Wie konnte das passieren?

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  • Na das ist aber auch eine vage Behauptung.

    Na, dann lege ich noch gleich eine nach! Der gute Trainer kann das nicht nur für einen Verein schaffen, sondern kann die erfolgreiche Arbeit auch in anderen Vereinen schaffen, weshalb er in jeder Saison aus den Angeboten wählen kann. Dumm nur, wenn der Verein seine Arbeit und die Entwicklung seiner Mannschaft nicht (an-)erkennt. Dann kann es passieren, dass die halbe Mannschaft und der Trainer weg sind. Denn dort, wo man sich wohlfühlt, sieht der Trainer keine Veranlassung zu wechseln und die Kinder keinen Grund, dabei nicht mitmachen zu wollen.


    Aber ein guter Trainer kann in der Anfangsphase seiner Tätigkeit in einer neuen Mannschaft durchaus mal 26 : 0 verlieren. Doch ihm gelingt es mühelos aus den Schwächen der eigenen Mannschaft die Stärken zu ziehen, indem er erkennt, wo er in dieser Mannschaft seine Prioriäten setzt, um sie (nicht von heute auf morgen, das schafft niemand) kontinuierlich weiter zu entwickeln. Für in ist eine begleitende Weiterbildung selbstvertändlich, weil es ihm Spaß macht und keine Last darstellt. Das macht ihn gegenüber seiner Konkorrenz besser und interessant für andere Vereine. Denn wo aus dem Spaß am Fussball ein Spaß an der eigenen Leistung geworden ist, da sind auch die sportlichen Erfolge eine logische Folge auf festem Fundament.


    Hier aber geht es vornehmlich um den Breitensport, wo man schon deshalb die Ziele nicht so hoch hängen sollte, weil Trainer nicht allein aus dem Spaß am Fussball, sondern manchmal wegen des Kindes und weil es kein Anderer machen wollte, den Trainerjob übernommen haben. Aus diesem Grund ist das Interesse an Traineraus- und fortbildung begrenzt. Teilweise ist auch gar nicht die Zeit dafür vorhanden. Damit aber auch der Trainer seinen Spaß am Fussball haben kann und die Mannschaft ohne Leistungsdruck seine Spiele austrägt, wurde die FPL ins Leben gerufen. Wer als Trainer ohne entsprechendes Fundament einer Ausbildung jedoch versucht, sehr große sportliche Ziele mit seiner Mannschaft zu verfolgen, ist entweder ein Naturtalent oder besonders naiv. Denn spätestens bei einem Aufstieg wird für ihn und das Team die Luft dünner, weil die Trainerkonkurrenz besser wird. Leider muß dann manchmal die Mannschaft als "Blitzableiter" herhalten. Und um den Bogen zum Threadhersteller zu spannen: genau das hat er nicht gemacht, sondern zunächst einmal sich selbst gefragt, was er besser machen kann? Dazu hat er sogar Trainingsvideos ins Netz gestellt, für die er nun unsere Unterstützung erhofft! Also traut euch ran! Denn dieses Forum ist nur deshalb einzigartig, weil man hier für viele Themen rund um den Fussball Hilfe bekommt.

  • Also ich kenne die Östereichische Liga nicht, aber bei uns wird in der F/E und D Jugend immer eine Qualifikation gespielt. Es gibt Trainer die ein sehr starkes Team haben, aber zu feige sind sich direkt in die Kreisliga zuu melden. So kommt es halt zu den Qualifikationen, wo junge Jahrgänge, Zusammengewürfelte Mannschaften gegen Spitzen Mannschaften (Meist alter Jahrgang) zusammentreffen. Dort kommen dann Ergbnisse von 28:0 oder gar höher raus. Das heißt die junge Mannschaft wird regelrecht abgeschossen. Leider musste ich das auch schon am eigenen Leib miterleben und man hat nach dem Spiel viel arbeit um die Jungs/Mädchen wieder aufzubauen. Leider ist es mir immernoch unverständlich wie Jugendtrainer bei einem Halbzeitstand von 17:0 in der zweiten Halbzeit ihre Jungs immernoch lautstark nach vorne peitschen. Das ist unsportlich !. Ich hatte letztens in der Quali auch einen Verein der mir unterlegen war, ich habe dann in der zweiten halbzeit mit einem Mann weniger gespielt (musste auch gute Erklärungsarbeit egegenüber Spielern und Eltern leisten). Leider hatten sie deshalb trotzdem keine Chanche ein tor zu machen, weil meine Jungs sie schon im Mittelfeld abgefangen haben. Allerdings hatte sich der Trainer für die Fairness bedankt und gesagt das hätte nicht jeder gemacht (Ich hoffe er hat das auch so mitgenommen falls er mal in die Situation gerät).
    Es geht um Kindersport, die Kinder sollen Spass haben und lernen, wenn sie keine Chanche haben, verlieren Sie die Lust am Spiel und das kann es ja nun nicht sein.

    "Das kannst du schon so machen, aber dann ist es halt Kacke !"

  • Ich hatte letztens in der Quali auch einen Verein der mir unterlegen war, ich habe dann in der zweiten halbzeit mit einem Mann weniger gespielt (musste auch gute Erklärungsarbeit egegenüber Spielern und Eltern leisten). Leider hatten sie deshalb trotzdem keine Chanche ein tor zu machen, weil meine Jungs sie schon im Mittelfeld abgefangen haben. Allerdings hatte sich der Trainer für die Fairness bedankt und gesagt das hätte nicht jeder gemacht (Ich hoffe er hat das auch so mitgenommen falls er mal in die Situation gerät).

