Positionsspezifisches Training

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  • Ab der C-Jugend sollen die Spieler ja langsam auf festen Positionen eingesetzt werden. Das würde dann eigentlich ein positionsspezifisches Training erfordern. Hierzu eine Frage: Wie kann ein positionsspezifisches Training im Breitensportverein umgesetzt werden, wenn es dort neben dem Trainer maximal einen Co - Trainer gibt?

  • Möglichkeit 1: Du suchst in den umliegenden Mannschaften im Verein Spieler, die auch diese Positionen bekleiden und kannst dann größere Gruppen bilden - gleichzeitig hast du auch mehr Trainer von den anderen Teams. Nimm alle Innenverteidiger von C1 und C2 und du hast schon 4-5 Spieler, die gemeinsam positionsspezifisch trainieren können, während nur die C1-Innenverteidiger zu zwei oder zu dritt wären.


    Möglichkeit 2: Du sortierst dir die Positionen nach den Anforderungen, die du an die Spieler stellst. Innenverteidiger und zentrale Mittelfeldspieler werden sicher ähnlich sein, Flügelspieler und Außenverteidiger auch. Auch Stürmer und Innenverteidiger haben vielleicht gemeinsame Anforderungen. Und dann setzt du Schwerpunkte, um größere Gruppen abzudecken. Die Themen sind dann weniger Positionsspezifisch, sondern eher Anforderungsspezifisch. Aber warum sollen Innenverteidiger und Stürmer nicht gemeinsam lernen, wie sie den Körper richtig einsetzen? Oder Flügelstürmer und Außenverteidiger lernen gemeinsam Flanken/Flugbälle.


    Wenn ihr nur zu zweit seid, dann nimmt einer der Trainer eben bei jedem Training eine kleine Gruppe von Spielern und macht spezifisches Training, der andere Trainer nimmt den Rest und macht Grundlagentraining. Dann hat jeder alle ein bis zwei Wochen spezifisches Training, das ist im Breitensport doch ein richtig gutes Angebot.

  • in z.b. einer korridorspielform mit 3 korridoren, fester besetzung und wechsel in nebenliegende korridore, trainierst du sowohl zentrale als auch aussenspieler def und off nach prov. Regeln.

    Ist relativ simpel und ganzheitlich und gut zu coachen. Lässt du mal z.b. den 6er entscheiden, wie im 7gg7 die Verteilung der 3 korridore auszusehen hat, erfährst du gleichzeitig die sicht der spieler zur Umsetzung

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • in z.b. einer korridorspielform mit 3 korridoren, fester besetzung und wechsel in nebenliegende korridore, trainierst du sowohl zentrale als auch aussenspieler def und off nach prov. Regeln.

    Ist relativ simpel und ganzheitlich und gut zu coachen. Lässt du mal z.b. den 6er entscheiden, wie im 7gg7 die Verteilung der 3 korridore auszusehen hat, erfährst du gleichzeitig die sicht der spieler zur Umsetzung

    Ich glaube, so meinte er das nicht.


    Er möchte die einzelnen Spieler langfristig positionsspezifisch trainieren und nicht eine Spielform machen, in der die Spieler positionsspezifisch spielen.

  • in z.b. einer korridorspielform mit 3 korridoren, fester besetzung und wechsel in nebenliegende korridore, trainierst du sowohl zentrale als auch aussenspieler def und off nach prov. Regeln.

    Ist relativ simpel und ganzheitlich und gut zu coachen. Lässt du mal z.b. den 6er entscheiden, wie im 7gg7 die Verteilung der 3 korridore auszusehen hat, erfährst du gleichzeitig die sicht der spieler zur Umsetzung

    Ich glaube, so meinte er das nicht.


    Er möchte die einzelnen Spieler langfristig positionsspezifisch trainieren und nicht eine Spielform machen, in der die Spieler positionsspezifisch spielen.

    Naja, nur das, und das in hoher wdh. Tut man doch damit:/. Verstehe nicht ganz was an der korridor spielform als beispiel nicht positionsspezifisch ist? Durch die korridore werden doch positionsspezifische Anforderungen verstärkt

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    2 Mal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Ich glaube, so meinte er das nicht.


    Er möchte die einzelnen Spieler langfristig positionsspezifisch trainieren und nicht eine Spielform machen, in der die Spieler positionsspezifisch spielen.

