Zeitaufwand NLZ

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  • Ich bin gerade am überlegen inwieweit man den geplanten Zeitaufwand in einem NLZ zu trainieren wirklich mit der Realität vergleichen kann. Also ob meine Planung was den Zeitaufwand betrifft realistisch ist und ob es Sinn macht oder ob das schulisch usw. nicht klappen kann.


    Es geht um eine Sichtung meiner Tochter in einem NLZ eines Erstligavereins (sowohl Männer als auch Frauen spielen 1. BL). Es ist seit mehr als 2 Jahren der größte Traum meiner Tochter dort hin zu wechseln. Ich möchte allerdings nur dann zur Sichtung mit ihr fahren, wenn wir das dann tatsächlich auch durchziehen. Einfach mal hinfahren und evtl. wird sie ja sowieso nicht genommen, finde ich nicht fair. Ich möchte das also entscheiden bevor wir überhaupt zur Sichtung fahren.


    Zu meiner Tochter:

    Sie ist Jahrgang 2007 und spielt in einem Jungsteam (E1) und in einem Mädchenteam (D), außerdem trainiert sie einmal wöchentlich am Stützpunkt. In beiden Teams ist sie Stammspielerin. Wir kommen auf 4 mal Training pro Woche plus Spiel am Wochenende. Falls sie beim NLZ wirklich genommen würde, hätte sich das mit dem Mädchenteam und dem Stützpunkt erledigt. Sie geht in die 6. Klasse eines Gymnasiums. Die Fahrtzeit zum NLZ wären einfach knapp 1 Stunde, wenns gut läuft ohne Stau usw. Also mindestens 3,5 Stunden Zeitaufwand pro Trainingseinheit, eher mehr. Und das mindestens zwei mal pro Woche, vermute ich mal.


    Ist meine Rechnung realistisch? Ist das zu schaffen? Und was ich mich noch frage: Macht das überhaupt Sinn?


    Mir ist klar, dass hier keiner für mich eine Entscheidung treffen kann. Aber ich würde gerne einfach mal ein paar Meinungen lesen, da ich selbst mit der Entscheidung überfordert bin.


    Zu erwähnen wäre noch, dass mein Sohn Handball in der Oberliga spielt mit Spielen im Umkreis von 200 km einfach. Zum Training fährt er selbst mit dem Fahrrad, also da habe ich unter der Woche eigentlich keinen Zeitaufwand, aber halt am Wochenende.

  • Deine Rechnung hat ein paar Ungenauigkeiten, die dir im Alltag das Genick brechen könnten: Du rechnest keine "Rüstzeiten" ein.


    https://www.borussia.de/filead…iningsbetrieb_2018-19.pdf

    Hier sind zwar nur die Jungs aber ab der D-Jugend haben die 3-4 mal Training für 90 Min, sie erwarten die Kinder aber eine Viertelstunde vorher und behalten sie noch eine Stunde danach. (Ich vermute Taktikschulung nach'm duschen etc.) Macht einen Aufwand von 2 3/4 Stunde. Dazu zwei Stunden Fahrtzeit und die Wege zum Parkplatz. Macht bei mir 5 h.

    Um um 16:45 pünktlich zu sein müsstest du bei diesem Beispiel um 15:30 losfahren. Daheim wärst du so gegen halb neun.

    Zwischendurch nach Hause zu fahren lohnt sich für dich auch nicht.


    Wann macht deine Tochter ihre Hausaufgaben und wann machst du deinen Haushalt? Wann bist du für den Bruder da?


    Drei mal Training, einmal Spiel, bei geschätzten 60km Strecke sind das rund 500 km Fahrtweg pro Woche! Das ist auch eine nicht unerhebliche Kostenquelle. Die berühmten 30ct. reichen üblicherweise nicht um alle Kosten abzudecken, da man bei hohen Laufleistungen ein Auto recht fix verschrammelt. Doch schon so sind das ca 600 € Autokosten pro Monat. Der ADAC kalkuliert bei einem Golf 45 ct. über alle Kosten.

