Angebot eines Profivereins im Perspektivteam zu trainieren

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  • Manchmal habe ich das Gefühl dass wir in Deutschland hier einen „Überprotektionismus“ leben und unseren Kindern vorschreiben wollen, was für sie zu viel oder zu wenig ist. Ich kenne viele Kinder, die das im Alter von 10 Jahren durchaus selbst einschätzen können. Deshalb würde ich mein Kind grundsätzlich in alle Entscheidungen mit einbinden und seine individuellen Wünsche an erste Stelle setzen.

    Hier bin ich aber ganz anderer Meinung.

    Natürlich müssen wir unsere Kinder immer wieder einschränken und ein zu viel oder zu wenig für sie definieren. Oder um es positiver auszudrücken: ihnen einen Rahmen geben, in dem sie sich dann austoben können.

    Denk dir andere Szenarien aus:

    • dein Sohn ist ein Nerd, steht in allen Fächern 1 außer in Sport und dennoch lernt, lernt, lernt er.
    • dein Sohn zockt zu viel und er erklärt dir wortreich, dass das nicht zu viel ist weil er ja auch als E-sportler werden könnte.
    • Gemüse ist doof, Schokolade ist auch Obst und überhaupt, warum ist die Kiste Cola schon wieder leer.

    Die Fußballer trainiern insgesamt echt wenig. Bei Turnern o.ä. sind Einheiten von >3h üblich. Aber die Anzahl der blockierten Tage muss man wirklich im Auge behalten. Schule, Hausaufgaben, Training, Schlafen... repeat. An wievielen Tagen ist das anders? Wo könnte er sich mit seinem Kumpel verabreden?

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Manchmal habe ich das Gefühl dass wir in Deutschland hier einen „Überprotektionismus“ leben und unseren Kindern vorschreiben wollen, was für sie zu viel oder zu wenig ist. Ich kenne viele Kinder, die das im Alter von 10 Jahren durchaus selbst einschätzen können. Deshalb würde ich mein Kind grundsätzlich in alle Entscheidungen mit einbinden und seine individuellen Wünsche an erste Stelle setzen.

    Hier bin ich aber ganz anderer Meinung.

    Natürlich müssen wir unsere Kinder immer wieder einschränken und ein zu viel oder zu wenig für sie definieren. Oder um es positiver auszudrücken: ihnen einen Rahmen geben, in dem sie sich dann austoben können.

    Denk dir andere Szenarien aus:

    • dein Sohn ist ein Nerd, steht in allen Fächern 1 außer in Sport und dennoch lernt, lernt, lernt er.
    • dein Sohn zockt zu viel und er erklärt dir wortreich, dass das nicht zu viel ist weil er ja auch als E-sportler werden könnte.
    • Gemüse ist doof, Schokolade ist auch Obst und überhaupt, warum ist die Kiste Cola schon wieder leer.

    Die Fußballer trainiern insgesamt echt wenig. Bei Turnern o.ä. sind Einheiten von >3h üblich. Aber die Anzahl der blockierten Tage muss man wirklich im Auge behalten. Schule, Hausaufgaben, Training, Schlafen... repeat. An wievielen Tagen ist das anders? Wo könnte er sich mit seinem Kumpel verabreden?

  • Ja - natürlich muss man ein wenig steuern, ich würde meinem Sohn aber nie Trainingslimits geben, solange ich das Gefühl habe, dass es weder auf die Schule noch auf die Familie negative Auswirkungen hat - Er definiert vieles über den Fussball und alle seine engeren Freunde sind auch Fussballkameraden. Aktuell hat er mindestens 6 Triningseinheiten pro Woche und am Wochenende mindestens 2 Spiele - einmal in der U11 und einmal in der U13. Dass ihm das nicht zuviel wird sehe ich einerseits and seiner Ausgeglichenheit und an den schulischen Leistungen und andererseits daran, dass er mir an freien Tagen oder freien Abenden solange auf die Nerven geht, bis ich mit ihm auf den Platz gehe. Ja, die Jugend ist anders als bei ganz „normalen Klassenkameraden“ und ja - er sagt oftmals Geburtstagseinladungen etc. ab weil ihm Training und Spiel wichtiger sind. Er sieht das aber nicht als Opfer an sondern als eine von ihm gewünschte Entwicklung dahin, seinen großen Traum zu verwirklichen. Ein gutes Training oder ein spannendes Match sind ihm wichtiger als