    Das ist auch schwierig... einen vom Platz nehmen nur weil sie besser sind? Warum muss einer mehr zuschauen?


    Allerdings hatte Andre dazu eine Menge - in meinen Augen sehr viel bessere - Vorschläge, etwa die Kinder anweisen, nur noch mit dem schwachen Fuß aufs Tor zu schießen. Oder wenn das nicht reicht auch nur noch die Pässe... oder nur noch nach Doppelpass, oder reinrufen, welcher Spieler das nächste Tor schießen darf...


    bei einer U10 müsste das schon gut klappen...

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Vor kurzen hat die Mannschaft meines älteren ein Spiel 25:0 gewonnen (U11). Unser Trainer hat zwar keinen Spieler runtergenommen aber sonst alles versucht, damit die anderen wenigstens mal mal ein paar Sekunden den Ball halten konnten ("bester Mann" ins Tor, was bedeuted, daß er quasi nicht mitgespielt hat, alle Kinder auf den Positionen, wo sich nicht unbedingt am liebsten spielen, direktes Spiel eingefordert, schwacher Fuß usw.). Hat aber alles nichts genutzt, die andere Mannschaft war so schwach, daß sie praktisch nicht über die Mittellinie gekommen sind. Das Spiel bestand nur aus Toren und der Zeit, bis die armen Jungs - im Laufe des Spiels immer unlustiger und langsamer - den Ball wieder zu Mittellinie gebracht haben. Zum Schluß wurden genau die Anweisungen, mit denen versucht wurde, das Ganze erträglicher zu gestalten, vom gegnerischen Trainer auch noch als Arroganz ausgelegt. Das Ganze hat auch unseren Jungs keinen Spaß gemacht. Da es öfter Mal solche Spiele gibt, frage ich mich immer, warum manche Trainer meinen, ihre Mannschaft in der Kreisliga anmelden zu müssen und sich dann solche Wäschen zu holen, das macht doch überhaupt keinen Sinn? (Hier ist es so, daß normalerweise alle ersten Mannschaften bis zur D-Jugend in der Kreisliga spielen. Da gibt es dann im Herbst sechs, sieben Vorrundenstaffeln und im Frühjahr wird das dann auf der Grundlage des Abschneidens im Herbst neu eingeteilt. Man kann auch eine zweite Mannschaft in der Kreiliga melden, z.B. wenn ein größerer Verein einen brettstarken jüngeren Jahrgang hat, dann ist das durchaus sinnvoll, es verbietet aber niemand das Melden einer 1. Mannschaft in der Kreisklasse, also eine Klasse tiefer, wo normalerweise die zweiten (bis teilweise sechten) Mannschften spielen, nach dem selben Modus wie in der Kreisliga. Warum das Trainer von so schwachen Mannschaften nicht machen, ist mir ein Rätsel. Image?)

  • Zitat von Coulibaly

    Warum das Trainer von so schwachen Mannschaften nicht machen, ist mir ein Rätsel.

    Anderes herum wie ich es oben beschrieben habe ist es auch so, Hab ne Starke und melde sie nicht automatisch in die Kreisliga. Denke auch nicht das "nun spielen wir alle mal mit dem schwachen fuss" etwas bringt, ausserdem hat das rausnehmen eines Spielers für mich auch den Sinn des Unterzahl Spiels, wie reagieren die Jungs auf die Situaion, wie sellen Sie sich neu ein.

    "Das kannst du schon so machen, aber dann ist es halt Kacke !"

  • Das mit dem Runternehmen hätte der andere Trainer sicher auch arrogant empfunden. Mal davon abgesehen hetzen sich die Kinder nach Schule und Hausaufgaben ab, um rechtzeitig zum Spiel zu kommen, dann wollen sie auch spielen, auch wenn es nicht gerade eine Herrausforderung ist. Die beiden Spieler, die im Tor waren (je eine Halbzeit) waren ja quasi schon ohne Beschäftigung. Für mich liegt hier das Problem beim Trainer der anderen Mannschft: Wenn man schon länger Trainer ist, eine E-Jugend hat, wo man gerade so aus beiden Jahrgängen eine Mannschaft zusammenbekommt, die noch dazu mehr oder weniger aus Anfängern besteht, dann sollte man sich schon überlegen, ob die Kreisliga da richtig ist. Da trifft man dann im Herbst halt auf erste Mannschaften, die aus Vereinen kommen, in denen 50 oder mehr Kinder in der E-Jugend spielen, und vielleicht noch der eine oder andere Stützpunktspieler dabei ist. Und da weiß man dann schon vorher, daß solche Spiele relativ sinnlos sind und es selbt mit einem Spieler mehr eine heftige Niederlage gibt.

  • Ich schreibe das mal hier, weil es bei der 26:0-Pleite ja auch Thema war, Stichwort "Konter".


    Unser Team – junge F-Jugend - hat am letzten WE auch eine letztlich unnötige Niederlage kassiert. Viermal lag die Verteidigung komplett entblößt. Das Team verteidigt sehr hoch, was vom Trainer auch genauso vorgegeben wird. Alle Spieler haben dadurch die Möglichkeit, sich in das Offensivspiel einzuschalten. Aber die Zuständigkeiten bei der Defensivarbeit sind dann halt nicht immer so klar…


    Ganz anders hat das der Gegner gehalten: zwei Kinder standen konsequent und ganz stur ca. 8m vor dem eigenen Kasten, es gab also eine ganz klare Zuordnung, wer für die Verteidigung zuständig ist und das wurde auch konsequent so umgesetzt. Zwar waren die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen dadurch teilweise erheblich, also zw. MF und Defensive klaffte dann schon einmal eine extreme Lücke mit ganz viel Raum dazwischen, aber eine Absicherung war eben immer vorhanden. Mehr oder weniger ist das bei uns die Regel, dass zumindest zwei Kinder eindeutig und ausschließlich defensive Aufgaben zugeteilt bekommen haben.


