Interesse am Trainerschein, aber leider Sportinvalide

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  • Nabend zusammen,


    wie man sehen kann, hab ich mir hier (nach vielem Lesen) neu angemeldet, da ich leider keine Antwort auf meine Frage finde... Falls ich es also nur übersehen haben sollte, dann entschuldige ich mich schon mal und wäre auch mit einem Verweis auf ein bestehendes Thema vollends zufrieden :saint:


    Kurzfassung:

    Ich würde gerne einen Trainerschein machen, bin aber aufgrund einer (Fußball-)Verletzung dauerhaft nicht mehr in der Lage Sport zu treiben. Ich lese nun aber überall bei jeder Trainerprüfung von eigenen körperlichen Vorraussetzungen... Bin ich deswegen nun raus? =O


    Langfassung:
    Ich bin zwar noch unter 30, hab mir aber beim Fußball einen sehr komplexen Unterschenkelbruch zugezogen, der nach langwieriger Heilungsphase zumindest wieder soweit verheilt ist, das normales Leben möglich ist. Weil ich aber nach wie vor sehr fußballbegeistert bin, dem Sport aber nicht mehr nachgehen kann (geschweige denn 5min zu joggen), würde ich gerne zumindest als Co-Trainer (das Angebot beim Heimatverein und der Kreisliga B-Mannschaft besteht) irgendwie am Vereinsleben teilnehmen. Ganz ohne Vorbereitung ist das aber leider nicht in meinem Sinne, weswegen ich schon gerne erst mal einen Schein machen würde. Nach etwas Lesen erschien mir der Trainer-C-Lizenz-Lehrgang als empfohlener, geeigneter Einstieg (falls falsch, bitte einschreiten), allerdings muss ich selbst dort eine sportliche Tauglichkeit nachweisen... War zwar ein passabler Bezirksligafusballer, aber das war ja wie gesagt einmal. Hab ich deswegen nun keine Chance mehr?


    Vielen Dank schon mal an alle die sich Mühe machen :thumbup:

  • Erstmal willkommen,


    Also ich habe meine C-Lizenz erst vor einer Woche bestanden und dort war die sportliche Tauglichkeit, wie du bereits geschrieben hast, nachzuweisen.


    Für den Kindertrainer brauchte ich dies nicht.


    Es wurde in den Lehrgängen auch relativ viel praktisch vermittelt, also Fussballschuhe an und raus auf dem Platz.


    Ich aus meiner Sicht als noch aktiver Senioren Spieler finde auch Trainer besser, welches es mir praktisch vermitteln können!!!


    Wenn du dich für den Fussball und auch für den Verein engagieren möchtest könntest du doch auch in die Funktionärsebene einsteigen?

    Hast du darüber schon Mal nachgedacht?


    Ich hoffe kommt nicht falsch rüber ?

  • Ich habe vor einem Jahr meine C-Lizenz in Brandenburg gemacht und musste keine sportärztliche Untersuchung nachweisen.

    Ich finde es auch nicht sinnvoll.

    Streng genommen wäre ich mit meinen Knien wahrscheinlich nicht tauglich.

    Es gibt Tage da muss ich die Kinder zum Schuhe binden an jemanden anderern verweisen. Einfach weil ich nur unter starken Schmerzen wieder hoch kommen würde.

    Na und?

    Es geht doch beim Trainer C vorallem um das Erlernen der Methodik.

    Ich kenne soviele Trainer, die einfach von Ihrer Art wie sie Sachen vermitteln auch ohne Beine Top Fussballtrainer wären.

    Sprich mit deinem Fußballkreis.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich beim Trainer C querstellen

  • Neben der von Grimore vorgeschlagenen Funktionärsebene sehe zwei Möglichkeiten:

    1. mit dem Ausbilder/Verband im Vorfeld deine Situation abklären, ggf. gibt es Prüfungserleichterungen. Der Punkt "Eigenkönnen" fließt außerdem nur als Teilnote mit in das Ergebnis ein. Bei der C-Lizenz muss auch kein Eignungstest wie bei der B abgelegt werden.

    2. den Lehrgang besuchen, auch wenn am Ende keine Lizenz ausgestellt wird. So bekommst du zumindest das Wissen vermittelt. Wäre zwar etwas unbefriedigend, aber wenn es dir lediglich um den Erkenntnisgewinn geht, so hättest du auch ohne Lizenz etwas davon.


    Da überall händeringend Trainer gesucht werden, glaube ich persönlich nicht, dass dir jemand die Lizenz verweigern würde, insbesondere wenn klar ist, dass du die B ohnehin nicht angehen kannst/wirst.


    Unabhängig von der Lizenz muss dir natürlich bewusst sein, dass es nicht ganz einfach ist, ohne die Möglichkeit der Selbstdemonstration zu arbeiten. Aber auch dafür gibt es Lösungen.

  • Danke schon mal für die Antworten.


