Deutscher Fussball - Faule Socke und fehlende Leistungsbereitschaft ?

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  • Meine beiden Jungs spielen das erste Jahr in Deutschland - und hier - Dank Zeit zwischen den Tagen - ein erstes Thema das mich umtreibt. Was ist los im Deutschen Fussball?


    Beispiel: Mein Grosser spielt in der höchsten Deutschen C-Jugend Liga. Sein letztes Liga Spiel war Ende November. Liga Start nächste Saison ist ca. Anfang September. Bis dahin hat er noch 8 Liga Spiele - also weniger als 1 Spiel pro Monat. 1 Spiel pro Monat !!! Mit einem Team von fast 24 Spielern. Gegenbeispiel, sein Team in der equalienten Spanischen Liga mit 20 Spielern hat noch 17 Liga Spiele plus Landesweite Playoffs, Prokalspiele etc. , und vorher hatten Sie genau so viele Spiele wie in Deutschland.


    Das ist faule Socken Alarm. Vor Deutschland kannten wir auch das Wort Spielausfall nicht, ausser bei Gewitter. Die Teams haben bei peitschenden Wind und Regen oder 40 Grad Sonne gespielt. Jetzt trifft Spielausfall Gefühlt jedes zweite Spiel.


    Hier wird in vielen Posts diskutiert das Dinge im Deutschen Fussball nicht stimmen, und oft wird irgentwo im Detail nach Lösungen gesucht. Aber aus meiner Sichtweise stimmen Basics im Deutschen Kinder- und Jugendfussball nicht. Fussball ist ein Wettbewerbssport, verweigert man sich in Deutschland dem regelmässsigen Wettbewerb ?


    Meinen Kleinen, D, haben sie gleich ganz vom Liga Betrieb abgemeldet. Man befindet sich jetzt in einer Wohlfühloase Namens Leistungsvergleiche. Die Kinder sollen sich dort weiterentwickeln und lernen. Funktioniert nicht so gut, aber das ist ein eigenes Thema.


    Moin :)

  • Interessanter Einblick, den ich so noch nie hatte, da ich im deutschen Amateurfußball groß geworden bin und nichts anderes als Spieler/Trainer kennengelernt habe.


    Auch für mich als Trainer sind 18 Saisonspiele mit einer U17 im Jahr echt wenig (10er Liga), sodass wir die Zahl durch Freundschaftsspiele fast verdoppeln. Als Herren-Spieler hab ich wenigstens 26 Spiele in einer Saison (14er Liga).

    Bei der Jugend ist das im Schnitt alle drei Wochen ein Pflichtspiel, bei den Herren wenigstens jede zweite Woche. Natürlich ist das im Amateurbereich auch logistisch schwierig zu machen, weil Ferien und Urlaubszeiten von jedem anders geplant werden. Da fallen eben die Herbst- und Osterferien schon direkt raus.


    Wenn man davon ausgeht, dass Spielpraxis und Wettkampf wichtig für die Entwicklung sind, ist deine Schlussfolgerung auf jeden Fall richtig und das ist dann auch ein klarer Wink Richtung Zukunft, denn doppelte Spielpraxis bringt die Spieler natürlich weiter.

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • Ich trainiere zufällig auf dem Niveau auf dem dein Junge spielt. Bei uns wird diese Saison nur eine einfache Runde gespielt. Die Liga soll wieder reduziert werden nachdem es in Coronajahren keine Absteiger aber jedoch Aufsteiger gab. Wir kompensieren das mit Freundschaftsspielen und deutschlandweite Leistungsvergleiche.

    Das Problem mit den Fahrten sind die Kosten, da wir kein NLZ sind müssen das die Eltern stemmen, dafür spielen wir gegen die besten Teams. Wir haben so eigentlich jedes Wochenende Spiele auf hohem Niveau. Mit dem Wettbewerb gebe ich dir jedoch recht. Die maximale Intensität wird in Freundschaftsspielen und Leistungsvergleichen selten erreicht. Nächstes Jahr, sollten wir die Klasse halten (mindestens 7 Absteiger), sieht das ganze dann hoffentlich wieder anders aus.

  • Gleiche bei uns. Gruppe 1 mit ganzen 8 Mannschaften!!!!!!

    Weil alle Angst vor der Gruppe 1 haben.

    Lieber in der Comfort Zone bleiben mit der D1 und in Gruppe 2-5 die Helden sein.

    Ich stimme dir zu. Es stimmt an der Basis nicht mehr.

