Individuelles Training für Spielmacher

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  • Grüß Euch!


    Ich bin einer jener Väter die meinen IHR Kind wäre wohl der Messi der Zukunft - ihr kennt solche Leute bestimmt.
    Eigentlich war es nie unser Wunsch, dass unser Ältester (8Jahre) zum Fußball geht.
    Durch Zufall war er als 6jähriger zum Fussball Schnuppern. Damals konnte er nicht einmal schießen ohne umzufallen.
    Jetzt, 2 Jahre später bekommt er einen Preis nach dem anderen als "Bester Spieler" und wir erhalten sehr positive Rückmeldungen von Zusehern anderer Teams. Seine Stärken liegen im extrem schnellen Antritt und Ausdauer,
    konstanter Sieger in 1:1 Duellen,
    seiner Spielgeschwindigkeit (wird mit Ball immer schneller)
    und seiner Präsenz am Platz.


    Ich habe das große Glück, das meine 15 jährigen Erfahrungen aus einem anderen Sportbereich meinem Sohn im Fußball bisher sehr geholfen haben und er mir dadurch vertraut. In unseren Trainingseinheiten trainieren wir eigentlich NICHTS was im normalen Mannschaftstraining vorkommt.


    Bisher haben wir viel im Bereich Beweglichkeit, Motorik, Geschwindigkeit und Athletik gemacht. Alles immer in kleinen Dosen und Übungen die er im Spiel umsetzen konnte und er auch sofort wusste wozu er das trainiert hat.


    Worum es mir in meiner ersten Frage hier in diesem Forum geht - ich suche spezielle Trainingsmethoden für Spielmacher/kreative Spieler.
    Beispielsweise dachte ich an so Eigenschaften wie "das Lesen eines Spiels".


    Hättet ihr hier dazu Ideen?



    lg.


    Jochen

  • Klingt für mich eher so, das dein Sohn anderen körperlich überlegen ist und in dem Alter macht sich das halt brutal bemerkbar.
    Verstehe es nicht negativ, aber solche Spieler sehe ich fast jedes Wochenende und die Väter gleich dazu, die da mehr hineininterpretieren
    Kreativität ist zu einen gewissen Anteil trainierbar, aber in dem Alter sollte man das mit Spielmacher und so eher lassen und die Jungs das Spiel entdecken lassen.

  • Sry aber " das Spiel Lesen " bei einem 8 Jährigen ?


    Ok in einer F Jugend kann man vlt schon so ein wenig sehen zu was ein Kind in der Lage ist , aber gleich von Spielmacher zu reden und " Das Spiel Lesen " zu Trainieren klingt eher so als wenn DU als Vater da mehr herrein Interpretierst als du solltest bzw als es deiem SOHN gut tut.


    Habe auch sollch einen vater in der E Jugend der seinen Sohn mehr oder weniger ausserhalb des Vereinstrainings Drillt.
    ( an Trainings Freien Tagen selbst 2-3 Stunden Trainieren , Vor jedem Training " 5 " Runden um den Sportplatz laufen usw. )


    Der Junge ist kein schlechter aber Ich merke es Ihm an das sein Vater Ihn damit überfordert und es Ihm immer weniger Spass macht.
    Ich hoffe zwar das mein gespräch mit dem Vater gefruchtet hat aber Ich gehe eher davon aus das das Kind in Spätestens 1 Jahr vom Fussball sch zurück ziehen wird wenn der Vater so weiter macht.


    Was Ich dir von Trainer ( selbst Vater ) zu Vater sagen will ist :
    Übertreibe es einfach nicht !!! Dein Sohn ist 8 Jahre alt - Spielt F jugend und hat noch genug zeit sich seinem Alter entsprechend weiter zu entwickeln - " das Spiel Lesen " kommt irgendwann von selbst wenn er Alt und weit genug dazu ist !!!

  • Mein Vorschlag: In einer passenden Mannschaft trainieren und spielen (ich habe mal Feyenoord Rotterdam als F1 bei einem Turnier gesehen und die waren auf dem Niveau einer sehr, sehr guten E1). Bei solchen Turnieren kann man Kontakte knüpfen (muss ja nicht Holland sein) und kann auch vergleichen.
    Mit dem Jungen würde ich als Vater Beidfüssigkeit trainieren. Das trainiert meiner auch nicht gerne vor Publikum. Geht einfach zu zweit und bringt am meisten in dem Alter.

