Dribbler oder Passmaschine?

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  • betreuer72


    Wieso leiden andere Kinder darunter, wenn ein Kind gut dribbeln kann? Verstehe ich nicht.

    Ich meine nicht, dass andere Kinder unter dem Dribbeln leiden. Dribbeln ist okay. Ich meinte eher, dass es Kinder gibt, die bevorzugt behandelt werden, nie kritisiert werden. Beispiel: der Stürmer dribbelt sich durch, soweit okay. Der Spieler rechts außen geht mit, wird aber nicht gesehen und nicht angespielt. Dribbler bleibt hängen, Chance vorbei, Rechtsaußen bekommt von außen gesagt, dass er mehr antizipieren soll

  • betreuer72,


    das wird an mir liegen, aber dein Beispiel verstehe ich irgendwie nicht. Regeln müssen für alle dieselben gelten, klar. Aber das meinst du doch nicht, oder doch (dann verstehe ich aber nicht den Zusammenhang mit dem Dribbeln)?

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Ich glaube ich verstehe das Beispiel.

    Es geht darum, dass sich ein anderer Junge clever und aktiv ins angriffsspiel mit einschaltet und dann wenn der Gegenangriff kommt weil der dribbler zu eigensinnig ist, nicht schnell genug hinten auftaucht und dafür gerügt wird. Aber der Dribbler wird gelobt für sein Gechick am Ball.

    Dann leidet der gerügte definitv mehr als der den Fehler gemacht hat.

    Und so darf das natürlich nicht laufen, ist aber glaube ich, oft genau so, denn der Dribbelkönig hat ja Narrenfreiheit, weil er die Tore mach, Trainersohn ist, oder sonst was. So etwas führt dazu, dass die anderen nicht mehr mitlaufen etc ...


    Das ist also ein Coaching-Thema und keine Ausbildungsthema auf das betreuer72 hinweist.

  • Hm,


    aber nicht im F-E Bereich, passiert halt aber er bekommt doch keinen Ärger das er nicht schnell genug zurück ist.

    Im Großfeld machst du es doch auch nicht anders, den "Anschiss" bekommt dort doch auch der Spieler welcher den Ball verliert, F-D ist halt Lernen und da kommen solche Szenen eben

    vor.

  • Ich meine nicht, dass andere Kinder unter dem Dribbeln leiden. Dribbeln ist okay. Ich meinte eher, dass es Kinder gibt, die bevorzugt behandelt werden, nie kritisiert werden. Beispiel: der Stürmer dribbelt sich durch, soweit okay. Der Spieler rechts außen geht mit, wird aber nicht gesehen und nicht angespielt. Dribbler bleibt hängen, Chance vorbei, Rechtsaußen bekommt von außen gesagt, dass er mehr antizipieren soll

    Verstehe ich jetzt auch nicht. bis zur älteren E passiert das nunmal, das jemand -umsonst- mitläuft.(und dann nicht schnell genug hinten ist) (passiert ja auch wenn der Dribbler sich durchsetzt und ein Wundertor schießt, sagt ja auch keiner was). Passiert natürlich auch in der D und weiter, aber da kann man doch coachen, das man dem dribbler die Passmöglichkeit aufzeigt?!?

    Warum den mitgelaufenen kritisieren?!?

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ah, danke Ersatzbank. Habs jetzt auch verstanden :)


    Wir haben im letzten Turnier nahezu alle Gegentore dadurch kassiert, dass hinten gegnerische Spieler völlig frei standen und den Ball quasi hoch und weit zugespielt bekommen haben, während unsere Kids alle vorne bzw. auf den Ball drauf waren.


    Manch ein Trainer würde bei solchen Toren zum Rumpelstilzchen werden. Für mich ist das eher lässlich. Das sind Gegentore von der Art, die ich für mich in meiner persönlichen Zählung nicht mitzähle; mit Abseits würden sie ja auch eh nicht zählen.


    Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, als Trainer drauf Einfluss zu nehmen: Entweder man ordnet das Spiel mit "Libero" an oder man brüllt über den Platz, dass die Kinde gefälligst "ihre Leute nehmen" sollen. Beide Möglichkeiten erlebe ich zwar ständig, finde ich aber eigentlich nicht gut.


    Wenn man etwa bei einem Turnier, weil man das HF erreichen und ein zusätzliches Spiel für seine Kids rausholen möchte, ein gutes Ergebnis haben möchte, würde ich ausnahmsweise mal die Libero-Variante instruieren, zumindest in dem Sinn, dass ich die ein oder zwei Kinder besonders für die Abwehrarbeit sensibilisiere. Das wäre aber nur ausnahmsweise.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Hm,


    aber nicht im F-E Bereich, passiert halt aber er bekommt doch keinen Ärger das er nicht schnell genug zurück ist.