    Jetzt habe ich als Aussage von @Schimanski im Sinn, dass er seinen Schützlingen die Defensivarbeit via Aussicht auf höhere Einsatzzeiten schmackhaft gemacht hat. Für mich schwingt da eine Hochschätzung der Defensivarbeit mit. Und es ist doch so, dass für ein erfolgreiches – i.S. von guten Ergebnissen – Arbeiten in erster Linie die Defensivarbeit wichtig ist. Ich erinnere mich an das Spiel unserer großen F-Mannschaft um den Staffelsieg Ende der letzten Saison, als ganz klar die bessere Defensive das Spiel entschieden hat. Hinten drin zwei große, starke Kinder, die konsequent alles abfangen, was an Angriffen vorgetragen wird, sind da sehr viel wert ;)


    Wie seht ihr das? Könnt ihr meine Beobachtungen nachvollziehen? Teilt ihr sie? Ist angesichts dessen das Einfordern einer hohen Verteidigung eigentlich sinnvoll? Ist die Strategie unseres Gegners vom WE nicht für die Kinder einfacher und erfolgversprechender?


    Was spricht dagegen, auch in der F-Jugend gegen einen sehr starken Gegner mal einfach eine Mauertaktik anzuwenden? Konterkariert das die Prinzipien des Kinderfußballs oder ist das nicht einfach auch Teil unseres Sports?

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Wenn Abwehrspieler hinten stehen(!) und es kommen zwei Kinder im Sturm mit dem Ball angeflogen, dann sind sie häufig schneller vorbei als die Abwehrspieler gucken können. Begegnen sich die Kinder frontal, dann muss der Abwehrspieler schon ein extrem gutes Timing haben , um den Ball auf den Punkt wegzuspitzeln. Wobei es Kinder gibt, die das können, keine Frage.


    Einfacher ist es in meinen Augen, wenn die Abwehr hoch verteidigt. Das beinhaltet aber laufwillige Kinder. In dem Alter sollten die Abwehrspieler ohne Ball immer schneller sein als der Ballführende. Wenn diese dann im Laufduell sind, hat der Abwehrspieler zig Chancen den Ball wegzuspitzeln und nicht nur eine.



    Die Wertschätzung der Abwehr MUSS eine der Prinzipien eines jeden Trainers sein. Klappt aber auch nur mäßig. Denn allzuoft steht dann doch der dicke Paul hinten. Oder Sprüche wie: "der Oskar ist veil zu schade für die Abwehr."
    Ich glaube aber, dass hier zur Zeit gute Chancen da sind, das Selbstverständnis zu verbessern. Boateng und Hummels leisten hier sicher 1a Argumente sowohl bei den Kindern wie auch bei den "blinden" Trainern.

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Es ist ja schon viel geschrieben worden und vielleicht nur eine Anmerkung von mir.


    Ich habe meine Mannschaft jetzt seit der F-Jugend und momentan noch eine weitere D-Jugend, die ich trainiere. Gut kann ich mich noch an ein Spiel erinnern, als meine Jungs in der F-Jugend gegen ein unterlegenes Team verloren haben. Das war vorher noch nie gegen diese Mannschaft passiert und mir war völlig unverständlich, wie das passieren konnte. Nach dem ein oder anderen Erlebnis in den letzten Jahren ist mir klar geworden, dass Kinder auch ihre schlechten Tage haben. So weiß ich, dass Abendspiele unter der Woche meist schlechtere Ergebnisse bringen, weil die Jungs nach einem Schultag, möglicherweise noch mit Schulsport, Hausaufgaben etc. einfach geistig platt sind und die Konzentration fehlt. Zurück zum besagten Spiel. An dem Tag hätten die Jungs stundenlang weiterspielen können und hätten nichts gerissen. Es war einfach an dem Tag nichts drin. Heute gibt es solche Situationen seltener, aber mir ist klar, dass man daran wenig ändern kann. Ich habe dann auch schon zu meinem Trainerkollegen gesagt, der dann alles versucht hat von loben über anfeuern bis durchwechseln, dass an diesem Tag einfach nichts drin ist.


    Nicht zu unterschätzen ist auch, was die Kinder im Kopf haben gegen einen Gegner, gegen den man so gut wie nie gewinnt. Ich habe Kinder in der Mannschaft, die sich noch heute an Spiele von vor zwei, drei Jahren erinnern, wo der Gegner ein Kind dabei hatten, was größer, schneller oder was weiß ich war. Jedenfalls stelle ich noch heute fest, dass Kinder regelrecht Angst bekommen, wenn der Gegner ein Kind dabei hat, was die alten Erinnerungen wieder wachrüttelt. Da gibt es so Situationen, wo der Ball einfach sinnlos und schnell weggespielt wird, nur weil "der Riese vom Gegner" nur fünf Meter weg war. Es ist halt so, dass Kinder, vor allem wenn sie jünger sind, da schnell das Spiel abhaken, da sie "sowieso nicht gewinnen können". Wenn dann einer der Wortführer der Mannschaft schon vor dem Spiel die Niederlage als Fakt ausgemacht hat, ist es nicht immer einfach die Kinder davon zu überzeugen, dass immer was möglich ist.


