Spielverlagerung/Platzgröße Bambini

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  • Hallo in die Runde,

    ich bin seit 5 Wochen Trainer einer Bambini (U7) Mannschaft, dies ist auch meine erste Station als Trainer und daher fehlt mir noch einiges an Erfahrung :)

    Nun habe ich eine Frage, die mir sowohl beim Training als auch bei den Turnieren auffällt und wozu ich keine richtige Lösung habe.


    Ich habe mehrere Kinder im Team, die das Spiel noch nicht wirklich "verlagern" können. Ich weiß, dass es natürlich auch zu früh ist sowas zu erkennen und zu lernen. Nichtsdestotrotz stehen die drei Kinder auf dem Feld meistens immer auf einem Haufen und nutzen nicht die Breite des Platzes. Auch beim "Abstoß" auf dem Funino-Feld stehen alle drei einen Meter vor der Grundlinie und warten auf den Ball anstatt auf die Seite und/oder nach vorne zu laufen.


    Habt ihr eine Idee oder eine gute Spielform für das Training, wie man das ein wenig trainieren kann, dass die Kiddies auch mal auf die andere Seite laufen und nicht immer nur zum Ball hin?

    Andere Teams bei den Turnieren machen das schon sehr gut. Da laufen sich die Kinder frei, dann kommt ein langer Ball und sie sind vorm Tor. Meine Jungs kommen manchmal gar nicht aus der Schusszone raus, weil die Gegner dann schon angreifen und wieder schnell ein Tor machen.


    Wäre über ein paar Tipps dankbar!

  • Hallo,


    es ist völlig normal, dass die kleinen nur auf den Ball fixiert sind. Die wollen den halt haben, damit sie ein Tor schießen können. "Ich und mein Ball" ist das Motto.


    Du kannst sie eigentlich nur viel spielen lassen, am besten im 2vs2. Und irgendwann kommt dann auch bei dem ein oder anderen der aha Moment. Am Ende der G-Jugend siehst du dann schon mal ein Abspiel und vom ein oder anderem auch eine sinnvolle Orientierung im Raum.


    Meine Erfahrung bei den Bambini, dass muss man als Trainer aushalten lernen. Deswegen mache ich keine Bambinis und helfe da nur gelentlich aus.

    Auch in der F-Jugend sind viele noch Ballfixiert und es bildet sich eine Spielertraube.

  • Darf ich ehrlich sein?


    Die Jungs lernen gerade erst das Fußball spielen und den Umgang mit dem Ball.


    Lass die Jungs in diesem Alter "ballorientiert" laufen und spielen. Ball ist rechts, alle nach rechts zum Ball. Ball ist links, alle nach links zum Ball. Ball ist vorne, alle nach vorne. Ball nach hinten, alle nach hinten.


    Lass ihnen den Trieb den Ball haben zu wollen und immer zu ihm hin zu wollen.


    Um zu verlagern müsste sich ein Kind immer außen absetzen - warum das in einer U7? Ziel sollte es in diesem Alter nicht sein gruppentaktisch Dinge zu lernen, sondern individuell.


    Viele 1vs1 suchen und versuchen zu lösen.


    Bringst du den Jungs jetzt schon solche Themen bei, werden sie nicht lernen Drucksituationen selbst individuell zu lösen, sondern immer nur mit Hilfe eines Mitspielers. Dieser Schritt kommt aber erst später.


    Und keine Angst, irgendwann werden sie selbst erkennen zu verlagern. Jetzt würde ich den Fokus ausschließlich auf die individuelle Ausbildung legen.

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • Andere Teams bei den Turnieren machen das schon sehr gut. Da laufen sich die Kinder frei, dann kommt ein langer Ball und sie sind vorm Tor. Meine Jungs kommen manchmal gar nicht aus der Schusszone raus, weil die Gegner dann schon angreifen und wieder schnell ein Tor machen.


    Das was du sehr gut findest, ist leider das was auch Eltern (sehen) wollen, aber nicht das was für die Kinder gut und wichtig ist.


    Der lange Ball ist das einfachste Mittel und das braucht man nicht zu trainieren.


    Was ist dir lieber? Dass deine Kinder den langen Ball schlagen auf den Spieler der vorne steht oder, dass deine Kinder den Ball so gut beherrschen, dass sie sich selbst aus dem Druck befreien können?


