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  • Viele Eltern und sicher auch einige Trainer sagen oft, dass ein (ihr) Kind "Talent" hat.


    Was meinen sie damit und wie wichtig ist "Talent" überhaupt?


    Meine Erfahrung aus anderen Bereichen ist, dass Spielstärke/Leistung sehr stark von der Erfahrung abhängt, wobei diese wiederum (in unserer Gesellschaft zum Glück) von der Motivation abhängt. D.h. wenn ein Kind Spaß am Fussball hat, spielt es viel, und wenn es viel spielt, wird es besser. Gewisse körperliche Voraussetzungen spielen beim Sport natürlich auch eine Rolle, aber 1-2 Jahre mehr Vereinserfahrung machen mehr aus als ein paar cm oder kg.


    Bei dieser "Erfahrung" ist natürlich auch wichtig, wie viel ein Kind außerhalb des Trainings spielt. Ein Kind, dass 1-2x die Woche 60 Minuten im Verein trainiert, hat natürlich weniger Erfahrung als eins, das (zusätzlich zum Vereinstraining) in jeder Schulpause mit den Freunden kickt, am Wochenende mit dem Papa auf den Bolzplatz geht und auch ansonsten jede freie Minute mit dem Ball verbringt (hier wären wir wieder bei Motivation).


    Mein kleiner Sohn spielt inzwischen recht gut Fussball, aber ich würde nicht behaupten, dass das "Talent" ist. Er war schon immer ein motorisch veranlagtes Kind, und spielt einfach schon relativ lange und viel Fussball. Viele seiner Vereinskameraden sind erst in der ersten Klasse eingetreten, während er schon spielt, seit er 5 ist. Bei Vereinseintritt war er auch einer der schwächeren Spieler. Ich denke, es ist wichtig, dass den Kindern klar ist, wie viel Erfahrung, Training und Einsatz ausmachen, damit sie nicht denken "der ist besser und wird immer besser bleiben" oder "wenn ich talentiert wäre, würde ich von Anfang an besser spielen als die anderen".


    Ist Talent nur Potential? Lernfähigkeit? Oder vorhandene "Bewegungserfahrung"? Oder schon aktuelle Leistung? Ab wann macht "Talent" einen Unterschied?


    Wie soll man den Kindern "Talent" vermitteln? Meiner Meinung nach gibt es nur zwei Wege im Kifu: entweder Talent ist nicht wichtig, oder alle haben Talent. Zu sagen, ein Kind hat kein Talent, macht nur die Motivation kaputt und wird damit zur "self-fulfilling prophecy".

  • Talent wird leider häufig mit der von dir bereits angeführten vorhandenen "Bewegungserfahrung" und einem ästethischen Idealbild gleich gesetzt. Je näher ein Kind in frühem Alter an die Bewegungsmuster der "Erwachsenen" herankommt, desto mehr Talent hat es. Je mehr Vorteile es durch bereits erworbene Erfahrung hat, desto mehr Talent hat es. Auch körperliche Akkzelerierung oder Retardierung wird hier oft in die Bewertung des Talents einbezogen.


    Jedes Kind hat erstmal vergleichbare Voraussetzungen. Es kommt darauf an wie und welche "Talente" frühzeitig durch eine entsprechende Förderung ans Tageslicht treten und ausgebildet werden. Je häufiger und vielseitiger Kinder motorisch und kognitiv gefordert werden, desto mehr prägen sich Fertigkeiten in diesen Bereichen aus.


    Je mehr die Kinder nur zu Hause hocken und körperlich sowie geistig unterfordert werden, desto mehr verkümmern die Anlagen.

  • Seitens des DFB wird erst aber E-Jugend gesichtet (also im Idealfall bedeutet das, dass hierbei Talente herausgefiltert und gezielter gefördert werden sollen)


    Warum erst ab E? DIe Gründe habt ihr beide mehr oder weniger schon geliefert ;)

  • Die Tochter unseres Nachbarn hat schon mit 9 in der Auswahl gespielt (kein Wunder, wenn der eigene Vater Stützpunkttrainer ist)


    Aber, selbst wenn ab der E gesichtet wird, stellt sich noch die Frage : wer sichtet ? wo wird gesichtet ? auch beim kleinen Dorfverein ? Muss man Beziehungen haben, damit sich jemand Kinder anschaut ?

