Spielaufbau - Verhalten im zentralen Mittelfeld

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  • Moin moin,


    die Planungen für die kommende Saison laufen – wie ich denke bei allen – auf Hochtouren.

    Wir sind eine C-Jugend im Leistungsbereich – Verbandsliga.


    Mein Co-Trainer und ich haben den JG jetzt zu dieser Saison aus der ehemaligen U14 übernommen. Wir haben eine Mannschaft, die im Offensivbereich starke Spieler hat. Hier haben wir diverse Qualitäten, viele Spieler sind vor allem im offensiven 1 gegen 1 sehr stark. Wir haben uns am Wochenende zusammengesetzt, unsere bisherigen Spiele analysiert und überlegt, wie wir denn das Spiel von hinten heraus gestalten wollen.


    In den bisherigen Spielen haben wir versucht strukturiert nach vorne zu spielen. Dies gelang uns aus verschiedenen Gründen nicht. Meist führte das dazu, dass wir den Ball schnell verloren haben, dann aber gut gegen den Ball gearbeitet haben und vor allem sehr stark nach vorne umschalten. Letztlich möchte ich aber keine gute Umschaltmannschaft sein, sondern den Ball haben. Frech ausgedrückt: Wenn wir nur hinterherrennen, können wir auch zur Leichtathletik gehen. Ich möchte, dass wir kombinieren und die direkten offensiven 1 gegen 1 Duelle suchen. Wenn wir im vorderen Drittel sind, klappt das wie gesagt auch echt gut. Aber der Weg dahin…wir kommen quasi nur nach langen Bällen und Fehlern des Gegners oder durch gutes Umschalten dahin. Steht der Gegner halbwegs geordnet, haben wir immer wieder Probleme:


    - technische Fehler:
    Unsere Spieler aus der Abwehrkette und im Mittelfeld besitzen eine ordentliche bis gute Technik. Hier gibt es jedoch das Problem, dass die Jungs im Spiel bei dem leichtesten Gegnerdruck total überhastet reagieren. Dies führt immer wieder zu Fehlern bei Ballannahmen (Ball springt oft zu weit weg oder springt hoch) und einfachsten Pässen. Zunächst dachte ich, dass die Techniken nicht gut genug sitzen.
    Wir sind im Training nochmal isolierte Übungen zu beiden Techniken durchgegangen; kein Problem, es klappte gut. Dann haben wir Spielformen mit steigendem Zeit- und vor allem Gegnerdruck gemacht. Hier kam es immer wieder zu Situationen in denen der Gegnerdruck ziemlich hoch war, die Ausführung trotzdem passte. Wenn ich dies mit Situationen aus Spielen vergleiche, wurden hier bei deutlich geringerem Gegnerdruck leichte Fehler gemacht.
    Ich habe letzte Woche angesprochen, dass wir diese „leichten Fehler“ dringend abstellen, aber zumindest verringern müssen. Dass ich mir diese nicht wirklich erklären könne, da sie quasi durch die Bank technisch absolut in der Lage sind diese Bälle anzunehmen bzw. sauber weiterzuspielen. Dann habe ich mal vorgemacht, wie „lange“ 3 Sekunden Zeit am Ball sind, um „in Ruhe“ weiterzuspielen.
    Ich bin mal gespannt, wie es sich entwickelt, Fakt ist aber, dass uns einfach die sogenannte Ruhe am Ball fehlt. Wir werden dazu in der Vorbereitung mal einige Spielformen zur Ballzirkulation machen.


    - fehlende Idee im Spielaufbau:
    Die Jungs haben in der U14 eine Saison in der unteren Kreisliga gehabt. Dort sind sie nicht wirklich gefordert worden und konnten quasi alles durch ein Dribbling lösen oder hatten total klare Passoptionen, weil die Gegner einfach krasse Fehler machten. Jetzt gegen gute Gegner, die geordnet stehen und ein Mittelfeldpressing spielen, haben wir überhaupt keine Lösungsmöglichkeiten.
    Wir spielen generell im 4-2-3-1. Haben wir den Ball, schieben die AV hoch und stehen den offensiven Außen oft auf den Füßen. Hier ist es denke ich noch relativ leicht, mit denen zu erarbeiten, dass sie dann den Korridorpass vom IV fordern sollen, also etwas ins Zentrum einrücken und entgegengehen sollen.
    Unsere IV stehen auch nicht breit genug im Spielaufbau, auch das kann man ja relativ zügig beheben.
    Meine Frage hierzu ist, was wären eure bevorzugten Passzonen im Spielaufbau, um die 6er bzw. den 10er mit einzubeziehen? Habt ihr hier Varianten mit denen ihr meinen Horizont erweitern könnt?
    Da ich den Korridorpass auf den offensiven Außen nicht zustellen möchte, darf der ballnahe 6er natürlich nicht zu weit nach Außen ziehen, sondern muss den Raum offen lassen. Auf gleiches muss ja auch der 10er bzw. ST achten, wenn dieser entgegenkommen sollten. Hier wäre ich für eine Anregung sehr dankbar.

