Angebot eines Profivereins im Perspektivteam zu trainieren

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  • Hm ich dachte immer Fussball ist ein Mannschaftssport ;)

    Diese Komponente kommt mir hier deutlich zu kurz. Wo spielt er bei dem vielen Einzeltraining denn mit seinen Jungs im Verein?


    Woher weißt du, dass der Stützpunkt dazu kommt? Sind da nicht erst Sichtungen? Stützpunkt ist dann am Montag, dann ist kein Vereinstraining mehr?

  • Ich finde die Entscheidung, ob es zu viel ist sehr schwer.

    Es kommt natürlich in erster Linie auf das Kind an aber auch auf die Eltern. Oft sind es die Väter, die den Sport des Kindes zu ihrem eigenen Hobby machen (gehöre leider selbst dazu) und das Kind mit allen Mitteln nach vorne puschen. Man will als Vater oder Mutter natürlich das "vielleicht" vorhandene Talent fördern und hat Angst die gebotenen Möglichkeiten zu verpassen. Aber...

    Man sollte dem Kind vermitteln, dass es sich dabei nur um ein Hobby handelt. Wenn er Lust auf kicken hat, soll man ihn natürlich nicht zu sehr bremsen, aber Freizeit und soziale Kontakte sehe ich in diesem Alter viel wichtiger als eine weitere Einheit oder ein mentales Training.

  • Die große Kunst hierbei ist es zu erkennen, wann es möglicherweise zuviel ist.


    Halte regelmäßig Kontakt mit den Trainern und gebe deinen Sohn auch mal Auszeiten!

    Bspw. in den Ferien mal 2-3 Wochen abschalten und nichts tun.


    Ansonsten lass den starken Motor des Eigenantriebs laufen! Wenn dein Sohn noch außerhalb der regulären Trainings ohne Zwang deinerseits rausgeht und Eigentraining macht, dann ist das ein positives Zeichen von großartigen Ehrgeiz und Willen.


    Eigenantrieb ist der beste Motor zum Leistungssportler!

    Wir neigen dazu in Deutschland unsere Talente schnell auszubremsen, vor allem die Biodeutschen neigen dazu vor allem Angst zu haben und mögliche Entwicklungsstufen gar nicht anzugehen.

    Wenn ich mir den Anteil von Hochleistungssportlern mit Migrationshintergrund ggü. Hochleistungssportlern mit rein deutschem Hintergrund anschaue, dann bestätigt mich das in der These, dass Eltern mit Migrationshintergrund ihre Kinder deutlich weniger ausbremsen und den Trieb zum Leistungssport besser unterstützen als rein deutsche Eltern.


    Wir sollten nicht soviel Angst haben immer. Klar kann es auch mal sein, dass man harte Zeiten als Kind oder Jugendlicher auf dem Weg zum Profi durchstehen muss, aber der eventuelle Ruhm, der großartige Verdienst mit dem damit einhergehendem Status und priviligiertem Leben können auch ein super Antrieb sein und später vieles zurückzahlen.


    Wenn man viele ehemalige und aktuelle Bundesligastars fragt, ob ihr derzeitiges Leben die großen Einschränkungen in ihrer Jugend/Kindheit rechfertigen, würden wohl die meisten Stars den gleichen Weg noch einmal gehen.

    Das es nicht alle schaffen ist völlig klar, aber ich denke das es in Deutschland genügend Wege gibt auch mit Anfang/Mitte/Ende 20 noch Schulabschlüsse/Abitur, Ausbildungen oder Studium nachzuholen.

  • Danke für Deinen Kommentar. Das entspricht so ziemlich meinem Denken.

    Das Thema Mentaltraining sind wir angegangen, weil mich das Konzept von Jürgen Kipper mit seiner Fussball Flow Akademie sehr anspricht - es ist auf viele Lebenssituationen anwendbar, schafft mehr Fokus und hat auch einen positiven Effekt auf die schulischen Leistungen.

