Funino - Startschuss in Bayern

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  • Ich habe nun eine F-Jugend Funino Saison im Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein) hinter mir. Je drei Spielrunden mit drei weiteren Teams, also in Summe 12 Spieltage. Gespielt wurde in einem Hybrid System: Gegen jedes Team 2x Funino (zeitgleich) und 1x im 4+1 auf einem Großfeld mit abgehängten Toren. Im Schnitt dauerte ein Spieltag so ca 2 Stunden (mit Pausen).


    Am Vorstellungstag des Kreises haben wirklich viele Trainer rumgejammert. Hängen geblieben ist vor allem der Trainer der darüber jammerte, das er eine halbe Saison mit den Kindern Standardsituationen eingeübt habe und dass das nun alles umsonst sei. Nicht nachvollziehen kann ich zudem, das nach eine Jahr Funino im Kreis, der Großteil der Trainer die entsprechenden Regeln noch immer nicht verinnerlicht haben.


    Ich kann die ganze Kritik an der Spielform nicht wirklich nachvollziehen. Jetzt muss ich aber auch sagen, das wir schon das Jahr zuvor immer wieder mal Funino Felder aufgebaut haben, damit die Kinder nicht ins kalte Wasser springen müssen. Schon damals machte es den Kindern Spaß und daran hat sich nach fast zwei Jahren nichts geändert. Die Anzahl der Ballkontakte und der Situationen aus denen die Kinder als einzelne etwas lernen können ist einfach viel größer als in den 7 gegen 7 Spielen in denen die Taktik von zu vielen Teams daraus besteht, den Torhüter jedes Mal lange Abschläge machen zu lassen, in der Hoffnung das alle Knirpse unter den ball durchspringen und der lauernde Stürmer frei aufs Tor zu läuft..... 20 Tore in der Saison bei 0 Zweikämpfen. Gratulation!


    Funino ist sicherlich keine Wunderspielform, aber gerade im F-Jugend Bereich deutlich besser als das was ich in der Vergangenheit so gesehen und erlebt habe. Einzig kritisch finde ich, das zur neuen Saison wohl nur noch Funino gespielt werden soll. Das ist insofern schade, da ich das 4+1 als tolle Vorbereitung für den Sprung in die E-Jugend sehe. Auch im Hinblick auf die Hallensaison macht es für mich Sinn, die Kindern mit einer Spielform mit einem Torhüter /einer Torhüterin zu konfrontieren. Aber vielleicht sind hier auch noch Änderungen geplant.


    Aus meiner Sicht wäre es sinnvoll die Hybrid Spielform beizubehalten und im Großfeld die Abschläge abzuschaffen und eine Pressinglinie einzuführen, so wie es in einigen Ländern schon Usus ist. Aber auch wenn es am Ende nur noch Funino ist, ist es dennoch ein Schritt in die richtige Richtung.

  • Persönlich finde ich es kritisch, wenn beim Schönreden von Funino immer der Vergleich zum 7v7 herangezogen wird. Im F Bereich sollte m.M.n. nicht mehr als 4+1 gespielt werden.


    Dass Funino landesweit als Spielform bis zur F (und teils E) das 4+1 (bzw E 6+1) ablösen soll, halte ich für einen Riesenfehler und alle Argumente für Funino kann man nachvollziehen, sind aber auch mit einem kleinen Feld und kleineren Toren umsetzbar. Die "vielen Ballkontakte" haben nichts mit Funino zu tun, sondern damit, wie ich die Mannschaften mische. Ein schlechter Spieler wird weder im 4+1 noch beim 3x3 Funino den Ball von einem schon früh gut spielenden Kind bekommen, und wird ihn sich auch nicht holen. Bei ausgewogenen Mannschaften und entsprechenden Gegnern ist es daher meiner Meinung nach zweitrangig, welches System gespielt wird. Spielen Gleichschlechte zusammen, müssen alle etwas machen, zumindest muss sich einer aufopfern, zum Ball zu gehen, da sonst 6 Kinder 10 Minuten einfach nur rumstehen. Damit haben die Kinder weniger eine "Ausrede" (im übertragenen Sinne) nicht zum Ball gehen zu müssen, weil der gute Fritzchen das ja sonst macht.


