Welche Form des Trainings eignet sich am besten für den erwerb einer Fußballspezifischenausdauer?

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  • Mit Verlaub da sehe ich die Gefahr so genannte Fachidioten zu erzeugen. Klappt 5 mal, klappt immer....Bis man auf stärkere trifft.

    Ich sehe dazu relativ wenige Alternativen. Es wird ja in der Spielform nicht 5 mal auf Gleiche Art und Weise geklappt haben. Sicher standen die Gegner in unterschiedlichen Abständen, die Mitspieler etc. Es wird also unter ständig wechselnden Bedingungen 5 Lösungen gegeben gewesen sein, die zum Ziel geführt haben. D.h. es waren situativ richtige Entscheidungen.


    Bis man auf stärkere trifft.

    Ich gehe davon aus, das gerade in heterogenen Teams eine gewisse Bandbreite an Spielern mit unterschiedlichen Eigenschaften

    vorhanden ist. Von daher trifft man ja immer auf andere (zumal sich jede Spielsituation aufgrund der Komplexität unterscheidet). Man passt also die Entscheidung, aufgrund der Wahrnehmung und verarbeitung immer an. z.b. an den Spieler der aggressiv anläuft, an den mit -noch- schwächerem Anlaufverhalten etc. etc.


    Stärkere oder größere Hütchen, oder solche die sich unterschiedlich schnell bewegen, sind da schwierig, um -stärkere- zu simulieren.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

    Einmal editiert, zuletzt von Trainer E ()

  • Daher kommt für mich dort die Pflicht an den Trainer dem Spieler Alternativen zu zeigen und zu trainieren.

    Wer kein Selbstvertrauen mit einer Technik hat, wird sie auch nicht anwenden. Ob der schwache Fuß, eine Finte, etc.

    Das kann auch in einer ISO Form passieren.

    Wahrnehmung dann die Entscheidung....

    Was hilft die beste Wahrnehmung, wenn nur Fähigkeiten für genau eine Lösung da sind.

  • Habe gerade den Artikel "Kleinfeldspiele nach Mass für die richtige Belastungsteuerung" unter dfb-akademie.de gefunden.


    "Sowohl bei den Kleinfeldspielen mit Toren als auch bei jenen ohne Tore erhöhte sich die Gesamtlaufdistanz und die Laufdistanz bei hohen Geschwindigkeiten, wenn die Fläche pro Spieler zunahm (10 vs. 10 > 7 vs. 7 > 5 vs. 5). Unabhängig von der Teamgröße legten die Spieler bei den Kleinfeldspielen ohne Tore eine größere Gesamtlaufdistanz zurück als bei den Kleinfeldformaten mit Toren und Torspielern. Die Distanzen unter sehr hoher Geschwindigkeit (19,8-25,2 km/h) und maximaler Geschwindigkeit (> 25,2 km/h) waren dagegen beim Kleinfeldspiel auf Tore größer als beim Kleinfeldspiel mit Fokus auf Ballbesitz."


    "Die Anzahl der Geschwindigkeitsänderungen (Summe aus Be- und Entschleunigungen) bei Kleinfeldspielen mit und ohne Tore nahm mit steigender Spielfläche ab."


    "Bei den Kleinfeldspielen, die auf Ballbesitz abzielten, war die Stoffwechselleistung höher als bei den Kleinfeldformaten, die auf Tore und mit Torspielern gespielt wurden."


    Die Daten stammen von Profis bei Spielen mit max. 2 Ballkontakten. Wie verhält es sich bei Amateuren bzw. Jugendlichen? Stellen wir da ähnliches in Bezug auf z.B. mit/ohne Tore fest? Ich bin geneigt das mit Ja zu beantworten - wie seht ihr das?

  • Die reinen Spielformen ohne Spielrichtung dienen ja zb. der situativen Besetzung der freien Räume, ohne -Einschränkung- der Spielrichtung. Die abgeleiteten DFB Erkenntnisse sind eigentlich logisch und unterscheiden sich, in Relation, wohl kaum von Profis.

    Wobei je nach Spielform, man die Häufigkeit ja auch steuert. im 4 Farben 6 gg.2 Rondo z.b. ist es ja ein wesentlicher Unterschied,

    ob ich das frei lasse, Rückspielverbot auf gleiche Farbe, oder zusätzlich noch, generelles Rückspielverbot festlege. Bei ständiger Neuorientierung ist ja häufigerer Positionswechsel, und somit eine höhere Intensität gefordert.

    In SSG ist durch die Vorgabe der Spielrichtung ja eine gewisse Raumbesetzung vorgegeben, dadurch verringert sich die Gesamtdistanz, wobei das auch wiederrum alles von Spielfeldgröße, Setting etc. abhängig ist.

    Artikel ist mir deshalb etwas pauschal. Grundsätzlich ist das logisch nachvollziehbar.

    Wichtiger für Trainer wäre, das bei reinen Positionsspielen mehr das Mindset geschaffen wird, das in SSG angewandt und verfestigt wird.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Soooo . . . jetzt habe ich mich durch den kompletten Thread gearbeitet, weil mich das Thema echt interessiert hat.

    Da doch recht viele Themenwechsel und Streitereien dabei waren, habe ich noch eine grundsätzliche Frage zum eigentlichen Thema der Fussballspezifischen Ausdauer.


    Davor aber kurz zu meinem Background.

