommt man eine zweite Manschaft zusammen passt es wenn welche aus der S11 nochmal spielen von der Belastungssteuerung ?

    Also bei uns kann ich dies definitiv mit Nein beantworten spielen momentan jeden Samstag zwischendurch noch Pokal. Dann zwischendurch noch Auswahlmanschaften wo dann auch nicht wirklich Training möglich ist.

  • Nils

    stimmt, ich wurde auch nicht gefragt. ;) Warum eigentlich nicht?

    Ich möchte hier allen Trainern Mut machen, es einfach mal zu versuchen.

    Der Ansatz "lasst sie kicken" ist perfekt. Im Training immer 1 gegen 1 bis max 3 gegen 3 plus evtl. Torwart (je nach Alterstufe) auf kleinen Feldern spielen.

    Spiele verlieren weil ständig gewechselt wird... was ist daran so schlimm? Es geht doch in erster Linie um den Spaß am Fußball.

    Haben Kinder auf der Ersatzbank Spaß am Fußball? Können sich Kinder auf der Ersatzbank weiter entwickeln? Können die Kinder diese verlorene Zeit im Training wieder aufholen oder wird die Schere zwischen den weit entwickelten und den nicht so weit entwickelten Spielern immer größer?

    Meine Erfahrung mit meiner 7er D-Jugend (wir hatten immer um die 10 -14 Spieler mit zum Spiel), die von der G-Jugend nichts anderers kannten als das ich oder ein Elternteil mit der Stoppuhr am Rand standen, um die nächste gerechte, rotierende Auswechslung nach 1 oder 2 Minuten vorzunehmen. Ausnahme war, sobald wir ein Tor erzielten wurde der Torschütze mit einer Pause belohnt und durfte sich hinten anstellen.

    In der 7er G-Jugend haben wir immer sehr hoch verloren, haben aber auch schon sehr viele Tore erzielt. Das war den Kindern wichtiger als das Gewinnen.

    In der D-Jugend waren wir 2 Jahre in der höchsten Spielklasse und haben nur ganz selten verloren.

    Das geniale an dieser Wechseltechnik, niemand fühlte sich benachteiligt. Ich habe dadurch keine "Positionsidioten" ausgebildet. Jeder war auf dem Spielfeld für alles zuständig. Wenn mal ein oder mehrere "Leistungsträger" (völlig falsche Bezeichnung für weit entwickelte Kinder) fehlten, konnten die weniger weit entwickelten Kinder die Lücke sehr gut schließen. Noch besser wurde es, als 6 meiner Vereinsspieler in der C-Jugend zu vermeintlich höherklassigen Vereinen wechselten. Die verbleibenden Spieler haben nicht aufgehört, hatten immer noch Spaß am Fußball und sind mittlerweile im Seniorenbereich die Stützen meines heimatlichen Dorfvereins.

    Ein Kind trainieren heißt nicht, eine Vase zu füllen, das heißt, ein Feuer anzuzünden

  • Ich würde mehr Spielzeit als wichtiger erachten. Wenn er beim schwächeren Verein Leistungsträger ist, ist das auch für die persönliche charakterliche Entwicklung sicher nicht verkehrt. Ob das Training wirklich so viel schlechter ist in dem Breitensportverein dass dies der springende Punkt ist kann ich nicht beurteilen.

    Zum Thema Spielzeit: Ich versuche dass alle mindestens eine komplette Halbzeit spielen. 75% hört sich ja toll an. Wäre in der D-Jugend bei 9 gegen 9 mit 60 Minuten Spielzeit pro mitgenommenen Spieler 45 minuten Spielzeit. bei 4 Wechselspielern geht das rein rechnerisch schon nicht auf. Bei 3 Wechselspielern müsste auch der Torwart komplett mitwechseln. Finde ich trotz der guten Absicht chaotisch...

    Torhüter wechseln habe ich zu beginn auch bin aber ganz davon weggegangen und wechsel Torhüter im Spiel nur noch bei Verletzungen. Nimmt jedes Mal den Spielfluss

  • Meine dringendste und auch provokative Frage wäre: kann das ein gutes Trainig sein, wenn jemand jahrelang nur Defenise spielt?

    Gut, ich hatte auch Spieler, die sich gerne hinten "versteckten", so nach der Devise: "nur keine Fheelr weiter vorne machen".

    Ich hab mir als Co-Trainer die im Spiel immer vorgenommen und während ihrer "Ruhephasen" im Spiel mit ihnen über ihre Möglichkeiten im Spiel geredet. (Kam nicht bei jedem gut an), Und siehe da, es gab Einige die das kapiert haben und dann plötzlich - weil vom Gegner unterschätzt - ihre Torbeteiligung hatten.

    Heute spiele die zwar immer noch Defensive - der Aufstellung nach - beackern aber die komplette Seitenlinie.

    Für mich wären Spielanteile wichtiger als Spielklassenhöhe.

