Ein kleines KIFU-Experiment

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  • Hallo Strznievski,


    ich würde mich zwar als "Frischling" bezeichnen, möchte mich aber trotzdem gerne mal mit meiner Meinung / Einschätzung einklinken.
    Ich lasse mich gerne von diesem Forum inspirieren und von hier immer tolle Ideen und vor allem Sichtweisen zu bekommen. Da ich einen jüngeren Jahrgang D-Jugend übernommen habe, der bislang nur auf Ergebnis und Positionspiel ausgerichtet war, habe ich viele Baustellen und setze die Positions Rotation nur sehr zaghaft um.
    Jetzt aber zurück zum eigentlichen Thema:
    Bei diesem Experiment stellt sich mir die Frage, ob man unbewusst auch den Eindruck, bei den "Zweitbesten", erwecken kann (aufgrund der beiden Halbzeitstände 1:13 u. dann 3:3), "auf dieser Position kann ich nicht spielen" und "ohne die Besten können wir nicht gewinnen".
    Wenn sogar die 2. Halbzeit, mit den Spielern auf den stärksten Pos., nicht gewonnen wurde, hast Du Dir einen recht starken Gegner, für dieses Experiment, ausgesucht, oder?


    Das mit diesem Spiel, "die schwächeren auf tragenden Positionen spielen zu lassen", finde ich eine recht Interessante Idee, jedoch wäre mein Gedanke dabei, einen entsprechenden Gegner zu nehmen, bei dem die Chance bestehen würde, den "Zweitbesten ", positive Erfolge mit nehmen zu lassen.


    Bitte nicht als Kritik verstehen, vielleicht wolltest Du mit dem Experiment auch etwas anderes bezwecken, als wie ich es verstanden habe.


    MfG


  • Wir haben mit einem Jahrgang, in dem wir einige Jahre später vier Spieler für den hiesigen DFB-Stützpunkt gestellt haben, das Problem gehabt, dass wir wegen der ausgewogenen Einsatzzeit für alle Spieler und der Rotation der Positionen gegen die Mehrzahl der Gegner immer verloren haben, teils deutlich. Auch dadurch verstärkt, dass wegen eben genau dieser Vorgehensweise auch Kinder dazu kamen und dabei blieben, die zunächst mal nicht besonders viel Talent mitgebracht haben. Ich vermute, dass das in den meisten Vereinen und Jahrgängen ähnlich sein wird - wenn die Gegner ihre stärksten Spieler auf den stärksten Positionen spielen lassen wird man meistens deutlich mehr verlieren als gewinnen mit dieser Vorgehensweise - daher ist das mit dem richtigen Gegner aussuchen dann so eine Sache...

  • Das Thema ist mega interessant.
    Wenn der Gegner nun sehr stark ist, dann kann es doch nicht angehen, dass ich dem Team das Rückgrat breche indem ich chaos durch Rotation verursache. Also ich setze der Rotation schon grenzen. Einzig die Einsatzzeit wird so weiter rotiert, dass alle im selben mass spielen, aber sie dürfen sich nach Möglichkeit dann schon so für ihr Team stark machen wie sie es am besten können.
    Edit: ich beziehe mich dabei auf spiele, bei denen damit Katastrophen Ergebnisse wie 30:0 verhindert werden, wegen eines schlappen 8:2 oder so mache ich mir da keine Gedanken.

  • ...dass wegen eben genau dieser Vorgehensweise auch Kinder dazu kamen und dabei blieben,...