    Bring deinen Jungs Ballbeherrschung, Technik und Finten bei und sie werden sich selbständig aus ihrer eigenen Schusszone herausdribbeln können.

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • ...

    es ist völlig normal, dass die kleinen nur auf den Ball fixiert sind. Die wollen den halt haben, damit sie ein Tor schießen können. "Ich und mein Ball" ist das Motto.

    So sehe ich das auch, als muss ich Anreize schaffen, den Ball abzuspielen.

    Z.B. kleinen Hütchentorparcours aufbauen und dann Paare bilden, die sich den Ball durch die Hütchentore zu spielen müssen: Welches Paar schafft in einer gewissen Zeit die meisten Tore?

  • Verstanden, danke für die Antworten.

    Die Jungs sind nur manchmal frustriert, wenn sie gar nicht aus ihrer Schusszone kommen und sich schon wieder ein Gegentor einfangen.. Andere Teams schießen den Ball einfach weit nach vorne und rennen hinterher. So sind sie schon mal ein Stück weg vom eigenen Tor.


    Aber klar, ich trainiere die Jungs jetzt effektiv das vierte Mal und man sollte nicht nur auf andere schauen :)


    Ich hatte mal überlegt spielerisch zu üben, in dem man das Feld in drei Zonen teilt.

    Jeder Spieler darf dann nur in seiner Zone bleiben und zwei Wege sind mit Dummys versperrt.

    Dann ist derjenige "gezwungen" rüber zu passen. Was haltet ihr davon?


    (Siehe Anhang)

  • Ganz ehrlich, bei den Bambini sollte die meiste Zeit jedes Kind seinen Ball haben und damit alles machen, was man so macht. Dribbeln und schießen.

    Du kannst beibringen, dass sie - wenn der Ball liegt - nicht nach hinten laufen sollen für den Anlauf, sondern den Ball ein Stück nach vorne kicken sollen. Dann funktioniert bald auch der Übergang Dribbeln - Schuss besser und damit die Grundlage für einen Pass.

  • Verstanden, danke für die Antworten.

    Die Jungs sind nur manchmal frustriert, wenn sie gar nicht aus ihrer Schusszone kommen und sich schon wieder ein Gegentor einfangen.. Andere Teams schießen den Ball einfach weit nach vorne und rennen hinterher. So sind sie schon mal ein Stück weg vom eigenen Tor.

    Das sieht man immer wieder, in den Spielbestimmungen steht aber meistens drin, dass sich das verteidigende Team in die eigene Hälfte zurückziehen muss/soll. Das können aber nur die Trainer von außen einfordern, die Kinder machen das von sich aus eher nicht.


    Wie die andern schon sagen, bilde die Kinder am Ball aus, lass sie so viel wie möglich im 1vs1 und 2vs2 üben und sie werden mittelfristig das Problem selber lösen können, weil sie den Ball nicht mehr so häufig verlieren.


    Das der Ball nach vorn gebolzt wird, sieht man in vielen Altersklassen, dass liegt meistens daran, dass die Kinder den 1vs1 Situationen nicht gewachsen sind und dann auch in höhren Altersklassen diese vermeiden. Und der eine der es vieleicht doch kann, der steht dann vorne und haut die Dinger rein.


    Das sind genau die Mannschaften deren Trainer das auch in der G-jugend zugelassen oder eingefordert haben. In der E-Jugend haben sie dann aber zuwenige Spieler die sich nicht gleich in die Hose machen, wenn Sie Gegenerdruck bekommen.


    Kurzum: Lass Sie spielen. Übe mit dem Ball. Und lass sie Fangespiele spielen, da lernen Sie wichtige Bewegungsabläufe und die Körperfinte. Und unterbinde niemals das dribbeln!

  • Beitrag von Malikinho ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Das Passen sollte man nicht als erstes den Kindern, die mit dem Fußball anfangen, als Lösung an die Hand geben.


    Für die Spiele würde ich dir raten die anderen Trainer zu bitten, dass deren Kinder nach einem Tor die Schußzone verlassen oder sogar weiter zurückgehen.


    Wenn meine Jungs zu dominant waren habe ich ihnen gesagt, dass wenn der Gegner reindribbelt sie einen Purzelbaum machen, oder bis zur Mittellinie zurückgehen oder um das eigene Tor zurück sprinten sollen. So kamen die Gegner auch weiter raus.