    Das könnten wir uns überhaupt nicht leisten oder wir zelten im Urlaub neben dem Trainingsgelände. :D


    Ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht bereit wäre, dies alles zu wuppen.


    Was du erfragen solltest ist, ob es Fahrdienste gibt. Vielleicht musst du deine Tochter nur zu einem Treffpunkt bringen. Oder eben gleich der nächste Schritt: Internat.

    Das wäre mir persönlich am liebsten: So spät wie irgend möglich (mit 15 oder so) und dann in ein Internat. Damit die Kinder nicht nur noch im Auto sitzen, dort die Hausaufgaben hinschmieren und keine Zeit für Freunde mehr haben. Freunde im Internat, gemeinsames Lernen und Trainieren in erträglich zeitlichem Aufwand. Zu romantisch gedacht? Kann sein.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Der Zeitaufwand ist brutal, deine Rechnung ist noch recht optimistisch:

    • Die Fahrtzeit müsst ihr realistisch einschätzen. Fahrt die Strecke doch mal zu den Trainingszeiten. Ihr müsst auch einplanen, dass wenn das Training z.B. um 18:00 startet, dann müsst ihr spätestens 17:45 da sein. Mit ein bisschen Puffer müsst ihr dann so starten, dass ihr im Normalfall schon 17:30 da seid. Dann seid ihr schon bei 90 min einfach.
    • Nach Trainingsschluss wird ja oft noch geduscht, vielleicht noch kurz geredet, d.h. ihr fahrt auch nicht unmittelbar nach Trainingsschluss zurück. Aus 90 min Training werden so schnell 120 min oder sogar mehr.
    • Summiert man das auf, dann landet ihr eher 90 min Hinfahrt + 120 min Training brutto + 60 min Rückfahrt (ohne Puffer) = 4,5h. Und das ist noch nicht der Worst Case (Stau, lange Nachbesprechung). Kriegt ihr das noch unter oder muss dann deine Tochter die Hausaufgaben im Auto erledigen?
    • Das habt ihr doch vermutlich mind. 3, eher 4-mal pro Woche. Wieso rechnest du nur mit 2-mal?
    • Die Strecke ist auch so lange, dass sich ein zurückfahren nicht lohnt. D.h. der Fahrer oder die Fahrerin "darf" sich die Trainingszeit irgendwo vertreiben (Auto mit Standheizung? Lokal um die Ecke?).
    • Die Wochenendtermine sind dann auch nochmal sehr zeitfressend, oft Sa+So, weite Fahrten. Meist reicht es aber, die Spieler an den Trainingsort zu bringen, von dort geht es dann im Vereinsbus weiter.

    EDIT: Goodie war schneller...

  • Noch meine eigenen Erfahrungen: Wir haben das 6 Jahre durchgezogen, 45 min Fahrt zum NLZ. Das hat nur geklappt, weil wir uns als Eltern abwechseln konnten und weil wir in einigen Jahren Fahrgemeinschaften organisieren konnten. In manchen Extremsituationen haben wir den Jungen sogar ins Taxi gesetzt, über die Kosten will ich gar nicht nachdenken. Es wurde für uns Eltern erst entspannter, als unser Sohn alt genug war, zumindest zum Training mit dem Zug+U-Bahn zu fahren. Allerdings hat sich für ihn dann die Fahrtzeit auf 75 min erhöht.


    Jetzt ist er im Internat und wir haben die Fahrerei "nur" noch am Wochenende. Da kommen auch viele, viele Kilometer zusammen. Morgens 2h Fahrt, warten, Spiel angucken, wieder warten, nochmal ins Internat (Sachen holen), dann wieder 2h zurück - und der Samstag ist vorbei. Darauf muss man sich einlassen, der Aufwand ist wirklich erheblich.


    Grüße

    Oliver

  • Danke für eure Antworten! Da war ich wohl mehr als naiv bei meinen Überlegungen. :(


    Bleibt einem wenn man nicht ideal wohnt wohl letztendlich wirklich nichts anderes als umziehen oder Internat. Sehr schade!