    Mein Sohn ist grundsätzlich sehr ehrgeizig, wurde aufgrund seiner Camp-Leistungen von Real Madrid für das kommende Frühjahr zu den Deutschland Qualifikationen für ein einwöchiges Camp in Madrid eingeladen und darf aufgrund eines Probetrainings bei der Barca Akademie in Zürich im nächsten Jahr an einer Mini WM in Barcelona als Gastspieler teilnehmen. Auch die professionellen Trainer schreiben in den regelmäßigen Berichten, dass er nicht nur schnell lernt sondern auch mit großer Motivation dabei ist und immer den Ehrgeiz zeigt, sich zu verbessern. Arsen Wenger hat einmal gesagt, wer mit 15 Jahren nicht nahezu perfekt ist, wird es auch nicht mehr werden - Ich weiß, das ist provokativ und es gibt auch genügend Beispiele, es auch noch später zu schaffen, dennoch denke ich, dass sich gewisse Bewegungsabläufe im jüngeren Alter besser einprägen und lernen lassen. Sein Ehrgeiz überrascht mich oft selbst und seine Fähigkeiten, Bälle - auch hohe Bälle im Sprung anzunehmen und zu verarbeiten überraschen mich oft selbst und sein Kampfgeist im 1vs1 und 2vs2 ist für einen 10-Jährigen - auch für die Trainer, die mit vielen Talenten arbeiten beeindruckend.

    Solange der Wille und der Antrieb von ihm ausgehen werde ich ihn deshalb auch nicht bremsen. Wenn er dann mit 15 Jahren zu mir kommt und plötzlich etwas Anderes möchte, dann werde ich ihn auch dabei unterstützen - und bis dahin werde ich ihm alles ermöglichen, was ihm hilft und ihn auf seinem Weg - egal wo der hinführt zu helfen.


  • Hallo und danke für Deinen Kommentar. Das mit dem Mentaltraining habe ich wahrscheinlich schlecht beschrieben. Es geht hier nicht um ein „Fußball-Mental-Training“ sondern vielmehr um ein altersgerechtes Training, sich auf Dinge des Lebens zu konzentrieren, Konfliktlösungsstrategien, mit negativen Ereignissen umgehen, etc. Mein Ansatz ist es, ihn nach besten Möglichkeiten zu unterstützen, ihn nicht in eine bestimmte Richtung zu drängen sondern ihm vielmehr ein bisschen den Weg zu ebnen, den er aus eigener Überzeugung einschlägt. Wenn er dann mit 15 plötzlich andere Ideen hat, werde ich ihn dazu ebenso unterstützen.

    Als Eltern können wir Kinder nur darin unterstützen „Flügel zu bekommen“.

    Die Richting in die sie fliegen werden sie selbst bestimmen.

  • Ja - Fußball ist ein Mannschaftssport - aber auch ein Sport, der von individuellem Talent und Leistung beeinflusst und geprägt ist. Er spielt in seinem Heimatverein aktuell in der E1 Jahrgang 2014 als auch in der D1 bei den 2012ern 2013ern aushilfsweise mit und hält auch bei den 2 Jahre Älteren sehr gut mit.

    Für das Stützpunkttraining wurde er vom Heimatverein nominiert - dort muss er sich natürlich dann auch durch Leistung beweisen und durchsetzen, woran ich aber keine großen Zweifel habe. Seine enorme Schnelligkeit und sein starker linker Fuß haben ihm bereits geholfen auf diverse Scouting-Listen zu kommen. Da er im Heimatverein sowohl bei der E-Jugend als auch bei der D-Jugend trainieren kann sind wir hier was die Trainingszeiten betrifft auch flexibel. Viel mehr legen wir unseren Fokus aktuell aber auf das Perspektivteamtraining sowie auf das hervorragende Training im Talente Programm der Stuttgarter Kickers. Hier haben wir in den letzten Monaten eine sehr gute Entwicklung gesehen und zudem macht es ihm selbst sehr großen Spaß, seine Erfolge im 1vs1 und 2vs2 zu sehen und immer von sehr talentierten Spielern dort zu lernen und sich weiter zu verbessern.

  • Danke für Deinen Kommentar. Das entspricht so ziemlich meinem Denken.

    Das Thema Mentaltraining sind wir angegangen, weil mich das Konzept von Jürgen Kipper mit seiner Fussball Flow Akademie sehr anspricht - es ist auf viele Lebenssituationen anwendbar, schafft mehr Fokus und hat auch einen positiven Effekt auf die schulischen Leistungen.