  • Ein sehr interessanter Punkt, den du da ansprichst. Erst einmal geb ich dir Recht mit der Spielerfahrung, dass sehe ich genauso. Wenn man sich allerdings Aufnahmetests an Leistungszentren anschaut, so geht es dort auch um Grundvorraussetzungen, wie die Reaktionsfähigkeit(koordinativ) oder auch die Schnelligkeit(konditionell).
    Schnelligkeit ist kaum trainierbar, dort geht es eher um "Talent".


    Ich bin schonmal sehr gespannt, was hier noch so alles geschrieben wird in diesem Thema und hoffe, dass ich eine weitere Diskussionsgrundlage legen konnte.

  • Wie so oft im Fußball: Es läuft leider nicht immer und überall optimal ab


    Wir schreiben rechtzeitig die Vereine an, dass an Tag X die Sichtung des Jahrgangs Y beginnt und die Vereine in ABsprache mit den Trainern ca 2-3 talentierte Fußballer nennen sollen.
    --> Hier lauern schon die ersten Hürden: Wird sich im Verein abgesprochen? Ist der Trainer überhaupt in der Lage zu beurteilen welcher Spieler überhaupt geeignet sein könnte?
    Leider haben wir noch häufig den Trainersohn, natürlich Nr10 und Spielführer mit dollem Schuss, aber nicht den Spieler zugegen, der schon eine gewisse Spielintelligenz und vorhandene technische Fertigkeiten (Ball An- und Mitnahme, Dribbling, Fintieren) besitzt.
    Hier sind eigentlich die Trainer gefordert, aber nicht jeder kann oder möchte das objektiv bewerten :cursing:


    Wir versuchen das zu kompensieren, indem wir am Wochenende und in der Hallenzeit möglichst oft unterwegs sind.
    --> Hier lauert die nächste HürdeWIe engagiert ist/sind der/die Stützpunkttrainer, denn reich wird man für den hohen Aufwand nicht


  • und genau da sehe ich eigentlich das große Problem - gut, meine Tochter ist jetzt noch viel zu jung, aber ich bin jetzt schon gespannt, wie sich das in Zukunft entwickeln wird- wenn sie bis dahin weiterspielt - ob dann mal jemand nach ihr schauen wird.


    Wie hatten schon einmal den Trainer eines gegnerischen Vereins, der sie abwerben wollte. Ich war da etwas irritiert, weil ich das in dem Alter etwas eigenartig finde.



    Meine grundsätzliche Frage: nach welchen Kriterien wird denn bei so einer Sichtung v.a. geschaut ? Geht es da um die Ballbehauptung oder eher um die Übersicht, das Zusammenspiel ?


    Ich kenne mich da nicht so aus und hätte gerne ein paar grundsätzliche Infos dazu

  • Um es kurz zu beantworten: Alles ist wichtig


    Etwas ausführlicher: Vorallem als technische Fertigkeiten Ball An- und Mitnahme unter hohem Druck, "Spielintelligenz" wie das Wahrnehmen und Beurteilen von Spielsituationen und dem daraus resultierenden Verhalten (bspw: Pass vs 1 gegen 1, Lösen vom Gegenspieler, Öffnen von und Hineinstarten in Räume), Teamfähigkeitsgedanke aber auch eigene Zielstrebigkeit

  • Fußballtalent ist sehr vielschichtig. Aus meiner Dicht gibt es folgende Parameter anhand derer sich zeigt ob ein Kind talentiert ist.


