Angebot eines Profivereins im Perspektivteam zu trainieren

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  • Hallo zusammen,

    ich bräuchte mal den Rat erfahrener Jugendtrainer.

    Folgender Sachverhalt: Wir wurden vor einiger Zeit von einem "Scout" angesprochen, dass er unseren Sohn (2012er) gerne im Perspektivteam eines Profivereins mittrainieren lassen würde. Das Training findet wöchentlich und am gleichen Tag wie das Vereinstraining statt. Auf unsere Aussage, dass er dann nicht daran teilnehmen kann, da er auf jeden Fall 1 mal pro Woche mit seiner Mannschaft trainieren soll (Stützpunkttraining findet ebenfalls an einem Tag des Vereinstrainings statt) wurde uns angeboten, ihn 1 bis 2 mal im Monat mittrainieren zu lassen.

    Unser Sohn findet es auf der einen Seite interessant dort zu trainieren - andererseits ist er der Meinung, dass ihm das Stützpunkttraining und alle 2 Wochen Einzeltraining evtl. auch genug fördern und "weiterbringen" würde.

    Wir wissen jetzt nicht so recht was wir machen sollen. Kann uns irgendjemand seine Meinung darüber mitteilen?

    Danke im Vorraus.

    Einmal editiert, zuletzt von Neuling21 ()

  • Wenn ihr einen guten Trainer in der E habt, dann lasst ihn zunächst noch da. Sollte er wirklich gut sein, dann wird er später immer noch gewollt. Also Stützpunkttraining und Vereinstraining. Das wäre meine Idee. Außerdem sollte das Stützpunkttraining am Montag (unüblicher Trainingstag) sein und das Vereinstraining dann eben nicht ausgerechnet am Montag (falls das so ist).

  • Danke für die Antwort,

    das Vereinstraining ist leider Montags. Da das Stützpunkttraining am gleichen Tag ist, kann er zwangsläufig nur 1 mal in der Woche mit der Mannschaft trainieren. Zur Mannschaft muss man sagen, dass die Trainer sich sehr viel Mühe geben. Aber die "Qualität" der Mannschaft sorgt dafür, dass das Training für unseren Sohn nicht so anspruchsvoll ist. Deshalb trainiert er auch noch 1 mal pro Woche in einer Fussballschule.

    Dem Scout haben wir mitgeteilt, dass wir dieses Jahr Stützpunkt und Privattraining effektiver finden als das Perspektivteam. Unser Sohn hat das damals auch so geäußert. Allerdings wurde angeboten, dass er nicht wöchentlich ins Perspektivteam kommen muss. Sie seien froh, wenn er schon 1mal pro Monat dabei sei.

    Jetzt ist er unsicher und sagt immer öfter, dass er es gerne im Perspektivteam versuchen möchte.

    Meine Meinung ist auch, wenn sie wirklich Interesse an ihm haben dann warten sie noch bis zum Sommer. Zumal er als 12er Jahrgang mit bis zu 2 Jahren älteren Kinder im Stützpunkt trainieren darf.

  • Also auf vier "Hochzeiten" würde ich einen E-Jugendlichen mit Sicherheit nicht tanzen lassen. Vereinsteam, Stützpunkt, Fußballschule und Perspektivteam ist dann doch etwas viel für einen 10-Jährigen, würde ich sagen.


    Zumal der Stützpunkt ja im besten Falle schon sowas wie ein Perspektivteam ist, wo er sich dann für höhere Aufgaben empfehlen und vorbereiten kann. Wenn er dann zusätzlich in der Fußballschule noch "höherklassiges" Training bekommt, reicht das doch wohl und er muss nicht noch in einem anderen Verein "besseres" Training bekommen, das bekommt er ja schon zweimal in der Woche.

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • doch lieber Perspektivteam statt Stützpunkt

    lieber Stützpunkt. Da hat man dann doch eher die Möglichkeit für die breite Masse an Leistungsvereinen zu präsentieren, als nur dieser eine Verein.

