Wie sollte man Kinder an Spielsysteme und Taktiken heranführen?

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  • Der Schlüssel zum erfolgreichen Positionsspiel ist doch, dass die Kinder verstehen, dass sie 2:1 Überzahl schaffen/erzeugen müssen. Entweder durch einen Zweikampf oder durch passdreiecke und freilaufen. Mit entsprechendem Tempo und Dynamik. jedes Kind das irgendwo auf einer Position steht wenn der Ball ins Spiel kommt, muss wissen wie 2:1 funktioniert und sich entsprechend dem Ballführenden zuwenden und sich verhalten. Erst wenn die Kids das verstehen macht es Sinn weiter an Positionsspezifischem zu arbeiten.

    Ob die Spielform nun 4+1, 5+1 oder 6+1 lautet ist eigentlich völlig irrelevant, genauso wie ob man vorne oder hinten steht oder rechts oder links.

    Wenn eure Kinder das verstehen und gleichzeitig die Wahrnehmung so weit entwickelt ist, dass sie Gegner und sich selbst in Raum entsprechend einschätzen können, dann positionieren sich die Jungs von selbst sinnvoll. Wenn sie das nicht tun, dann sind noch nicht weit genug entwickelt und dann nutzen mMn auch die besten Coaching-Tipps zum Thema Positionsspezifischem Spiel rein gar nichts.

  • Ersatzbank : das würde ja bedeuten, dass es bei Manndeckung (1:1) kein Positionsspiel gibt - oder haben wir unterschiedliche Definitionen von Positionsspiel? Ich verstehe darunter eine Position auf dem Spielfeld: z.B. rechter Verteidiger, zentraler Mittelfeldspieler usw.

  • Ersatzbank : das würde ja bedeuten, dass es bei Manndeckung (1:1) kein Positionsspiel gibt - oder haben wir unterschiedliche Definitionen von Positionsspiel? Ich verstehe darunter eine Position auf dem Spielfeld: z.B. rechter Verteidiger, zentraler Mittelfeldspieler usw.

    Das individuelle taktische Positionsspiel stand nach meinem Verständnis in dem Thread gerade nicht zur Diskussion. deshalb habe ich es ausgeblendet. Ich bitte um Nachsicht.

  • Mit entsprechendem Tempo und Dynamik. jedes Kind das irgendwo auf einer Position steht wenn der Ball ins Spiel kommt, muss wissen wie 2:1 funktioniert und sich entsprechend dem Ballführenden zuwenden und sich verhalten. Erst wenn die Kids das verstehen macht es Sinn weiter an Positionsspezifischem zu arbeiten.

    na ja, das ist sicherlich der Idealfall. Aber da wir ja wie du weißt mit anderen Realitäten geschlagen sind kann man ja auch anders an das Thema heran gehen.

    Bei den Bambinis gibts das "Maximalverschieben" Da wo der Ball ist sind 12 Kinder. Vielleicht rollt er irgendwann mal aus der Masse raus und ein einzelner schnappt ihn sich. Wenn der Weg bis zum Tor nicht sehr weit ist, kann das schon einen Treffer bedeuten zumal die TW auch noch mini sind.
    In der F-Jugend lichtet sich der Knubbelhaufen aber es sind durchaus noch ca 6 Kinder im Haufen zu finden.
    Nicht wenige Trainer versuchen es, in dem sie hinten zwei Kinder einpflanzen, vorne 1-2 lauern und nur noch zwei im Mittelfeld rackern. Und blöderweise spielen diese Teams zumeist ergebniserfolgreicher. Das heißt, du hast irgendwann deine Eltern am singen und die Kinder am heulen.

    Das Verschieben will keiner mit Sachverstand torpedieren. Alle greifen an, alle wehren ab ist also die Devise. Das Problem ist nun, dass mit zunehmden Spielverständnis (die Kinder werden älter, gucken TV oder gehen auch mal ins Stadion) eine Zuordnung auch durch die Kinder gewünscht wird. "Was bin ich? Stürmer? Bitte darf ich Stürmer sein"
    Ne Zeit lang hab ich jedes Kind genau das sein lassen, was es sein wollte, wohl wissend, dass es eh irgendwann irgendwo aufm Feld rumrennt. 5 Stürmer und einer im Mittelfeld? Egal. =)


    Inzwischen jedoch steigt langsam die Zahl derer, die ihre Position grob einhalten. Und somit sollten die Vorgaben inzwischen auch einen Sinn ergeben. Daher: drei Verteidiger und drei Stürmer. Grobform. Dann kann man das ja immer weiter ausbauen.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Update:

    Wir hatten das erste FS mit der für uns neuen Zuordnung. Eigentlich sogar komplett ohne vorheriges Training. Wir hatten nur vor dem Spiel nochmal auf die Eckpunkte verwiesen, die wir im Training besprochen hatten.