    a) körperliche Voraussetzungen
    sehr vage gefasst, und bietet wenig Filterungsmöglichkeit da erstmal alle Kinder ähnliche Voraussetzungen haben. Allerdings gibt es Kinder die von Haus aus eine athletische Statur haben und es in diesem Punkt einfacher haben. eine gewisse Grundschnelligkeit ist auch nicht zu unterschätzen. Aber das ist nicht alles (siehe Mertesacker).
    Förderbar ist dies durch ganzheitliches Körpertraining im Kindesalter


    b) fußballerisches Vermögen - Technik
    Das ist natürlich essentiell. Förderbar durch vieeeel Spielzeit. Aber immer im Mannschaftsspiel. 1 vs 1 auf Tore bolzen hat noch niemandem ne tolle Technik beschert. Gegen ältere zu spielen ist auch extrem Wichtig. Man lernt wie man sich durchsetzt. Erfahrungsgemäß sind die Straßenfußballer die besseren Fußballer. Eigene Erfahrung? Sicherlich. Selbst die 12 Jährigen im Fußballkäfig können einem ganz schön den Schneid abkaufen da diese Punkt c) beherrschen.


    c) Instinkt durch Erfahrung
    einfach zu wissen was der Gegner macht und die Richtige Entscheidung zu treffen. Das erlangt man nur durch viele Spiele und viele Zweikämpfe


    d) Intelligenz
    Nicht zu verwechseln mit Instinkt. Hierbei steht das gesamte Spielfeld im Vordergrund. Die Situation lesen können ist das, was einen Spitzensportler ausmachen kann. Hier ist das einzige Parameter welches nur durch Vereinsfußball erlangt werden kann.
    Überblick zu haben, Dinge zu erkennen etc die andere nicht erkennen ist eine wichtige Fähigkeit und kann selbst durch vermeintlich unfußballerische Erfahrungen wie das Lernen eines Musikinstrument gefördert werden.


    e) Charakter
    letztlich nur für Leistungssportler entscheidend daher gehe ich nicht näher darauf ein

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Ich trainiere mein Team seit knapp zwei Jahren und ich habe ein paar gute Spieler. Aber ob es reicht für den Stützpunkt, traue ich mir auf Grund meiner Erfahrung nicht zu beurteilen. Insofern würde es mich interessieren, Wieviele Spieler in Prozent nicht genommen werden? Und schicke ich lieber einen zu viel als einen zu wenig?


    Das viele Trainer ihr eigenes Kind schicken ist für mich nachvollziehbar. zum ersten wünscht es sich jeder Vater, dass es das eigene Kind schafft und zum anderen ist die Beurteilung des eigenen Kindes nicht immer subjektiv, weil man das Beste für sein Kind will. Mein Kind ist weder Kapitän noch trägt er die 10. Denn Reus trägt ja auch nicht die 10. :P

  • @betreuerin72


    Leider hast du recht, dass die DFB-Stützpunkttrainer auch nur Menschen sind, die sich allzuoft und besonders in ihren Anfangsjahren leiten lassen. Man kann es daran feststellen, dass nach dem Wechsel eines Stützpunkttrainers plötzlich auch die Talente aus anderen Vereinen stammen. Es lohnt sich also immer, sich von einer Ablehnung nicht allzusehr beeindrucken zu lassen. Insbesondere deshalb, weil das Niveau eines normalen Jahrgangs eine deutliche Leistungsstreuung besitzt!


    Erschwerend hinzu kommt die Sichtungsmethode! Da stehen ein paar DFB-Stützpunkttrainer und einige "Laien-Helfer", um von manchmal über hundert Kindern in ein paar Situationen zu erkennen, wer Talent besitzt und wer nur zum besseren Durchschnitt gehört.


    Dabei ist es schon schwierig genug ein Verständnis von Talent zu erreichen. Der eine versteht darunter ein Bewegungstalent, während dem Anderen die Kreativität in den Aktionen wichtiger erscheint und der Dritte glaubt an den Erfolg als Abschluß einer Aktion. Nicht ohne Grund werden weitaus mehr Angreifer pro Jahrgang gesichtet, weil das Toreschießen nach einem schnellen Dribbling als ein besonderes Merkmal angesehen wird.


    Aber wie soll man ein Talent überhaupt bewerten, hat doch das eine Kind besonders Glück auf einen guten und erfahrenen Trainer zu treffen, während das Andere beim unerfahrenen Brüllaffen das Fussball ABC erlernen soll?