    Als Trainingselement finde ich Funino völlig in Ordnung und ich könnte mich auch noch damit anfreunden, Funino im G Bereich als primäre Spielform zu akzeptieren, damit durch Weglassen eines Towartes in der Altersgruppe tatsächlich mehr Tore fallen. Aber ab der F sollte dann auf 4+1 umgestellt werden, da sonst der Sprung in den E Bereich einfach zu krass ist.


    Ich stehe vermutlich recht alleine mit meiner Meinung da, aber ich finde, das Spielsystem ist weniger relevant als dafür Sorge zu tragen, dass Kinder leistungsgerecht im Wettbewerb stehen, nur so können sie sich wirklich weiterentwickeln. Das ist aber aus vielen Gründen schwer umsetzbar, fängt beim Verband an, der ja keine "Sichtung" machen kann, um Teams oder gar einzelne Spieler einzuschätzen (d.h. es ist den Trainern überlassen und hier wird es nie eine einheitliche Vorgehensweise geben) und hört bei den Eltern auf, die allen Ernstes glauben, dass ihr Kind nur ein besserer Fußballer wird, wenn es mit dem vermeintlichen Star des Teams die Übungen und Spiele macht (und außerhalb des Trainings nicht mal gegen einen Stein tritt). Ich werde in der kommenden Saison zum ersten mal bei der G2, die ich übernehme, frühzeitig stärker als sonst damit beginnen, die Kinder leistungsgerechter zu trainieren und spielen zu lassen (ist nicht meine erste G, die ich trainiere, aber bisher war es immer "Ringel Ringel Reihe wir haben uns alle lieb und jeder darf mit Fritzchen spielen"). Ich habe mir übrigens auch mal angeschaut, wie sich die Mannschaften in den vergangenen Jahren von Bambini über G zu F entwickelten und auch wenn es Spätentwickler gibt, war es offensicihtlich, dass Kinder, die sich schon mit 5 schwer getan haben, den Ball zu treffen, irgendwann aufgehört haben, auch mit "gleiche Spielzeit für alle" und ohne Diskriminierung in inrgendeiner Form, und die Kinder, die bleiben, vornehmlich die waren, die sich auch außerhalb des Trainings mit Fußball beschäftigten. Nur hätten die meiner Meinung nach in der F1 in Einzelfällen noch besser sein können, wenn man sie frühzeitiger leistungsgerechter hätte fördern können (dürfen).

  • Interessant...


    Startschuss war also 2019:D


    In unserem Kreis (in Bayern) wird in der kommenden Saison laut unserem Jugendbeauftragten nochmal eine Saison mit 7:7 gespielt.


    Sowohl E, als auch F.

  • Dass Funino landesweit als Spielform bis zur F (und teils E) das 4+1 (bzw E 6+1) ablösen soll, halte ich für einen Riesenfehler und alle Argumente für Funino kann man nachvollziehen, sind aber auch mit einem kleinen Feld und kleineren Toren umsetzbar.

    Beim WFV wird es wohl beides parallel bei einem Spieltag geben. Sowohl 3 vs 3 als auch 4+1 / 6+1.

    Ich werde in der kommenden Saison zum ersten mal bei der G2, die ich übernehme, frühzeitig stärker als sonst damit beginnen, die Kinder leistungsgerechter zu trainieren und spielen zu lassen (ist nicht meine erste G, die ich trainiere, aber bisher war es immer "Ringel Ringel Reihe wir haben uns alle lieb und jeder darf mit Fritzchen spielen").

    Ich finde, im Bambinialter braucht man noch nicht großartig "leistungsgerecht" aufteilen, du meinst wahrscheinlich eher "entwicklungsgerecht".

    und die Kinder, die bleiben, vornehmlich die waren, die sich auch außerhalb des Trainings mit Fußball beschäftigten.

    Das ist definitiv so. Natürlich zieht man die schweren Fälle mit und es belastet, aber manche entwickeln sich halt erst später.
    Du wirst sehen, es hören irgendwann vielleicht auch der eine oder andere top Spieler aus allerlei Gründen auf.

