Unterschiedliche Leistungsansprüche, murrende Eltern

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  • Ich bin neu hier und wende mich an Euch, weil ich Hilfe suche im Umgang mit meiner Mannschaft.


    Aktuell betreue ich zusammen mit zwei anderen die F1-Jugend in unserem Verein. Wir haben 22 Spieler/innen, von denen drei unsere eigenen Söhne sind. Richtige Trainer sind wir alle drei nicht, teilweise haben wir nicht mal selber gespielt. Zu den „Posten“ sind wir mangels Alternativen gekommen, im Verein fehlen viele Trainer und wir haben halt einmal zu oft beim Training zugeschaut... Beruflich bedingt sind wir meistens nur zu zweit.


    Nun zum Problem: wir haben eine sehr ungleichmäßige Truppe und wissen langsam nicht mehr, wie wir allen gerecht werden sollen. 5-6 Kinder wollen leistungsmäßig Fußball spielen (inkl unserer eigenen Kinder), weitere 6-8 sind ganz gut, haben aber teilweise andere Prioritäten.


    Und der Rest ist schwierig. Da sind Kinder dabei, die kommen nur weil ihre Eltern sie schicken, nicht aber, weil sie Lust haben. Im Training stören sie die anderen, sind nicht zu motivieren, am Spieltag stehen sie nur auf dem Platz rum (keine Übertreibung!) und machen nichts. Das ruft mittlerweile auch den Unmut der Mitspieler hervor.


    Weiterhin haben wir Kinder dabei, die dauerhaft das Training stören. Sie animieren andere nur zum Blödsinn machen, passen nicht auf, verpassen ihre Einsätze bei Übungen. Manche sind erst vor 8 Wochen dazugekommen, halten sich aber für die Größten. Manche können auch nach zwei Jahren Training noch keinen vernünftigen Pass spielen.


    Dazu dann eben noch die üblichen Themen: Einige kommen regelmäßig zum Training zu spät, kommen nur einmal pro Woche zum Training, sagen viele Spieltage ab usw usw.


    Wir sind in der letzten Saison dazu übergegangen, im Training zwei Gruppen zu bilden. Quasi die die schon etwas können und wollen, und der Rest. Das hat bei einigen Eltern zu Unmut geführt, wieso ihr Kind denn in der zweiten Gruppe sei. Wir haben solche Dinge mehrmals sauber auf Elternabenden erklärt, einige Eltern haben wir direkt angesprochen, ob es für das Kind tatsächlich Sinn macht zu uns zu kommen. Wir möchten niemanden dauernd antreiben müssen, der eigentlich gar nicht hier sein will bzw keinen Bock auf Fussball hat. Manche Kinder haben ihre Talente halt auch in anderen Bereichen als Fussball. Zuletzt kam es vermehrt zu Kritik, weil wir zu Funino-Spieltagen einen festen Stamm (die „ersten“ acht) für die ersten beiden Teams mitnehmen und eine dritte Mannschaft in der sich dann die zweite Trainingsgruppe abwechselnd ausprobieren kann.


    Auch hier: bilden wir klare Gruppen, „meckern“ die Eltern der schwächeren Kinder, warum ihre Kinder nie mit den Besseren spielen dürfen. Mischen wir die Mannschaften, haben die Besseren keinen Bock und dann verlieren wir die.


    Der Verein ist auch keine größere Hilfe, da er mehr auf viele zahlende Mitglieder setzt um die „erste Mannschaft“ zu stützen, statt auch mal Grenzen zu ziehen (Theoretisch dürfen wir noch nicht mal die Gruppengröße begrenzen, obwohl ich 22 schon für zu viel halte um ein vernünftiges Training abzuhalten).


    Was würdet Ihr machen bzw wie ist Eure Meinung?

  • Ich hatte eine ähnliche Situation und bin dann irgendwann weg von dem "alle mitnehmen".

    Als erstes gab es ein Gespräch mit dem Kind und dann mit den Eltern. Dabei bekommt man schonmal gut raus wer wirklich spielen möchte.


    Diejenigen die nur stören und nicht mit machen habe ich aussortiert. Erst setze ich Sie im Training raus wenn sie stören und wenn das nicht hilft spreche ich Trainingsverbot für 1 Woche aus. Diejenigen die eh kein bock haben kommen meist nicht wieder.

    Diejenigen die möchten aber nicht können versuche ich mitzunehmen. Übungen baue ich dann so auf das man verschiedene Schwierigkeiten einbauen kann. Gerade in dem Alter kann der Knoten auch mal platzen und auf einmal ist ein Kind was vorher gefühlt hinten dran hing , ganz vorne dabei.


    Grundsätzlich sind 22 Kinder Zuviel. Eventuell sollte man die gruppen auch zeitlich und räumlich trennen um erstmal Ruhe rein zu bekommen.