    Daher nicht verzweifeln. Klatschen gehören zum Geschäft und es gibt Tage, die man einfach abhaken muss. Die Kinder können das auch abhaken und meist ist schon am nächsten Tag wieder alles vergessen. Wir Trainer sollten uns daran ein Beispiel nehmen und nicht immer so lange alten Sachen nachhängen.

  • Klatschen gehören zum Geschäft und es gibt Tage, die man einfach abhaken muss.

    Eigentlich ein schöner Abschlußsatz zum Thema.


    Allerdings hat mich gewundert, warum fast ausschließlich über die Fähigkeiten der Kinder, selten jedoch über die der Trainer diskutiert wurde. Denn gerade die Ergüsse über das taktische Verhalten lassen vermuten, dass man hier Wissen aus dem Seniorenfussball auf den Kinderfussball übertragen möchte´. Wenns dann nicht so klappen will, dann hat der Gegner entweder ältere Spieler oder viel bessere Einzelspieler mit Stützpunkterfahrungen.
    Ich habe mich manchmal gefragt, warum ehemalige Bundesliga-Nachwuchsspieler, die den Sprung nicht geschafft haben, später in unteren Ligen kaum noch von den Anderen zu unterscheiden waren? Gewiss liegt es auch an ihrer Motivation und dem geringer gewordenen Spaß am Fussball? Aber liegt es nicht auch an der unterschiedlichen Qualität seiner Trainer?


    Hier wurde u.a. die Frage gestellt, warum Trainer ihre Teams für ungeeignete Staffeln (viel zu hoch oder zu niedrig) melden, sodass erst durch den Qualifikationsmodus eine Ligaanpassung von dritter Hand erfolgt! Es sollte jedoch in diesem Zusammenhang die Verantwortung der Vereinsvorstände, insbesondere der Jugendleiter gefragt sein, damit solche Ergebnisse, von denen letzendlich niemand etwas hat, gar nicht erst möglich werden.


    In der F-Jugend gibts die FPL-Liga. Aber auch dort wird es sicher noch Jahre brauchen, bis der Sinn der Veränderungen auch bei den Vereinsverantwortlichen angekommen ist?


    Wie könnte man die E-Jugend reformieren, damit zweistellige Ergebnisse der Vergangenheit angehören?

  • Dies würde zunächst bei allen Verantwortlichen die Einsicht erfordern, dass die Gruppeneinteilungen dem Wohl der Entwicklung der Kinder dient.
    Schon häufig habe ich leider beobachten müssen, dass die Gruppen schon eher komisch zusammengesetzt wurden. Hierbei drängt sich teilweise der Verdacht auf, dass das Weiterkommen bestimmter Vereine im Fokus steht. Aktuell spielen bei uns in der D Jugend Quali für die Kreisliga( Gruppenliga, Kreisliga, Kreisklasse) in einer von drei Gruppen die mutmaßlich stärksten 5 Teams.
    Aber auch bei den Trainern gibt es wirklich unbelehrbare.
    Zwei mir bekannte Vereine haben in mehreren Jahren in der E Jugend im Kreisliga gemeldet.
    Ich glaube der Zahlenraum bis 30 ist den Kindern jetzt gut vertraut.
    Ein Lerneffekt bei den Vereinen ist jedoch nicht zu beobachten.
    Ich glaube solange Klüngelei, Eitelkeiten und Antipathien und Bequemlichkeit vor dem Wohl der Kinder stehen wird sich nichts ändern.
    Zumal sich immer weniger für die betreffenden Jobs finden. vielleicht sollten diese Bereiche aber auch einheitlicher und konzeptionell organisierte werden. Aber wahrscheinlich ist es wichtiger eine Nichtanmeldung eines Freundschaftsspiels im Jugendbereich zu Anden.Solang jeder Kreis teilweise entgegen der Jugendordnung des Verbandes wirken kann, habe ich keine Hoffnung.

  • TREFFER...aus meiner Sicht und den habe ich auch schon in anderen Threads wo es um das Individualtaktische Verteidigen ging beschrieben. Das Thema Verteidigen wurde seit Jahren erbärmlich vernachlässigt in der Ausbildung. Tenor war...lieber 8 Tore schießen und 7 kassieren als ein 1:0. Die gesamte Ausbildung war zu einem sehr hohen Anteil auf das "Tore schießen" ausgelegt.


    Nichtsdestotrotz gab`s das Teilthema ab der D-Jugend gem. DFB-Ausbildungskonzept "Der lange Weg" ...."individualtaktisches Verteidigen".


    Ich hatte vor Jahren das Glück, dass der hiesige DFB-Stützpunktleiter dieses Thema auf einer Trainerschulung die hier regelmäßig vom Stützpunkt angeboten wird und die auch entsprechende Punkte für den Erhalt des Trainerscheins bringt...zu sehen. Da schaute ich damals gebannt zu und dachte mir, dass das genial ist und später - nachdem ich wusste was das Spiel im Raum bedeutet...Spiel mit der Kette usw....da wusste ich, dass wenn man das nicht schult...die Kette auf Grund individualtaktischer Mängel niemals sicher sein wird und das schon überhaupt gar nicht, wenn der TW obendrauf noch auf der Grundlinie kleben bleibt.