  • Kann ich alles so zu 100% unterschreiben. Ich habe jetzt mit meiner Mannschaft knapp 1,5 Jahre im “Spielbetrieb” nur Funino gespielt (Niedersachsen) und muss jetzt quasi innerhalb kürzester Zeit auf 7vs7 umstellen. Das fängt schon damit an, dass einem ein etwas eingespielter Torhüter fehlt bzw das Spiel mit Torhüter. Jedes mal wenn wir auf Turnieren waren und “normalen” Fussball gegen Mannschaften gespielt haben, die nicht an Funino teilgenommen hatten, haben wir dermaßen auf die Fr**** bekommen, dass es nicht feierlich war. Das wurde erst besser, als wir Funino ignoriert haben und uns mehr auf die andere Spielform konzentriert haben.

  • Ich kann mich nur wiederholen:

    Fußball ist ein Spiel auf einem Feld 100 x 50 von 11 Spielern gegen 11 andere Spieler mit einem Ball auf zwei Tore in 90 Minuten. Nun kann man an vielen Schrauben drehen, um das Spiel dem Kind anzupassen. Stärke der Mannschaft (nicht Anzahl), Ballgröße (nicht Anzahl), Torgröße (nicht Anzahl) sowie Dauer der Halbzeiten (nicht Anzahl) und Feldgröße (nicht Anzahl).

    Nun kann man natürlich trotzdem hergehen, und die Zahl der Bälle erhöhen (???), die Zahl der Mannschaften erhöhen (???), die Zahl der Halbzeiten erhöhen (?) oder die Zahl der Tore erhöhen (?). Bei allem stellen sich erst einmal Fragezeichen.

    Ich finde Funino super, benutze es ausgiebig in verschiedensten Formen im Training, aber das eigentliche Fußballspiel als Wettkampf an sich, sollte da nur an Kinder angepasste Veränderungen erleben.

    Dazu gehört klar Verringerung Torhöhe, kleiner Ball, kürzere Spieldauer und natürlich kleineres Feld und weniger Spieler. Aber zwei Tore? Mir will das nicht in den Kopf. Ich akzeptiere es natürlich und gehe das alles mit, aber wenn man viele geschossenen Tore will, kann man doch auch das Tor größer machen, vor allem wenn eh kein Torspieler drin stehen soll.
    3 gegen 3 bei den Kleinsten, 5 gegen 5 in der F-Jugend, 7 gegen 7 in der E-Jugend (da würde ich auch ein 5 gegen 5 i.O. finden) und dann die entsprechenden Steigerungen bis zur A-Jugend. Es sollte halt nirgendwo ein zu großer Schnitt sein.

  • Ich werde in der kommenden Saison zum ersten mal bei der G2, die ich übernehme, frühzeitig stärker als sonst damit beginnen, die Kinder leistungsgerechter zu trainieren und spielen zu lassen (ist nicht meine erste G, die ich trainiere, aber bisher war es immer "Ringel Ringel Reihe wir haben uns alle lieb und jeder darf mit Fritzchen spielen").

    Ich finde, im Bambinialter braucht man noch nicht großartig "leistungsgerecht" aufteilen, du meinst wahrscheinlich eher "entwicklungsgerecht".

    Stimmt, und das Wort gefällt mir sehr gut, werde es zukünftig verwenden anstelle von "leistungsgerecht". Danke für den Hinweis/Vorschlag.

  • Fußball ist ein Spiel auf einem Feld 100 x 50 von 11 Spielern gegen 11 andere Spieler mit einem Ball auf zwei Tore in 90 Minuten. Nun kann man an vielen Schrauben drehen, um das Spiel dem Kind anzupassen. Stärke der Mannschaft (nicht Anzahl), Ballgröße (nicht Anzahl), Torgröße (nicht Anzahl) sowie Dauer der Halbzeiten (nicht Anzahl) und Feldgröße (nicht Anzahl).

    Nun kann man natürlich trotzdem hergehen, und die Zahl der Bälle erhöhen (???), die Zahl der Mannschaften erhöhen (???), die Zahl der Halbzeiten erhöhen (?) oder die Zahl der Tore erhöhen (?). Bei allem stellen sich erst einmal Fragezeichen.

    Um ehrlich zu sein, finde ich Deine Differenzierung zwischen zulässigen und unzulässigen Veränderungen recht willkürlich. Warum darf ich die Anzahl der Spieler verändern, aber nicht die der Halbzeiten (bzw. Drittel/Viertel).

  • Ok die Halbzeiten (Halb-Zeit), darüber lässt sich sicherlich argumentieren (wie über alles). Aber viele Ballkontakte und viele Tore erziele ich doch z.B. auch über viele Bälle? Ich brauche ja keine vier Tore, wenn ich nicht auch vier Bälle habe? Was ist damit?