    Ich halte von solchem Perspektivteams nichts

  • Da werden Talente, die eventuell was werden könnten, halt für den Verein "warmgehalten".

    Genau deswegen halte ich davon nichts.

    Die Jungs werden dadurch einem zusätzlichen Druck ausgeliefert, wo sie sich ständig fragen "schaffe ich es jetzt, schaff ich es nicht, stimmt meine Leistung" etc.

  • lieber Stützpunkt. Da hat man dann doch eher die Möglichkeit für die breite Masse an Leistungsvereinen zu präsentieren, als nur dieser eine Verein.

    Da werden Talente, die eventuell was werden könnten, halt für den Verein "warmgehalten".

    Genau das ist es. Sagt dann der Verein: "Wir wollen dich doch nicht, schön dass du da warst", wars das mit der Perspektive, für die man dort trainiert hat. Klar, das Training und die Erfahrung kann ihm niemand mehr nehmen. Aber im Stützpunkt hat er die Möglichkeit, sich mit anderen Stützpunkten zu messen und er kann theoretisch bis zur U15 dort weitermachen. Und dort ist man im Blickfeld vieler Vereine und dort wird er auch problemlos im Blickfeld des Vereins bleiben, der ihn ins Perspektivteam einlädt.


    Wie -Nils- schon sagt: man lässt sich warmhalten und der Verein möchte eben "Exklusivrechte" haben, behält sich aber natürlich auch das Recht vor, irgendwann einfach nein zu sagen. Als Spieler bzw. Elternteil sitzt man da definitiv am kürzeren Hebel. Nehmt euch den längeren Hebel und bleibt beim Stützpunkt, wo ihr euch alles offen haltet. Wenn er talentiert und gut genug ist, wird der Verein (und auch andere) wiederkommen - ganz ohne Training in deren Perspektivteam.

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz, warum Dein Sohn schon am Stützpunkt trainiert.

    Der jüngst Stützpunktjahrgang ist aktuell der 2011er.

    Die 2012er werden eigentlich erst im Mai 2023 gesichtet und starten dann ab September 2023 mit dem Stützpunkttraining, sofern sie ausgewählt werden.

    Das sollte ja eigentlich DFB-weit einheitlich sein.
    Ich fände es auch nicht fair, wenn Stützpunkttrainer jüngere Spieler, so talentiert sei auch sein mögen früher dazu nehmen, weil sie damit ja anderen, deren Jahrgang an der Reihe sind automatisch die Chance der Förderung verwehren.

  • Ich weiß nicht ob das in anderen Ballungszentren auch so ist aber in München schießen diese Perspektivteams als Fußballakademien oder -Schulen wie Pilze aus dem Boden. Die Eltern zahlen dann 100-150 € im Monat für den großen Traum und natürlich einen meist ganz gut ausgebildeten ambitionierten Trainer und die Möglichkeit mit sehr guten Mitspielern zu trainieren und viele Spiele gegen gute Gegner meist auch zu gewinnen. Bayern München stellt ja nun auch erst Teams ab der U11 während 1860 und Haching schon ab U9 rekrutieren. Aus Angst da Talente zu verlieren werden die bei Partnerakademien geparkt die dann direkt bis zu 2-4 Teams pro Jahrgang stellen und man so gleich ne ganze Menge an Talenten "parken" kann. Denn man kann ja eh nicht vorhersehen wer es schaffen und wer aussortiert wird.


    Oben wurde das alles schon gut bewertet und ich stimme aus meiner Erfahrung zu: Wenn ein Kind gut genug ist bzw. an sich gearbeitet hat wird er auch später (z.B. U15) noch - aus nem normalen Verein ohne Druck und mit viel Freiraum und Spaß - rekrutiert und ersetzt dann einen der anderen die dann vllt. diesen Perspektivweg gegangen sind. Ich würde mich wenn dann eher fragen ob das aktuelle Training und Mitspieler gut genug sind das sich so ein Wechsel wirklich notwendig ist.