    Naja, nur das, und das in hoher wdh. Tut man doch damit:/. Verstehe nicht ganz was an der korridor spielform als beispiel nicht positionsspezifisch ist? Durch die korridore werden doch positionsspezifische Anforderungen verstärkt

    Die Definition von positionsspezifischen Training ist nicht, dass eine Übung gemacht wird, in der Spieler ihre Aufgaben wie im Spiel erledigen sollen, sondern dass Spieler mit der gleichen Position (oder Positionen mit ähnlichen Anforderungen) diese isoliert trainieren.


    Ich war mit unserem Stützpunkt in der Sportschule und habe dort das positionsspezifische Training der Innenverteidiger durchgeführt: 6 Innenverteidiger aus verschiedenen Stützpunkten haben dort Übungen zum Thema IV gemacht (z.B. Pass im Spielaufbau, Viererkettenverhalten, Abwehrkopfball), zeitgleich haben die Stürmer, Außenspieler und zentralen Spieler auch isoliert trainiert. Später ging es dann in eine gemeinsame Spielform, in der alles zusammengefügt wurde - dafür eignet sich deine Spielform sicherlich ideal!


    Ich gehe davon aus, dass der Threadersteller auch in diese Richtung wollte, weil es bei ihm nach einem langfristigen Plan klang und nicht nach einer Übung, die er mal machen kann.


    Das ist nichts gegen deine Übung, die ist natürlich gut und eignet sich wie gesagt als Abschlussspiel! Aber die Definition von "positionsspezifisch" ist eine andere.

  • Du hast meinen Thread genau richtig interpretiert. Vielen Dank für Deine bisherigen - wie immer - kompetenten Antworten und Ideen.

  • Danke für deine belehrende Erklärung😉. Ich weiss schon was die -allgemeine- Bedeutung ist. ( und übrigens auch wie es landläufig trainiert wird , ich habe ebenfalls im stp und in nlz trainieren dürfen🤷‍♂️)Ich steige auch hier besser aus. Es endet schluss am end doch wieder in einer Diskussion die leider zu nichts führt.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Moin,


    interessantes Thema.

    Da ich nie über den Kleinfeldbereich hinausgekommen bin, fehlt mir hier leider jegliche Expertise.


    Tatsächlich würde ich diese Lücke gerne aber füllen wollen...

    Daher wäre meine Frage Charles De Goal wie du das anstellst?

    Was wäre ein positionsspezifisches Training z. B. für einen Außenbahnspieler?


    in z.b. einer korridorspielform mit 3 korridoren, fester besetzung und wechsel in nebenliegende korridore, trainierst du sowohl zentrale als auch aussenspieler def und off nach prov. Regeln.

    Ist relativ simpel und ganzheitlich und gut zu coachen. Lässt du mal z.b. den 6er entscheiden, wie im 7gg7 die Verteilung der 3 korridore auszusehen hat, erfährst du gleichzeitig die sicht der spieler zur Umsetzung

    @'TrainerE'

    Das wäre für mich (und meine jungen Fußballer:innen) tatsächlich leichter zu verstehen und in der Folge auch einfacher umzusetzen, weil wir z. B. das Ganze auch schon im Kleinfeld in modifizierter Form umgesetzt haben (H. Wein und Co lassen hier grüßen)...


    Charles De Goal

    Worin läge für dich der Nachteil, ausschließlich in der gewählten Spielform (ggf. mit Modifikationen und oder Provokationsregeln zu trainieren, die du ja durchaus als sinnvolles Element per se gutheißt?


    Ergänzung:

    Mich erinnert der Diskurs ein wenig an das von M. Scholl abgegebene Statement, dass unsere jungen Fußballer:innen zwar positionsspezifisch "state of the art" sind, sprich ihre Aufgaben im System bestens erfüllen, nicht aber aus diesem ausbrechen können und in der Folge keine kreativen Lösungen mehr finden.


    Ich hoffe inständig, wir können das Thema weiter vertiefen

  • Die Definition von positionsspezifisch ist, dass dein Training auf die Anforderungen einer bestimmten Spielerrolle zugeschnitten ist, nicht dass man isoliertes Techniktraining oder so was in die Richtung macht. Das kann man zwar auch machen, aber es ist sicherlich nicht die Definition.