    Grimore
    Naja, zum einen wär ich ja auch nur Co-Trainer und der Trainer wäre ja auch noch körperlich in der Lage Dinge darzustellen, zum anderen käme für mich auch kein Amt abseits vom Platz in Frage. Da würde ich dann vermutlich eher den Betreuer ohne weitere definierte Funktion ausfüllen und ab und an die Fahne schwenken ^^


    luibo

    Das klingt schon mal besser für mich und macht die Aussicht etwas besser...


    Grätsche
    Das mit dem Anfragen werd ich dann mal zeitnah umsetzen. Grad den "Kann man es sich überhaupt erlauben motivierte Ehrenämtler so früh abzuweisen"-Gedanken hatte ich auch schon oft und hab mir eingeredet, dass das normal nich sein kann ^^


    Zum Thema ob man Dinge vormachen muss als Trainer oder nicht...

    Ich persönlich seh da grad im Jugendfussball, bei dem eine körperliche Prüfung ja anscheinend nicht zwingend notwendig ist, eine viel größere Notwendigkeit als im Seniorenbereich. Grad Kindern und Jugendlichen muss man doch die Basics vormachen/beibringen.

    Im Seniorenbereich hatte ich auch über Jahre quasi keinen Trainer, der wirklich selbst noch kicken konnte. Und die trainieren jetzt zum Teil auch Landesliga aufwärts, wobei das bei mir (zumindest jetzt) eh absolut nicht die Ambition ist.


    Wie dem auch sei, ich werd mich wohl mal bei den zuständigen Ansprechpersonen melden müssen. Danke euch

  • Also bei uns muss ein ärztlicher Schein abgegeben werden. Dennoch waren in meinem Kurs viele die ich als untauglich bezeichnet hätte. Es war ein (Halb-)Profi (Glaube Ober- oder Regionalliger) dabei der gerade einen Kreuzbandriss hatte und sich die Zeit vertreiben wollte. Dann waren mehrere ältere Herren dabei die aufgrund ihrer Knie und oder Bauchumfang nur bedingt an den Trainingseinheiten teilnehmen konnten. Das ist aber nicht weiter schlimm gewesen und die haben alle ihren C-Schein gemacht.

    Sprich mit den Verantwortlichen, es wird sich sicher eine Möglichkeit finden.


    Nehme das Angebot als Co-Trainer, aber auf jeden Fall wahr. Auch bevor du die Lizenz hast. Selbst wenn du nur Hütchen aufstellst und sonnst zuguckst ist jede Minute Erfahrung extrem viel Wert! Jeden Tag lernt man was Neues und lernt vor allem die Mannschaft kennen. Im Endeffekt ist ja nicht die Methodik wichtig, sondern ob man seine Spieler erreicht und dass sie deine Ideen umsetzen. Das kann man aber nur auf dem Platz lernen und nicht im Lehrgang.


    PS

    Zum Vormachen: Ja es ist im Kinder- und Jugendbereich wichtig, aber man muss ja nicht alles im Volltempo vormachen. Man Kann ja altersbedingt irgendwann eh nicht mehr mit den Jugentlichen mithalten. Langsam und behutsam reicht vollkommen aus.

  • Bei unserem Kurs (Kinder und Jugend) war mehr als nur ein Verletzter, der die Praxis nur vom Rand aus beobachtet hatte.

    Der Ausbilder war diesbezüglich bis zum Teamleiter jedenfalls sehr entspannt

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Ich stelle mir aktuell eine ähnliche Frage. Durch einen angeborenen Gendefekt ist mir stärkeres Sporttreiben gänzlich unmöglich. Gleichwohl habe ich seit Jahren schon ehrenamtlich Jugendtrainer gemacht und hatte dabei nie irgendwelche Probleme. Dinge vorzuzeigen etc. ist problemlos möglich.


    Nun lese ich aber immer wieder von ,,Prüfung der sportlichen Tauglichkeit'', selbst schon bei der C-Lizenz, aber spätestens ab der B-Lizenz. Wie muss man sich das vorstellen, bzw. was für ein Niveau etc. wird dort gefordert? Gleichzeitig ließt man ja bei besonders der C-Lizenz immer wieder von (übergewichtigen) Spielervätern und Ü60 Spieleropas die dort teilnehmen und bestehen. Da kann ja der sportliche (besonders konditionelle) Aufwand ja auch nicht gravierend hoch sein?

  • Also bei der C-Lizenz wird in erster Linie geprüft, ob man ansatzweise eine Grobform der Technik vormachen kann. Wer also einigermaßen gegen den Ball treten kann, der sollte da eigentlich nicht durchfallen.


    Bei der B-Lizenz sieht das Ganze doch schon etwas anders aus. Die Aussagen wie hoch genau das Niveau sein muss variieren zwar (Ist wohl auch etwas von Prüfer und Landesverband abhängig), aber ohne über einen längeren Zeitraum auf zumindest ordentlichem Niveau gespielt zu haben wird das eher nichts.

  • Hallo Sportfreunde,


    leider habe ich dieses Thema erst jetzt gelesen, finde es aber aus gegebenem Anlass als sehr interessant und aktuell. Ich möchte daher einfach mal meine Meinung dazu kundtun, auch wenn diese vielleicht nicht konstruktiv helfen kann. Eher so zum allgemeinen Nachdenken über die Thematik "Trainerausbildung" beim Landesverband und DFB gedacht.


