Testspiele vs Turniere?

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  • Hallo Trainerkollegen,


    mir brennt mal eine eher allgemeine Frage auf der Zunge.


    Nun geht die Punktspielsaison in der Jugend zeitnah vorbei, bei uns im Kreis Ludwigsburg endet die Saison am kommenden Wochenende. Viele Trainer, auch ich, fragen sich was sie nun bis zu den Sommerferien machen sollen.
    Ich fand es als Spieler persönlich immer sehr schade, wenn nach dem letzten Punktspiel im Training nur noch gekickt wurde weil es ja bis zum Sommer eh um nichts mehr ging. Aus diesem Grund habe ich in meinen erste zwei Jahren als Trainer auch in dieser Zeit immer "normales" Training gemacht, da für mich das Motto gilt: Nach der Saison ist vor der Saison.
    Zudem stellt sich nun ja auch die Frage, ob man auf zahlreiche Turniere gehen soll oder ob man Testspiele machen soll.
    Ich habe mir für diesen Sommer vorgenommen viele Testspiele und maximal zwei Turniere zu spielen. Aus mehreren Gründen bin ich zu diesem Entschluss gekommen. Zum einen steige ich nächste Woche Mittwoch bei meinem neuen Verein und damit auch bei meiner neuen Mannschaft ein. Mein neuer Trainerkollege und ich sind beide der Meinung, dass wir lieber die vielen Testspiele mitnehmen. Das hängt mit der kurzen bis nicht vorhandenen Vorbereitung auf die neue Saison zusammen. Wir werden bereits am letzten Sommerferienwochenende Pokalspiel haben und in der ersten Schulwoche das erste Saisonspiel. Daher legen wir die Vorbereitung auf vor die Sommerferien um einige taktische Dinge zu machen und diese kann man unserer Meinung besser in Testspielen ausprobieren, als in Turnieren.


    Mich würde eure Meinung zu diesem Thema interessieren, da man über die Vorgehensweise in dieser Zeit sicher diskutieren kann :)


    Ach ich vergaß.. Ich übernehme eine C-Jugend die ihr erstes Jahr C-Jugend diese Saison absolviert und damit in der neuen Saison den älteren Jahrgang stellt :D

  • Das hängt denke ich ein wenig von der Spielklasse und von der sonstigen Konstellation ab. Wechselt man etwa die Mannschaft bzw. wechselt ein Teil der Spieler, wann findet im Verein der Jahrgangswechsel statt. Diese Saison haben wir sehr viel Zeit zwischen Saisonende und Ferienbeginn (wobei es noch sein kann, dass Relegationsspiele stattfinden für einzelne Mannschaften, was das dann wieder etwas verkürzen würde). Wir werden also den Jahrgangswechsel relativ bald machen und dann in Richtung nächste Saison trainieren. Das ist aus meiner Sicht sinnvoll, weil man dann wesentlich intensiver trainiert, als wenn man die Saison ausklingen lässt in den alten Jahrgängen. Wir werden mit der C1 vermutlich Verbandsliga spielen, weshalb die Saison dann noch in den Ferien losgehen wird. Aufgrund der Urlaube in den Ferien ist die Zeit vor den Ferien dann die einzige, in der wir mit komplettem Kader eine Vorbereitung machen können.


    In der Regel machen wir nur Freundschaftsspiele, keine Turniere. Geringerer Zeitaufwand und in der Regel berechenbarer. Diesmal haben wir auch mal zur Abwechslung ein Turnier mit reingenommen, das sich angeboten hat, weil es gut klang und nicht ewig viele Mannschaften hat.

  • Bin zwar altersmäßig etwas weiter unten unterwegs (F), aber ich antworte trotzdem mal.


    Wir spielen ein paar Turniere, etwa 5 über das ganze Sommerhalbjahr verteilt. Im Wesentlichen machen wir das für die Kids wegen des Eventcharakters. Tendenziell finde ich Freundschaftsspiele deutlich besser. Man kann sich den Gegner aussuchen und den Spielmodus mit dem anderen Trainer abstimmen. Vor allem sind Freundschaftsspiele aber deutlich effizienter. Die Anreise ist meist kürzer und man hat bei einem Gesamtaufwand von 2,5 - 3 Stunden eine effektive Spielzeit von 60 Minuten (wir spielen häufig 3x20), also 30-40 %. Bei Turnieren ist man manchmal den ganzen Tag unterwegs und hat weniger Spielzeit, landet demnach bei 10-20%. Das spricht eigentlich für sich.