    Mein Sohn ist grundsätzlich sehr ehrgeizig, wurde aufgrund seiner Camp-Leistungen von Real Madrid für das kommende Frühjahr zu den Deutschland Qualifikationen für ein einwöchiges Camp in Madrid eingeladen und darf aufgrund eines Probetrainings bei der Barca Akademie in Zürich im nächsten Jahr an einer Mini WM in Barcelona als Gastspieler teilnehmen. Auch die professionellen Trainer schreiben in den regelmäßigen Berichten, dass er nicht nur schnell lernt sondern auch mit großer Motivation dabei ist und immer den Ehrgeiz zeigt, sich zu verbessern. Arsen Wenger hat einmal gesagt, wer mit 15 Jahren nicht nahezu perfekt ist, wird es auch nicht mehr werden - Ich weiß, das ist provokativ und es gibt auch genügend Beispiele, es auch noch später zu schaffen, dennoch denke ich, dass sich gewisse Bewegungsabläufe im jüngeren Alter besser einprägen und lernen lassen. Sein Ehrgeiz überrascht mich oft selbst und seine Fähigkeiten, Bälle - auch hohe Bälle im Sprung anzunehmen und zu verarbeiten überraschen mich oft selbst und sein Kampfgeist im 1vs1 und 2vs2 ist für einen 10-Jährigen - auch für die Trainer, die mit vielen Talenten arbeiten beeindruckend.

    Solange der Wille und der Antrieb von ihm ausgehen werde ich ihn deshalb auch nicht bremsen. Wenn er dann mit 15 Jahren zu mir kommt und plötzlich etwas Anderes möchte, dann werde ich ihn auch dabei unterstützen - und bis dahin werde ich ihm alles ermöglichen, was ihm hilft und ihn auf seinem Weg - egal wo der hinführt zu helfen.

    Das hört sich alles sehr gut an und ich würde an deiner Stelle deinen Sohn weiterhin voll unterstützen.

    Ich frage mich nur warum er nicht in einem NLZ eines Bundesligisten spielt? Vielleicht wäre es besser, um sich das ganze hin und her in unterschiedlichen Mannschaften zu ersparen?

  • Mir gefällt das nicht und ich frage mich, wie man das ändern könnte - und wer das ändern könnte. Ich habe da auch einen "Flashback".

    Ich trainierte in den 90igern die U9 der Stuttgarter Kickers. Über ein Trainingscamp wurden wir auf einen Jungen aufmerksam. Wohnort: Pforzheim. Ca. 1h zum KSC und 1h zu den Kickers. Er sagte, entweder er geht zu uns oder zum KSC - obwohl es damals wie heute auch in Pforzheim und Umgebung gute Mannschaften gibt. Ich willigte dann ein, dass er zu uns kommen kann (wenn er fährt, dann lieber zu uns als zum KSC :) - Eltern Italiener ;) - weil hier auch südländisch steht). Wir trainierten damals aber nur 1x die Woche und 1x Spiel.

    Der Junge und die Familie waren glücklich. Er spielte später Bezirksliga und sprach weiterhin positiv von der Entscheidung.

    Würde ich wieder so entscheiden? Wahrscheinlich: nein.

    Mache ich den Eltern einen Vorwurf? Nein. Obwohl es sich bei dem Top Talente Training um ein Bezahlprogramm handelt (siehe hier). Mache ich dem Kind einen Vorwurf? Nein.

    Ich sehe den Verein und die Trainer in der Pflicht. In dem Alter ist die Talentprognose ein "Lottospiel" ;) - muss ich da z.B. so weite Fahrtwege (1h hin und zurück = 2h Fahrt für 1,5h Training) mit einem solchen Programm provozieren? Und ja, ich weiß, dass die Vereine auch Geld verdienen müssen - Vereine? Sind Fußballschulen Teil des Vereins? Sieht das der Verein als eine Art "Kurssystem"?

    Und muss das Programm so Punkte wie Mentaltraining beinhalten? Oder ist das der Zeitgeist ("Optimierung der Kinder")?