  • Also das würde ich so NIEMALS machen wir sitzen mit 4 oder 5 Trainer auf der Bank um Taktiken etc. zu analysieren und überlegen wie man Wechseln bzw. Umstellen kann. Für Zeitstoppen und alle 1-2 Minuten den Spielfluss zu zerstören bin ich nicht Trainer geworden.

    Das Wechsel als taktischen genutzt werden ist dir bewusst?

    Wechsel in der 90. Minute um den Spielfluss des Gegners zu zerstören.

    Und dann willst du mir erklären das ständig wechseln nicht das selbe verursacht.


    Das 6 zu ambitionierten Vereinen wechseln ist nichts besonderes.

    In der heutigen Gesellschaft wo es immer mehr zählt welche Spielklasse werden solche Wechsel immer häufiger.

    Und das ihr in der D Jugend alles gewonnen habt kommt in der D Jugend auch oft vor.

    Wenn alle Mannschaften besonders wären die das schaffen hättest du bestimmt 100 besondere Mannschaften aktuell .

  • Meine dringendste und auch provokative Frage wäre: kann das ein gutes Trainig sein, wenn jemand jahrelang nur Defenise spielt?

    Gut, ich hatte auch Spieler, die sich gerne hinten "versteckten", so nach der Devise: "nur keine Fheelr weiter vorne machen".

    Ich hab mir als Co-Trainer die im Spiel immer vorgenommen und während ihrer "Ruhephasen" im Spiel mit ihnen über ihre Möglichkeiten im Spiel geredet. (Kam nicht bei jedem gut an), Und siehe da, es gab Einige die das kapiert haben und dann plötzlich - weil vom Gegner unterschätzt - ihre Torbeteiligung hatten.

    Heute spiele die zwar immer noch Defensive - der Aufstellung nach - beackern aber die komplette Seitenlinie.

    Für mich wären Spielanteile wichtiger als Spielklassenhöhe.

    spielt ihr mit festen TW?

    Defensive Spieler lassen wir zum Beispiel auch da spielen wo sie sich selber sehen.

    Ivs braucht man auch 🙃

  • @DirkCoerverFan Machst du tatsächlich Wechsel alle 1-2 Minuten? Kann mir wirklich nicht vorstellen wie das funktionieren soll. Würde ja dann doch auch einige geben die in der kurzen Zeit auf maximal einen Ballkontakt kommen. Geht ja dann doch wieder am ursprünglichen Ziel vorbei.

  • Ich habe vor 2 Jahren, zusammen mit einem jungen Kollegen, in der KK eine schwache jüngere D übernommen. Ich handele nach folgendem Prinzip: Wer mindestens 60% Trainingsbeteiligung hat, Mitspielern, Gegnern und Trainern mit Respekt begegnet und sich im Training Mühe gibt, erhält genauso viel Spielzeit wie jeder andere Spieler. Wir wechseln unabhängig vom Spielstand nach 20 Minuten einen Viererblock aus und nach vierzig Minuten gehen die restlichen drei Spieler raus die bis dahin durchgespielt haben. Nach 50 Minuten wechseln wir nochmal einen aus dem ersten Startspielerblock gegen einen der zuerst eingewechselten. Am Ende spielt der Torwart durch, 9 Spieler spielen 40 Minuten, 2 Spieler spielen 30 Minuten. Am Anfang mussten alle Alles spielen, jetzt zur C-Jugend hin, gehen wir mehr auf die Neigungen der Spieler ein und teilen mehr und mehr in offensiv und defensiv auf. Wobei du auch weiterhin innerhalb des Blocks auf allen Positionen spielen musst. Das Ergebnis ist, dass die schwächsten Spieler innerhalb des Kader zu den starken aufgeschlossen haben. Es ist mitlerweile völlig egal wer mitkommt, wir haben innerhalb unserer Spielklasse immer ein starkes Team auf Lager. Im Training arbeiten wir immer mit Wettbewerben und Spielformen in spielnahen Situationen und versuchen diese im 4 vs. 4, bzw 4+1 umzusetzen. Dadurch haben sich Lauffreude und Technik stark verbessert, das Zusammenspiel ist mittlerweise so gut, dass wir in jedem Spiel zu mindestens 10 -20 Abschlusssituationen kommen. Dabei folgt es im Aufbau oft garnicht einem statischen System wie ich es oft bei anderen Teams beobachten kann, sondern vielmehr situationsbedingt und intuitiv, was ich persönlich auf das ständige Eingebundensein in den kleine Spielen und die vielen Ballkontakte zurückführe. Wir haben einen Kader von 24 Jungs und es sind selten weniger als 18 Jungs da. Am Ende hängt doch alles an einer Frage, die, wie ich es finde, sich jede:r Trainer:in irgendwann stellen muss: Wofür bilde ich aus? Sind es die kurzfristigen Erfolge, die Plastikpokale auf Deiner Fensterbank? Ich bilde dafür aus, dass jeder Junge in meinem Team überall auf der Welt, egal wo es ihn hinverschlägt, in ein Fussballteam gehen kann und dort ob seiner Fähigkeiten und seiner Persönlichkeit sofort Anschluss findet, Freude am Sport hat und Freunde findet. Und vielleicht, wenn er älter ist, diesen Spirit weiterträgt.