    Wenn es nach meiner Tochter ginge, würde sie sofort ins Internat gehen. Aber das steht für mich nicht zur Debatte, zumindest nicht die nächsten zwei Schuljahre.


    Hat ein Kind, dass nur im normalen Dorfverein und einmal die Woche im Stützpunkt trainiert, denn im Alter von 14, 15, 16 überhaupt noch eine Chance gegen Kinder die seit Jahren in einem NLZ ideal gefördert werden oder hatte man einfach Pech, wenn man falsch wohnt?


    Für einige hören sich meine Fragen evtl. blöd an, aber ich bin da echt total überfordert mit der "Karriere" meiner Tochter. Ich selbst habe nie Fußball gespielt und außer dass ich die Sonntage mit meinem Vater auf dem Sportplatz verbracht habe, hatte ich auch sonst nie etwas mit Fußball zu tun. Einen Mann/Partner habe ich auch nicht, ich muss also einfach das glauben, was mir die Trainer so sagen.

  • Kiriku Ausnahmen gibt es immer wieder und daher kommt ja auch der Ruf nach den "Straßenfußballern". Beispiele gibt es viele wie ein Vardy und Co.

    Ob es nun besser oder schlechter ist bleibt dahingestellt.

    Auf der einen Seite wird die Taktische und technische Schulung in den Vordergrund gestellt, dann aber auch wieder das unbekümmerte 1vs1 des Straßenfußball gefordert das man so nicht lernen kann weil man in fixe Anzüge gesteckt wird.. :/

    Den richtigen Weg wird es nicht geben aber die Chance als Talent in der Versenkung zu verschwinden ohne eines gewissen "Background" ist sicher weit höher als wenn du in einem Internat bei einem BL Verein bist.


    Wenn der Umweg Amateurfußball gewählt wird braucht es sicher etwas mehr an Durchsetzungswillen weil eben so Sachen wie Leitungstests, Physios, Regeneration, Trainingssteuerung, Ernährungsplan usw. wegfallen. Das muss man sich halt alles selber erarbeiten oder den Zufall für sich Arbeiten lassen und auch darauf hoffen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein...


    Edit:

    Leider kann ich dir keine Deutschen Beispiele nennen (dazu bin ich zu weit weg) aber in Österreich gibt es genug die den Sprung über den Umweg Amateurfußball ins Profigeschäft geschafft haben

    Onisiwo bei Mainz

    Fuchs bei Leicester

    Röcher bei Ingolstadt

    Schobesberger bei Rapid Wien

  • Hat ein Kind, dass nur im normalen Dorfverein und einmal die Woche im Stützpunkt trainiert, denn im Alter von 14, 15, 16 überhaupt noch eine Chance gegen Kinder die seit Jahren in einem NLZ ideal gefördert werden oder hatte man einfach Pech, wenn man falsch wohnt?

    Ja. Talent setzt sich durch. Ein Spieler von uns ist auch -erst- mit knapp 14 ins NLZ gewechselt.

    Die 8 Jahre Training bei uns haben das auch nicht -verhindern- können.

    Da deine Tochter ja auch noch am STP trainiert und in 2 Mannschaften, wird Sie genug -verschiedene- inputs und Anreize bekommen, die Sie besser werden lassen.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Wenn du an der Trainingsqualität drehen willst, würde eher gucken, ob du eine geeignete Fußballschule findest, die Fördertrainig anbietet und dafür eine andere Trainingseinheit streichen. Wenn sie genug gefordert ist, lass es erstmal so weiter laufen.


    Wenn im aktuellen Verein nix passen sollte, wirst du sicher ein geeignetes Jungsteam in der näheren Umgebung finden, wo deine Tochter optimal gefordert ist.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein NLZ Mädchen besser ist als eine ambitioniert Jungsmannschaft.