    • alle greifen weiterhin an, alle wehren ab
    • der letzte Mann hat idealerweise unser Trikot an und steht nicht am Ende des Feldes sondern am Ende des Spiels
    • euch gehört weiterhin das ganze Feld. Wenn ein Abwehrspieler Platz nach vorne hat, dann los! Nur kommst du halt jetzt anschließend wieder zurück in die Abwehr und bleibst dann nicht vorne. Und umgekehrt gilt das für die Stürmer natürlich auch.

    Was soll ich sagen? Das hat super geklappt. Für den ersten Versuch war ich mehr als zufrieden. :) Zu besagtem Rumstehen kam es bei uns definitiv nicht. Die Eingriffe, die wir Trainer vorgenommen hatten, waren moderat und für die Kinder hilfreich.


    In der ersten Halbzeit haben wir auf eine exakte Zuordnung verzichtet und nur das 3:3 angewiesen. Für die zweite Halbzeit wollten die Kinder dann explizit wissen ob sie rechts, links oder Mitte sein sollten.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Taktische Vorstellungen und Begrifflichkeiten der Kinder sind meist eine unreflektierte Wiedergabe der aufgeschnappten Thesen der Eltern und Trainer. Durch Fussball im TV kann kein Kind Spielverständnis entwickeln, wahrscheinlich eher durch FIFA 17. Aber auch hier bleibt die Wahrnehmung auf ein Ausschnitt des Gesamten begrenzt.

    Erwachsenentaktik hat unberücksichtigt ihrer Qualität, meist veraltert, im Kifu wenig bis gar nichts zu suchen.

    Taktische Vorstellungen verfestigen sich und entwickeln falsche Automatismen.

    Nocheinmal ein kurzer Rückgriff auf die häufig veralteten taktischen Vorstellungen.

    Gehen wir von einem etwa 40 jährigen Trainer ( oder auch Elternteile) aus, der damals zu seinen aktiven Zeiten von einem 40 jährigen trainiert würde. So entspricht seine Grundvorstellung vom Fussball etwa der Taktik der Nationalmannschaft von 1990- 1996.

    Betrachtet man nun ein beliebiges D Jugendspiel, so wird häufig der Lieblingssatz des Trainers sein. Macht das Spiel breit und spielt über aussen! Dann stehen vorne 3 Spieler auf einer Linie und zwei Aussen kleben an ihrer Linie egal wo sich der Ball im Spiel befindet. Findet der Ball dann seinen Weg auf die aussen, wird der Spieler seinen starken Fuss nutzen und weiter der Aussenlinie folgen. In der Mitte fehlt jedoch das berühmte Kopfballungeheuer und Tore entstehen eher aus Zufall, da die Verteidigung nicht in der Lage ist den flankenähnlichen Ball aus der Gefahrenzone zu befördern.

    Schlimmes Gekicke als Folge falscher Ausbildung und falscher gruppentaktischer Vorstellungen.

    Ich verstehe den Sinn und die Intension ein Weg aus dem Chaos der G Jugendwolke zu finden. Aber die Fallstricke sind hier sehr eng gestrickt. Die Kinder müssen im Sinne von H. Wein eigene Entscheidungen zu treffen lernen. Diese Spontanität wird jedoch durch ein gruppentaktisches Gerüst eingeschränkt. Die selben Trainer versuchen dann ab der D Jugend oder C Jugend mit sinnlosen Übungen zum Kreuzen und Hinterlaufen ihre eingefahrenes und statisches Spielsystem zu beheben. Scheitern jedoch am mangelnden Spielverständnis der Kinder. Schuld sind dann die Kinder.