    Sollte der Gegner mit 2 klaren Stürmern spielen, lasse ich prinzipiell zu Dritt aufbauen und ziehe einen 6er zu den IV zurück. Dann spielen wir 3 vs. 2 in der ersten Reihe. Die Sache bleibt quasi gleich, wir wollen aus dem 3 vs. 2 ein 2 vs. 1 machen, indem der ZIV einen Stürmer aktiv andribbelt und dann den entsprechenden IV blank spielt bzw. selber durchdribbelt (je nach Verhalten des angedribbelten Stürmers.).
    So bauen wir also quasi bei der Variante „Gegner mit 1 Spitze“ und „Gegner mit 2 Spitzen“ in Überzahl auf und versuchen einen Verteidiger durch die Sturmreihe durchzubekommen. Das werden wir schon erarbeitet bekommen, aber danach…da wäre ich für Optionen im Zentrum dankbar.
    Auf Außen ist die Option, der Offensivspieler kommt leicht ins Zentrum und entgegen und zieht den gegnerischen AV mit, um Platz für den hinterlaufenen eigenen AV zu schaffen sehr erfolgsversprechend. Lässt sich der gegnerische AV nicht rausziehen ist meist der eigene offensive Außen im Halbfeld – zumindest kurzzeitig - gut anspielbar und kann aufdrehen.


    Welche Passzonen haltet ihr für eure ZM offen, bzw. in welchen Zonen sollen diese sich anbieten? Welche Variationen habt ihr hier?


    Ich danke euch für eure Hilfe :)

  • Spannendes und gutes Thema :)

    - technische Fehler:

    Unsere Spieler aus der Abwehrkette und im Mittelfeld besitzen eine ordentliche bis gute Technik. Hier gibt es jedoch das Problem, dass die Jungs im Spiel bei dem leichtesten Gegnerdruck total überhastet reagieren.

    Weiterhin kleine Spielformen mit hohem Gegnerdruck üben. Am besten mit stetig steigendem Druck und die Vorgänge einschleifen lassen. Dazu vielleicht im 11gegen11 mit Provokationsregeln arbeiten, z.b. nur 1/2 Kontakte, nur 2 Sec am Ball etc.



    - fehlende Idee im Spielaufbau:

    Welche Passzonen haltet ihr für eure ZM offen, bzw. in welchen Zonen sollen diese sich anbieten? Welche Variationen habt ihr hier?


    Im Spiel durch die Mitte gibt es nahezu unendlich Möglichkeiten. Mir ist es wichtig den Jungs verschiedene Möglichkeiten im Training aufzuzeigen und zu trainieren und sie dann im Spiel selbst entscheiden zu lassen.


    Möglichkeiten sind z.b.:

    - ballnaher 6er geht in die Tiefe, ballferner 6er bietet sich kurz an

    - Rochade mit beiden 6ern und dem 10er

    - ein 6er kommt kurz, zweiter sechser zieht leicht nach aussen um den Passweg auf den 10er aufzuziehen etc. etc.

  • Oder es fehlen Hellseher, die ohne die Mannschaft je gesehen zu haben, Taktik-Tipps geben können. :)


    Zur Taktik hast Du schon alles gesagt, es gibt unendlich Möglichkeiten zum vernünftigen Spielaufbau übers Zentrum.

    Ich würde vorschlagen, die Taktik an das vorhandene Material anzupassen.


    Die technischen Fehler kommen aus meiner Sicht aus einer gewissen Verunsicherung der Spieler in Wettkampfsituationen. Wenn ich dann lese: "Ich habe es angesprochen, dass diese leichte Fehler dringend abstellen müssen", ich möchte nicht wirklich glauben, dass diese Maßnahme zur Verminderung der Verunsicherung führt. Ich glaube, den Spieler ist das schon bewußt. Ballbesitz-Spielformen mit Überzahl wäre meine erste Option und die Jungs bei jeder guten Aktion loben.

  • So toll ich dieses Forum auch finde, muss ich leider immer wieder feststellen, dass komplexere Themen einfach ignoriert werden. Schade.


    Ist einfach sehr sehr Kifu dominiert hier...

    Of denke ich, viele Trainer in höheren alterskkassen wissen schon alles und geben nichts preis. Kommt die kifu Dominanz daher, das viele von uns einfach neu sind und lernen wollen? Und demgegenüber etablierte Angst haben zu offenbaren, dass sie schon nicht mitreden können? ?... nur so ein Gedanke... ?

  • Of denke ich, viele Trainer in höheren alterskkassen wissen schon alles und geben nichts preis. Kommt die kifu Dominanz daher, das viele von uns einfach neu sind und lernen wollen? Und demgegenüber etablierte Angst haben zu offenbaren, dass sie schon nicht mitreden können? ?... nur so ein Gedanke... ?

    Für mich sind Kifu und ambitionierter Jugenfussball einfach zwei verschiedene Themenbereich. Ohne jetzt das eine oder andere abwerten zu wollen.

    Und mir scheint es, dass eben viele Trainer im Forum eher im Kifu unterweges sind (was völlig in Ordnung ist), nur wünsche ich mir in einem Forum was sich Trainertalk nennt auch mal die ein oder andere Disskussion über Taktik :)

  • So toll ich dieses Forum auch finde, muss ich leider immer wieder feststellen, dass komplexere Themen einfach ignoriert werden. Schade.


    Ist einfach sehr sehr Kifu dominiert hier...

    Du hast Recht, das stört mich hier ehrlich gesagt auch etwas.


    Mein Beitrag diesen Zustand zu ändern:


    Zum Thema Technik habe ich da eine Theorie: Viele unterschätzen im Großfeld einen Faktor, der bei kleinen Spielformen weniger zum Tragen kommt: Die hohe Passdistanz. Denn besonders wenn du in kleinen Spielformen arbeitest um hohen Gegnerdruck zu simulieren, verringerst du die Passdistanz. Und es ist technisch deutlich anspruchsvoller einen hart (evtl. sogar etwas unsauber gespielten) Pass über 20-25 Meter (AV auf Stürmer z.B.) unter Druck zu verarbeiten, als das mit einem 5-Meter Pass zu machen. Mein erster Gedanke hierzu wäre z.B. bei den isolierten Technikübungen stärker längere Distanzen einzubauen (->Steil-Klatsch?) Aber wie ursalien schon erwähnt hat kann es natürlich auch mit Psychologischen Dingen zu tun haben.