    ja, und manchmal nicht mal das ! Man muss dabei schon aushalten können, dass dir nicht alles eins zu eins wieder gedankt wird.
    Ehrlicherweise schleppt man ja nicht nur Kinder mit, die dir für ewig dankbar sind, weil sie bei dir endlich Spielzeiten bekommen und sich dadurch wieder Erwarten prächtig entwickeln.
    Bei manchen verzögert sich der Ausstieg aus dem Fußball nur etwas. Und genauso kann es vorkommen, dass sie dich trotz deines Engagements in wichtigen Momenten hängen lassen.
    Also, manchmal kein leichter Weg.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • @fak
    Haben sich die Ergebnis irgendwann gedreht, d.h. hat es sich später "bezahlt gemacht" so vorzugehen?
    Ich frage deshalb, weil ich in den beiden letzten Jahren u.a. durch die Rotation und Spielzeitenverteilung relativ viel verloren habe. Wie du es auch schon beschrieben hast, sind bei mir ebenfalls Kinder dazu gekommen bzw. ein Kind geblieben, welches in den meisten anderen Mannschaften wohl aussortiert worden wäre.
    Mein subjektiver Eindruck ist, dass "meine" Spieler variabler sind, als die meisten Gegner. Allerdings schlägt sich das in den Ergebnissen nicht nieder. Einige Kinder hatten vorher einen Trainer, der rein nach Ergebnis aufgestellt hat, keine Positionsrotation und klare Trennung zwischen Stamm- und Wechselspielern. Die Eltern von den "Wechselspielern" sind natürlich froh, dass ihre Kinder nun mehr spielen. Allerdings sieht man nun ihre Defizite noch deutlicher. Hingegen rumort es bei zwei- drei Eltern der früheren Stammspieler schon manchmal.

  • Allerdings schlägt sich das in den Ergebnissen nicht nieder.

    Die Rotation wird sich positiv niederschlagen, darauf kann man sich verlassen. Je mehr Positionen erfolgreich gespielt werden können, je variabler ist der Spieler einsetzbar. Der Zeitpunkt (Zeitraum) einer Mannschaft ist individual jedoch anders, weil er jeweils von der Stärke der Liga abhängig ist. Man hat die Wahl, einige wenige Spieler zu fördern und dann alle Anderen links liegen zu lassen oder aber die gesamte Mannschaft und damit jeden Spiler gleichermaßen zu fördern.


    Die Positionsausbildung hat keinen Endgültigkeitscharakter. Es gibt genügend Beispiele, in denen Spieler bereits nach dem Wechsel in eine Profimannschaft auf eine andere Position umgeschult wurden oder in der Nationalmannschaft auf anderen Positionen sehr erfolgreich spielten.


    Wer lediglich die Spielergebnisse als Entscheidungsmerkmal heranzieht, der begeht eine Reihe von Fehlern. Er wird keine homogene Mannschaft bekommen. Durch die weitere Trennung von Stamm- und Ersatzspielern wird der Leistungsunterschied immer größer. Wer Ersatzspieler ist, der wird (in größeren Vereinen) aussortiert. In der wiederholten Selektion bleiben nur die übrig, die sich deshalb kontinuierlich steigern konnten, weil zufällig auf ihrer Position niemand besser war, was sich jedoch bei einem Wechsel in ein höher spielendes Team rasch ändern kann. Wie sich die Spieler mit einer nicht linearen Leistungsentwicklung positionsunabhängig entwickelt hätten, läßt sich gar nicht sagen, wenn sie aussortiert wurden. Diese unvollständige Leistungsanalyse läßt sich wohl im gesamten Jugendbereich feststellen, ohne das man den Standard infrage stellt. Denn so wie es ein Kirchturmdenken im Verein gibt, gibt es auch ein Bewahren traditioneller Weisheiten, in der zur Zeit noch das ergebnisorientierte Denken als Entscheidungshilfe überwiegt.


    Es liegt also ganz an euch, dieser Tradition nicht nur deshalb entgegen zu wirken, weil alle Spieler beim Fussball bleiben, wenn sie gleiche Spielchancen haben, sondern weil sie sich nur dann später auch ergebnisorientiert am besten entwickelt haben.