    So begann ich damals, das beim Dienstsport nachzumachen...den Gegner halt mal frontal schnell und kurz vor Erreichen schön langsam und genussvoll arrogant anzulaufen, um ihn dann mal -nach belieben- auf seinen schlechten Fuß abzuleiten oder ihn zum Rand abzuleiten, um in so aus den Gefahrenbereich zu leiten und ihm dann den Ball sauber und verletzungsfrei abzulaufen. Ich erkannte schnell, dass nicht der Ballgewinn hierbei TOP 1 war, sondern der Zeitgewinn für das Team.


    Dann schaute ich mir in den Trainerbroschüren die Übungen für meine D - Jugend erstes Jahr ab und erkannte, dass


    - der doppelte 16`ner in der größe restlos reichte
    - ich das regelmäßig (spätestens jede vierte Trainingswoche thematisierte
    - man abseits NEBEN dem Toreschießen das Verteidigen genau so wie das Toreschießen zum erklärten spannenden Ziel erklärte und hier viele Wettkämpfe installierte. Wir hatte in einer Saison so keine 10 Gegentreffer und das Team gelang so immer auf die ersten fünf Plätze ...eher gings um den Staffelsieg in der stärksten Gruppe.


    Ich komme - genau wie Goodi - in einem gewissen Sinne... LEIDER zu dem Ergebnis...das meine Spieler so gut wie alle ab der C 1 und einige C 2 Jugend wo ich nicht mehr der Trainer war...meistens und ausnahmslos in der Abwehr des nächsten Trainers standen. Das zum leidtragen denn die nachfolgenden Trainer ließen zwar die Viererkette spielen, riefen aber etwaigen Verteidigern bei intelligenten Vorstößen über die Außenlinie zu, dass sie -genau wie deren TW- hinten bleiben sollten oder gar..."Deck deinen Mann" und in schlimmsten dämlichen Fällen..."du Idiot du"...als Ergänzung zu.


    Das frustierte die Jungs und heute -drei Jahre danach- stelle ich fest, dass mindestens die Hälfte meines alten Teams nicht mehr Fußball spielt. DANKE lieber Nachfolgetrainer....du bist eine dumme Flinse!

  • Ich finde es ja interessant, dass ihr euch im unteren Jugendbereich schon sehr viele Gedanken über die Taktik macht! Aber der Weg, die Spieler während des Laufens auch gleichzeitig zum denken zu animieren, ist nicht so leicht, wie man glaubt! Denn er setzt voraus, dass von der Zuschauerrolle, die ausschließlich auf den Ball gerichtet ist, löst! Denn nur dann wenn ihr eure gesamte Mannschaft und die ds Gegners im Blick habt, kann es euch gelingen, über individualtaktisches Verhalten hinaus die Gruppen- und Mannschaftstaktik eures Teams zu fördern. Denn der Fussball findet nicht nur dort statt, wo gerade der Ball ist, sondern er kann sich schon im nächsten Moment auf jedem anderen Flecken des Rasens abspielen. D.h. nicht nur die Ballaktionen, sondern das, was daraus zu erwarten ist, zu erkennen, um sinnvolle Lösungen im Training zu erarbeiten und im Spiel auszuprobieren.



    Wie sehr sich Taktik auswirkt, sollen nachfolgende Beispiele verdeutlichen:
    1. Besonders hohes Verteidigen
    Wenn mein Team also sehr hoch verteidigt, so kann der Gegner die eigene Abwehr durch einen langen Paß auf einen schnellen Angreifer die eigene Abwehr aushebeln. Wenn man also hoch verteidigt, sollte auch immer der Keeper eine dynamische Anpassung an die Positionen seiner Vorderleute haben, um diese langen Pässe effektiv ablaufen zu können. Natürlich kann man es probieren, den Ball sofort zurück zu erobern, was jedoch lediglich in den ersten 5 Sekunden nach Ballverlust Sinn macht. Denn spätestens dann kann man den langen Paß nicht mehr verhindern und man sollte sich zurück ziehen.


    2. Besonders tiefes Verteidigen
    Stelt man seine Spieler wie "Zinnfiguren" auf den Rasen, spielt es fast keine Rolle, wo sie stehen, weil ihr Aktionsradius viel zu klein ist. Allerdings hat das tiefe Verteidigen auch eine Reihe von Vorteilen. Hier ist zunächst einmal das Ablaufen gegnerische Pässe zu nennen. Denn während der Gegner zunächst einmal noch ein wenig langsamer hinter dem Paß herrennt, kann der Abwehrspieler im Vergleich zu ihm mit doppelter Geschwindigkeit die Distanz zum Ball verkürzen. Deshweiteren hat eine tiefspielende Defensive jederzeit einen guten Blick auf Ball und Gegner, weshalb es sich besser auf mögliche Situationen einstellen kann, als wenn es mit dem Gesicht zum eigenen Tor verteidigen muß und nicht weiß, was der Gegner im Rücken gerade im Schilde führt.


    3. Großchancen durch schnelles Umschalten kreeiren
    Will man selbst Großchancen erspielen, so kann es taktisch von Vorteil sein, sich bei Ballverlust im gegnerischen Drittel zunächst in die eigene Hälfte zurück zu ziehen, um den Passraum für den Gegner immer enger werden zu lassen, ihn schließlich zu einem Fehlpaß zu provozieren. Mit wenigen Diagonalpässen sollte ein freien Mitspieler im torgefährlichen Raum des Gegners angespielt. Ist noch ein weiterer Angreifer mitgelaufen, so kann bei der Großchance aus einem 1vs1 auch ein 2vs1 werden. Der Prozess von der Balleroberung bis zum Torabschluß sollte nicht mehr als 10 Sekunden an Zeit vergehen. Denn sobald ein Spieler dribbelt, wenn vor ihm kein Gegner ist, statt sofort zum Mitspieler zu passen, um schneller mehr Raum zu gewinnen oder ein Rück- oder Querpass erfolgt, kann sich der Gegner sortieren und man bekommt allenfalls noch eine normale Torchance.