    Ich kenne ein Mädchen, die spielt bei einem ambitionierten Verein in ihrem Jahrgang bei den Jungs und mit Zweitspielrecht bei einem NLZ Mädchen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich würde hier den Mehrwert, den deine Tochter aktuell davon hätte, schwer in Frage stellen als Mädchen Jahrgang 2007. Wenn ihr im Jungs-Training ein gutes Training habt plus dem Stützpunkt Training und Sie sich auch grundsätzlich wohl fühlt, verpasst sie als 2007er Jahrgang nichts. Ist sie im Jungs-Team voll integriert? Wenn ja, sollte Sie hier locker noch 2-3 Jahre spielen, da wird Sie im Normalfall ausreichend gefordert, dazu das zusätzliche Stützpunkt Training. Wenn Sie sich am Stützpunkt weiter durchsetzt hat Sie auch hier immer wieder mal Vergleichsturniere und kann sich hier auch fortlaufen beweisen und mit anderen Mädels Ihrer Altersklasse auf einem hohen Niveau messen.


    Was anderes wäre es wenn Ihr völlig unzufrieden mit Training, Trainer und dem Team wärt in dem Sie spielt und trainiert.


    Gymnasium G8 oder G9? Beim G8 wird es in der 7. Klasse nochmal um einiges mehr anziehen als in der 6. Klasse. Je nach Stundentafel sind das bei uns z. Bsp. statt regulär 1 mal Mittagsschule in der 6. Klasse dann 2-3 mal Mittagsschule, mehr Fächer, mehr Arbeiten, mehr Lernen. Noch weniger Freizeit.


    Wenn deine Tochter in der U15 immer noch voll dabei ist und weiterhin bei den Jungs vorne mitmischt und als Stammspielerin im Jungs Team spielt dann wird Sie auch weiterhin in einem NLZ gefragt sein.

  • Hat ein Kind, dass nur im normalen Dorfverein und einmal die Woche im Stützpunkt trainiert, denn im Alter von 14, 15, 16 überhaupt noch eine Chance gegen Kinder die seit Jahren in einem NLZ ideal gefördert werden oder hatte man einfach Pech, wenn man falsch wohnt?

    Gerade für Mädchen gilt das nicht. Für Mädchen gibt es über Zweitspielrechte und das Spielen in Jungsmannschaften (ggf. auch jahrgangstiefer) so viele Förderungsmöglichkeiten, dass man einen solchen Wechsel auch gar nicht benötigt. Erst ab den B-Juniorinnen gibt es (zumindest bei uns) einen reinen Mädchenleistungsspielbetrieb.

    Wenn Du Dir die Vereine der Frauen-Bundesliga auf fussball.de ansiehst, wirst Du feststellen, dass viele erst in der C- oder sogar B-Jugend anfangen. Durch die geringere Leistungsdichte im Mädchenfußball macht es für diese Vereine einfach eher keinen Sinn, da der Sichtungsradius für jüngere Jahrgänge zu groß sein müsste.

    Für einige hören sich meine Fragen evtl. blöd an, aber ich bin da echt total überfordert mit der "Karriere" meiner Tochter.

    Ich würde in Deiner Stelle die Stützpunkt- und Verbandstrainer um Rat bitten.

  • Danke für eure Tipps und Erfahrungen, ihr helft mir da wirklich sehr.


    Das Jungsteam ist leistungsstark, spielt in der Kreisliga im oberen Drittel mit. Sie ist Stammspielerin, super integriert und spielt als eine von 3 Spielern jedes Spiel komplett durch ohne ausgewechselt zu werden. Ich bin mir sicher sie wäre mehr gefordert in ihrer Altersklasse, also im D-Junioren-Team, aber sie ist in ihrem Team super integriert und fühlt sich dort sehr wohl. Sie möchte da auch bleiben, ich hatte sie schon mal gefragt.


    Das Mädchenteam kann man leider komplett vergessen. Die Mannschaft besteht zu 80% aus Anfängern, die diese Saison erst mit Fußball spielen begonnen haben und dementsprechend ist das Niveau des Trainings. Wir sind gerade am überlegen ob wir den Verein wechseln, was in unserer Gegend leider nicht ganz so einfach ist.


    Im Stützpunkt wird sie nur noch ein Jahr trainieren können, da es dort nur bis U13 geht. Ich habe keine Ahnung wie das dann weiter läuft, kenne mich da überhaupt nicht aus.