    Wenn es bei der Talentbeurteilung um die Begabung geht, wie soll man es in so jungen Jahren bereits zuverlässig treffen können?


    Mit den derzeitigen Methoden ist man da hoffnungslos überfordert, denn es ist nicht mehr als die Stecknadel im Heuhaufen zu suchen.


    Aber wie müßte man es verändern?


    Talententwicklung durch Stichtagsmessung ersetzen


    1. Talentscouting (statt Mitteilung der Heimatverein-Trainer an die Stützpunkttrainer)
    Beim Scouting würde der Stützpunkttrainer die Kinder in der gewohnten Umgebung ihres Heimatvereins eine grobe Vorauswahl treffen. Der Vorteil: das Talentraster ist in etwa gleich und gleich Unkenntnis oder andere Motive (fast immer sind Trainersöhne/Töchter unter den angemeldeten Talenten) aus!


    2. Einheitliche Talentmessmethode (statt diverse Talentinterpretationsansätze
    Ein Formular mit definierten Bewertungskriterien sollte die einheitliche Beurteilung von Talenten erstetzen. Dieses Basisformular sollte im weiteren Entwicklungsprozess als einheitliches Messinstrument geführt werden.


    2. Erste Talentverdichtung (statt zu frühe Absage oder Aufnahme)
    Die im Scouting gesichteten Kinder werden zum ersten Vergleich eingeladen. Anhand des Bewertungsformulars wird nun kontrolliert, ob es Veränderungen gegeben hat. Wenn ja, wie groß diese Entwicklung war! Eine förderungwürdige Talentunterstützung darf nicht auf Basis einer statischen Talentfeststellung erfolgen, sondern anhand neutralisierbarer Bewertungskritieren den dynamischen Prozess einer Talentförderung begleiten.


    3. Talent-Entscheidung auf Datenbasis (statt Auswahl der 1 - 3 hochveranlagten Jahrgangstalente plus Auffüllen auf Mannschaftsstärke)
    Das Niveau einer Trainingsgruppe ist stark abhängig von der Streuung. Bis heute füllt man selbst dann auf Mannschaftsstärke auf. Darunter auch Kinder als Statisten auf, die dort überfordert werden.


    4. Weniger, aber bessere Talente fördern
    Durch das heutige System wird Personal bzw. Personalkosten für eine hohe Zahl von Kindern, die sich nicht für höhere Anforderungen qualifizieren können, gebunden. Zwar gäbe es aufgrund des frühen Kindesalters keine Methode einer 100 % Erfolgsprognose, jedoch sollte das Wort "Eliteförderung" insofern enger definiert werden, als dass die aufgenommenen Talente mindestens den festgelegten Bewertungsmaßstab (der natürlich jährlich kontrolliert und ggf. geringfügig angepaßt werden muß) entsprechen. Auch den vielen Kindern und deren Eltern würden Enttäuschungen erspart, da ihnen im Regelfall ein Leistungsvergleich in einem größeren Umfeld fehlt!


    5. Veränderung der Logistik
    Heutzutage kann nur Derjenige auf dem Stützpunkt gefördert werden, dessen Eltern einen Fahrdienst gewährleisten können. Weil die Talentförderung jedoch unabhängig von den persönlichen Rahmenbedingungen zu erfolgen hat, sollten die DFB-Mobile für die logistische Unterstützung eingesetzt werden.


    6. Verringerung der Stützpunktanzahl und Verbesserung der Stützpunkt-Trainer-Situation
    Unter der Gewährleistung, dass kein Kind länger als 60 Min. für die Fahrt zum Stützpunkt im Auto sitzen sollte, sollten die geografischen Mittelpunkte für DFB-Stützpunkte neu festgelegt werden. Für eine bessere Unterstützung, insbesondere beim Kleingruppentraining, die sich in diesen Altersstufen bereits in der Vereinsarbeit besonders bewährt haben, sollten weitere, geeignete Trainer eingestellt werden.