    Ins Kino oder ins Freibad zu gehen. Solange er das so sieht, werde ich Ihn immer unterstützen und nicht einschränken - vorausgestzt ich sehe an dem Leuchten in seinen Augen, dass es ihm unendlich Spaß macht, dieses Weg zu gehen.

  • Für mich sind 6 Einheiten eindeutig zu viel, was ich aber immer noch nicht verstehe. Er ist, laut deinen Aussagen, ein sehr starker Spieler. Warum ist er dann im (kostenpflichtigen) Sonderprogramm der Stuttgarter Kickers und nicht im NLZ?

  • RodnyScherzer

    Respekt vor der Einstellung deines Sohnes. Spitzensport ist kein Ponyhof.


    "Beobachter..." hat an anderer Stelle mal von den 200000 anderen Messis geschrieben. Das kommt glaube ich ziemlich genau hin für ganz Deutschland pro Jahrgang. On top kommen dann heutzutage noch Talente aus der ganzen Welt hinzu, falls man Richtung Spitze kommt.

    Ein gnadenloser Auswahlprozess, da kann eine motivierte Einstellung zum Sport definitiv helfen.

    Ist das zwingend gesund für Körper und Geist? Wahrscheinlich nicht.


    Was bspw. E-Sportler am Rechner runterreißen ist eigentlich Wahnsinn. Natürlich sind die dann alle süchtig...

    Geht es aber ohne den maximalen Einsatz ganz nach oben? Sehr sehr sehr selten behaupte ich.


    Wäre Ronaldo der geworden, der er ist, wenn er nicht wie ein Besessener / Wahnsinniger trainieren/leben würde?

    Was hat wohl Darja Varfolomeev an Trainingseinheiten runtergerissen bis zur Goldmedaille?

    Ist das gesund und macht das immer Spaß. Nein, aber es ist wahrscheinlich der Weg, der am sichersten nach oben führt.

    Gibt es eine Garantie nach oben. Nein, siehe 200000 plus X...


    Da muss ich erst noch stichhaltig überzeugt werden, dass der, ich nenne es mal den "laissez faire" Weg, der Weg ist, der die ganzen Top Spieler hervorgebracht hat. Bzw. im Schnitt der Weg ist, der am sichersten nach oben führt.


    Vielleicht ist das ja der Grund, warum wir im Spitzensport allgemein immer mehr an Boden verlieren, da es nicht mehr viele gibt, die bereit sind für Ihren Sport alles zu geben. Wenn es von uns keiner macht, macht es halt ein anderer Spieler aus anderen Ländern, die hungriger sind.


    Bei den Bundesjugendspielen kann man bei uns ja auch jetzt auswählen, ob das Kind eine Urkunde bekommt, oder lieber nicht :) Gewinner natürlich super, aber Verlierer, nein... alles gleichgeschaltet. Unser Weg in eine glorreiche Zukunft. Mal schauen.

    Ironie aus.

  • WIR SPRECHEN HIER VON KINDERN!!!!!!


    Sorry für die Großbuchstaben aber es kotzt mich an wie hier argumentiert wird.

    Kinder müssen geschützt werden - manchmal auch vor den eigenen Eltern.

    Kinder tun häufig alles für die Anerkennung der Eltern, ich würde mich als Vater mal dringend hinterfragen ob es nicht doch eigentlich mein Traum ist den ich auf dem Rücken meines Kindes auslebe.

    Kindheit ist so viel mehr als Fußball spielen. Wenn ich hier von mindestens 6 Trainingseinheiten plus 2x Spiel lese und dann im gleichen Atemzug geschrieben wird das weder Schule noch Privatleben zu kurz kommen, dann weiß ich schon woher der Wind weht.