    Ich bin Inaber der aktuellen DFB B+ Lizenz. Durch einen angebohrenen Herzfehler war ich nie besonders konditionsstark und habe deshalb von Beginn an als Torhüter gespielt. Zu meiner aktiven Zeit (bin bereits Ü 50) war das spielerische Element bei uns Torhütern nie besonders gefordert und war daher bei mir auch nie besonders stark ausgeprägt. Durch meine gesundheitliche Einschränkung (vielleicht aber auch durch meine sportliche Qualität), war ich zudem nie in höheren Spielklassen aktiv.


    Recht früh hat mich jedoch der Trainerjob sehr gereizt. Insbesondere als Trainer der jeweiligen Mannschaften meines Sohnes, konnte ich später so meine Fußballbegeisterung mit dem Privaten super gut verbinden.


    Ohne Arroganz möchte ich behaupten, dass ich bei fast allen Trainerstationen (Bezirksliga, einschl. einer kurzen Station in der B-Junioren-Regionalliga) recht erfolgreich tätig gewesen bin (und das nicht nur von den Ergebnissen her).


    Die Lizenzen habe ich eher zur Wissenserweiterung erworben und bin natürlich auch etwas stolz darauf, warum auch nicht. Gern würde ich auch weitere Lizenzstufen in Angriff nehmen und bin überzeugt, auch Teams höherer Spielklassen gut führen und dort Wissen vermitteln zu können. Es gab bisher immer Mittel und Wege, auch anspruchsvolle Technik vermitteln zu können, die man vielleicht selber nicht so gut beherrscht.


    Ich sehe den Trainer, insbesondere im Seniorenbereich und professionellen Liegen, auch weniger als "Vormacher" sondern eher als Vermittler von Wissen, Taktik und Einstellung/Motivation. Viele spezifische Aufgaben können ja auch an Fachleute im Betreuerteam delegiert werden. Deshalb bin ich über die geforderten sportlichen Anforderungen (von den finanziellen mal abgesehen) beim Erwerb z.B. der A-Lizenz auch sehr entäuscht, da ich diese auf Grund gesundheitlicher und altersbedingter Einschränkungen nie erfüllen könnte.


    Meiner Meinung ist der Fokus in der Ausbildung hier einfach falsch gesetzt (auf fußballerische Qualität). Ich bitte dies nicht falsch zu verstehen. Natürlich hilft es bei der Trainerarbeit ungemein, selbst ein guter Fußballer zu sein, aber es geht eben auch ohne diese Qualität. Und das sehr erfolgreich!

  • Eigentlich gibt es diese Diskussionen in mehreren Threads hier zuhauf, es gibt auch immer wieder die gleiche Pro- und Contra-Argumente bei der Sache.


    Ich vertrete auf jeden Fall die Meinung, dass gewisse Grundlagen sowohl während der Ausbildung (Praxis-Teil) und auch im Trainerjob wichtig sind. Damit meine ich nicht, dass man als Trainer beim Ausdauertraining vorneweg läuft, sich quer durch die ganze Mannschaft dribbeln kann oder jeden Ball im Knick versenkt.

    Aber wie will ich etwas vermitteln, wenn ich es selbst nicht kann? Wie soll ich Spielern einen Flugball erklären, wenn ich ihn nicht vormachen oder zumindest die Technik vorführen kann? Soll ich ihnen Dribbling mit dem Außenrist vormachen und dabei stolpern?


    Ein gewisser Standard sollte es da schon sein, allein um den Spielern das Gefühl zu vermitteln, dass ich weiß, wovon ich rede. Ich wills mal so formulieren: Der Trainer muss wissen, wie man an die Kugel tritt. Und es gab hier Threads, da wollten Leute die B-Lizenz machen und konnten den Ball nicht dreimal jonglieren. Aber das ist eine Grundlage, die man zumindest für den höheren Bereich schon erfüllen sollte, das kann fast jeder E-Jugendliche.


    Es mag sicherlich in Einzelfällen auch ohne die fußballerische Qualität funktionieren. Aber pauschal zu sagen, jeder kann ohne an den Ball treten zu können Trainer werden, ist der falsche Weg.


    Ganz im Ernst bin ich immer davon ausgegangen, dass je höher der Lizenzgrad, desto eher werden sportwissenschaftliche und taktische Aspekte wichtig und die eigenen Fähigkeiten treten immer mehr in den Hintergrund.

    Und das ist ein interessanter und sinnvoller Aspekt: Denn wenn ich bei der B-Lizenz (mit z.B. 25 Jahren) schon mein Können nachweisen muss und es dort erfolgreich gezeigt habe, sollte es mit 40 Jahren bei der A-Lizenz nicht mehr so maßgeblich sein. Da bin ich nun mal älter, körperlich nicht mehr so fit und habe dem DFB ja nun schon 15 Jahre vorher gezeigt, dass ich mit der Kugel was kann.