Abstoss/Abschlag über die Mittellinie

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  • Hallo,
    beim letzten Pokalspiel unserer U8, gab es eine Unklarheit zwischen dem Zeitnehmer der gegnerischen Mannschaft und mir. Unser Torwart machte einen Abschlag über die Mittellinie, worauf der Zeitnehmer meinte, dass dies nicht erlaubt sei und er es beim nächsten Mal "wegpfeifen" würde. Ich war mir nicht 100%ig sicher, meinte aber zu ihm, dass diese Regel doch nur in der Halle angewendet werden würde. Ein paar Minuten später, machte der gegnerische Torwart einen Abschlag über die Mittellinie, aus dem dann ein Gegentor für uns resultierte. Ich sprach den netten Zeitnehmer freundlich darauf an, aber wenn ein eigenes Tor dabei herausspringt, war es anscheinend wieder in Ordnung. Er ließ diese Regel (wenn es sie denn gibt) das restliche Spiel über zwar außer acht, führte aber immer sofort die Pfeife zum Mund, um es eventuell doch abpfeifen zu können, wenn für uns ein Tor daraus resultieren könnte. So sah es für mich zumindest aus.


    Nun meine Frage: Greift bei der F-Jugend (U8) auch draußen die Regel, dass man den Ball nicht direkt über die Mittellinie schlagen darf?
    Ich kann im Internet nichts finden, das diese Regel draußen gilt. Wenn ich von unserem Verband die Regeln als PDF herunterlade, steht da nur ziemlich knapp drauf, wie groß das Spielfeld sein soll, wie viele Spieler auf dem Feld stehen dürfen und das es keine Abseits - oder Rückpassregel gibt.


    MfG!

  • Es ist immer wieder eine Sache des entsprechenden Verbandes/Kreises. Einheitlich wird dies nicht praktiziert.


    Ich finde dieses Thema aber sehr interessant und möchte gerne wissen, was ihr generell von über Regel denkt?

  • NFV Kreis Celle.


    Also ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir draußen mal mit dieser Regel gespielt hätten. Ich kann auch wie gesagt nichts finden, wo diese Regel erwähnt wird.


    @Mapo


    Generell sollte man diese Regel als Jugendtrainer wahrscheinlich gut finden, weil die Kinder diese Situationen dann spielerisch lösen müssen. So werden ganz sicher die meisten argumentieren. Für die Mannschaften, die spielerisch noch nicht so gut sind, ist es natürlich eine Möglichkeit auch mal die Abwehr zu überbrücken und das Spiel direkt ins Mittelfeld zu verlagern. Ich habe oft Mannschaften gesehen, die den Ball nicht hinten raus bekommen und sich ein Ding nach dem anderen einfangen. Die gegnerischen Trainer merken so etwas ja auch schnell und weisen ihre Spieler meist sofort an anzugreifen. Das kann ziemlich frustrierend werden.

  • Generell sollte man diese Regel als Jugendtrainer wahrscheinlich gut finden, weil die Kinder diese Situationen dann spielerisch lösen müssen. So werden ganz sicher die meisten argumentieren. Für die Mannschaften, die spielerisch noch nicht so gut sind, ist es natürlich eine Möglichkeit auch mal die Abwehr zu überbrücken und das Spiel direkt ins Mittelfeld zu verlagern. Ich habe oft Mannschaften gesehen, die den Ball nicht hinten raus bekommen und sich ein Ding nach dem anderen einfangen. Die gegnerischen Trainer merken so etwas ja auch schnell und weisen ihre Spieler meist sofort an anzugreifen. Das kann ziemlich frustrierend werden.

    Hier bei uns (Bayern) wird ohne diese Regel gespielt.


    Dennoch halte ich meine Kinder dazu an sich anzubieten wenn der Torwart den Ball hat und dann das Spielen von hinten zu beginnen. Allerdings ist dies kein Zwang und deshalb finde ich auch ein "Erzwingen" über Regeln nicht gut. werden meine Spieler vom Gegner zugestellt und schaffen es nicht sich entsprechend zu lösen sollte der Torwart eine andere Lösung haben. Das dies nicht der blinde Ball nach vorne sein muss ist klar allerdings spricht auch nichts gegen eine Spieleröffnung in den Raum vor die Außenspieler. Und auch das versuche ich den Torhütern mitzugeben. Aus diesem Grunde bin ich gegen diese Regel. Obwohl ich weiß das der abschlag auf den dicken Paul im Sturm leider oft auch als taktische Mittel misbraucht wird.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Bei uns im Verband und Kreis gibt es diese Regel. Nach diversen Diskussionen mit Trainern, habe ich mir die Regel vom Kreis mehrmals ausgedruckt und in der Trikottasche gelagert. Halte ich den Kollegen direkt unter die Nase vorm Spiel. Seitdem gibt es zumindest keine Diskussionen.
    Alsbald der Ball über die Mitte geschossen wird, pfeife ich das ab. Egalen zu Hause, auswärts und ob vom Gegner oder von uns. Wir spielen Fair Play, aber bei der Nummer greife ich von außen ein.