    Langfristig bildet man die Spieler nur wirklich gut positionsspezifisch aus, wenn sie immer wieder in Spielformen auf ihren Positionen zum Einsatz kommen. Die Spielform ist da nicht die Zusammenführung und das Anhängsel, sondern der wichtigste Teil.

    Gerade im Breitensportverein, in denen maximal 3-mal die Woche trainiert wird, halte ich es für sinnvoll, hauptsächlich auf ganzheitliche Trainingsmethoden zurückzugreifen. Dafür verwende ich Spielformen und spielgemäße Übungsformen bzw. Spielausschnittsformen.

    In einer C-Jugend sollte man auch berücksichtigen, dass die Positionsfindung noch nicht abgeschlossen ist und je nach Leistungsstand positionsspezifisches Training nicht wirklich sinnvoll ist. Wenn die meisten Spieler z. B. keinen Flugball über 30 m schlagen können, braucht man nicht damit Anfangen, nur die Innenverteidiger und zentralen Mittelfeldspieler in diagonalen Flugbällen zur Spieleröffnung zu schulen.

    Genauso sieht es im gruppentaktischen Verhalten aus. Die allermeisten Breitensportvereine können keine C-Jugend-Kader aufweisen, bei denen Spielsituationen in Kleingruppen erfolgsstabil gelöst werden. Das gilt sowohl für die Defensive als auch insbesondere für die Offensive.

  • Daher wäre meine Frage Charles De Goal wie du das anstellst?

    Was wäre ein positionsspezifisches Training z. B. für einen Außenbahnspieler?

    Bisher habe ich das noch nicht gemacht, aber für mich wäre das für die Offensive z.B. Flanken, hinterlaufen, Spiel über den Dritten und offensives 1 gegen 1 am Flügel, für die Defensive z.B. Abwehrkopfball, defensives 1 gegen 1 am Flügel. Die Techniken kann zuerst "trocken" isoliert durchsprechen, in kleinen Übungen aufbauen und dann mit Gegnerdruck und später einer Spielform einbauen. Ich habe das bereits für andere Positionen so gemacht.

    Worin läge für dich der Nachteil, ausschließlich in der gewählten Spielform (ggf. mit Modifikationen und oder Provokationsregeln zu trainieren, die du ja durchaus als sinnvolles Element per se gutheißt?

    Ich sehe da gar keinen Nachteil. Ist sicherlich auch eine Herangehensweise, aber da kann ich überhaupt nicht auf die einzelnen Anforderungen der Positionen eingehen. Will ich den zentralen Mittelfeldspielern seitlichen Freilaufen oder versetztes Anbieten beibringen, muss ich das doch zuerst isoliert besprechen und langsam steigern. Ich gehe doch nicht in eine Spielform und sage "So liebe 6er, heute mal seitlich freilaufen und immer dran denken, dass ihr bei einer Doppelsechs versetzt steht". Die Blicke kann ich mir ungefähr vorstellen.

    Die Definition von positionsspezifisch ist, dass dein Training auf die Anforderungen einer bestimmten Spielerrolle zugeschnitten ist, nicht dass man isoliertes Techniktraining oder so was in die Richtung macht. Das kann man zwar auch machen, aber es ist sicherlich nicht die Definition.

    Doch, irgendwie ist es genau das: Das Training hat die Schwerpunkte, die eine bestimmte Position erfordert. Und dabei geht es hauptsächlich um Techniken und Individualtaktiken. Was darüber hinausgeht, ist nicht positionsspezifisch, sondern Gruppen- oder Mannschaftstaktik (wo natürlich positionsspezifische Dinge erwartet werden, die zuvor vielleicht mal trainiert werden sollten). Natürlich spielen in einer Übung zu einer Gruppentaktik die Spieler ihre Position (sofern diese festgelegt ist). Das hat aber nichts mit positionsspezifisch zu tun. Wie gesagt: die Übung von Trainer E kann so eine Spielform zum Abschluss sein, um der Gruppe oder den Gruppen die Möglichkeit zu geben, die gelernten Techniken und Taktikten anzuwenden. Wenn Spieler in Spielformen ihre Position spielnah bekleiden sollen, ist das Zusammenspiel meiner Definition nichts anderes als Gruppen- oder Mannschaftstaktik. Nur, weil einer im Trainingsspiel auf der Position spielt, in der er auch im Spiel spielt, ist das doch kein positionsspezifisches Training!