    Und an die Eltern die Meckern: Ihr seit die Trainer.. erklärt es Ihnen und wenn sie es nicht verstehen lad sie ein mal das Training zu machen, sich zu engaieren. Dann ist bei den meisten Ruhe.

  • Erste Regel: Der Trainer hat in erster Linie immer Recht! Gib den Eltern keine Plattform, sich wegen solcher Kleinigkeiten zu beschweren, sonst stehen sie immer auf der matte - was du glaube ich, nicht möchtest.


    Teile die Kids auf und schmeiß die Störer, nach einem Elterngespräch(wo du das ankündigen wirst) raus. Die Kinder haben ein Recht darauf, vernünftig trainieren zu können.


    So wie ich das lese, macht ihr einen guten Job, seit sehr engagiert...


    Bleibt dem treu und gebt mecker Eltern keine Plattform. Nicht bei solchen Nichtigkeiten.


    Danke das ihr euch so engagiert!

    Versuche im jeden Training 1 Spieler gezielt besser zu machen und du hast in einem Jahr/einer saison, VIEL geschafft!

  • Hi. Was Du beschreibst kann denke ich jeder nachvollziehen der im Kinderfußball aktiv ist. Diese wenig homogenen Gruppen sind normal und ich denke du hast die Lösung auch schon in deinem Post. Wir setzen Störer konsequent im Training raus und sprechen mit den betroffenen Eltern wenn es nicht besser wird. Zu den Spielen: Wir sind aktuell 27 Kinder und haben drei Mannschaften gemeldet. Das passt weil meistens eh nicht alle können (vorwiegend die, welche im Training auch nicht mit Engagement glänzen). So haben wir Teams, in denen das Leistungsniveau und die Lust am Fußball bei allen gleich groß ausgeprägt ist. Wir sind zu zweit, suchen uns aber für jedes Training ein Elternteil um im Stationstraining eine Übung zu beaufsichtigen. So hat man übersichtliche Gruppen, Eltern sind eingebunden und sehen das es nicht immer so einfach ist wie man es sich vielleicht vorstellt wenn man die Kids nur mal eben beim Training absetzt und nach 90 Minuten wieder einsammelt.

  • Das mit den Mannschaften ist halt auch so ein Thema. Bei uns wurde entschieden, nur noch Funino-Spieltage durchzuführen. Wo ich vorher mit einem Trainer eine Mannschaft mit 8 Kinder betreut habe, brauche ich heute doppelt so viele. Bei Funino nehmen wir nur 4 Kinder pro Team mit. Wir haben da drei Mannschaften gemeldet, weil wir mehr nicht betreut kriegen. Eltern sind da auch keine Option, weil die nicht regelfest sind und die Ausschreibung nicht kennen (wollen).

  • Das mit den Mannschaften ist halt auch so ein Thema. Bei uns wurde entschieden, nur noch Funino-Spieltage durchzuführen. Wo ich vorher mit einem Trainer eine Mannschaft mit 8 Kinder betreut habe, brauche ich heute doppelt so viele. Bei Funino nehmen wir nur 4 Kinder pro Team mit. Wir haben da drei Mannschaften gemeldet, weil wir mehr nicht betreut kriegen. Eltern sind da auch keine Option, weil die nicht regelfest sind und die Ausschreibung nicht kennen (wollen).

    So viele Regeln gibt's beim Funino ja nicht, dass es jemand nicht machen könnte.


    Wer den Ball ins aus gespielt hat, hat danach nicht den Ball, ist ja eher einfach.


    Wenn der Ball im Aus war wird eingedribbelt, verstehen sie Kinder alleine


    Bei Tor wird gewechselt


    Schusszone sehen die Kinder selbst

  • Plus:

    - Bei mehr als vier Toren Differenz darf ein vierter Spieler auf den Platz

    - Bei Anstoß nach Tor soll die andere Mannschaft zurück in die eigene Hälfte

    - Eckball von der 6m-Markierung

    - Nach dem Eindribbeln muss der Ball mindestens einmal zum Mitspieler bevor aufs Tor geschossen werden darf

    Usw.


    Ein paar mehr sind es dann schon und da hat nicht jeder Bock drauf. Egal ob ich das verstehe oder nicht.

  • Erste Regel: Der Trainer hat in erster Linie immer Recht!

    Das bezweifel ich sehr stark.


    Ich gehe hier mal von einem Breitensportverein aus. Hier wird von ca. 7 Kindern (1/3) leistungsorientiert und 7 Kindern (1/3) sind ganz gut und 7 Kinder (1/3) der Rest geschrieben. Der Rest ist störend - er soll mit Verboten und Ausschluß motiviert werden und wir sprechen nicht von Erwachsenen oder Jugendlichen, sondern von Kindern (F-Jugend).