  • Ich habe da ähnliche Bauchschmerzen und eine ähnliche Unentschlossenheit, was ich gut und was ich schlecht finde.
    Ganz außer Frage steht, dass es nicht sein sollte, dass ein Kind mit 9 oder 10 Jahren mehrmals die Woche 2h im Auto sitzt, egal ob es um Vereinstraining oder Zusatztraining geht.

    Wenn ein Kind die Möglichkeit hat 4 mal (meinetwegen noch öfter) zu trainieren oder mit gleichgesinnten zu kicken und das in auch noch in vertretbarer Entfernung von zu Hause (am besten so, dass es alleine mit dem Fahrrad oder zu Fuß hinkommt), dann spricht nichts dagegen dieses Angebot wahrzunehmen. So lange die organisatorischen "Kosten" nicht überhand nehmen und alles weitere (Schule, Familie) darunter nicht leiden gibt es kein "zu viel Sport" in diesem Alter. Freunde finden sich dann eben beim Fußball und nicht auf dem Spielplatz, dem Parkplatz des Einkaufszentrums oder (noch schlimmer) in der Online-Zocker-Blase.
    Einen sportlichen Mehrwert bringen diese Möglichkeiten in erster Linie dann aber Kindern, bei denen zufälligerweise ausreichend Kinder mit sportlichem Talent zusammenkommen und Fußball spielen.

    Das führt natürlich wieder dazu, dass Kinder aus Orten mit einer geringeren Vereinsdichte und einer geringeren Anzahl an talentierten ehrgeizigen Kindern eher benachteiligt sind. In diesen Bereichen wäre es wohl am sinnvollsten die Grenzen zwischen Vereinen und Sportarten zu sprengen und einfach zu versuchen die Kids, die mehr wollen (egal in welcher Sportart) zusammenzubringen und ihnen eine gute Multisportausbildung auf höchstem Niveau zukommen zu lassen. Wenn sie älter sind und sich dann für ihre Favoritensportart entschieden haben, besteht immer noch die Möglichkeit sich zu spezialisieren und weitere Wege für den Leistungsbereich in Kauf zu nehmen.

    Wird so selten bis nie passieren, weil einfach von sämtlichen Seiten (Eltern, Kinder, Vereine, Verbände) unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen, die sich nicht vereinbaren lassen.

  • Ich habe eher Bedenken in Bezug auf Überbelastung des Körpers. Der Körper benötigt zwischendurch Ruhe und Erholungsphasen. Die hat der Junge bei dem Trainingspensum eher nicht.

    In der Mannschaft meines Sohnes (D-Jugend Verbandsliga) spielen etliche Kinder die jetzt schon Probleme mit den Gelenken haben. Ihr Trainingspensum war/ist ziemlich identisch.

    Kinder in dem Alter können ihren Körper noch nicht einschätzen. Oft sagen sie auch nicht wenn sie Schmerzen haben. Schließlich wollen sie immer ins Training, immer spielen, usw.

    Irgendwann rächt sich das ganze. Ich bin der Meinung als Eltern hat man die Verantwortung für sein Kind und die Pflicht es zu "schützen".

  • Ich finde die Entscheidung, ob es zu viel ist sehr schwer.

    Es kommt natürlich in erster Linie auf das Kind an aber auch auf die Eltern. Oft sind es die Väter, die den Sport des Kindes zu ihrem eigenen Hobby machen (gehöre leider selbst dazu) und das Kind mit allen Mitteln nach vorne puschen. Man will als Vater oder Mutter natürlich das "vielleicht" vorhandene Talent fördern und hat Angst die gebotenen Möglichkeiten zu verpassen. Aber...

    Man sollte dem Kind vermitteln, dass es sich dabei nur um ein Hobby handelt. Wenn er Lust auf kicken hat, soll man ihn natürlich nicht zu sehr bremsen, aber Freizeit und soziale Kontakte sehe ich in diesem Alter viel wichtiger als eine weitere Einheit oder ein mentales Training.

