Beiträge von El Rondo

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    Das ist vielleicht der erste wichtige Punkt, den wir dir vermitteln können: Reflexionsfähigkeit.

    Ohne eine möglichst objektive Reflexion und ständiges Hinterfragen wirst du es nicht weit bringen.

    Ich finde schon, dass das Ergebnis etwas aussagt. Es ist nicht vorderrangig aber trotzdem wichtig um die Spieler zu motivieren und ihnen Selbstvertrauen zu geben. Außerdem besteht meine Mannschaft zu 80% aus Herbstkindern, was heißt das immer gegen körperlich überlegene Gegner gespielt wird. Diese Defizite technisch zu kompensieren und dann auch noch des öfteren zu gewinnen sehe ich schon als Erfolg.

    Bei der Wichtigkeit von Ergebnissen bin ich nicht bei dir. Natürlich sind Erfolgserlebnisse wichtig, sowie die Entwicklung einer Siegermentalität (zumindest empfinde ich das als wichtig für meine Spielern). Aber es sagt rein gar nichts über die Qualität des Trainers aus. Wie würdest du Frage bewerten, wenn du eine sehr schwache Mannschaft betreuten würdest? Angenommen du verlierst bei gleicher Arbeit alle deine Spiele, einfach weil die Qualität deiner Spieler zu schlecht ist bzw. deine Gegner zu stark sind. Und jetzt soll die Qualität deiner Arbeit plötzlich schlechter sein, nur weil deine Spielerqualität nicht gut ist?

    Aber wie gesagt, ich kann deine Arbeit nicht bewerten, ich kenne nur deine Meinung. Müsste schon dein Training und Spiel gesehen haben, um eine fundierte Meinung abgeben zu können.


    Zum Thema mitspielen im Training: Mache ich zwar selber nicht, kann ich aber auch nicht ausschließen, dass es sinnvoll ist. Hab das vor allem in südeuropäischen Ländern des Öfteren gesehen. Mögliche Vorteile: die Spieler werden mehr gefordert; Spieler können sich vom Trainer Dinge abschauen, genauso wie sie es von besseren Mitspielern tun. Mögliche Nachteile: Trainer übernimmt spielerische Aufgaben von Spielern, die für ihn einfach zu lösen sind, aber für die Spieler eine Herausforderung darstellen (z.B. Spieleröffnung); Ballkontakte der Spieler werden reduziert; Spieler spielen wenig frei und können Kreativität nicht entfalten, wenn sie gesamte Zeit das "Spiel des Trainers" spielen müssen.


    Am folgenden Bild von Rene Maric möchte ich dir zeigen, dass es vielen Trainer geht wie dir. Ich kann es natürlich nicht unzweifelhaft sagen, da ich dich nicht wirklich kenne. Aber vermutlich bist du gerade in der "I'm an expert"-Phase.



    Quelle: http://konzeptfussballberlin.de/rm-spezial/

    michwies

    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.

    Natürlich will dir niemand den Traum ausreden, oder dein Engagement schmälern, aber du musst du die Sache realistisch betrachten.

    Du hast uns nach unserer Meinung über die Chancen gefragt. Und die sind, auch wenn du es nicht "glaubst", sehr gering. Das ist reine Statistik.


    Aber: wir können dich gerne bei deinem Traum unterstützen, dir Tipps geben, dich zu einem besseren Trainer machen. Die richtige Frage wäre also gewesen, wie kann ich dieses Ziel erreichen, und nicht wie stehen die Chancen. Das fände ich auch ein sehr interessantes Thema, das in diesem Forum bisher noch kaum diskutiert wurde.


    Hier ist meine Sicht der Dinge zu deiner Situation:


    1. Du bist gerade einmal seit einem halben Jahr Trainer. Nimm dir Zeit dich zu entwickeln. Wie in jedem Gebiet braucht es viel Zeit, um Leistungsexzellenz zu erreichen. Trainer sein ist ein höchst anspruchsvolles und komplexes Thema (wenn man es gut machen möchte). Es gibt so viele Dinge zu wissen, zu erfahren, so viele Fehler zu machen um daraus zu lernen. Es ist aus meiner Sicht unmöglich, diese Fähigkeiten und das Wissen in einem so kurzen Zeitraum erlernt zu haben. Genauso wie man Fußballspielen lernen muss, muss man das Trainersein lernen. Du bist aktuell doch an einer richtig guten Adresse. Ein ambitionierter Verein und eine junge Mannschaft zum Einstieg. Hier kannst du alles ausprobieren, Fehler machen, dich Fortbilden, Lizenzen machen usw. Ich bin schon deutlich länger Trainer, trotzdem lerne ich immer wieder Neues dazu. Also: versuche erstmal ein guter Trainer zu werden, bevor du bei einem NLZ anfängst. Weil dort wirst du keine Zeit haben dich zu entwickeln. Dort musst du sofort liefern.