    Gymnasium G 9, einmal die Woche bis 14:15 Uhr, ansonsten immer bis 13:00 Uhr Schule und so wird es auch im nächsten Schuljahr bleiben. Schulweg zum Glück nur 10 Minuten zu Fuß.

  • Ich würde in Deiner Stelle die Stützpunkt- und Verbandstrainer um Rat bitten.

    Absolut richtig, Absprache mit den Stützpunkttrainern ist hier sicher sehr hilfreich. Ich gehe nicht davon aus das es nach der U13 bei euch nicht in irgendeiner Form weiter geht was den Stützpunkt (DFB-Auswahl) angeht.


    Das mit dem schwachen Mädchenteam ist ganz normal. Bei den Mädels läuft das ja ganz anders ab wie bei den Jungs, viele Mädels fangen einfach erst im E- bzw. D-Jugend Alter mit dem Fussball an. Da haben die Mädels, die schon seit den Bambinis/F-Jugend bei den Jungs spielen einen riesen Vorsprung. Wir haben bei uns ein paar Mädels die durchgehend bei den Jungs gespielt haben (und in der Zeit erst gar nicht bei den Mädels mitgespielt haben) und spielen bis einschließlich C-Jugend und erst dann den Weg zu einem leistungsorientiertem Mädchen-Team gegangen sind haben.


    Wenn ihr das Training bei den D-Mädels nichts bringt und Sie da auch nicht sozial dran hängt, würde ich darauf sogar eher verzichten.

    Schau ob es in euer Umgebung ein Fördertraining oder ähnliches gibt oder Sie hat einfach einen Nachmittag mehr Freizeit ;)

  • Kiriku

    Meine Erfahrungen decken sich zum Großteil mit den bereits geschilderten Meinungen.

    Das nächste NLZ liegt bei mir auch gut eine Autostunde entfernt. Im Feierabendverkehr ist diese eine Std. aber kaum zu schaffen. Plane die Ankunft mindestens 15 Minuten vor dem Trainingsbeginn ein. Trainingsbeginn bedeutet umgezogen und schon individuell vorbereitet auf dem Platz zu stehen.

    Die Trainingszeit von 90 Min. wird häufig überschritten. Ausnahme: wenn die nächste Mannschaft den Platz beansprucht (kommt in den Übergangsmonaten manchmal auf den Kunstrasenplätzen vor). Danach häufig noch Nachbesprechung bzw. Vorbesprechung des letzten/nächsten Spiels. Durchschnittlich waren bei mir für eine Trainingseinheit insgesamt rd. 4,5 Std. einzuplanen. In der Altersklasse deiner Tochter würde ich mit 3x Training in der Woche rechnen. Plus ein Spiel am Wochenende und ein weiteres Testspiel bzw. Turnier an mind. einem Wochenende im Monat.

    Der Zeitaufwand für die Spiele/Turniere hängt natürlich von den Austragungsorten ab. Bei ehemaligen Spielerinnen und Spielern war es häufig so, dass sie Wochenenden komplett weg waren. Alle Hausaufgaben mussten somit Freitag nach der Schule erledigt werden. Bei überregionalen Turnieren war teilweise schon Freitag Nachmittag die Anreise. Gerade die Schularbeit erfordert unheimlich viel Disziplin von den Kindern. Und die Familie muss ihre gesamte Zeitplanung auf die Termine deiner Tochter einstellen.

    Hier wäre halt die Frage, ab wann eine Aufnahme in ein Internat erfolgen könnte, d.h. über welchen Zeitraum der Fahrtaufwand voraussichtlich betrieben werden müsste. Bei den Jungs erfolgt die Internatsunterbringung zumeist ab U14. D.h. es wäre bei einem 2007er der im Sommer wechselt nur ein Jahr Fahrerei. Die Frage, ob es individuell richtig ist, mit 13 Jahren das Kind ins Internat zu geben, lass ich jetzt mal offen.