    Abschließend lässt sich sagen, dass es hier kein Patentrezept gibt. Ruhe am Ball unter Gegnerdruck ist eine derart elemtare Fähigkeit im (höherklassigen) Fußball, dass hier nur ein langfristiges Arbeiten erfolgreich sein wird.


    Was das Spiel durchs Zentrum betrifft: Ich würde mir Gedanken über die Einbindung der AV, sowie die Bewegungen der Spitze machen. Das Spiel vom IV bis zum Stürmer durch die Mitte zu spielen ist ziemlich anspruchsvoll und setzt eigentlich gravierende Fehler des Gegners vorraus. Insbesondere, weil du ja eine Überzahl deiner Spieler in der ersten Linie forderst. Das führt unweigerlich dazu, dass du irgendwo auf dem Feld in Unterzahl gerätst (z.B. Dreierkette -> ein sechser Fehlt). Klingt langweilig, ist aber effektiv: Durch Spielverlagerungen könnt ihr versuchen einen AV frei zu spielen, welcher einen Korridor auf den Stürmer oder (besser) 10er vor sich hat. Desweiteren kann man auch über den Flügel sinnvoll nach vorne kommen (Hinter-/Vorderlaufen; Kommen-Gehen der Flügel um ein Paar Beispiele zu nennen).


    Zu den Angreifern: Du kennst bestimmt das (vereinfachte) Prinzip "Ballnah hoch/Ballfern tief". Letztendlich würde ich das so auf 10er und 9er anwenden (wobei der 10er immer Ballfern agiert.) Der Stürmer startet einen Lauf hinter die Kette und bindet einen Gegenspieler, während der 10er Diagonal einrückt und den Ball fordert. Allerdings denke ich, dass dieser Ball durch den AV einfacher zu spielen ist als durch den IV.


  • Vielen Dank für so einen Beitrag :)

    Durch Spielverlagerungen könnt ihr versuchen einen AV frei zu spielen, welcher einen Korridor auf den Stürmer oder (besser) 10er vor sich hat.

    Statt vom AV einen long-line Pass in den freien Korridor vor ihm, würde ich einen Diagonalball gegen die Verschieberichtung des Gegners versuchen. Dieser kann auch vom IV ausgehen, gute Technik des IV vorausgesetzt.

  • Grundsätzlich finde ich es auch schade, dass hier solche Themen nicht mehr behandelt werden.


    Der Ersteller dieses Threads hat sich durchaus müde gegeben, detailliert etwas zu beschreiben.


    Ich finde aber trotzdem auch, dass mir die Infos nicht reichen, um da wirklich etwas Sinnvolles beizutragen, das nicht nur aus Allgemeinheiten besteht. Es wird immer schwieriger, wenn die Fragen komplexer sind, man aber die Mannschaft nicht kennt.

  • Grundsätzlich finde ich es auch schade, dass hier solche Themen nicht mehr behandelt werden.


    Der Ersteller dieses Threads hat sich durchaus müde gegeben, detailliert etwas zu beschreiben.


    Ich finde aber trotzdem auch, dass mir die Infos nicht reichen, um da wirklich etwas Sinnvolles beizutragen, das nicht nur aus Allgemeinheiten besteht. Es wird immer schwieriger, wenn die Fragen komplexer sind, man aber die Mannschaft nicht kennt.

    Die Patentlösung wird man durch Diskussion hier im Forum sicher nicht erhalten. Ich denke aber dem Threadersteller einfach ein paar Denkanstösse zu geben kann ihm schon weiterhelfen

  • Ich finde aber trotzdem auch, dass mir die Infos nicht reichen, um da wirklich etwas Sinnvolles beizutragen, das nicht nur aus Allgemeinheiten besteht. Es wird immer schwieriger, wenn die Fragen komplexer sind, man aber die Mannschaft nicht kennt.

    Aber Patentlösungen gibt es ja eigentlich nirgends oder?

  • Abseits der Nebendiskussion zum eigentlichen Anliegen:

    Hast du mal mit deinen Jungs geredet warum im Spiel Dinge nicht funktionieren, die im Training klappen? Oftmals kann man durch ein Gespräch mehr lösen als durch zig Trainingseinheiten.

    Bezüglich deiner Taktikfragen:

    Ich bin kein Fan von peniblen taktischen Vorgaben. Gib da vielleicht ein bisschen weniger vor was Pass- und Laufrouten angeht. Ich versuche immer meine Mädels in der Entscheidungsfindung zu stärken. Etwas vereinfachend gesagt sich doch nur zwei Dinge wichtig. Die Spielerin muss sich bewegen und den Ball wollen und der Ball muss am Ende im Tor sein. Heisst konkret: die ballführende Spierlin muss den Plan haben durch Ballabgabe dem Torerfolg näher zu kommen und die die nicht den Ball haben müssen durch Bewegung dem Torerfolg näher kommen. Da will ich auch gar nicht soviel reinreden. Mir ist persönlich der Erfolg der Aktion nicht so wichtig. Ich will nur sehen, dass die Spielerin einen klaren Plan hatte (sinnloses Ballgeschiebe und Verantwortung abdrücken konnte man in letzter Zeit sehr gut im Fernsehen beobachten). Spieler sollten Dinge tun weil sie intelligent sind und nicht weil der Trainer es sagt. Dazu gehört, dass wir Trainer sie in ihrem Tun bestärken und nicht, dass wir sie im Misserfolgsfall übermäßig kritisieren.