    Die Einteilung nehmen Personen vor, die keine richtigen Trainer sind und teilweise nicht selbst gespielt haben. Jetzt lege ich noch eine Vermutung drauf: die Personen haben auch keinen pädagogischen Hintergrund. Und die bestimmen, wer Fußball spielen darf und wer nicht und kriegen dann noch hier Unterstützung bei diesem Vorgehen!?!


    D.h. aus 21 mache ich mal schnell 14. Vom 2. Drittel hört die Hälfte bis zur C-Jugend auf - und schwupps kann ich mit Anfangs 22 Spielern in der F-Jugend in der C-Jugend keine Mannschaft mehr stellen.


    Das ist für mich keine Lösung!

  • Topepe : die Betreuer eines Teams brauchen keine Regelkenntnisse, die haben die Kinder - und es steht ja auch noch ein Betreuer des Gegners da. Und aus der Erfahrung kann ich sagen, dass zur Betreuung teilweise ältere Geschwister reichen - und dann können es Eltern erst recht.

  • Topepe

    vieles von dem, was du schreibst, habe ich in diesem Jahr in meiner U7 auch erlebt


    In meiner Mannschaft sind ca. 25 Kinder, die sich in drei Entwicklungsgruppen unterteilen lassen. In der Feldrunde waren 2. Teams gemeldet, die sich an Spieltagen in bis zu 3 Unterteams unterteilen ließen. So konnten jeweils 3 bis 15 an einer Spieleunde im "Fußball-3" teilnehmen. Das Rotieren kriegen auch Eltern hin, die dabei sind. Als Trainer rotieren wir mit den Eltern, damit kein Kind benachteiligt wird.


    Anfangs mit einer wilden Mischung klappte es nicht. Später haben wir in Löwen und Tiger eingeteilt, wobei manche Löwen auch bei den Tigern mitspielten. Dort waren diese Kinder "Anführer", sonst "Mitläufer". Vereinzelt waren "starke" Tiger auch Mal bei den Löwen dabei.


    So besserte sich die Stimmung zwischen den Kindern und alle entwickelten sich besser. Diese Gruppendynamik führte aber auch dazu, dass einige Kinder, die selten an Spielen teilnahmen den Anschluss zur Gruppe verloren und inzwischen aufhörten. Die Durchlässigkeit in beide Richtungen ist sehr wichtig.


    Als Mannschaft treten wir auch neben dem Platz auf. Das bringt die Elternschaft und die Kinder enger zusammen. Stadionführung, goldene Möwe und Indoor-Spielplatz-Picknick sind nur einige Beispiele. Vereinssport ist mehr als nur der Sport.


    Ich lege deinen Mit-Vätern und dir sehr ans Herz mindestens die Basisausbildung zu absolvieren. Euer "Headcoach" sollte zusätzlich die Teamleiter Kinder Ausbildung absolvieren. Ihr bekommt dadurch einen breiten und fundierten Methodenkoffer an die Hand.


    Und auch manche Eltern werden stiller, wenn sie wissen, dass die Trainer qualifiziert sind. Die Lizenz an sich sagt nichts über den Umgang mit den Kindern aus, aber nach außen wirkt sie "abschreckend".


    Aussortieren ohne die Gründe zu erfragen, finde ich falsch. Von unterfordert bis kein Bock kann alles dabei sein. Zuletzt hatte ich ein Kind, das störte, weil er seinen älteren Bruder beeindrucken wollte, der zuschaute. Im Gespräch mit den Eltern wurde dann der Bruder vom Training verbannt, nicht das störende Kind.


    Ich hoffe, dass ein paar Anregungen für euch dabei sind. Ich denke, ihr seid auf dem richtigen Weg.

  • Ausschluss aus einer Gruppe ist für Kinder das Schlimmste und meiner Meinung nach ein sehr ungeeignete Mittel zur Erziehung von "Störern"

    Aber wenn das Ziel ist die Kinder zu vergraulen dann absolut das Beste.

    Spass beiseite

    Du schreibst ja dass ihr dazugekommen seid wie die Jungfrau zum Kinde.

    Meine Befürchtung ist dass es für euch daher eher ein Zwang wie Hobby ist. Macht es eich zum Hobby. Die Arbeit mit Kindern ist sehr bereichernd und muss man auch erstmal lernen. Mit dem Schtitt in das Forum hier hast schon einen großen Schritt getan.

    Eine Gruppengröße von 22 Kindern ist für Anfänger sehr schwierig.

    Erst einmal sollte das Training eine Struktur oder Rahmen erhalten. Anfangs immer einen Begrüßungskreis

    Ich würde in der F immer mit einer kleinen Spielform beginnen. Oder ein Miniturnier.