    Geht natürlich auch anders!

  • Kalinka - danke für deine Gedanken.


    Das er athletisch über den anderen steht, kommt ja nicht von irgendwo her - Wachstum alleine ist das nicht. Ich sehe auch Woche für Woche Kinder am Platz, die seit dem 3 Lebensjahr spielen, größer sind und immer noch nicht dort sind wo mein Junge nach einem Jahr gewesen ist.
    Natürlich interpretieren viele Eltern in ihre Kinder etwas hinein. Wenn dir allerdings andere Trainer zu den Leistungen gratulieren, dann sollte man das bewusst annehmen.


    Wie gesagt mir geht es darum, seinen Spaß an der Bewegung mit Elementen zu bestücken, die er altersgerecht verstehen kann und welche ihn weiterentwickeln.

  • Leverkusener:


    Danke für den Tipp mit der Beidfüssigkeit - das macht er schon sehr gut. Die Trainer setzen ihn im Spiel auch immer so ein, dass er manchmal von Links oder dann von Rechts spielt. Natürlich gibt es Tage wo es nicht läuft und er einen Fuss vergisst .kurz darauf angesprochen versucht er das im nächsten Spiel wieder mehr zu berücksichtigen.


    Wie bereits erwähnt, mische ich mich nicht in Taktik oder andere Trainer Sachen ein. Ich halte auch nichts von etwaigen Schindereien (siehe Jugendabteilung), lege allerdings großen Wert auf eine professionelle Einstellung.


    Von Seiten des Vereins gibt es viele Stimmen, die die individuelle Förderung der Athleten als enorm wichtig ansehen. Leider gibt es bei uns Ösis aber dazu wenig Erfahrungswerte.

  • Wie wärs mit einfach bolzen lassen? Da lernt man so viel. Besonders wenn man mit größeren zockt weil man sich immer irgendwie durchsetzen muss.


    Und wie schon gesagt wurde ist beidfüßigkeit die größte Tugend im Kinderfußball, das sollte man mal provozieren.


    Sorry, aber "professionelle Einstellung" ist bei 8-jährigen lächerlich. Ohne Witz, das ist nicht zu erwarten und sollte es auch nicht. Dass dann die bestenfalls Semiprofessionellen Vereinsleute mit Zusatztraining kommen finde ich auch komplett überflüssig. Absolut unqualifizierter Kommentar, als ob der Verein zu sch**** ist um auszubilden.
    Leg denen doch mal das Jugendkonzept der SpVgg Schonnebeck ans Herz, das passt wie die Faust aufs Auge

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • tach,


    derb gesagt, man kann einem Spieler nicht beibringen ein Spiel "lesen" zu können. Das ist ein Talent. Man kann die Spielintelligenz schulen. Viele Spielformen und immer engerer Raum sind dabei hilfreich.


    gruß flyer

  • flyer:
    wir haben auch schon mit Videos aus den spielen gearbeitet. Es war vor allem für mich interessant zu erfahren was sich mein junge bei den einzelnen Spielsituationen gedacht hat. Er hat tage nach dem spiel genau sagen können warum er den pass in die Richtung gespielt hat . Ich hab dann zur eigenen Selbsthilfe das Video nochmals zurücklaufen lassen um zu sehen was er gemeint hat.


    Ich weiß nicht ob du jemals diese Doku über Xavier Alonso und Inesta gesehen hast und sie der Frage nachgingen warum sich die beiden in den Spielen für Aktionen entscheiden die Andere nicht sehen. Das war sehr Interessant.


    @16aufmrücken:
    Bolzen ist eine gute Sache. Zu uns kommen viele Kinder die mit meinen Kindern Spaß an den von mir gestalteten Trainingsparcours haben. Da werden Stangen aufgestellt, gilt es über die Terrasse zu springen oder im mit hohem Tempo den Ball über einen Balken zu lupfen. Wir machen diese immer auf Zeit und je schmutziger die Jungs am Ende sind, desto mehr Spass hatten sie.


    Was die Konzentration und die prof. Einstellung angeht. Ich teile da nicht deine Meinung. Wann wenn nicht in der Kinderstube lernen Kinder zuhören, still zu sein, sich zu konzentrieren und dabei sich um IHRE wichtige Sache zu kümmern. Soetwas lernst du mit 10 nicht mehr.