    Ich finde die Regelung gut! Dadurch wird flacher Spielaufbau gefördert, dass Bolzen ein wenig reduziert. Wir kassieren weiterhin Tore durch starres flache Aufbauspiel. Das ägert einen na klar, aber so langsam sieht man aber auch warum wir das machen.


    Ich bin überzeugt, dass uns dies in der F diverse Punkte gekostet hat, aber bereits in der E helfen wird und langfristig sowieso.


    Die Torhüter die nie auf dem Feld stehen und nur Langholz können, werden später kaum eine Chance haben.

  • Nun meine Frage: Greift bei der F-Jugend (U8) auch draußen die Regel, dass man den Ball nicht direkt über die Mittellinie schlagen darf?Ich kann im Internet nichts finden, das diese Regel draußen gilt.

    Wenn es diese Regel bei Euch gibt, findest Du sie in der Ausschreibung Deines Kreises.


    Bei uns gibt es diese Regel beim Torabstoß so, dass der Ball in der eigenen Häfte aufkommen (aber nicht berührt) werden muss. Beim TW-Abschlag gibt es diese Regel nicht.

  • Bei uns im Kreis steht folgendes auf deren HP.


    Abstoß/Abschlag:
    wahlweise aus der Hand oder vom Boden
    Vor Überschreiten der Mittellinie muss der Ball von einem Mit- oder Gegenspieler berührt werden. Die Spielfortsetzung erfolgt durch einen indirekten Freistoß von der Mittellinie (und zwar dort, wo der Ball die Mittellinie überschritten hat).

  • Ich sehe die Regel nicht ganz so optimistisch.


    Klar ist es gut, wenn von hinten aufgebaut wird. Ich finde es auch ganz wichtig, das von klein auf zu fördern. Bereits bei den Bambini versuche ich mit Tipps und Hinweisen weg vom "Ball blind wegschlagen" zu kommen.


    Die Mittellinien-Regel führt aber doch meistens dazu, dass stärkere Teams die "abstoßende" Mannschaft so zustellen, dass der kurze Spielaufbau zwingend fehlerbehaftet ist. Das Kommando "Zustellen!!!" hallt immer noch in meinen Ohren. Die schwächere Mannschaft hört dann - richtigerweise - auf, kurz zu spielen. Denn der gegnerische Freistoß von der Mittellinie ist kaum gefährlicher als der Ballverlust unmittelbar vor dem eigenen Tor. Schwächere Teams haben meist gar keine andere Option, als den Ball weiter nach vorne (und seitlich) zu spielen in der Hoffnung, dass er vor der Mittellinie berührt wird. Wenn der TW nicht weit genug schießen kann, kommt noch der Verteidiger mit dem stärkeren Schuss dazu. Eine auch hier diskutierte Option ist es, dass der TW den Ball kurz und sicher auf einen Verteidiger spielt (wenn er eben nicht zugedeckt ist), dieser dann zurückspielt und dann der Ball weit nach vorne gebracht wird. Dazu bedarf es aber auch wieder entsprechender Spielfertigkeiten.


    Hiergegen kann man nur agieren, indem man die stärksten Spieler hinten postiert mit der Vorgabe, sich im 1:1 durchzusetzen, damit dann das Spiel aufgebaut werden kann. Oder man hat einen "spielenden" Torwart, der selbst nach vorne gehen kann. Aber ab welchem Alter hat man den schon?


    Besser finde ich dann die Regel, dass der Ball in der eigenen Hälfte aufkommen, aber nicht berührt werden muss (siehe @Folkao). Das dürfte dazu führen, dass nicht "zugestellt" wird.