    7. Trainerqualifizierungsmaßstäbe
    Leider orientiert sich die heutige Trainersuche generell nur am Lizenzgrad! Wie jedoch die Vereinsarbeit zeigt, ist dies nicht immer auch die Gewähr dafür, das die Kinder die Besten bekommen. Denn die "Naturtalente", die neben Erfahrung, Fachwissen und Kommunikationstalent aus privaten wie beruflichen Gründen keine Lizenz machen können, fallen leider durch Anforderungsprofil des DFB. Wie jedoch gerade im Bereich der TW-Trainer (davon haben selbst die Profi-TW-Trainer nur in Ausnahmefällen eine Mannschaftstrainerlizenz) werden seit vielen Jahren Torleute mit Weltklasseformat ausgebildet, obwohl diese Trainer nicht dem DFB-Anforderungsprofil entsprechen. Wenn sogar die Wissenschaft das "Meisterstudium" für sich entdeckt hat, dann sollte auch der DFB die Flexibilität besitzen, andere Wege bei der Suche nach geeignetem Personal zu beschreiten.


    Fazit: Die "Eliteförderung" nach dem heutigen Konzept ist eher eine Talentverwaltung,statt eine Talentförderung. Denn nur 0,5 % er Stützpunktspieler können sich später für höchste Aufgaben empfehlen. Zwar darf nicht der Umkehrschluß erfolgen, dasss man bei 99,5 % aller Talente versagt hat, jedoch lassen sie Gründe erkennen, durch die man das heutige Niveau erhöhen kann. Wer zukünftig ganz oben im europäsichen oder weltweiten Fußball mitspielen will, der sollte die eigene Optimierung im Sinn haben.

  • Gut, dass nur 0,5% durchkommen(willkürliche Zahl?) sollte nun nicht verwundern, wenn man sieht, wie wenig Spieler es gibt, die von Fußball gut leben können, im Anteil zu allen anderen Fußballspielern.


    Zur Stützpunksichtung würd ich immer lieber einen mehr als einen zu wenig schicken, die sieben das dort schon noch recht schnell aus, wen die wollen und wen nicht.

  • Für mich ist ein Fußballtalent eine Person, die mindestens drei Dinge auf fußballerischer Ebene besser kann als andere


    -z.B. schnell, technisch gut, antizipiert


    Für mich bringt ein Talent diese Attribute von Gott gegeben mit.....er kann nix dafür, ...er hat sie einfach.


    Als Trainer bediene ich diese, damit er das was da ist, noch besser einsetzen kann.


    Als Trainer bin ich nicht in der Lage, ein Talent zu erzeugen. Ich kann ein Talent verbessern. Aus einem Golf mache ich keinen Porsche, aber aus einem Golf L einen Gti.


    Ich kann aber auch durch Fehler aller Art Verbesserungen verhindern, z.B. weil ich falsch trainiere und so überfordere, oder durch brüllen Spielintelligenz verhindern, so dass ebend nicht oder weniger antizipiert wird. Gleiches verhindere ich, indem ich wenig spielen lasse oder auch dadurch, dass ich ebend nicht rotieren lasse oder dadurch, dass jemanden nicht spielen lasse und auf der Bank schmoren lasse.


    Ein Freund meines Sohnes ist ein super nenner Junge, Fußballahnung ohne Ende, kennt jeden Spieler, weiss alles was im Kicker steht und und und. Er spielt selber gern Fußball, ...aber...er hält mit niemandem mit. Er ist und war immer unbeholfen, langsam und fast technikfrei. Sicherlich könnte man die Dinge verbessern, aber ein Talent würde es niemals...was auch ok ist. Ich denke, dass er ein starker Schachspieler sein könnte. Es ist ihm halt nicht in die Wiege gelegt worden.


    Eines stimmt mich bei diesem Beispiel jedoch komisch....denn...seine Eltern sind z.B. nie mit ihm spazieren gegangen und wo andere die Tischtennisplatte stehen hatten, stand dort nichts.


    Ich kann daran jedoch nicht glauben, dass er irgendwo ein Talent in Sachen Fußball entwickelt hätte...der war immer so wie er ist und hatte auf Bewegung nie große Lust. Ist für mich irgendwie in den Genen. Es gibt auch Menschen, die sind einfach kräftiger als andere...das liegt in den Genen.