    Einmal editiert, zuletzt von SamS ()

  • Vielen dank für die vielen Antworten.

    Der Stützpunkt wollte ihm jetzt schon die Möglichkeit geben dabei zu sein. Da wollte er natürlich unbedingt hin und wir haben dem Ganzen zugestimmt.

    Ich bin froh, dass eure Meinungen mit unsrer übereinstimmen. Für uns hat es sich angehört, als wollten sie ihn dort "parken" bevor andere auf ihn aufmerksam werden.

    Wir werden dann alles so lassen wie es zur Zeit ist. Wenn der Verein weiterhin Interesse hat werden sie sich im nächsten Jahr nochmal melden. Hauptsache unser Sohn hat weiterhin Spaß am Fussball. Alles andere werden wir sehen.

  • Nachwuchskonzept | HSV.de - die haben wirklich so ein Konzept. Finde ich auch gut.
    So haben die Scouts ihre Schützlinge alle 2-3 Wochen im Blickfeld.
    "Für U9, U10 und U11 verfügt der HSV aber über sogenannte Perspektivkader, wobei ausgewählte, bewegungsbegabte Kinder alle drei Wochen zum Training im Perspektivkader zusammenkommen, den Großteil der Zeit aber in ihren Heimatvereinen trainieren und die Trainer in den Kooperationsvereinen durch Lehrgänge von HSV-Seite geschult werden, um die Spielphilosophie norddeutschlandweit zu vermitteln. Hierbei profitiert nicht nur der Leistungs-, sondern auch der Breitenfußball."

  • Hochrisikofußball unter Walter (seine Philosophie) ist keine Basis für Amateurmannschaften.


    Aber vielleicht ist auch die Spielphilosophie des NFV gemeint, dann ist es aber was anderes als die HSV-Spielphilosophie, meiner Ansicht nach.

  • Hochrisikofußball unter Walter (seine Philosophie) ist keine Basis für Amateurmannschaften.


    Aber vielleicht ist auch die Spielphilosophie des NFV gemeint, dann ist es aber was anderes als die HSV-Spielphilosophie, meiner Ansicht nach.

    Ich denke mal, dass mit "Spielphilosophie" nicht die aktuelle Spielweise des Trainers gemeint ist, sonst müsste man diese ja ziemlich häufig ändern. Ich denke, es geht da mehr um bestimmte "Tugenden", die vermittelt werden sollen und weniger um die Ausrichtung der ersten Mannschaft. Spieler, die jetzt in der E-Jugend sind, werden, wenn sie im Seniorenbereich ankommen, mit dem aktuellen Trainer nichts zu tun haben.

    "Diese Antwort brauchen sie mir nicht zu stellen"

  • Hallo, ich bin Vater eines sehr ambitionierten und motivierten Spielers Jahrgang 2014. Ich denke, was und ob etwas zuviel ist sollte sich maßgeblich aus den Wünschen und der Einstellung des Kindes ergeben. Unser aktuelles Pensum seit einem guten halben Jahr ist:


    Montags: Vereinstraining

    Dienstag: kein Training

    Mittwoch: Perspektivteamtraining KSC

    Donnerstag: 2 Einheiten a 45 Minuten im Stuttgarter Kickers Top Talente Programm, Kleingruppe 4 Spieler

    Freitag: 2 Einheiten a 45 Minuten im Stuttgarter Kickers Top Talente Programm, Kleingruppe 4 Spieler

    Samstag: Spiel

    Plus zusätzlich oft noch Aushilfe in der D-Jugend des Heimatvereins.


    2 Mal monatlich Mentaltraining bei der Fussball Flow Akademie.


    Ab Frühjahr kommt dann noch das Stützpunkttraining dazu.


