Probleme mit Eltern

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  • Hallo,
    ich trainiere mittlerweile eine D2-Jugend und habe ab und an immer mal wieder Probleme mit dem einen oder anderen Elternteil. Aber wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige hier der damit ein Problem hat. Ich habe am Wochenende einen, wie ich finde, sehr guten Artikel darüber gelesen (http://www.fussballtraining.de…sball/22802?opt=562807649), der mich dann auch dazu bewegt hat, hier Rat zu suchen.
    Es gibt 2-3 die eigentlich immer zu jedem Auswärtsspiel mitfahren, was natürlich auch essentiell ist, aber sind es natürlich auch immer die ersten die von draußen anfangen zu meckern wenn es mal nicht so läuft. Dann gibt es aber auch immer ein Elternpaar, dass zu jedem 2-3. Heimspiel kommt und immer von draußen ihrem Sohn etwas zuruft, was er zu machen hat oder was nicht.
    Nachdem ich mal das Gespräch mit denen gesucht habe, wurde mir gesagt, dass nicht ich sein Vater wäre.


    Was macht man mit solchen Eltern?

  • Mein Tipp mit Eltern ist immer der gleiche:


    Klare Regeln aufstellen (hier z.B. Anfeuern erlaubt, Anweisungen verboten), diese gut kommunizieren und einmal erklären (z.B. beim Elternabend). Entweder die Eltern akzeptieren die Regeln, dann ist alles gut. Wenn nicht, erst Gespräch mit Eltern suchen, falls sie weiterhin uneinsichtig sind, haben sie Pech gehabt und können nicht länger in der Mannschaft bleiben. Du machst als Trainer die Regeln, die in dem Fall leicht nachvollziehbar sein sollten. Wenn sie es einfach nicht verstehen, oder verstehen wollen, sind sie bei dir einfach falsch aufgehoben.


    Bei dir scheint das Problem zu sein, dass die Eltern in den Jahren davor nie mitbekommen haben, wie man sich als Elternteil im Kinderfußball zu verhalten hat. Dass muss von Anfang klar kommuniziert werden. 99% der Eltern verstehen es dann auch und halten sich dran. Aktuell könntest du vielleicht ein Elternabend einberufen und deine Sicht der Dinge erläutern. Da kannst du auch die Regeln aufstellen und nachvollziehbar erklären.

  • Den zugehörigen Spieler vom Platz nehmen. Vorher gegenüber Spielern und Eltern deutlich machen, welche Konsequenzen das ungewünschte Einwirken der Eltern haben wird. Beim ersten Verstoß reicht es, wenn man den Spieler für ein paar Minuten vom Platz nimmt. - Als kleine Erinnerung an die Regel. Danach bleibt der Spieler den Rest der Spielhälfte draußen.
    Mit diesen Konsequenzen solltest du schnell gewünschtes Verhalten bei den entsprechenden Eltern erzielen, da diese ihr Kind spielen sehen wollen und nicht auf der Bank. Auch die Spieler sind alt genug, so dass sie gegebenenfalls ihren Eltern auch die Meinung sagen werden, wenn sie wegen diesen ausgewechselt werden.

  • Diese klaren Regeln kannst du ihnen ja auch erklären.
    Schließlich kann man ja sehr logisch argumentieren, dass reinrufen nur das Kind verwirrt und seine Entscheidungsfreude hemmt. Demnach helfen sie damit ihrem Kind nicht.

  • Das klingt ja schon etwas verhärtet, wenn einer der Eltern meint dich daran erinnern zu müssen, dass du ja nicht der Vater wärst. Aber das musst du ja auch nicht sein. Auf dem Fussballplatz bist du der Trainer und gibst somit die Anweisungen. Und das würde ich auch ganz deutlich so ansagen.
    Die Eltern meiner Mannschaft sind mittlerweile echt klasse, weil jeder verstanden hat, dass die Kinder nur verunsichert werden.
    Die Methode mit dem auswechseln ist sicher wirksam. Ich weiß allerdings nicht ob ich das machen würde. Das Kind wird quasi für das Fehlverhalten der Eltern bestraft. Der erste Schritt muss auf jeden Fall das direkte Gespräch sein. Ich würde es vor allen Eltern gleichzeitig ansprechen, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Eltern sich so auch gegenseitig während des Spiels daran erinnern, sollte doch mal jemand übertreiben mit dem reinrufen.