    2. Leistung und Lizenzen sind nicht alles. Ich kenne so viele sehr gute Trainer, die es längst verdient hätten in einem NLZ zu arbeiten, z.T. sogar höhere Lizenzen haben als die Kollegen im NLZ. Leider ist Vitamin B, zumindest bei uns in der Nähe, immer noch das A und O bei den Trainerbesetzungen.


    3. NLZ ist als Ziel nicht unbedingt empfehlenswert. Was möchtest du bei einem NLZ erreichen? Dir einen Namen machen? Das kannst du genauso gut, wenn nicht gar besser, auch außerhalb. Geld verdienen? Das kannst meistens erst richtig bei den älteren Jugendmannschaften. Außerhalb gibts Fußballschulen, oder sonstige Akademien, bei denen man gut verdienen kann.


    4. Nein, die Ergebnisse sagen leider überhaupt nichts über deine Arbeit aus, da muss ich Ersatzbank eindeutig zustimmen. Da gibt's schöne Statistiken, die eindeutig belegen, dass die Ergebnisse von jungen Spielern 0 Korrelation mit der späteren Leistungsklasse der Spieler aufweisen.


    5. Du nennst sehr gerne das positiv Beispiel Dominico Tedesco. Klar, für alle die nie hochklassig gespielt haben, wie ich auch, ein inspirierendes Vorbild. Aber: er ist ein glückliches Beispiel. Bei den NLZ gehen etliche Bewerbungen für die Trainerpositionen ein. Du siehst hier halt nur ein Beispiel, wo es mal geklappt hat. Von den zahlreichen abgewiesenen Bewerbungen hörst du nichts. Auch meine ich, dass dies keine Initiativbewerbung gewesen ist. Er hat in einem Interview erzählt, dass Stuttgart für die U9 einen Co-Trainer gesucht hat, und er sich dann darauf beworben hat. Und von hier aus weiter aufzusteigen gehört auch nochmal eine gehörige Portion Glück.


    Ich hab hier ein paar Fragen an dich: Wie sieht dein Trainingskonzept aus? Wie lässt du spielen? Woher hast du dein Wissen? Du bezeichnest dein Training als "modern", woran machst du das fest? Was macht dich genau bzw. deine Mannschaft so "erfolgreich", so besonders? Trainiert ihr gravierend anders als die "Konkurrenz"?

    Geht es nicht um das Abwehrverhalten?

    Finde zwar die Fragestellung etwas seltsam, aber das Einrücken der ballentfernten Seite ergibt sich aus dem ballorientierten Spiel.


    Zwei Coachingschwerpunkte fallen mir dazu ein:


    1: Vorbereiten der Defensive: Wenn über eine Seite angegriffen wird, rücken die Spieler auf der ballfernen Seite ins Zentrum mit ein und bleiben nicht "breit" stehen, um in Falle eines Ballverlustes besser absichern zu können.


    Um gleich das neue SD-Bord gleich zu nutzen:


    2: Beim Verteidigen: Mitspieler rücken ballorientiert ein, um Lücken zu schließen.
    Hier eine Animation: in der das ballorientierte Verteidigen ein wenig erklärt wird:

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    Oder hier ein Pressing-Beispiel von RB Leipzig:

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    Beobachte, wie weit die ballfernen Spieler einrücken.

    Es gibt natürlich spezielle Übungen um das Gleichgewicht zu trainieren, nur braucht es das für die von dir trainierte Altersklasse nicht.
    Du musst die allgemeine Koordination entwickeln, durch das dann verbesserte Körpergefühl verbessert sich auch das Gleichgewicht.


    Tipp: Fange mit ganz einfachen verschiedenen Spielformen an und werde von Training zu Training komplexer. Die Spielformen sollten immer Herausforderungen an die Spieler darstellen, nicht über- oder unterfordern. Das Gehirn (der Körper) passt sich den Gegebenheiten an und dadurch entwickelt sich die Koordination automatisch mit.


    Spezielle Übungsformen sind z.B. auf einem Bein stehen, Slackline, Balancepad

    Ich grätsche hier mal kurz rein, sorry dafür.


