Ich glaub einige haben mich immer noch anders verstanden, als ich es meinte.
Ich bin überzeugter Jugendtrainer und finde, dass sie sich lohnt, aus all den nicht-finanziellen Gründen, die ihr hier teilweise aufführt.
flipson: Ein anderer Verein hat mir kürzlich ca. 400 € mehr geboten pro Monat, als ich im Moment kriege, aber deren Mannschaften sind mir zu asozial, was hat das damit zu tun?
Worum es mir geht ist:
Ich möchte gute Argumente haben gegenüber Leuten, die mir sagen, dass sie keine Jugendabteilung wollen, weil sich das nicht lohnt für einen Verein (das ist bei uns nicht so, aber es gibt genug, die so denken).
Jugendfußball rentiert sich nicht
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Aber dass ist die Antwort. Mit Geld kann man nicht jeden kaufen, denn nicht alle sind käuflich. Es gibt immer noch Leute die Charakter haben.
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Wenn man von "normalen" Dorfvereinen ausgeht, "lohnt" sich eine Jugendabteilung zu führen schon:
Denn in den meisten Fällen bleibt von der Jugendabteilung her noch was "übrig", also Geld, welches in den Gesamtverein (Senioren) fließt.
Ich meine konkreter, dass man die Ausgaben für Trikots, Trainer, Bälle etc. mit den Sponsoren, Mitgliedsbeiträgen und ggfs. Turniereinnahmen locker decken kann und sogar noch was übrigbleibt. Zumindest in den Vereinen, wo ich zu tun habe, ist es so !!! Das bedeutet, dass der Verein OHNE die Jugendabteilung weniger Geld zur Verfügung haben würde !!!!
Aber da bekommen die Jugendtrainer ja auch nicht 400EUR im Monat oder so..... -
Zitat:
Chris schrieb am 23.04.2008 09:50
Diese letzten Zahlen kann ich nicht nachvollziehen. Wenn wir pro Nachwuchsspieler 400.00 € investieren müssten, dann wären wir nach einem Jahr pleite. Außerdem kriegt kein einziger Amateurverein 600.000 € wenn ein Spieler Profi wird.
Das ist aber auch genau der Punkt, Hattabi meinte ja auch, dass es sich lohnen würde, wenn ein Spieler Profi wird. Tut es aber dummerweise nicht!
Wir hatten 2 Spieler in den letzten 5 Jahren, die von uns zu Profivereinen gewechselt sind, für die gab es jeweils so zwischen 3.000 und 8.000 € Ablöse. Super...
Das ist übrigens meines Wissens auch nicht frei verhandelbar wie im Profibereich, sondern der Wechsel von Amateurverein zu Profiverein ist ebenfalls nach Tabellen festgelegt.
Ich bleib also nach wie vor (leider) dabei:
Für eine Fußballabteilung, die mit ihrer 1. Mannschaft Erfolg haben will, rentiert sich eine Jugendabteilung nicht.
Ich kann genauso gut Spieler einfach so von anderen Vereinen übernehmen, die ich NICHT ausgebildet habe - das kostet mich im Endeffekt weniger Geld.
Hallo
Ich dachte, dass wir über Spitzenfussball sprechen.
Im Breitenfussball, rendiert der Juniorenfussball erst recht, da mann keine Ausbildung macht. Die Trainer verdienen als Ehrenamtliche auch fast nichts.
Aber... die Junioren bezahlen noch einen Jahresbeitrag, so dass die Junioren noch für Einnahmen sorgen. -
DAs wär auch mal ein anderes Thema... kann man von den Einnahmen wirklich den Spielbetrieb am Leben erhalten (also den Mitgliedsbeiträgen)? Ich sag leider auch wieder NEIN.
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Zitat:
Chris schrieb am 23.04.2008 23:17
DAs wär auch mal ein anderes Thema... kann man von den Einnahmen wirklich den Spielbetrieb am Leben erhalten (also den Mitgliedsbeiträgen)? Ich sag leider auch wieder NEIN.
nein kann man nicht. -
Zitat:
Chris schrieb am 23.04.2008 23:17
DAs wär auch mal ein anderes Thema... kann man von den Einnahmen wirklich den Spielbetrieb am Leben erhalten (also den Mitgliedsbeiträgen)? Ich sag leider auch wieder NEIN.
Hallo
Das Spielbetrieb kann man so nicht am Leben halten. Die Sponsoren und Gönner machen es wahrscheinlich eher aus.
Jedoch bin ich überzogen, dass ein Junior im Breitenfussball viel mehr für Einnamen für den Verein sorgt als für Ausgaben.
Ich weiss nicht wie es in Deutschland ist, bei uns in der Schweiz, hat man auch Jahresbeiträge von bis zu 350sFr. Dabei hat man auch wirklich viele Junioren.