    Ich bin 35 Jahre, kicke in der Kreisliga B und trainiere seit einem Jahr eine D Jugend auf Kreisliganiveau. Im Herbst geht es zur C Lizenz.

    Die Jahre davor habe ich ausschließlich Kraftsport, vor allem aber Kraftdreikampf gemacht.

    Gerade da habe ich gelernt das eine Leistungssteigerung nur durch Vergleichbarkeit der Einheiten funktioniert.

    Und genau hier setzt meine Frage an . . .


    Warum soll es besser sein Ausdauer in Spielformen mit Ball zu trainieren? (Der Mehrwert durch Ballkontakte und Spielnähe mal komplett ausgeblendet)

    Ein Sprintintervalltraining ohne Ball, mit festen Sätzen, Wiederholungen, Pausen, Entfernungen und genauer Zeitmessung, lässt sich doch viel besser Auswerten und dementsprechend von Einheit zu Einheit steigern.

    Da weiß ich ganz genau um wieviel sich jeder einzelne Spieler über eine gewisse Zeit verbessert hat.


    Bei Spielformen fehlt mir diese Vergleichbarkeit einfach. Klar kann man Zeit, Spielfeldgröße und Mannschaftsstärke variieren aber woher will ich wissen ob Spieler A genauso viel gesprintet ist wie Spieler B und ob sich beide im nächsten Training wirklich steigern?


    Zu guter letzt nochmal ein großes Lob an das gesamte Forum. Habe hier wirklich mega viel gelernt und mitgenommen.

    Bin selber absoluter Anfänger und echt dankbar für alles was ich hier über sinnvolles Fussballtraining gelesen habe!

  • Weil Intensität und Belastbarkeit in Spielformen i.d.R. höher ist, zumindest bei ambitionierten Fußballern. Ich persönlich schaffe beim Fußballspielen konstant länger höhere Pulsfrequenzen als beim Intervalltraining, einfach weil der "innere Schweinehund" hier weniger ausgeprägt ist.

    Darüber hinaus ist es ja gerade nicht das Ziel, dass alle Spieler gleich viel laufen. So ist der fitte Spieler unterfordert und der weniger fitte überfordert. In einer Spielform geben die meisten Spieler ihr Bestes und trainieren so am persönlichen Leistungslimit.


    Zu guter Letzt bin ich der Meinung, dass zur Verbesserung der Ausdauer ein konstantes Training über einen sehr langen Zeitraum notwendig ist. Physische Systeme benötigen eine gewisse Zeit bis sie sich anpassen. Diese Konstanz im Training bekomme ich nur, wenn ich etwas mache, auf das ich wirklich Lust habe.

  • Zusätzlich zu den Punkten die Constantin genannt hat ist der eigentlich wichtigste Punkt, dass man im Amateurbereich gar nicht die "Zeit" dafür hat um isoliertes Ausdauertraining zu betreiben. Um eine Steigerung der Ausdauer zu erreichen, muss man diese 2-3 pro Woche trainieren.

    Ich kann also in jedem Training isoliert Ausdauer trainieren (und habe somit kaum noch Zeit für fußballspezifische Inhalte) oder ich versuche dies in jeder Einheit in den Spielformen zu verpacken.


    Ich glaube die Frage ist somit ganz leicht beantwortet.

  • Ja das leuchtet ein und macht auch Sinn.


    Mir ging es nur darum was grundsätzlich effektiver wäre.

    Mal vorausgesetzt man hat genug Zeit und trainiert eine Mannschaft auf hohem Niveau. Gerade ganz am Anfang des Themas ging es vor allem um den Leistungs- und Profibereich.

    Deswegen mein Gedanke, dass ein Training ohne Ball einfach deutlich leichter messbar und damit besser steigerbar wäre um das maximale herauszuholen.

  • Naja du kannst ja ab einem gewissen Niveau auch viele Daten tracken. Wenn du mit einem ambitionierten Amateurverein in der C-Jugend-Regionalliga spielst, ist es nicht zu viel verlangt, dass sich die Spieler ein Gerät um die Brust schnallen, das Herzfrequenz, Schrittfrequenz, Laufstrecke und Geschwindigkeit relativ genau misst. Viele Spieler machen das sowieso. Mit ein bisschen sozialem Geschick bekommst du auch die Daten.Anhand der Daten könntest du dein Training steuern. Standardisierte Leistungstests in regelmäßigen Abständen können dazu noch einfacher einen Trainingsfortschritt messen und den Spielern ein objektives Feedback geben. Ich mache z.b. 3 mal in der Vorbereitung und einmal im Winter einen Koopertest, Beebtest und Sprintmessungen. Die Zeit nehme ich mir um Daten zu sammeln. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die Spieler mir mehr glauben und gefühlt die Bereitschaft steigt die Trainingsinhalte umzusetzen.


    Am effektivsten ist vermutlich ein Mischtraining bei dem ein Spieler neben dem Mannschaftstraining noch individuell an seinen Schwächen arbeitet. Dies geschieht dann mit einem Athletiktrainer, der am besten selbst teil des Funktionsteams ist und Zugang zu allen Trackingdaten von Laufstrecke bis Laktatwert hat.

  • Soweit habe ich echt nicht gedacht.


    Mit den ganzen Daten macht ein Ausdauertraining in Spielformen natürlich deutlich mehr Sinn und ist einfacher anzupassen und zu steigern.


    Danke für Deine Antwort!

    Jetzt bin ich schlauer 😁