    Beispiel: Wenn die Gegner mit 2 Stürmern spielen, bleibt dann ein 6er hinten weil du es ihm sagst oder weil er es selber erkennt? Du solltest in jedem Fall letzteres hinarbeiten.

  • Ich bin kein Fan von peniblen taktischen Vorgaben. Gib da vielleicht ein bisschen weniger vor was Pass- und Laufrouten angeht. Ich versuche immer meine Mädels in der Entscheidungsfindung zu stärken. Etwas vereinfachend gesagt sich doch nur zwei Dinge wichtig. Die Spielerin muss sich bewegen und den Ball wollen und der Ball muss am Ende im Tor sein. Heisst konkret: die ballführende Spierlin muss den Plan haben durch Ballabgabe dem Torerfolg näher zu kommen und die die nicht den Ball haben müssen durch Bewegung dem Torerfolg näher kommen. Da will ich auch gar nicht soviel reinreden. Mir ist persönlich der Erfolg der Aktion nicht so wichtig. Ich will nur sehen, dass die Spielerin einen klaren Plan hatte (sinnloses Ballgeschiebe und Verantwortung abdrücken konnte man in letzter Zeit sehr gut im Fernsehen beobachten). Spieler sollten Dinge tun weil sie intelligent sind und nicht weil der Trainer es sagt. Dazu gehört, dass wir Trainer sie in ihrem Tun bestärken und nicht, dass wir sie im Misserfolgsfall übermäßig kritisieren.

    Beispiel: Wenn die Gegner mit 2 Stürmern spielen, bleibt dann ein 6er hinten weil du es ihm sagst oder weil er es selber erkennt? Du solltest in jedem Fall letzteres hinarbeiten

    Finde deine Denkweise, die Spieler/Spielerinnen dazu bewegen eigene Lösungen zu finden grundsätzlich gut. Aber mit so wenigen Vorgaben stösst du ab einem gewissen Niveau einfach an Grenzen, insbesondere im defensiven Bereich.

  • - technische Fehler:
    Unsere Spieler aus der Abwehrkette und im Mittelfeld besitzen eine ordentliche bis gute Technik. Hier gibt es jedoch das Problem, dass die Jungs im Spiel bei dem leichtesten Gegnerdruck total überhastet reagieren.

    Kommt Zeit, kommt Rat... bzw. Verbesserung

    Ich denke dass die Abwehrspieler und Mittelfeldspieler im Amateurbereich häufig eher der Spielertyp 'Zerstörer' sind und sich daher ohne Ball deutlich wohler fühlen. Kenne ich persönlich von mir selber und habe mich im C-Jugend Alter bei Abstößen meines TWs zum Stürmer gesellt um nicht angespielt zu werden (Ich war IV). Skurill, aber Tatsache. Das hat sich, als ich das bemerkt habe, geändert: ab der B1 hab ich dann auch mal einen Spieler ausgedribbelt, letzte Saison als Senior im 1.Jahr hab ich es richtig genossen an der Murmel zu sein.


    Was ich damit sagen will: Es gehört eine Menge Geduld dazu, viele kleine Erfolgserlebnisse etc.

    Wenn die Jungs schon eine gute Technik haben dann benötigen sie vielleicht eher eine bessere Raumwahrnehmung und ein Gespür dafür, wann sie an einem Gegner vorbeikommen ohne den Ball zu verlieren. Diesbezüglich würde ich mich den anderen anschließen und vorschlagen erstmal in Überzahl zu trainieren. Erst 2vs1, dann 3vs2, 4vs3, 5vs4. und später auf Gleichzahl umstellen. Dabei sollten folgende Basics Teil des Coachings sein (wie ja auch schon genannt wurde:)

    -2vs1 suchen

    -Abstände beibehalten, wenn angedribbelt wird sollte der Weg freigemacht werden

    -Pässe sollen sinnvoll ein und den [freien], besser postierten Mitspieler bedienen

    -Pässe und Dribblings sind kein Selbstzweck, sondern dienen einzig dem Gedanken Gegner zu Umspielen und den freien Raum zu finden

    -Technik ist Trumpf - Beidfüßigkeit die Königsdisziplin. Wer den gegnerfernen Fuß benutzt gewinnt in der Regel

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Schönen guten Morgen,


    - technische Fehler:
    Wenn es im Spiel nicht so klappt unter Gegnerdruck, würde sich anbieten die Passübungen entsprechend im Training mit Gegnerdruck zu machen. Hierbei kannst du dann gezielter auf die Spieler eingehen und erfahren ob es die technische Ausführung oder eine falsche Entscheidung ist. Als Trainer siehst du nur die Ausführung, doch dir fehlt die Entscheidung dahinter. In meinen letzten Einheiten habe ich versucht die Passübung entsprechend anzupassen, auch im Kinderbereich, und siehe da, das Ergebnis war zu 75% eine falsche Entscheidung. Entweder auf den falschen Fuß gespielt, zu spät vom Gegner gelöst, Ballan- /-mitnahme mit dem falschen Fuß etc. Was sich ebenfalls herausgestellt hat, dass das Spieltempo bei Passübungen mit Gegnerdruck viel höher ist, als isoliertes Passing.


    Gibst du bei den Übungsformen/Spielformen im Training auch acht, dass die Verteidiger ordentlich verteidigen oder nur passiv / teilaktiv?


    Wenn du den Spielaufbau überladen möchtest, also schwieriger gestalten, dann lass sie gegen mehr Angreifer spielen, so müssen sie automatisch schneller Lösungen finden ohne, dass du einen externen Faktor wie Kontaktbegrenzung etc. verwendest. Durch den externen Faktor Kontaktbegrenzung nimmst du dem Spieler wieder seine Entscheidungsmöglichkeiten und er macht es nicht, weil es in der Situation richtig ist, sondern weil du es vorgibst.