  • Vielen Dank für die guten und wirklich hilfreichen Beiträge. Im Grunde bestätigen sie mein Bauchgefühl. Ich exemplarisch möchte ich auf einige nochmal eingehen. Der Tenor scheint ja eindeutig zu sein. Lieber mehr Spielzeit.

    Wie sieht das dein Sohn? Macht es ihm Spaß in der Mannschaft zu spielen? Letztlich muss er diese Enscheidung ja treffen.

    Bisher macht es ihm Spaß. Es kippt aber langsam. Deswegen kommen die Gedanken ja überhaupt erst auf. Wenn er vollkommen zufrieden wäre, würde ich ihm das auch nicht ausreden wollen. Ich denke, dadurch dass es ein schleichender Prozess war nehmen das Kinder vielleicht gar nicht so war und arrangieren sich damit bzw. sehen es als Normal an.

    Ich würde mehr Spielzeit als wichtiger erachten. Wenn er beim schwächeren Verein Leistungsträger ist, ist das auch für die persönliche charakterliche Entwicklung sicher nicht verkehrt. Ob das Training wirklich so viel schlechter ist in dem Breitensportverein dass dies der springende Punkt ist kann ich nicht beurteilen.

    Für mich tatsächlich zwei wichtige Punkte.

    Er wird nicht annähernd in den Profibereich vordringen. Also wird der Sport immer Freizeitvergnügen, soziales Umfeld und Ausgleich vom Schulstress etc. sein. Dafür ist es glaub ich umso wichtiger, dass er hier das Gefühl hat, er wird gebraucht. Das wird in aktuellen Verein wohl nicht so sein.

    Das Training an sich ist dadurch schlechter, dass die individuelle Klasse der Mitspieler nicht so hoch ist. Für ihn wird es also einfacher Duelle zu gewinnen. Das Spieltempo ist deutlich niedriger. Soweit ich das beurteilen kann ist die Übungsauswahl und das Coaching mindestens gleichwertig.

    Hi,


    der Trainer ist sich seiner Sache sicher. Problematisch wird es dann, wenn von den 5 "Leistungsträgern" einer auf einmal wechselt. Dann wechselt meist einer mit und schon ist das Konstrukt dahin. Dann ist er froh solche Jungs wie deinen Sohn noch überhaupt im Kader zu haben.

    Das wird für ihn kein Problem sein. Es gibt familiäre Verbindungen zwischen 2 Stützpunktspielern und ihm. Es ist einmal sein Sohn und sein Neffe. Er wird dann einfach mit weg sein.


    Auch danke an Dirk Coerverfan Ich habe dich zwar jetzt nicht direkt zitiert, aber gerade dein erster Beitrag fasst meine Bauchgefühl zu dieser Situation super zusammen und hat mir noch mal gut vor Augen geführt, dass es für meinen Sohn besser wäre zu wechseln.


    Ich werde intensiver das Gespräch mit ihm suchen und schauen was er möchte, letztendlich muss er sich wohl fühlen.

  • spielt ihr mit festen TW?

    Defensive Spieler lassen wir zum Beispiel auch da spielen wo sie sich selber sehen.

    Ivs braucht man auch 🙃

    Torhüter ist halt was Spezielles. In der Regel hatte ich mindestens zwei, so dass zur Halbzeit gewechselt wurde und der andere im Feld gespielt hat.

    In der Halle habe ich oft durchrotiert, vor allem wenn die Spieler über den Torhüter gemotzt haben, da durfte dann der größte Schreihals auch mal ein Spiel von ganz hinten erleben.


    Nur zur Klarstellung: ich will niemandem die Devansive abgewöhnen, aber es sollen sich alle am Spiel beteiligen.

  • Die Frage ist was will dein Junge selber??? Fühlt er sich wohl in dem Team mit seiner "Rolle" und reicht ihm seine wenige Spielzeit?

    Oder ist er eher mit der aktuellen Situation unglücklich und allgemein unzufrieden? Geht er gerne ins Training, macht ihm das ganze noch Spaß? Will er sich der aktuellen Situation stellen und möchte sich in dem aktuellen Verein und Team durchsetzten und dadurch auf mehr Spielzeit zu kommen?

    Oder er ist unglücklich fühlt sich nicht wohl und möchte auch nicht wirklich sich dort durchsetzten, da er der Meinung ist, dass es nicht reichen wird und seine aktuelle Situation sich nicht wirklich verändern wird auf absehbare Zeit. Wenn ihr mit deinem Sohn die Fragen beantwortet habt, dann fehlt die Entscheidung auch leichter.

    In dem Alter können die Kinder das selber schon recht gut einschätzen und man muss nicht mehr die ganzen Entscheidungen den Kindern wegnehmen. Am Ende geht es um sie um ihr Hobby und das sollte Spaß und Freude bereiten!

  • Das ist ne interessante Methode werde ich mal ausprobieren 😉

    🤩 DANKE