    2 Mal editiert, zuletzt von JJH ()

  • Was die Konzentration und die prof. Einstellung angeht. Ich teile da nicht deine Meinung. Wann wenn nicht in der Kinderstube lernen Kinder zuhören, still zu sein, sich zu konzentrieren und dabei sich um IHRE wichtige Sache zu kümmern. Soetwas lernst du mit 10 nicht mehr.


    Und in der Pubertät wenn die Rebellenphase kommt wird dir genau das zum Verhängniss

  • JJH


    dass du mit anderen Kindern spielen lässt ändert die Sache doch erheblich. Ich hatte eher den überehrgeizigen Vater vor Augen der seinen Sohn ganz alleine um die Hütchen sprinten lässt und wo das Gesicht des Sohnes immer länger wird.
    Ist aber echt kein guter Verein dem man die Arbeit abnehmen muss

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Hallo JJH!
    Nach Deinen Schilderungen kann man davon ausgehen, dass Dein Sohn sichtbar talentiert ist. Es ist vollkommen richtig, dass Du ihn weiter fördern und fordern möchtest. Mir ist es immer wieder schleierhaft, warum hier in diesem Forum regelmäßig ein kollektiver Aufschrei zu vernehmen ist, wenn es um leistungsorientierten Fußball bei Kindern geht. Als würde das den Kids keinen Spaß machen. Es gibt 8jährige, die wollen und können einfach nur bolzen (gut so) und es gibt wenige 8jährige, die wollen und können Fußball spielen - und können auch schon ein F-Jugend-Spiel lesen (i.S. Spielintelligenz empfehle ich übrigens Horst Wein oder Straßenfußball).
    Biete doch dem Trainer Deines Jungen Deine Mithilfe im Training an. Auch die anderen Spieler könnten sich koordinativ oder im Sprintverhalten (für alle die jetzt aufschreien: Ja, auch für 8jährige bieten sich Spring-Übungen an) verbessern. Sollte Dein Sohn allerdings in seiner Mannschaft hoffnungslos unterfordert sein, wäre ein Wechsel zu den Älteren oder ein Vereinswechsel anzuraten. Darüber kannst Du mit ihm offen reden. Ein solcher Spieler hat selbstverständlich längst realisiert, dass er der Beste im Team ist und hat auch eine eigene Fußball-Meinung entwickelt. Neben Schnelligkeit spielt der Siegeswille eine große Rolle. Denke, der dürfte bei ihm ebenso ausgeprägt sein.


    Freu Dich einfach auf die kommende Fußball-Zeit mit Deinem Sohn und genieße sein Vorankommen. Egal wo das hingehen mag...


  • vielleicht hat deiner ja dieses Talent. trainierbar isses jedenfalls nicht.

  • In unseren Trainingseinheiten trainieren wir eigentlich NICHTS was im normalen Mannschaftstraining vorkommt.


    Bisher haben wir viel im Bereich Beweglichkeit, Motorik, Geschwindigkeit und Athletik gemacht. Alles immer in kleinen Dosen und Übungen die er im Spiel umsetzen konnte und er auch sofort wusste wozu er das trainiert hat.


    Ich vermute, dass die Stärke deines Sohnes auf obiges zurückzuführen ist. Würde dabei bleiben.

  • @sukram10: Vielen Dank für den Buchtipp. Ist dieser auch zeitgemäß? - bzw. ist das in dem buch vermittelte wissen noch aktuell oder gibt es hier schon neuere Erkenntnisse oder etwas das mit diesem buch kombinieren sollte?


    Dein Ratschlag mit dem Aufstieg in eine höhere Altersklasse wurde vom Trainer schon vorgeschlagen. Allerdings kneift der U9 Trainer obwohl mein Junge seine Spieler regelmäßig in den 1:1 Duellen aussticht.


    fak: denkst du da an etwas spezielles oder war das nur so eine Annahme?


    Vielleicht kennt jemand Übungen außerhalb des Fussballs?


  • Horst Weins Buch ist großartig, lohnt sich auf jeden Fall.