    Freundschaftsspiele sind nicht die Lösung.

  • Gleiche bei uns. Gruppe 1 mit ganzen 8 Mannschaften!!!!!!

    Die Frage ist ja, welche Strukturen bei euch vorherrschen.


    Ausgangssituation bei uns:

    Bei uns in der Hauptrunde sind es noch weniger, sprich nur sieben Teams, von denen sogar zwei, drei etwas abfallen.

    Eine aufgeblähte Gruppe hätte hier mMn auch keinen Nutzen, da die Teams in den nachfolgenden Gruppen eher schwächer einzuschätzen sind.

    Was nützen mir mehr Spiele, wenn ich in diesen haushoch überlegen bin?

    Region ist aber auch eher ländlich geprägt.


    Lösung:

    Wir zocken daher in regelmäßigen Abständen gegen ambitionierte, höherklassige Vereine der Region, die in der Regel froh sind, ihrem ganzen Kader Spielzeit zu geben bzw. neue Dinge auszuprobieren.

    Hier sehe ich einen höheren Mehrwert für uns (und die Ausbildung der Jungs) als in einer aufgeblähten Liga.

    Meistens verlängern wir dann die Nettospielzeit und spielen in mehreren Zeitabschnitte


    Edit:

    Eure Strukturen kenne ich nicht!

    Hätte bei euch eine größere Liga einen Mehrwert?

  • Kommt auch darauf an, wie homogen die Gruppe ist. In deinem Fall fallen ja schon einige Teams ab. Euer Vorgehen finde ich wirklich super.


    Die besseren Teams in der Liga haben wir du schon sagst, wahrscheinlich keinen Mehrwert durch weitere Spiele gegen schwächere Teams.


    Die schwächeren Teams aus Gruppe 1 hätten hingegen den Mehrwert, dass sie mehr Spiele auf Augenhöhe hätten und dadurch eine passendere Wettbewerbssituation.



    Ausgangspunkt war aber nicht irgendwie in der Gruppe 1 einer D am Land zu spielen, sondern auf höchstem Niveau. Und da verstehe ich es so, dass es möglich sein sollte, die Teams in annähernd gleichstarke Ligen mit ausreichend Teams gesteckt werden können.

  • Ja wir spielen auch gegen ambitioniertere Vereine - wenn möglich!

    Die haben ja meist keine Zeit weil die eben Ligaspiele haben...

    Spiele sind enorm wichtig im goldenen Lernalter, auch wenn man hoch gewinnt kann man einstudierte Dinge umsetzen. Es geht ja nicht nur ums gewinnen.

    Teilweise gibt es gute Mannschaften die aber lieber gewinnen wollen anstatt sich weiterzuentwickeln.

  • Fussball ist ein Wettbewerbssport, verweigert man sich in Deutschland dem regelmässsigen Wettbewerb ?

    Aus meiner Sicht ganz klar: Nein!

    Sind die Wettbewerbsstrukturen in Deutschland gut? Aus meiner Sicht auch ein klares: Nein!


    Ich bleibe mal bei deinem Beispiel C-Jugend. In Bayern gibt es eine Regionalliga. Die wird in einer Doppelrunde gespielt (22 Spiele). Danach gibt es eine Süddeutsche Meisterschaft mit der Regionalliga Süd (haben auch 22 Spiele). Hier sind schon 2 Bundesländer beteiligt: Hessen und Baden-Württemberg.

    Frage 1: Sollen in diesem Jahrgang die Ferien noch eine Berücksichtigung im Rahmenterminkalender erhalten? Damit fallen mit den Sommerferien schon 6 Wochen oder 1,5 Monate weg. Nehme ich Osterferien und Pfingstferien dazu (werden oftmals auch für internationale Turniere hergenommen) kommen nochmals 4 Wochen dazu (sind wir schon bei 2,5 Monaten).

    Frage 2: Könnte man den Wettbewerb auch anders organisieren, das an einem Wochenende nicht nur die beiden Meister gegeneinander spielen? Und noch revolutionärer: könnte man den Wettbewerb auch so organisieren, dass alle optimal gefördert werden? Auf die beiden Ligen bezogen, macht ein Rückspiel Eintracht Frankfurt - SG Rot-Weiss Frankfurt (Vorspiel: 8:1 für die Eintracht) oder FC Bayern - SpVgg Bayreuth (Vorspiel: 3:1 für Bayern) einen Sinn? Andererseits glaube ich, dass die Jugendlichen von Rot-Weiss und der SpVgg das Spiel spielen wollen und es ihnen einen Motivationsschub gibt.