    Diese Jungs brechen dann in der Pubertät aus diesem System aus und hängen die Schuhe an den Nagel. Oder sie zerbrechen am Druck - das Ergebnis ist dann das gleiche im Bezug auf die große Profikarriere.

  • Du musst doch nicht gleich rum- schreien und kotzen. Das ist doch auch nicht gesund :)


    Tut mir leid, wo ist jetzt dein Weg zum Profisport und wo sind jetzt die ganzen Argumente? Das einzige was Du verbreitet ist - Angst???

    Ja, wie ich schon schrieb 200000 Konkurrenten. Natürlich bleiben dann auch fast alle auf der Strecke, bzw schaffen es nicht.

    Zerbrechen am Druck? :)

    Muss man das gleich so dramatisieren. Wenn man mal was nicht schafft im Leben, dann heißt es Mund abputzen und weiter machen.

    Erst recht, wenn man hohe Ziele hat im Leben.

    Dann spielen die Spieler halt irgendwann Oberliga oder Verbandsliga, oder machen ganz was anderes... Auch kein Verbrechen. Aber er kann von sich behaupten, er hat es wenigstens probiert und war mehr oder weniger nah dran. Mit einer halblebigen Einstellung schafft man es aber so gut wie immer nicht an die Spitze. Sorry...


    Klar kann man auch den einfachen Weg gehen. Ist doch auch ok. Kann man machen, machen die meisten Spieler.


    Woher und warum Du "Rodny" unterstellst, dass sein eigener Traum auf dem Rücken des Sohnes ausgelebt wird? Das ist schon ein bisschen mies... Deckt dann wohl die Meinungsfreiheit... :)

  • Wir sprechen hier über einen 10 jährigen. Und wir sprechen über Talent und Fleiß.

    Es gibt Studien, die belegen, dass eine multisportive Ausbildung eine höhere Erfolgsquote hat als eine Spezialisierung - warum wird das hier ausgeblendet?

    Viele NLZ stellen die Mannschaften unterhalb der U11 ein - d.h. wenn man hier einigen Kommentare glauben schenken mag, dann haben wir bald keine Profisportler mehr (Wiederholungen fehlen, Druck fehlt, Termine fehlen, Wettbewerbe fehlen usw.).

    Was wurde aus all den "Kinderstars"?


    Es gibt nicht nur 200.000 Kinder, von denen vielleicht 10% so denken, wie das Kind hier. Es gibt auch 400.000 Elternteile von denen 10% so denken und es werden immer mehr, weil auch die sich in einer "Bubble" befinden. Ich habe hier in meinem Umfeld einen Breitensportverein, der pro Jahrgang eine "besondere" Mannschaft hat und da wird genau das von den Eltern und Kindern erwartet bzw. die schaukeln sich gegenseitig hoch (4x, 5x Fußballtraining).


    Aber das Phänomen erledigt sich auch spätestens in der C-Jugend wieder ;) - aber da kann man mit der breiten Masse "leider" auch kein Geld mehr verdienen bzw. Jugendliche und Eltern sehen ganz genau wo der Weg hingeht.

  • Habe ich schon oft gelesen von Dir. >>> Multisport Ausbildung!


    Das glaube ich auch, dass das absolut Sinn macht. Koordinative Schulung in allen möglichen Bewegungen, Turnen bietet sich da bestimmt an, würde ich persönlich jedem empfehlen, der höhere Ansprüche/Ziele hat.


    Keine Profisportler mehr? Falls Du auf mich anspielst, das habe ich nicht geschrieben. Ich habe geschrieben, wir verlieren an Boden und das zeigt sich in vielen Statistiken. Vor allem der Leichtathletik. Die Gründe dazu sind sicher vielfältig.