    Das Fußballspiel besteht nun mal aus 2 x 45 Minuten. Die Minuten werden reduziert, um dem KÖRPERLICHEN Entwicklungsstand des Kinds gerecht zu werden. Wenn ich das Spiel selbst verändere, hat das mit der körperlichen Entwicklung wenig zu tun, finde ich.

    Dann sind wir im Bereich Ausbildung und Training, wohin dann Funino mit vier Toren auch gehört.


  • 4 Tore helfen massiv damit die Kinder "von sich aus" Dreiecke bilden, es fördert ebenfalls das lösen des blickes vom Ball sowie die schnelle Entscheidungsfindung. Achte mal auf deine Kinder wenn sie Funino spielen im Unterschied wenn sie auf ein Tor fixiert sind.


    Ansonsten bin ich aber bei dir, Funino find ich ein extrem gutes Trainingstool.......Samstags im Wettkampf find ich das auch eher überschaubar spannend.

  • Wahrscheinlich wäre es ein guter Kompromiss, wenn die Kids im Training Funino spielen würden und am Wochenende im Wettkampf dann 4+1 auf kleinere Tore oder auf ein Tor ohne Torhüter, dass eine vernünftig bemessene Größe hat. Das dann evtl. auch schon in der G.

    Das Problem liegt aber hier doch mal wieder allein bei uns Trainern.

    Vielleicht nicht bei uns, direkt aber an der Vielzahl von Trainern, die dann wieder die ganze Woche in dem System trainieren, das am Wochenende gespielt wird und die die meiste Trainingszeit damit verbringen, Rasenschachideen zu entwickeln, wie man beim Spiel auf ein Tor am besten gewinnen kann.

    So lange das so bleibt ist Funino als Wettbewerb zumindest in der G und auch noch am Anfang der F-Jugend wichtig, damit sichergestellt ist, dass es auch im Training stattfindet.

  • Meine Erfahrung, insbesondere mit Eltern:


    - Spiel auf Minitore sei zu anstrengend für die Kinder, zu viele "1 gegen 1" Situationen. Müsse denn jedes Kind ein:e kreative:r Stürmer:in werden? Kinder verlören Lust am Fußball durch die aufgezwungenen Zweikämpfe.


    - Spiel auf höhenreduzierte Jugendtore mit Rotation zwischen den Spielen. Müsse denn jedes Kind ein:e Torspieler:in werden? Was, wenn die Kinder sich an den Finger verletzen? Dann lernen die nie schreiben und die Karriere als Chirurg:in ist beendet bevor sie beginnen konnte


    - Mehr als 1 Spielfeld aufbauen sei anstrengend. Egal, ob mit Minitoren oder Jugendtoren. Viel zu viel Erwartungsdruck an die Eltern zu unterstützen. Und dann erst die vielen möglichen Spielmodus: jeder gegen jeden, Champions League, Ananas, Hammes, usw.


    - neue Spielformen erhöhen den Druck auf die Kinder. Jede Woche "Turniere" spielen, jedes Kind müsse immer aktiv sein, keine Zeit mehr für Erholung und langsame Entwicklung


    - neue Spielformen erhöhen Leistungsdruck zwischen den Kindern. Stärkere Kinder hätten mehr Opfer als früher. Kinder sollen keinerlei Wettbewerb oder Erwartungsdruck ausgesetzt werden, das schade ihren sensiblen Persönlichkeiten. Neue Spielformen förderten mehr "A*löcher" als früher


    Es ist nicht nur in Bayern noch ein weiter Weg.


    Eventuell liegt das Problem auch eher in einem starken gesellschaftlichen Wandel hin zu einer "alles entspannt, keine Erwartungen, kein Versagen möglich, usw.".


    Da helfen auch keine wissenschaftlichen Fakten mehr. Alles doof, egal ob alte Spielformen (mein Kind spielt zu wenig) oder neue Spielformen (mein Kind spielt zu viel und steht zu oft unter (Gegner- / Zeit-)Druck).

  • ScuBac : der Startschuss war schon vor 2019 - da hieß es Pilot (siehe Funino-Liga - wir sind dabei!)