    Außerdem ist es völlig Wurscht, in welchen späteren Spielsystem sich die Versäumnisse der individuellen technischen und koordinativen Ausbildung widerspiegeln. Nach meiner Erfahrung haben 90% Prozent der Spieler in der Kreisklasse und Kreisliga in der D und C Jugend keine wirkliche Ahnung wie ein defensiver Zweikampf geführt wird.

    Daher ist nicht die Frage wie viel Funinio verträgt ein Kindertraining, sondern wie viel Spielsystem ist wirklich zukunftsweisend und notwendig.

    Noch ein kurze Nachfrage: Wer stellt bereits im Kleinfeld einen Spieler mit einem starken rechten Fuss nach Rechts und den mit dem stärkeren linken Fuss nach links.( Bitte keine Rotationsdiskussion)

  • Der Schlüssel zum erfolgreichen Positionsspiel ist doch, dass die Kinder verstehen, dass sie 2:1 Überzahl schaffen/erzeugen müssen.

    Wenn eure Kinder das verstehen und gleichzeitig die Wahrnehmung so weit entwickelt ist, dass sie Gegner und sich selbst in Raum entsprechend einschätzen können, dann positionieren sich die Jungs von selbst sinnvoll.

    Wenn ich hier im Thread den Bezug zur F-Jugend (junger Jahrgang) setzte ist doch der Begriff Überzahl schaffen schon viel zu hoch aufgehängt. Natürlich gibt es einzelne Kinder die über eine Wahrnehmung verfügen welche das möglich macht, der Großteil wird aber spätestens beim erhalten des Balles alle um sich herum ausblenden.

    Daher finde ich den Ansatz von Goodie sehr gut wenn sie schreibt zum ersten reicht es wenn die Kinder in ruhigen Phasen wieder an die Vorgaben denken.


    Taktische Vorstellungen und Begrifflichkeiten der Kinder sind meist eine unreflektierte Wiedergabe der aufgeschnappten Thesen der Eltern und Trainer.

    Ob die Kinder nun etwas lernen oder nicht. Genau diese Eindrücke und Vorstellungen der Eltern führen doch dazu das die Kinder von sich aus meinen ein Abwehrspieler steht hinten.

    Genau aus diesem Grund bin ich im KiFu kein Freund von bekannten Begrifflichkeiten. Warum machen wir uns das Leben selbst schwer und arbeiten gegen diese verfestigten Vorstellungen anstatt den Aufgaben innerhalb der Mannschaft eigene Namen zu geben? Ähnliches habe ich hier bereits ausgeführt.


    Wenn ich zu einem Kind sage du bist Abwehr kann es entweder gar nichts damit anfangen (hier sogar positiv) und macht was es immer macht, oder es hat eben jene Vorstellung und bleibt fix hinten kleben. In diesem Fall arbeite ich gegen das was das Kind aus der BuLi mit nimmt, was Papa und Opa sagen, usw.

    Nenne ich selbiges nun z.B. "Angriffsreihe zwei" begrüßen mich erst einmal fragende Augen. Es gibt daher auch keine vorgefertigten Muster in den Köpfen. Und an diesem Punkt kann ich meine Vorstellung der Aufgaben ansetzten. "Die zweite Angriffsreihe geht so weit mit nach vorne dass sie einen weg geschlagenen Ball aufs Tor schießen kann!" oder anderes. Im Falle meiner damaligen F Jugend hatte ich dann wieder alle Kinder fast am Strafraum.


    Aufgrund der von dir angesprochenen Muster und Vorstellungen in den Köpfen der Kinder finde ich es enorm wichtig auch den Nutzen und die Möglichkeiten von Begrifflichkeiten und Benennungen mit in die Überlegungen einzubeziehen.


    Erwachsenentaktik hat unberücksichtigt ihrer Qualität, meist veraltert, im Kifu wenig bis gar nichts zu suchen.

    Taktische Vorstellungen verfestigen sich und entwickeln falsche Automatismen.

    Zugegeben sehe ich mich in deinem Beitrag etwas ertappt. Als ich letztes Jahr kurzfristig als D-Jugend Co-Trainer eingesprungen bin habe ich genau diese Fehler an mir selbst bemerkt. Wenn auch immer wieder gemixt mit einer Komponente Robben (starker Fuß innen) hatte ich zu Beginn eben diese Taktik aus meiner Zeit in der D.Jugend im Kopf. Wir waren ja damals auch erfolgreich.