    Langfristig bildet man die Spieler nur wirklich gut positionsspezifisch aus, wenn sie immer wieder in Spielformen auf ihren Positionen zum Einsatz kommen. Die Spielform ist da nicht die Zusammenführung und das Anhängsel, sondern der wichtigste Teil.

    Ich glaube, hier redet niemand davon, dass ab sofort überall nur positionsspezifisch trainiert werden soll. Natürlich ist der Mix entscheidend. Wenn man es (wie übrigens hier schon geschrieben) nur alle zwei Wochen anbieten, reicht das im Breitensport völlig aus. Natürlich schadet es nicht, wenn der schnelle Flügelstürmer auch die Freilaufbewegung der ZMs kennt, aber täte es ihm nicht besser, wenn er (sofern die Position festgelegt ist) im 1 gegen 1 am Flügel trainiert? Ist vielleicht eine Grundsatzentscheidung, aber die Spielform macht ja auch nichts anderes. Wenn dort der Flügel genau auf der Position eingesetzt wird, dann wäre es doch recht sinnig, wenn er vorher das Thema isoliert trainiert hat und nun später nur im Spiel adaptieren muss, oder?

    Gerade im Breitensportverein, in denen maximal 3-mal die Woche trainiert wird, halte ich es für sinnvoll, hauptsächlich auf ganzheitliche Trainingsmethoden zurückzugreifen. Dafür verwende ich Spielformen und spielgemäße Übungsformen bzw. Spielausschnittsformen.

    Wie gesagt: der Mix machts. Bei dreimal Training in der Woche glaube ich, dass man wunderbar ein positionsspezifisches Training anbieten kann, um Spieler gezielt zu schulen und ihnen Anforderungen und Aufgaben bestimmter Positionen zu vermitteln. Bislang habe ich Schwerpunkte gesetzt und habe dann alle Spieler positionsspezifische Übungen zu einer Posiition machen lassen. Eben weil in der C-Jugend nichts in Stein gemeißelt ist und meiner Meinung nach auch der Innenverteidiger, der im Spiel kaum etwas damit zu tun hat, das Angriffspressing und den Deckungsschatten verstanden haben sollte. Zumal er ja im Spielaufbau selbst damit konfrontiert werden könnte.

    Hätte ich aber 6 Trainer und 40 Spieler (2 Mannschaften), würde ich das wahrscheinlich anders strukturieren und jeden für bestimmte Positionen schulen (ob er die dann auch spielt, spielt erstmal keine Rolle).

  • Ein Blick zu dfb.de - hier wird jeweils mit der Mannschaft trainiert.

    Der bfv.de hat es als Corona-Training.

    Im Breitensportbereich kann man aus meiner Sicht positionsspezifisches Training mit einfließen lassen, aber aus meiner Sicht nicht positionsspezifisch trainieren (d.h. Spieler auf Positionen festlegen).

    Ein Blick in "Jugendfußball" der FIFA und der Zuordnung der positionsspezifischen Ausbildung in Ausbildungsstufe 2 (16-18 Jahre) ist aus meiner Sicht im Leistungssportbereich immer noch ausreichend.

  • Charles De Goal

    Du haste es richtig erfasst. Es ist eine Grundsatzentscheidung. Es läuft dann wieder auf Zergliederungsmethode gegen ganzheitlichen Ansatz hinaus. Auf diese Diskussion habe ich aber keine Lust, da sie hier über die Jahre immer wieder breitgetreten wurde.

    So ist es, und deswegen habe ich mich auch hier aus der Diskussion verabschiedet. Eine spielform ist auch kein lustiges, coachingfreies, small sided game ohne jegliche intention, sondern folgt einer nutzen erkennen- erkenntnis nutzen methode, die nachhaltig Prinzipien vermittelt. ( die die individuelle Entscheidung lässt, weil die situative Entscheidung offen bleibt, guter punkt DenSen ) Ist m.e. Wesentlich anspruchsvoller als -trockenübungen-, bei dem der Transfer in die druck ( gegner, zeit, raum)Varianten dem spieler obliegt.( der sinn und nutzen effekt wurde in einem anderen thread lang und breit besprochen und belegt)

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • So ist es, und deswegen habe ich mich auch hier aus der Diskussion verabschiedet. Eine spielform ist auch kein lustiges, coachingfreies, small sided game ohne jegliche intention, sondern folgt einer nutzen erkennen- erkenntnis nutzen methode, die nachhaltig Prinzipien vermittelt.