  • Ja - aber definiert sich Freizeit nicht als Zeit zur freien Verfügung in der ich ohne Verpflichtungen das machen kann was mir Spaß macht ? Und wenn nun einmal Fußball das „Hobby“ ist, das am Meisten Spaß macht, dann ist das doch eine sinnvolle Freizeitgestaltung. Zudem leben wir ja irgendwo alle in einer durch Leistung definierten Gesellschaft und wenn wir unsere Kinder vor allem und jedem Risiko oder vor jeder Enttäuschung schützen wollen, nehmen wir ihnen dann nicht in gewissem Maße die Möglichkeit zu lernen und zu wachsen ?

    Manchmal habe ich das Gefühl dass wir in Deutschland hier einen „Überprotektionismus“ leben und unseren Kindern vorschreiben wollen, was für sie zu viel oder zu wenig ist. Ich kenne viele Kinder, die das im Alter von 10 Jahren durchaus selbst einschätzen können. Deshalb würde ich mein Kind grundsätzlich in alle Entscheidungen mit einbinden und seine individuellen Wünsche an erste Stelle setzen. Wie hier auch schon von jemandem sehr gut angemerkt wurde sind es ja oft gerade die Nationen, in denen weniger „Elternvorgaben und Kontrollen“ erfolgen, die deutlich mehr Ausnahmetalente hervorbringen. Die Fahrzeiten zu Trainings und Turnieren sehe ich persönlich eher unproblematisch und nicht als Belastung - ganz im Gegenteil ergeben sich daraus sogar Möglichkeiten, diese als Quality-Familienzeit zu gestalten. Wir haben zum Beispiel die Probetrainingstage bei der Barca Akademie in Zürich jeweils in einen Familienausflug in die Schweiz integriert. Auch dass ein 10jähriger nicht immer nur in derselben Vereinsmannschaft oder mit denselben Kindern spielt sondern lernt, sich in verschiedene Mannschaften, Situationen und Trainingsabläufe zu integrieren und sich dort zurechtzufinden halte ich für positiv, da es auch für neue Situationen im späteren Leben vorbereitet.

    Dass man mit 10 Jahren noch nicht weiß wie sich Talent weiter entwickelt (Wachstumsschübe, neue Ideen und Präferenzen) ist allen klar aber warum soll ich das negativ auslegen und sagen „Das alles lohnt sich nicht weil ich ja eh nicht weiß wie sich alles weiter entwickelt“ wenn ich es auch positiv sehen kann „Für den Fall, dass sich das Talent weiter gut entwickelt, hat er alle Erfahrungen auf seinem Weg machen dürfen, die ihm später helfen“ und ihn sportlich und charakterlich festigen.

  • Ich habe eher Bedenken in Bezug auf Überbelastung des Körpers. Der Körper benötigt zwischendurch Ruhe und Erholungsphasen. Die hat der Junge bei dem Trainingspensum eher nicht.

    In der Mannschaft meines Sohnes (D-Jugend Verbandsliga) spielen etliche Kinder die jetzt schon Probleme mit den Gelenken haben. Ihr Trainingspensum war/ist ziemlich identisch.

    Kinder in dem Alter können ihren Körper noch nicht einschätzen. Oft sagen sie auch nicht wenn sie Schmerzen haben. Schließlich wollen sie immer ins Training, immer spielen, usw.

    Irgendwann rächt sich das ganze. Ich bin der Meinung als Eltern hat man die Verantwortung für sein Kind und die Pflicht es zu "schützen".

    Das sehe ich weniger als das Problem, kindliche Körper können jeden Tag stundenweise fussballspielen.


    Mein Problem ist es eher, dass es scheinbar nahezu jeden Tag Termine gibt.

    Auch, wenn das der Leidenschaft des Kindes entspricht, er gerne diese Termine wahrnimmt, so sind es doch Termine, die einen "freiwilligen Zwang" haben.

    Da gibt es kein "in den Tag hineinleben" und mal gucken, was man macht. Man hat immer feste Termin vor sich.


    Und das finde ich für die mentale Gesundheit fragwürdig.


    Dabei ist es egal, was das für Termine sind. Das wäre bei Instrument am Montag, Fussball am Dienstag, Bogenschießen am Mittwoch, etc. genauso.