    Soweit mir bekannt, gestaltet es sich bei den Internatsplätzen für die Mädels etwas schwieriger. Eine mir bekannte Spielerin erhielt trotz 100 km Anreise keinen Platz, weil dieser für Spielerinnen vorgehalten wurde, die noch weiter weg wohnten. Das führte dann zum Wechsel des NLZ.

    Ein genereller Unterschied zwischen Jungs und Mädels wurde ja schon beschrieben: Jungs wechseln früher in die NLZ als Mädels und Jungs haben es, so zumindest meine Erfahrung, in späteren Jahren ungleich schwerer vom Dorf noch den Sprung in ein NLZ zu schaffen.

    Du beschreibst das Jugenteam deiner Tochter durchaus positiv und am Stützpunkt kann sie auch noch ein Jahr bleiben, warum soll sie dann in diesem Sommer schon wechseln?

    Mein Vorschlag wäre: die Mädelsmannschaft bringt sie offensichtlich nicht weiter, das würde ich weglassen. Stattdessen regelmäßig am Training des NLZ und hin und wieder an Testspielen teilnehmen. So gewöhnt sie sich und ihr euch langsam an den Zeitaufwand, sie bleibt beim NLZ im Fokus und ihr lernt das Umfeld besser kennen. Sollte das NLZ ernsthaft Interesse an deiner Tochter haben, werden sie dieser Vorgehensweise zustimmen.

  • Kiriku, Expertise kann man sich ja anschaffen, in dem man sich umfangreich einliest. Es gibt viele Quellen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen Hier zum Beispiel:

    https://ins-netz-gegangen.info/

    https://www.deutschlandfunk.de…ml?dram:article_id=441287

    http://www.fussball.de/newsdet…ng/-/article-id/167462#!/

    http://www.fussball.de/newsdet…ng/-/article-id/168454#!/


    Ich bin fest davon überzeugt, dass für den Männerfußball andere Gesetze gelten als für alle anderen Sportarten. Ich finde es inzwischen eher bedenklich, wie jung die Kinder heutzutage sind, wenn sie in den Dunstkreis der Geldmaschinerie geraten. Das bleibt den Mädchen bislang erspart, GsD!


    In sofern kann man Damenfußball wohl eher mit allen anderen Mannschaftsarten vergleichen. Handball, Basketball, Volleyball, Hockey. Überall gilt: es ist hilfreich früh anzufangen und es ist nötig, gut ausgebildet zu werden. Körperliche Voraussetzungen und Talent machen dann später den Unterschied...
    Keiner würde sich aber beim Basketball bei einem Kind von 11 Jahren einen Kopp machen... Das beginnt erst viel später. Wäre das Fußball, würde man wohl schon hier die Kinder aussortieren, deren Eltern nicht groß genug sind... :pinch:


    Auch beim Handball fällt die E-Jugend noch in den Spaßbereich! So richtig gehts dann erst in der C-Jugend los.

    Beim Wasserball ist die U14 noch ne Mixedmannschaft. Beim Volleyball auch (hier aber eher um die niedrigen Anmeldezahlen der Jungs zu kompensieren).

    So richtig auf dem Gaspedal stehen bei den Mädchen wohl nur die Ballerinas und die Schwimmerinnen.


    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Hallo

    Ich kenne das ja selber mit meiner Jüngsten .Sie ist später 2006er ( 4 Tage später wäre sie 2007 er , manchmal ungünstig)

    Sie ist in einer Jungsmannschaft gleichen Jahrgangs, was uns der Stützpunkttrainer geraten hat .Dafür dass die in der Landesauswahl ist , darf sie im Jungsstützpunkt spielen .( für alle die denken , dass sei Zuviel Training , sie geht höchstens 3 mal )

    Dann hat sie ihre für unseren Bezirk gute Mädchenmannschaft , was aber nicht mehr reicht .

    Wolfsburg haben wir abgelehnt .

    Ist zu weit .

    Wäre ja prima , wenn deine beim nächsten Sichtungsturnier für die Landesauswahl gesichtet worden würde , dann hat sie immer wieder Wochenenden und würde für den Jungsstützpunkt empfohlen , was wirklich nochmal eine ganz andere Nummer ist .

