Ich habe einen "schwierigen" Spieler in der D1-Jugend:
Seit der F2 trainiere ich die Truppe und er fällt leider immer mal wieder auf durch Quatsch beim Training, diskutieren, überhartes Einsteigen und Egoismus.
In den 5 Jahren habe ich oft das persönliche Gespräch gesucht und ihm immer wieder positiv zugeredet. Gerne habe ich aber auch mal harte Worte gewählt (auch vor der Mannschaft), wenn das Stören nicht mehr zu ertragen war. Bei (gut gemeinter) Kritik und Hilfestellung wird er aber sofort laut und fängt mit trotzigen Aussagen wie "machs doch besser" (was ich dann übrigens auch immer getan habe) an.
Sein Verhalten war mal besser, mal schlechter, aber grundsätzlich noch im Rahmen. Mit dem Vater habe ich mehrfach gesprochen (Eltern leben getrennt), er sagte mir, ich solle auch ruhig mal durchgreifen, wenn er sich daneben benimmt. So hatte er auch mal eine Woche Trainingspause, musste das Training vorzeitig verlassen oder ich nominierte ihn bewusst für einen längeren Zeitraum nicht (habe ich ihm natürlich alles erklärt). Ich habe ihn auch öfters im persönlichen Gespräch erklären lassen, wo sein Problem liegt, aber da kam nur sowas wie "du schimpfst immer nur mit mir" oder "die anderen machen es doch auch falsch". Das ist aber falsch, ich achte natürlich genau darauf, wem ich was wie sage und er bekommt sicher nur Kritik ab, wenn er eindeutige Fehler macht. Und diese Kritik formuliere ich positiv und niemals als Vorwurf - alle anderen Kinder verstehen es immer, können es einordnen und verbessern sich dadurch.
Gestern kam es allerdings zur Explosion: Er versuchte in den Übungsformen ständig zu diskutieren (mehr als normal) und bei Hilfestellungen bekam ich als Antwort "Wieso immer ich?? Bei den anderen sagst du nie was!", obwohl ich ihn nur einmal kritisierte und andere Kinder deutlich öfter. In einer späteren Spielform trat er einem Kind absichtlich auf den Fuß, der andere Junge lag weinend am Boden. Der Treter ging aber weg und als ihn andere Kinder darum baten, sich zu entschuldigen, sagte er "Wofür? Der soll einfach aufhören zu heulen". Zwei Minuten später verlor er einen Zweikampf, lief dem anderen Spieler hinterher und versuchte mit einem Sprung und gestreckten Beinen, den anderen Spieler am Knöchel zu treffen und zu Fall zu bringen. Höchstes Verletzungsrisiko, es haben nur wenige Zentimeter gefehlt.
Mein Co-Trainer und ich haben ihn zur Seite genommen, ihm deutlich gesagt, dass es so nicht geht und ihn an den Spielfeldrand gesetzt: Daraufhin murmelte er vor sich hin "Scheiß Verein, hier lernt man eh nichts, ich hör auf mit Fussball". Nun hat er für Heute und Samstag das Training abgesagt mit den Begründungen "Kein Bock" und "Bin weg".
Wenns nach mir geht, kann der Junge bis Februar zu Hause bleiben und dann beweisen, dass er sich doch besser benehmen kann (falls er überhaupt nochmal wiederkommen will). Oder wie soll ich nun reagieren? Mit den Eltern sprechen? Durchgehen lassen kann ich es definitiv nicht, die Verletzung anderer Spieler billigend in Kauf zu nehmen geht überhaupt nicht.
Technisch ist er gut, aber mit dem Verhalten neben dem Fussball bremst er die Mannschaft und bringt einfach nur Unruhe rein. Ich möchte keine Kinder aus der Mannschaft werfen oder verlieren (trotz 23er Kader), nur irgendwas muss hier passieren.
Hat jemand einen Rat?