    - fehlende Idee im Spielaufbau:
    Hast du deinen Spielern klare Prinzipien mit auf den Weg gegeben wie zum Beispiel +1 im Mittelfeld?

    Sind diese Prinzipien auch in allen Einheiten wiederzufinden?

    Lässt du die Spieler im Training in ihren Positionen spielen?

    Wie hast du dein Training aufgebaut? Zieht sich ein roter Faden von Passspiel, Positionsspiel, Ballhaltespiel und taktisches Spiel durchs Training?

    Du spielst im 1-4-2-3-1 - passt du dich im Training an deinen Gegner an? Wie zum Beispiel wir spielen im 1-4-2-3-1 und der Gegner im 1-4-4-2. Wie passe ich meine Übungen/Spielformen entsprechend an, dass meine Prinzipien stets erhalten bleiben?

  • Guten Morgen zusammen,


    zunächst einmal vielen Dank für die doch noch aufkommenden Vorschläge, Tipps, Anregungen und generell dazu, dass Rückmeldungen kommen.


    Wie Chris schon schrieb, ich habe mich bemüht das Thema relativ ausführlich darzulegen. Dennoch haben Chris und andere natürlich recht, dass es nicht möglich ist mir eine Patentlösung mit an die Hand zu geben, erst recht nicht, wenn man die Mannschaft nie gesehen hat.


    Trainer91 : Genau! Klar kann mir keiner eine Musterlösung nach dem Motto „So machst du es und dann bist du unbesiegbar“ geben :D Aber wenn man mir weitere Denkanstöße gibt, ist mir natürlich schon geholfen.

    Ich behaupte von mir selbst, dass ich schon in der Lage bin meinen Jungs einiges beizubringen. Aber den Fehler, dass man meint alles zu wissen, den hab ich hinter mir :)


    Larius : Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte keine festen Laufwege vorgeben. Mir geht es aber schon darum klare und sinnvolle Optionen aufzuzeigen. Ich zeige auf, warum ich in Überzahl 2 gegen 1 den Spielaufbau haben möchte. Dann spielen wir dies natürlich in Trainingsformen so durch. Wenn die Jungs dann 2 gegen 1 (mit TW ja sogar immer die „Rettungsoption“ für ein 3 gegen 1) vernünftig ausspielen, dann gebe ich dem Coachingteam den Impuls das 2 gegen 1 mal „kaputt zu machen“, indem eine zweite Spitze aufgestellt wird.

    Darauf lasse ich wieder spielen und schaue was passiert. Gelegentlich hat mein 6er den Ball dann beim Keeper abgeholt und zügig nach vorne aufgebaut. Oft sind diese aber weiter oben geblieben und haben versucht eine Flugballoption auf den entfernten AV zu ermöglichen. Den Flugball hat dann der TW gespielt, der sich leicht seitlich für den Rückpass des IV angeboten hat und dann den langen Ball gespielt hat.

    Letztlich gab es aber auch genug Aktionen in denen der Ball verloren ging oder durch sehr riskante Dribblings nach vorne getragen wurde.

    Nach einigen Durchgängen unterbreche ich dann und spreche durch, was sich geändert hat. Ich führe die Jungs dahin, dass der Spielaufbau „einfach“ ist, wenn Überzahl in der ersten Linie herrscht. Dann spreche ich die guten Aktionen an, in denen der 6er den Ball vom Keeper abgeholt hat und frage nach, wieso er nicht immer gegen 2 Spitzen aufbaut. Dies führt zu Achselzucken ;)

    Das klare Ziel ist natürlich, dass die Jungs das im Spiel selber erkennen. Oh Gegner mit 2 Spitzen, ich lass mich zwischen die beiden IV fallen. Aber ich sehe meinen Job so, dass ich dafür da bin den Jungs sinnvolle Optionen aufzuzeigen, ihnen sogenannte „Wenn-dann-Strategien“ zu zeigen. Das Ziel muss es sein, dass sie es dann irgendwann von alleine beherrschen. Aber dazu brauchen sie meine Hilfe.


    Constantin:

    Die Idee mit dem ballfernen 10er, der entgegen kommt und dem ballnahen ST, der einen tiefen Lauf macht, um den Raum für den 10er zu öffnen ist etwas, das ich auch machen wollte.

    Ehrlich gesagt habe ich das letztes Jahr so versucht, hat aber selten geklappt, weil der Passweg oft nicht richtig auf war, bzw. es auch echt anspruchsvoll ist hier den Druckpass zu spielen und unter Druck zu verarbeiten.

    Die Option erscheint mir tatsächlich einfacher, wenn der AV den Pass in den zentralen Korridor spielt! Bisher habe ich immer gedacht, der IV spielt den Pass. Also würde ich jetzt sagen, der Ball wird vom AV verlagert auf den entfernten IV. Dieser macht seine Entscheidung vom gegnerischen Mittelfeldaußen abhängig. Deckt dieser das Zentrum, schnelle Verlagerung auf den nahen AV. Schiebt der gegnerische Mittelfeldaußen schnell nach Außen, Ball in den zentralen Korridor oder auf den entgegenkommenden eigenen offensiven Außen (Puh, hoffe man versteht was ich meine…).

    Der Pass vom AV gegen die Verschieberichtung des Gegners wäre natürlich auch eine sehr gute Möglichkeit, aber dafür müssen wir erstmal den Flugball trainieren, das passt nicht wirklich!