    Zum Thema Funino: Gibt es eventuell ein Video, das die Regeln von Funino gut und vor allem anschaulich erklärt? Ich meine damit nicht den Grundaufbau, sondern vielmehr die Regeln zum Ablauf (Torschuss nur aus einer gewissen Zone etc.). Ich finde zwar einige Videos, die Funino zeigen, aber keine mit den Regeln.


    Grüße
    Premutos

    Das hier vielleicht:

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    Hallo liebe Forumskollegen und -kolleginnen,


    mich treibt mal wieder eine Frage um: Wie trainiert ihr Technikelemente in den unteren Altersklassen möglichst spannend und freudbetont?
    Beim Torschuß ist das noch recht simpel, immer wenn der Ball im Netz zappelt, sehen wir glückliche Kinderaugen auf dem Platz.
    Aber wie geht ihr bspw. beim Innenseitstoß vor? Wie kann man diesen am besten trainieren, ohne dass es zu statisch wird, aber dennoch alle Spieler die Chance haben die Technik sauber auszuführen?
    Ich freue mich auf eure Antworten.

    Dann lass doch mit der Innenseite auf das Tor schießen, ist doch egal, ob man zu einem Mitspieler passt, oder ins Tor zielt.
    Oder einfach 3 vs. 1 spielen lassen, Pässe nur mit Innenseite erlaubt. Spaßfaktor lässt sich leicht erhöhen, wenn nach X Pässen auf ein Tor angegriffen werden darf.

    Immer wieder hört bzw. ließt man Aussagen, Kinder im Fußballtraining möglichst viel frei spielen zu lassen. Vor allem der DFB predigt dies schon seit Jahren. Im DFB Online Seminar für F-Junioren wird vorgeschlagen, 30% des Trainings mit freien Fußballspielen in kleinen Gruppen zu verbringen.
    Auch Fußballlehrer-Ausbilder Frank Wormuth hat sich dazu geäußert:


    "Zum einen der Bereich bis zwölf, 13 Jahren. Hier geht es hauptsächlich um eigene Erfahrungssammlung, die Ausbildung kann ruhig auch sportartübergreifend sein. Der Trainer ist mehr der Wegbegleiter. Und zum anderen ab 13, 14 Jahren. Hier sehe ich schon eine stärkere Spezialisierung, und die bringt eine stärkere Wissensvermittlung bzw. Anleitung durch den Trainer mit sich, weil immer mehr mannschaftstaktische Gesichtspunkte eine Rolle spielen. [..] Bis zur D- oder C-Jugend sollten die Kinder spielen, spielen, spielen. Der Trainer ist hier wirklich nur ein Wegbegleiter und Übungsleiter, kein Lehrer. Er schafft den Rahmen. Ab der C-Jugend sollte man ein Coach für seine Spieler sein. Nicht unbedingt immer alles vorgeben, sondern so viel wie möglich fragen und die Talente selbst entdecken lassen."


    Quelle:
    http://www.fussball.de/newsdet…836#!/section/news-detail


    Die Idee dahinter ist, dass Kinder die Kinder durch viel ausprobieren und Fehler machen eine Spielintelligenz und Spielkreativität entwickeln können. Die Technik soll sich wie im alten Straßenfußball von selbst entwickeln.
    Im Artikel "Spielkreativität Entwickeln und Fördern: Von Ideen und Geistesblitzen" erklärt Daniel Memmert sein Spielkreativitätskonzept: Ein wichtiger Bestandteil ist dabei das 'Deliberate Play': "Das unangeleitete und möglichst freie Experimentieren der Kinder in spielnahen und unstrukturierten Situationen wird als ‘Deliberate Play’ bezeichnet. Eine Untersuchung mit aktuellen Bundesliga- und Nationalspielern hat gezeigt, dass diese in ihrer Kindheit und Jugend vermehrt Dinge ausprobieren durften. Unangeleitetes Agieren kann somit zum Ausprobieren verschiedener Lösungen führen und die Kreativität maßgeblich beeinflussen." Eng damit verknüpft ist das 'Deliberate Coaching': "Wenn Kinder spielen, sollen sie die Chance bekommen, konzentriert und aufmerksam möglichst viele spielrelevante Situationen zu erkennen und adäquat darauf reagieren zu können. Geringe Instruktionsgaben seitens des Trainers führen dazu, dass Kinder überzufällig besser in der Lage sind, kreative und variantenreiche Lösungsmöglichkeiten zu kreieren als die Mädchen und Jungen, die im Training ständig mit aufmerksamkeitslenkenden Hinweisen („Spiel ab!“, „Schieß endlich!“) konfrontiert werden. Somit ist es keine gute Idee zur Förderung der Spielkreativität, wenn der Trainer pausenlos das Training stoppt und ständig (taktische) Anweisungen an seine Spieler gibt."