  • Ich habe Anfang letztes Jahr eine U8 übernommen (jetzt U9). Da hatten die alle ihre Positionen mehr oder weniger fest durch den damaligen Trainer.
    Wurde von einem Bekannten angesprochen der dort Spielervater ist ob ich da mitmachen könnte als 2. Trainer. Bis dahin hatten sie fast alle Turniere/Spiele haushoch oft auch zu 0 verloren.
    Das mit der Rotation war das erste was ich eingeführt habe. Wir spielen meist 2-2 und manchmal auch nen 2-1-1
    2,3 der Stöpsel fanden das gar nicht toll und haben auch anfangs bissel rebelliert.
    Aber siehe da. Plötzlich sind vorallem die Spieler die vorrangig offensiv eingeteilt waren leistungstechnisch explodiert. Ihr 1 vs. 1 hat sich nämlich schlagartig geändert. Hinzu kommt natürlich das Training wo der Schwerpunkt auf dribbeln schiessen und vorallem 1 vs 1 liegt :)
    ich rotiere aber nicht während dem Spiel. Das hatte ich einmal versucht und es war ein wirres durcheinander.
    Anfangs hatten übrigens immer die 2 gleichen die Tore geschossen, letztes Turnier hat die Reihe durch getroffen. Man merkt dass dadurch auch eine "Leistungsnanpassung" stattgefunden hat und bei den besonders starken Spielern hat sich auch ein Vertrauen zu den Mitspielern entwickelt die früher nicht so weit waren. Und dadurch dass nun auch Spieler treffen die vor einem halben Jahr eher schüchterne Mitläufer waren hat sich der Teamspirit enorm verändert. Daher sprech ich mich unengeschränkt für Rotation aus.





    Zitat von Strznievski

    Es wäre halt nur manchmal schön, wenn das der gegnerische Trainer auch so machen würde...


    Das ist bei unseren Gegnern glaub nicht soooo das Problem. Zumindest hab ich das Gefühl dass die auch viel rotieren. Aber es wäre schön wenn die gegnerischen Trainer aufhören würden Passkombinationsspiel zu trainieren und ihre Spieler nicht noch ermuntern würden schon von der Mittellinie vollspann aufs Tor zu holzen.


    PS: Das das mit meinen Kleinen inzwischen alles so gut läuft hab ich hauptsächlich diesem Forum zu verdanken. Vorallem die Ansichten und Predigen eines Andres hab ich schon früh zu Herzen genommen.

  • @Trainero


    Die Mannschaftsgröße orientiert sich leider noch viel zu sehr an einer günstigen Anzahl von Spielern und Trainern als an einer günstigen Mannschaftsgröße zum altersgerechten Erlernen des Fussballspiels. Natürlich wären hier kleinere Teams besser, damit Jeder das Spiel durchschauen kann. Man kann es lustig finden, wenn sich ein Kinderknäuel von einer Seite des Spielfelds auf die Andere schiebt und mittendrin ein Ball jeweils hin und her geschoben wird. Aber mit Fussball hat das deshalb noch nicht viel zu tun, weil hier die Entscheidungsmöglichkeiten (Dribbling, Paß, Torabschluß) meist noch fehlt und vieles dem Zufall überlassen ist.


    Würden die Vereine, Verbände und der DFB ein wenig mehr Augenmerk in den Breitensport-Nachwuchsfussball richten, so hätte man evl. kleinere Mannschaften.


    Aber allein die Mannschaftsgröße ist es nicht, man braucht dazu auch gut ausgebildete Trainer, damit die Spieler auf allen Positionen und jedem Quadratmeter des Spielfelds auf nützliche Hinweise hoffen dürfen.


    Da ist noch viel Potenzial nach oben drin!

  • und ihre Spieler nicht noch ermuntern würden schon von der Mittellinie vollspann aufs Tor zu holzen

    Ich hatte am Wochenende eine Diskussion zu den F-Jugend Regeln (FairPlay Liga) - er meinte, dass es total bescheuert ist, in der F-Jugend auf die 5 m Tore zu spielen - genau da kommen solche Situationen, wie Randmann beschrieben hat - Weitschüsse von irgendwelchen großen Spielern mit tollem Schuß -> Tor.
    Er sagt (und ich unterstütze das), dass kleinere Tore besser geeignet wären - um den "Bolzern" den Wind aus den Segeln zu nehmen. Im Prinzip wären es die Funino Regeln, die eigentlich angewendet werden müssten. Denn was dann passieren würde: Die Erwachsenen würden das Spiel, das die Kinder machen nicht mit "richtigem" Fußball gleichstellen und wären vielleicht etwas entspannter (von außen) - die Trainer würden das evtl. genauso sehen.

  • PS: Das das mit meinen Kleinen inzwischen alles so gut läuft hab ich hauptsächlich diesem Forum zu verdanken. Vorallem die Ansichten und Predigen eines Andres hab ich schon früh zu Herzen genommen.


    Geht mir auch so!
    An Dieser Stelle Danke an alle Trainertalker!