    Z.B. 2vs.2 12 x10m Felder abstecken und Punkt wer die Linie überdribbelt. Bei einem Turnier rückt der Sieger ein hoch der Verlierer ein runter. Die 2er Gruppen würde ich losen dann ist das am unparteiischsten.

    Kannst genauso mit einem Pass über die Linie angeben. Dann ist auch ein wesentlich besserer dazu gezwungen mit einem Schwachen zusammen zu spielen. Kannst auch ein ganzes Training so machen.

    Da werden auch die Störer gezwungen sein mitzumachen..


    Zitat

    Weiterhin haben wir Kinder dabei, die dauerhaft das Training stören. Sie animieren andere nur zum Blödsinn machen, passen nicht auf, verpassen ihre Einsätze bei Übungen. Manche sind erst vor 8 Wochen dazugekommen, halten sich aber für die Größten. Manche können auch nach zwei Jahren Training noch keinen vernünftigen Pass spielen.

    bei so einef großen Gruppe würde ich von Übungsformen fast ganz von abrücken. Einsatz verpassen hört sich danach an dass ihr eine Idee habt. Die Kinder stehen und wenn sie an der Reihe sind verpassen sie ihren Einsatz. Kinder haben kein Zeitgefühl. Eine halbe min ohne Action und man sucht sich jemand zum Spielen und Quatsch machen.

    Die Passqualität in einer F-Jugend halte ich für keinen Parameter wie gut ein Kind fussball spielen kann. Die meisten sind da noch am ausprobieren ihre eigene Technik zu schießen oder zu passen zu finden. Dribbeln ist da wesentlich wichtiger für mich und 1vs 1 Situationen zu meistern.


    Das sich Kinder als die größten halten ist doch kindgerechte Denken. Das hat in dem Alter noch nichts mit Arroganz zu tun sondern einfach das Ich erleben. Ich bin und Die Welt ist um mich herum.


    Vielleicht gibt es bei dir auch ein erfahrener Trainer der euch mal beiwohnte und Tipps geben kann. Coach to Coach. Das machen wir bei uns im Verein auch. Oder ihr holt euch das DFB mobil mal ins Training.


    Euer Verein bezahlt euch doch sicherlich auch Trainerfortbildungen.

  • Danke schon mal für alle bisherigen Tipps, egal in welche Richtung sie gehen. Ich weiß, dass ich (und auch meine Mitstreiter) kein Trainer im eigentlichen Sinne bin. Blöderweise sind wir momentan halt die einzige Lösung, auch wenn es keine optimale ist. Denn ohne uns gibt es halt gar keinen der sich um diese Gruppe kümmert und somit kommt in ein paar Jahren aus dem Jahrgang keiner in der C-Jugend an, auch nicht die Hälfte…


    Für mich ist das kein Zwang. Trainer/Betreuer fehlen überall. Ich kann mich hinstellen und jammern, dass sich keiner findet der sich um die Kinder kümmert. Oder ich mach es eben selber. Jammern mag ich nicht.

    Besser ein „Trainer“ der sich bemüht, als gar keiner. Für eine echte Lizenz bleibt mir leider keine Zeit, somit nutze ich seit einem knappen Jahr diverse Bücher, Plattformen usw um mich nebenbei selber zu schulen. Und weil ich mir bewusst bin, dass ich vieles nicht weiß, suche ich ja zB hier nach Hilfe.

  • Denn ohne uns gibt es halt gar keinen der sich um diese Gruppe kümmert und somit kommt in ein paar Jahren aus dem Jahrgang keiner in der C-Jugend an, auch nicht die Hälfte…

    Ist das so? Würden die 7 leistungswilligen Jungs dann nicht Fußball spielen? Ich denke schon, nur halt bei einem anderen Verein. Die 7 sind ganz gut, könnten evtl. auch später noch beim Fußball landen oder evtl. sich auch heute schon einen anderen Verein suchen. Die Chance das die Hälfte dann noch spielt, sehe ich auch gegeben.

    Was passiert mit dem Rest? Der wird wahrscheinlich jetzt nicht spielen. Der eine oder andere könnte sich allerdings entwickeln und vielleicht später dazu stoßen. Würde er das auch tun, wenn er jetzt aussortiert und für schlecht empfunden wird? Ich denke eher nicht.

    Insgesamt könnten aus meiner Sicht mehr Spieler in der C-Jugend landen, wenn man ihnen nicht schon sehr früh vermittelt, dass sie nichts können bzw. stören.


    Ich finde es übrigens lobenswert, dass ihr das Amt übernommen habt und ihr euch weiterbildet.