    Außerdem versucht natürlich jedes Land mit diversen Workshops / Taskforces / Maßnahmen gegenzusteuern. :) Siehe aktuelle Kinderfußball Wende. Natürlich muss sich jedes Konzept am Ende an den Erfolgen messen lassen, bevor dann wieder die nächste Reform kommt :)


    10%? Ist das deine Einschätzung in eurem Bezirk? Das ist bei uns definitiv nicht so. Jeder 10 te denkt, er hat den neuen Messi geboren, aber 6 Einheiten in der Woche im Bereich F-Fgd / E-Jgd? Soweit geht die Motivation dann doch nicht :)


    Warum NLZ keine U11 mehr haben, dürfte viele Gründe haben, eine davon halte ich für besonders entscheidend. Es ist eben nicht das überragende Training der NLZ, das aus jedem x-beliebigen Spieler einen NLZ Spieler macht. (Anmerkung nebenbei. Natürlich trainieren NLZ`s auf Top Niveau).

    Im Bereich bis zur D-Jgd ist halt nicht erkennbar, wer sich am Ende für ein NLZ qualifizieren / durchsetzen wird. Erst recht nicht im Bambini Bereich.

    Deswegen gibt es die ganzen Kooperationen / Auswahlverfahren / Telefon Dauerschalten...

  • Ein paar Anmerkungen noch on top.


    Zu viel Training / zu wenig Training? Wer kann das schon mit Bestimmtheit ohne Glaskugel festlegen, was für den Einzelfall der richtige Weg ist / gewesen wäre. Wir hier am Rechner? Äh, schwierig :)


    Jeder Spieler geht viele Jahre ins Risiko, wenn er sich für den Weg NLZ entscheidet, bzw. überhaupt einschlagen darf / kann. Ich glaube, das wissen auch fast alle Spieler. Wenn es dann nicht reicht, muss das auch nicht zwingend im Desaster enden. Auch in einer niedrigen Liga lässt sich noch etwas Geld verdienen! Trainer Karriere! Als ehemaliger NLZ Spieler ist das Ansehen bestimmt auch nicht so gering im Umfeld. Klar, man musste viel dafür geben, aber gibt es heutzutage wirklich eine Alternative für sehr viele Trainingseinheiten ab einem gewissen Alter?

    Ok, kann man diskutieren. 10 Jahre? Also so viel zu früh ist das wahrscheinlich nicht?... Wenn ein Junge unbedingt will und sein Leben nicht komplett abdriftet.


    Etwas provokativ, spekulativ und ich kann es nicht auflösen, aber wie oft wurden die ganzen Top Stars wohl in Ihrer ganz jungen Anfangszeit ausgebremst ?

    Ach "Christiano" hör doch jetzt mal auf mit dem Ball da.

    Mensch "Schumi" musst Du jetzt schon wieder rausfahren :)

    Spaß beiseite. Ich vermute, die hatten noch mehr als 6 Trainingseinheiten in der Woche, aber halt auf der Straße mit den Jungs...


    Irgendwann greift natürlich professionelle Trainingssteuerung, das ist dann auch wichtig...

  • Die Frage, warum er nicht im NLZ trainiert und spielt, bleibt komischerweise unbeantwortet, bzw. wird umschifft.



    Natürlich kann jedes Elternteil mit seinem Kind machen was es möchte. Und wenn es 8h wöchentlich im Auto zu diversen Trainings oder nur noch Familienurlaub im Fußballcamp bedeutet, dann ist das so.


    Es gibt Weltmeister, die erst mit 24 mit ihrem Sport anfangen (Laura Philipp) und Olympiasieger, die mit 12 schon ins Sportinternat ziehen (Darja Varfolomeev).


    Es gibt weder hier noch da eine Garantie, dass das Ziel damit erreicht wird.

    Nicht jeder, der mit 24 Schwimmen lernt wird Ironman Weltmeister und nicht jeder, der mit 12 im Internat sitzt wird Olympiasieger.