    Das hat auch niemand behauptet. Ganz im Gegenteil, ich habe deine variable Spielform mehrfach als gute Möglichkeit gelobt, das Gelernte spielnah anzuwenden. Aber diese Spielform kann niemals isolierte Übungsformen mit Bewegungsabläufen ohne Gegnerdruck ersetzen, um erste Grundlagen zu schaffen. Und das sollte sie laut der Definition von Positionstraining aus meiner damaligen B-Lizenz auch nicht.


    Ich sage nur, dass es unsinnig ist, durch eine Spielform bestimmte Techniken und Taktiken zu schulen, wenn sie nicht zuerst individuell trainiert wurden. Ich habe schon das Beispiel angeführt und möchte abschließend von dir gerne wissen:


    Wie vermittelst du in dieser Spielform zwei zentralen Mittelfeldspielern nachhaltig, dass sie sich versetzt bewegen und seitlich anbieten sollen (falls das zu deiner Spielphilosophie gehört)? Und wie lernen Flügelspieler und Außenverteidiger das Hinterlaufen in dieser Spielform?


    Das wären positionsspezifische Anforderungen, die ich an einem Positionstrainingstag vermitteln möchte und die nicht einfach nur mit "da musst du halt neben ihm herlaufen" oder "wenn er da steht, musst du da stehen" erklärt sind. Für nachhaltiges Verständnis sollte man meiner Meinung nach in einer speziellen Situation akribisch ins Detail gehen, variable Wiederholungen machen lassen und dann anschließend durch eine spielnahe Spielform Situationen zum adaptieren schaffen. Genau das passiert bei meinem Ablauf "Thema besprechen, Trockenübungen, Steigerung und Spielform", aber den Effekt hat man nicht mit einer sofortigen Spielform.


    Meine Definition von nachhaltigem Positionstraining wären sowohl Aufwärmspiel, als auch zwei Übungsformen (eine ohne und eine mit Gegnerdruck) zu einem bestimmten positionsspezifischen Thema und anschließend das Anwenden in einer spielnahen Spielform. Kein Jugendspieler unterhalb der Bezirksliga, der das vorher noch nie gehört hat, setzt das sofort ohne Zögern in einer Spielform mit Provokationsregeln gut um. Vielleicht haben wir da aber auch unterschiedliche Ansprüche.



    Zumindest konnten wir TorRalf helfen und seine Frage scheint beantwortet zu sein.

  • Wie vermittelst du in dieser Spielform zwei zentralen Mittelfeldspielern nachhaltig, dass sie sich versetzt bewegen und seitlich anbieten sollen (falls das zu deiner Spielphilosophie gehört)? Und wie lernen Flügelspieler und Außenverteidiger das Hinterlaufen in dieser Spielform?

    Ganz einfach an den Gegebenheiten die die Spielform hergibt. Durch die 3 Korridore sind die ja jeweils mit 2 Spielern besetzt,

    die z.b. in angrenzende Korridore wechseln dürfen. Die Zentralen haben also die ganze Auswahl und gleichzeitig viele situative Entscheidungen zu treffen. Man coacht also das gewünschte und sinnvolle Verhalten nach Spielgegebenheiten.

    Das Spiel und die Bedingungen geben hier das Verhalten vor.

    Die AV und Flügelspieler sind in dieser Form ähnlich einfach zu coachen. Man verstärkt das ganze dann in dem man die Regeln anpasst, wenn man denn die Verstärker braucht. (z.b. nur Flügelspieler, die ja auch in den Mittelkorridor kreuzen dürfen, erzielen Tore, wenn ich eine tiefere Position der Zentralen provozieren will und CP brauche um Sinnhaftigkeiten zu vermitteln).

    Gleichzeitig gelten die Prinzipien die immer gelten (z.b. in Gegnerischer hälfte tiefe Bälle blocken), und die ohnehin helfen, sinnhaftes Verhalten zu provozieren.

    Hohe Bälle in der Spielform zu verbieten, um mehr Raumbesetzung zu provozieren etc. setze ich mal voraus.


    Ich sage nur, dass es unsinnig ist, durch eine Spielform bestimmte Techniken und Taktiken zu schulen, wenn sie nicht zuerst individuell trainiert wurden


    Das Thema hatten wir schon ausführlichst in einem anderen Thread und ist m.e. ausführlichst besprochen und belegt.