    Ich habe meinen Spielern, wenn ich in der Altersklasse trainiert habe zB idR alle Ferien (abgesehen von den letzten 1-2 Wochen des Sommers) trainingsfrei gegeben. Wettkämpfe gab es manchmal am Wochenende, aber die auch nur für die, die wollten. Da wurde ganz klar kommuniziert, dass Urlaub, Freizeit oä mehr als ok sind. Und ich rede von einem NLZ.

    Dazu der ausdrückliche Rat, wenn man nicht die Ferienbetreuung benötigt, kein Fussballcamp zu besuchen - wenn sie mit Freunden kicken gehen wollen, dann können sie das aber gerne jeden Tag, den ganzen Tag lang machen.

    Das nicht wegen der körperlichen Belastung, die haben oft ja trotzdem jeden Tag stundenlang gekickt, aber der mentalen Erholung wegen.


    Kinder, die leistungsambitoniert Sport treiben, die müssen sich gut organisieren können. Die müssen planen, wann sie Hausaufgaben machen, wann sie lernen. Das ist klar. Die Woche hat auch grundsätzlich eine gewisse Struktur mit festen Terminen.

    Aber bei einem E-Jugendspieler sollte es nicht jeden Tag einen oder mehrere soclher fixen Termine geben. Da muss es auch freie Tage geben.

    Das habe ich auch vor dem NLZ in einem ambitionierten Amateurverein so gehandhabt. Stützpunktspieler, die zum Stützpunkttraining gehen wollten, die wollte ich idR nur zweimal sehen, auch wenn wir damals dreimal wöchentliches Training hatten.



    Ich finde das wichtig und das wird unterschätzt, nicht beachtet.

    Ich selbst genieße auch Tage, wo ich keine Termine habe, auch keine vorzeitig getroffenen privaten Verabredungen. Solche Tage können am Ende dann trotzdem voller Aktion, Sport, etc. sein, viel voller, als ein geplanter Tag, aber dann eben, weil ich spontan Lust darauf habe und nicht am Tag vorher schon weiß, um xy Uhrzeit muss ich dies oder das machen.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

    Einmal editiert, zuletzt von Sir Alex ()

  • Um den Ausgangspost dann nochmal bezüglich der Frage zu kommentieren.


    Ich denke, das Training in einem NLZ (KSC sicherlich, Kickers wahrscheinlich auch, kann ich aber nicht wertig beurteilen) bringt sportlich weit mehr, als das Stützpunkttraining.


    Dabei geht es mir gar nicht um die Qualität der Trainer, die Trainingsgruppe hat im NLZ einfach ein viel höheres Niveau.


    Wie hoch das Niveau in einem Perspektivteam ist, das kann ich nicht beurteilen, ich vermute aber mal, sicherlich auch nicht schlechter, als in den meisten Stützpunkten.


    Wenn der Junge regelmäßig im NLZ trainiert, dann sehe ich das Stützpunkttraining als überflüssig an.

    Erstens, weil das NLZ Training eben mehr Niveau hat, zweitens sehe ich es sowiso eben für jene Spieler, die nicht eine NLZ Trainingsgruppe genießen können.


    Mein Rat wäre, auch um den Terminplan zu reduzieren (siehe Post darüber), das Stützpunkttraining definitiv wegzulassen.

    Das bietet deinen Jungen nicht den Mehrwert, abgesehen von Prestige, dass man erzählen kann, man sei Stützpunktspieler. Und es hat auch keine negative Konsequenzen für die Zukunft, egal ob es um das NLZ geht oder um die Landesauswahl, wenn er alt genug dafür ist.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • gerade die Nationen, in denen weniger „Elternvorgaben und Kontrollen“ erfolgen, die deutlich mehr Ausnahmetalente hervorbringen.

    Die Eltern dieser Nationen haben aber auch seltener die Möglichkeit ihre Kids den halben Tag durch die Weltgeschichte zu kutschieren. Wir haben hier in Norddeutschland primär türkischstämmige Familien, die leider hier nicht das große Geld verdienen. Die Kids müssen mit ÖPVN oder Fuß etc zum Training. Da überlegt man es sich zweimal, ob man 2 Stunden irgendwo hin gurkt, NUR weil man dann in einem Perspektivteam eines NLZ spielen kann.