    Ob ein 10-jähriger den Aufwand drumherum richtig einschätzen kann, bzw. ob die Eltern, wenn er mit 16 plötzlich doch z.B. E-Sportler werden möchte, dass einfach abnicken und sagen: okay, super, es war eine tolle Zeit im Auto 👍, weiß ich nicht

  • Natürlich. Ein 10-Jähriger kann natürlich nicht komplett einschätzen, welche Konsequenzen seine Aktionen für Ihn haben.

    Welcher Erwachsener kann das eigentlich von sich behaupten? :)

    Das Umfeld, seine Eltern müssen das für Ihn versuchen. Natürlich ist das nicht Mainstream, wenn man als 10-Jähriger zig Stunden in der Woche im Auto sitzt. Kann man sicher anderer Meinung sein, ob das sinnvoll ist? Aber gut???


    Du hast ja jetzt ein paar Extrembeispiele genannt. Welcher aktuelle Bundesligaprofi hat wohl mit 24 mit Fussball begonnen? :)

    Ganz sicher nicht der Standardweg.


    Laura Philipp. Ausdauer Sportarten sind sicher ein Sonderfall. Denke, das weißt du auch. Aber wie viel wird die wohl trainieren um da zu sein, wo sie steht? Das ganze Leben ist zu 100% auf Ihren Sport ausgerichtet.


    Die ist dann erwachsen und kann selbst bestimmen, was sie macht, und wie viel sich zumutet?

    Ist das der Punkt / Problem für dich?


    Triathlon Training auf Weltklasse Niveau ist jedoch sicher? Raubbau am Körper!

  • Triathlon Training auf Weltklasse Niveau ist jedoch sicher? Raubbau am Körper!

    Anderes Theama, aber absoluter Hochleistungssport - egal welcher - ist nicht gesund. Da muss man sich nichts vormachen.


    DIe Frage, warum er nicht ins NLz geht, finde ich aber auch interessant.

    Vorallem, wenn er bei zwei verschiedenen NLZs ja am Talenteprogramm teilnimmt, was ich aus Sicht der Vereine auch nicht verstehe. Also wenn es um einen längeren Zeitraum geht.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Du hast ja jetzt ein paar Extrembeispiele genannt.

    Das Beispiel "Darja" hast du übrigens selbst genannt.


    Ob die von dir genannten kleinen Christiano oder Michael als Beispiel weniger extrem sind, weiß ich nicht.


    Aber gut. Ich akzeptiere, dass du gerne mit zweierlei Maß misst. Das ist für mich keine vernünftige Basis für ein Gespräch.

  • ScuBac

    War schon spät gestern und irgendwie nicht sauber formuliert. 😊 In meiner Freizeit arbeite ich ja auch noch ein bisschen, deswegen doch noch mal kurz.


    Auch meine Beispiele sind natürlich alles Extrembeispiele bzw. Beispiele für extreme Lebensläufe und sind nicht kompatibel mit Fritzchens unbeschwerter Kindheit im Vorgarten mit seinen Kindergarten Freunden. Da wollte ich eigentlich nichts anderes rüberbringen. Auch ein NLZ Lebenslauf im Internat ist sicher extrem.


    >>> Ich glaube aber halt, dass es leider notwendig wird an der Spitze extrem zu werden. Ausnahmen bestätigen hier auch die Regel.


    Möchte aber auch mal was verlinken. Wie geht das eigentlich? Hoffe das klappt. Ein Interview von Prof. Güllich. Regt schon zur Einordnung an. Und man könnte vielleicht zum Schluss kommen, sich vielleicht 3x zu überlegen, ob man sein Kind in die Mühlen Profifussballerlaufbahn schmeißt. Aber die Verlockungen von Ruhm, Ehre und Geld sind halt hoch. Außerdem stehen da auch einige Argumente um mir noch eine reinzudrücken...


    "Nur einer von Tausend wird Profi" | Der Betze brennt


    Abschließend zum Post von Rodny, dann bin ich weg, muss noch einiges aufarbeiten geschäftlich von gestern. :)

    Ok, auch was Rodnys Sohn macht, geht ins Extreme, aber ist mir persönlich immer noch lieber, er trainiert 5x in der Woche, als sich am Rechner 1-2 Stunden am Tag in Fortnite von einem "Epischen Sieg" zum anderen zu zocken. Genau das sehe ich ehrlich gesagt, ziemlich oft bei uns in der Gegend.