    Kurzer Exkurs, weil er aus meiner Sicht dazu passt. Ich hatte am Wochenende eine Diskussion über Positionen und wann man lernt diese zu spielen - ganz besonders beim Torwart ist das immer wieder in der Diskussion. Da habe ich die Trainer mit Lehrern verglichen. Für mich ist ein Trainer, der in der F-Jugend sagt, du bist Torwart (das bleibt er mit einem hohen Prozentsatz sein ganzes Leben) mit einem Lehrer zu vergleichen, der in der 1. Klasse zu seinen Schülern sagt, du wirst Bäcker, du Informatiker usw. Da wird jeder sagen, das geht nicht und darf der Lehrer nicht. Beim Trainer ist das allerdings meistens akzeptiert.

    Hier ist es zwar keine Position, aber die Einteilung in du störst und kannst nicht Fußball spielen - den Stempel behält das Kind evtl. sein Leben lang und geht so dem Fußball verloren.

  • Puh, also jenseits von 16 Kinder werden Kindergruppen echt anstrengend.


    In jeder handelsüblichen Truppe hast du die von dir beobachtete Drittel. Das geht einher mit 1/3 Kinder die für Fußball brennen, 1/3 sollen von den Eltern aus kommen und das letzte Drittel ist die Hölle: weder haben die Kinder Lust noch stehen die Eltern dahinter. Meist werden sie von irgendwem mitgeschleppt. Ganz ehrlich? Das sind häufig die, die die Aufmerksamkeit aller Trainer auf sich ziehen aber so gar nicht verdient haben.

    Daher mein Rat: ignoriere das Gehabe so gut es geht. Ärgere dich nicht, wenn diese Strategen unregelmäßig kommen. Erfreue dich an den anderen, die da sind. Notiere unbedingt die Trainingsbeteiligung, so hast du Zahlen/Daten/Fakten bei Theater mit den Eltern.


    Ich würde außerdem ein paar Regeln für die Kinder einführen.

    1. Wer nicht mitmachen möchte, darf das aber das macht er am Rand!

    2. Das Stören der Übungen ist verboten und wird mit gelb und rot (aussetzen am Rand für den Rest dieser Übung) geahndet.

    3. Wenn jemand mit rot aussetzen musste, werden die Eltern gebeten, das nächste Training zu bleiben und das Geschehen zu beobachten.


    Ihr selber könntet das Training so gestalten, dass es keine oder so gut wie keine Wartepositionen gibt. Wenn es denn unbedingt mal was mit Warteposition ist, dann lass dir was für den Rückweg einfallen... ein Hütchendribbelparcour, ne Leiter oder so was. Damit werden die Wartezeiten kürzer. In jeder Warteschlange bricht irgendwann das Chaos aus und der vorderste weiß selten dass er dran ist oder was er machen soll. AUßER: du steht mitten drin in der Warteschlage und bist Quasi der Starter. Dann funktioniert das besser.


    Wenn ihr zu zweit seid, könnt ihr das Team dennoch dritteln: Idealerweise hat man ja einen Schwerpunkt und dazu zwei Hauptübungen. Dann machen Gruppe 1 die Übung 1, Gruppe 2 die Übung 2 und Gruppe 3 spielt ohne Aufsicht auf Minitore. Eine F kann sich hier schon selber organisieren und wenn sie die Zeit nutzen über aus/nicht aus zu streiten, dann sollen sie das machen... Nach einer gewissen Zeit wechseln dann die Gruppen durch.

    Wenn ihr in sechs verschiedenfarbige Leibchen investiert, könnt ihr allen immer am Anfang ein Leibchen geben und so die Kinder in die Gruppen aufrufen und dabei immer neu mischen:
    1. Durchgang Gelb und rot spielen, blau und grün Übung 1, schwarz und weiß zur Übung 2.

    2. Durchgang blau und schwarz spielen, gelb und weiß Übung 1, rot und blau zur Übung 2.

    3. Durchgang grün und weiß spielen, schwarz und rot Übung 1, blau und gelb Übung 2 Hehe, wenn man das machen möchte muss man sich das anfangs aufschreiben, damit man nicht komplett durcheinander kommt.

    Woran sich viele Trainer auch die Zähne ausbeißen, was aber irgendwie auch nicht tot zu bekommen ist ist folgendes: die Kinder sollen sich ordentlich(!) warm machen, auf einer Höhe und gerade aus eine Strecke laufen und wieder zurück. In meinem Verein versucht sich daran wieder ein Trainer in der F2 und ich stehe kopfschüttelnd daneben. Wann kommt das im Spiel vor? Nie! Warum dürfen die Kinder nicht im Chaos laufen und so direkt noch ausweichen (Vorstufe fintieren) trainieren. Wenn ich z.B. ne Laufschule mache, dann laufen die Kinder im Gegenverkehr, bei vielen sogar von vier Seiten auf die Gegenüberliegede.