    Würden die Vereine, Verbände und der DFB ein wenig mehr Augenmerk in den Breitensport-Nachwuchsfussball richten, so hätte man evl. kleinere Mannschaften.


    Aber allein die Mannschaftsgröße ist es nicht, man braucht dazu auch gut ausgebildete Trainer, damit die Spieler auf allen Positionen und jedem Quadratmeter des Spielfelds auf nützliche Hinweise hoffen dürfen.


    Da ist noch viel Potenzial nach oben drin!


    Da verweise ich immer wieder gerne auf die verschiedenen Funiño-Ligen die sich gerade in Deutschland etablieren. Inzwischen weiß ich von 4 Regionen (entschuldigt wenn ich den Beleg schuldig bleibe, wo die alle genau sind). Der DFB scheint das Potential nach oben erkannt zu haben.

  • @Reddinga
    Bolzen find ich zwar auch nicht toll, aber wenn sie regelmäßig das Tor treffen, dann muß man wohl von gezieltem Distanzschuß sprechen.


    Allerdings finde auch ich, dass die Tore mit den altersgerechten Fähigkeiten der Torleute "mitwachsen" sollten.


    Das Spiel würde dadurch spannender, weil sich der Gegner nicht mehr sicher sein kann, nur einfach hoch aufs Tor zu schießen.
    Hier mal einen Vorschlag für die Torgrößen:
    G-Jugend 3 x 1,5 m
    F-Jugend 4 x 1,6 m
    E-Jugend 4,5 x 1,7 m
    D-Jugend 5 x 2 m,
    C-Jugend 6 x 2 m,
    B-Jugend 6 x 2,1 m,
    A-Jugend 6,5 x 2,2 m
    Senioren (wie bisherigen Standard


    Mädchen- und Frauenteams
    G- C-Jugend dito
    B-Damen (6 x 2,1 m)


    Begründung: bis einschl. C-Jugend gibt es bei den weiblichen Torleute kaum Unterschiede. Mädchen erreichen ab B-Jugend bereits ihre Endgröße. Weil Mädchen-/Frauen jedoch durchschnittlich kleiner sind als Torleute im oberen Jugend- und Seniorenbereich und außerdem über weniger Muskel-/Sprunkraft verfügen, sollten die Tore entsprechend etwas kleiner sein.


    Technische Lösung zur variablen Torgröße
    Die technische Lösung dafür wäre auch ganz einfach. Denn heutzutage sind die Tore ja nicht mehr aus Holz, sondern aus Alu-Rohren. Es bräuchte hier nur ein paar Steckhülsen, um das Tor auf die gewünschte Höhe und Breite zu bringen. Auch das Tornetz könnte durch einfache Clips auf die gewünschte Fläche verändert werden.


    Was haltet ihr davon?

  • Die größte Katastrophe bei den Torgrößen hier in Bayern ist im F-Junioren-Bereich.
    In der G darf man laut Spielordnung des BFV so gut wie alles verwenden, ich habe die Handballtore bevorzugt. Ab der F sind Jugendtore-Pflicht - da bekomme ich das große Würgen... Alle anderen Altersklassen darüber sind die Kinder dann schon zum Glück Groß genug. Habe kürzlich gehört, dass vom Altersgrößendurchschnitt her im Altjahrgang der E-Jugenden das durchschnittliche Verhältnis von Körpergröße zu Jugendtorgröße dem Verhältnis von Erwachsenem Torwart zum Senioren-Tor gleich kommt. Da ich ja aber hoffe, dass Flächendeckend die F bald nur noch Funiño spielen darf würde sich das Problem in den nächsten 2 bis 3 Jahren selbst lösen.
    Dieser Größenverhältnis-Logik folgend würde das Problem dann wieder auftauchen sobald man das Kleinfeld verlässt und auf die Großen Tore spielt - dann in der C, oder? Deine Hülsentechnik könnte dann für die Seniorentore dienlich sein. Verankern im Boden wird dann aufwendiger. (Ich habe bewusst mal das Thema Preis für die Tore ausgeblendet).

  • Verankern im Boden wird dann aufwendiger. (Ich habe bewusst mal das Thema Preis für die Tore ausgeblendet).

    Ich bin zwar kein Konstrukteur, aber da ließen sich bestimmt technische Lösungen finden?