    Geht das vielleicht für die Allermeisten von uns auch alles weniger extrem. Ja, natürlich, wäre gut. Wir arbeiten daran. 😊

  • Was in dieser Diskussion überhaupt nicht betrachtet wird ist die Tatsache, dass der Weg zum Profifußball oder Leistungssportler auch massiv den Charakter und Menschen prägen kann.


    Ich kenne viele sehr erfolgreiche Menschen, die in ihrer Jugend Leistungssport betrieben haben mit dem Ziel Profisportler zu werden und es dann aus verschiedensten Gründen nicht geschafft haben.


    Was haben Sie auf ihrem Weg dahin gelernt?

    Sich Ziele zu setzen und diszipliniert diesen Zielen entgegenzustreben.

    Auch außerhalb vorgegebener Trainingszeiten an sich zu arbeiten.

    Mit Rückschlägen umzugehen und die richtigen Rückschlüsse dafür zu ziehen.

    Mit anderen strebsamen und ehrgeizigen Menschen zusammen zu leben/trainieren.


    Jeder angehende Leistungssportler geht in Deutschland auch zu Schule und macht Abschlüsse. Das ist die Basis um auch verspätet ein Berufsleben einzugehen. Kinder und Jugendliche, die auf dem Weg zum Leistungssportler/Profisportler jahrelang hart an sich arbeiten, werden Eigenschaften sich aneignen, die sie auch im normalen Leben gut gebrauchen können.


    Wenn Kinder den eigenen Antrieb haben Leistungssportler zu werden, dann sollten wir als Elternteile und Trainer sie dabei unterstützen und ihnen die Plattformen bereitstellen, um diesen Willen ausleben zu können. Leider neigen wir häufig dazu, sehr negativ an diesen Stellen zu denken und die Kinder eher auszubremsen.

  • Das Argument kann ich voll und ganz nachvollziehen und ich glaube auch, dass Jugendliche sehr viel aus der Zeit in einem NLZ mitnehmen können, wenn sie den Kopf an der richtigen Stelle haben.


    Bei der aktuellen Diskussion geht es aber eher noch um den Schritt davor, und ich denke es ist gerade das Alter zwischen 7 und 12 Jahren, in dem sowohl von Kindern als auch von Eltern noch viele Träume bestehen. Hier besteht für viele das Ziel erst einmal darin, in ein NLZ zu kommen. Aus meiner Sicht sollte bei dieser Stufe von Elternseite auf keinen Fall Druck ausgeübt werden, sondern ausschließlich der Weg das Ziel sein. So oft dieser Satz dahin gesagt wird, so richtig ist er. Man sollte sein Kind unterstützen und seine Träume nicht kleinreden. Wenn es auf dem Schulhof und dem Bolzplatz Spaß hat, super! Wenn es vielleicht noch zuhause Technikeinheiten einschiebt, hervorragend! Aber man sollte beim Kind keinesfalls den Eindruck erwecken, dass man selber will, dass es Fußballprofi wird, sondern ausschließlich den Weg in den Vordergrund stellen, d.h. Spaß auf dem Bolzplatz, Engagement im Training und bei den Spielen der eigenen Mannschaft. Ob dann später mehr draus wird, wird man sehen, wahrscheinlich ja eher nicht, aber ausgeschlossen ist es eben auch nicht. In der Breitensportmannschaft meines Sohnes (U 10) haben zusammen mit meinem Sohn mindestens 5 andere Jungs noch den Traum, alles tolle Kicker. Bin gespannt😉


    Da ich selber nicht frei von Leidenschaft für den Fußball und die Entwicklung meines Sohnes bin (sonst würde ich hier nicht schreiben), habe ich mir selbst die Regel aufgegeben, zuhause am Esstisch nicht das Thema Fußball anzusprechen. So kann der Fußball automatisch keine zu wichtige Rolle im Familienleben einnehmen.