    Wir bieten bei uns im Kreis Augsburg auch ein 7 gegen 7 in der F-Jugend und E-Jugend an. Warum nicht? Verpflichtend ist es ab 2024/25. Deshalb empfehlen wir unseren nächsten F-Jugenden mit ihrem Jahrgang 2016 an einer Pilotliga Fußball 3/4/5 teilzunehmen. Die spielen das dann auch 2024/25 - warum soll man die alte Spielform nicht "rauswachsen" lassen?


    Interessant finde ich übrigens, dass die Kinder überhaupt keine Probleme mit Flexibilität haben - Erwachsene in den Vereinen (Trainer, Jugendleiter, Eltern) und im Verband (Staffelleiter, Jugendleiter) allerdings schon. Alles was ihr (z.B. WJM3 ) schreibt und oftmals bemängelt, ist vom DFB vorgesehen (ich frage mich da immer, ob das Booklet vom DFB von den Verbandsfunktionären, Trainern, Jugendleitern oder Eltern gelesen wird - wahrscheinlich nicht).

  • Alles was ihr (z.B. WJM3 ) schreibt und oftmals bemängelt, ist vom DFB vorgesehen (ich frage mich da immer, ob das Booklet vom DFB von den Verbandsfunktionären, Trainern, Jugendleitern oder Eltern gelesen wird - wahrscheinlich nicht).

    Ja, es gibt viele Freiheiten ab der F-Jugend seitens des DFB. Einige Punkte wie die Spielfeldabmessungen können noch an die Kinder angepasst werden, aber im Grunde erlaubt der DFB eigentlich alle denkbaren Spielformen und gewichtet sie gleich.


    Was passiert dadurch - am Beispiel Hamburg? In der U11 wird ab 2023/24 wieder mit Schiedsrichter im 7 gegen 7 - mit verpflichtendem Nebenspielfeld - gespielt. Ergebnisse werden nicht veröffentlicht. Theoretisch ist auch 5 gegen 5 erlaubt - ebenfalls mit Schiedsrichter und Nebenspielfeld. Aber finde mal Vereine, die das spielen.


    Was sagt der Hamburger Verband? Alles konform zu den DFB Vorgaben, die du dir hier verlinkt hast.


    Was fehlt mir? Empfehlungen seitens des DFB, dass stets die kleinste Spielform bevorzugt werden sollte. Kurze Erläuterungen, wieso weniger Kinder, kleinere Felder, niedrigere Tore empfehlenswert sind.


    Es ist super, dass in Augsburg und anderen Kreisen ausprobiert wird.


    Dennoch greifen die Änderungen ab 2024/25 höchstens bis zur U9 - 4+1 statt 6+1 auf zentrale Jugendtore.


    Danach ist es konform der neuen Spielformen wie gewohnt im 6+1 mit Schiedsrichter einen Liga-Spielbetrieb durchzuführen, solange es auf fussball.de keine Ergebnisse und Tabellen gibt.


    Hört die kindliche Entwicklung etwa in der U10 auf und was ist mit Anpassungen in der D- und C-Jugend? Welcher Verband außer Hamburg spielt in der U12/U13 7+1 auf halbem Feld mit 5m Toren?


    Inzwischen fühle ich mich wie Don Quijote und bestimmt geht es vielen Anderen, die sich dafür einsetzen, dass sich der Fußball den Kindern anpasst und nicht umgekehrt, genauso.


    3 bis 4 Jahre aufgezwungen angepasster Kinderfußball (U6 bis U9), danach maximale Flexibilität inkl. möglicher Abschaffung der Fair Play Liga ab der U10.


    Wenn ich nicht ganz irre, stellt das den Zustand in der E-Jugend von Anfang der 1990er Jahre wieder her. Paradox...

  • Ist bei uns im badischen Verband so. Wir haben in der F Jugend als Spieltage 4+1 und 3vs3 funino wobei 3vs3 nur 3 Spieltage pro Saison sind. Warum es die überhaupt gibt weiss ich auch nicht. Wer von Funino überzeugt ist lässt das eh jede Woche spielen. Wer es scheisse findet lässt die 3 Spieltage über sich ergehen oder fährt erst gar nicht hin.


    Argumente sind die Spielform "vorzustellen". Wer als Trainer engagiert ist und 2 Minuten über Kinderfussball googelt stößt sowieso auf funino, ebenso jeder der in ein Fachbuch schaut oder irgendwas zur Weiterbildung als Kurs macht. Wer da keinen Bock drauf hat und sowieso alles kacke findet lässt sich sowieso nicht überzeugen.