    Landesauswahl und Jungsstützpunkt sind gute Gradmesser , ob ein Mädchen es später wirklich packen kann später 1. Liga zu spielen .

    Ich meine schon , dass die Fahrwege sich nicht lohnen .

  • Nachtrag :

    Ich wollte jetzt aber nicht damit ausdrücken , wie toll meine Tochter ist weil sie in der Landesauswahl ist , sondern erst mit so viel wirklich guten Spielerinnen oder auch Spielern im Jungsstützpunkt die eigenen Grenzen aufgezeigt bekommt .

    In der Jungsnsnndchaft oder bei den Mödchen der Star und in den obrn genannten im Vergleich eine von vielen .

  • Ich würde dir von der vielen Fahrerei abraten, das schlaucht und löst nur Stress aus. Mädchen können lange bei den Jungen spielen und das mit weniger Aufwand. Es muss nicht so früh gewechselt werden.

    Ich hab ein Mädchen in der C-Jugend männlich trainiert und sie ist dann in die B-Jugend eines Bundesligsten gewechselt. Hat es danach sogar in die 2. Mannschaft geschafft. Ein später Wechsel ist also kein Ausschlusskriterium.

  • Vielen Dank für eure Beiträge! Das mit dem NLZ hat sich dann für uns erledigt.


    Bei der Jungsmannschaft wird sie definitiv bleiben und jetzt auch erst mal noch über ein Jahr beim Stützpunkt. Was wir bezüglich der Mädchenmannschaft machen, weiß ich momentan nicht. Dort bleiben wohl eher nicht. Entweder lässt sie es vorerst ganz oder wir wechseln zu einem Verein wo sie schon mal Probetraining gemacht hatte und das Training definitiv auf dem Niveau ist, das sie braucht und will. Mal sehen, haben ja noch ein paar Monate für die Entscheidung.

    Wäre ja prima , wenn deine beim nächsten Sichtungsturnier für die Landesauswahl gesichtet worden würde , dann hat sie immer wieder Wochenenden und würde für den Jungsstützpunkt empfohlen , was wirklich nochmal eine ganz andere Nummer ist .

    Sie war im November schon mal bei einem zweitägigen gemeinsamen Lehrgang der U13-Südwestauswahl mit einer anderen U13-Auswahl und das hat ihr auch total gut gefallen. Ich hoffe sie darf mal zu einem Sichtungsturnier jetzt im Frühjahr.

  • Landesauswahl und Jungsstützpunkt sind gute Gradmesser , ob ein Mädchen es später wirklich packen kann später 1. Liga zu spielen .

    Kühne These.
    Wir sagen zwar immer, dass die Leistungsdichte bei den Mädchen im Vergleich zu den Jungs geringer ist - aber so gering ist sie nun auch wieder nicht. Ich kenne keine Verbandsauswahlspielerin, die nicht im Jungsstützpunkt ist oder war. Ganz im Gegenteil - ich kenne Spielerinnen im Jungsstützpunkt, die es nicht in die Verbandsauswahl geschafft haben.


    Wir haben 21 Landesverbände im DFB-Land (ja - wir haben tatsächlich mehr Landesverbände als Bundesländer), also auch 21 Verbandsauswahlen. Bei den Mädchen wird in den Verbandsauswahlen über zwei Jahrgänge gespielt. Wenn wir dabei (defensiv gerechnet) von 20er Kadern ausgehen, die mit den beiden Jahrgängen hälftig besetzt werden, haben wir im DFB-Land ca. 210 Verbandsauswahlspielerinnen pro Jahrgang.


    In der Bundesliga spielen 12 Vereine, in denen jeweils 20 - 25 Spielerinnen Einsätze bekommen. Das sind also max. 300 Bundesligaspielerinnen.


    Wenn wir diese Zahlen gegenübestellen wird schon klar, dass nur ein kleiner Anteil der Verbandsauswahlspielerinnen tatsächlich in der 1. Bundesliga landen kann.