    Kann man Spanien mit Deutschland vergleichen?

    Einwohner: ca. 47 zu 84 Mio.

    Klima und damit die Bespielbarkeit der Plätze


    Die Kadergröße ist ein weiterer regelmässiger Wettbewerb ;) - aus meiner Sicht auch kein guter und überhaupt nicht nötig, weil es auch eine U14 und U13 gibt.


    Alles nicht so einfach, aber von "faule Socke" und "fehlender Leistungsbereitschaft" würde ich besonders in dem Alter nicht sprechen.


    Ich habe übrigens auch meine Probleme, dass die Saisons umso höher es rauf geht im Mai enden müssen und die besten Monate Juni, Juli, August und September weniger Spiele beinhalten als die übrigen Monate in denen gespielt werden kann. (die Diskussion dazu wurde hier auch schon geführt - leider finde ich sie nicht mehr).

  • Viel mehr Freundschaftsspiele bei wenigen Ligaspielen:


    Nicht die Quantität der Spiele ist wichtig, sondern die Qualität der Gegner.

    Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Spiele sind durch nichts zu ersetzen.

    Die Kids müssen spielen spielen spielen.

    Das ist auch für die Trainings Motivation so wichtig

  • Spiele sind nur eine Fortsetzung des Trainings und sollen die spielerische Entwicklung der Kinder unterstützen. Erst ab der U16 sollte es auch Wettbewerb über mehrere Spiele gehen und das Spiel sich der Komplexität des Spiels für Erwachsene annähern.


    In der C-Jugend jede Woche ein oder zwei Spiele - wieso eigentlich nicht Turniere mit 3 oder 4 Teams auf zwei Halbfeldern (Fußball 8/9) - bestreiten. Dabei durchaus noch eingeschränkt die Positionen rotieren, damit die Kinder ihre Spielintelligenz und Variabilität weiter verbessern können.


    Es gibt einige Beispiele, die zeigen, dass selbst ein Wechsel zum Fußball mit 16 noch ausreichend ist um Profi zu werden - leider fällt mir gerade der Name des Spielers nicht ein. Er kam soweit ich weiß in der U17 im HFV Stützpunkt an und spielte vorher Basketball.


    Fehlende Leistungsbereitschaft - eher nein. Jedoch hat sich das tägliche Leben der Kinder und Jugendlichen massiv verändert und zumindest der deutsche Fußball hält aktuell nicht Schritt und setzt noch Schwerpunkte, die überholt sind.

  • Wechsel mit 16 zum Fußball? Das ist die absolute Ausnahme. Darüber sollten wir nicht diskutieren. Man sieht selbst ob jemand mit 4 oder 8 Jahren anfängt. Selbst Genies müssen ihr Talent durch tägliches Training weiterentwickeln. Und Weltmeister auf dem Kleinfeld bringt die Kids auch nicht weiter. Es sei den Sie wollen Futsal Weltmeister werden. Ab der C Jugend zeigt sich wer wirklich das Zeug hat. Aufgrund des Alters sowie dem Wechsel auf das Großfeld. Stichworte wären hier: Spielintelligenz, ATHLETIK!! etc

  • PapaGKratos

    Hier sind wir unterschiedlicher Meinung und das ist vollkommen in Ordnung. Nehmen wir Kai Havertz - in Deutschland ausgebildet - und Jamal Musiala - in England ausgebildet - so zeigt sich für mich, dass die Ausbildung in NLZ mit frühzeitig starkem Bezug auf Taktik & Co. die Jugendlichen limitiert anstatt ihre freie Entfaltung zu fördern.


    Faule Socken sind diese Spieler dennoch nicht. Es dürfen und sollten ab der U14 jedes Wochenende Spiele und Turniere gespielt werden, damit die Kinder und Jugendliche möglichst viele Erfahrungen sammeln und ihre Kreativität - und Kondition ;) - verbessern.

  • PapaGKratos

    Hier sind wir unterschiedlicher Meinung und das ist vollkommen in Ordnung. Nehmen wir Kai Havertz - in Deutschland ausgebildet - und Jamal Musiala - in England ausgebildet - so zeigt sich für mich, dass die Ausbildung in NLZ mit frühzeitig starkem Bezug auf Taktik & Co. die Jugendlichen limitiert anstatt ihre freie Entfaltung zu fördern.