    Ist das viel ? Ja - aber ist es zuviel ? Ich denke nein, denn der Antrieb geht von ihm aus - er freut sich auf jedes Training, hat so gut wie keine Fehlzeiten und geht in seiner Freizeit dann auch noch aus eigenem Antrieb individuell auf den Platz des Heimatvereins um selbst zu trainieren.


    Seine schulischen Leistungen sind jetzt in der 5. Klasse Gymnasium sogar besser und konstanter geworden, sein Charakter und Selbstbewusstsein sind auch stabiler.


    Positiver Nebeneffekt: Nicht mehr viel Zeit für Handy, PlayStation, etc.


    Es gibt grundsätzlich 2 sehr gute Sprüche seiner Trainer, an denen viel Wahres dran ist:


    1.) Jedes Training bringt einen weiter

    2.) Harte Arbeit schlägt Talent, wenn Talent nicht hart arbeitet.


    Er verinnerlicht hierbei beides - harte Arbeit und auch ein gutes Grundtalent.


    Auch die Perspektivteams werden aus meiner Sicht oft nicht objektiv gesehen.


    Klar ist es ein Interesse, sich gute Spieler im nahen Umfeld zu halten - aber auch die Spieler profitieren doch maßgeblich durch ein zusätzliches Training pro Woche mit professionellem Trainerteam.


    Die Vielfältigkeit der Trainingsansätze (Heimatverein eher Breitensport, Kickers Top Talente sehr Leistungs- und Zweikampfbezogen sowie Reaktionsschnelligkeit, 1 vs 1, 2 vs 2 offensiv und defensiv sowie das Perspektivtraining bei einem Verein der 2. Bundesliga mit hervorragendem Trainingskonzept runden eine vielschichtige Weiterentwicklung ab.


    Wir würde. Auf nichts verzichten, was unser Sohn will und was ihm auf seinem weiteren Entwicklungsweg positive Impulse gibt.

  • Sorry, aber Mentaltraining bei einem 10jährigen ?

    Das finde ich schon heftig.

    Wozu ? Gib den Kind doch die Chance sich ohne solches Aufdrängen von Gedanken der Erwachsenen zu entwickeln.

    Angeblich hat er ja genug Eigenmotivation.

    Das finde ich schon auch gefährlich wenn das Kind so nach meinen Empfinden in Richtung Leistungsoptimierung programmiert werden soll.

    Ich hoffe Du kannst dann auch gut damit umgehen wenn Dein Sohn trotz, oder vielleicht auch wegen, Deinen Einfällen zur Gedankensteuerung mit 14 keine Lust mehr auf Fußball hat.

    Aber gut, vielleicht sehe ich das zu eng. Immerhin vermutlich besser als viele Eltern die ihr Kind nur den Handy überlassen….

  • Die Gefahr ist das der Fußball einen zu hohen Stellenwert für den Jungen sowie auch die Familie einnimmt. Der Junge wird sich möglicherweise ausschließlich über seinen Wert als Fußballer definieren was mit sehr großen Risiken einhergeht.

    Das klingt definitiv nach zu viel und Du als Vater solltest da ein wenig bremsen.

    Auch wenn es verlockend ist - der Junge hat noch einen weiten Weg vor sich (ein Sprinter kann keinen Marathon gewinnen), achte darauf dass er nicht verbrannt wird, das geht schneller als einem lieb ist, vor allem im Mentalen Bereich. Da hilft dann auch kein Mental Training. Es werden auch Rückschläge kommen und daher wäre mein Rat das Fußball Thema nicht zu hoch zu hängen. Wie weit es mal geht weiß niemand, gib dem Jungen die Möglichkeit seine Kindheit auch abseits des Fußballplatzes auszuleben. Alles Andere wird sich zeigen (ab der C-Jugend bzw der Pubertät). Das wäre mein Rat als ein Vater der ähnliches erlebt hat