    Erst mit der Zeit habe ich dann begonnen mehr und mehr taktisches Wissen, welches mir dann angeeignet habe, einfließen zu lassen. Und selbst diese wahr und ist wohl noch sehr rudimentär im Vergleich zu manchen Experten hier.


    Dennoch sehe ich deine Ausführungen nicht wirklich tauglich für alle Teams und Trainer. Natürlich sollte das Ziel sein, dass Kinder selbst entscheiden und variabel agieren können. Aber was wenn die Kinder dazu (noch) nicht in der Lage sind? Ihnen das Selbstvertrauen fehlt?

    Und hierbei müssen noch nicht einmal große Fehler im Training zuvor stattgefunden haben. Unsere Spieler hatten alles im Koffer was es braucht. Aber gerade im ersten Jahr der D-Jugend konnten Sie es schlicht noch nicht umsetzen. Daher bin ich dann wohl in einer ähnlichen Situation wie wir hier für die F-Jugend diskutieren.

    Einerseits möchte ich möglichst dass alle selbst entscheiden und handeln und eben dieses nicht Einbremsen. Gleichzeit hilft ein Gerüst an Aufgaben und Positionen aber dabei eben dies zu entwickeln. Die Wahrheit liegt wohl für jedes Team irgendwo in der Mitte. Das heraus zu filtern ist aber für viele Hobbytrainer (wir reden über KiFu) nicht immer möglich. Aus diesem Grund sind viele Systeme wohl einfach zu starr in deiner Wahrnehmung.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • AKjfv: An die Diskussion würde ich gerne anknüpfen bzw. dein Feedback zur konkreten Umsetzung hören, da es sich für mich als äußerst schwierig erweist hier den richtigen Weg zu finden.


    Zunächst die Antwort auf deine Frage: Wir spielen aktuell noch ohne jegliche Aufstellung, die Kinder sortieren (oder auch nicht) sich selbst.


    Jetzt zum Thema:


    Diese Spontanität wird jedoch durch ein gruppentaktisches Gerüst eingeschränkt.

    Bedeutet das, die Empfehlung des DFB, mit einem 3-3 in der F zu spielen würdest du aufgrund deiner Erfahrungen und dem Konzept von HW nicht folgen!?


    Daher ist nicht die Frage wie viel Funinio verträgt ein Kindertraining, sondern wie viel Spielsystem ist wirklich zukunftsweisend und notwendig.

    Na das ist ja der springende Punkt. Bei "notwendig" geht es ja auch um "notwendig" um im Spielsystem mit Spaß und Motivation teilnhemen zu können. Ich habe bisher jegliche Art von Taktik außen vor gelassen. Das Ergebnis ist allerdings, das die schwächeren Spieler keinerlei Orientierung oder Aufgaben im Spiel haben. Zusätzlich hagelt es gegen die o.g. 40 Jährigen Trainer entsprechende zweistellige Niederlagen. Wie komme ich also von der F-Jugend zu dem späteren Endziel unter den Voraussetzungen, dass der Verband ein 7vs7 in der F vorgibt und die Kinder mit Spaß und Motivation im Spielbetrieb teilnehmen möchten?

  • Jetzt nicht falsch verstehen. Aber ich bin der Meinung eine Vorgabe machen zu müssen.


    Wir spielen 5+1. Sag ich meinen Kindern gar nix, dann stehen drei oder vier von fünf irgendwo auf dem Haufen.


    Ich mische eigentlich immer so durch, das 2 oder 3 starke und 2 oder 3 schwache gleichzeitig auf dem Platz sind.


    Gewechselt wird immer stark gegen stark, schwach gegen schwach. Wir spielen also nie in Bestbesetzung, sondern ausgeglichen.


    Meine Vorgabe ist jetzt.


    Wir stellen uns auf wie die 5 auf dem Würfel. Im Training gibt es die Provokationsregel Tore zählen nur, wenn die Verteidiger bei Ballbesitz die Mittellinie überqueren.


    Bleiben die Stürmer vorne stehen, zählen Tore doppelt.