  • schöner Komentar aus einem alten Thread zum gleichen Thema von "penaten, den ich euch nicht vorenthalten wollte":

    Zitat

    Du brauchst heute alle drei Dinge um oben dabei zu sein. Talentierte Spieler gibt es zu genüge, aber ohne Glück wäre selbst Maradona nicht groß geworden.

    ich schmeiß mich wech :D :thumbup: der ist doch herrlich oder?!


    Fazit: Die "Eliteförderung" nach dem heutigen Konzept ist eher eine Talentverwaltung,statt eine Talentförderung. Denn nur 0,5 % er Stützpunktspieler können sich später für höchste Aufgaben empfehlen.

    habe nicht deine Sachkenntniss, aber der reine Prozentsatz der Talente, die die letzte Hürde erfolgreich nehmen konnte, sagt eher etwas über den tatsächlichen Bedarf der Profiligen aus als über die Qualität der Eliteförderung.
    Alles andere kann im System beabsichtigt sein.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • d-rose1


    Nein, die 0,5 % entstammen einer DFB-Analyse aus dem Programm der Elite-Förderung.


    Talent darf man in erster Linie als besondere Begabung verstehen. Es sind besondere Anlagen, die es zu allerhöchsten Leistungen versetzen, die man nicht doch noch so viel Fleiß ausgleichen könnte. Doch wie es sich weiterentwickelt, dass steht noch zum großen Teil in den Sternen.


    Es wäre sicher für alle Beteiligten einfacher, wenn es ein verbindliches einheitliches Modell (statt schwammiger Aussagen) für die Talentselektion gibt und wenn es ausreichende Stützpunkttrainer gäbe, sodass sie jederzeit einen Überblick über das Leistungsniveau im Zuständigkeitsgebiet gäbe.


    Es geht nicht allein darum, dass kein Talent durchs Raster fallen soll, sondern auch darum, Kindern, Eltern und Heimatvereinstrainern nicht ungebührlich mit zusätzlichen Maßnahmen zu belasten, wenn die Erfolgsaussichten eigentlich schon von Anfang an sehr gering sind! Bei 0,5 % kann man nur von Zufall reden! Dafür wird jedoch sehr viel Geld und Zeit investiert!


    Andre hat auch recht dass man in dieser Altersgruppe als Trainer kaum ein Talent fördern kann, weil man sich um die gesamte Mannschaft kümmern muß. Deshalb ist es ja auch ein zusätzliches Trainng. Insbesondere das Spiel unter gleich veranlagten Kindern hilft entsprechende Erfahrungen zu sammeln. Hemmend ist jedoch für die Entwicklung der sozialen Kompetenz ein zu frühes Wechseln (das ist nur gut für die Abwerbervereine, denn die schwächen gleichzeitig ihre Konkurrenten!)

  • @open


    Wieder mal scharf nachgedacht :D


    Es hat Zeiten gegeben, in denen die Leistungsträger in der Bundesliga fast durchweg im Ausland ausgebildet worden waren. Dieses Manko schlug sich im schlechten Abschneiden der Junioren- und schließlich auch der Senioren-Nationalmannschaft nieder. Es war einfach billiger und mit weniger Risiko verbunden, einen fertigen ausländischen Spieler einzukaufen, als eine eigene Nachwuchsausbildung auf die Beine zu stellen und dafür zu sorgen, dass die eigenen Talente eine Chance bekommen, aus ihrem Hobby einen Beruf zu machen.


    Die Älteren unter euch können sich sicher noch an die Ausländerregelung (max. 4) bei internationalen Vereinsmannschaftsduellen. Nach der Einführung des flächendeckenden DFB-Stütpunktsystem wurden auch die Profivereine dazu verdonnert, sich gefälligst durch Gründung der NLZ selbst vermehrt um die Nachwuchsausbildung zu kümmern. Denn finanziell war man nicht auf eigene Talente angewiesen, solange genug "billige Spieler aus außereuropäschen Ländern" den deutschen Spielermarkt überschwämmten. Weil sich die Spielerberater dumm und dusselig verdienten, gingen die großen Clubs, selbst Scouts in Südamerika zu installieren.