    Ich spiele seit Wochen mit meinen Kids funino. Gestern hab ich es mal weg gelassen weil eh nicht viele Kinder da waren und es 4er Gruppen waren. Die ersten Kinder haben gemotzt warum sie heute nicht auf 4 Tore spielen dürfen. Denen macht das Spaß.

  • ScuBac : der Startschuss war schon vor 2019 - da hieß es Pilot (siehe Funino-Liga - wir sind dabei!)


    Wir bieten bei uns im Kreis Augsburg auch ein 7 gegen 7 in der F-Jugend und E-Jugend an. Warum nicht? Verpflichtend ist es ab 2024/25. Deshalb empfehlen wir unseren nächsten F-Jugenden mit ihrem Jahrgang 2016 an einer Pilotliga Fußball 3/4/5 teilzunehmen. Die spielen das dann auch 2024/25 - warum soll man die alte Spielform nicht "rauswachsen" lassen?


    Interessant finde ich übrigens, dass die Kinder überhaupt keine Probleme mit Flexibilität haben - Erwachsene in den Vereinen (Trainer, Jugendleiter, Eltern) und im Verband (Staffelleiter, Jugendleiter) allerdings schon. Alles was ihr (z.B. WJM3 ) schreibt und oftmals bemängelt, ist vom DFB vorgesehen (ich frage mich da immer, ob das Booklet vom DFB von den Verbandsfunktionären, Trainern, Jugendleitern oder Eltern gelesen wird - wahrscheinlich nicht).

    Das Booklet ist von diesem Jahr. Das wäre vor 2-3 Jahren hilfreich gewesen, in dieser Form sehe ich das zum ersten mal. Klar hat Corona dem ganzen Projekt erhebliche Probleme bereitet, aber insgesamt war die Kommunikation des Was, Warum und Wie (so wie es jetzt in Teilen in diesem Booklet zusammengefast ist) ziemlich mau, um es mal vorsichtig zu formulieren. Ich bin kein Trainerexperte, sondern Papatrainer seit 4 Jahren, aber wenn es um Neueinführungen von Irgendwas geht und damit verbundenen "Change Management"-Prozessen, die in diesem Fall von wesentlicher Bedeutung sind, da kenne ich mich schon ein wenig aus.


    Dieser Spielraum, den man den Verbänden lässt, ist dabei ein zentrales Problem, selbst die allgemeinen Regeln lassen Raum zur Diskussion, oder wo steht, ob ein Spieler nach dem Eindribbeln vom Seitenaus direkt aufs Tor schießen darf oder vorher abgespielt werden muss? Nur ein Beispiel. Diese Diskussion haben wir jeden Spieltag gehabt. oder das Ergebnis einzutragen auf dfbnet. Wenn es nicht gewertet werden soll, wieso kann man dann Tore eintragen? Ein Gegner von uns hat da tatsächlich mal 43:22 eingetragen (F Jugend !). Ich wollte ihm noch schreiben, er möge doch bitte dann auch die Torschützen eintragen, war mir dann aber zu blöd. Der Verband sagt "naja, wenn es ausgeglichen war, tragt halt ein 0:0 ein (was ich bei jedem Heimspiel gemacht habe, egal wie es ausging), wenn eine Mannschaft stärker war, dann ein 1:0. Aber wofür? Fürs Ego der Trainer, die nebst Jugend- und Staffelleiter die einzigen sind, die das Ergebnis überhaupt sehen? Auch hier eine klare Vorgabe von oben runter "es wird immer 0:0 eingetragen", egal wieviele Tore wo gefallen sind. Das sind alles Kleinigkeiten, die meiner bescheidenen Meinung nach nicht ausgiebig durchdacht wurden, und falls ja, wurde das nicht entsprechend kommuniziert, oder umgesetzt


    Und noch etwas, die Kinder flexibel? Ja, wenn man das direkt ab den Bambini macht, vielleicht, aber trotz meiner Bemühungen, das neue Spielkonzept im Wettbewerb den Kindern schmackhaft zu machen (zu Beginn vor 2 Jahren war das glaube ich) stieß bei den fußballbegeisterten Jungs auf vehementen Widerstand, nicht nur getriggert durch deren Eltern. Die empfanden das von Tag 1 an als "Bestrafung" auf dem Funino Feld zu spielen. Und das ist kein auf unser Team begrenztes Phänomen. Gekoppelt mit der Tatsache, dass der Change Management Prozess seitens des DFB und der Verbände eine Vollkatastrophe war und es in weiten Bereichen auf keine Akzeptanz stieß, was ist passiert? 70% der Trainer haben die "Guten" auf dem 4+1 spielen lassen und der Rest durfte auf dem Funino vor sich hin daddeln. Ich bin sicher, dass dies so flächendeckend passiret ist und noch passiert, egal, was der DFB gerne sehen würde oder hätte.