    Hier mal ein besonders einfaches Beispiel zum Nachmachen:
    - Mit 3 Pässen zum Torabschluß -
    Situation: Anstoß am Mittelkreis
    1. Paß: Anstoß zum Mitspieler
    2. Paß: Mitspieler paßt in den Laufweg zum Außenbahnspieler
    Während der Außenbahnspieler mit hohem Tempo zum Tor dribbelt, läuft gleichzeitig der Mittelstürmer zum 1. Pfosten und der ballferne Außenbahnspieler in Richtung 2. Pfosten des gegnerischen Tores
    3. Paß: Außenbahnspieler auf Mittelstürmer
    Der Mittelstürmer entscheidet anhand seiner Position und der des gegneruischen Abwehrspielers und Keepers, ob er selbst schießt oder den Ball zum mitgelaufenen ballfernen Außenbahnspieler durchläßt


    Bei dieser Paßstaffette wird bewußt auf kurze, wie auf lange Pässe verzichtet. Denn der Kuzrpaß bringt nicht viel an Raumvorteil und der lange Paß ist meist sehr unpräzise. Der mittellange Paß sollte also im Training geübt und in Spielformen unter Gegnerdruck vertieft werden. Ferner zeigt es auf, dass Taktik keine statischen, sondern stets dynamische Prozesse beschreibt. Theoretisch mag es gelingen, sich ein hohes oder tiefes Verteidigen vorzustellen, aber praktisch gibt es dazwischen jede Menge an Situationen, die es erst einmal zu verstehen gilt, um zu den jeweils gewünschten spielentscheidenen Endphasen, die über Sieg und Niederlage entscheiden, zu gelangen.


    Ein Stellen und Stehen lassen von Spielern über den Moment hinaus ist schon deshalb nicht zielführend, weil der Ball auf jeden Quadratzentimeter des Spielfeldes wechseln kann und jeweils dafür eine gute Lösung gebraucht wird. Gerade die Spielerrotation bietet hier eine sehr gute Möglichkeit, Erfahrungen auf unterschiedlichen Positionen und Situationen zu sammeln. Euch Trainer macht es zu hervorragenden Beobachtern, denn auch ihr könnt viel von euren Kindern lernen, weil es jedes Kind ein wenig anders macht, was auch gut so ist. Nur dort, wo durch das Handeln "Sackgassen" im weiteren Spiel zu erwarten sind, sollte man vorsichtig eingreifen und korrigieren. Vorsichtig deshalb, weil erst nach der Erkenntnis, ob die Handlung in der Aktion aus Zufall oder aus mangelndem Verständnis passierte?


    Aber nun einmal zurück zum E-Jugend-Fussball! Natürlich gibt gerade der untere Jugendbereich auch verantwortungslosen Leuten viel Gestaltungsraum. Aber warum soll man immer den wenigen Dummen das Feld überlassen, anstatt sich gemeinsam Gedanken darüber zu machen, wie es in der Masse besser funktionieren kann, sodass man möglichst nicht mehr über ein 26 : 0 diskutieren muß?

  • TW-Trainer, die Frage nach hoch oder tief abwehren bezog sich auf eine U8!


    Da ist die Individualtaktik doch bestenfalls die Anweisung, wo sich die Kinder in etwa aufhalten sollen. (aufrücken oder stehen bleiben)

    Aber nun einmal zurück zum E-Jugend-Fussball! Natürlich gibt gerade der untere Jugendbereich auch verantwortungslosen Leuten viel Gestaltungsraum. Aber warum soll man immer den wenigen Dummen das Feld überlassen, anstatt sich gemeinsam Gedanken darüber zu machen, wie es in der Masse besser funktionieren kann, sodass man möglichst nicht mehr über ein 26 : 0 diskutieren muß?

    Die Dummen sind leider viel weiter verbreitet, als man gemeinhin glaubt.


    Da werden kackfrech zu alte Kinder eingesetzt und dann wird noch gemeckert, dass man das moniert und die Kinder vom Platz schickt ("stell dich nicht so an, das sind doch noch Kinder")
    Da wird bewusst falsch gemeldet
    Da werden Staffeln zusammengestellt, wo jeder mit klarem Menschenverstand den Kopf schüttelt
    Da sitzen Rentner in den Kreisvorständen und entscheiden über "modernen" Kifu


    Ich denke, da fällt jedem noch ne Menge zu ein!


    Ich beobachte seit 4 Jahren und gestalte seit 1,5 Jahren mit. Allein das reicht ja schon fast für ein Buch!
    Leiste Vereinsarbeit und du lernst die Menschen kennen!

    Mit den Besten zu siegen kann jeder. Du musst es mit allen können!

  • Aber so wie TW-Trainer es beschreibt, deckt es sich mit meinen Beobachtungen. Hohes Verteidigen ist sehr viel anspruchsvoller als tiefes. Tiefes Verteidigen bietet einige Vorteile.