  • Danke für die interessanten Aspekte, die ich ähnlich sehe. Ich versuche euch mal in meine noch nicht ausgereiften Gedanken einzuweihen.
    Ich finde die Idee an der Regel sehr gut und ich befürworte immer ein flaches Rausspielen, denn ich finde es besser den Ball zu haben, als ihm nachzujagen. Außerdem finde ich es auch nicht gut, wenn der Ball konsequent hoch und weit geschlagen wird. Allerdings muss auch dann die gegnerische Mannschaft in der Pflicht sein, dagegen Lösungen zu finden. Sich immer nur zu beschweren, dass der Gegner lang spielt, halte ich für zu einfach. Einen Ball lang zu schießen darf in meinen Augen nie ein Regelverstoß sein, es ist ein taktisches Mittel.


    Was aber auch keiner vergessen sollte, ist, dass wir bei der Regel nur 50 % des Feldes nutzen können, um flach herauszuspielen, auch wenn ich trotzdem Spieler in die andere Hälfte postieren würde, um mehr Räume zu schaffen und den Gegner vor die Entscheidung zu stellen, ob er den Raum wirklich opfern möchte. Es ist daher weitestgehend pressingfreundlich und auch nicht spielnah, denn auch im Profibereich rücken Verteidigungen nach vorne über die Mittellinie, wenn sie mannorientiert zugestellt werden. Auch habe ich schon erlebt, dass ich einen offensiven Torwart (Feldspieler) zum Andribbeln motiviert habe, der nicht angegriffen worden ist und nach einem 15 m Dribbling und einem tollen flachen Pass auf seinen Mitspieler in die andere Hälfte zurückgepfiffen wurde, weil kein Spieler vorher den Ball berührte.


    Viel wichtiger fände ich es daher, frühzeitiger mit der Rückpassregel anzufangen. Ich würde bewusst übertrieben gesagt auch einen Mini-Kicker Torwart im Training nie dazu animieren einen Rückpass in die Hand zu nehmen. Ich sehe da keinen nachhaltigen Sinn, denn das Kind lernt daraus mit (später nicht regelkonformen) Mitteln den Druck rauszunehmen. Ich glaube die spielerischen Lösungen von hinten heraus wären am Ende dadurch viel nachhaltiger, als die Mittellinienregel. Eventuell würde ein einheitlicher Bodenabstoß auch zu mehr Spielfluss führen.
    Ich finde, das Ganze ist noch nicht zu Ende gedacht worden.

  • @Mapo
    toller Beitrag. Unterschreibe ich!


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Bei mir ist es so geregelt:
    Der Abstoß, der Abschlag aus der Hand oder der Abwurf des Torwartes dürfen die Mittellinie nicht überschreiten. Diese Regelung bezieht sich beim Abstoß auch auf jeden Feldspieler dieser Mannschaft. Bei Vergehen gegen diese Bestimmung wird an der Stelle, wo der Ball die Mittellinie überschreitet, ein indirekter Freistoß für den Gegner verhängt.
    War der Ball nicht im Aus und der Torwart hat den Ball gehalten, dann handelt es sich um einen Abschlag oder Abwurf. Bei mir hier gilt auch das Verbot, dass der Ball die Mittellinie nicht überschreiten darf.


    In deinem KFA ist es etwas unklarer ausgedrückt: Der Abstoß kann auch als Abschlag oder Abwurf erfolgen. Nach meiner Lesart dürfte aber die Regelung genauso gemeint sein, wie in meinem KFA. Somit dürfte auch ein Abschlag oder Abwurf nicht die Mittellinie überqueren.