  • Meistens ist es ja so, dass die Vereine Turniere veranstalten um ein wenig Geld zu lukrieren. Natürlich freut man sich als Veranstalter auf möglichst viele Mannschaften. Als Teilnehmer kann es manchmal lähmend sein immer wieder ewig lange zwischen den Spielen zu warten.


    Aus diesen Gründen versuche ich einen Mittelweg zu finden, um "befreundete" Vereine nicht zu vergraulen. Wenn man selbst ein Turnier veranstaltet und ein paar Teilnehmer haben will, muss man auch dazu bereit sein bei dem einen oder anderen Turnier anderer Mannschaften zeilzunehmen.


    Allerdings bringt es für die Kids viel mehr einfach nur Freumdschaftsspiele auszutragen (aus Gründen die Maitre999 treffend geschildert hat).

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Ich spiele grundsätzlich nur die Pflichtturniere (Hallenkreismeisterschaft, VGH-Girls-Cup) mit. Ein Turnier heißt i.d.R. viel Stand- und wenig Spielzeit, und dann auch noch Ein/Auswechseln je nach Spieleranzahl bei 10-12 Minuten Spielen. Da ist mir jedes Testspiel lieber.


    Ich finde auch bei Ein-/Auswechseln sollte jeder mind. 20 Minuten am Stück auf dem Platz verbringen, um was lernen zu können. Schon aus diesem Grund finde ich Turniere wenig hilfreich für die Entwicklung der Spieler. Vielleicht in jüngeren Jahren wg. dem Eventcharakter, aber ansonsten mag ich Turniere (zumindest als Trainer, die Spieler mögen das anders sehen) nicht.

  • Meine Erfahrung spricht auch dafür, ab der C-Jugend auf Turniere zu verzichten. Auch das Vorgehen, zwischen Pfingsten und den Sommerferien schon (zumindest einmal pro Woche) mit der neuen Mannschaft zu trainieren, hat sich bewährt. Dann sind Testspiele (schon zwei Spiele vor den Ferien sind sinnvoll) viel wertvoller als Turniere, die bei uns noch auf die alte Jahrgangszusammenstellung ausgerichtet sind.

  • Man sollte bei allem ausbilden wollen nicht den Spaß vergessen, der gerade im Breitensport oft der einzige Grund ist, dass die Jugendlichen Fußball als Hobby betreiben. Deshalb gehören für mich, nicht nur dort, Turniere unbedingt dazu. Testspiele kann man auch während der Woche spielen und hat dann die Wochenenden für Turniere frei.

  • Also ich persönlich bin ein Fan von Turnieren. Mir macht das Spaß gegen Mannschaften aus anderen Kreisen zu spielen gegen die man sonst nicht das Vergnügen hat.
    Außerdem ist es natürlich ein Event das den Kindern Spaß macht. Auch wenn die Spielzeit im Vergleich zum Aufwand gering ist, sollte man auch den Teambuildingcharakter nicht unterschätzen. Die Spieler beschäftigen sich 4 Stunden lang miteinander und die Trainer können ein ausgiebiges Pläuschchen mit den Eltern halten. Pommes Currywust dabei und ein Entspannter Tag.
    Ich bin außerdem der Meinung dass es nichts bringt die Vorbereitung aufzusplitten, da man gelerntes ja regelmäßig auf den Platz bringen muss und da sind die 3-4 Wochen auch ungeeignet für. Das einzig sinnvolle wäre beim Wechsel von E zur D und von D zu C mal das ein oder andere Spiel auf dem neuen Feld zu absolvieren

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Wie ich vermutet habe gehen hier die Meinungen doch sehr weit auseinander. Ich denke, dass man hier seine Entscheidung auch ein wenig von seiner Mannschaft abhängig machen sollte. Es gibt Mannschaften, die unglaublich gerne Turniere Spielen, aber auch Mannschaften, die am liebsten nicht einmal das Heimturnier spielen wollen. Außerdem kommt es auf die Möglichkeiten an. Ich bin eher ein Fan davon, Turniere außerhalb des eigenen Bezirks zu spielen, wenn man überhaut welche spielt. Ich bevorzuge zum Beispiel als Saisonabschluss mit älteren Mannschaften ein Turnier mit Übernachtung, da das ein riesen Spaß auch unabhängig vom Turnierverlauf ist und dazu noch den Teamgeist fördert.