    Ein paar lose Gedanken noch:


    Wenn du das Training an den 4 Besten ausrichtest, dann verlierst du die hintere Hälfte. Such dir ein Kind aus, dass das Mittelfeld perfekt repräsentiert: zuverlässig, nett, mittelprächtig gut. Und dann richtest du an diesem Kind das Training aus. Den besten gibst du dann Zusatzaufgaben (leise), etwa dass sie nur mit dem schwachen Fuß, oder noch eine Finte, keine Ahnung, denk dir was aus... Und die Schwächeren wirst du so besser erreichen.


    Startet das Training mit einer Tummelphase: die ersten 5-10 Min gehören den Kindern. Aufbauten können schon genutzt werden, Bälle liegen bereit. Aber angeleitet wird noch nichts. Auch die Kinder müssen erstmal ankommen und wenn man das so macht, ist das mit nichten vertane Zeit. Ganz im Gegenteil. Es ist Zeit für Gespräche und wenn Kinder zu spät kommen, stresst das niemand. Dann Kinder zusammenrufen, Schlachtruf, starten.


    Denk dran, Kinder in der F die zu spät kommen, werden nicht eher geschickt/gebracht.

    Wenn du deine Strategen motivieren möchtest, dann lobe sie. Irgendwas gibts immer zu bemerken und Kinder in dem Alter wollen gefallen. Mache das leise und so zu etwas besonderem zwischen dir und dem Kind. "Das war ein prima Pass, weiter so". "du stehst auf Ronaldo, den finde ich auch super". "klasse Torschuss, kannste das auch mit links? Versuchs mal" Idealerweise hat so im Laufe des Trainings jeder min. einmal ein solches Feedback bekommen.

    Wenn du Spaß an Statistik hast, schreibe dir ein Ranking auf. Vom besten bis zum schlechtesten. Und das überarbeitest du so alle 3-4 Wochen. Du wirst erstaunt sein, wie häufig du die Kinder umstecken musst/kannst.

    Geh deinem Jugendleiter auf den Keks, dass du eine Lösung für die zu große Gruppe benötigst. (Aufteilen) und setze eine Deadline. Ohne Druck geht so was leider meist nicht.


    Such dir weitere Helfer! Das kann auch ein C-Jugendlicher sein... Wenn der dann noch ein Taschengeld bekommen könnte, wäre das sicher eine gute Motivation. Man könnte das zum Beispiel bei 22 Spielern aus der Mannschaftskasse generieren: einfach die Einlage um 1,50€ pro Monat erhöhen und dem Jugendlichen 33€ zahlen.


    Denkbar wäre auch, eine dritte Einheit machen und nur jeweils 2/3 der Kinder zu trainieren.


    Kurse zum Teamleiter Kinder werden durchaus auch dezentral und abends gemacht. Musste mal schauen. Lohnt sich und macht durchaus auch Spaß

    Wenn du das Buch Spielintelligenz im Fußball - kindgemäß trainieren von Horst Wein noch nicht kennst, dann besorg dir das. Das ist wirklich hilfreich.


    soooo, ist lang geworden und eher wie eine Gemüsetheke zu verstehen: pick dir raus was dir gefällt und was dich anspricht und lass den Rest einfach liegen. =)

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

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  • aber die Einteilung in du störst und kannst nicht Fußball spielen - den Stempel behält das Kind evtl. sein Leben lang und geht so dem Fußball verloren.

    Let, du kannst immer fein kritisieren aber du bietest keine Lösungsansätze.

    Dein Beispiel hinkt außerdem denn echte Störer sind ein ganz anderes Kaliber.

    Ich bin ja nun schon wirklich viele Jahre Trainerin und habe immer mal wieder mit Störern zu tun. Die sprengen dir - wenn es ganz mieserabel läuft - die ganze Gruppe!
    Störer sind die, die auf Ermahnungen null reagieren, die andere Kinder drangsalieren, anspucken, treten und schubsen. Die nie was getan haben und immer nur alle gegen sie sind. Gerne haben diese Kinder auch noch Eltern, die diese Gehabe unterstützen "mein Kind tut sowas nicht". Aber sie sind zum Glück selten.

    Und ja, es mag sein, dass die Umstände diese Kinder so geprägt haben aber wenn dein eigenes Kind in der Kabine angepinkelt wird, dann hat der Spaß ein Loch. Solche Störer gehören in die Hände von Fachleuten, nicht in eine Kindertrainingsgruppe.
    In vielen Erziehungsforen kursiert Fragen wie: Mein Sohn ist total anstrengend, hört nicht, ist renitent. Antwort: schick deinen Sohn zum Fußball, da kann er sich austoben.
    Ich würde am liebsten schreien nein, nein, nein, der muss zum Fachmann. Ein Kinderarzt ist hier der erste Ansprechpartner. Ein Hobbytrainer kann mit auffälligen Kindern nicht adäquat umgehen. Und wenn ein Kind zum Ergotherpeuten gehört, dann soll er dort auch hingehen. AHDS, Wahrnehmungsstörungen, was weiß ich welche Diagnosen es hier noch geben kann.
    EDS (Erziehungsdefizitsyndrom) ist auch weit verbreitet. Aber auch hier ist ein Trainer nicht der, der es richten kann.