    Die Aufstellung in 5 soll bei gegnerischem Anstoß, Abstoß, bei eigenem Abstoß eingenommen werden.


    Im Spiel sollen selbst sollen sie sich dann frei bewegen.


    Feste Positionen gibt es nicht, da wird munter rotiert.


    Ob das jetzt das Nonplusultra ist weiß ich nicht, aber diesen Ansatz möchte ich mal verfolgen.


    Warum 2-1-2? Verbunden mit Funino im Training hab ich die Hoffnung den Kindern spielerisch so die Dreiecksbildung näher zu bringen.

  • AKjfv sehr guter Beitrag!

    zur Nachfrage.

    Stärkerer Linker Fuß- rechts.

    Stärkerer Rechter- Links.

    Sollen ohnehin beidfüßig agieren und sicherer werden.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Trainer E und Ersatzbank :


    Aus euren Beiträge, dass ihr entweder (Ersatzbank) die Position nicht vom Fuß abhängig macht oder (Trainer E) bewusst umgekehrt positioniert, schließe ich, dass ihr den Spielern Positionen vorgebt. Das wiederum passt doch garnicht zum Beitrag von AKjfv oder stehe ich hier auf dem Schlauch?


    oder seid ihr schon Richtugn C-Jugend unterwegs. Dann muss man das vermutlich in der DIskussion auseinanderhalten.

  • In der Tat sehe ich viele Teams, die ihre wenigen Linksfüße immer nach links stellen.


    Ich habe auch am WE einem D-Jugendspiel zugeschaut und dachte: wie langweilig, die armen Kinder. Aber mein Herz schlägt eh für die Kleinsten.

    Gehen wir von einem etwa 40 jährigen Trainer ( oder auch Elternteile) aus, der damals zu seinen aktiven Zeiten von einem 40 jährigen trainiert würde. So entspricht seine Grundvorstellung vom Fussball etwa der Taktik der Nationalmannschaft von 1990- 1996

    =)=)=) Yeah, 10 Punkte für mich! Ich kann gar nicht kicken. =)=)=) 
    Ich habe mein Wissen von vielen Beobachtungen am Platz und hier ausschließlich beim Kifu, vom Trainerlehrgang, aus Büchern (DFB-Ausbildungskonzept, Horst Wein), durch den Austausch mit anderen Trainern vorallem hier :thumbup:und von Internetseiten mit Übungssammlungen.


    Ich hatte schon vor rund 14 Jahren beim Volleyball gelernt, dass Kindervolleyball nur sehr sehr wenig mit Erwachsenenvolleyball zu tun hat. Auch hier musste ich mich vollkommen neu einlesen und die Dinge anders ausprobieren, nämlich so, dass sie vermittelbar sind. Hilft ja den Kindern nicht, wenn ich es kann...

    Und so sehe ich das beim Kifu auch. Kifu ist was ganz eigenes. Das kann (und muss) man lernen.



    Dass Kinder aus dem TV nix lernen, stimmt auch nur bedingt. Gerade bei den hochklassigen Spielen kann man Rudelbildung beim Abschlag sehen, wo auf einmal 20 Spieler auf den 120m² stehen wo der Ball aufkommen wird und dann wieder ausschwärmen. Wo beim Angriff eine Feldhälfte komplett verwaist ist weil alle mit aufrücken und mit 10 Mann ähnlich wie beim Handball versucht wird, die Abwehrriegel zu durchbrechen. Nur ist es hier nicht einer am Kreis sondern min. zwei Viererketten.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ältere E Jugend. Ich gebe ein Grundgerüst vor. Wobei ich extra die Füße -umkehre- damit eben nicht auf Außen geklebt wird, und auch individuelle Lösungen gefunden werden, oder bewußt der schwächere Fuß oftmals genutzt wird.

    Eine ältere E Jugend ohne jegliche -Aufstellung- mit jeder macht alles, habe ich bisher noch nie gesehen. Mit starrem Taktischen Positionsspiel allerdings schon zig. Eine Grundaufstellung und Positionierung der einzelnen Spieler hat nicht mit gefordertem Individualtaktischen oder Gruppentaktischem Verhalten zu tun.

    Von daher passt es zum Beitrag.

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • A(ni)mateur

    Du hast sicherlich Recht wenn du eine klare Trennung von Heranführen an jegliche Taktik und Verfeinerung einforderst.