    Im Großfeld machst du es doch auch nicht anders, den "Anschiss" bekommt dort doch auch der Spieler welcher den Ball verliert, F-D ist halt Lernen und da kommen solche Szenen eben

    vor.

    Ob das Beispiel nun richtig oder falsch ist, sei dahin gestellt. Ich wollte nur beim Verständnis helfen :)

    Wenn ich z. B. In solchen Fällen meine Jungs frage "wo war unser Fehler", dann antworten sie imme "weil xy nicht zurück gelaufen ist". Immer.

    Deshalb hat das Beispiel für mich relevanz.

    Den durch den Gruppendruck leidet der Spieler eben mehr, als der Fehler Verursachende.

    Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass alle Trainer das erkennen. In meinem Alltag tun das sogar die wenigsten.

  • Meistens ist doch eh der "Fehler", das nicht der Torabschluss gesucht wurde. Wer einen Angriff nicht zu Ende spielt wird ausgekontert, deswegen müssen die Kinder früh lernen wann ein Abschluss günstig ist. Die meisten Kinder sehen aber das Tor noch gar nicht wenn noch ein Spieler vor ihnen steht und müssen nochmals ins 1 gegen 1, obwohl ein Schusskanal dagewesen wäre. Wer dann noch zu viele Abspiele vor dem Tor fordert bildet meiner Meinung nach nicht langfristig aus, sondern ist auf den jetzigen Erfolg bedacht. Da wird dann nochmals quergelegt, wenn man 10 m vorm Tor ist, nur damit der Andere einschieben kann... Der Ball muss aus dieser Distanz volle Möhre in den Winkel, da braucht es in der D-Jugend keine spielerische Lösung. Natürlich ergibt die sich zwar immer wieder, besonders gegen schwächere Gegner, aber spätestens in der C-Jugend schießen die Spieler keine Tore mehr, wenn sie bis dahin den Ball nur ins Tor getragen haben.

  • Meistens ist doch eh der "Fehler", das nicht der Torabschluss gesucht wurde. Wer einen Angriff nicht zu Ende spielt wird ausgekontert, deswegen müssen die Kinder früh lernen wann ein Abschluss günstig ist. Die meisten Kinder sehen aber das Tor noch gar nicht wenn noch ein Spieler vor ihnen steht und müssen nochmals ins 1 gegen 1, obwohl ein Schusskanal dagewesen wäre. Wer dann noch zu viele Abspiele vor dem Tor fordert bildet meiner Meinung nach nicht langfristig aus, sondern ist auf den jetzigen Erfolg bedacht. Da wird dann nochmals quergelegt, wenn man 10 m vorm Tor ist, nur damit der Andere einschieben kann... Der Ball muss aus dieser Distanz volle Möhre in den Winkel, da braucht es in der D-Jugend keine spielerische Lösung. Natürlich ergibt die sich zwar immer wieder, besonders gegen schwächere Gegner, aber spätestens in der C-Jugend schießen die Spieler keine Tore mehr, wenn sie bis dahin den Ball nur ins Tor getragen haben.

    100% bei Dir.

    Meiner Meinung nach ist allerdings die virtuelle Schußlinie im Kopf wenn man viel Funino im Training macht.

    Ganz ernsthaft. Ich habe einen Spieler der trägt auch den Ball ins Tor, obwohl der einen Wahnsinnsschuß hat.

    Es wird aber immer und immer wieder abgespielt. Aus 6metern dann nach Doppelpass darf dann auch mal einer rein..

    Ist nett anzusehen, aber das sehe ich wirklich dem Funino -geschuldet-

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ob das Beispiel nun richtig oder falsch ist, sei dahin gestellt. Ich wollte nur beim Verständnis helfen :)

    Wenn ich z. B. In solchen Fällen meine Jungs frage "wo war unser Fehler", dann antworten sie imme "weil xy nicht zurück gelaufen ist". Immer.

    Deshalb hat das Beispiel für mich relevanz.

    Den durch den Gruppendruck leidet der Spieler eben mehr, als der Fehler Verursachende.

    Ihr dürft nicht davon ausgehen, dass alle Trainer das erkennen. In meinem Alltag tun das sogar die wenigsten.

    Danke. Du hast genau verstanden, was ich meine !

  • Trainer E

    Diese Herausforderung sehe ich beim/durch Funino auch. Sehe es aber nicht mehr als Problem.

    Zum einen weil ich es schon länger erkannt habe und versuche es im training auszugleichen.

    Zum anderen, weil unsere Funino-Liga dem mit der Jugendtor-Variante dagegen angeht.


    Dabei : wer noch so wenig Druck hinter einen Pass bringt, dass man dafür mehr als drei Schritte Anlauf benötigt, damit der Schwung ein wenig kommt, muss das mMn noch nicht üben. Und da gibt es einige...

  • Ersatzbank

    Habe es auch erkannt und es gibt ja viele spielformen, dem entgegen zu wirken.