    Deinen Einwand mit dem Spielen und Verarbeiten von Pässen, die über 20-25m unter Gegnerdruck und/oder ca. 10m gespielt sind, leuchtet mir ein. Hier muss ich mir nochmal was überlegen. Das stimmt, meist habe ich in Spielformen (außer wir starten wirklich beim TW und versuchen über die Mittellinie zu spielen) Pässe, die entsprechend kürzer sind als im realen Spielaufbau…mmh alleine für die Erkenntnis denk ich grad beim Schreiben dieser Zeilen, dass sich die Mühen des Schreibens gelohnt haben! Danke für den total simplen, aber einleuchtenden Tipp! Werde da mehr auf Variabilität der Passlängen achten!


    16er :

    Ich habe folgende Übung zur Hinführung zum Spielaufbau ganz gern gemacht:

    2 vs. 1 und Ziel ist es eine Dribbellinie zu überqueren. Spricht der ballführende Spieler muss entscheiden, dribbeln oder abspielen; Stichwort Blank spielen.

    Wenn die Erfolgsquote (im 2 vs. 1 ziemlich schnell) entsprechend hoch ist, steigere ich auf 3 vs. 2. Hier tun sich die Jungs erfahrungsgemäß schon schwieriger.

    Nach dem Durchbruch über die Dribbellinie kommt es meist zu einem Zielpass über eine kleinere Passlinie, die variable (10-20m) entfernt ist, um schon mal langsam zu dem Korridorpass hinzuführen.

    Sagst du mir, was du meinst mit

    „-Abstände beibehalten, wenn angedribbelt wird sollte der Weg freigemacht werden“. Bzw. nicht, was du damit meinst, sondern welche Trainingsform du damit meinst.


    ursalien:

    Wenn ich dann lese: "Ich habe es angesprochen, dass diese leichte Fehler dringend abstellen müssen", ich möchte nicht wirklich glauben, dass diese Maßnahme zur Verminderung der Verunsicherung führt. Ich glaube, den Spieler ist das schon bewußt. Ballbesitz-Spielformen mit Überzahl wäre meine erste Option und die Jungs bei jeder guten Aktion loben.

    Auch hier, bitte nicht falsch verstellen: Ich habe nicht gesagt "Macht keine Fehler mehr, sonst seid ihr raus", ich habe den Jungs gesagt, dass es Fehler sind, die sie machen, obwohl sie es technisch absolut drauf haben die Situation zu lösen und ich mich schwer tue zu verstehen, warum es so läuft. Ich habe ihnen gesagt, dass ich möchte, dass sie versuchen ruhig zu bleiben, wenn sie angegriffen werden, den Ball trotzdem versuchen vernünftig zu kontrollieren und weiter zu spielen und es ihnen mit ihren Möglichkeiten gelingen wird, wenn sie sich es auch selber zutrauen!



    fussballschule_tirol :

    Danke auch dir für deinen Beitrag, der mir grad beim Schreiben meiner Zeilen angezeigt wurde!

    Auch hier finde ich gute Sachen wieder! Technikfehler - Entscheidungsfehler...tja ich denke, da bewegen wir uns in vielen Bereichen im Bereich der Entscheidung...ich muss nochmal darüber nachdenken und mir Situationen die schief liefen vor Augen führen, ehe ich da eher drauf eingehen kann.

    Der Ansatzpunkt scheint mir aber sehr zutreffend!


    - fehlende Idee im Spielaufbau:
    Hast du deinen Spielern klare Prinzipien mit auf den Weg gegeben wie zum Beispiel +1 im Mittelfeld?

    Sind diese Prinzipien auch in allen Einheiten wiederzufinden?

    Lässt du die Spieler im Training in ihren Positionen spielen?


    Wie hast du dein Training aufgebaut? Zieht sich ein roter Faden von Passspiel, Positionsspiel, Ballhaltespiel und taktisches Spiel durchs Training?

    Du spielst im 1-4-2-3-1 - passt du dich im Training an deinen Gegner an? Wie zum Beispiel wir spielen im 1-4-2-3-1 und der Gegner im 1-4-4-2. Wie passe ich meine Übungen/Spielformen entsprechend an, dass meine Prinzipien stets erhalten bleiben?

    Ich wäre nie so vermessen zu sagen, dass sich alles durchzieht, da bin ich ganz ehrlich. Ich möchte zu Beginn 4-2-3-1 spielen lassen, den Jungs aber auch ein 4-4-2 flach und das 3-5-2 aufzeigen, damit sie taktisches Rüstzeug für den B-Jugend im absoluten Leistungsbereich mitbringen. Da ich in der Vorbereitung ja nicht nur auf einen Gegner hinarbeite, versuche ich die Jungs im Training auf verschiedene Möglichkeiten vorzubereiten.

    Daher versuchen wir schon mit Prinzipien zu arbeiten.

    - Überzahl im Aufbau

    - Außenbahn (AV + offensiver Außen): einer kommt kurz ins Zentrum, der andere geht lang auf Außen (variable Positionswechsel)

    - andribbeln, wenn Platz da ist

    - offene Stellung

    - Gegnerentfernter Fuß (bisher habe ich hier die Erfahrung gemacht, dass dies der größte Problempunkt ist. Ich hatte noch keinen Spieler, der jemals davon gehört hat, dass es Sinn macht, den Ball mit dem gegnerentfernten Fuß zu führen. Das dauert, das reinzubekommen, bringt aber richtig was!)

    - Kommandos, gegenseitiges Coachen

    - einer lang, einer kurz


    Kannst du vielleicht mal eine Übung für ein Ballhaltespiel mit Prinzipien aufführen anhand dessen ich mich orientieren kann? Und kannst du vielleicht mal aufführen, mit welchen Prinzipien du arbeitest?