    Faule Socken sind diese Spieler dennoch nicht. Es dürfen und sollten ab der U14 jedes Wochenende Spiele und Turniere gespielt werden, damit die Kinder und Jugendliche möglichst viele Erfahrungen sammeln und ihre Kreativität - und Kondition ;) - verbessern.

    Ja viele Wege führen zum Profi Fußball 😉

    Aber Kai Havertz ist hier sicher nicht das richtige Beispiel. Der Junge ist mit Anfang 20 CL Sieger inkl Final Tor bei einem englischen Top Club. Da weht der Wind nochmal ganz anders. Die Afrikaner dort kämpfen ums Überleben und würden alles tun für einen Profi Vertrag, Stichwort Hunger!

    Im Bezug auf künstlerische Freiheit gebe ich dir Recht. Die NLZ Kids sind oft auf Sicherheit getrimmt. 1 gegen 1 lernt man doch eher auf dem Bolzplatz.

    Ich bleibe dabei das es zu feine Abstufungen im Liga Betrieb gibt. Teilweise über 5 verschiedene Gruppen. Damit selbst die Einbeinigen ihre Erfolgserlebnisse haben. Halte ich für falsch.

  • Meinen Kleinen, D, haben sie gleich ganz vom Liga Betrieb abgemeldet. Man befindet sich jetzt in einer Wohlfühloase Namens Leistungsvergleiche. Die Kinder sollen sich dort weiterentwickeln und lernen. Funktioniert nicht so gut, aber das ist ein eigenes Thema.

    Dazu müsste man die Hintergründe kennen. Ich weiß von einigen NLZ-Trainern aus meiner Umgebung, dass die mit den jüngeren Jahrgängen der D-Jugend nicht am Liga-Betrieb teilnehmen, weil die Spielklassen es einfach nicht hergeben. Die haben ja oft nur Kreisklassen oder Kreisligen und keine Verbands oder Oberligen in dem Altersbereich und man sieht dann oft Übermannschaften, die mit 100:0 Toren und ohne Niederlage Meister in der D-Jugend werden. Sowas bringt aber der Entwicklung dann auch nichts. Deswegen zB lässt Fortuna Düsseldorf keine deren D-Jugenden am Ligabetrieb teilnehmen und spielt nur Vergleichsturniere gegen andere NLZ aus NRW (wie Bochum, Dortmund, etc)

  • Spiele sind enorm wichtig im goldenen Lernalter, auch wenn man hoch gewinnt kann man einstudierte Dinge umsetzen. Es geht ja nicht nur ums gewinnen.

    Mal ganz abgesehen davon, dass ab einem gewissen Leistungsunterschied der Widerstand der schwächeren Mannschaft zu gering ist, als das es der besseren Mannschaft etwas bringt:

    Warum genau sollte sich eine zu schwache Mannschaft als Punchingball hergeben, welchen Sinn sollte das für die schwächere Mannschaft haben ? Bei Ergebnissen von 0:8 aufwärts lernt keine von beiden Mannschaften irgend etwas.

  • Hakendran :

    Diese Aussage ist mir persönlich zu pauschal.

    Man sollte hier (wie in ganz vielen anderen Dingen aber auch) differenzieren.

    Ich habe mit meinem Team z. B. auch schon mal 10:1 gegen ein klassenhöheres Team, bzw. "DAS TEAM" der Region verloren.

    Wir haben länger als üblich gespielt und in mehreren Teilabschnitten.

    In einem Abschnitt waren wir zugegeben nicht gut und haben fünf Dinger kassiert.

    Zwei Abschnitte haben wir mit zwei Toren Differenz verloren, trotzdem aber gut dagegen gehalten.

    Einen Abschnitt haben wir auch vom Ergebnis her ausgeglichen bestreiten können.


    Auf dem Papier ist das Ergebnis deutlich, der Spielverlauf war in drei Abschnitten knapp.

    Natürlich hatte das andere Team mehr Ballbesitz und mehr Torchancen.

    Wir konnten aber unter höchstem Druck versuchen unsere Spielprinzipien und damit unsere Spielidee durchzubringen, haben über weite Strecken richtig gut verteidigt und Angriffe kreieren können.

    Da wir überwiegend flach von hinten aufbauen wollen, konnten wir hier extrem viel Erfahrungen sammeln bei einem Gegner, der konsequent vorne angegriffen hat.

    Hier sehe ich also einen entsprechenden Benefit!