    Echte Störer sind zum Glück selten aber man kann nicht jeden retten. Es muss allen Spaß machen, auch dem Trainer!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Denn ohne uns gibt es halt gar keinen der sich um diese Gruppe kümmert und somit kommt in ein paar Jahren aus dem Jahrgang keiner in der C-Jugend an, auch nicht die Hälfte…

    Ist das so? Würden die 7 leistungswilligen Jungs dann nicht Fußball spielen? Ich denke schon, nur halt bei einem anderen Verein. Die 7 sind ganz gut, könnten evtl. auch später noch beim Fußball landen oder evtl. sich auch heute schon einen anderen Verein suchen. Die Chance das die Hälfte dann noch spielt, sehe ich auch gegeben.

    Was passiert mit dem Rest? Der wird wahrscheinlich jetzt nicht spielen. Der eine oder andere könnte sich allerdings entwickeln und vielleicht später dazu stoßen. Würde er das auch tun, wenn er jetzt aussortiert und für schlecht empfunden wird? Ich denke eher nicht.

    Insgesamt könnten aus meiner Sicht mehr Spieler in der C-Jugend landen, wenn man ihnen nicht schon sehr früh vermittelt, dass sie nichts können bzw. stören.

    Tatsächlich ist es so, dass die meisten Kinder dann nicht spielen würden. Wir sitzen nicht im Einzugsgebiet einer Metropole, sondern sind eine Kleinstadt mit gerade mal 18T Einwohnern in einer sehr ländlichen Region. Hier gibt es nur einen Fussballverein. Der nächste wäre erst mindestens ein Dorf weiter und nur per Auto zu erreichen. Da fallen dann 90% raus, weil diesen Aufwand nur wenige betreiben können.

    Ich würde meinen Sohn auch lieber in einen Verein stecken wo er vernünftig ausgebildet wird und sich nicht mit seinem alten Herrn rumschlagen muss.

  • Ich kann die Situation aus meinen Anfangszeiten mit 25 - 30 Kindern von U7 bis U11 nachvollziehen.
    Auch wir sind mit 2 Elterntrainern gestartet, die aber zumindest Fußballbackground hatten und sich bereits im Erwerb des damaligen Teamleiters Kinder / Jugend befanden.

    Die Mannschaft hat sich ähnlich dargestellt.

    1/3 mittel- bis hochtalentiert mit richtig Lust und Power

    1/3 entweder Bewegungsbegabt aber keine Lust / Disziplin oder eher wenig begabt, dafür aber Lust / Disziplin

    1/3 weder / noch

    Nach anfänglichen Überlegungen Kinder auszuladen, weil es "keinen Sinn macht", was wir letztlich als Eltern gleichaltriger Jungs in einer Kleinstadt einfach nicht übers Herz brachten haben wir unsere Problematik im Verein und den Eltern dargestellt.

    Ergebnis: neben den 2 festen Trainern kamen zu jedem Training entweder 2 Helfer aus der Elternschaft oder der U17/U19 dazu.

    Spiele und Turniere haben bei den Bambini trotzdem zunächst nur die gemacht, die unserer Meinung nach weit genug waren, allerdings wurden Kinder mit Aufholbedarf bei entsprechender Entwicklung und Trainingsfleiß mit Spiel- oder Turnierteilnamen "belohnt."

    Teilnahme bedeutete dann Grundsätzlich auch, dass man mit annähernd gleicher Spielzeit wie der Rest beteiligt war und nicht nur als Maskottchen mit Kurzeinsätzen wenn Spiele entschieden waren.

    Ab der ist es uns dann gelungen ein Trainerteam mit 4 festen und 4 variablen Trainern aufzubauen und damit 3 Mannschaften aus mittlerweile 36-39 Kindern zu bilden. Aufteilung erfolgte nach Jahrgang + Leistung. d.h. stärkste Spieler älterer Jahrgang Team 1, stärkste Spieler jüngerer Jahrgang Team 2, Rest Team 3. Wichtig dabei: auch Team 3 war kein Kanonenfutter, weil durch die älteren Spieler dagegengehalten werden konnte, die Gegner natürlich entsprechend ausgewählt wurden und dadurch auch diese Kinder sich über Erfolgserlebnisse weiterentwickelt haben.
    Fazit aus Vereinssicht:
    Wir stellen eine U15 mit 16 Jungs (KK)
    2 U13 Teams mit 12 bzw. 14 Jungs die sich gegenseitig aushelfen (KL/Gruppe)

    Wenn es in der U15 eng wird, hilft ggf. jemand aus der U13 aus.