    Die Münchner Fußballschule vertritt jedoch eine völlig gegensätzliche Auffassung und hat deshalb in ihrem Blog auf die Aussagen von Wormuth reagiert.
    Hier die Grundaussagen:
    - "Die große Gefahr dabei, die Kinder Ihre Lösungen selbst finden zu lassen, liegt darin, dass die Spieler über viele Jahre hinweg sowohl taktische als auch technische Fehler automatisieren, die später kaum mehr zu korrigieren sind."
    - "Betrachten wir dazu die Evolution. Ein Trainer, der selbst Jahre lang gespielt hat und sich moderne Trainingsmethoden angeeignet hat, gibt sein gesamtes Wissen an seine siebenjährigen Spieler weiter. Diese bauen diese Ideen in Ihr Spiel ein und erreichen somit ein höheres Wissen und eine höhere Spielqualität als ihr Trainer. Die heute siebenjährigen Spieler geben dieses Mehr an Wissen später als Trainer an die nächste Generation weiter.
    Auf diese Weise hat sich der Fußball in den letzten 10 Jahren enorm weiterentwickelt."


    Kurz zusammengefasst: ohne der Hilfe des Trainers können sich technische und taktische Fehler einschleichen und automatisieren. Außerdem wird durch ständige Weitergabe an Informationen erfährt das Fußballspiel eine "Evolution", wohingegen beim freien Fußballspielen die Kinder immer bei Null anfangen müssen.


    Quelle:
    https://www.mfsfussballtrainin…n-frank-wormuth-meint-ja/



    Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente, die aber in ihrer Aussage völlig gegensätzlich und nicht miteinander zu vereinen sind. Daher stellt sich die Frage, was ist nun richtig bzw. besser?
    Was denkt ihr zu diesem Thema? Lasst ihr eure Kinder viel frei spielen, oder korrigiert ihr technisch-taktische Fehler sofort?

    @DenSen
    Es ist extrem schwierig, mit 18 Kindern ein vernünftiges Training zu gestalten. Ist dann jemand dabei, der einfach nicht mitmacht, kann das ganze schnell im Chaos ausarten.
    Daher wäre mein erster Lösungsansatz, den Kader zu verkleinern. Ich weiß aber nicht, ob das überhaupt möglich ist bei euch.


    Meiner Meinung nach bist du kein Erzieher oder Betreuer, sondern in erster Linie Fußballtrainer. Jemand, der sich nicht deiner Autorität unterordnen kann und den ganzen Trainingsbetrieb aufhält (und damit die Entwicklung der anderen Kindern verhindert), hat in deinem Training nichts verloren. Der muss erst einmal andere grundlegende soziale Verhaltensweisen lernen. Ich kann aus deinem Text nicht erkennen, ob das Kind einfach nicht will, oder nicht kann. In beiden Fällen jedoch verhindert er einen ordentlichen Trainingsbetrieb.
    In deinem Fall würde ich die Eltern ins Boot holen. Z.B. könnten sie eine Zeit lang im Training mit dabei sein und gegebenenfalls das Verhalten ihres Kindes korrigieren.
    Führt das zu keiner Besserung, würde ich das Kind für eine bestimmte Zeit vom Trainingsbetrieb ausschließen.
    Ansonsten werden die anderen Kinder alle benachteiligt nur aufgrund des Fehlverhalten eines Einzelnen.

    Ich besitze das Buch "Optimales Taktiktraining im Kinderfußball".


    Die verwendete Methodik finde ich gut. Sie stützt sich auf moderne Forschung (selbstverständlich wenn der Herausgeber Memmert ist...) und ist ein guter Einstieg in die Materie.
    Im kurzen Theorieteil wird gezeigt, warum Taktiktraining auch schon bei den Kleinsten sinnvoll und notwendig ist und wie es kindgerecht trainiert werden kann.
    Den größten Umfang hat der Praxisteil. Abwechselnd werden zu den einzelnen Taktikbausteinen passende Übungs- und Spielformen vorgestellt.
    Es gibt einige gute Spielformen, viele sind auch bereits bekannt. Die meisten finde ich jedoch für meine F-Jugend zu einfach, aber das ist ja immer mannschaftsabhängig.
    Von den vorgeschlagenen Übungsformen bin größtenteils kein Fan.