    Wandel fängt im Kopf an und in der Theorie sind Hochglanzbroschüren hübsch und nett, in der Realität und im Alltag eines Dorfclubs sieht die Sache aber nunmal ganz anders aus, speziell in einem Umfeld, in dem der Großteil der Trainer im Kinderbereich den Traum vom Mini-Klopp ausleben.


    Und von der ganzen Sache abgesehen, fehlt mir komplett die Brücke von "Neues Konzept zur Verbreitung von Fußball im Breitensport" zu "gezielte, entwicklungsbezogene Förderung von Fußballtalenten, die dem deutschen Fußball irgendwann zu Gute kommen könnten".


    P.S.: Wo sind eigentlich die ganzen Referenzen zum so erfolgreichen Fußball in Belgien hingekommen im Kontext Funino als zentraler Baustein erfolgreichen Jugendfußballs?

  • Argumente sind die Spielform "vorzustellen". Wer als Trainer engagiert ist und 2 Minuten über Kinderfussball googelt stößt sowieso auf funino, ebenso jeder der in ein Fachbuch schaut oder irgendwas zur Weiterbildung als Kurs macht.

    Ich bin ein großer Fan der freiwilligen Teilnahme an Fußball 3/4/5-Festivals. Ich muss allerdings sagen, dass wir es gerade für die breite Masse verpflichtend einmal durchführen (vorstellen). Und ich bin überzeugt, dass wir dadurch nochmals bei 15-20% der Trainer und Eltern eine andere Sichtweise bzw. eine positivere Einstellung gegenüber den neuen Spielformen bekommen werden. Aussagen wie "Ich bin davon nicht überzeugt, aber den Kindern hat es Spaß gemacht." oder "So hätte ich mir das nicht vorgestellt. Und ja, da haben ja tatsächlich viel mehr Kinder Erfolgserlebnisse und Ballkontakte." fallen für mich in diese Kategorie. Und ja, es ist ein Veränderungsprozess und da hast du immer ca. 15% die früh dabei sind und es vorantreiben (war bei uns tatsächlich 2019), ca. 35% die aufspringen, wenn es die ersten machen (war bei uns die Jahre 2021/22), ca. 35% die es machen, wenn die Mehrheit dabei ist (sind wir gerade dabei 2023) und 15%, die es ablehnen und hinten runter fallen (das passiert 2024/25 - hierfür kommen allerdings immer neue dazu, die das Alte schlecht fanden (die sind bei uns teilweise jetzt schon dabei)). Und dieser Prozess braucht Zeit und geht nicht auf Befehl (nicht einmal mehr bei der "Befehlsorganisation" Bundeswehr).

    Es gibt das Sprichwort "was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" (ist übrigens nur ein Teil des Sprichwortes) und sobald ich die Gelegenheit gebe etwas zu probieren, kann ich nur gewinnen. Schmeckt es, habe ich einen neuen davon überzeugt. Schmeckt es nicht, bleibt es beim Status quo. Ich verliere dadurch niemanden.

  • Die Ergebnisse sind für den Staffelleiter wichtig um die Staffeln nach Stärke sortieren zu können.

    Nicht bei uns in der F Jugend. Da wird am Anfang der Saison abgefragt, wer wo spielen möchte und zur Rückrunde das gleiche Prozedere nochmal. Wenn ich unsere F1 in der Kreisliga (oberste Möglichkeit) nach der Hinrunde melden möchte, ist es völlig irrelevant, ob wir in der Hinrunde in der selben Liga alles gewonnen oder verloren haben. Mir ist von keinem Fall bekannt, wo der Staffelleiter interveniert hätte. Da werden höchstens logistische Aspekte berücksichtigt.