    Ich würde dir empfehlen, investiere deine Trainingszeit in Ballführung und Finten und weniger ins Passen. Du würdest bessere Ergebnisse haben, aber ist es das was du möchtest?


    Je besser die Jungs den Ball beherrschen und kontrollieren, desto schneller werden sie von sich aus passen und andere Ergebnisse einfahren.


    Lass dich nicht unter Druck setzen durch den aktuellen Zustand. Schau weiter voraus und dann wirst du später Freude an deinen Jungs haben.

    "Kinder die nichts dürfen, werden Spieler die nichts können!"


    "Die erste Frage, die ich mir stelle ist, kann der Spieler dribbeln?

    Ich möchte nur Spieler die diese Fähigkeit haben, also suche ich immer danach.

    Ich möchte Innenverteidiger, Außenverteidiger, Mittelfeldspieler, Flügelspieler

    und Stürmer, die dribbeln können."

    - Pep Guardiola -

  • Bei Bambinis muss der Fokus darauf liegen was sie mit dem Ball machen und nicht was sie ohne Ball machen.


    Die müssen den Ball haben wollen und dann lass sie dribbeln.

    Mit Abspielstafetten kannst du ab der E-Jugend beginnen. Vorher mache viele 1 gegen 1, 2 gegen 2 und 3 gegen 3 Spielformen mit möglichst vielen Ballaktionen. Coervermethodiken, Jonglieren und weiteres verbessern das Ballhandling.

  • Habe ein ähnliches Problem mit meinem neuen Team, ist allerdings schon E-Jungend. Die Traubenbildung führt nicht selten dazu, dass zwei Spieler desselben Teams zum Ball gehen und sich dann gegenseitig behindern. Wenn dann einer den Ball hat (manchmal geht er dabei auch verloren, weil keiner sich am Ende traut) ist die Gesamtlage so, dass der Pulk so eng ist, dass überhaupt kein Pass mehr gespielt werden kann, um da raus zu kommen, zumal es auch keinen gut stehenden Spieler vom eigenen Team außerhalb der Pulkbildung gibt.

    Also versucht dann der Ballführende im 1:1 (eher dann ein 1:2 oder 3) da raus zu dribbeln, was nicht klappt. Umkurvt er den einen, bleibt er am nächsten hängen.

    Ich schaue dann rüber auf dem Trainingsplatz zu den Bambinis, die das teils bereits besser lösen. Hatte ich bisher so noch nicht. War eher so, dass ich weniger auf Positionstreue gedrungen habe, als die Vorgängertrainer und den Jungs mehr Eigeninitiativer erlaubt habe. Spielformen im 3:3 haben da bisher auch noch nicht zu Verbesserungen geführt. Die laufen eher so ab, dass einer sich den Ball irgendwie ergattert und dann versucht ein Tor zu schießen, die anderen bleiben stehen. Von wegen so Dreieckbildung, gemeinsames Vor- und Zurückgehen kann man zwar sagen, wird aber nicht umgesetzt. Gibt offenbar auch Spieler, die zum Training kommen, weil sie da eben so hin gehen, um ihren Freund Mustafa zu treffen oder weil die Eltern froh sind, mal zwei Stunden nicht auf die Jungs aufpassen zu müssen. Aber ein Wille zur Verbesserung ist halt einfach nicht da, schon gar nicht die Erkenntnis, eine Verbesserung durch Fokussierung im Training zu erreichen.

  • Fechter

    In einer E-Jugend kann mit Chaos-Spielen und Spielformen mit geometrischen Formen und Farben das "Traube Bilden" angegangen werden und so auch die Wahrnehmung und Handlungsschnelligkeit verbessert werden.


    Zu den Bambini wurde eigentlich Alles geschrieben. tobihro lass dich nicht entmutigen von "Roboter"-Kindern gegnerischer Mannschaften und geh konsequent den Weg weiter. In 2-3 Jahren werden deine Kinder Zweikämpfe gewinnen können und auch miteinander spielen. Kinder, die zu früh auf feste Positionen gesetzt werden und meist nach einem Schema F trainieren, verlieren ab spätestens der E-Jugend den Anschluss und die Freude am Fußball.

  • Fechter

    In einer E-Jugend kann mit Chaos-Spielen und Spielformen mit geometrischen Formen und Farben das "Traube Bilden" angegangen werden und so auch die Wahrnehmung und Handlungsschnelligkeit verbessert werden.