    Das variable Tor könnte mit 4 Rädern, die sich in die Holmen versenken lassen, ausgestattet sein, sodass es sich leicht überall hin ohne Anstrengung transportieren läßt.
    Beim Absenken der Räder könnten sich gleichzeitig Bodenanker an der Unterseite der beiden Torpfostenholme auslösen und tief genug in die Erde versenken, um ein Umkippen zu verhindern.


    Wenn sich die Torgrößen variabel einstellen lassen, werden insgesamt weniger Tore und Netze benötigt, wodurch sich der höhere Einzelpreis rechnen lassen könnte?


    Tribünen und Vereinsheime haben schließlich auch mal Geld gekostet, was sich nicht schon nach ein paar Wochen amortisieren ließ.

  • Ich bin auf jeden Fall gegen ständige Positionswechsel. Wenn dann zur HZ und dann auch nur, wenn das von vornherein klar kommuniziert wurde, v.a. welche Wechsel stattfinden sollen. Taktische Wechsel haben meiner Meinung nach nichts im Kinderfußball zu suchen. Kindertrainer sind keine Hobby-Tuchels.

    Ich mittlerweile auch. Wenn Positionswechsel, dann einzeln, beim Spielerwechsel. Allerdings hatte ein Positions- bzw. Spielerwechsel bei mir noch nie taktische Gründe.

    Strznievski: Warum hast du deinen Plan, die schwächeren Spieler auf zentralen Positionen spielen zu lassen nicht durchgezogen? Dass wenige Wechsel im Kifu drastische Auswirkungen haben, ist doch klar!?

    Wie oben beschrieben, wollte ich mal sehen wie drastisch diese Auswirkungen sind.

    Ich persönlich bin auch überhaupt kein Freund vom 2-3-1, auch wenn das sehr heterogenen Mannschaften (wie du, @Strznievski, eine hast) sicher entgegen kommt; aber eben auch nur dann, wenn Rotation nicht konsequent durchgezogen wird! Genauso beschreibst du es ja auch.

    Ja und Nein! Ja, ich habe ein riesiges Leistungsgefälle bei meiner Truppe und glaube das ihnen das 2-3-1 etgegenkommt. Deshalb, weil die Aufgaben klarer verteilt sind. Das kommt gerade den schwächeren sehr entgegen.
    Nein, wir haben immer konsequent rotiert. Genau aus diesem Grund waren ja die Ergebnisse teilweise unterirdisch. Bis zum Sommer haben wir noch im 1+4 gespielt. Größtenteils mit zwei Positionen (TW+Feldspieler). Das Spiel ohne feste Positionen kommt sehr den Starken entgegen. Die reißen dann das Spiel an sich und die Schwächeren sind nur Statisten (obwohl sie auf dem Feld stehen).

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Bei diesem Experiment stellt sich mir die Frage, ob man unbewusst auch den Eindruck, bei den "Zweitbesten", erwecken kann (aufgrund der beiden Halbzeitstände 1:13 u. dann 3:3), "auf dieser Position kann ich nicht spielen" und "ohne die Besten können wir nicht gewinnen".

    Ich habe die Kinder nach dem Spiel gefragt, was denn der Unterschied zwischen erster und zweiter HZ gewesen war? Die Antwort war (typisch Kind): Erste HZ haben wir schlecht gespielt, zweite gut!
    Ich habe das dann noch ein bisschen in die Richtung - Erste HZ haben wir noch ein bisschen geträumt, während wir erst zweite HZ wirklich begonnen haben - gelenkt.
    Deine Vermutung, dass für die Kinder der Eindruck entsteht, dass ohne die Besten nix ginge, kann ich somit nicht (sicher) bestätigen. Natürlich sind auch die Kinder keine Idioten und wissen sehr wohl, wer die Aktivposten sind und wer nicht.

    Wenn sogar die 2. Halbzeit, mit den Spielern auf den stärksten Pos., nicht gewonnen wurde, hast Du Dir einen recht starken Gegner, für dieses Experiment, ausgesucht, oder?

    Naja. Dadurch, dass ich ja meine zwei Besten sowieso zu Hause ließ und einen kompletten Neuling (zwei Wochen Training) mit hatte ist das schon in Ordnung so. So lange ich das Gefühl habe, dass die Kinder bei einem Spiel etwas lernen können ist mir das Ergebnis (fast) egal. Dieses Spiel war so eines.