    Trotzdem ist es immer noch irgendwo -drin-

    Sooooo schlimm ist das auch nicht, wenn man den vergleich hat zu ner d jugend die weder dribbling, das auge für den offenen schußkanal, noch die vororienterung für einen gescheiten pass(oder das dribbling in diesen Raum) hat....

    Bei einem Fußballspiel verkompliziert sich allerdings alles durch die Anwesenheit der gegnerischen Mannschaft (J.P.Satre)

  • Ganz ernsthaft. Ich habe einen Spieler der trägt auch den Ball ins Tor, obwohl der einen Wahnsinnsschuß hat.

    Vielleicht bereitet ihm das ausspielen seiner Gegenspieler mehr Vergnügen als das Tore schießen?

    Zumindest ähnelt deine Beschreibung dem Verhalten eines meiner Spieler.

    Trotz gewonnen 1vs1-Duell wird nicht konsequent der Abschluss gesucht sondern getrödelt.

    Da hilft es unter Umständen ihm, zeitverzögert, einen zweiten Gegenspieler entgegenzustellen.


    Bezüglich Funinio hat Ersatzbank das Wichtigste bereits gesagt.

    Variationen in den Spielformen helfen dabei auch mal den einen oder anderen Distanzschuss zu provozieren.

  • Hier im Thread ist ja auch von "Dribbeln" die Rede. Wir hatten vor einiger Zeit mal die Diskussion, ab wann man eigentlich bei Kindern wirklich von "Dribbeln" sprechen kann oder ob das nicht einfach Laufen mit dem Ball ist.


    Das mag jetzt etwas kleinkariert erscheinen, aber für mich steckt in dem Begriff "Dribbeln" immer so etwas Funktionales drin. Für mich steckt da drin, Gegner ausspielen und hinter sich lassen zu wollen. Darum geht es ja letztlich auch.


    Aber bei Kindern, finde ich, sollte es erstmal noch um etwas Anderes gehen, nämlich um die Freude, den Ball zu haben und damit etwas anstellen zu können. Früher gab es dafür den Ausdruck "fummeln".


    Ich sehe das bei unseren Kindern in unserem Team, die von Trainern und Eltern praktisch keinen Druck bekommen und technisch sehr viel gelernt haben, dass sie ganz zweckfrei Freude am Ball haben. Egal wo sie sich auf dem Feld befinden, sie freuen sich, wenn sie den Ball haben und zeigen können, was sie mit dem Ball anstellen können. Die "Ziel" ist in solchen Momenten überhaupt nicht, ein Tor zu erzielen oder das Spiel zu gewinnen, sondern die Freude im Spiel mit dem Ball ist Selbstzweck.


    Ralf Peters äußert sich in dem Video ja ziemlich zufrieden über die Nachwuchsarbeit in Deutschland. Für mich ist im Kifu aber immer noch viel zu viel Druck drin. Ich erlebe das jede Woche und wenn man hier mitliest, bin ich da ja kein Einzelfall. Fairplay hat daran offensichtlich nichts geändert.

  • Ob nun Dribbler oder Passmaschine...

    Wichtig ist doch, eine passende Entscheidung zu finden.

    Kinder die viel und gut Dribbeln ermutige ich den Kopf zu heben und auch andere Möglichkeiten zu finden.

    Kinder die vermehrt das Passspiel bevorzugen ermutige ich, auch das 1vs.1 oder den Torabschluß zu suchen.

    Es geht doch darum, zu lernen was wende ich wann an.

    Das Kind, dass sich von ganz hinten nach vorne durchtankt um dann bei der 7. Drehung den Ball zu verlieren kann man durchaus darauf hinweisen, dass sich zwei Mitspieler freigelaufen haben.

    Genauso wie man dem Kind, dass direkt nach der Ballannahme den Kopf hebt um nach einer Anspielstation zu suchen zeigen kann, dass es Platz hat und Tempo aufnehmen sollte.

    Beide Kinder kritisiere ich nicht für Ihre Aktionen. Aber ich zeige Ihnen Möglichkeiten auf, die besser gewesen wären.

    Motzig werde ich nur, wenn der Ball blind gedroschen wird.

  • Genau, schlussendlich geht es um das kontrollierte Spiel mit dem Ball.


    Die Kinder sollen ins Dribbling gehen können, wenn es sinnvoll ist - gleichzeitig müssen sie aber den richtigen Abspielmoment finden können.


    Ich setze hierbei immer auf Raumgewinn als Lösungsansatz. Die Spieler gehen ins Dribbling, binden so Gegner an sich und schaffen Raum für die Mitspieler. (gerade in Strafraum Nähe sehr wichtig)

    Die Mitspieler müssen blitzschnell reagieren und richtig laufen, um den offenen Raum zu finden - und der Dribbler muss den dann den richtigen Zeitpunkt finden, den Mitspieler anzuspülen.