    Es gibt immer etwas dichter gelegene Vereine, die einigermaßen gute Leistungsdichte anbieten können, dann ist es halt mal nicht nicht der KSV, sondern die JFV Hochhalten 09.

  • Ja - aber definiert sich Freizeit nicht als Zeit zur freien Verfügung in der ich ohne Verpflichtungen das machen kann was mir Spaß macht ? Und wenn nun einmal Fußball das „Hobby“ ist, das am Meisten Spaß macht, dann ist das doch eine sinnvolle Freizeitgestaltung.

    Ich sehe deine Definition der Freizeit ähnlich, allerdings gehören "feste Termine" wie 5 mal die Woche Training und am Wochenende ein Spiel für mich zu Verpflichtungen, auch wenn diese Spaß machen.

    Unter Freizeit verstehe ich spontane und freie Entscheidungen eines Kindes das tun zu wollen, worauf es jetzt gerade Lust hat, ohne sich daran orientieren zu müssen, wann der nächste Termin ansteht und was von einem z.B. beim Training erwartet wird.

    Mit den Kumpels auf dem Bolzplatz zu kicken gehört zur Freizeitgestaltung, während das Training um 18 Uhr (wo man vielleicht noch eine Stunde hinfahren muss) meiner Meinung nach schon Verpflichtung ist.

    Zudem leben wir ja irgendwo alle in einer durch Leistung definierten Gesellschaft und wenn wir unsere Kinder vor allem und jedem Risiko oder vor jeder Enttäuschung schützen wollen, nehmen wir ihnen dann nicht in gewissem Maße die Möglichkeit zu lernen und zu wachsen ?

    Auch hier stimme ich dir zu, dass unsere Gesellschaft durch Leistung definiert wird.

    Auch wir in unseren Rollen als Trainer und Väter werden durch unsere Leistungen definiert. Deshalb gehört es für mich zu meiner Aufgabe und den Druck auf die "kleinen" Kinder zu minimieren und Alternativen aufzuzeigen. Enttäuschungen sind vollkommen normal und alltäglich, doch je größer der Druck, umso schlimmer wird dann die Enttäuschung sein. Und ich glaube nicht, dass man mit 10 Jahren schon wichtige Entscheidungen selber treffen kann bzw. darf.

    Wie hier auch schon von jemandem sehr gut angemerkt wurde sind es ja oft gerade die Nationen, in denen weniger „Elternvorgaben und Kontrollen“ erfolgen, die deutlich mehr Ausnahmetalente hervorbringen.

    Wenn es die Kids in die "richtige" Richtung verschlägt, dann ja. Oft sind es auch hier die Trainer oder Vertrauenspersonen, die den Kindern bzw. Jugendlichen unter die Arme greifen.

    Einige dieser Kinder (aller Nationen) ohne "Elternvorgaben und Kontrollen" landen allerdings auch viel öfter in anderen Kreisen...


    Ich will mir nicht anmaßen zu beurteilen, was richtig oder falsch ist, sondern einfach mal eine etwas andere Sichtweise aufzeigen, nach dem Motto: "Weniger ist manchmal mehr", ohne gleich "überprotektiert" zu sein.

    Ich finde es super wie du voll hinter deinem Sohn stehst und hoffe, dass ihr gemeinsam weiterhin sehr viel Spaß habt.

  • Das ist absoluter Käse was du da schreibst. Wegen solcher Ansichten hören viele Talente mit dem Fußball auf. Kinder müssen Kinder bleiben dürfen und sind keine Hochleistungsmaschinen die die Träume und Erwartungen der Familie erfüllen müssen. Genau an diesem Druck zerbrechen viele ausländische Talente.

    Das Geld sollte zudem niemals der Antrieb sein sondern ausschließlich die Leidenschaft und der Spaß am kicken - oftmals wird den Kids diese Leidenschaft & Leichtigkeit genommen. Man kann eine Profi-Laufbahn ohnehin nicht erzwingen, es gibt unzählige Faktoren auf die man absolut gar keinen Einfluss hat. Es ist daher absolut sinnlos und zudem verantwortungslos den Kids so eine Last aufzubürden.