    Das mit diesem Spiel, "die schwächeren auf tragenden Positionen spielen zu lassen", finde ich eine recht Interessante Idee, jedoch wäre mein Gedanke dabei, einen entsprechenden Gegner zu nehmen, bei dem die Chance bestehen würde, den "Zweitbesten ", positive Erfolge mit nehmen zu lassen.

    Da muss ich dir recht geben. Zu diesem Zweck habe ich auch schon die "Zweitbesten" gegen unsere U7 (die eigentlich wieder recht stark ist) spielen lassen. Dadurch, dass ich mein Coaching und Training noch nie nach dem Ergebnis ausgerichtet habe, ist das für die Kinder auch nicht so tragisch (mit allen Vor- und Nachteilen die damit verbunden sind).

    Bitte nicht als Kritik verstehen, vielleicht wolltest Du mit dem Experiment auch etwas anderes bezwecken, als wie ich es verstanden habe.

    Aus konstruktiver Kritik kann man mEn viel mehr lernen als durch ständige Bauchpinselei. Was mich anbelangt brauchst du dich mit Kritik nicht zurückhalten.
    Ich glaube, dass du den Sinn und Zweck meines Experiments schon richtig verstanden hast. Passende Mannschaften dazu zu finden ist halt nicht so leicht...

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  • Wir haben mit einem Jahrgang, in dem wir einige Jahre später vier Spieler für den hiesigen DFB-Stützpunkt gestellt haben, das Problem gehabt, dass wir wegen der ausgewogenen Einsatzzeit für alle Spieler und der Rotation der Positionen gegen die Mehrzahl der Gegner immer verloren haben, teils deutlich. Auch dadurch verstärkt, dass wegen eben genau dieser Vorgehensweise auch Kinder dazu kamen und dabei blieben, die zunächst mal nicht besonders viel Talent mitgebracht haben. Ich vermute, dass das in den meisten Vereinen und Jahrgängen ähnlich sein wird - wenn die Gegner ihre stärksten Spieler auf den stärksten Positionen spielen lassen wird man meistens deutlich mehr verlieren als gewinnen mit dieser Vorgehensweise - daher ist das mit dem richtigen Gegner aussuchen dann so eine Sache...

    Das macht dann wieder Mut, dass wir trotz aller Widerstände vielleicht doch auf dem richtigen Weg sind...

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  • Das Thema ist mega interessant.
    Wenn der Gegner nun sehr stark ist, dann kann es doch nicht angehen, dass ich dem Team das Rückgrat breche indem ich chaos durch Rotation verursache. Also ich setze der Rotation schon grenzen. Einzig die Einsatzzeit wird so weiter rotiert, dass alle im selben mass spielen, aber sie dürfen sich nach Möglichkeit dann schon so für ihr Team stark machen wie sie es am besten können.
    Edit: ich beziehe mich dabei auf spiele, bei denen damit Katastrophen Ergebnisse wie 30:0 verhindert werden, wegen eines schlappen 8:2 oder so mache ich mir da keine Gedanken.

    Ich tendiere schön langsam auch mehr in diese Richtung. Allerdings bedeutet Rotation für mich, auch mehrere Positionen zu spielen. Würdest du dann tatsächlich nach fixen Positionen spielen, oder dann halt erst im nächsten Spiel den Stürmer in die Verteidigung stellen?

    Ehrlicherweise schleppt man ja nicht nur Kinder mit, die dir für ewig dankbar sind, weil sie bei dir endlich Spielzeiten bekommen und sich dadurch wieder Erwarten prächtig entwickeln.
    Bei manchen verzögert sich der Ausstieg aus dem Fußball nur etwas. Und genauso kann es vorkommen, dass sie dich trotz deines Engagements in wichtigen Momenten hängen lassen.
    Also, manchmal kein leichter Weg.