    Für mich stellt das Buch eine gute Ergänzung zum Buch "Spielintelligenz" von Horst Wein da. Es bei weitem nicht mein Lieblingsbuch, aber liefert gute Anreize.

    Um dir konkret zu helfen, liegen uns leider zu wenige Informationen vor.


    Versuch mal genauer zu beschreiben, warum ihr keine Tore mehr schießt.
    Habt ihr überhaupt Torchancen? Wenn ja, welche Qualität haben diese (Distanzschüsse, viele Torchancen aus spitzem Winkel)?


    Wie sieht denn eure Spielidee aus? Habt ihr viel den Ball, aber könnt daraus nur wenig Kapital schlagen?

    Und gerade da gehn wir auseinander. Ich bin davon überzeugt, dass im Training unter eigenen Leuten das Gefühl einer KO-Runde nicht hervorgerufen und trainiert werden kann. Schon allein deshalb, weil es beliebig wiederholbar ist, die Kameraden, die zufällig in der anderen Gruppe sind, trotzdem die alten Kumpels bleiben... Und man ist auch nicht wirklich KO bei einer Niederlage, das Training hat ja ein festes Ende...

    Exakt die gleiche Situation nachzustellen ist natürlich schwierig, aber man kann durchaus ähnliche Bedingungen schaffen im Training. In solchen Trainingsübungen erfährt ein Trainer dann auch, wer wirklich das Gewinnen wollen in sich hat, und wer sich eher zurück hält. Ist ja auch immer eine Charakterfrage.


    Beispiel: Turnier mit drei Mannschaften. Immer die Mannschaft, die ein Gegentor kassiert muss raus und die dritte Mannschaft kommt rein. Ist gleich ordentlich Zug drinnen, da keine Mannschaft gleich wieder zuschauen möchte. Auf den Spielern lastet auch ein gewisser Druck, da niemand für ein Gegentor verantwortlich sein möchte.



    Wenn ich dann in den Wettkämpfen mit Bestrafungen für die Verlierermannschaft spiele (z.B. das Verliererteam sammelt alle Sachen ein), wecke ich ja auch eher wieder die Angst zu verlieren als die Lust zu gewinnen. Mache ich das aber auf der anderen Seite nicht, stelle ich mir die Frage, wie ich es dem Gewinnerteam klarmachen kann, wie geil es eigentlich ist zu gewinnen, denn ich denke ein Anreiz muss schon gegeben sein. Wenn mein Team in KO Runden gewinnt, haben sie sich ja auch damit belohnt, dass sie eine Runde weiter sind und das andere Team raus ist.

    Bestrafen hielt ich bisher eigentlich nie für notwendig. Normalerweise achte ich im Abschlussspiel auf spielerische Aspekte. Das Ergebnis ist egal. Wenn aber der Trainer plötzlich anfängt das Ergebnis laut mitzuzählen, ist gleich eine ganz andere Intensität und Stimmung im Spiel, die einem Ligaspiel nahe kommen. Da will keiner verlieren, egal ob danach eine Bestrafung wartet oder nicht. Dieser Einsatz muss sich, wie Hermann Hummels meinte, im Kopf als Grundtugend festsetzen.


    Das war zur Trainierbarkeit.
    Im Spiel selber hat das dann auch viel mit Erfahrung zu tun. Vor ihrem ersten Turnier können die Kleinsten ja kaum schlafen vor lauter Aufregung, weil es aber irgendwann zur Routine wird, kommen sie mit dieser "Drucksituation" schon gut zurecht. Das Gleiche passiert mit K.O.-Spielen; nach einer gewissen Anzahl nimmt die Nervosität automatisch ab und die Spieler können immer besser ihre normale Leistung abrufen.


    Ich habe mir abgewöhnt vor "wichtigen" Spielen in der Ansprache groß motivieren zu wollen, den Druck machen sich die Jungs schon selber. Ist man vermeintlicher Favorit, versuche ich die Jungs von ihrem hohen Ross zu nehmen, sind sie der Underdog sollen sie sich auf ihre Chancen konzentrieren und nicht auf die Stärke des Gegners. Ich spreche immer die Dinge an, die wir im Spiel zeigen wollen, bzw. auf die wir uns extra konzentrieren.

    Ich stelle mir die Frage, wie ich solche Situationen ins Training transportiert bekomme, um den Jungs aufzuzeigen, dass der positive Gedanke und das Stecken von erreichbaren Etappen-Zielen zum großen Ziel führen kann. Wie kann ich den Jungs dabei helfen sich selbst zu belohnen, bzw. mit positiver Energie aus negativen Erlebnissen herauszugehen? Habt ihr da Erfahrungen oder Ideen?