    Die Herausforderung unterscheiden sich hier enorm ob nun eine F oder Bambini Truppe das Ziel ist, oder eben eine E oder D Jugend. Gleichzeitig überschneiden sich alle Themen aber auch. Wo ich einer F Truppe versuche die grundlegenden Dinge beizubringen mache ich in der E wohl schon den nächsten Schritt. Aber dennoch führe ich auch diese Kinder (auch in der B und A Jugned) noch immer wieder an neue Bausteine heran (im Idealfall).


    Eine weitere Frage ist, wenn du keinerlei Seiten vor gibst, wie ist es dann bei deinen Kindern geregelt? Ich stelle selbst in der E Jugend immer wieder fest dass, wenn sich die Kinder selbst organisieren, immer die selben auf der gleichen Seite spielen. Was aber auch daraus resultiert das die meisten Versuchen Ihren schwachen Fuß zu umgehen.

    Der eine Spieler hat mit dem Robben Ablauf (nach Innen Ziehen und Abschluss) gute Erfahrung gemacht und geht daher "mit dem starken Fuß nach innen". Der andere flankt lieber und geht "mit dem starken Fuß nach außen".

    Um das zu umgehen habe ich schon auch sehr schnell begonnen "feste" Seiten vorzugeben. Allein aus dem Grund das ich diese dann jedes Spiel wechseln kann.


    aber natülich ist die auch wieder ein Prozess.

    In meinem Fall war es so das die Kinder sehr schnell nachdem wir überhaupt eine "Aufstellung" eingeführt hatten selbst begannen sich seite auszumachen. Das habe ich dann aufgegriffen und eben bewusst gesteuert.


    Gruß

    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Die eigentliche Frage ist doch welchen Wert gebe ich dem Gerüst und wem dient es.

    Sicherlich kann ich durch gezielte Massnahmen meine Erfolgsaussichten gegen gleichwertige Gegner erhöhen.

    Hohe lange Bälle auf einen körperlich starken Stürmer usw.

    Dies endet aber ähnlich wie das Schusstraining in den jüngeren Jahrgängen. Kenne unzählige Trainer die bis zur E Jugend ihre Schützlinge aufgefordert haben hoch und fest zu schießen. Sicherlich ein Mittel um inklusive der E Jugend ein Tor zu erzielen.

    Jetzt wo die Spieler älter sind, gelingt ihnen im Anschluss wenig. Sie schießen immer noch hoch, meist fehlt es an den erforderlichen anderen Schusstechniken. Aber der Torwart ist jetzt meist über 1,85 m.

    Ähnliches gilt für mein genanntes Fussbeispiel.

    Es ist eine Frage der Fussballphilosophie.

    Bei mir haben diejenigen mit einem starken rechten Fuss häufiger links und nicht Rechts gespielt.

    Zum einen fördert es das Spiel mit dem schwächeren Fuss und zum anderen steht das Tor in der Mitte und nicht Aussen.

    Alle Spieler sollten bei mir einen Zug zum Tor entwickeln und nicht zur Eckfahne.

  • Der kreative Prozess

    [...]

    Ein wichtiger Prozess ist dabei die konzeptuelle Neukombination, d. h. die Erschaffung neuer Wissensstrukturen durch das Verknüpfen von zuvor unterschiedlichen Konzepten oder, alternativ, die Neuordnung von Elementen innerhalb eines Konzepts.[59] Entsprechend ist das Vorhandensein sowohl von allgemeinem Wissen als auch fachspezisch vertieftem Wissen für Kreativität von Bedeutung , wobei letzteres vor allem bei Experten wichtig ist. [60] Daraus ergeben sich praktische Konsequenzen: Um Informationen neu kombinieren und verarbeiten zu können, müssen sie durch Lernen im Gedächtnis vorhanden sein.

    [...]

  • Taktik hatten wir schon einmal hier


    Fußball ohne Taktik gibt es nicht.


    Wie führen wir Kinder an die Taktik heran? Ich nehme mal ein methodisches Prinzip: vom Leichten zum Schweren.

    Wo ist der Unterschied von 3-3 zu 2-2-2? Das eine ist horizontal und das andere vertikal - macht das für Kinder einen Unterschied beim Lernen?