  • Ich finde die Diskussion hier im allgemeinem sehr spannend! Auch wenn ich bei vielen Dingen mit diesem Forum absolut übereinstimme, so finde ich manche Beiträge hier doch merkwürdig.


    Wenn der Junior diesen Weg aktuell bereit ist zu gehen, dann soll/darf er diesen doch gehen. Mit allen Vor- und Nachteilen die dazu gehören. (sofern das natürlich immer aus eigenem Antrieb und nicht auf Druck der Eltern geschieht)


    Mein Junior ist kein ungeschickter Fußballer und würde sehr gerne Profi beim VfB werden. Er hat mich gefragt was es dazu Bedarf und diese Situation habe ich ihm aufgezeigt. Danach hat er entschieden, dass das zwar schön wäre, er aber sehr gerne auch seine Freizeit mit seinen Freunden verbringen möchte und hier und da auch mal "nichts" mit Fußball zu tun haben möchte. Seit dem hat er beschlossen, dass Fußball zwar ein wichtiger Teil seines noch jungen Lebens bleiben soll (er ist 12), aber auch eine "Karriere" beim Heimatverein ausreichend wäre. (mit gemeinsamen Feiern etc., alles was eben zu einer "Karriere" im Dorfverein gehört :D)


    Jeder geht seinen eigenen Weg und wenn der Weg dieses Kindes aktuell aufgrund seines Wunsches in diese Richtung geht, dann darf man das auch gerne akzeptieren. Bislang haben bei mir die Nachrichten des Elternteils zumindest keinen anderen Eindruck hinterlassen.


    Und ja, ich stimme dem ein oder anderen Vorredner durchaus zu: Im Spitzensportbereich gehört diese Fokussierung durchaus dazu. Insbesondere in der heutigen Zeit. Und im ganz speziellen im Fußball. Es gibt nun mal so gut wie niemanden mehr, der es ohne Teilnahme im NLZ weit nach oben bringt. (Aufzählungen wie Miro Klose oder aktuell beim VfB z.B. Deniz Undav sind da nicht sinnvoll, da wir jeweils von einem anderen Zeitpunkt sprechen)

    Auch bei den olympischen Spielen sehen wir zuletzt, dass wir abgehängt werden. (2024: Platz 10 / 2020: Platz 8 / 2016: Platz 5 / 2012: Platz 5). Bei den Winterspielen sieht es etwas anders aus, da lagen wir zuletzt ja jeweils innerhalb der Top 3.


    Wir neigen dazu, den Schutzmantel zu großflächig um die Ambitionierten zu legen. Wenn jemand Ambitionen hat, dann sollten wir denjenigen bestmöglich fördern. Hier hat es meiner Meinung nach in den letzten Jahren wiederum zu sehr gehakt.


    Daher bin ich auch bei denjenigen die die Meinung vertreten, dass der Junge dann doch besser in ein NLZ sollte, statt an Trainingseinheiten in "unzähligen" Vereinen/Institutionen teilzunehmen. Sofern die Neigung des Jungen in diese Richtung geht.

  • Deniz Undav sind da nicht sinnvoll, da wir jeweils von einem anderen Zeitpunkt sprechen

    Deniz Undav (jahrgang 1996) war in einem NLZ (Werder Bremen - 2007-2012). D.h. von 11-16 Jahre.


    Sandro Wagner hat bei der B-Lizenz Verlängerung aus meiner Sicht auch einen interessanten Aspekt angesprochen. Wir haben gerade extrem viele Nationalspieler, die nicht die U-Mannschaften durchlaufen haben bzw. erst recht spät (ab U18) (z.B. Undav, Füllkrug, Mittelstädt, Pavlovic, Schlotterbeck, Groß, Kleindienst) im Gegensatz zu einem Musiala oder Wirtz (ab U15).

    Die Presse spricht bei einigen auch vom 2. Bildungsweg - der aber bei allen zumindest eine Zeit im NLZ beinhaltet.