    Ah so ist das. Wobei Chaosspiele habe ich ja schon auch so. Ich mach dann nur das mit den Formen und Farben.

  • Danke für die zahlreichen Tipps.. Ich werde heute noch mal ne Spielstunde für morgen ausarbeiten, auch da bin ich noch nicht ganz so kreativ bzw. fällt mir das noch schwer die Stunde gut zu planen :)


    Also falls jemand noch die ein oder andere gute Vorlage für eine Spielstunde hat wäre ich dankbar.

  • Lass die Kids kicken und in möglichst viele Zweikämpfe gehen.


    Das was du vorhin geschrieben hast um eine bessere Aufteilung zu trainieren habe ich erst vorsichtig in der F Jugend probiert


    Funino 3vs3 und das Spielfeld vertikal geteilt. Die Mannschaft in Ballbesitz darf nicht mit allen drei Spielern auf einer Hälfte sein. Hat dazu geführt, dass die Kids sich orientiert haben, den Kopf hochnehmen und versuchen freie Räume zu bespielen.


    Bei den Bambinis kannst das aber noch nicht machen. Zuviel erklären, zuviel Unterbrechung usw. Kicken, kicken, kicken :)

  • Andere Teams bei den Turnieren machen das schon sehr gut. Da laufen sich die Kinder frei, dann kommt ein langer Ball und sie sind vorm Tor. Meine Jungs kommen manchmal gar nicht aus der Schusszone raus, weil die Gegner dann schon angreifen und wieder schnell ein Tor machen.

    Kannst du mal beobachten und beschreiben ob es an den technischen und/oder athletischen Fähigkeiten oder am Spielverständnis mangelt?

    Also braucht der Ballführende bei Ballannahme, Vorlegen, An/Wegdribbeln, Pass schon sehr lange und sie schauen tendenziell zu viel auf den Ball dabei? Dann solltest du vllt. erst viel noch am Ball bzw. 1v1 arbeiten.


    Oder geht es wirklich um die Positionierung der freien Spieler welche nicht erkennen, dass sie sich Abseits vom Ball anbieten müssen? Dann solltest du viel in breiteren Spielen arbeiten im 2v1 auf 1 Mini Tor zunächst, dann im 2v2 und 3v3 (mit 4 Mini Toren) und dabei immer wieder das Anbieten "links und rechts vom Ballführenden" einfordern. Das 2v1 als absolute Basis des Zusammenspiels wird leider viel zu oft vernachlässigt. Denn Gleichzahl = Zweikampffokus, Überzahl = Ausspielen.

  • Andere Teams bei den Turnieren machen das schon sehr gut. Da laufen sich die Kinder frei, dann kommt ein langer Ball und sie sind vorm Tor. Meine Jungs kommen manchmal gar nicht aus der Schusszone raus, weil die Gegner dann schon angreifen und wieder schnell ein Tor machen.

    Kannst du mal beobachten und beschreiben ob es an den technischen und/oder athletischen Fähigkeiten oder am Spielverständnis mangelt?

    Also braucht der Ballführende bei Ballannahme, Vorlegen, An/Wegdribbeln, Pass schon sehr lange und sie schauen tendenziell zu viel auf den Ball dabei? Dann solltest du vllt. erst viel noch am Ball bzw. 1v1 arbeiten.


    Oder geht es wirklich um die Positionierung der freien Spieler welche nicht erkennen, dass sie sich Abseits vom Ball anbieten müssen? Dann solltest du viel in breiteren Spielen arbeiten im 2v1 auf 1 Mini Tor zunächst, dann im 2v2 und 3v3 (mit 4 Mini Toren) und dabei immer wieder das Anbieten "links und rechts vom Ballführenden" einfordern. Das 2v1 als absolute Basis des Zusammenspiels wird leider viel zu oft vernachlässigt. Denn Gleichzahl = Zweikampffokus, Überzahl = Ausspielen.

    Nee tatsächlich eher am Spielverständnis. Technisch sind die meisten gar nicht schlecht, sind mit Ball auch teilweise echt flink unterwegs beim Dribbling.

    Klar schauen sie viel auf den Ball und nicht nach oben, daher können sie natürlich solche Situationen wo freie Spieler stehen auch noch gar nicht so erkennen.