  • Libra:


    Natürlich muss immer zuerst eine klare Kommunikation der Regeln stattfinden. Gegebenenfalls auch noch einmal Erinnerung an diese Regeln in einem Gespräch.


    Sicherlich erfolgen die Auswechslungen, ohne dass das Kind etwas dafür kann. Da dieses Mittel normalerweise aber schnell wirkt und die Eltern ihr Verhalten abstellen, wird das Kind nicht über Gebühr benachteiligt. Die Maßnahme wird ja vor allem getroffen, um das Kind zu schützen.
    Ich persönlich bin immer dafür, eine Sache einmal richtig mit aller Konsequenz durchzuziehen und danach Ruhe zu haben, als immer wieder halbherzig und damit eventuell Probleme über Wochen und Monate in Kauf zu nehmen.

  • Also, ...zunächst würde ich den Vater fragen, ob er sich sicher ist, dass der Junge nicht doch dein Kind ist....lach, duck und weg.


    Ernsthaft....


    ich käme auf die Idee, auch den Jungen mal beiläufig zu fragen, ob ihn das Reinrufen stört.


    Dazu dann...die Info bezüglich deiner Regel an den Vater, welche keine Diskussion beinhaltet, sondern nur die Info für die Regel die er zu achten hat.


    Klappt das nicht, würde ich ihm mitteilen, dass der Junge zu dessen Schutz von dir dann im Regelbruchfall seitens des Störers ausgewechselt wird...und zwar immer für zirka 5 Minuten.


    Das könnte man zuvor mit dem Jugendleiter absprechen.


    Ferner fände ich es gut, wenn ein Verein einen Kodex in den Statuten stehen hätte, auf den ein Trainer direkt verweisen könnte. Vielleicht habt ihr ja schon so etwas, nur wurde es noch nicht kommuniziert.


    Gehe fest davon aus, dass der Vater im Hintergrund Stimmung gegen dich macht. Er wird vom Typ her vorraussichtlich sich bestätigen lassen wollen und dich als Deppen darstellen wollen und zwar vor jedem Zuschauer und jedem Elternteil mit dem er spricht.


    Das schreibe ich, weil wenn man das weiss, kanns einen nicht überraschen.


    P.S. Ich würde aber nicht jeden "Reinrufer" auf die Goldwaage legen...immer schön mit Fingerspitzengefühl bis die Grenzen erreicht ist.

  • ich käme auf die Idee, auch den Jungen mal beiläufig zu fragen, ob ihn das Reinrufen stört.

    Und dann sagt der Junge das es ihm nicht stört. Was machst du denn dann ?


    Es sollte nicht gefragt werden ob es jemand stört, denn es sind klare Regeln die der Vater (und auch andere Eltern) einzuhalten haben, ansonsten vom Gelände verweisen wenn er (der Vater) es nicht begreift.


  • Es sollte nicht gefragt werden ob es jemand stört, denn es sind klare Regeln die der Vater (und auch andere Eltern) einzuhalten haben, ansonsten vom Gelände verweisen wenn er (der Vater) es nicht begreift.

    Wenn Eltern von den für Zuschauer zugänglichen Bereichen aus Anweisungen in das Spiel hineinrufen, hat der Verein kein rechtliches Mandat, irgendwen vom Gelände zu verweisen. Das geht nur im Falle von Unsportlichkeit (z.B. Aufruf zu Fouls) oder im Fall von Beleidigungen.

  • Das stimmt so nicht. Der Verein übt natürlich das Hausrecht aus und kann rein theoretisch jeden des Geländes verweisen.


    Aber vermutlich wäre das der Sargnagel ´für die Beziehung zum Elternteil und nicht wirklich sinnvoll, aber als letzte Instanz durchaus machbar

  • das stelle ich ja gar nicht in Frage, dass das vor Gericht kaum haltbar wäre.


    Aber: Kontaktiert der Verein die Polizei, wird diese definitiv ein Platzverbot aussprechen, welches einzuhalten wäre. Alles Weitere erfolgt dann im Nachgang und dann wären wir bei deinem Einwurf

  • Ich rufe erst in der C-Jugend, wenn durchgewechselt ist. ,-)

    Na und ?


    Dann spielt die Mannschaft eben in Unterzahl zu Ende und lässt deshalb vielleicht sogar Punkte. Was meinst du, welchen Stand du als Vater dann bei den anderen Eltern und vor allem bei der Mannschaft und deinem Kind hast, wenn der Grund der Auswechslung klar ist und vielleicht auch noch einmal vom Trainer in aller Deutlichkeit vor Allen benannt wird ?