  • Komme gerade vom VGH-Girls-Cup (sog.'Sichtungsturnier' für D-Jugendliche). Trainiere zwar nicht mehr die D-Jugend, habe aber gerade deswegen ganz entspannt das Turniergeschehen rund um unsere Mannschaft beobachten können und nicht aus der üblichen angespannten Trainer-Perspektive.


    Den in vorigen Beiträgen angesprochenen Teambuilding-Charakter solcher Events mag ich nach den Eindrücken nicht widersprechen, vermutlich hatten alle Mädchen Spaß an der Sache, auch wenn die notgedrungen (nur 5 Feldspieler, da nochmal verkleinerte Felder) kurzen Einsatzzeiten nicht unbedingt das Sinnvollste sind, was man an Fußballausbildung machen kann. Und unter den Eltern macht man es sich auch gemütlich, wenn man einige Stunden auf dem Platz zusammen ist. War alles ganz entspannt und angenehm. Vermutlich hätte ich als beteiligter Trainer das Geschehen anders wahrgenommen (oh Gott, wieviel hat x schon gespielt und sind die Eltern von y vielleicht sauer wenn sie dieses Spiel wenig drankommt). Aber als Trainer werde ich mich trotzdem nicht um Turnierteilnahmen reißen, es sei denn ich fange irgendwann wieder bei der F- oder E-Jugend an.

  • @coach übernimmt ja eine C, die erstmalig auf Großfeld spielt. Und er und sein Co. scheinen ja neu zur Mannschaft zu stoßen. In diesem Fall kann ich nur zu Freundschaftsspielen raten. Eingebettet in einen kleinen Rahmen wie gemeinsames Frühstück/Mittagessen und einer TE vorher oder nachher. So hat man zum Einen Teambuilding und zum Anderen Eingewöhnung der Spieler an das Großfeld durch effektive Spielzeit. Die Spielzeit würde ich auf vier Mal 20 Minuten ansetzen. So kann man in den jeweiligen Vierteln einzelne Blöcke ausprobieren was gleichzeitig den Effekt hat, dass die Spieler in unterschiedlichen Konstellationen gruppendynamische Prozesse erleben und erfahren. Also wie tickt mein Mitspieler so.


    Wäre mir beim Turnier zu hektisch und zu wenig Spielzeit um dies zielbildend in diese Bahn zu lenken.

  • @Steini


    Ich stoße ab morgen zur Mannschaft. Mein Trainerkollege ist bereits die ganze Saison dort schon Trainer. Auch hat die Mannschaft bereits das erste Jahr C-Jugend fast hinter sich.
    Trotzdem sehe ich es aus den von die genannten Gründen oft sinnvoller Freundschaftsspiele zu machen, da man dort manche Dinge besser ausprobieren kann als in einem 10 Minuten Turnierspiel. Auch die Idee mit dem Teambuilding finde ich gut, da ich der Meinung bin, dass ein gut funktionierendes Team im Jugendfußball mit das Wichtigste ist.

  • Zumindest in den jüngeren Jahrgängen bin ich Fan von Blitzturnieren. Mehrere Spiele, in den die Kinder verschiedene Positionen ausprobieren, zeitgleich auf zwei Feldern nebeneinander, so dass kaum Wartezeit entsteht. Damit lässt sich mit relativ wenig Zeitaufwand eine hohe Spielzeit erreichen.
    Bei Testspielen habe ich häufig das Problem, dass die Kinder im Spiel die Orientierung verlieren, wenn sie verschiedene Positionen spielen sollen. Bei einem Blitzturnier lasse ich sie für ein Spiel auf ihrer Position und kann sie anschließend in der kurzen Pause für das nächste Spiel auf eine andere Position einstimmen.
    Und das Ganze am Besten noch ohne Ergebniswertung.