    Eine ähnliche Diskussion gab es hier schon mal:
    "Wir müssen wieder wettkampforientierter trainieren und Spiele mit großem Gewinn-Charakter ins Training implementieren"


    Im Training immer wieder Wettkämpfe einbauen fördert das Gewinnen wollen. Aufgaben müssen immer so gestellt sein, dass sie eine Herausforderung darstellen, um den Ehrgeiz der Jungs zu wecken. Sind sie zu leicht, führt es zur Überheblichkeit, wenn zu schwer zu Motivationsverlust.


    Weiterhin hilft es, gezielt die Aufmerksamkeit und Inhibition (Impulskontrolle) zu trainieren. Dadurch bekommt man Spieler, die mit Drucksituationen besser umgehen können.

    Leuchtendes Uni-Projekt setzt zum großen Sprung an - hier bin ich mir noch nicht sicher, ob ich das gut finden soll. Wie ist eure Meinung?

    Dass die beiden Funino einführen wollen finde ich klasse. Doch diesen Leuchtgurten stehe ich eher skeptisch gegenüber.
    Nicht das sie keinen Sinn machen, aber mir passt das Aufwand/Preis/Leistung-Verhältnis nicht.


    1) Sie kosten sehr viel, für einen Amateurverein kaum machbar.
    2) Ich stelle mir das sehr aufwendig vor; alles auf den Platz tragen (vermutlich aufgrund des hohen Preises und der Elektronik müssen diese auch sicherer verstaut werden), die Leuchtdioden an den Toren aufbauen, jeden Spieler diese Gurten anziehen (v.a. in einer U8 hört sich das nach viel Aufwand an...), eventuell gibt es dann am Platz Probleme mit der Technik, bei Regen vermutlich gar nicht zu benutzen, und am Ende das ganze wieder abbauen
    3) Leistung: Der Sinn ist ja, mittels kognitive Fähigkeiten und die Wahrnehmung zu schulen. Solche Spielformen mache ich schon lange, halt mit bunten Leibchen. Das ist viel billiger und unkomplizierter.


    Für ein NLZ ist das vielleicht sinnvoll, für mich selber sehe ich darin keinen großen Vorteil.


    Ich habe bei dieser Spielform (Schwerpunkt Dribbling) ein kleines Verständnisproblem, vielleicht kann mir dabei jemand helfen:
    So wie ich es verstanden habe wird in dem Feld 2 gegen 2 gespielt + 2 Neutrale, nur dass diese immer die verteidigende Mannschaft unterstützen.
    Somit entsteht immer eine 2 vs. 4 Situation. Die Spieler im Ballbesitz müssen immer mind. 4 Kontakte machen vor einem Pass.


    Wenn die verteidigende Mannschaft den Ball erobert, müssen sie plötzlich gegen 4 Gegenspieler bestehen. Soweit so logisch.
    Nur was passiert, wenn die Neutralen den Ball erobern? Eigentlich dürfen sie ja nie den Ball haben, weil sie immer bei der verteidigenden Mannschaft sind.


    Übung aus:

    Fútbol: 1380 Juegos Globales Para el Entrenamiento de la Técnica


    Kinder haben keinen evolutionären Rückschritt gemacht, aber die motorischen Fähigkeiten werden nicht mehr so gut entwickelt wie früher. Deutlich längere "Sitzzeiten", weniger Freizeit, auch weniger Freiheit (mehr Kontrolle durch Eltern, z.B. werden Kinder von den Eltern mit dem Auto abgeholt, unbeaufsichtigtes rumtoben wird nicht zugelassen), Digitales Lernen bedeutet kein motorisches Lernen, usw. sind nur einige Gründe dafür.
    Unser Gehirn ist anpassungsfähig, verwendet sein Potential dann eben für die Anforderungen im Alltag wie z.B. das Tippen auf dem Smartphone (unglaublich, wie schnell z.T. 7 Jährige bereits tippen können...). Werden jedoch die Gehirnareale für die Motorik nicht (ausreichend) beansprucht, entwickeln sie sich auch nicht. Zivilisationskrankheiten sind die Folge, u.a. Tinitus (Informationsüberfluss), Diabetes, Rückenschmerzen, (Übergewicht bzw. dessen Folgen), Kreislaufprobleme.