    Und ich behaupte auch, dass die Strukturen in Frankreich, Spanien, England oder anderen europäischen Ländern (noch extremer in Richtung Afrika, Amerika) von den Bambinis bis zur U13 unseren nicht überlegen sind - ganz im Gegenteil. D.h. wir sind im Grundlagenbereich fußballspezifisch gut aufgestellt - ob das für die Entwicklung gut ist, fließt immer in meine multisportive Ausbildung rein (wissenschaftliche Belege, Verletzungsprophylaxe, Motorik u.a. Vorteile).


    Es hakt im Aufbau- und Leistungsbereich.


    Was ich allerdings in dem Beispiel hier nicht glaube, dass der familiäre Zeitaufwand von allen zu jeder Zeit immer nur positiv gesehen wird - und die Fahr- und Wartezeiten sind extrem (nicht mal für das Kind, sondern für die Familie).

  • Deniz Undav. Genau, hatte ich auch nie verstanden. Kommt immer mal wieder raus in den Medien. War nie im NLZ!!!

    Er war im goldenen Lernalter auf höchstem Niveau unterwegs. Wurde dann angeblich aussortiert, wegen zu "dick" und klein? Aha, falls es stimmt, super Begründung? Nach der Aussortierung hat er dann auch nicht Kreisliga gespielt.


    Denke auch, dass wir im Aufbaubereich definitiv mitspielen auf Top Level. Wir haben jedes Jahr einen Hallencup in Friedrichshafen bei dem die besten C-Jugend Teams aus allen Ländern Europas zusammen kommen. Ok, ist nur Halle und Kleinfeld, aber da spielen unsere deutschen Teams auf Augenhöhe vorne um den Sieg mit.

    Der Übergangsbereich zu den Profis? Da hapert es? Nicht meine Erfindung, haben die Experten ermittelt.


    Ein Thema kommt immer mal wieder und ich verstehe es nicht wirklich, warum man so denkt?

    Nachfolgend, ok übertrieben.


    Spieler 1:

    Spielt ein Spieler im NLZ, alles ok, wenn er 5-7 Einheiten pro Woche runterreißt. Er befindet sich ja im Leistungsbereich.


    Spieler 2:

    Macht das ein untalentierter Spieler, weil er einfach Lust dazu hat, wird oft rückgemeldet. Viel zu viel... fast schon Aufforderung Gang zum Psychologen, Jugendamt, Da muss irgendwas mit den Eltern nicht stimmen?


    Wo ist eigentlich das Problem, wenn der einfach Lust dazu hat. Auch wenn er dann am Ende Kreisliga spielt.

    5 Einheiten pro Woche, die paar Stunden, ist auch physisch überhaupt nicht kritisch. Und wenn er im Wachstum ist und Schmerzen hat, trainiert er halt ne Woche nicht. Einige machen auch verschiedene Sportarten ("Let" betont es immer wieder) und tanzen auf mehreren Hochzeiten, dann kommen die auch auf zig Einheiten pro Woche. Unabhängig vom Talent.


    Klar, können die Eltern dahinter stecken und zu viel pushen, dann ist es nicht mehr gut, aber das sollte man nicht an 5 Einheiten pro Woche allein festmachen und es ist auch egal welches Leistungslevel. Das ist zumindest mein aktueller Standpunkt, aber ok???


    Schlagt mich tot wegen dem Prozentsatz, 90% unserer Kinder, auch die, die vielleicht im Fußballverein angemeldet sind, haben nicht zu viel Bewegung, sondern immer noch zu wenig. Im Schnitt 1-2 Stunden Bewegung in der Woche (da nur 50% Anwesenheit im Training). Dann sitzt er fast nur vor dem Rechner rum. Zum Spiel kommt er auch selten. Hat immer irgendwas anderes vor. Aber macht ja richtig viel Sport mit 2x in der Woche Training und Wochenende Spiel. Zumindest ist das die Einschätzung, wenn man von außen drauf schaut.