    Selbst in der E Jugend, trotz Ergebniswertung und Tabellen steht es m.W.n. den Teams frei, zu melden, wo sie wollen. Manche suchen die Herausforderung und melden höher, manche gehen den einfachen Weg und suchen die Genugtuung durch Siege gegen Schwächere in der darunter liegenden Liga und manche sind selbstkritisch genug, zu wissen, dass es für die Mannschaft am besten ist, in der untersten Ligaoption zu melden. Der Staffelleiter kommt bei uns nicht zu einem Team und sagt "Hey, Ihr habt da in der 2 Kreisklasse anscheinend alles gerockt, wollt Ihr nicht lieber in der 1. Kreisklasse melden?"

  • Ich bin ein großer Fan der freiwilligen Teilnahme an Fußball 3/4/5-Festivals. Ich muss allerdings sagen, dass wir es gerade für die breite Masse verpflichtend einmal durchführen (vorstellen). Und ich bin überzeugt, dass wir dadurch nochmals bei 15-20% der Trainer und Eltern eine andere Sichtweise bzw. eine positivere Einstellung gegenüber den neuen Spielformen bekommen werden. Aussagen wie "Ich bin davon nicht überzeugt, aber den Kindern hat es Spaß gemacht." oder "So hätte ich mir das nicht vorgestellt. Und ja, da haben ja tatsächlich viel mehr Kinder Erfolgserlebnisse und Ballkontakte." fallen für mich in diese Kategorie. Und ja, es ist ein Veränderungsprozess und da hast du immer ca. 15% die früh dabei sind und es vorantreiben (war bei uns tatsächlich 2019), ca. 35% die aufspringen, wenn es die ersten machen (war bei uns die Jahre 2021/22), ca. 35% die es machen, wenn die Mehrheit dabei ist (sind wir gerade dabei 2023) und 15%, die es ablehnen und hinten runter fallen (das passiert 2024/25 - hierfür kommen allerdings immer neue dazu, die das Alte schlecht fanden (die sind bei uns teilweise jetzt schon dabei)). Und dieser Prozess braucht Zeit und geht nicht auf Befehl (nicht einmal mehr bei der "Befehlsorganisation" Bundeswehr).

    Es gibt das Sprichwort "was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht" (ist übrigens nur ein Teil des Sprichwortes) und sobald ich die Gelegenheit gebe etwas zu probieren, kann ich nur gewinnen. Schmeckt es, habe ich einen neuen davon überzeugt. Schmeckt es nicht, bleibt es beim Status quo. Ich verliere dadurch niemanden.

    Wer schon einmal "Chance"-Prozesse in Unternehmen mitgemacht hat, der kennt diese Quoten, die let1612 beschreibt.

    Hinzu kommt, - und so ist es bei den neuen Trainings- und Spielformen auch - dass es Leute gibt, die lesen den Ansatz in der Theorie und welche, die verstehen ihn nur, wenn sie die positiven Auswirkungen praktisch erfahren.

    Im Unternehmen steht und fällt das mit den Vorgesetzten, die die Veränderung leben und konsequent umsetzen und vorantreiben.

    Diese Vorgesetzten wären in den Vereinen die Vorstände und / oder Jugendleiter. Die haben aber i.d.R eher das Problem ausreichend Trainer zu finden, bzw. jedes Jahr wieder welche zu ersetzen. Die "neuen" sind dann auch wieder auf den alten Wegen unterwegs und müssen eingefangen werden.

    Wichtig wäre die Kommunikation noch viel mehr in die Breite zu bringen. Die Werbespots bei den Länderspielen waren da schon ein guter Ansatz. Hilfreich wäre es auch, wenn Trainer und Mannschaftsverantwortliche grundsätzlich per Mail beim DFB registriert wären (Datenschutz lässt grüßen), dann würde die Kommunikation dezentraler laufen und nicht immer im Vereinspostfach hängen bleiben.

    Ich glaube schon, dass es möglich wäre noch viel mehr Menschen mitzunehmen, wenn diese nicht durch alte Strukturen vorgeprägt wären. Die meisten neu ins Amt gekommenen Elterntrainer übernehmen vermutlich vieles einfach vom Vorgänger.

    Hätte man die Möglichkeit ihnen vor dem Start Tutorial o.ä. mit Erklärungen, Videos etc. über die DFB-Homepage, Youtube etc. vorzustellen, wären die sicher nicht böse darüber.