Würde mich wunder nehmen, wo Du die Ausgaben pro Junior siehst.
Ich sehe, die Infrastruktur, Trainerkosten (sehr wenig). Sonst gehen mir die Ideen aber schon bald aus. Was meinst Du? Wo könnten sonst Kosten entstehen?
Im Spitzenfussball, rendiert es auch nur, wenn der Junior zu teurer als die Ausbildungssumme, verkauft wird oder zumindest in die 1. Mannschaft für gute Leistung sorgt.
Aber dieses Thema würde mich für den Breitenfussball, noch eher interessieren.
Gruss
TRPietro -
Ich behaupte mal, der durchschnittliche Jahresbeitrag in Deutschland liegt unter 100 €.
Kosten:
Schiedsrichter
Trainer (optional, rechnen wir hier gerne mal mit 0 ein)
Platzinstandhaltung
Wasser zum Duschen und Rasen bewässern
Heizung
Bälle
Trainingsmaterial
Ich geb dir ein kurzes Beispiel. Wir hatten bei ca. 250 Jugendspielern letzes Jahr ca. 9.000 € für Heizung, Flutlicht, Reinigung der Kabinen und Wasser.
Macht 36 € pro Person vom Jahresbeitrag weg.
Typische Schirikosten = 260 € pro Saison pro Team, pro Spieler in der Mannschaft ca. 15 €. = 51 € Jahresbeitrag.
Bälle veranschlage ich mal mit 8 € pro Spieler und Jahr (niedrig)
= 59 € Jahresbeitrag
usw. -
Interessantes Thema.
Hab mich auch schon gefragt, wo du die hohen Kosten siehst.
Bei uns muss für die Jugendteams nur Trainings- und Spielmaterial (Bälle, Trikots...) bezahlt werden und natürlich Schiedsrichterkosten etc.
Platzinstandhaltung, Wasser-, Heiz- und Stromkosten bezahlt die Stadt. Gott sei Dank, denn das sind wie du gesagt hast, die wirklich hohen Kosten.
Hier kann ein Verein, wenn er geizig ist und kein Trainergehalt (also Aufwandsentschädigung) bezahlt, nur selten mal Trikots & Trainingsmaterial kauft, sich also allein durch die Mitgliedsbeiträge am Leben halten.
Müssten wir die anderen Kosten auch übernehmen, dann würd ich da aber auch eher schwarz sehen.
Beim Kinderfußball gibts keine Schiedsrichter und die ziehen sich meist nicht in der Kabine um und duschen auch nicht, da lohnt sich das ganze dann schon.
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Hallo Leute
Dieses Thema finde ich wirklich interessant.
Ich werde mal dem Jugendkoordinator anfragen, welche Kostenträger wir haben. Würde gerne rechte Zahlen sehen.
Ausser... jemand hier ist Jugendkoordinator und kennt effektive Kostenträger. Ich fühle mich als Trainer mit dieser Frage, irgendwie überfordert, weil ich mich nur zum Spekulieren fähig fühle und keine konkrete Zahlen habe.
Jedoch hoffe ich schon, dass Juniorenarbeit sich auch für ein Verein lohnt. Sonst währe es auf irgendeiner Weise deprimierend. -
Könnte ich nicht andersrum auch fragen, ob sich eine Herrenabteilung lohnt?
Warum bezahlen Vereine mittelmäßige Kicker um irgendwo im Mittelfeld der Bezirksliga zu spielen?
Warum will ein kleiner Dorfverein unbedingt in die Landesliga aufsteigen?
Bei uns ist die Jugendabteilung finanziell autonom. Das was in der Jugend eingenommen wird, bleibt auch dort. Eine Unterstützung der Herrenabteilung ist Fehlanzeige. Jedes Jahr wir mit einem "Plus" abgeschlossen. Dass sich eine Jugendabteilung also nicht rentiert, kann ich nicht sagen. -
Zitat:
Chris schrieb am 23.04.2008 16:15
...
Worum es mir geht ist:
Ich möchte gute Argumente haben gegenüber Leuten, die mir sagen, dass sie keine Jugendabteilung wollen, weil sich das nicht lohnt für einen Verein (das ist bei uns nicht so, aber es gibt genug, die so denken).
Gehen wir die Fragestellung mal andersherum an. Hat ein Verein keinen übermässigen Sponsor für die 1. Mannschaft, ist deren Ligazugehörigkeit direkt proportional zur Grösse der Juniorenabteilung. In der Schweiz ist das maximal die 2.Liga regional. Schon darüber geht es kaum mit nur eigenen Spielern, also musst du finanzielle Anreize geben, was natürlich auch die eigenen Spieler verteuert. Finanziell bedingte eigene Abgänge können meistens problemlos durch den eigenen Nachwuchs ersetzt werden (Beispiel FC Dietikon).