    Diese Diskussion immer wieder neu aufzumachen das ISO Training nun mal zum Technikerwerb das Maß der Dinge sei,

    halte ich für nicht mehr zielführend.

    Welche Form des Trainings eignet sich am besten für den erwerb einer Fußballspezifischenausdauer? - Seite 9 - Fußballtraining - Forum für Fußballtrainer & Fußballtraining| Trainertalk.de

    . Kein Jugendspieler unterhalb der Bezirksliga, der das vorher noch nie gehört hat, setzt das sofort ohne Zögern in einer Spielform mit Provokationsregeln gut um. Vielleicht haben wir da aber auch unterschiedliche Ansprüche.

    Ich bezweifele das ein Spieler das nach -Trockenübungen- gut umsetzt. In der Spielform begreift er die Sinnhaftigkeit von Verhaltensweisen unter sich ständig ändernden Bedingungen. Das ist m.e. auf jeden Fall nachhaltiger. Von daher kann es durchaus sein, das wir da unterschiedliche Ansprüche haben.

    Aber diese Spielform kann niemals isolierte Übungsformen mit Bewegungsabläufen ohne Gegnerdruck ersetzen, um erste Grundlagen zu schaffen. Und das sollte sie laut der Definition von Positionstraining aus meiner damaligen B-Lizenz auch nicht.

    Doch kann Sie.

    Ob das B Lizenz Inhalt war, und Du das anders gelernt hast, kann ich nicht beurteilen. Das heißt ohnehin nicht, das es auch stimmen muß. Funino wurde vor 5 Jahren von den DFB Trainern belächelt, die es heute lehren.

    Von daher reflektiere ich gerne für mich und halte die DFB Lehre nicht ungeprüft für das Maß aller Dinge.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    3 Mal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Der bfv.de hat es als Corona-Training.

    Danke für den Link. Das ist genau der Trainingsschwerpunkt, den wir für die nächsten Wochen für unsere D-Junioren legen wollen. Wir trainieren auch positionsspezifisch, aber dann machen alle die Übungen mit, auch der Torwart. In der Schweiz ist der Spielbetrieb normal möglich.

  • Du bist also unterm Strich der Meinung, dass man zuerst mit dem Schweren anfängt und das Leichte überspringt? Man muss nicht mit allen Leitsätzen vom DFB einverstanden sein, aber "vom Leichten zum Schweren" ist mit Sicherheit allgemein gültig. Dass Isoliertes Techniktraining das Maß aller Dinge ist, habe ich nirgendwo behauptet und ich empfinde es als Frechheit, mir das so in den Mund zu legen und damit eine Schein-Position anzugreifen.


    Wie lernen Spieler bei dir denn die Schere oder den Übersteiger? Oder wie zeigst du ihnen die richtige Passtechnik? In der Spielform? Das sind eben zum Teil spezielle Techniken, die im Positionstraining geschult werden, weil sie zu den positionsspezifischen Individualtaktiken gehören.


    Das hat nichts mit einem Glaubenskrieg oder einer Interpretation zu tun.


    Es macht einfach keinen Sinn, solche Dinge sofort in einer Spielform zu fordern und zu trainieren. Und seien es nur 20 Minuten, in denen man einen Technikparcours ohne und dann mit Gegenspielern macht...


    Ich gehe doch nicht in eine Spielform und rufe dann bei einzelnen Spielern "das Standbein bitte neben den Ball und dann den Ball mittig treffen" rein. Ich lasse sie vorher "trocken" Pässe spielen, bei denen sie auf unterschiedliche Dinge achten sollen und eventuell sogar selbst erarbeiten, wie der Ball am besten gespielt wird. Möglichst hohe Wiederholungszahl - die ist bei Partnerübungen deutlich höher als in einer Spielform im 6 gegen 6.

    Nach den Partnerübungen geht es dann z.B. in eine Y-Form mit Bewegung, dann in Passspiel auf Ballbesitz mit Gegnerdruck und anschließend in eine Spielform, in der z.B. der Spielaufbau forciert werden soll.


    Direkt in die Spielform zu gehen und Dinge zu fordern, die man nie besprochen, trainiert oder erarbeitet hat, halte ich für nicht zielführend bei den Spielern. Das ist aber deine Idee.