  • Na und ?
    Dann spielt die Mannschaft eben in Unterzahl zu Ende und lässt deshalb vielleicht sogar Punkte. Was meinst du, welchen Stand du als Vater dann bei den anderen Eltern und vor allem bei der Mannschaft und deinem Kind hast, wenn der Grund der Auswechslung klar ist und vielleicht auch noch einmal vom Trainer in aller Deutlichkeit vor Allen benannt wird ?

    Am Ende solch eines Eskalationswegs gibt es doch meist nur Verlierer. Dieser "Rambo"-Ansatz eines Trainers mag funktionieren, wenn ein einzelner Vater komplett über die Stränge schlägt, aber schon wenn dieser von 2-3 anderen Vätern Rückendeckung bekommt, stehen Trainer und/oder die Zukunft des Teams in Frage. Darüber muss man sich im Klaren sein.


    Wir hatten im vorigen Jahr einen ähnlich gelagerten Fall gerade hier in der Gegend, in dessen Ergebnis eine komplette gute B-Jugend eines Vereins in einen anderen gewechselt hat. Das kann doch nicht zielführend sein.

  • Das sehe ich nicht als "Rambo"-Ansatz, sondern Aufstellen klarer Regeln und möglicher Konsequenzen von Anfang an.
    Die Probleme haben doch, so zeigt es das Forum, überwiegend diejenigen Trainer, die keine klaren Regeln aufstellen bzw. keine Konsequenzen bei Verstössen folgen lassen, bzw. diese Regeln erst aufstellen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.
    Ich würde mich nicht mit einer Mannschaft, deren Spieler oder Eltern sich nicht benehmen können, irgendwo zu einem Spiel oder Turnier sehen lassen wollen. Auch nicht beim Dorffußball. Die Verantwortung, dass sich z.b. Eltern daneben benehmen, tragen die jeweiligen Trainer und auf sie fällt es zurück.

  • Richtig Karl, sehe ich auch so und ist nicht böse gemeint, ...liegt ein wenig in der Sache der Natur.


    Probleme haben die, die keine Regeln aufstellen oder zu viele Regeln aufstellen und/oder Regelverstöße nicht konsequent überwachen/ahnden.


    Das sind oft junge Menschen die recht unorganisiert und mit noch nicht ausreichend vielen Barthaaren agieren,...was nicht schlimm ist. Schlimm ist, dass Vereine teilweise sowas unnötig zulassen und diesen jungen Menschen niemanden entsprechenden auf die Seite stellen oder dazu auch die Leute nicht haben.

  • Was ich nicht verstehe ist, wie man das Kind für das verhalten seiner Eltern bestrafen kann.
    Das kann doch keinen guten Einfluss auf das Kind haben und unfair ist es allemal!
    Nagut, bis jetzt war bei mir noch niemand so unverbesserlich, dass mehr als ein Gespräch nötig gewesen wäre und mir fällt auch gerade keine andere Sanktionsmöglichkeit ein.
    Aber es muss doch einen besseren Weg geben! Oder?

  • Aber es muss doch einen besseren Weg geben! Oder?

    Es wird wohl keinen geben, denn wenn man das Kind/Spieler trotzdem jedesmal spielen lässt, dann wird sich sowas gemerkt und es wird keine Änderungen geben und die anderen Eltern machen es nach.

  • Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Andeuten von Konsequenzen nichts bewirkt und vielmehr den Trainer unter Druck setzt. Ich würde mich jedenfalls nicht unter Druck setzen lassen. Wenn ich eine Maßnahme ergreife, dann so, dass ich diese nicht vorher 5 mal ankündige. Es ist doch ein Machtspiel, was der Vater da treibt.
    Ich bin persönlich immer am besten gefahren, nach dem nächsten Training ein Vier (oder wenn es sein muss auch Sechs)-Augen Gespräch zu führen, um den Vater dann einen Spiegel vorzuhalten, indem ich ihn frage, wie er als Trainer mit solchen Vätern, wie er es ist, umgehen würde. Da kommt schon ziemlich oft das Einsehen. Wenn ich ihm dann noch erkläre, dass ein Kind kaum einschätzen kann, dass der Vater unrecht hat, wenn er zu seinem Sohn sagt "schieß", obwohl in unserem Matchplan vielleicht der Pass die richtige Lösung wäre und er somit seinen Sohn verwirrt hat, wird er es auch inhaltlich verstehen.