    Auch den Jungs war am Ende das Ergebnis egal, die waren trotzdem stolz auf sich!



    Wo ich bei Dir bin:
    Wir haben diese Saison auch schon ein Spiel 16:0 oder so gewonnen.

    Das passte gar nicht...weder für uns, noch für das andere Team!!!


    Meine Meinung:

    Es kommt immer auf den Einzelfall an.

    Deutliche Niederlage ist nicht gleich deutliche Niederlage.

  • Also ich kann mich an viele deutliche Spiele erinnern, in denen die Spieler durchaus was lernen konnten und auch ich als Trainer einige Erkenntnisse hatte.


    Bei Gegnern mit wenig Gegenwehr kann man oft mit weniger Zeit-, Raum- und Gegnerdruck Aktionen durchführen. Dazu neue Formationen ausprobieren, bei denen Spieler mal auf Positionen spielen, die sie sonst nicht bekleiden. Spieler, die im Zentrum überfordert wären, sind es gegen schwächere Gegner vielleicht nicht, weil sie mehr Zeit haben. Wir spielen alle zwei Wochen ein Trainingsspiel gegen unsere B2, das gewinnen wir jedes mal (auch mal deutlich). Jedes mal spielen wir ein anderes Pressing und würfeln durch, ich behaupte dass es auch jedes mal einen Lerneffekt gibt.


    Zu hohen Niederlagen kann ich nur mutmaßen, wir haben in den letzten zehn Jahren einmal 0:7 verloren, ansonsten nie mit mehr als vier Toren. Aber dieses eine mal hat uns der Gegner wirklich krasse Schwachstellen aufgezeigt, wir waren sehr anfällig gegenüber Spielverlagerungen und hatten körperliche Defizite gegen die ein Jahr älteren Spieler, das hat uns weitergebracht. Ansonsten haben wir auch gegen höherklassige und deutlich besser aufgestellte Vereine eine gute Figur abgegeben, obwohl man auch da mit einem klaren Ergebnis hätte rechnen können.


    Auch ich selbst als Spieler habe in dieser Saison schon Spiele erlebt, die deutlich waren: Wir haben zweimal 9:1 gewonnen, in den Spielen gab es wenig Gegenwehr. Unser Trainer hat dann mal auf Dreierkette umgestellt oder mit drei Ballkontakten spielen lassen (was ja nicht respektlos ist, sondern sollte einen Trainingseffekt haben). Wir haben auch ein Spiel sehr deutlich verloren, daraus konnten wir auch Lehren ziehen: Mit unserer deutlich schwächeren B-Elf können wir kein gewohntes Pressing spielen und wenn der Gegner mit drei Landesliga-Spielern aus der Ersten gegen eine Kreisliga C-Mannschaft antritt, kanns auch mal hoch werden. In letzterem Spiel dürfen die Gegner aber am meisten gelernt haben, denn einer der Spieler war noch festgespielt und somit haben wir dann am grünen Tisch gewonnen.


    Zusammenfassend: Wenn man ambitioniert an die Sache herangeht, wird man immer etwas lernen. Wenn ich ein Spiel gegen eine deutlich schwächere Mannschaft für den richtigen Zweck nutze und es mir nicht darum geht, einfach hoch zu gewinnen, kann man viele Inhalte aus dem Training wiederholen. Bei deutlich stärkeren Mannschaften kann sich jeder Spieler mit deutlich besseren Spielern messen und über sich hinauswachsen. Selbst wenn man 0:10 verliert, hat man vielleicht drei wichtige Zweikämpfe gewonnen und drei Tore verhindert.

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • Kann ich alles nachvollziehen, aber leider ist es im Ligabetrieb zumindest auf Kreisebene oft so, dass der Trainer der überlegenen Mannschaft nicht neue Sachen ausprobiert oder als Lerneffekt Umstellungen vornimmt u.ä., sondern im Regelfall versucht wird das Ergebnis so hoch wie möglich zu treiben. Und wenn die unterlegene Mannschaft dann überhaupt nicht mehr ins spielen kommt dann macht es auch keinen Sinn mehr.

    Ausgangspunkt für meinen Beitrag war für mich die Sichtweise von PapaGKratos , dass man eine zu feine Klasseneinteilung nicht vornehmen sollte und einige Mannschaften dann eben mit vielen sehr hohen Niederlagen leben müssten. Das sehe ich nicht so, ich denke es macht schon Sinn etwas genauer zu justieren, damit eine extreme Ungleichheit nicht zu oft vorkommt.