    - Hoch stehende Verteidiger müssen den Raum vor und hinter sich im Blick haben.
    - Bei tief stehenden Verteidigern ist die Aufgabenbeschreibung klar und einfach (Stichwort "vom einfachen zum komplizierten"). Als hoch stehende Verteidiger wissen die Kinder gar nicht recht, was sie eigentlich machen sollen. Eigentlich sind sie Verteidiger, sollen aber ja auch sonst mitmischen. Ja, wie jetzt!?
    - In summa ist eine tiefe Verteidigung auch erfolgreicher. Die Möglichkeit, stumpfe Kontertore zu kassieren, ist nahezu ausgeschlossen.
    - Für die eigene und die gegnerische Mannschaft sind bei einer tiefen Verteidigung mehr 1:1-Situationen möglich.

    "There is only one ball, so you need to have it." (J. Cruyff)

  • Tiefes Verteidigen bietet einige Vorteile.

    Das mag kurzfristig vielleicht richtig sein, aber spätestens ab den D-Junioren sehe ich keine Vorteile mehr. Stehen die Verteidiger tief knallen die gegnerischen Stürmer die Bälle unbedrängt von 15-20 Metern in den Knick oder ziehen mit Tempo an Ihnen vorbei. Bei den F- und E-Junioren sehe ich auch regelmäßig tiefe Verteidiger, meist sogar 3 (wie spielen 1-7). Die haben dann in manchen Spielen 5 Ballkontakte, meist langes Schlagen der Bälle. Spielaufbau gleich null. Dann spielen die Kids das so 3-4 Jahre und "plötzlich" kommt die Abseitsregelung und das große Spielfeld. Was dabei dann raus kommt, dürfte allen klar sein.
    Ich selbst animiere meine Verteidiger hoch zu spielen. So kassieren wir regelmäßig Kontertore (mitunter sind die Stürmer mit Ball schneller, als die Verteidiger ohne). Dennoch sind die Verteidiger viel stärker ins Spiel einbezogen, schalten deshalb weniger ab und haben auch nach vorn ab und zu Aktionen.

  • Das Spagat zwischen sinnvollem E-Jugend-Fussball und der Taktikdiskussion fällt mir mitlerweiel immer schwerer!


    @Goodie
    Ich gebe dir da vollkommen recht, dass man gerade bei ehrenamtlicher Tätigkeit in den Gremen nicht allzuviel erwarten darf. Aber durch reines Beschreiben der Mißstände wird es ja nicht besser. Zunächst einmal gehts ja darum, was alles ohne äußeres Zutun verbessert werden kann? Dann kann man probieren den Jugendbereich auf die Zukunft mit höheren Ansprüchen an den Kinderfussball vorzubereiten. Schließlich können auch im Rahmen des Staffeltages Mehrheiten für sinnvolle Änderungen zu Verbesserungen führen. Mag dann auch Manches mit 2 Schritten vor und 1 Schritt zurück funktionieren, so lassen sich mit Geduld und Zähigkeit in der Sache durchaus bessere Rahmenbedingungen schaffen.


    Bei der Taktik würde ich gern @Grätscheein wenig widersprechen wollen, dass es eine altersbezogene Grenze gibt, ob man Defensivpressing (im eigenen Drittel) oder Offensivpreessing (im gegnerischen Drittel) spielt. Der Hinweis, dass es auch ein Mittelfeldpressing (funktioniert aber im Prinzip wie Angriffspressing, nur eben im Mitteldrittel) sei erlaubt. Beim Abwehrpressing wird sich nicht in den Strafraum zurück gezogen (um wohlmöglich noch dem TW die Sicht zu versperren), sondern im eigenen Drittel. Gelingt es dem Gegner dennoch mit dem ball in den torgefährlichen Bereich vorzudringen, so soll er "gedoppelt" und ihm der Schußweg zum Tor versperrt werden. Ist ein Doppeln nicht möglich, so soll die "innere Linie" zugestellt werden, wodurch der Keeper dann nur noch eine Torhälfte abzusichern hat.


    Eine wesentliche Voraussetzung für das Pressing ist das Verständnis, wann der Gegner lediglich angelaufen werden soll (z.B. um ihn nach außen oder auf seinem schwachen Fuß abzudrängen) und wann der Ball wie attackiert werden soll?


    Wie bereits erwähnt, kann ein Offensivpressing nur für einen kurzen Moment erfolgversprechend sein. Kann der Ball über die hoch stehende Abwehr hinweg gespielt werden, so kann die Abwehr keinen Druck mehr auf den Ball ausüben (was möglich wäre, wenn sie aufgrund tieferer Position zum hin Ball verschieben könnten), sondern muß hinter Ball und Gegern herlaufen. Aber selbst bei Balleroberung ist ein Spielaufbau schwierig, weil der Gegner nachsetzt und sich daraus meist noch eine bessere Torchance für ihn ergibt.


    Voraussetzung eines Angriffspressings sollte immer eine technische und körperliche Überlegenheit sein, weshalb ein "Abwarten" im eigenen Drittel kein rechtes Spiel aufkommen lassen würde. Wie jedoch bereits bei den Profis (z.B. Bayern München) gezeigt, kann diese Systemverliebtheit dazu führen, als dass dieses System gegen gleichstarke Team schon deshalb nicht funktioniert, weil der Gegner sofort nach Balleroberung in die Tiefe (statt zurück oder quer) passt, aufgrund der personell schwachen Defensivabteilung noch unsortiert in ungewollte 1vs1-Laufduelle gerät- Fermer setzt der Gegner sofort nach, wodurch meist noch bessere Torchancen erzielt werden können.