    Die wissenschaftlichen Studien weisen klar in die Richtung, dass die motorischen Fähigkeiten schlechter ausgebildet sind als früher. Natürlich probieren die Spieler heute wie du oben erwähnst hast mehr verschiedene Sportarten aus, aber das ist auch die Ausnahme. Es gibt viele, die machen überhaupt keinen Sport. Früher gab es diese Sportarten einfach noch gar nicht. Wir müssen auch aufpassen, was wir als "Früher" bezeichnen. Vor 20/30 Jahren war es natürlich auch nicht mehr so, dass alle Kinder den ganzen Tag im Wald spielen gegangen sind. Worauf ich hinaus will, ist dass sich die Motorik deutlich verschlechtert hat wozu es auch genügend Studien dazu gibt und die Folgen sichtbar sind.

    @Prof. Dr. Trainer: Warum werden Spieler "begrenzt", wenn ich ihnen alternative Lösungsmöglichkeiten zeige? Ich gebe ihnen für ihren Baukasten zusätzliche Bausteine. Das ist für mich eine Erweiterung der Möglichkeiten und keine Begrenzung (unabhängig von der Lernmethode - wenn ich z.B. die Provokationsregel "Tore dürfen nur mit links erzielt werden" (Begrenzung) oder "Tore mit links zählen doppelt" (Belohnung, keine Begrenzung, aber auch keine Erweiterung) benutze. Erweiterung wäre für mich eher in die Richtung "es zählen nur unterschiedliche Tore" (Innenseite 1x, Spann 1x, Hacke 1x, Außenseite 1x, Dropkick 1x, Volleyschuss 1x usw.) - das ist zwar eine Einschränkung zum normalen Spiel, fördert aber die Variationen (und wenn ein Spieler zu mir sagt, dass war eine Innenseite auf das kurze Eck und vorher war es eine Innenseite auf das lange Eck wären das für mich auch 2 Punkte oder Tore ;-)).

    Die von dir erwähnten Provokationsregeln wende ich in Spielformen auch so ähnlich auch an. Durch diese Einschränkung erzeuge ich Variationen im Zielbereich (z.B. Torschuss mit schwachen Fuß) und erweitere somit die Bewegungvielfalt. Die Lernmethode macht aber doch den Unterschied. Lasse ich sie isoliert nur mit dem schwachen Fuß aufs Tor schießen, stellen sich diese Effekte nicht ein. In Spielformen lernen die Spieler die Dynamik der Technik gleich mit.

    So gibt es doch Bewegungen/Techniken mit größeren und geringeren Erfolgsaussichten oder? Warum sollte ich diese meinen Spielern nicht zeigen?

    Natürlich kann man sie ihnen zeigen. Würde ich aber trotzdem nicht machen. Denn so werden die Spieler wieder begrenzt. Du denkst nur, dass diese Bewegung effektiver ist, es kommt aber nur drauf an, wie der Spieler sie ausführt. Ich hätte vor Messi nie gedacht, dass man die simple Körpertäuschung so variabel einsetzen kann. Ich denke nicht, dass man den Spielern "effektive" Finten beibringen sollte, also welche Finte in welcher Situation sinnvoll oder besser ist. Nicht weil es nicht möglich wäre für bestimmte Situationen, sondern weil man die Spieler einschränkt und die Trainer es meiner Meinung nach gar nicht wissen können was die beste Bewegung ist. Nicht bei einem so komplexen und dynamischen Sport wie Fußball. Der Spieler soll sich lieber aus einem großen "Bewegungsbaukausten" für jede Situation die passenden "Bausteine" herausnehmen.

    Nehmen wir das Beispiel Schuss in der F-Jugend: der F-Jugend Spieler schießt den Ball mit der Picke (Spitze). Diese Schusstechnik ist in der F-Jugend sehr erfolgreich. Mein F-Jugendspieler perfektioniert diese. Er schießt nicht, wenn er nicht mit der Picke schießen kann. Soll ich dem wirklich nicht zeigen, dass man auch mit dem Spann, der Innen- oder Außenseite schießen kann? Ich verbiete ihm nicht mit der Picke zu schießen, aber ich gebe ihm weitere Schuss-Möglichkeiten.

    Ich trainiere auch die verschiedensten Schussmöglichkeiten, angefangen von Spann über Picke bis hin zur Hacke. Aber nicht durch einschleifen oder bloßes erwähnen, sondern ich provoziere dies in Spielformen.

    Ich sehe das Problem, dass viele noch nicht einsehen, dass es keine Ideal-Bewegung gibt (oder zumindest noch nicht ihr Handeln endgültig danach ausrichten).
    Wenn ich etwas vormache und die Kinder machen es nach, bleiben sie innerhalb der bekannten Bewegungsmuster.
    Sie sollen aber ihre eigene Bewegungsindividualität Kennenlernen.