    Was Spielintelligenz oder "Spiel lesen" und die Möglichkeit, das zu trainieren, anbelangt: zunächst mal sind das ja Begriffe, die erstmal einer Definition bedürfen. Was versteht man eigentlich darunter? Grob gesagt würde ich für mich jetzt mal sagen, dass es darum geht, Spielsituationen zu erkennen, Positionierungen und Bewegungen auf dem Spielfeld wahrnehmen zu können und auf dieser Grundlage sehr schnell gute Entscheidungen treffen zu können. Auf Grundlage dieser Definition ist es dann unsinnig, zu sagen, dass man das nicht trainieren könnte. Sicherlich hat man immer Rahmenbedingungen, die dann Talent genannt werden und die bestimmte Entwicklungen begünstigen oder eben nicht. Darüber hinaus kommt es aber selbstverständlich darauf an, was man aus diesen Bedingungen macht. Harte Arbeit schlägt in der Regel auf Dauer Talent; wenn beides zusammen kommt wird's aber erst richtig interessant.


    Was heißt das also für das Entwickeln von Spielintelligenz und der Fähigkeit, ein Spiel zu lesen? Da gibt es aus meiner Sicht viele Dinge, die das fördern.


    - Übungen, die dazu gemacht sind, für bestimmte Spielsituationen Lösungen zu finden (etwa: was ist eine schlaue Vorgehensweise, wenn ich zu zweit auf einen Verteidiger zu laufe: wer läuft wohin? Spiele ich möglichst viele Pässe oder möglichst wenige? Wann macht auch mal ein Dribbling Sinn?) - solche Übungen finden sich bei Horst Wein
    - Aufmerksames Beobachten von Spielen hilft. Welche Spieler bewegen sich in welchen Situationen wohin? Wie erzielen Mannschaften Tore? Was klappt nicht? Konzentriertes und analytisches Schauen ist sicherlich bei Kindern noch nicht so weit verbreitet und sollte es auch nicht sein; aber auch durch das bloße Anschauen von Spielen entwickelt man ein Gespür für gewisse Dinge.
    - Der Klassiker: den Blick vom Ball heben. Ist eine Voraussetzung dafür, auf dem Feld überhaupt Dinge um einen herum gut wahrnehmen zu können. Voraussetzung dafür ist natürlich wiederum, dass man mit dem runden Spielgerät schon einigermaßen umgehen kann, um das dann auch für Momente tun zu können, in denen man nicht die komplette Aufmerksamkeit auf den Ball richtet. Das lässt sich trainieren, indem man etwa Aufgaben mit optischen Signalen verknüpft (Trainer hebt gelbes Hütchen hoch = mit links dribbeln; Trainer hebt rotes Hütchen hoch = mit rechts dribbeln usw.).
    - Eine neuere Sache ist Life Kinetik. Habe ich mich nicht besonders ausführlich mit beschäftigt; aber die Theorie dahinter ist meines Wissens, Gehirntraining zu machen indem man das Gehirn mit parallel auszuführenden Aufgaben überfordert (rechnen während man jongliert; auf optische/akustische Signale unter Zeitdruck reagieren in Verbindung mit einer technischen Ausführung aus dem Sport), was die Wahrnehmungsfähigkeit und die Handlungsschnelligkeit fördern soll (man korrigiere mich bitte, wenn ich hier irgendwo falsch liege). Meines Wissens arbeitet etwa Felix Neureuther damit; Borussia Dortmund hat unter Klopp zu besseren Zeiten damit gearbeitet.
    - Letztlich trainiere ich Spielintelligenz immer dann, wenn ich Fußball spiele, weil mein Erfahrungsschatz immer reicher wird, ich immer mehr Situationen kennenlerne und Lösungen für diese erprobe. Wenn das dann noch in einem gewissen Maße angeleitet wird (aus meiner Sicht lieber induktiv wie bei Wein als deduktiv), dann erweitert sich meine Lösungsdatenbank immer mehr und ich werde in der Lage sein, oft gute Entscheidungen zu treffen.

  • fak: GRATULATION!
    diese Ausführung war wirklich eine enorme Bereicherung und führt genau dorthin wo ich gedanklich wollte.


    Interessant das du Life Kinetik angesprochen hast. Ein Jugendtrainer U13 hatte das System in einem Gespräch erwähnt. Was mir hier besonders gut gefällt ist eben das über den Tellerrand denken. Gerade bei den Schifahrern könnten sich Fußballer extrem viel abschauen. ich denke hier beispielsweise an Abfahrer die den Körper im Sommer so trainieren, sodass sie im Winter über die streif runterkommen - Stichwort Balance. Im Fussball ist das ebenso, allerdings sind die Unebenheiten dann Gegenspieler oder Fliehkräfte.


    Das Buch von Horst Wein habe ich mir notiert.


    lg und Danke