    Kinder lernen immer und überall und sie suchen sich oftmals Vorbilder - das werden wir nicht verhindern können (auch nicht mit neuen Wortschöpfungen).


    Warum kommt in der ganzen Diskussion nicht einmal der Torspieler vor?


    Was wollt ihr denn erreichen? Ein Knäuel auflösen kann ich auch in dem ich sage, bei Ballbesitz gehen wir auseinander und machen das Feld groß. Und auseinander gehen kann man vielfältig interpretieren: alle auf einer Linie vertikal oder horizontal, kreisförmig, usw. Aber auch ich renne vom Ball davon.


    Ich habe alles probiert (keine Vorgabe, 3-3, 2-3-1, 1-2-3, 2-2-2 usw. - könnt ihr gerne auch nachlesen). Und ich möchte den Kindern eine Hilfe durch Tiefenstaffelung geben (das Wort benutze ich natürlich nicht ☺). Deshalb spiele ich jetzt mit Abwehr - Mittelfeld und Angriff (zumindest nenne ich es so - auf dem Feld sieht das meistens nicht so aus ?). Und am meisten sage ich meinem Torspieler, dass er beim Angriff seine Torlinie verlassen darf ☺ - darf er übringens auch beim Verteidigen (und das machen die auch - manchmal gut und manchmal schlecht). Die anderen fordere ich immer auf stets mitzuspielen bzw. mitzugehen (übrigens auch ein Stürmer kann verteidigen (helfen den Ball zu erobern), wenn er nicht hinter dem Ball ist).


    Beim Lesen ist mir gerade aufgefallen, dass ich gar keinen linkslastigen Spieler habe.

  • In meinen Augen halte ich es für übertrieben keine "Taktik" vorzugeben.

    Denn einerseits wollen wir ja so etwas wie einen Spielaufbau entwickeln, bzw. das "Lange Bälle nach Vorne auf den Schnellsten/ Schuss-Stärksten." verhindern und andererseits die Haufenbildung vermeiden.


    In Trainingsspielen habe ich genau 2 Spieler, welche eine gute "Spiel-Intelligenz" besitzen und sich nicht auch noch auf den Ball stürzen. Diese beschweren sich dann sogar bei mir und bei ihren Kameraden. Greife ich aber nicht ein, passiert da nichts.

    Es wurde ja auch schon erwähnt, dass eine gewisse Taktik auch gerade den Schwächeren hilft.

    Die würden ansonsten auch nur den Ball hinterherlaufen und kaum an Ball-Aktionen teilnehmen. Gebe ich ihnen eine Aufgabe wachsen sie daran und müssen sich nicht gleich für alle Aufgaben verantwortlich fühlen.

  • Jetzt beginnt die Diskussion über die unterschiedliche Wahrnehmung und Definition von Taktik. Hatten wir bereits an anderer Stelle.

    Nach meinem Verständnis ( bin gerne bereit mich vom Gegenteil zu überzeugen zu lassen) befinden wir uns bei einem Spielgerüst noch im Indivualtaktischen Bereich. Nämlich der individuellen Zuordnung von Aufgaben im Spielsystem.

    Von einer wirklichen Gruppentaktik spricht man erst vom kollektiven bewussten Zusammenwirken mehr als zweier Spieler.

    In den jüngeren Jahrgängen wohl eher große Kunst.

    Von daher ist das Spielsystem 3-3, 3-2-1, usw.in den jüngeren Jahrgängen per se keine Mannschaftstaktik ( begrifflich erst ab 11 Feld) sondern abhängig ausschließlich von der individualtaktiischen Entwicklung eurer Kinder.

    Von daher steht die Taktik der "Mannschaft" in den jüngeren Jahrgängen nur in der Wahrnehmung der Trainer im Vordergrund, in der Wirklichkeit spielt die Mannschaft fast gänzlich ohne Taktik im eigentlichen Sinne.

    Sich dessen Bewusst zu machen und daher erst den Einzelnen im Fokus zu haben, ist die Erfahrung meiner letzten Jahre.

    Klingt etwas zu dramatisch, aber halte ich in Reflexion eigener Erfahrungen für den erforderlichen Weg, mehr Kinder für eine wirkliche sportliche Zukunft auszubilden.