    Oben wurde ja bereits von @AKjfv eine Trainingseinheit für Finten vorgeschlagen.
    Ich finde diese Trainingseinheit gut, denke aber auch, dass es effektiver geht. Denn nach dieser Trainingseinheit beherrschen sie zwar eventuell die Finte, aber sie können sie noch lange nicht im Spiel anwenden.


    Beispiel für Außenriss-Abkappen/Eindrehen:


    1) 1 vs. 1 mit seitlichen Minitoren, beide dürfen auf beide Tore abschließen.
    Siehe hier:

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    Aber mit Extra-Regelung, Ball nur mit Außenriss berühren erlaubt, Torschuss auch mit Innenseite.
    Bei dieser Übung werden Richtungswechsel automatisch gefördert, durch die Extra-Regel wird implizit die Finte Außenriss-Abkappen trainiert. Der Trainer kann auch durch explizites Coaching die Finte demonstrieren.
    2) Steigerung: 2 vs. 2, Außenriss-Regelung bleibt bestehen
    3) Positionsspiel: 3 vs. 3 + 2 Neutrale, diese befinden sich auf den gegenüberliegenden Seiten des rechteckförmigen Spielfeldes. X Pässe = 1 Punkt (je nach Könnensstand)
    Ziel Ballhalten, Außenriss-Regel.
    4) Positionsspiel: 3 vs. 3 + 2 im 4-Zonen-Spiel: Ziel Ballhalten, Pass innerhalb Zone gibt Punkt, man darf nie zwei Punkte hintereinander innerhalb einer Zone erzielen, Außenriss-Regelung
    Steuerungsmöglichkeiten:
    - 3/4 Pflichtkontakte einführen
    - von einer Zone in die nächste Zone darf nur gedribbelt werden, Zonenlinie darf nicht "überpasst" werden
    5) Kleinspielform, freies Spiel, 3 vs. 3 auf 4 Tore (Funino)
    6) Kleinspielform, freies Spiel, 5 vs. 5 auf 4 Tore


    In dieser Trainingseinheit provoziere ich bestimmte Bewegungsmuster; durch die Außenriss-Regelung und der Spielumgebung (Richtungswechsel werden provoziert) lernen die Spieler durch einen Selbstorganisationsprozess ihre eigenen Bewegungsmuster. Man könnte nur eine bestimmte Finte wie oben aneignen, wenn es eine Ideal-Bewegung gäbe. Es gibt aber kein "Falsch und Richtig" in der Technik, nur ein "Anforderung gemeistert oder nicht". Die Technik ist immer nur Mittel zum Zweck. Besser Trainingsüberschrift wäre daher "Individuelle und kollektive Richtungswechsel".
    Wir Trainer probieren zu oft unsere bekannten Bewegungsmuster den Spielern beizubringen, aber dabei schränken wir die Spieler gleichzeitig ein. Wir müssen mehr Vertrauen in die Spieler haben. Wir haben Angst, dass die Spieler die Bewegungen nicht lernen, wenn wir es ihnen nicht zeigen. Jeder lernt aber seine eigenen Bewegungen, die er dann effektiv im Spiel anwenden kann.
    Das sieht man doch bei den ganzen sog. Straßenfußballern. Es gibt keine zwei Spieler, die gleich spielen. Daher macht es auch keinen Sinn jemanden nachzueifern.
    Am Anfang werden die Spieler große Probleme mit diesen Spielformen haben, aber wie oben bereits von @vangaalsnase beschrieben, werden die hier konfrontierten koordinativen Anforderungen implizit mitgeschult und das besser als es jede Koordinationsleiter leisten kann.
    Ich weiß, die Lerneffekte sind bei Spielformen oftmals nicht ganz so klar und schnell zu sehen wie bei Übungsformen, aber langfristig gesehen weit überlegen.


    Im meinem Training erlebe ich es immer wieder, dass Kinder plötzlich Bewegungen zeigen, die ich ihnen nie extra gezeigt habe. Durch das provozieren geeigneter Differenzen entwickeln sich die motorischen Fähigkeiten von alleine. 180°-Richtungswechsel haben die meisten Kinder schon recht gut drauf, aber jeder auf seine eigene Art und Weise. Ein Kind nutzt sogar oftmals den Übersteiger. Diese Finte würde man nicht sofort als klassischen Richtungswechsel klassifizieren.