    Als Lösung für die jeweiligen Vor- und Nachteile möchte man ballbesitzabhänige Taktiken erproben. Hierbei will man bei eigenem Ballbesitz die Länge und Breite des Spielfeldes ausnutzen und bei gegnerischem Ballbesitz kompakt Druck auf den Ball ausüben. Dass das alles mehr oder weniger noch nicht so ganz funktioniert, erkennt man insbesondere daran, dass man hin und wieder das Mittelfeld als Raum für offensive wie defensive Aktionen vernachlässsigt. Allerdings ist es so für den Zuschauer spannender, als wenn sich die Teams gegenseitig im Mittelfeld neutralisieren.


    Was das mit dem Kinderfussball zu tun hat? Na zunächst einmal kann es nicht schaden, zu viel zu wissen! Außerdem kann Taktik sehr spannend sein, weil man dadurch ganz neue Blickwinkel fürs Spiel erhält. Ferner fällt es leichter, die jeweiligen Schritte dorthin zu planen, als wenn man im Blindflug durch die Saison huscht! Wie viel man wissen möchte, hängt vom persönlichen Ehrgeiz ab. Denn müssen tut man im Ehrenamt ja nichts, man muß es nur wollen!


    Wenn jedoch der Gegner mit sehr unsauberen Mitteln (z.B. Fäschung von Passangaben, ältere Spieler einsetzen, usw.) agiert, dann nützt im Moment die beste Taktik wenig! Solchen Leuten muß das Handwerk gelegt werden, denn die machen den Kinderfussball so schlecht, als das sogar die eigenen Kinder und Eltern keinen Bock auf solche Typen haben.

  • Zitat von TW-Trainer

    Was das mit dem Kinderfussball zu tun hat?

    Natürlich spielt bei der Ausbildung für die Spieler die Taktik keine Rolle. Da geht es bei kleinen F-Spielern erstmal nur um die Technik.


    Gleichwohl muss der Trainer sehr viele taktische und strategische Entscheidungen fällen. Meiner Überzeugung nach ist ein wichtiges, wenn nicht das entscheidende Ziel aller taktischen Entscheidungen des Trainers die maximal mögliche Integration der Kinder; d.h. der Trainer sollte es durch seine Vorgaben, seine Aufstellung etc. möglichst gut hinbekommen, dass jedes Kind am Spiel beteiligt ist, einen Platz in der Mannschaft und auf dem Feld findet, Erfolgserlebnisse hat u.ä.


    Und was macht man da als Trainer mit dem unsportlichen und einfach gestrickten Paule? Ich mag Funino auch sehr, aber wir brauchen uns doch nichts vorzumachen, Funino ist v.a. toll für die athletischen, sportlichen Kinder. Funino stärkt die Starken. Und so einer wie der nicht besonders helle und eher korpulente Paule wird es dabei eher sehr schwer haben; beim Funino werden seine Unzulänglichkeiten gnadenlos offengelegt.


    Beim 6+1 ist es m.E. einfacher, für solche Kinder wie Paule einen Platz im Team zu finden. Denn warum Paule da nicht hinten rein stellen?! Er ist zwar nicht der schnellste und gewandteste und er trifft auch kaum mal einen Ball vernünftig, aber man muss trotzdem als Stürmer am Paule auch erstmal vorbeikommen! Und unmittelbar vorm Tor kann sich Paule einfach orientieren, da braucht er gar nicht so viel zu überlegen (was ihm sowieso nicht besonders liegt) – Hauptsache er macht den Weg zum Tor dicht und haut die Pille dann irgendwie nach vorne. So kann er seinen Platz im Team finden, bekommt auch mal berechtigtes Lob, kann Erfolgserlebnisse sammeln, ist wichtig für sein Team.


    Natürlich wird sein Trainer mit Paule trotzdem im Training weiterhin an seinen technischen Schwächen arbeiten und auch arbeiten müssen, will er ihn langfristig mit Spaß dabei behalten. Aber so hat Paule jdflls. erstmal seinen Platz in der Mannschaft. Und auch wenn Paule nicht der fußballerische Überflieger ist, blockiert er nicht nur nicht den Erfolg seiner Mannschaft, sondern kann sich im Gegenteil sogar berechtigt über gute Ergebnisse mitfreuen, weil er tatsächlich seinen Anteil daran hat. Der Trainer hat das durch seine taktische Entscheidung, mit einer tiefstehenden Verteidigung zu spielen, ermöglicht.

  • Wenn Du mit Deiner Mannschaft im Training Funiño spielst mag ich Dir nicht widersprechen (auch wenn es sich bei uns anders ausprägt), aber an den Funiño Turnieren sortieren sich die Spielstärken auf Augenhöhe ein. Dann wirst Du staunen was deine 3 Pauls als Team gegen drei andere Pauls auf ähnlichem Niveau zaubern! Denn bis auf die "Wir-sortieren-bereits-in-der-F-aus-Teams" hat jeder Breitensport- und Dorfverein in dieser Altersklasse Neueinsteiger und Motoriknachzügler dabei, die dann aufeinandertreffen!
    Wenn ich im Training funino spielen lasse, dann vergesse ich oft die Rotationsreihenfolge entsprechend einzuteilen, denn das würde natürlich solche Ungleichheiten abmildern.


    Mehr zum Thema passend: Im Funiño bekommt die Mannschaft die 3 Tore im Rückstand ist laut Reglement die Möglichkeit mit einem Spieler mehr zu kicken, bis der Rückstand aufgeholt ist. So begegnet man dort dem 26:0 Problem. Auch das funktioniert perfekt.