    Zur Frage von @Mapo
    Ich sehe es auch so, dass diese Regel insofern sinnvoll ist, als dass sie zum "hinten raus spielen" animieren soll. Unabhängig davon dürften ohnehin nur die wenigsten F- Junioren in der Lage sein, einen Abschlag anzunehmen. In der Tat führt die Regel in der Praxis allerdings zum konsequenten Zustellen. Den Begriff Pressing will hier bewusst nicht verwenden, auch wenn dieser auf den Kreisklassesportplätzen gerne fällt. Zu meist von Personen, die davon überhaupt keine Ahnung haben. Nun kann man sicher sagen, dass genau dieses Zustellen zum Lerneffekt bei der herausspielenden Mannschaft führt. Dies setzt aus meiner Sicht aber auch Trainer voraus, die damit umzugehen verstehen. Werden die Spieler geduldig im 1 gegen 1 offensiv geschult und werden die auftretenden Gegentore durch Ballverlust in Kauf genommen, dann wird sich in der Tat der gewünschte Lerneffekt einstellen.
    Leider sehe ich aber sehr viel öfter Trainer die ihre Spieler anbrüllen, wenn am eigenen Strafraum die 1 gegen 1 Aktion gesucht wird. Lieber schnell zum Torwart klatschen lassen und drischt den Ball dann nach vorne, oder der Verteidiger kloppt ihn gleich selbst in die gegnerische Hälfte.
    Ich habe versucht die Situation dadurch zu entschärfen, mit dem gegnerischen Trainer einen "Nichtangriffspackt" zu schließen. Einfach die eigene Truppe bis Höhe Mittellinie zurückgezogen. Das klappte bei den Bambinis meistens, in der F ab und zu und bei den E-Junioren gar nicht mehr. Sollte die FPL irgendwann bis zur E ausgeweitet werden, wäre es einen erneuten Versuch wert.
    Man könnte natürlich darüber diskutieren, ob es Sinn macht eine entsprechende Regel einzuführen. Wobei ich persönlich der Meinung bin, so wenig Regeln wie möglich im Kinderfußball aufzustellen.
    Nach meiner Erfahrung löst sich das "Problem" des Zustellens spätestens mit guten 1 gegen 1 Fähigkeiten bzw. mit guten Freilaufbewegungen.

  • Danke für die Hilfe. Genau dieses Dokument habe ich nicht gefunden.


    Wie ist es eigentlich, wenn der Ball nicht im Tor aus war, sondern der Torwart den Ball aus dem Spiel heraus in die Hand nimmt? Darf er ihn dann über die Mittellinie schießen?

    Wir in Niederösterreich Süd spielen auch mit dieser Regel, bis zur U12 (ab U13 Großfeld).
    Bei uns gilt diese Regel auch bei Ausschuss, Auswurf (auch wenn Ball im Spiel war) und bei Abstoß.


    Beim Abstoß gilt die Regel auch wenn ihn ein Feldspieler macht, hatte da auch Probleme mit gegnerischen Trainer und sogar
    Verbandsschiedsrichter, die beiden glaubten nur wenn der TW den Abstoß macht darf der Ball nicht über die Mittellinie, was natürlich Schwachsinn ist denn Abstoß ist Abstoß egal wer ihn macht .. Ich hab mir später diesbezüglich auch die Bestätigung vom Meisterschaftsreferenten geholt.


    Nur bei uns genügt auch das der Ball vor der Mittellinie den Boden berührt bzw. ein Spieler (z.b. mit dem Kopf weiterleitet).
    Man kann sich ein bisschen helfen indem TW auf V aufrollt und er schießt den Ball dann drüber, wenn man sich gar nicht mehr
    befreien kann.
    lg

  • Unabhängig davon dürften ohnehin nur die wenigsten F- Junioren in der Lage sein, einen Abschlag anzunehmen.

    Genau hier sehe ich das Problem dieser Regel. Denn in erster Linie soll ein Abschlag ja auch gar nicht angenommen werden, schon gar nicht mit dem Rücken zum gegnerischen Tor. Vielmehr soll der Torwart lernen den Abschlag vor den Spieler zu bringen damit dieser mitgenommen und in die Vorwärtsbewegung geleitet werden kann. Wenn man dies den Torhütern erklärt funktioniert das erstaunlich schnell. Also entweder kurz, was ich auch bevorzuge, oder gezielt lang. Die zweite Option wird den Torleuten hiermit genommen. - Sollte es sich nur auf den Abstoß nach Toraus beziehen finde ich es als guten Kompromiss.


    Nach meiner Erfahrung löst sich das "Problem" des Zustellens spätestens mit guten 1 gegen 1 Fähigkeiten bzw. mit guten Freilaufbewegungen.

    Damit magst du sicherlich recht haben. Leider ist man eben als Trainer auch von den Spielern abhängig und die Lerngeschwindigkeit kann sich erheblich unterscheiden. Häufig sieht man hierdurch das der gesamte Aufbau auf zwei oder drei Spieler beruht da die anderen bewusst erst gar nicht angespielt werden. Natürlich Aufgabe des trainers das zu beheben allerdings gibt es hierzu auch keine Zaubertricks.


    Gruß
    Torsten

    "Im KiFu gillt: Nicht das Training ist die Vorbereitung auf das Spiel, sondern das Spiel ist die Fortführung des Trainings."