    Und nochmal danke an euch alle für die Rückmeldungen!:thumbup:

  • Gibst du bei den Übungsformen/Spielformen im Training auch acht, dass die Verteidiger ordentlich verteidigen oder nur passiv / teilaktiv?

    Wenn du den Spielaufbau überladen möchtest, also schwieriger gestalten, dann lass sie gegen mehr Angreifer spielen, so müssen sie automatisch schneller Lösungen finden ohne, dass du einen externen Faktor wie Kontaktbegrenzung etc. verwendest. Durch den externen Faktor Kontaktbegrenzung nimmst du dem Spieler wieder seine Entscheidungsmöglichkeiten und er macht es nicht, weil es in der Situation richtig ist, sondern weil du es vorgibst.


    Meist machen wir es so, dass mein Co-Trainer die Aufgabe hat dafür zu sorgen, dass die Verteidiger richtig verteidigen und nicht "rumchillen". Dadurch ist der Gegnerdruck schon spielnah (finde ich).


    Kontaktbegrenzung mache ich bei diesem Schwerpunkt aus den von dir genannten Gründen nicht. Die Idee mit bewusst mehr Gegenspielern zu trainieren ist gut bzw. zumindest mal einen Versuch wert. Die Erfolgserlebnisse werden vermutlich deutlich weniger, der Lerneffekt aber höher und die Jungs werden es im "normalen Zahlenverhältnis" als "entspannt" ansehen. Werde es mal testen!:thumbup:

  • Kannst du vielleicht mal eine Übung für ein Ballhaltespiel mit Prinzipien aufführen anhand dessen ich mich orientieren kann? Und kannst du vielleicht mal aufführen, mit welchen Prinzipien du arbeitest?



    Und nochmal danke an euch alle für die Rückmeldungen!

    zur Frage an fussballschule_tirol

    Ballhaltespiel unter Gegner, Zeit und Raumdruck.


    Ich habe das mit einer, denke ich, spielstarken E gemacht. (kam schon mal im anderen Thread). Ob es für Dich passt weiß ich nicht.

    GGfs. kannst Du es anpassen, Spielerzahl, Feldgröße etc.


    Spiel auf ein Tor, Feldgröße ca. 20 breit, 30 lang. 5 gg5.

    3 Minuten auf ein Tor. 1 Team mit durchgehendem Angriffsrecht. Jeder Einwurf(hier eindribbeln oder einschießen um Dynamik reinzukriegen), jede Ecke etc. für das Angriffsteam.(verhindert das Ausspielen um Zeit zu gewinnen)

    verteidigende Mannschaft muß auf Ballhalten spielen. (deshalb keine Kontertore, bewußt keine Anschlußaktion).


    NAch 3 Minuten wechseln die Teams.

    Nun steht es evtl. 0-2 und verteidigendes Team bekommt Zeit und Gegnerdruck.


    Coaching:

    Technische Ausführung.

    Nutzen des Raums.

    Anlaufverhalten etc. etc.


    wie gesagt ob das für Dich passt weiß ich nicht, Spielform macht jedenfalls richtig Freude.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Meist machen wir es so, dass mein Co-Trainer die Aufgabe hat dafür zu sorgen, dass die Verteidiger richtig verteidigen und nicht "rumchillen". Dadurch ist der Gegnerdruck schon spielnah (finde ich).


    Kontaktbegrenzung mache ich bei diesem Schwerpunkt aus den von dir genannten Gründen nicht. Die Idee mit bewusst mehr Gegenspielern zu trainieren ist gut bzw. zumindest mal einen Versuch wert. Die Erfolgserlebnisse werden vermutlich deutlich weniger, der Lerneffekt aber höher und die Jungs werden es im "normalen Zahlenverhältnis" als "entspannt" ansehen. Werde es mal testen!:thumbup:

    Ideal ist, wenn du die Spieler durch die spielnahe Umgebung in die Situationen bringst, die du gerne sehen möchtest. Wenn du zum Beispiel das Pressing überladen willst, nimmst du Verteidiger raus, so müssen sie "besser" Pressen damit es noch funktioniert. Das geht sogar soweit, dass ich zum Beispiel im 7v4 das Pressing trainieren lasse. So müssen die 4 ungemein gut kommunizieren und richtig anlaufen.


    Dasselbe gilt für den Spielaufbau. Wenn die in Unterzahl agieren müssen sie sich andere Lösungen einfallen lassen, da ergibt sich dann das OneTouch Spiel aus den Situationen heraus und nicht, weil du es als Trainer vorgibst. Du wirst dort allerdings sicher mit Aussagen von Spielern zu kämpfen haben wie: "Das ist zu schwierig oder das geht ja gar nicht." Dann kannst du ganz einfach Antworten: "Dann müsst ihr besser herausspielen oder besser pressen." Es ist sehr oft das Denken das die Spieler behindert wie: "Das geht nicht etc.".

    Dass du in der Jugend natürlich verschiedenste Systeme durchziehen möchtest ist grundsätzlich sehr gut, doch würde ich mich fragen, was eure Kampfmannschaft für ein System spielt und mich möglichst danach richten. Vor allem im U15 Bereich dauert es ja nicht mehr lange bis sie in die Erste hochgezogen werden.