    Eher zu Veränderungen gedrängt erkannten schließlich auch die deutschen Proficlubs die Vorteile einer eigenen Ausbildung. Verdienten in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts der überwiegende Teil der DFB-Elf in Italien und Spanien ihr Geld, gibt es nach einer langen Durststrecke wieder vermehrt Profis, die auch für ausländische Topclubs interessant sind.


    Man könnte sicher noch sehr viel mehr über die Entstehung des heutigen Systems schreiben. An anderer Stelle schrieb ich über die Besonderheiten der niederländischen Nachwuchsförderung, die zu einer deutlich höheren Erfolgsquote führt. Erfolgsrezepte haben die auch nicht, aber sie schaffen es mit deutlich weniger Mitteln eine höhere Zahl für ihren Bedarf auszubilden. Ja, sie schaffen es sogar, ihre Talente zu "exportieren". Man muß es nicht kopieren, jedoch kapieren, welche Optimierungsmöglichkeiten für die Talentförderung zur Verfügung stehen.


    Sicher kann man sich damit zufrieden geben, mit 0,5 % Erfolgsquote den jeweiligen Bedarf der Profiligen zu decken. Wenn man mehr als eine Talentverwaltung möchte, dann braucht es Visionen. Eine Talentförderung hätte als Folge die Steigerung der Ausbildungseffektivität. Da gibt es nicht nur beim DFB viel Arbeit, sondern auch in den NLZ noch viel zu tun! Denn wer in den ersten Schritten bereits gravierende Fehler macht, der darf sich über die späteren Folgen nicht wundern!

  • Es wäre sicher für alle Beteiligten einfacher, wenn es ein verbindliches einheitliches Modell (statt schwammiger Aussagen) für die Talentselektion gibt

    Ja, das wäre schön, aber ich habe meine Zweifel, ob es ein einfaches, aber taugliches Auswahlmodell geben kann. Man kann viele Dinge messen (Schnelligkeit z.B.), aber bei Dingen wie Spielintelligenz bleibt das sehr subjektiv. Zudem will man ja das Potential erfassen (also die in der Zukunft liegende Entwicklungsmöglichkeit) und nicht blos den aktuellen Stand. Das wird immer etwas schwammig bleiben.

    und wenn es ausreichende Stützpunkttrainer gäbe, sodass sie jederzeit einen Überblick über das Leistungsniveau im Zuständigkeitsgebiet gäbe.

    100% Zustimmung

    Es geht nicht allein darum, dass kein Talent durchs Raster fallen soll, sondern auch darum, Kindern, Eltern und Heimatvereinstrainern nicht ungebührlich mit zusätzlichen Maßnahmen zu belasten, wenn die Erfolgsaussichten eigentlich schon von Anfang an sehr gering sind! Bei 0,5 % kann man nur von Zufall reden! Dafür wird jedoch sehr viel Geld und Zeit investiert!

    Ich bin gar nicht mal sicher, ob es darum geht, kein Talent durch's Raster fallen zu lassen. Sondern es geht darum, ausreichend viele Talente zu fördern. Alle wird man nie erfassen, vielleicht spielen die ja nicht mal Fussball, sondern machen einen anderen Sport. Und warum 0,5% automatisch Zufall bedeuten, musst Du noch erklären. Die kleine Zahl heißt erstmal nur, dass die Spitze sehr eng wird. Dass zufällige Aspekte (Wohnort, Nasenfaktor, Beziehungen usw.) bei der Auswahl eine Rolle spielen, ist allerdings richtig, vollkommen unabhängig von den 0.5%.


    Grüße
    Oliver

  • TW-Trainer und alle anderen: Vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Das zeigt mir, wie komplex das Thema tatsächlich ist.


    Wahrscheinlich gehören wir dann später auch zu denen, die durch das Raster fallen, weil wir zwar überall hinfahren können (von wegen Logistik), uns aber Dinge, wie z.B. der Nasenfaktor fehlen