    - (Quelle: unbekannt)

    "Der Grund, warum wir Fußball gucken, ist keine Zahl und kein Ergebnis, sondern ein Erlebnis."

    - (Quelle: paderball.com)

  • Damit magst du sicherlich recht haben. Leider ist man eben als Trainer auch von den Spielern abhängig und die Lerngeschwindigkeit kann sich erheblich unterscheiden. Häufig sieht man hierdurch das der gesamte Aufbau auf zwei oder drei Spieler beruht da die anderen bewusst erst gar nicht angespielt werden. Natürlich Aufgabe des trainers das zu beheben allerdings gibt es hierzu auch keine Zaubertricks.
    Gruß
    Torsten

    Seh ich nicht so! Es ist einfach nicht spielnah konsequent defensiv 1 gegen 1 zu gehen, um im Spielaufbau erfolgreich zu sein. Ferner werde ich meinen Keeper nie sagen, dass er in den gedeckten Mann spielen soll, der dann mitunter im Extremfall dann eine offensive 1 gegen 1 Situation mit Gegner im Rücken lösen muss.


    Gelöst wird das Problem nur, wenn gezielt Seiten überladen werden oder offensive Spieler sich ebenfalls tief anbieten, sodass Überzahl geschaffen wird, aber das von den kleinen Kids zu verlangen, ist schon ziemlich anspruchsvoll.


    Um zurück zum Thema zu kommen, sehe ich dann viele auf Sicherheit bedachte Keeper, die bei Mannorientierungen einen Abwurf in die zweite Reihe machen, da dann schon bei etwaigen Ballverlusten viele Kinder hinter dem Ball stehen. Das kann auch nicht im Sinne des Erfinders sein.

  • Ich habe beides erlebt. Spiele mit und ohne Anwendung der Regel. Besonders toll sind die Spiele als F wo der Gegner sich zuerst besonders schwach einstuft und dann mit seiner ein Jahr älteren Truppe ein intensives Kick and Rush Fußball zelebriert.


    Ich kann die Gedanken von vielen hier nachvollziehen, dass man a) die 'Individual taktische' Option eines längeren Balls neben dem flachen Spielaufbau nutzen möchte und b) ein Zustellen bei eigenem Aufbau befürchtet. Die Realität außerhalb dieses Forums sieht aber anders aus. Alsbald diese Regel zurückgenommen wird, wird den Torhütern das Langholz eingehämmert. Begeisterte Eltern feiern parallel noch den besonders langen Abschlag des Zöglings und freuen sich über das Weitschusstor nach dem Abschlag. Jeder weit geprügelter Ball aus der Abwehr ist somit per se erstmal gut und wird von unwissenden Trainern und Eltern gelobt. Wenn man dann auch noch erfolgreich das Spiel bestreitet, hat man ja auch alle Argumente auf seiner Seite.


    Ich finde die Regelung gut und ich kann mit dem Zustellen auch leben. Wenn sich die Kids dann spielerisch aus dem Zustellen befreien können, sieht das a) richtig geil nach Fußball aus und b) gibt einen enormen Platz nach vorne. 2, 3 mal gemacht und schon wird der Trainerkollege auf der anderen Seite nervös und zieht vielleicht den oder anderen Spieler weiter zurück. Schon ist wieder mehr Platz für den eigenen Spielaufbau.


    Wie gesagt, dies ist eine harte Schule am Anfang. Ich glaube es lohnt sich aber.

  • Es ist einfach nicht spielnah konsequent defensiv 1 gegen 1 zu gehen

    Warum? Begründe doch mal deine Auffassung. Es ist EINE von mehreren möglichen Optionen. Sicherlich eine mit dem höchsten Fehlerpotential, aber wir reden hier von einer F! Ich erlebe häufig, dass ergebnisorientierte Trainer diese Option geradezu verbieten (natürlich werden die Verteidiger bei diesen Trainern im offensiven 1 gegen 1 oft gar nicht geschult).

    Ferner werde ich meinen Keeper nie sagen, dass er in den gedeckten Mann spielen soll, der dann mitunter im Extremfall dann eine offensive 1 gegen 1 Situation mit Gegner im Rücken lösen muss.

    Diese Anweisung wird sicherlich niemandem seinem Keeper geben. Allerdings höre ich sehr oft Trainer, die das explizit verbieten. Warum? Auch das sind Erfahrungen.