Statt in die Grösse der Juniorenabteilung kann man auch in die Güte (Nachwuch-Spitzenfussball) investieren. Das Renomé (Image) eines Vereins steigt, er erhält Zulauf von den besseren Junioren aus der Umgebung und auch bessere Sponsoren. Dies reicht meistens für die 1.Liga (Amateure), allerdings auch nur mit finanziellen Anreizen, damit die ausgebildeten Junioren nicht abwandern und andere zuziehen (Beispiel FC Red Star).
Danach gibt es eigentlich nur noch den Profiverein, der jedoch nur in einer Umgebung überleben kann, in der es genügend Zuschauerpotential resp. Sponsorenpotential gibt.
Da eine eigene Juniorenabteilung eigentlich kostendecken sein sollte, d.h. die Kosten werden mit den Mitgliederbeiträgen der Junioren gedeckt, stellt sich die Frage für einen Durchschnittsverein nicht. Die Grösse der Juniorenabteilung und damit der Status der ersten Mannschaft, ist gegeben durch das Einzuggebiet. Mit einen guten Renomé kann man die Güte der Juniorenabteilung und damit der ersten Mannschaft steigern. Ich denke, gerade das Image einen Juniorenabteilung ist entscheidend, wo schlussendlich die erste Mannschaft steht.
Hat man einen potenten Sponsor bei der Hand, sieht alles ein bisschen anders aus. Da kann es natürlich Sinn machen, auf die eigene Juniorenabteilung zu verzichten. Aber Vorsicht, wenn der potente Sponsor einmal nicht mehr so spendabel sein will. -
Also ich sehe es so:
Wenn man nur die Einnahmen anschaut die der Spieler auf dem Platz einbringt wird sich eine Jugendabteilung niemals lohnen. Aber man sollte auch einige andere Aspekte sehen, der Jugendspieler kommt 2x die Woche zum Training und 1x die Woche zum Spiel, da wird er womöglich im Vereinsheim etwas trinken oder ein Würstchen essen. Außerdem kommen oftmals die Eltern mit, die verzehren ja eventuell auch im Vereinsheim.
Desweiteren sorgt eine gute Jugendarbeit für einen guten Ruf des Vereins, je mehr Leute da eingebunden werden, umso mehr Leute kommen auch zu Vereinsfesten, was dann auch wieder Geld einbringt. Durch den guten Ruf des Vereins, wird der Verein auch interessanter für Sponsoren, was dann zumindest Ersparnisse im Kauf von Trainingsanzügen oder so bedeutet. Also wenn ein Verein gut arbeitet, kann sich eine Jugendarbeit auch rentieren.
Und es ist auch für den Seniorenbereich wichtig, wenn eine gute Jugendabteilung vorhanden ist. Denn umso weniger Postitionen in den Seniorenteams müssen durch externe Spieler besetzt werden, man kann immer zuerst intern gucken was da ist und spart so Ablösesummen. Und jetzt der größte Vorteil den eine gute Jugendarbeit meiner Meinung nach mitsich bringt. Dadurch das ein Spieler viele Jahre in einem Verein spielt, hat er eine gewisse Verbundenheit zum Verein und dann wechselt man nicht so einfach den Verein, nur weil es woanders 50€ mehr gibt. Denn in den unteren Kreisklassen verdient man ohnehin so wenig, da kann man eh nicht von Leben. Also ist es doch eigentlich wichtig in einer Mannschaft zu spielen, wo eine gute Kameradschaft herrscht, mit Spielern mit denen man schon ewig zusammenspielt. Wenn ich bei uns im Verein die 1. Mannschaft sehe, wird mir schlecht, nur Söldner. Kaum einer im Verein interessiert sich für die Truppe, viel interessanter sind die Spiele der 2. Mannschaft. Und das liegt unter anderem genau daran, das da keine Spieler sind die sich dem Verein verbunden fühlen. -
Manchmal muss man sich wirklich Fragen, wie die Vereine diesen Kostenaparat(Jugend) stemmen.
Natürlich muss(das weißt du auch) wenn wir keinen mehr ausbilden, alles den Bach runter gehen. Ich weiß auch, dass du aus Leidenschaft(genau wie ich) Jugendtrainer bist.
Aber es ist schon sehr interessant, das Spieler in tiefere Klassen gehen um weniger tun zu müssen um das gleiche Geld zu bekommen -
Das hat ausschließlich etwas mit dem Effektivitätsprinzip zu tun!
Wieder andere nennen dieses System "Egoismus"