    Von denen die in der U7 begonnen haben, ist uns trotzdem mehr als 1/3 verloren gegangen

    Gründe sind vielfältig NLZ, Basketball-LZ, Tennis auf Leistungsniveau, ambitioniertere Vereine, die höherklassig Spielen, Entscheidung für die andere Sportart, die mehr Spaß macht, Wegzug, kein Bock mehr auf Sport

    Dafür sind im Lauf der Zeit Kinder aus anderen Vereinen zu uns gekommen, weil das Training mehr Spaß macht und die Spiele erfolgreicher ausgingen. Freunde, die erst andere oder keine Sportarten wurden durch die Jungs in den Verein integriert, Zugezogen und Flüchtilingskinder konnten integriert und im Verein (egal bei welcher Sportart) gehalten werden.
    Erfreulich dabei ist, dass sich aus den in der Bambini mit "weder Talent noch Lust/Disziplin" eingestuften Jungs einige zu ganz brauchbaren Kickern entwickelt haben, dass sich jahrgangsübergreifend Freundschaften und Bolzplatz oder Streetball-Gruppen entwickelt haben (natürlich auch welche, die gemeinsam online Zocken, aber das lässt sich heute leider nicht komplett vermeiden) und ich nachdem ich jetzt über ein Jahr aus dem Trainerjob raus bin immer noch gerne auf den Sportplatz gehe, meinen alten Jungs zuschaue, mit Eltern, ehem. Trainerkollegen und Funktionären einen Kaffe oder ein Bierchen trinken kann und einige Jungs und Trainer auch schon das ein oder andere NLZ-Spiel meines Sohnes ganz ohne Neid, sondern annerkennend angesehen haben.

    Natürlich sind von den ca. 10 Jungs mit "kein Talent / keine Disziplin" auch ein paar frühzeitig weggebrochen, weil sie tatsächlich keine Lust auf Fußball hatten, so dass man sagen könnte, "das war doch von Anfang an klar".

    Aber die Mehrheit von Ihnen ist entweder dabei geblieben, oder hat sich auch durch die Erfahrungen im Fußball in anderen Sportarten probiert und da ihr Glück gefunden. Ich würde es heute rückblickend zu tiefst bedauern wenn ich bei allen 10 die Reißleine gezogen hätte weil ja "eh klar ist, dass die irgendwann aufhören".

  • Man muss natürlich zwischen echten Störern (aggressiv, pöbelnd, schlagend, spuckend) und den Träumern unterscheiden.

    Beide stören das Training. Der Träumer, Blümchenpflücker weil er nicht richtig mitmacht, Übungen nicht versteht, irgendwann nicht mehr kann oder will und sich einfach auf den Rasen setzt, aber da er in seiner eigenen Welt lebt keinen Einfluss auf die anderen Kinder hat. => den muss ich als Trainer in der U7/U9 irgendwie managen können, indem ich ihn dann einbeziehe wenn er aufmerksam ist und vielleicht einfach in Ruhe lasse, wenn er gerade abdriftet (gelegentliche Versuche ihn zurückzuholen sind durchaus erlaubt und erfolgsversprechend).

    Den aggressiven Störer, der Mitspielern durch sein Verhalten Schaden zufügt und diese dann auch noch vom Training abhält, den darf/muss ich irgendwann zum Schutz des Teams ausschließen. Wichtig: immer unter Einbeziehung der Eltern.

    Wenn sich das Kind in Anwesenheit der Eltern vernünftig benimmt, dann muss halt immer ein Elternteil vor Ort sein.
    Ist das nicht möglich und das Kind stört sitzt es eben das komplette Training draußen. Ich hatte zwei dieser Fälle.

    Einer hat nach mehreren Zuschauereinlagen beschlossen sich dann doch lieber vernünftig am Training zu beteiligen, der andere kam irgendwann nicht mehr. Ich würde beide Fälle als Erfolg für mich und die Mannschaft bewerten.

  • Let, du kannst immer fein kritisieren aber du bietest keine Lösungsansätze.

    Schade, dass du diesen Eindruck hast - in diesem Thread gebe ich dir Recht (das "immer" stört mich und in #11 ist aus meiner Sicht auch ein Lösungsansatz dabei).


    Echte Störer sind zum Glück selten aber man kann nicht jeden retten. Es muss allen Spaß machen, auch dem Trainer!

    Unterschreibe ich - und das sind dann für mich nicht 1/3 bei einer normalen Gruppe, sondern die Ausnahme.