    Im Fußball ist die Kommunikation (verbal/nonverbal) zwischen den Spielern am Platz enorm wichtig, daher bietet sich zu Beginn an ein System zu spielen, damit sich die Kommunikation verbessert. Das Spiel auf Ballbesitz ohne Kommunikation wird für alle beteiligten ungemein schwer, wenn sich stets die Formationen ändern. So kannst du zwar zum Beispiel 4 Systeme halbwegs, aber keines wirklich gut. Wenn du dann dein 1-4-2-3-1 entwickelt hast, geht es in der Meisterschaft nur noch darum, es an die Gegner anzupassen wie zum Beispiel: Wie spielen wir im 1-4-2-3-1 gegen ein 1-3-5-2 oder 1-4-4-2 etc. So bleibst du in deinem System und deinen Prinzipien konsistent. Ein weiterer Vorteil, du musst nicht ständig neue Übungen usw. machen, sondern variierst deine Basisübungen und Spielformen.


    Meine Prinzipien kann ich dir ganz grob so schildern:

    1) Ballbesitz -> +1 im Mittelfeld

    2) Ballverlust -> 5 Sekunden Regel

    3) Ballgewinn -> Tiefe vor Breite

    4) Ballbesitz Gegner -> Überladen am Flügel


    Auf Basis dieser Prinzipien habe ich Passspiele, Positionsspiele, Ballhaltespiele und taktische Spiele entwickelt, die auf meine Spielidee zugeschnitten sind. Ich schaue mir mein System an und das des Gegners. Dann schneide ich den entsprechenden Spielfeldteil heraus und schaue, welche Spieler sich in diesem Ausschnitt aufhalten. Dann weiß man wo es vorkommt und wer beteiligt ist. Dann stellst du dein Spielfeld entsprechend, auf und positionierst die Spieler gemäß der Positionen. Dann musst du nur noch darauf achten, dass du das +1 im Mittelfeld coachst. Wie du das machst? Ganz einfach. Lass laufen und beobachte was die Spieler machen. Wenn du dann siehst, dass es nicht klappt, frage die Spieler wie sie das +1 jetzt schaffen wollen? Was muss zum Beispiel die 10 machen um +1 zu kreieren, oder was muss der IV machen um +1 zu kreieren und vor allem auch wann? Wann musst du eindribbeln, einrücken, fallen lassen usw.


    Damit du dann auch noch dein 5 Sekunden Prinzip dabei hast, machst du zum Beispiel für die Verteidiger Tore in der Tiefe.


    Bzgl. Spielfeldgrößen:
    Ein Spielfeld hat im Schnitt 100x60 und ist mit 11v11 besetzt. Jetzt kannst du dir die Spielfeldgrößen für zum Beispiel 1v1, 2v2 etc. herunterbrechen. Dann sind die Platzverhältnisse in etwas so wie auch im Spiel.

  • Meine Prinzipien kann ich dir ganz grob so schildern:

    1) Ballbesitz -> +1 im Mittelfeld

    2) Ballverlust -> 5 Sekunden Regel

    3) Ballgewinn -> Tiefe vor Breite

    4) Ballbesitz Gegner -> Überladen am Flügel

    Kannst du kurz erklären, was du unter 4.) mit Überladen am Flügel meinst? Das erschließt sich mir nicht direkt.


    Den Spielausschnitt versuche ich auch so zu wählen wie du es Schilderst.


    Spielaufbau durchs Zentrum bspw.:

    2 IV, 2 6er, 1 10er = 5 Spieler gegen 1 St, 1 10er, 2 6er = 4 Spieler. Ziel ist es auf einem Feld vom Tor bis Mittellinie diese zu überspielen.

    Entweder wird die Dribbellinie überdribbelt oder es werden kleine Passtore angespielt (simuliert das Pass auf die Offensivspieler). Die Spieler treffen die Entscheidung, beides ist möglich.

    Zunächst wird bewusst aus dieser Überzahl gespielt, damit sich Erfolge einstellen und die Jungs Sicherheit bekommen.

    Ich halte diese Überzahl auch für spielnah, da mein Stürmer im Spiel auch tief stehen soll, um zwei Verteidiger hinten zu binden. Die meisten Teams spielen ja doch so, das meist beides IV gegen die eine Spitze spielen, um sich gegenseitig durch die Überzahl abzusichern.


    Spielablauf ist dann so, dass ich möchte, dass sich die drei zentralen Mittelfeldspieler relativ hoch positionieren, um den beiden IV Platz zu schaffen und eine klare 2 gegen 1 Situation (2 IV vs. 1 ST) herzustellen. Die beiden sollen dann (ggf. mit dem TW) den Ball auf voller 16er breite so verlagern (durch mangelnde Passschärfe bzw. nicht in den Lauf gespielte Pässe dauert es manchmal 2-3 Verlagerungen).

    Dieser soll dann mit Tempo ins Mittelfeld dribbeln und dort dann (gem. dem Prinzip von fussballschule_tirol;)) die +1 Überzahl herstellen. Idealerweise dribbelt er aktiv einen Gegenspieler schräg an, um diesen zu binden. Entweder kann sich dessen direkter Gegenspieler nun "leicht" freilaufen oder - falls der Gegner schnell und geschickt durchschiebt - der Ballentfernte zentrale Mittelfeldspieler.



    In der Abwandlung - späteren Ausführung - hebe ich die Überzahl dann aber auf, indem ich dann noch 1 eigenen Stürmer und beim Gegner 2 IV dazu nehme. Jetzt verlängert sich die Feldtiefe um ca. 10-15m. Jetzt wird 6 gegen 6 gespielt. Ansonsten bleiben die regeln gleich, außer, dass erst jetzt, wenn die letzte Abwehrreihe beim Gegner dazu kommt, greift auch die Abseitsregel.

    Ausgeschnitten sind dann jeweils die AV und offensiven Außen beider Teams.