    Gelöst wird das Problem nur,

    Nur eine Lösung? Sehe ich anders. Das Überladen ist wiederum EINE Option von mehreren. Und die von dir angesprochene Überzahl sehe ich sehr selten. Die Gegenspieler gehen nämlich brav mit. Bis dann am Ende 12 Kinder am Strafraum stehen, wenn sich der (von außen noch nervös gemachte) Keeper nicht entscheiden kann, wo der Ball hin soll.

    viele auf Sicherheit bedachte Keeper, die bei Mannorientierungen einen Abwurf in die zweite Reihe machen, da dann schon bei etwaigen Ballverlusten viele Kinder hinter dem Ball stehen

    Das ist eine weitere Option. Warum verbieten? Ausprobieren lassen, im Training Fragestellungen dazu und die Kinder selbst auf die Lösungen kommen lassen. In der Umsetzung klappt das natürlich nicht immer, aber die Kinder haben zumindest ein paar Ideen, wie sie die Situationen lösen können.

  • Ich sehe die Regel nicht ganz so optimistisch.

    Da bin ich ganz bei dir. Diese Regel ist aus mehreren Gesichtspunkten inkonsequent, weil:
    - sie einen weiten Paß als taktisches Mittel für einen Konter nicht fördert
    - sie nur für den Torwart gilt (die Feldspieler dürfen den Ball aus ähnlicher Positon weiterhin über die Mittellinie dreschen


    Kuios ist, dass diese Regel in der E-Jugend wieder abgeschafft wird, obwohl hier die Mittelfeldlinie lediglich 7,5 m weiter entfernt ist?


    Dabei sind es gar nicht mal die Kinder, sondern die Erwachsenen, denen man mißtraut? Die könnten ins Spiel hineinrufen und fordern, dass der Ball mögichst weit weggeschlagen wird. Müßte man eigentlich nur den Erwachsenen verbieten, soetwas hinein zu rufen, um es allein der Entscheidung der Kinder zu überlassen?


    Aber es gibt noch weitere seltsame Regeln. Z.B. bei der Torfläche. Hier beträgt sie 5 x 2 m von den Bambinies bis zur A-Jugend mit 7-er Mannschaft. Während die Feldgröße den altersgerechten Anforderungen angepaßt wurden, hat man keinen Bedarf gesehen auch den Torleuten entsprechende Erfolgserlebnisse durch Größenanpassung der Torfläche zu gewähren. Dabei würde es vollkommen genügen, wenn Pfosten und Latte aus 2 ineinander verschiebbaren Elementen bestehen würde, sodass sie in wenigen Sekunden auf die gewünschten Abmessungen eingestellt werden könnten.


    Man hat das Gefühl, dass sich die obersten Regelhüter nicht so sehr mit dem Nachwuchsfussball beschäftigen und selten an den Spielstätten anzutreffen sind, um das was sie angerichtet haben zu überprüfen?


    Regeln sollten m.E. einen Ausgleich schaffen, so dass Angriff und Abwehr gleichgroße Erfolgschancen haben. Korrigiert man es einseitig, so verärgert man Spiel, Eltern und Trainer. So wird an anderer Stelle darüber diskutiert, wie man die häufigen Tore beim Abstoß verhindern kann? Denn gerade hier kommt es aufs technische Vermögen und taktische Verständnis an. Verbietet man jedoch dem Torwart aus dem Nachteil, das seine direkten Anspielpartner gedeckt sind, einen Vorteil zu machen, in dem er einen weiten Abstoß macht, dann wird er zum "dummen August", wenn man ihm dies per Regel verbietet.


    Da stellt sich irgendwann die Frage, ob man bei der Regelerstellung nur den Torwarttyp klassischer Prägung (dumm, faul und träge) im Hinterkopf hatte, weil der sowieso nur eins kann: weit weg pöhlen! Damit aber die intelligenten Spieler nicht unnötig gestört werden, soll dem Keeper per Regel an die Kette gelegt werden, was die Abstoß- und Abschlagweite angeht?


    Auch wenn manche Regelhüter geistig noch fest im Sattel des gegnerorientierten kampfbetonten Zermürbungsspiel verharren, gibt es Lichtblicke bei der Regelveränderung:
    - die Regeln können im Kreis individuell gestaltet werden (d.h. man muß nicht jeden Unsinn, den sich eine Niete in Nadelstreifen ausgedacht hat, übernehmen)
    - man korrigiert sie hin und wieder (z.B. durfte mal der Torwart in der Halle seinen Kreis nicht verlassen, wodurch man ihn am Mitspielen hinderte)