Da hast du vollkommen recht, denn Dropout ist nicht gleich Dropout! Leider gibt es dazu kaum Untersuchungen. Im nachfolgenden Link:
http://www.dfb.de/fileadmin/us…pertenrunde-2-Impulse.pdf
wurde dieses Thema im Amateurfussballkongress im Jahr 2012 behandelt. Danach wird deutlich, dass der Trainer eine zentrale Rolle für die Entscheidung der Kinder und Jugendlichen hat. Knapp über die Hälfte entscheiden sich aufgrund von Umständen bei der Sportteilnahme. Aber auch mehr als jeder Fünfte wendet sich aufgrund mangelnden Interesses vom Fussball ab.
Jedoch darf man auch die Wechselwirkungen einer Vernachlässigung des Jugendbereichs gegenüber den Senioren dabei nicht vergessen. U.a. findet ihr auf Seite 25 im vorgenannten Link eine Statistik, in der es primär um die finanziellen Probleme in den Amateurvereinen geht. Hier geben 35,7 % aller 10. Ligisten, 43 % aller Acht-Ligisten und 49 % aller Sechsligisten zu, für wechselwillige Spieler Ablösesummen zu zahlen. Wenn einerseits eine Geldverschwendung stattfindet, dann ist andererseits kein Geld da, um gute Trainer ausbilden zu lassen und ihre privaten Aufwendungen für die Vereinsaufgaben angemessen zu honorieren.
Wenn jedoch Trainer eine zentrale Rolle für die Entscheidungen der Kinder und Jugendlichen spielen, dann verdienen sie eine höhere Beachtung im Amateurbereich.
Leider wird die Realität häufig so wahr genomen, als das sich sehr viel weniger Erwachsene auf einen Trainerjob im Kinder- und Jugendfussball bewerben und deshalb unter allerlei Versprechungen (die dann meist nicht eingehalten werden) angelockt werden müssen.
Fast schon bedrückend erscheinen da die wenigen Verbesserungsmöglichkeiten. So wird geraten seine Kompetenz und den Dienstleistungscharakter verstärkt zu kommunizieren. Meiner Meinung nach ist es dafür eigentlich schon fast zu spät.
Was es braucht sind harte Fakten in Form von Veränderungen, die teilweise auch weh tun werden.
So gilt es die Fairness nicht nur gegenüber dem Gegner und dem Schiedsrichter, sondern auch gegenüber den eigenen aktiven und passiven Mitgliedern in den Mittelpunkt zu stellen. Es muß eine bessere Transparenz über knappe Resourcen herrschen und es müssen Entscheidungen auf ihre mittel- und langfristige Wirkungen geprüft werden. Widersprüche wie Söldner und Vereinsbindungsinteresse müssen erkannt und verändert werden. Der Sponosreneinfluß muß durch eine veränderte Einnahmestruktur durch Mitglieder- und Kommunalbeiträge soweit zurück gefahren werden, sodass die Vereine ihre Ausgaben nach eigenen Bedürfnissen planen können.
Ohne Moos ist zwar auch im Dorfverein nichts los. Wer aber glaubt, dass man sich dort den Spaß am Fussball kaufen kann, der hat in einem Amateurverein nichts zu suchen!