    Ich kenne deine Mannschaft nicht, vielleicht sind sie alle damit gesegnet, perfekte Technik zu haben und individual- und gruppentaktisch alles von Geburt an mitbekommen zu haben. Dann reichen natürlich Spielformen ohne Ende. Aber das ist nicht der Standard.


    Ich weiß leider nicht, was in irgendeinem anderen Thread zu anderen Themen geschrieben wurde, deshalb ist es für mich schwer, die Diskussion hier liegen zu lassen.

  • Wie so viele vermeintliche unumstößliche Trainingsgrundsätze halte ich auch "vom Leichten zum Schweren" für problematisch. Zunächst ist "leicht/schwer" rein subjektiv. Was ich als leicht empfinde, mag für andere schwer sein und umgekehrt.


    Trotzdem habe ich selbst natürlich auch eine persönliche Auffassung darüber, welche Spielformen (noch) zu anspruchsvoll sein könnten, weil meine Spieler darin auf sehr vieles achten müssen und verschiedene Zielsetzungen haben. Aber manchmal überfordere ich sie auch ganz bewusst. Und zwar aus primär drei Gründen.


    1. Verbesserungen setzen sehr oft dann ein, wenn man mit Aufgaben konfrontiert wird, die man (noch) nicht bewältigen kann. Man erkennt dadurch, was einem noch fehlt, worauf man achten muss usw. Wenn ich dann leichtere Aufgaben absolviere, gelingt es mir eher, passende Lösungen zu erkennen und auszuführen. Ich erkenne leichter die Zusammenhänge.


    Wenn ich nach einiger Zeit dieselbe Spielform nochmal mache, funktioniert es in der Regel. Hier spielt mal wieder der Inkubationseffekt eine entscheidende Rolle. Eine Aufgabe, die einen überfordert, wird in der Erholungs- und Ruhephase vom Gehirn neu bewertet und geordnet, sodass es mir beim nächsten Versuch leichter fällt. Auch wieder ein Selbstorganisationsprozess (ähnlich wie beim differenziellen Lernen).


    2. Wenn ich bedenke, wie viele Trainer (davon schließe ich mich nicht aus) Talente und Fähigkeiten falsch bewerten, ist es recht anmaßend, anzunehmen, dass Spieler dieses oder jenes (noch) nicht können und stattdessen in übersimplifizierten Übungsformen vermeintlich ideale Bewegungsabläufe einschleifen sollen. Kinder und Jugendliche sind sehr wohl in der Lage, Techniken zu erlernen, ohne sie vorher isoliert zu üben und dabei instruiert zu werden. Manchmal reicht es nämlich, dass Spieler sich was abgucken, was ein anderer im Spiel gemacht hat und versuchen es unter Gegnerdruck anzuwenden. Einfach mal ausprobieren.


    3. Das bewusste Überfordern kann auch ein Motivationsschub sein. Wenn Spieler mit der Umsetzung einer Spielform zunächst Probleme haben, ich sie nach einiger Zeit aber wieder mit genau derselben Spielform konfrontiere und sie es tatsächlich gut umsetzen, ist das ein Schub fürs Selbstvertrauen. Letztlich kann es sogar dazu führen, dass das Wettkampfspiel als viel leichter empfunden wird. Das steigert die Stressresistenz, was wiederum die Wahrnehmung verbessert.


    Insgesamt ist "vom leichten zum schweren" leider wie so oft ein Grundsatz, der auf einer zu simplen Spiel- und Trainingsauffassung beruht, wobei Erkenntnisse aus der Lernforschung ignoriert werden. Übrigens einer meiner zwei Hauptkritikpunkte an der DFB-Trainerausbildung: es werden keine Lernmethoden behandelt; geschweige denn wissenschaftlich betrachtet.



    "Ich gehe doch nicht in eine Spielform und rufe dann bei einzelnen Spielern "das Standbein bitte neben den Ball und dann den Ball mittig treffen" rein. Ich lasse sie vorher "trocken" Pässe spielen, bei denen sie auf unterschiedliche Dinge achten sollen und eventuell sogar selbst erarbeiten, wie der Ball am besten gespielt wird. Möglichst hohe Wiederholungszahl - die ist bei Partnerübungen deutlich höher als in einer Spielform im 6 gegen 6."


    Zu dem Thema habe ich mich im Thread zur fußballspezifischen Ausdauer sehr ausführlich geäußert.