    Das ist auch richtig. Vor zwei Wochen konnte ich allerdings eine interessante Beobachtung machen. Wie bereits geschrieben, kamen meine schwächeren beim Rückspiel gegen den Gegner, gegen den wir mal 26:0 verloren haben, zu kurz. Das war das erste Mal, dass es nicht selbstverständlich war, dass jeder zu gleichen Teilen spielt. Ich habe das nicht weiter kommentiert und trotzdem jeden zumindest ein paar Minuten spielen lassen. Bei manchen gab es dann aber doch so etwas wie ein "Aha-Erlebnis". Vielleicht täuscht mich der Eindruck, aber ich hatte das Gefühl, dass die Blümchenpflücker beim nächsten Spiel einen Gang rauf geschalten haben.

    Das ist bei unseren Gegnern glaub nicht soooo das Problem. Zumindest hab ich das Gefühl dass die auch viel rotieren. Aber es wäre schön wenn die gegnerischen Trainer aufhören würden Passkombinationsspiel zu trainieren und ihre Spieler nicht noch ermuntern würden schon von der Mittellinie vollspann aufs Tor zu holzen.

    Interessant. Ich würde sagen, das (bei uns) mittlerweile (fast) alle Vereine alle Kinder einsetzen. Bei ca. der Hälfte kommen auch alle zu gleichen Zeiten zum Einsatz. Sehr wenige rotieren die Positionen der Kinder.
    Das von der Mittellinie aufs Tor gebolzt wird habe ich erst sehr selten gesehen. Ich sehe viel öfter den blind nach vorne gedroschenen Ball, in der Hoffnung der Stürmer steht allein da vorn.

    PS: Das das mit meinen Kleinen inzwischen alles so gut läuft hab ich hauptsächlich diesem Forum zu verdanken. Vorallem die Ansichten und Predigen eines Andres hab ich schon früh zu Herzen genommen.

    Habe ich in einem anderen Thread schon mal erwähnt: Dieses Forum ist echt gold wert. Hat mir glaube ich mir gebracht, als sämtliche Bücher.
    Auch @Andre s verbaler Vorschlaghammer tut hin und wieder mal gut.

    das Ist im 4+1 natürlich auch nochmal anders, als im 6+1, wie es in den meisten Regionen Deutschlands schon ab G-Jugend gespielt wird.
    In 4+1 ist die Defensive sicher eh mehr am Spielgeschehen beteiligt als beim 7vs7

    Im 4+1 Positionen zu rotieren hat ja eigentlich ganz wenig Auswirkung. Da habe ich großteils ohne Positionen spielen lassen.

    Da verweise ich immer wieder gerne auf die verschiedenen Funiño-Ligen die sich gerade in Deutschland etablieren. Inzwischen weiß ich von 4 Regionen (entschuldigt wenn ich den Beleg schuldig bleibe, wo die alle genau sind). Der DFB scheint das Potential nach oben erkannt zu haben.

    Ich muss mir jetzt endlich einen Verein suchen, mit dem ich ein Funino-Spiel spielen kann. Ich habe mir das schon so oft vorgenommen und noch immer nicht in die Tat umgesetzt :cursing:

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Ich hoffe im Sinne der Kinder, dass ihr diesen Weg der Rotation konsequent weiter verfolgt. Das ist nachhaltige Ausbildung. Ich bin nun nicht mehr so auf Stand was diese Altersklassen betrifft, aber zumindest zu meiner Zeit als G-E Trainer ( ab D habe ich auf temporäre Rotation gewechselt ) gab es nur sehr wenige Trainerkollegen die ebenfalls rotiert haben. Ich erinnere mich an ganze Zwei !
    Ihr seit damit weit vorne. Die Früchte ernten später wahrscheinlich andere dafür. Bekommen das Lob und die Schulterklopfer wie toll sie doch trainieren und wie klasse sie doch die Spieler ausbilden würden. Nach meiner jetzigen Erfahrung und daraus resultierenden Einschätzung würden viel mehr Spieler auch in höheren Ligen spielen können, wenn sie entsprechend breit gefächert in den Anfangsjahren ausgebildet worden wären.


    Rotation ist eine der goldenen Regeln des Kinderfußballs und man braucht Leute wie euch, die das mit Geduld und Verständnis auch konsequent umsetzen und verfolgen. Also dürft ihr auch ruhig mal ein wenig Bauchpinselei ertragen -). Großes Lob an euch. Zieht es durch. Die euch anvertrauten Spieler werden später davon profitieren und das ist doch wohl das Wichtigste.